Ein Reisebericht von:

Text und Fotos (digital) Jörg Reinecke;
copyright aller Bilder Jörg Reinecke, Nutzung nur mit ausdrücklicher Genehmigung!

Zwischen Raubkatzen und Masai

Eigentlich sind wir davon ausgegangen, dass unser Abenteuer wieder in Afrika beginnt, aber in diesem Jahr hatten wir schon das erste spannende Erlebnis beim Abflug in Hamburg.
Unmittelbar nach der Handgepäck- und Bodykontrolle fehlte plötzlich mein Mobilphone. Nachfragen, Nachsuche und Anwählen der eigenen Nummer brachten keine Ergebnisse und so ließen wir die Nummer sofort sperren und nahmen den Verlust mit afrikanischer Gelassenheit hin. Um das alte Handy war es nicht schade, ärgerlich war es um die Kontakte hier in Deutschland, aber vor allem die aus Kenya.

Nachdem wir ohne weitere Zwischenfälle, unsere 25kg Übergepäck wurden akzeptiert und mussten nur anders verteilt werden, pünktlich in Hamburg gestartet waren erreichten wir gegen 22.00 Uhr, nach einen Zwischenstopp in London, Nairobi. Wir freuten uns, dass unser Gepäck wieder einmal vollzählig angekommen war und drängelten uns mit dem überladenen Kofferwagen durch die Menschenmassen zum gegenüberliegenden Terminal, um Tickets für den Weiterflug am nächsten Tag zu buchen.

"300,- US$ for 2 people, Nairobi Mombasa and return": stellte ich mit einem Pfeifen durch die Zähne, grinsend fest. "Try again, I´m shure you will find an other price" wies ich den Angestellten am Schalter an. "180,- US$ for 2 people, is that o.k.? " lautete nach kurzem suchen die Gegenfrage. "What is differnt to the first offer?" wollte ich wissen. "The price!" war die einfache Antwort. So einfach und logisch kann Afrika sein. Petra und ich grinsten uns an und sahen uns nach einem geeigneten Taxi um und fanden schnell aus dem Überangebot einen Kombi heraus, der uns in Richtung Karen zum Blixen unserer bevorzugten Unterkunft in Nairobi, brachte.

Tony erwartete uns schon und hatte das schönste Zimmer für uns reserviert. Es war ungewohnt kalt in Nairobi, so dass wir tatsächlich einen Pullover überziehen mussten. Normalerweise mögen wir die Anreise über Nairobi nach Mombasa weil sie einem das akklimatisieren erleichtert. Nairobi ist immer kühler als Mombasa, deutlich spürt man dass man sich in 1600 Meter Höhe am Äquator befindet. Um diese Jahreszeit hat man normalerweise angenehm warme Tage, mittags so um die 25 Grad C und angenehm kühle Abende. Aber jetzt war es regelrecht kalt, aber wo war das Wetter zurzeit noch so wie es laut der Aufzeichnungen eigentlich sein sollte?
Nach ein zwei kurzen Willkommen Drinks in der afrikanischen Nacht, in der wir das Löwengebrüll aus dem nahen Nairobi Nationalpark als Ohmen für unsere bevorstehende Safari sahen, gingen wir schlafen.

Am nächsten Tag erwarteten Mombasa und Diani Beach uns mit strahlend blauem Himmel und gewohnt heißen Temperaturen. Neben dem super Wetter erwartete Margit (Tarhi privat Safaris) uns auf unserer Terrasse. Nach einer herzlichen Begrüßung erhielten wir die neusten Nachrichten und Margit einige mitgebrachte Dinge (irgendwo muss das Übergepäck ja herkommen). Zusammen sprachen wir noch unserer geplanten Tage im Tarhi Camp ab und verstauten dann nur das nötigsten in unserem Zimmer. Nachdem wir unzählige Hände der Boko Boko Staff geschüttelt hatten gingen wir zum Strand. Sogar meinem Land Rover schenkte ich nur einen kurzen prüfenden Blick und stellte hierbei ein Paar Beine fest, die unter dem Fahrzeug hervor luckten. Als ich näher kam, kroch Ali (mein Mechaniker) unter dem Landy hervor. "Matata magari?" (Probleme am Auto?) frage ich ihn. "Hapana, hakuna matata" (nein keine Probleme). "Magari mzuri sana" (Auto sehr gut) erklärte Ali mir. Ich war überrascht und zufrieden.

Barfuss, die Badeschuhe waren noch in unserem immer im Boko Boko verbleibenden Gepäck, gingen wir den teilweise steinigen Weg zum Indischen Ozean hinunter. Über uns war keine Wolke am blauen Himmel, das Grün rechts und links neben dem schmalen Weg erschien fast übertrieben und die Stimmen der Vögel um uns herum unterstrichen das exotische Flair. Als wir dann noch das türkis blaue Wasser des Ozeans vor uns durch die Kokospalmen auftauchen sahen fühlten wir uns einfach nur noch wohl. Wir verstauten unsere Tücher und T-Shirts im Boko Boko Beach Banda, schlugen die Richtung "Pinnewood" ein und genossen es den weichen weißen Sandstrand an unsren Füßen zu spüren und fast für uns alleine zu haben.

Eine einstündige Bodymassage am Strand rundete den Tag ab. Gegen Abend kontrollierte ich noch den Tierbestand im "Kijiji Reptilienpark" und stellte zufrieden fest, das es den in diesem Jahr geborenen Nilkrokodilbabys gut ging, unsere Felsenpythons wohl genährt waren und das der neue Reptilienpfleger tatsächlich etwas von Reptilien verstand. Ich war rundum zufrieden. Während ich noch mit dem Krokodilnachwuchs beschäftigt war, fütterte Petra eines der zutraulichen Bushbabys.

Yolanda und Joachim, die Besitzer des Boko Boko und des Porini in Kikambala, kamen erst spät von der Nordküste zurück und so kamen wir erst am nächsten Tag an die Schlüssel für unser restliches Gepäck! Der Schwerpunkt sollte in diesem September eine 14 Tage Safari in die Masai Mara und den Tsavo sein, deshalb richteten wir uns gar nicht erst auf einen langen Strandurlaub ein. Wir packten unsere Safarikisten und legten nur wenige Kleidungsstücke in den hölzernen Wandschrank.

Den Morgen verbrachten wir nach einem deftigen Frühstück noch einmal mit einem ausgedehnten Strandspaziergang bis zur Nomad Beach Bar, ehe wir gegen Mittag nach einer weiteren Bodymassage, Uschi und Chris am Boko Boko begrüßen konnten. Unsere Schweizer Freunde wollten uns nun schon zum dritten Mal auf unserer Safari begleiten. Mit unserem alten Land Rover 109 hatten wir in den letzten 3 Jahren schon so einiges im Tsavo und in der Masai Mara erlebt. (siehe Reisebericht ….). Unser erstes gemeinsames Abenteuer in diesem Jahr sollte aber ein echtes Schweizer Fondue Essen im Garten des Boko Boko werden. Während wir Europäer genüsslich unsere Brotstücke im Käse drehten und anschließend verspeisten konnten wir sehen, dass Yolanda nicht wirklich begeistert von der Schweizer Esskultur war. Als dann noch eines der Mädchen die uns bedienten das Fondue probierte und erschrocken feststellte dass ihr der Käse den Mund verklebte, war das Gelächter auf allen Seiten groß.

Der folgende Tag sollte der Safarivorbereitung dienen, ich überprüfte den alten Land Rover und musste zu meiner Verwunderung (ich glaube ich war nicht wirklich verwundert) feststellen, das von dem versprochenen Service nichts gemacht worden war. Zwar haben Joachim und Yolanda zur Zeit mit der Renovierung des "Porini" in Kikambala an der Nordküste viel um die Ohren, aber auch Ali hatte erklärt alles sei in Ordnung. Nichts war in Ordnung, auf der Batterie fehlte Wasser, genau wie im Kühler, es war kein Ölwechsel gemacht worden und sowieso zu wenig Öl im Getriebe. Wenigstens waren die Safarischäden vom Frühjahr repariert worden. Allerdings musste ich feststellen dass Ali auf einer seiner "privat" Fahrten mit meinem Auto den Dachträger samt Halterung verbogen hatte.

Als wir dann später mit dem Land Rover nach Mombasa aufbrachen kamen wir nicht weit, obwohl ich Öl, Batteriewasser, Kühlwasser usw. aufgefüllt hatte. Um unsere Reservierung für das Fig Tree Camp in der Masai Mara abzusprechen stoppte ich den Wagen neben dem Büro von Freddy (Holiday Inspiration Tours and Safaris), erfuhr aber das Freddy in Mombasa war. Als ich den Wagen wieder starten wollte, tat sich gar nichts, ich versuchte ein zweites und drittes Mal den Landy zu starten. Nichts! Ich öffnete die Motorhaube warf einen wichtigen Blick auf den alten Nissan Motor, zupfte an einigen Kabeln und startete danach den Wagen, als ob nichts gewesen sei. Ein "matata" mit den Kabeln, ich beschloss es in Mombasa beheben zu lassen.

In Mombasa angekommen kauften wir erst einmal 2 neue besonders starke Ersatzschläuche für die Reifen und ließen natürlich das Startproblem checken. Die Antwort, dass wir einen neuen Anlasser und eine neue Batterie benötigen würden ignorierte ich allerdings und war mir sicher das gesparte Geld besser investieren zu können, schließlich war der Land Rover ja nach ein wenig "Kabel zupfen" wieder gestartet.

In Mtwapa besichtigten wir das Haus von Karsten und Christiane (siehe…..). Karsten hatte mir wie gewohnt eine Checkliste mitgegeben, die es abzuarbeiten gab. Außerdem musste die "Baba Karl" sein kleines Fischerboot noch in die Garage gebracht werden. Nach gut einer Stunde stellte ich als Fazit fest: "Gut das wir nur einen Land Rover und kein Haus in Kenya haben!" Unter dem Strich muss ich fairer weise feststellen das alles noch so aussah wie ich es im März zuletzt gesehen hatte, es war halt nur nicht weiter vorwärts gegangen mit dem Bau oder der Bepflanzung des Grundstücks.

Nach einem guten Lunch im "Moorings" fuhren wir zum Nyali Nakumat um alles Notwendige einzukaufen. Den benötigten dritten Reservekanister bekamen wir allerdings erst im Likoni Nakumat!

