Ein Reisebericht von:

Text Jörg Reinecke; Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)

Boko Boko Garden, Kikambala


Safari ins Ungewisse Teil III - Boko Boko Garden and Nguuni Sanctuary

Unser beliebtester Wagenwaschplatz ist der des Sarova White Sands Hotels, deshalb verbrachten wir den Tag nach der Safari mit herrlichem Nichtstun am Strand und im Indischen Ozean, während der Land Cruiser innen und außen von rotem Tsavo Sand und Staub befreit wurde. Danach wurde wieder das Boko Boko zu unserm Lebensmittepunkt für Ruhe und Entdeckungen.

Boko Boko Garden, Kikambala
Boko Boko Garten

Boko Boko Garden, Nashornvogel

Boko Boko Garden, Kikambala


Angeregt durch die gute Wildbeobachtung in den Nächten im Tsavo, "kroch" und streifte ich nun auch regelmäßig nachts durch den Garten des Boko Boko, suchte nach den Bushbabys und fotografierte Baumfrösche und hin und wieder auch mal eine Schlange. Es waren noch nicht einmal 10 Monate vergangen seit Yolanda meine Idee von einem größeren Teich im Garten umgesetzt hatte und schon hatten einige Froscharten das neue Angebot angenommen. Noch nie waren mir so viele verschiedene Frosch- und Krötenarten in Kenya aufgefallen. Wir fanden hellgrüne oder gelbe Baumfrösche, schwarzrote Kröten, bunt gesprenkelte Arten wie z.B. den Gefleckten Baumfrosch (Hylambates maculatus) und einige Krallenfrösche (Yenopus laevis). Jede Nacht lauschten wir dem Froschkonzert, das manchmal die Grillen und Zikaden übertönte. Aber nicht nur die Amphibien hatten den immer üppiger werdenden Garten für sich als Lebensraum entdeckt, auch die Anzahl der Echsen und Vögel nahm stetig zu. Besonders freuten wir uns über die großen Nashornvögel, die jetzt regelmäßig in den Bäumen des Boko Boko Rast machten und sich jedes Mal lautstark ankündigten. Verschiedene Webervögel sammelten ihr Nistmaterial im Garten, gründeten ihre Kolonien allerdings noch woanders. Und obwohl es seit Wochen nicht mehr geregnet hatte entdeckten wir eine große Achat Schnecke auch bekannt als Riesenschnecke (Achatina fulica) im dichten Grün.

Boko Boko Garden, Kikambala
Boko Boko Garten

Frösche und Kröten in Kenya Frösche und Kröten in Kenya
Frösche und Kröten in Kenya Frösche und Kröten in Kenya
Frösche und Kröten in Kenya Frösche und Kröten in Kenya
Frösche und Kröten in Kenya Frösche und Kröten in Kenya
Frösche und Kröten in Kenya

Schmetterling im Boko Boko Schmetterling im Boko Boko
Boko Boko Garten, Riesenschnecke - Achatschnecke


Die Abende verbrachten wir abwechselnd mit Jochim und Yolanda im Boko Boko oder mit Karsten und Christiane in Mtwapa, wo wir auch noch eine neue interessante Krötenart und eine seltene Geckoart im Garten entdeckten.

An einem der Nachmittage fuhren wir, gemeinsam mit Freunden, in das für uns unbekannte Nguuni Game Sanctuary, welches zum Bamburi Nature Park gehört und in dem ähnlich wie in Sagala, verschiedenes Wild gezüchtet wird. Natürlich kann ein solcher Ausflug keine Safari ersetzen, dennoch waren wir überrascht in unmittelbarer Nähe zur Küste eine Landschaft vorzufinden, die eher an den Norden des Landes erinnert. Außerdem verschaffte uns der Besuch ein weiteres Mal die Möglichkeit, zwischen Rothschild und Masai Giraffen, sowie Oryx und Elenantilopen zu Fuß umher zu streifen. Ganz nebenbei entdeckten wir auch noch einen Schwarm Weißkehlspinte und damit die dritte Bienenfresser Art in diesem Jahr. Auch wenn wir nur die Abendstunden für die Exkursion nutzen, so bietet sich das ca. 100000 Quadratmeter große Game Sanctuary auch für ganztägige Touren an, oder lässt sich mit einem netten Grillabend im "Bush" verbinden.

