Die Tage der Jäger Am dritten Morgen in der Mara, sah es tatsächlich so aus, als würde der Regen nachlassen, der Himmel war etwas freundlicher und es zeigte sich sogar ein wenig die Sonne, auch wenn kein ordentlicher Sonnenaufgang zu sehen war. Mein Ziel an diesem Morgen war es wieder nach dem Löwenrudel in den Topi Plains zu sehen. Wie immer natürlich in der Hoffnung die Löwen mit Beute anzutreffen oder sogar bei der Jagd beobachten zu können. Wie die anderen Tage auch wählte ich die Piste in Richtung Smelling Crossing, von der wir wussten, das sie einigermaßen befahrbar war und auf der ich wusste, wie wir durch die schwierigeren tieferen Passagen kamen ohne uns fest zu fahren. Unterwegs stoppte ich ein Fahrzeug: "Any infos about the Topi pride or Malaika?" fragte ich nach den Löwen und Geparden! "No nothing, but up there is a leopard with a kill!" antwortete der Fahrer und zeigte in die Richtung schräg hinter uns. "Asante sana!" bedankte ich mich und fuhr zügig in die gezeigte Richtung. Es ist zwar schöner wenn man sein Wild selber entdeckt, aber ohne Informationsaustausch geht es nicht und einen Leoparden und dann noch mit Kill, den läst man sich einfach nicht entgehen. Natürlich waren wir nicht alleine bei dem Leoparden, aber obwohl die kräftige Raubkatze ihre Beute schon in ein Gebüsch gezogen hatte ergatterten wir eine gute Position und konnten beobachten wie die Katze die Beute aufbrach und fraß. Deutlich hörten wir die Knochen knacken und die Leopardin schmatzen. "Da hast du dein Blut!" meinte Petra und ich war mehr als zufrieden! Nach einiger Zeit sah ich mich in der Umgebung um und entdeckte zwei Bäume die für die Sicherung der Beute in Frage kamen. Für mich war es nur eine Frage der Zeit, wann die Hyänen und andere Aasfresser auf den Kill aufmerksam würden. Ganz sicher würde die Leopardin versuchen ihre Beute rechtzeitig auf einen der Bäume zu schaffen. Soweit die Theorie, die ich auch unseren Begleitern so weitergab. Aber im Busch lernst du täglich etwas dazu. Bahati, als diese Leopardin konnten wir die Katze später identifizieren, war schlau und erfahren, sie hatte ihr Jagdrevier gut gewählt. Besser als wir ahnten. Anscheinend wusste sie, das sich keine Hyänen in der unmittelbaren Umgebung aufhielten, auf jeden Fall fraß sie ungestört und in relativer Ruhe an ihrer Beute. Gut eine Dreiviertelstunde beobachteten wir Bahati beim Fressen, dann ließ sie von der Beute ab und legte sich nur wenige Meter von dem erbeuteten Impalabock im hohen Gras zu Ruhe. Ich tippte auf eine kurze Pause und dann würde sie den Kill in einen der Bäume hängen!
Aber die Leopardin dachte gar nicht daran meinen Vorstellungen zu folgen. Genüsslich rollte sie sich kaum sichtbar im hohen, trockenen Gras hin und her und fing dann an zu dösen oder sogar zu schlafen. Schon oft hatten Petra und ich Löwen neben ihrer Beute am Boden ruhen sehen, aber noch nie einen Leoparden! Um eine Lektion reicher, wollten wir gerade weiter fahren, als wir mitbekamen das einer der umstehenden Land Cruiser sich nicht mehr starten konnte. "should I push you?" fragte ich den Fahrer des offenen Land Cruisers und erntete erstaunte Blicke seiner Gäste. Kurzerhand setzte ich unseren Wagen frontal vor den Bullfänger des anderen Fahrzeuges, und dann genügten zwei kurze "Anschubser" und der Wagen sprang an! "Gängige Praxis hier im Bush und ich freue mich immer, wenn ich nicht derjenige bin der angeschoben werden muss! Was leider oft der Fall war als wir noch mit unserem eigenen alten Land Cruiser in der Mara unterwegs waren!" erklärte ich. Nach dieser ersten kleinen Rettungsaktion fuhren wir weiter und suchten nach den Löwen. Anstatt der Löwen trafen wir, wie auch schon an den vergangenen Tag, immer wieder auf Hyänen. Die gefleckten Jäger schienen einfach überall zu sein. Mal lagen sie in den Wasserlachen auf den Pisten, aber meist irgendwo im feuchten Gras oder sie liefen, als könnten sie niemanden etwas zu Leide tun, zwischen dem friedlich grasenden Wild umher!
Mitten in den Topi Plains entdecken wir dann Malaika, immer noch in Begleitung ihrer Söhne. Sie schienen tatsächlich gestern keine Beute mehr gemacht zu haben und so langsam stellte sich vermutlich auch wieder bei Malaika der Hunger ein. Anders ist es nicht zu erklären, dass die erfahrene Sprinterin auf ein Gruppe von Impalas reagierte die mehr als 800 Meter entfernt war. Da sich die Impalas aber immer weiter entfernten, ließ sie schnell von diesem Jagdvorhaben wieder ab.