Den letzten Tag vor unserer Safari verbrachten wir mit dem Markieren von Krokodilbabys und viel viel Ruhe am Pool und am Strand. So ganz nebenbei erfuhr ich von Freddy, dass die eigentlich schon im April bestätigte Reservierung der Fig Tree Lodge nur bedingt klappt.
Statt der bestätigten 5 Nächte hat man nun auf einmal nur 2 Nächte für uns Platz! Na schaun wir Mal!

Am nächsten Morgen, nach einem kräftigen Frühstück, verstauten wir Reservekanister und Safarikisten auf dem Dach und Taschen und Kartons im inneren des Land Rover, dann konnte unser Safari Abenteuer beginnen.

Wir bogen von der Küstenstraße in Richtung Shimba Hill National Park ab quälten den alten Land Rover die Steigungen in die Shimba Hills hinauf und verließen in Kwale dann die befestigte Straße und fuhren auf holpriger staubiger Piste quer durch die Shimba Hills, durch das Gebiet zwischen Shimba Park und Mwalanganje Elephant Senctuary. Von Elefanten entdeckten wir nur ein paar zurückgelassene Spuren. Allerdings wird es in Zukunft wohl sowieso schwieriger werden die Dickhäuter in diesem Gebiet zu beobachten. War doch die Regierung und der KWS gerade in diesen Tagen damit beschäftigt 400 Tembos aus dem Reservat in den Tsavo Ost National Park zu verfrachten. Eine unsinnige, teure, politische Entscheidung mit vielen Risiken für die Tiere, wie ich später Erfahren sollte.

Wir fuhren auf schlechter Piste durch staubtrockenes Gelände und passierten einige Siedlungen ehe wir nach gut 3 Stunden in Mariakani auf die Hauptstraße Mombasa - Nairobi trafen. Unser nächstes Ziel war die Ngutuni Lodge, am Rande des Tsavo Ost inmitten eines privaten Game Sanctuarys. In der modernen Lodge die auf Stelzen steht haben wir schon einmal Übernachtet und die große Wasserstelle in guter Erinnerung behalten. Auch diesmal wurden wir nicht enttäuscht. Während unseres Aufenthaltes besuchen Elefanten, Kaffernbüffel, Impalas und Zebras die Wasserstelle. Einige Marabus saßen in der Nähe und ein Schakal Pärchen kam in der Nacht zum trinken. Insgesamt bekamen wir in den wenigen Stunden an der Ngutuni Lodge mehr als 70 Elefanten zu sehen. Dass ich bei unserer Ankunft an der Lodge einen relativ großen Differenzialölverlust am linken Vorderrad feststelle möchte ich hier nur am Rande erwähnen.

Nach einem sehr guten Frühstück, mit dem Blick auf Elefanten an der Wasserstelle, brachen wir auf in Richtung Nairobi. Die Straße ist bis auf wenige Kilometer inzwischen in einem guten bis sehr gutem Zustand so das wir zügig vorankamen und die ca. 380 Kilometer bis Nairobi bis ca. 14.30 Uhr hinter uns lassen. Auch die Tatsache dass die Bremse des Land Rovers irgendwo zwischen Mtito Andei und Sultan Ahmed aufhörte zu bremsen und ich nur noch die Motorbremse und ein wenig Fahrtalent aufzubieten hatte konnte uns nicht Aufhalten. Der Land Rover musste ja sowieso zur Inspektion in Nairobi!

Da wir zeitig in Nairobi ankamen wollte ich gleich den notwendigen Service in Karen durchführen und den leichten Bremsdefekt reparieren lassen. War sicher nur ein wenig Luft in der Bremsleitung, wie schon öfter, dachte ich. Nach 3 Stunden in der Werkstatt im kleinen nostalgischen Karen wusste ich, es war nicht nur Luft in der Bremsleitung. Der Bremskopfzylinder war hin, ein neuer heute nicht mehr zu beschaffen. Unser Zeitplan kam mal wieder ins wanken. Aber Zeitpläne sind in Afrika sowieso unsinnig und nur dazu da damit man ständig neue machen kann!

Ich telefonierte also mit Jennifer vom Duma Camp, unserem nächsten Ziel in der Masai Mara und klärte ob wir unsere 3 geplanten Übernachtungen auch einen Tag später antreten können.
Dann besprach ich mit der Werkstatt alles notwendige, neben dem Bremskopfzylinder muss eine Radaufhängung ausgewechselt werden, außerdem sollen Ölwechsel und Filterwechsel gemacht werden. Alle Reparaturen sollen bis 11.00 Uhr am folgenden Tag erledigt sein. Danach fahren wir mit einem Taxi zum Blixen und anschließend zum Dinner ins Carnivore Restaurant wo wir diesmal à la Card essen. Petra und Uschi bestellten Spagetti Carbonara und Chris und ich machten uns über 1 kg Rinder und Camelfleisch her, eine Erfahrung auf die man auch verzichten kann. Wobei die Spagetti sehr gut gewesen sein sollen. Gleichzeitig machen wir einen neuen Plan für den folgenden Tag, den eigentlich glaubte keiner daran, das der Wagen bis 11.00 Uhr fertig wird. Wir beschließen also, sollte der Wagen bis 11.00 Uhr fertig sein, noch in die Masai Mara aufzubrechen, sollte es später werden, wollten wir noch eine weitere Nacht in Nairobi verbringen. Von Jennifer hatte ich hierzu das ok. aus dem Duma Camp bekommen.

Gegen 10.30 stand ich dann wieder neben meinem Land Rover in Karen, ich war alleine mit dem Taxi gekommen, Petra, Uschi und Chris durften ausschlafen. Erstaunlicherweise war der neue Bremskopfzylinder bereits eingebaut, alle Räder wieder montiert und irgendjemand suchte auch schon nach einem neuen Ölfilter. Trotzdem wurde es fast 13.00 Uhr bis alles erledigt war und ich mit dem Land Rover vom Gelände fahren konnte. Ich holte also meine drei Begleiter aus dem Blixen ab und wir setzten Plan B in die Tat um. Als erstes hatten wir uns einen Besuch des Tierwaisenhauses am KWS Hauptquartier vorgenommen. Ich klärte am Gate ob es irgendetwas an Wildtieren gab zu dem wir hautnahen Kontakt bekommen konnten und erfuhr, dass wir zu Geparden ins Gehege durften. Auf diese Weise wurde aus unserem Pannen- Zwangsaufenthalt noch ein ganz besonderer Nachmittag. Eine dreiviertel Stunde verbrachten wir vier zwischen drei fast ausgewachsenen Geparden, schmusten mit ihnen, ließen sie über uns klettern, uns von ihren rauen Zungen schlecken und machten einige schöne Bilder. Auch wenn wir in einem großen Käfig saßen und es für Petra und mich nicht die erste "Hautenge" Begegnung mit Geparden war, so war es doch ein wunderbares Gefühl und für Chris die Erfüllung eines Traumes. Es viel uns schwer uns von Misty, Shiva und Sharon zu trennen als die Cheftierärztin des KWS erschien und die drei Raubkatzen ihre Medizin und Impfungen mit kleinen Fleischstücken zu fressen bekamen.

Nach einem richtig afrikanischen Lunch am KWS Imbiss fuhren wir weiter um Daphne Sheldrick und ihre Elefantenbabys zu besuchen. Eigentlich hatten wir diesen Besuch für den Rückweg eingeplant, aber erstens hatten wir noch Zeit genug und zweitens nahmen die mitgebrachten Stiefel nur Platz im Auto weg. Seit vielen Jahren unterstützen wir Daphne und ihre Familie bei dem Projekt verwaiste Elefanten und Nashörner aufzuziehen und aus zuwildern, teils mit Geld-, teils mit Sachspenden. In diesem Jahr konnten wir bei zwei Besuchen wieder gut ein dutzend Stiefel und eine größere Summe Bargeld übergeben. Was wir auch Chris mit zu verdanken haben, der einen Teil der Stiefel aus der Schweiz mitbrachte. Daphne selber war bei unserer Ankunft nicht anwesend, sie war zurzeit in Südafrika, aber Angela ihre jüngste Tochter nahm die mitgebrachten Dinge in Empfang und ermöglichte uns noch das Zusammentreffen mit einem kurz vor uns angekommenen Elefantenbaby, das nicht älter als ein paar Wochen war. Außerdem unterhielten wir uns ausgiebig über die Wildsituation und das Verfrachten von 400 Elefanten aus dem Shimba Hill Gebiet in den Tsavo Ost. Von Angela erfuhr ich auch, dass inzwischen schon 4 Elefanten bei den Betäubungsaktionen ums Leben gekommen waren. Kurz vor Einbuch der Dunkelheit erschienen dann noch die Nashörner Shida und später Makosa aus dem Bush. Makosa hatte sich eine frische Wunde bei einem seiner Revierkämpfe zugezogen. Kaum zu glauben das ich diesen Koloss kaum größer als ein Kaninchen, vor einigen Jahren eigenhändig aus einem Geländewagen gehoben habe und wir zusahen wie Daphne ihm die erste Flasche reichte!
Nach den hautnahen Tierbegegnungen fuhren wir abends zum Dinner nach Karen und dankten dem alten Land Rover für diesen Zwangsaufenthalt in Nairobi.

Ohne Frühstück starteten wir gegen 06.00 Uhr in Nairobi, fuhren erst ein Stück Richtung Naivasha und bogen dann ab um über ….. den Großen Afrikanischen Graben zu durchqueren. Vorbei am Mount Longnot fuhren wir durch Farmland und Akazienwälder, vorbei an Masai Hirten mit ihren Ziegen und Rinderherden, vorbei an Giraffen und Zebras. Immer wieder sprangen Thomsen Gazellen und Impala Antilopen wagemutig über die Straße. In Nairobi war es relativ wolkig gewesen, doch je weiter wir in Richtung Masai Mara kamen desto klarer wurde der Himmel.

Zwar viel die Motortemperaturanzeige zwischendurch mehrfach aus aber ansonsten hielt der alte Land Rover 109 tapfer durch und wir erreichten Narok ohne weitere Zwischenfälle. Nach einen kurzem "Car check" konnten wir tanken und weiter in Richtung Duma Camp fahren.
In den letzten Jahren waren wir immer über das Sekenani Gate in die Masai Mara gefahren und hatten unseren Schwerpunkt auf das Gebiet zwischen Keekorok Lodge und Interprid Camp gelegt. In diesem Jahr wollten wir uns erst einmal im Nordwesten nördlich des Mara River umsehen. Hier hoffte ich auch noch die großen Gnuherden anzutreffen.