Nguuni Sanctuary
Nguuni Sanctuary

Nguuni Sanctuary Nguuni Sanctuary Nguuni Sanctuary
Nguuni Sanctuary

Nguuni Sanctuary
Nguuni Sanctuary
Nguuni Sanctuary

Nguuni Sanctuary Nguuni Sanctuary
Nguuni Sanctuary


Zwischen unseren Aktivitäten und Exkursionen musste ich noch Petras Fuß versorgen, sie hatte sich im Bush einen Akaziendorn tief in den Hacken getreten und die Wunde hatte sich entzündet. Aber dank unserer guten Notfallausrüstung, meiner Schmerzunempfindlichkeit beim herumbohren in fremden Füßen und Petras Tapferkeit, konnte ich den tief sitzenden Dorn, mit einer Einwegspritzennadel und einem großen Messer, entfernen und die Wunde anschließend desinfizieren und gut versorgen. (Inzwischen kann Petra auch schon wieder laufen und der Arzt in Deutschland hatte auch nichts an meiner Methode auszusetzen!)

Nachdem ich unsere Nilkrokodil noch einmal alle persönlich mit einigen extra gekauften Fleisch und Knochenstücken gefüttert hatte, hatten wir uns für den letzten Nachmittag unsers Aufenthalts eigentlich einen entspannten Tag am Pool vorgenommen, als plötzlich das Handy klingelte:" Schlangenalarm!" meldete Christiane nur kurz! Erklärte Petra aber noch, dass sie die kleine Schlange schon mit zwei Waschschalen gefangen hatte!

Nilkrokodil im Boko Boko
Nilkrokodil im Boko Boko Nilkrokodil im Boko Boko

Ich packte also ein paar Utensilien zusammen und wir fuhren rüber nach Mtwapa zu Christiane, um "ihre" Schlange zu identifizieren und hinaus in den Bush zu bringen. Nachdem ich die Schale (gegen den Willen von Chrischi) kurzerhand auf der Terrasse ausgekippt hatte, schlängelte sich eine gut 40 cm lange rotbraune Schlange vor mir über die Platten. Ich fertigte einige Fotos an und fing dann die kleine schwachgiftige Sandrennnatter wieder ein. Petra und ich nahmen das Tier später mit und setzten es im Bush aus, ehe wir die letzten verbleibenden Stunden Afrikas Sonne im Boko Boko genossen.

Sandrennnatter, Boko Boko


Wieder hatten wir es geschafft neue, von uns noch nie beobachtete Säugetiere, Reptilien, Amphibien und Vögel in Kenya zu beobachten, wieder war es ein unvergesslicher Aufenthalt. Endlich ist, Dank des zuverlässigen Toyota Land Cruiser (asante Gaby and Dave) wieder die Wildbeobachtung und -Entdeckung im Vordergrund und nicht mehr die Suche nach Werkstätten und Ersatzteile für den Land Rover 109!

Als wir nach drei Wochen, in Nairobi in den fast leeren Flieger zurück nach Europa stiegen, wurde uns wieder bewusst, dass wir laut Medien in einem Krisengebiet Urlaub gemacht hatten. Auch wenn uns Kenya so fast ohne Touristen sehr gut gefallen hat, liebe Leser glaubt nicht alles was ihr von den Medien serviert bekommt. Sammelt selber Informationen aus verschieden Quellen und bildet euch euer eigenes Urteil! Kenya hat es verdient!

Kwa heri ya kuonana katika Kenya
(Auf Wiedersehen, man sieht sich in Kenya!)



Boko Boko, Kikambala