Wir hatten eine relativ gute Wegbeschreibung von Jennifer per E-Mail erhalten, demnach gab es eine neue mautpflichtige Allwetterpiste die von der Mainroad abzweigte; nach der Allwetterpiste sollten wir uns in Richtung David Livingston Lodge orientieren. Da das Duma Camp nicht ausgeschildert ist wollte Jennifer uns von der Livingston Lodge abholen lassen. Der Beschreibung und Beschilderung folgend erreichten wir gegen 13.00 Uhr die David Livingston Lodge, die wir noch als Voyager Lodge kannten. Unterwegs hatten wir relativ wenig Wild zu sehen bekommen und von größeren Gnuherden war gar nichts zu sehen. Insgesamt war das Gebiet sehr grün und die Spuren der vorangegangenen Regenfälle noch deutlich zu sehen. Ohne die Allwetterpiste hätte die Fahrt mit Sicherheit um einiges länger gedauert. Wie verabredetet versuchte ich von der Lodge aus im Duma Camp anzurufen, da das Mobil Netz in diesem Gebiet nur bedingt funktioniert, wollte ich vom Festnetz telefonieren. Natürlich war das Telefon abgeschlossen und der Manager nirgends aufzutreiben, also benötigten wir nichts weiter als Zeit. Aber was ist Zeit in Afrika?
Ich hatte Jennifer schon von Narok aus per Mobil verständigt das wir spätesten um 13.00 Uhr an der David Livingston Lodge sind und hoffte, dass sie uns irgendwann vermissen werde. Meine Hoffnung wurde erfüllt, kurz nach 14.00 Uhr erschien Jennifer mit einem alten Toyota Land Cruiser um uns einzusammeln, ich hatte die Wartezeit genutzt und den 70 Litertank des Land Rover wieder gefüllt. Nach einer kurzen herzlichen Begrüßung, ich kannte Jennifer bereits aus Nairobi, folgten wir ihr ins private Duma Camp.

Nach ca. 5 Kilometern Fahrt auf kleinen Bushpisten erreichten wir in totaler Abgeschiedenheit am Rande eines kleinen Akazienwaldes das Camp. Sechs Safarizelte, eines davon von Jennifer bewohnt, ein mittelgroßes Zelt für das Dinner und ein paar kleine Staffzelte bilden das Duma Camp. Für uns wurde das Lunch unter einem einzelnen Baum vorbereitet, wir waren die einzigen Gäste im Camp und erfuhren von Jennifer, dass sie es am liebsten hat wenn nur einzelne kleine Gruppen im Camp sind, es ist dann familiärer. Noch vor dem Lunch stellt uns die rüstige Dame (Jennifer) ihre Crew hier im Bush vor, vom Koch bis zum Roomboy sind es alles Masai. Bis auf den Koch hat hier im Bush jeder mehrere Aufgabenbereiche, die vom Kellner bis zum Askari reichen!

Während wir mit Jennifer zusammen unser Lunch im Bush genossen und unsere Pläne für die nächsten Tage besprachen, zogen in einiger Entfernung Giraffen am Camp vorbei. Wir erfuhren, dass die großen Gnuherden trotz des reichlichen Nahrungsangebotes schon weiter gezogen waren und viele den Mara River schon überquert hatten. Erfuhren aber auch von einem Hyänenbau mit Teenagern und Löwen mit Babys. Die Hyänen und die Löwen sollten unser Tagesziel für den Nachmittag werden. Da ich mich in diesem Gebiet der Masai Mara nicht wirklich gut auskannte, begleitete uns einer von Jennifers Masai auf unserem ersten Game Drive.

Ich nutzte die erste Fahrt in die Wildnis auf dieser Seite der Masai Mara um mir markante Bäume und Hügel sowie den Stand der Sonne zu bestimmten Uhrzeiten zu merken. Immer wieder stoppte ich den Land Rover um mich umzusehen und mir die Landschaft einzuprägen.
Martin unser Masai Führer war etwas verwundert über mein Verhalten und lachte nur laut als ich ihm erklärte "It´s nice with you, but fort the next game drive I don´t need a scout!"; "you get lost and have to sleep in the bush!" grinste er mich an. Sein grinsen war eine echte Herausforderung für mein "Bushmannego" und ich beschloss die nächsten Game Drive auf jeden Fall alleine zu fahren. Noch während ich intensiv die Landschaft studierte wies Martin nach vorne und machte uns auf eine Hyäne aufmerksam die zielstrebig auf ein größeres Bushwerk zusteuerte. "Look in the bush" sagte Martin als Chris und ich mit unseren Ferngläsern die Gegend absuchten. Tatsächlich, aus einem Erdbau lugte der Kopf einer jungen Hyäne. Langsam und vorsichtig näherten wir uns mit dem Fahrzeug dem Bush und stoppten in ca. 50 Meter Entfernung. Wir stoppten den Motor und erfreuten uns gut eine Stunde lang an den jungen Hyänen die abwechselnd aus dem Bau krochen, die Umgebung erkundeten und wieder im Erdloch verschwanden. Zwischendurch tauchte hin und wieder eines der Alttiere auf, beäugte uns neugierig und verschwand wieder im Bush. Für Chris und Uschi war es die erste so nahe und intensive Begegnung mit Hyänen und auch wir fanden das es ein guter Einstieg in unsere Masai Mara Safari Tage war.

Nachdem wir die Hyänen verlassen hatten suchten wir nach dem Löwenrudel mit den Jungen, welches Martin noch am Morgen zuvor gesehen hatte. Da es sich um erst wenige Wochen alte Löwenbabys handelte, war sicher dass sie sich noch im selben Bush verborgen halten wie Tags zuvor. Wir hatten Glück, Mitten in einem dichten Bush lagen mehrere Weibchen und dösten vor sich hin. Von den Jungen war erst nichts zu sehen, erst als wir mit dem Land Rover mitten in das Bushwerk vordrangen entdeckten wir zwei der kleinen Löwenbabys, dicht gedrängt an die Mutter. Da uns das Weibchen den Rücken zudrehte waren die Kleinen nur schwer auszumachen und es gelangen uns nur wenige gute Fotos. Dennoch war es schön dem Schmatzen der kleinen Katzen beim Säugen zuzuhören und ihr Spiel mit dem eigenen Schwanz zu beobachten.

Wir fuhren weiter durch die weite offene Landschaft, vorbei an Giraffen, Zebras, Topis und Impalas, beobachteten in der Ferne ein Straußenpaar und einige Warzenschweine die mit erhobenem Schwanz das Weite suchten. Als wir noch einmal nach den Löwenbabys sehen wollten, entdecken wir zwei prächtige Löwenmännchen und begleiteten diese mit dem Land Rover bis sie im Bush verschwanden. Mehr als zufrieden mit unserer Wildbeobachtung kehrten wir zurück ins Camp.

Beim Dinner mit Jennifer besprachen wir unser Vorhaben für den nächsten Tag und erfuhren von ihr, dass sie mit ihren Masai gerne an den Mara River zum "Paradies Crossing" fahren wollte. Einige ihrer jüngeren Masai hätten noch nie ein Gnu Crossing gesehen. Da wir sowieso auf der Suche nach den großen Herden waren und natürlich auch interessiert an Crossing Aufnahmen waren, beschlossen wir uns Jennifer und ihren Masai anzuschließen. Uschi freute sich nicht nur auf die Gnus, sondern auch darüber das sie nicht um 6.00 Uhr aufstehen brauchte. Nach einem hervorragenden Dinner ließen wir den Abend am Lagerfeuer mit Bushgeschichten von Jennifer ausklingen.

Am folgenden Tag brachen wir nach dem Frühstück mit zwei Geländewagen auf in Richtung Paradies Crossing. In Schrittgeschwindigkeit bahnten wir uns den Weg über schlechte Pisten und durch unwegsames Gelände. Das Duma Camp liegt wie die meisten Camps und Lodgen außerhalb des Reservates, natürlich haben auch wir unsere Parkgebühren bezahlt, da wir aber mehr offroad als onroad den Mara River erreichten, fand nirgends eine Kontrolle der Parktickets statt. Hier in der Nähe des Governers Camp am Mara River waren die Spuren der vergangenen Regenfälle noch deutlich zu sehen. Aufgeweichte Pisten und tiefe Fahrspuren sowie viel Wasser in den kleinen Mara Nebenarmen machen alleine das Fahren zu einem Abenteuer. Einem Abenteuer, das mir dank des zweiten Fahrzeuges viel Spaß bereitete. Immer wieder mussten wir anhalten und die Strecke begutachten um eine geeignete Passage zu finden. Da der Toyota die bessere Bereifung hatte lies ich ihm immer den Vortritt wenn es darum ging schweres Gelände zu passieren, ehe ich den alten Land Rover in die tiefen Schlammlöcher steuerte.

Noch bevor wir "Paradies Crossing" erreichten beobachteten wir Flusspferde und Krokodile im Mara River und entdeckten eine Gepardin die sich an eine Gruppe Impalas heranschlich, dann aber erfolglos jagte. Am "Paradies Crossing" wartete nicht nur eine Herde Zebras und Gnus auf den günstigsten Moment für eine Flussüberquerung sondern auch unzählige Safari Fahrzeuge standen bereit um das Spektakel zu filmen und fotografieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Parks und Reservaten funktioniert das Miteinander in der Masai Mara eher gut. Professionelle Filmemacher und Fotografen warten genauso geduldig wie private Fahrer und Safarianbieter. Auch wenn es immer wieder vorkommt das unwissende Selbstfahrer oder von Gästen getriebene Safarijeepfahrer störend in die Natur eingreifen, in dem sie sich dem Wild in bestimmten Situationen zu sehr nähern. Schon oft konnte ich beobachten wie aus diesen Gründen ein Gepard seine Jagd abrechen musste, weil das Wild von einem Fahrzeug verscheucht wurde oder dass Gnus ihre geplante Flussüberquerung abbrachen weil sich zu viele Fahrzeuge am gegenüberliegenden Ufer sammelten. Im Grossen und Ganzen sind das Miteinander und die Hilfsbereitschaft hier draußen in der Wildnis aber sehr gut. So reparierte beispielsweise ein Safarigast aus einem anderen Land Cruiser mit meinem Werkzeug die Kupplungszüge an Jennifers Toyota und wenig später halfen wir einem anderen großen Geländewagen des ASC aus einer hoffnungslosen Lage in einem großen Schlammloch.

Die Herden am gegenüberliegenden Ufer wechselten ständig den Standort und es war nur eine Frage der Zeit wann die ersten Tiere in den angeschwollenen Mara River springen würden. Die Hauptbewegungsrichtung der großen Gnuherden bewegte sich schon deutlich in Richtung Tansania und die meisten Tiere hatten den Mara schon überquert, da es aber durch die starken Regenfälle auch auf dieser Seite des Flusses noch Nahrung im Überfluss gab, wechselten nun täglich kleinere Gruppen und Herden die Seiten. Auf so ein kleines "Crossing" warteten wir nun. Unsere Ausdauer wurde belohnt, als die Hektik größer wurde und auf unserer Seite des Mara Rivers ein Zebrahengst deutliche Rufe ausstieß sprangen plötzlich die ersten Zebras in den Fluss, sofort folgten einige Gnus. Sah es bei den Zebras noch nach einem wohl überlegten Sprung aus, so sprangen die Gnus unkoordiniert übereinander und kopfüber in die Fluten. Wir hatten das Fahrzeug verlassen und kauerten am Ufer um das Naturschauspiel zu beobachten, als plötzlich 5 Meter vor uns ein Flusspferd aus dem Wasser auftauchte, furcht erregend schnaubte und dann wieder abtauchte. Ein deutlicher und Hinweis darauf, das wir uns mitten in der Wildnis befanden. Die pure Natur wurde noch deutlicher als sich plötzlich mehrere Krokodile den im Fluss schwimmenden Zebras näherten. Geschickt warteten die riesigen Reptilien bis eines der Tiere von der Strömung abgetrieben wurde, in diesem Falle erwischten sie ein junges Gnu, mit welchem sie sofort abtauchten. Genauso plötzlich wie das Spektakel begonnen hatte, genauso plötzlich war es auch wieder zu ende.
Es kehrte Ruhe in die Herden und sie fingen wieder an am Ufer zu grasen.
Endlich hatte ich ein paar gute Crossing Aufnahmen machen können, Petra hatte allerdings vor Aufregung vergessen zu filmen. Na ja, wir kommen ja sowieso bald wieder!

Zum Lunch suchten wir uns eine (vorerst) ruhige Stelle direkt am Mara River, breiteten eine rote Shuka aus, stellten ein paar Hocker auf und erfreuen uns an gebratenen Hähnchenkeulen, Sandwich und Obst. Vor uns im Mara River lagen einige Flusspferde und am gegenüberliegenden Ufer hielten ein paar sehr große Nilkrokodile Mittagsschlaf. Plötzlich wurde unsere Mittagsidylle je gestört. Nein, kein wildes Tier verirrte sich an unseren Picknickplatz, wilde Touristen fielen in unsere Schattige Ecke ein! Als ob die Masai Mara nicht groß genug wäre zwängten sie sich vorbei an unseren Fahrzeugen, trampelten über die mit Speisen belegte Shuka und standen zwischen unseren Safari Hockern. Hatte ich vorhin bei den Gnus von unkoordiniertem Veralten geschrieben so stand das Verhalten dieser (Deutschen-) Touristen den Gnus um nichts nach und ich hätte es begrüßt, wenn sie alle nacheinander in den Mara River gesprungen wären. Erst als Jennifer die Touristengruppe vor einer (nicht vorhandenen) Schlange im Gebüsch warnte wurde der Abstand zu unserem Lagerplatz etwas größer. Uns hatte es allerdings den Appetit verdorben, so dass wir uns wieder auf Pirschfahrt begaben.

Der recht zeitige wenn auch unfreiwillige Abbruch des Lunchlagers brachte uns die Beobachtung einer Löwenfamilie ein, die unweit eines Zebrarisses damit beschäftigt war sich gegenseitig zu putzen. Wenig später standen wir mitten in einer Elefantenherde mit unseren Fahrzeugen. Zufrieden mit dem Erlebten kehrten wir gegen Abend zurück ins Duma Camp. Kurz vor dem Camp entdeckten wir im Scheinwerferlicht noch eine Gruppe junger Löwen.

Es war ein rundum gelungener Tag für uns drei, nur Chris litt etwas darunter das es keine Cola mehr im Camp zu trinken gab. Hierzu sollte man wissen, das Cola nicht einfach nur ein Getränk für Chris ist, für ihn beginnt der Tag anstatt mit Tee oder Kaffe mit Cola, man kann sich also vorstellen was die Nachricht:" hakuna Cola" für ihn bedeutete!

Auch an diesem Abend erwies sich Jennifer wieder als gute Alleinunterhalterin und so tauschten wir am Lagerfeuer das eine oder andere Busherlebnis aus und diskutierten noch darüber ob ich tatsächlich ohne Führer fahren sollte und ob wir eine Nachtpirschfahrt unternehmen durften. Jennifer und ihre Masai hatten mehrere Bushgeschichten auf Lager von Gästen die auch mit ihrem "professionellen" Safarifahrer nicht ins Camp zurück gefunden hatten und im Bush übernachten mussten bis sie am nächsten Morgen gefunden wurden.
Ich vertraute auf meine Erfahrung und war mir sicher mich nun auch in dieser Ecke der Mara orientieren zu können.

Der nächste Tag begann mit einer Frühpirsch, wir tranken etwas heißen Tee vor unserem Zelt und brachen dann auf in Richtung Livingston Lodge auf, dorthin, wo ich die jungen Löwen vermutete. Lange musste ich nicht suchen, direkt unter einem kleinen Simbatree lagen 5 junge Löwen. Bis auf wenige Meter konnte ich mich den Katzen nähern und so verbrachten wir einen wunderschönen Sonnenaufgang mit den noch niedlich aussehenden Raubkatzen. Nach einer größeren Runde durch den Bush die mehr meiner Orientierung als der Suche nach Wild diente fuhren wir zum Frühstück zurück ins Camp.

Nach einem deftigen Frühstück begaben wir uns wieder auf Game Drive, ich wollte versuchen die Löwen mit ihren Babys aufzuspüren. Uschi und Petra saßen oben in der Luke des Land Rovers auf dem neuen eigens dafür angefertigten Safarisitz, einem starken ebenholz Brett mit einer dicken Schaumstoffauflage, Chris saß hinter mir, bewaffnet mit mehreren Kameras und ich steuerte den alten Landy durch den Bush, mein neues digitales Kamera Equipment griffbereit neben mir.

Zwar fand ich den Bush in dem wir die Löwen und ihren Jungen beobachtet hatten fast mühelos wieder, von den Raubkatzen allerdings war nichts zu sehen. Stattdessen entdecke ich in einiger Entfernung eine Straußenhenne, an ihrem Verhalten meine ich erkennen zu können das sie entweder Küken oder Eier unter sich hatte. Querfeldein rollten wir auf das Tier zu, in der Nähe befanden sich noch ein weiteres Straußenpaar und einige Topis.
Erst als wir uns der Henne bis auf knapp drei Meter genähert hatten stand sie auf und flüchtet ein paar Schritte, unter ihr wurden 6 große weiße Eier sichtbar. Ich stieg aus, immer mit einem Auge auf die Henne gerichtet, und hocke mich ohne die Eier zu berühren neben das Nest. Aufmerksam beobachteten mich die Straußenhenne und nun auch der Hahn. Mit dem Hahn wollte ich mich auf keinen Fall anlegen, ein Tritt von ihm könnte furchtbare Folgen haben, also gehe ich aufrecht und vorsichtig zurück zum Land Rover. Es dauert nicht lange und die Aufregung die wir verursacht hatten war vergessen, im Gegenteil, der Hahn fing an zu balzen und die zweite Henne reagiert prompt indem sie sich vor ihm hinlegt. Die dann folgende Straußenpaarung war ein wirklich sehenswertes Naturschauspiel. Abwechselnd hebt und senkt der Hahn elegant seine schwarz weißen Flügel, dabei windet er seinen Hals immer wieder auf und ab um den der Henne. Minutenlang begattet der Hahn die Henne ehe er absteigt und stolz von dannen schreitet.

Nach diesem Erlebnis verbrachten wir den Rest des Vormittages mit der Beobachtung von Impalas, Thomsongazellen, Zebras, Giraffen und Elefanten ehe wir zum Lunch ins Camp zurückkehrten. Die Orientierung klappte mehr als gut und alle Hügel und Bäume die ich mir eingeprägt hatte führten mich sicher ins Duma Camp zurück, ich fühlte mich fit für eine Nachtpirschfahrt!

Der Himmel war Wolkenlos und die Sonne erbarmungslos, nach dem Lunch zogen wir uns erst einmal in den Schatten zurück. Erstens ruhte in der Mittagshitze sowieso das meiste Wild bewegungslos im Schatten und zweites wollten wir das Duma Camp, das wir ja für uns alleine hatten, genießen. So hatte jeder Zeit für sich, zum Ruhen, zum Lesen, zum Tagebuch schreiben oder zum Land Rover überprüfen und auftanken. Hin und wieder zogen Impalas oder Giraffen in großer Entfernung am Camp vorbei, ansonsten genossen wir die Ruhe im Bush.

Am späten Nachmittag brachen wir wieder auf um noch einmal nach Löwen zu suchen. Wieder hatten wir Glück, diesmal entdeckten wir ein Pärchen im offenen Gelände. Ein Löwenpärchen, abgesetzt vom Rest des Rudels, das kann nur einen Grund haben. Richtig, die ganze Masai Mara scheint in Hochzeitsstimmung zu sein, nach der beeindruckenden Paarung der Strauße heute morgen, wurden wir nun Zeuge einer Löwen Kopulation. Sie ist weniger elegant als die der großen Vögel, dafür umso lauter und vor allem umso häufiger. Bis zum Sonnenuntergang blieben wir bei den beiden Raubkatzen und filmen und fotografieren mehrere Paarungen. Da wir uns erst sehr spät von den Löwen trennen konnten, wurde die Rückfahrt zum Duma Camp auch gleichzeitig unsere Nachtpirschfahrt. Schnell, fast zu schnell brach die Dunkelheit über uns aus. Ich merke mir noch rasch den Stand der letzten Sonne und dann des Mondes zu meinen Landmarken, ehe es nur noch Dunkel war. Das erkennen der sonst deutlichen Fahrspuren machte mir jetzt Mühe. Bloß nicht die Fahrspur verlieren dachte ich. Schon einmal haben wir nachts im Tsavo am Lake Jipi die Orientierung verloren, aber das ist Jahre her, nun fühle ich mich im Bush zu Hause. Inzwischen finde ich mich in der Masai Mara und im Tsavo besser zurecht als in Hannover oder Hamburg. Angestrengt folgte ich der kleinen Piste vor mir, ich musste mich weiter rechts halten, da, endlich ein Abzweig. Die Spur war noch schwerer auszumachen als die alte, aber die Richtung stimmte. Verdammt in dieses Dornental mit losen Felsbrocken und Akazien wollte ich eigentlich nicht, ich wusste genau wo ich war und auch genau wo ich hinwollte, im Moment war nur die Frage wie. "Weist du noch wo wir sind?" fragte Petra besorgt. "100%tig" antwortete ich; "weist du noch wo wir hinmüssen?" lautete die nächste Frage "100%tig" konterte ich; "weist du auch wie wir da hinkommen?" wollte Petra nun wissen.
"75%tig" grinste ich zurück und wendete das Fahrzeug. Ich brauchte eine größere besser sichtbare Fahrspur, die Richtung war mir ja klar! Natürlich sind wir nicht im Bush verloren gegangen, irgendwann erkannte ich im Mondlicht den Hügel der gegenüber des Duma Camps lag und folgte einer gut sichtbaren Fahrspur. Als wir das Camp passieren wollten um noch zur David Livingston Lodge zum tanken zu fahren kamen uns schon einige aufgeregte Masai mit Lampen entgegen um uns den Weg ins Camp zu zeigen. "We are not lost, we are on the way to Livingston for diesel" rief ich ihnen zu und fuhr weiter. Kurz vor der Lodge entdeckten wir auf einmal eine große Anzahl von grasenden Flusspferden vor uns. Die großen dunklen Tiere waren gar nicht so einfach zu erkennen und ich musste regelrecht Slalom durch die Tiere fahren. Nach dem Tanken verweilten wir noch einen Augenblick zwischen den Hyppos und fuhren dann zurück ins Duma Camp. Hier hatte man sich schon sorgen um uns gemacht und betonte von neuem wie viele Fahrzeuge nachts schon nicht wieder zurück ins Camp gefunden hatten.



Das Dinner war für uns an diesem Abend mit Kerzenschein ganz in der Nähe des Lagerfeuers hergerichtet worden. Der Koch hatte sich noch einmal besonders viel Mühe für uns fünf gegeben, auch an diesem letzten Abend ließ Jennifer es sich nehmen mit uns zu speisen. Wieder tauschten wir "shauris" aus und lachten bis spät in die Nacht hinein, als plötzlich mit lautem Geschrei mehrere Masai Krieger mit Sperren bewaffnet aus dem Bush gesprungen kamen. Ein leichtes Zucken durchlief Uschi und Petra ehe auch sie erkannten dass es sich um unsere "Duma Masai" handelte. Laut lachend fingen die Masai nun an um das Lagerfeuer zu tanzen und dann einige ihrer traditionellen Tänze vorzuführen. Was in einer großen Lodge oder gar an der Küste kitschig und touristisch gewirkt hätte, hatte hier im Bush wo wir ganz unter uns waren und nur einige Petroleum Lampen und das Lagerfeuer den Platz erhellten, etwas Mystisches. Die kehligen Laute und Schreie der Masai hallten durch die klare Nacht und ergaben mit dem fernen kichern der Hyänen einen perfekten Sound für unsere letzte Nacht im Duma Camp. Irgendwann tanzten auch Uschi, Petra und Jennifer mit um das Lagerfeuer während Chris und ich uns bemühten die Momente in Bild und Ton für die Nachwelt festzuhalten.

Nach der langen Nacht, ließen wir den nächsten Morgen entspannt angehen und brachen nachdem wir gefrühstückt und uns verabschiedet hatten in Richtung Fig Tree Camp auf. Wir hatten uns vorgenommen die gesamte Masai Mara zu durchqueren, das bedeutete wir wollten den Mara River an der Mara Bridge überqueren und dann am Olo……. Gate in das Reservat fahren. Dank einer guten Wegbeschreibung von Jennifers Masai erreichten wir das Olo……gate ohne Zwischenfälle. Wir zeigten unsere gültigen Parktickets, ich trug uns alle in das Gate Buch ein und weiter ging es in Richtung "new mara bridge". Ursprünglich hatte ich vor auch von dieser Seite an den Mara River zu fahren, da ich mich in diesem Gebiet aber wenig auskannte und der …… Sumpf zu durchqueren gewesen wäre, blieb ich wegen der ohnehin schon vom Regen gezeichneten Pisten, auf der Allwetterpiste. Hier südlich des Mara Rivers fanden wir nun auch endlich die grossen Herden der Gnus. Wohin man blickte Gnus, tausende, eher zehntausende der dunklen großen Antilopen grasten friedlich das kurze grüne frische Gras ab. Während der Fahrt entdeckten wir Löwen, ein Pärchen; da auch andere Fahrzeuge die Tiere entdeckt hatten auf die Stelle zusteuerten fuhren wir weiter. Ein Gepard auf einem Termitenhügel war uns dafür einen längeren Aufenthalt wert.

Bis zur "new mara bridge" blieben wir auf der Allwetterpiste. Seit einigen Kilometern lag der Geruch von Tod in der Luft, je näher wir der Mara Brücke kamen desto intensiver wurde der beißende Gestank. Als wir die Brücke erreichten bot sich uns ein tragisches Bild, hunderte von toten Gnus säumten den Flusslauf und türmten sich in jeder Biegung des Rivers auf. Geier, Marabus, Nilwarane und Krokodile tummelten sich zwischen den Kadavern und konnten das Überangebot kaum bewältigen. Die toten Tiere stammten von einem Crossing das vor 3 Tagen stattgefunden hatte, tausende von Gnus müssen versucht haben den Hochwasser führenden reißenden Fluss zu überqueren, viele von ihnen vergeblich.

Wir fuhren noch ein Stück am River entlang, in der Hoffnung ein weitere Flussüberquerung beobachten zu können, aber obwohl tausende von Gnus bereit standen, sah es nicht nach einem Crossing aus. Petra und Uschi drängten mich dem üblen Geruch auszuweichen und weiter zu fahren. Nach der Überquerung der "new mara bridge" und einer weiteren Eintragung in ein Wildhüterbuch verließen wir die Allwetterpiste und folgten dem Mara und später dem Talek River und meinem Instinkt bis wir die Fig Tree Lodge erreichten. Zwar musste ich mir von Petra öfter die Fragen gefallen lassen "Weist du wo wir sind?" aber als wir ohne Umwege noch rechtzeitig zum Lunch das Fig Tree Camp erreicht hatten waren alle Zweifel vergessen. Viele Hände hatte ich zu schütteln und man fragte mich wo ich so lange gewesen sei und warum ich nicht öfter in diesem Jahr da war? An der Rezeption allerdings, wo man mich auch wieder erkannte, gab es nur betrübte Gesichter: "We are sorry, but just for 2 nights!" Obwohl wir durch unseren Zwangsaufenthalt in Nairobi noch einen Tag verloren hatten und rein rechnerisch die Zelte nun nur noch für eine Nacht zur Verfügung stehen durften, erklärte man uns afrikanisch logisch, das wir nur 2 Nächte bleiben konnten. Ich ließ eine Verbindung nach Nairobi zum Hauptbüro aufbauen, telefonierte mit Freddy (der die Buchung gemacht hatte) zeigte meinen Beleg vor auf dem deutlich zu erkennen war das mir 5 Nächte bestätigt worden waren und zwar schon im April, alles vergeblich. "We are sorry, but just for 2 nights!" bekam ich immer wieder zu hören. Wir bezogen also unsere Zelte und luden als erstes einmal unsere Foto und Video Akkus, was ja im Duma Camp nicht möglich war.

Als ich weiteres Gepäck aus dem Land Rover hole entdecke ich unweit des Camps einen Geparden im flachen Gras. Als ich Chris holen will, begegnet mir einer der Masai Scouts des Fig Tree Camp: "Jambo Mzee, do you need a guide this evening", fragte er mich; "Have you seen the cheeta next to the camp?" entgegne ich ihm; "No, where?" blickte er mich erstaunt an; "do you need a guide" grinse ich zurück. Im Tagebuch vermerke ich, "Ich sehe immer noch genauso gut wie die Masai, oder besser!" Ich lade also Chris und den Masai in meinen Land Rover und wir fahren die wenigen Meter bis zu der gefleckten Katze. Vollgefressen lag der Gepard neben einem Bush und ließ sich nur ungern stören. Wir machten einige Aufnahmen und beschlossen später wieder zu kommen. Mein Verhältnis zu den Masai die als Guide die Safaribusse oder die Fig Tree eigenen Minitrucks begleiten ist sehr gut, im Laufe der letzten Jahre sind wir häufig zusammen mit den Minitrucks auf Pirschfahrten gewesen und haben uns gut ergänzt.
Außerdem profitiere ich gerne von dem Wissen der ständig in der Mara verweilenden Masai. Auch diesmal erklärt mir einer von ihnen wo ich größte Chance auf gute Wildbeobachtung habe und warum ein Großteil des Gebietes zwischen Fig Tree und Sekenani Gate für Besucher gesperrt ist.

Noch vor allen anderen Fahrzeugen verlassen wir, natürlich ohne Guide, das Camp und fahren direkt zu unserem Geparden. Noch immer liegt die große Katze verschlafen unter einem Bush, als sich die ersten anderen Fahrzeuge nähern fahren wir weiter und beschließen den Geparden später im Sonnenuntergang wieder zu aufzusuchen.

Unser nächster längerer Aufenthalt und unsere ganze Aufmerksamkeit galt einem Pärchen der Gattung Bat Eard Fox, diese kleinen sonst so scheuen Füchse hielten sich diesmal im offenen Gelände auf und machten keine Anstalten sich wie sonst sofort zu verstecken. Beobachtet hatte ich die zarten Tiere mit ihren großen Ohren schon häufig aber gute Video und Fotoaufnahmen bekam ich erst bei dieser Begegnung. Als die Sonne beginnt lange Schatten zu werfen und der Himmel sich zart rot färbt suchen wir wieder nach unserem Geparden. Lange müssen wir nicht suchen, unweit der Stelle wo wir ihn verlassen hatten lag die Raubkatze im hohen Gras und beobachte die Umgebung. Als sich eine Hyäne nähert taucht die gefleckte Katze komplett ab und verschwindet minutenlang aus unserer Sicht, erst als auch die Hyäne nicht mehr zu sehen war setzt sich der Gepard wieder auf. Uns gelingen noch einige Foto und Videoaufnahmen im letzten Licht ehe wir zurück ins nahe Camp fahren.

Der folgende Tag wurde voll und ganz von Game Drive bestimmt. Kaum hatten wir das Fig Tree Camp verlassen beobachteten wir mehre Hyänen die versuchten ein Gnukalb aus einer kleinen Gruppe Gnus zu isolieren, von den aufmerksamen Müttern aber vertrieben wurden. Wenig später wurden wir Augenzeuge als ein ausgewachsenes Löwenmännchen mitten durch eine Gnuherde rannte. Anschließend trafen wir auf ein Löwenpärchen und beobachteten wieder mehrere Paarungen. Chris wollte unbedingt noch den Kopf eines einzelnen Gnus als Portrait fotografieren, allerdings wollte keines der Tiere so lange stehen bleiben bis er seine Kameraausrüstung richtig aufgebaut hatte und so wurde diese Aufgabe trotz rund einer Millionen Gnus zu einer echten Herausforderung für uns.

Nach dem Frühstück sahen wir uns nach einem anderen Camp um und checkten das Base Camp für uns. Nach der Besichtigung des Base Camp waren wir fast dankbar das es im Fig Tree keinen Platz mehr für uns gab. Nicht das uns das Fig Tree nicht gefällt mit seiner zentralen Lage seinem guten Service, auch für den Land Rover und seinen geräumigen Zelten war es uns immer eine willkommene Unterkunft, aber das Base Camp entsprach einfach noch mehr unseren Vorstellungen. Es gab große geräumige neue Zelte mit einer großen Terrasse und Blick über den Talek River in das Reservat. Urig gemauerte Badezimmer mit Duschen unter freiem Himmel, eine gemütliche Hängematte auf der Terrasse und jedes Zelt hatte großzügigen Abstand zum nächsten. Zur Anlage gehörte ein hübsches grasgedecktes offenes Haus welches als Restaurant diente. Das Base Camp ist ein echtes Öko Camp, Strom und heiß Wasser liefern große Solaranlagen und Wasser für die Toilettenspülung sucht man vergebens. In den Toiletten wird Urin und Kot getrennt aufgefangen, Urin wird unterirdisch abgeleitet und Kot wird in Kübeln aufgefangen und anschließend auf Masai Art mit Kuhdung, Asche und Stroh vermischt und als Dünger auf die kargen Felder gebracht. Die Anlage steht unter Norwegischer Leitung und wird von Masais bewirtschaftet. Wir wären am liebsten sofort umgezogen, wollten aber vor unserem Campwechsel noch einmal alle Video und Fotoakkus laden. Außerdem machte ein Federbolzen hinten rechts an der Blattfeder Probleme und musste im Fig Tree repariert werden.

Nach einigen Geparden und vielen Löwenbeobachtungen hatten wir uns in den Kopf gesetzt am heutigen Tag einen Leoparden aufzuspüren. In den letzten drei Jahren hatte ich immer wieder eine Leopardin mit ihrem Sohn in den Bäumen am Talek Ufer beobachten können. Auch in diesem Jahr hatten wir Glück, gleich bei unserer Morgenpirschfahrt finden wir meine Leopardin. Friedlich döst sie auf einem Baum am Ufer des Talek Rivers. Wir bleiben so lange bis sie sich vor der aufsteigenden Sonne in den Schatten der Baumwurzel zurückzieht.

Nach dem Frühstück im Fig Tree ziehen wir um in das Base Camp treffen unterwegs wieder auf Löwen und genießen nach unserem Umzug das angenehme Camp bis zum Abend.
Unseren Abendgamedrive widmen wir wieder ganz den Leoparden, erfolgreich finden wir auch diesmal eine dieser faszinierenden Katzen. Gute versteckt liegt der junge stattliche Kater unten am Wasser des Talek. Wir warten, mit uns wartet noch ein Toyota Land Cruiser mit professionellen Fotografen an Bord. Bei dem Kater muss es sich um das Jungtier von unserer Leopardin handeln, demnach wäre das Tier ca. 2 Jahre alt. Kurz nach Sonnenuntergang wurde der Leopard aktiv, erst stillte er seinen Durst im River und dann kletterte er auf einen abgestorbenen Baum direkt im Flussbett, das lange warten hatte sich gelohnt. Wir machten wunderbare Videoaufnahmen und dank der neuen Digitalenspiegelreflex Kamera (Canon 350 d) auch noch einige brauchbare Fotos. Nachdem die Raubkatze aus unserer Sicht verschwand, machten wir uns auf den Rückweg. Wir verdanktem dem Leoparden neben einigen guten Aufnahmen nun auch noch einen Nacht Game Drive, den wir allerdings ohne Umwege zum Camp durchführten. Unterwegs leuchteten immer wieder die Augen von Gnus und Impalas am Pistenrand, hin und wieder sprangen einige besonders mutige Antilopen vor dem Land Rover über die Piste.

Da die vergangenen Tage mehr als erfolgreich waren, gingen wir den nächsten Tag mit viel Ruhe an. Uschi und Chris konnten endlich wieder ausschlafen und wir den Sonnenaufgang im Base Camp genießen. Nach einem guten kräftigen Frühstück brachen wir auf zu einer Tagespirschfahrt, für das Mittagessen nahmen wir Lunchpackete mit. Unser Ziel ist wieder das Gebiet zwischen Fig Tree und Inteprids Camp, in diesem Gebiet hatten wir in den letzten Tagen sehr gute Wildbeobachtung. Auch an diesem Tag war dieses Ziel die richtige Entscheidung. Schon in der ersten Stunde entdecken wir einen Geparden und Löwen, es entstehen schöne Bilder von einem Löwenpärchen und unserem Land Rover mit Hilfe eines vorbeikommenden anderen Fahrzeuges und mit Hilfe des Stativs und der Videokamera entstanden Aufnahmen von paarenden Löwen genau neben dem Fahrzeug. Auch unseren Leoparden Kater fanden wir wieder, zwar hatte er den Baum gewechselt, aber dem Gebiet war er treu geblieben. Rund um den Airstrip fanden wir insgesamt 3 Löwenpärchen die immer wieder mit Paarungen aktiv werden. Mara in love!


In der Nacht wurde ich kurz nach meinem abendlichen Whiskey auf das Geschrei einiger Paviane aufmerksam. Paviane waren den ganzen Tag über im und um das Base Camp zu beobachten, bei Anbruch der Nacht zogen sie sich immer in die höheren Akazien zurück.
Auch am Tage waren die lautstarken Streitereien der Primaten oft zu hören, doch die gellenden brüllenden Laute die jetzt zu hören waren hatten eine andere Bedeutung. Irgendetwas hatte die Tiere in Panik versetzt. Ich zog meine Stiefel an und bewaffnete mich mit meinem großen Scheinwerfer, plötzlich war ein heiseres husten zu hören, ein Geräusch, das ich vorher noch nie in der afrikanischen Nacht vernommen hatte. Zwei der Masai die nachts für die Sicherheit im Camp sorgten waren ebenfalls mit Taschenlampen in Richtung der Büsche unterwegs aus denen die Geräusche kamen. Fragend blicke ich die Masai an und leuchte in das Gebüsch, als ich einen großen Schatten flüchten sehe. "Chui" rufen die Masai und leuchten ebenfalls in die Büsche. Ein Leopard, gehört haben wir ihn alle drei, gesehen hat ihn in dieser Nacht keiner!

Für den nächsten Tag hatten wir uns wieder etwa besonderes vorgenommen; ich hatte eine Fußpirsch in Begleitung von Masai Morani organisiert. Zwar war es nicht erlaubt im Kerngebiet des Reservates zu Fuß auf die Pirsch zu gehen, aber das Wild hielt sich auch weit über die Grenzen des Reservates im Bush auf. Die Idee kam uns, als wir 4 Löwen beobachteten und plötzlich einen Masai Hirten aus dem Unterholz auftauchen sahen, der Masai würdigte die Löwen mit keinem Blick, die Raubkatzen allerdings suchten fluchtartig das Weite als sie den Masai erblickten.

Mit dem Geländewagen des Base Camp fuhren wir hinaus in die Wildnis, irgendwo an den Rand des Reservates. Nach dem Aussteigen erklärte uns einer der Masai einige wichtige Verhaltensregeln für den Fall des Zusammentreffens mit Löwen, Elefanten oder Büffeln. Jedem der drei genannten Tiere hatte ich im Laufe der letzten Jahre schon einmal zu Fuß im Bush gegenübergestanden, hätte ich damals das Wissen von heute gehabt, wäre mir wohl wohler dabei gewesen. Zwei der Masai gingen nun vorweg und einer folgte uns. Nach wenigen Metern stoppten die Masai und ihr Sprecher kam zu mir und erklärte mir für müssten bevor wir richtig aufbrechen noch die Genehmigung aller anwesenden Masai einholen, ob wir sie filmen dürfen. Ich war etwas erstaunt, schließlich hatten wir die Fusspirsch im Base Camp gebucht und nicht in irgendeiner Manjatta, allerdings war mir der Sinn dieser Verhandlung auch gleich klar. Die 3 Masai kamen also wichtig zusammen und nach wenigen Minuten teilte man uns mit "We are not agree with the filming!" "Hakuna matata, so we go back!" entgegnete ich ihnen "Without filming, we are not interestet to do this trip" fügte ich hinzu und machte anstallten zu gehen. Der Geländewagen war inzwischen wieder verschwunden "We are in the bush, you can´t go back to the camp without us!" triumphierte der Masai "Oh, I can!" entgegnete ich und ging los, gefolgt von Uschi, Chris und Petra. Ein lautstarkes Palaver unter den 3 Masai entstand und dann unterbreitete man uns ein neues Angebot "1000,-KSH per Person and we agree!"; "500,-KSH and now we start!" war meine Antwort; missmutig willigten die 3 ein und unsere Wanderung durch den afrikanischen Bush konnte endlich beginnen. Den Big Five sind wir nicht begegnet, aber es war trotzdem eine schöne Erfahrung zwischen flüchtenden Antilopen und Zebras zu wandern, sich Giraffen zu Fuß zu nähern und uns von den Masai die verschiedenen Tierspuren erklären zu lassen. Rechtzeitig zum Frühstück waren wir nach 3 Stunden wieder im Camp. Die nächste Fußpirsch wird mit Sicherheit länger!

Der Fußmarsch unter der Sonne Afrikas war für die meisten von uns anstrengender als wir gedacht hatten, vor allem das leichtfüßige Tempo der Masai hatte Petra geschlaucht. Nach dem Frühstück war also erst einmal Ruhe und Camp Romantik in der Hängematte angesagt.
Ich nutzte die Gelegenheit um einige gute Vogelaufnahmen zu machen und beobachtete wie eine Horde Paviane ein nicht richtig verschlossenes Zelt innerhalb kürzester Zeit verwüstete. Aufmerksam wurde ich auf die Bande als mir ein Pavian mit einer roten Taschenlampe in der Hand entgegen kam und im Bush verschwand, wenig später beobachtete ich zwei kleinere Affen die gerade dabei waren sich gegenseitig mit Toilettenpapier einzuwickeln, als ich dann näher kam sah ich das komplette Chaos. Die Paviane hatten das nicht richtig verschlossene Zelt komplett geöffnet und alles was nicht angebunden war durcheinander geworfen oder gestohlen. Die Safaristühle waren umgeworfen, überall auf der Terrasse lag Toilettenpapier drei Halbstarke Affen zerrten an einem Handtuch und schrieen furcht erregend dabei. Aufgrund der unübersichtlichen Übermacht zog ich es vor einige der Masai zu verständigen. Wir wussten schon, warum wir unser Zelt immer mit dem Vorhängeschloss verschlossen und empfahlen dies nun auch Uschi und Chris, die von dem Radau gar nichts mitbekommen hatten.

Der Land Rover hatte bisher erstaunlich gut durchgehalten und auch heute brauchte ich nur den ersetzten Federbolzen neu verschrauben, leider hatte man im Fig Tree keine Kontermutter gehabt. Die Tatsache dass die Fahrertür nicht mehr richtig schloss und immer in den unglücklichsten Momenten, z.B. in Schlammlöchern oder neben Löwen, aufsprang nahm ich gelassen hin. Auch die Grenzen der Geländegängigkeit des Land Rovers mussten wir inzwischen Erfahren, als wir zweimal in kleinen Gräben stecken blieben, weil das Fahrzeug aufsetzte. In beiden Fällen brauchten wir nicht lange auf Hilfe zu warten, zwar hatten wir jeweils schon Bushwerk und Steine unter das Fahrzeug geschaufelt, aber mit Hilfe eines Abschleppseiles ging es dann doch schneller.

Abends im Bush spürten wir wieder eine größere Gruppe Löwen auf, seit heute Mittag war der Himmel bedeckt, es war kühler geworden. Die großen Katzen waren eher aktiv. Weit verteilt lagen sie im hohen Gras und unter Simbatrees und beobachteten aufmerksam die Umgebung. Aus diesem Grund schenkten wir unserem Leoraden, den wir kurz vorher auf einem Baum am Talek entdeckt hatten heute nur wenig Zeit. Eine gute Entscheidung. Eine der Löwinnen hatte in größerer Entfernung eine kleine Gruppe Zebras ausgemacht. Zielstrebig zog sie mit langen Pausen in die Richtung der Huftiere. Allein bis sie die Nähe der Zebras erreicht hatte, die nun zwischen einigen Büschen standen, verging mehr als eine Stunde. Wir suchten mit dem Land Rover eine günstige Position, nah genug um die abgeduckte Löwin zu sehen und weit genug entfernt um die Zebras nicht aufmerksam zu machen. Immer wieder suchte ich mit dem Fernglas die Umgebung nach weiteren Raubkatzen ab, vergeblich, dieses Tier wollte tatsächlich alleine jagen. Unendlich langsam bewegte sich die Raubkatze auf die Zebras zu, diese grasten friedlich im hohen Gras zwischen einigen Büschen und schienen nicht das Geringste zu ahnen. 50 Meter trennten die Katze nun noch von ihrer vermeintlichen Beute, zuviel für einen Angriff. Wieder duckte die Löwin sich und verharrte regungslos mit angespannten Muskeln, dann wieder sah man nur Ohren und den Nacken der Katze durch das hohe Gras zielstrebig auf die Beute zu kriechen. Mit dem Fernglas und mit dem Zoom der Videokamera hatte ich mühe die Löwin nicht aus den Augen zu verlieren. Das Licht wurde für uns immer schlechter, die Sonne senkte sich deutlich am Horizont. Noch 20 Meter, wieder verschwand die Katze aus unserer Sicht, immer noch grasten die Zebras ahnungslos. Die Löwin tauchte wieder auf, weniger als 10 Meter trennten sie jetzt von den gestreiften Huftieren, deutlich sah ich wie ihre Muskeln sich anspannten, wie sie die ganze Kraft auf ihre Hinterbeine verlegte, angespannt hockte sie noch für Sekunden so da. Dann plötzlich sprintete sie los, Staub wirbelte auf, Mitten in die Herde war sie wie der Blitz eingeschlagen, erschrocken stoben die Zebras auseinander. Die Löwin hatte sich ein Beutetier ausgesucht, mit weiten Sätzen sprang sie auf das Zebra zu, das Huftier erkannte die Gefahr, galoppierte weiter, noch ein, vielleicht zwei Meter, dann verlässt die Löwin die Kraft, sie stoppt genauso plötzlich wie sie losgespurtet war. Auch die Zebras stoppen ihre Flucht nach noch nicht einmal hundert Metern, sie wissen genau, für einen erneuten Angriff fehlt der Löwin die Kondition.

"Wir kommen morgen früh, dann hat das Rudel gerissen!" sagte ich und fuhr begeistert vom Erlebten zurück ins Base Camp. Um 05.30 Uhr starteten wir am nächsten Morgen und fuhren gezielt in das Gebiet wo wir die Löwen verlasen hatten. Chris und ich suchten das Gebiet mit dem Fernglas ab und Chris entdeckte nach kurzer Zeit die ersten Löwen, ich brauchte nur einen kurzen Blick in Richtung der Katzen zuwerfen und stellte fest: "Kill!" Schnell, vielleicht etwas zu schnell, jedenfalls gab es zwischendurch einen ordentlichen Rums unter dem Fahrzeug, fuhren wir zu den Löwen. Wir waren alleine, noch war kein weiteres Fahrzeug unterwegs, vor uns lag der frische noch dampfende Kadaver eines Gnus, neben ihm eine der Jägerinnen. Andere Löwen lagen satt im Bush verteilt, auch der Pascha war anwesend und leider schon satt und damit beschäftigt sich zu putzen. Neben unserem Land Rover machte sich nun die Löwin daran mit blutverschmiertem Gesicht immer wieder tief in den Kadaver einzudringen und frisches rot blutendes Fleisch zu verschlingen. Laut waren das Knacken der Knochen und das Schmatzen beim Verschlingen der Fleischstücke zu hören. Der Riss war so frisch, das noch kein Geier und keine Hyäne in der Nähe waren. 2 Stunden fotografierten und filmten wir, bis dann auch die ersten Aasfresser erschienen und wir zurück ins Camp fuhren.

Zusammen mit der Jagdszene von Gestern und natürlich den Geparden und Leoparden Begegnungen war der Kill wieder einmal der Höhepunkt der Safari für Chris. Petra und ich waren auf jeden Fall zufrieden mit dem Erlebten in der Masai Mara und auch Uschi hatte die Masai Mara genossen und so starteten wir nach dem Frühstück in Richtung Nairobi. Na ja, ganz so reibungslos ging es natürlich nicht, als ich den Land Rover mit Chris seiner Hilfe aus dem Kanister betanken wollte und den Tank öffnete blickte ich in gähnende Leere bzw. konnte die Spitzen meiner Safaristiefel dort sehen wo eigentlich der Tank sein sollte. Etwas besorgt legte ich mich unter mein altes Auto und stellte fest, dass der Tank nicht nur verschoben war, sondern auch einen Riss hatte. Ich kramte also wieder meinen Werkzeugkasten hervor und richtete trotz meiner "zwei linken Hände" (original Ton Petra) den Tank und schloss ihn wieder an den Tankstutzen an, anschließend verschmierte ich den Riss mit Staub und Erde, was allerdings nicht wirklich funktionierte.

Wir verließen die Masai Mara erstmals am Talek Gate in Richtung Narok und mussten nach anfänglich guter Piste irgendwann feststellen dass wir genau auf die Strecke geraten waren, die wir eigentlich nie wieder befahren wollten. Tiefe Löcher und Gräben, viel Staub und raues Gelände bestimmte unsere Fahrt, es ging nur langsam vorwärts und der alte Landy musste noch einmal zeigen was er konnte bzw. was er imstande war auszuhalten. In Narok, in der Werksatt hatten wir dann auch erst Mal mit den Konsequenzen der schlechten Piste zu tun. Von 6 Schrauben die die Antriebsachse mit dem Rad verbanden, waren auf der rechten hinteren Seite 4 gebrochen und hatten sich verabschiedet, die Muttern für den Federbolzen der Blattfeder waren verschwunden und der Riss im Tank war größer geworden, ansonsten ging es uns und dem Landy gut! Den Federbolzen ließ ich neu verschrauben und diesmal kontern, die Achsschrauben waren nicht zu ersetzen da die abgebrochenen Schrauben noch in den Löchern feststeckten, den Tank reparierten wir notdürftig mit Auspuffkitt, was aber genauso gut klappte wie mein Versuch mit Staub und Erde. Ich ließ noch Getriebe- und Differenzialöl auffüllen stellte fest, dass es an dieser Tankstelle zurzeit kein Diesel gab, tankte an einer anderen und dann ging es zurück nach Nairobi. Unterwegs wurden wir immer wieder angehupt und von vorbei fahrenden Fahrzeugen auf unseren Dieselverlust aufmerksam gemacht. "Hakuna matata" wir hatten noch 40 Liter Diesel auf dem Dach, bis nach Nairobi wird's schon reichen!

Wir erreichten Nairobi, nahmen allerdings aus irgendeinem Grund die falsche Abfahrt und kamen aus dem Norden über Muthaiga in die Stadt, "ich glaube ich bin im Bush besser!" musste ich mich entschuldigen. Auf dem Weg zum Blixen übersah ich dann noch einen "Bump" was uns einen weiteren gebrochenen Federbolzen einbrachte. "Ich hasse Nairobi!" stelle Chris fest, "in meinem ganzen Leben werde ich hier nicht selber Fahren!" fügte er später im dichten Gedränge auf dem Uhuru Highway hinzu.

Trotzdem erreichten wir nach Einbruch der Dunkelheit unbeschadet das Blixen. Tony kannte gute Mechaniker die den Fahrzeugschaden noch in der Nacht reparieren wollten. Eine Fehlentscheidung! Gegen 19.00 Uhr fragten die Mechaniker telefonisch nach ob sie zur Eratzteilbeschaffung ein Taxi nutzen dürften, gegen 23.00 Uhr meldeten sie, dass sie heute nicht mehr kommen könnten. Pünktlich um 6.00 Uhr wollten sie nun am nächsten Morgen erscheinen und den Land Rover wieder fahrtüchtig machen. Um 07.30 Uhr war natürlich noch keiner zu sehen. Um 08.00 Uhr waren sie nur noch 5 Minuten entfernt, so die Aussage am Mobilphone. Um 8.30 Uhr war von Tonys Mechanikern immer noch nichts zu sehen, um 09.00 Uhr ich fing gerade an meine afrikanische Gelassenheit zu verlieren, rollten die beiden mit einem Pajero auf den Hof. Fachmännisch legten sie sich unter den Landy und stellten fest: "We have to remove the tank, it needs welding!" Ich bemühte mich freundlich zu bleiben und erklärte den beiden Experten, dass sie nicht den Tank reparieren sollten sondern die Blattfeder, der Tank würde schon bis an die Küste halten! "Springs, what´s happend with the springs?" von der Reparatur einer Blattfeder hätte keiner etwas gesagt! Aber "hakuna matata" die Werksatt ihrer Safari Kompanie war ganz in der Nähe und dort kann der Schaden behoben werden. Wir fuhren also in Richtung Karen in die besagte Werkstatt, die sich auf einem privat Grundstück befand und ein dort anwesender weiterer Mechaniker fing an die Blattfeder auseinander zu bauen. Wenig später begrüßte mich ein Franzose freundlich und stellte sich als Manager der Safari Kompanie vor, er bot mir Kaffee und Tee an. Kurze Zeit später erschien ein weiterer Mzungu, diesmal weniger freundlich: "What ist the fundi doing under your car?" wollte er wissen und gab mir gleich zu verstehen das sein Mechaniker keine Zeit für fremde Fahrzeuge hatte sondern jetzt und die Betonung lag auf "jetzt" seinen Geländewagen zu reparieren hätte. Ich durfte nun also mit halb auseinander gebauter Blattfeder weiter nach Karen zur Werkstatt fahren, der Werkstatt zu der ich sowieso die ganze Zeit wollte!
Ich fand ein paar unschöne Worte für Tonys Fundi, die ich hier jetzt nicht wiederholen möchte und fuhr in Schrittgeschwindigkeit nach Karen.

Die Blattfeder wurde von den erfahrenen Mechanikern in Karen in kürzester Zeit in stand gesetzt und der Tank, man höre und staune mit einem gossen Stück Seife geflickt. Zusammen mit dem Mechaniker lag ich unter meinem Land Rover und stellte staunend fest wie die Seife den Tank abdichtete. Eine wertvolle Erfahrung reicher holte ich Petra, Uschi und Chris im Blixen ab und wir fuhren in Richtung Tsavo.

Noch bevor wir Nairobi verlassen demonstrierte Chris mir noch einmal was echte Schweizer Spontaneität und Entschlossenheit ist, indem er ca. eine Viertelstunde brauchte um 2 Flaschen Cola von der anderen Straßenseite zu holen. Zugegeben, es war eine große Straße die er Überqueren musste, allerdings war ich zwischenzeitlich bei ihm um zufragen ob alles in Ordnung sei! (sorry Chris ;-))

Die Hauptstraße war nun nach 14 Tagen bis auf 4 Kilometer fertig und in sehr gutem Zustand, gegen 17.00 Uhr passierten wir das Voi Gate des Tsavo Ost und fuhren zum Tarhi Öko Camp. Hier wollten wir unsere Safari ausklingen lassen und inmitten der wilden Landschaft des größten aller kenyanischen National Parks die Erlebnisse der letzten beiden Wochen verdauen.

Gleich in der ersten Nacht, Trevor (Besitzer und Manager des Camps) kam gerade an unseren Tisch hörten wir das Löwen ganz in der Nähe des Camps waren. "They wait for the bufallos!" sagte Trevor und zeigte zur Wasserstelle, aber noch standen neben den Kaffernbüffeln zwei riesige Elefantenbullen am Wasserloch. Am nächsten Morgen suchten wir in Richtung Aruba Damm nach den Raubkatzen und entdeckten 2 Weibchen und 6 Teenager im Bush neben der Piste. Aufmerksam beobachtet eine der älteren Tiere einige Giraffen die in den Akazienbäumen nach frischen Trieben suchten. Hier im Tsavo sind die Löwen nicht wählerisch wenn es um ihren Speiseplan geht, zwar ist der Artenreichtum im trockenen Tsavo größer als in der Masai Mara aber die Wilddichte ist alles andere als ein Schlaraffenland für die Raubkatzen. Während die Löwen in der Masai Mara nur ausnahmsweise Kaffernbüffel angreifen, bilden diese wehrhaften Tiere hier im Tsavo die Hauptnahrung der Löwen. Insgesamt wirken die hochbeinigen Löwen mit ihren kleineren Köpfen und den Männchen mit karger Mähne zäher und wilder als ihre Vettern in der Masai Mara. Obwohl die jungen Löwen im Bush spielten, wurde ich bei dem Anblick der neben uns liegenden Katzen unweigerlich an das Buch "Menschenfresser im Tsavo" erinnert.

Obwohl es bewölkter war als in der Masai Mara so war es im Tsavo gewohnt heiß, deshalb beschlossen wir die Tageshitze im Schatten des Tarhi Camps zu verbringen und nur morgens und abends kurze Game Drive zu unternehmen. Gerade jetzt in der Trockenzeit suchte sowieso früher oder später das meiste Wild der Umgebung die kleine Wasserstelle des Camps auf.

Auf diese Weise erlebten wir 3 wundervolle Tage im Tarhi Camp, relaxten im Schatten, beobachteten Elefanten und Kaffernbüffel wie sie sich um das Wasser stritten, Giraffen und Wasserböcke sowie Impalas wie sie sich langsam und vorsichtig dem Camp näherten, hörten wie am zweiten Morgen ein Kaffernbüffel von Löwen gerissen wurde und filmten in der Nacht einen Leoparden der zum Trinken an die Wasserstelle kam.

Als ich an einem Nachmittag für Trevor und Margit ein paar Camp Fotos mit Büffeln und Elefanten im Vordergrund machen wollte und dazu an einem Erdwall entlang in den Park hinaus kroch, wurde ich plötzlich von den Büffeln entdeckt, die drohend die Nüstern hoben und laut schnaubten. Dicht an den Boden gedrückt dachte ich an die Worte der Masai: "If you meet bufallos, go down so flat as you can!" Als die Tiere sich beruhigten kroch ich vorsichtig zurück.

Am Mittag des dritten Tages überließen wir unser Zelt dem Schweizer Fernsehen, welches gerade eine Reportage über Kenya und das Tarhi Camp drehte. Gerne hätte Chris sein Zelt zur Verfügung gestellt, aber unseres lag einfach schöner und dichter am Bush. Am Buchuma Gate verließen wir am frühen Nachmittag den Tsavo, unterwegs trafen wir noch Margit (Trevors Lebensgefährtin) und ihren Sohn Mario, die auf den Weg ins Camp waren. Während wir durch Mombasa rollten machten wir schon Pläne für den Rest des Tages und ich beschloss mich gleich nach Ankunft im Boko Boko am Strand massieren zu lassen. Aber wie schon geschrieben, Pläne sind in Afrika dazu da um neue machen zu können! Als wir von der Likoni Fähre fahren und ich den Wagen starten will, gibt der Land Rover keinen Mucks von sich. Auch die Batterieanzeige zeigt keine Reaktion. "Raus schieben!" schreie ich meine Begleiter an. Alle drei springen aus dem Wagen und schieben den Landy von der Fähre und an das "rettende Ufer". Wären wir nicht von der Fähre gekommen, hätten wir jede Überfahrt bis zum Starten des Wagens bezahlen dürfen. Nun standen wir etwas hilflos da, als ein Pick Up mit einigen Swaheli Männern an Bord stoppte und uns anbot uns bis zur nächsten Tankstelle zu schleppen. Dankend nahm ich das Angebot an.

Es dauerte eine Weile bis jemand gefunden war der sich mit Autoelektronik auskannte, aber irgendwann kamen zwei Fundis mit einer Plastiktüte voll Werkzeug und ein paar Kabeln mit einer Hupe und einer Glühbirne als Spannungsprüfer. Nach gut einer Stunde war der Fehler gefunden, ein paar hundert Shilling wechselten nach einer längeren Verhandlung den Besitzer und wir konnten weiter nach Ukunda bis zum Boko Boko. Aus der Bodymassage wurde natürlich nichts mehr.

Ein paar Tage blieben uns nun noch hier an der Küste. Chris und Uschi mussten einige Tage vor uns abreisen und so nutzten wir die verbleibenden Tage mit der Jagd nach Pythons und dem Filmen und Fotografieren unserer Krokodile. Besonders erfreut war ich hierbei, als ich eines Morgens (Chris und Uschi waren schon abgereist) unsere Panzerechsen bei der Paarung fotografieren konnte. Am letzten Tag entdeckte ich dann auf einer meiner Pirschgänge um das Boko Boko eine Boomslang, die sich vorsichtig einem Chamäleon nährte. Mit ruckartigen Bewegungen kam die Schlange dem regungslos im Baum sitzenden Chamäleon immer näher, erst im letzten Moment stieß die Giftschlange nach vorne und grub ihre kurzen Giftzähne in den Nacken der Echse. Nur wenige Momente zuckte das Chamäleon noch, ehe es sich dunkel färbte und regungslos im Maul der Schlange hing. Nach kurzer Zeit hatte die Boomslang die Beute komplett verschlungen. Anschließend verschwand die Schlange in höhere Äste und aus meinem Blickwinkel.

Wir verbrachten noch einige Unterhaltsame Abende im Boko Boko mit Yolanda und Joachim und machten Pläne für die Safari Februar 2006! Pläne, die ……. aber das kennt ihr ja!