Nun hatten wir auf der einen Seite, eine Leopardin, die ihre Mahlzeit noch nicht beendet oder gesichert hatte und auf der anderen Seite drei hungrige Geparden! Ich machte mir die Entscheidung nicht leicht, aber es gab weit und breit keine Beute für die Geparden und so fuhren wir zurück zu der Leopardin. (Nachtrag: Hätte ich damals geahnt, dass es das letzte Mal sein sollte, das wir Malaika begegneten, dann wären wir noch bei ihr geblieben und hätten vielleicht ihr Schiksal mitbekommen!) Bahati allerdings lag regungslos im Buschwerk und schlief. Der Kill lag unverändert unter dem Strauch! Da der Vormittag inzwischen Dank der Katzen wie im Flug verstrichen war. Nutzten wir die Zeit für eine eigene kurze Mittagspause im Camp. Seit unserer Ankunft war es das erste Mal, dass das Wetter es zuließ, das wir das Lunch im Freien einnehmen konnten. Obwohl Petra und ich Mittags eigentlich nicht mehr warm essen wollten nutzten wir die Chance für das Bushlunch. So stellten wir uns eigentlich das Leben und die Tage im Bush vor. Eine leckere Kleinigkeit im Freien und dann noch ein wenig das Wildlife im und um das Camp beobachten! Außerdem mussten wir beobachten, wie der Mara River immer weiter anstieg!
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![]() ![]() Mara River am 28.02.18 ![]() Mara River am 03.03.18 ![]() Lange hielt es uns nicht im Camp. Ich wollte wissen wie die Geschichte mit der Leopardin nun zu Ende gehen würde und so waren wir nach kurzer Zeit wieder auf dem Weg zurück zu Bahati. Kaum hatten wir allerdings das Mara Eden Safari Camp verlassen, stießen wir auf eine weitere blutige Auseinandersetzung! Kämpfende Impala Böcke! Und wieder bekamen wir etwas für uns neues geboten! Während sich bei allen bisher beobachteten Kämpfen unter den Antilopenböcken nach einiger Zeit des hin und her Drückens und der Versuche den Gegner evtl. auf die Knie zu zwingen ein Verlierer herausstellte, der dann einfach das Weite suchte und nur kurz vom stärkeren Tier verfolgt wurde; beobachteten wir nun einen Kampf der erbittert und blutig geführt wurde. Und anscheinend hatte es der Revierinhaber nicht nur mit einem Kontrahenten zu tun. Immer wieder mischten sich außen stehende Böcke in den Kampf mit ein, rammten sogar ihre Hörner dem kräftigen Revierverteidiger in die Flanke. Einer der Böcke hatte bereits eine blutende Wunde in der Flanke. Immer wieder stießen die Antilopen mit den Köpfen zusammen, verhakten ihre Hörner und sprangen sich regelrecht an! Aber irgend wann war auch dieser heftige Kampf vorbei und der Verlierer flüchtete! Mit aufgestellten Schwanz und vorgezogener Oberlippe verfolgte ihn der Gewinner und zeigte so unmissverständlich seine Dominanz!
Bei Bahati, der Leopardin ging es wesentlich ruhiger und friedlicher zu. Die Raubkatze schlief nämlich immer noch. Zwar hatte die gefleckte Jägerin ihre Position verändert, aber den Kill hatte sie noch nicht wieder angerührt! Geduldig stellten wir uns neben ihr auf, irgend wann würde sie irgend etwas mit dem Impala Bock machen, war ich mir ganz sicher. Wirklich gut war die Sicht auf den Riss nicht, aber das war vermutlich auch der Grund warum ihn auch die Hyänen, Schakale und Geier noch nicht entdeckt hatten. Es verging weit mehr als eine Stunde, eher die Leopardin an den Kadaver zurück kehrte.
Zunächst beschnüffelte sie die Beute und dann fing sie wieder an zu fressen. Noch einmal riss und zehrte sie an dem Impala Bock herum, verschlang Fleischbrocken und ließ Knochen knacken. Dann irgend wann hatte sie genug. Sie setzte sich auf und trat aus dem Gestrüpp. Seit Stunden sahen wir sie zum ersten Mal aufrecht im Freien. Ein kurzer Blick zu einem der schon von mir erwähnten Bäume und dann marschierte sie los. "Hey, was ist mit deiner Beute?!" flüsterte ich zu Petra und musste enttäuscht zusehen, wie Bahati den Kill zurück ließ und alleine, mit zwei, drei kräftigen Sätzen auf den Baum sprang und im Laub verschwand. Es war kein besonders eleganter Sprung an den Stamm des Baumes, aber ein kraftvoller. Eleganz ließ ihre momentane Körperform einfach nicht mehr zu.
Ich war und bin mir nicht sicher ob sie Schwanger war? Wenn der kugelrunde Bauch nur vom Fressen entstanden war, hatte sie unseren Respekt und dürfte mehr als satt sein. Was aber wiederum das Zurücklassen des Kadavers erklären würde. Nachdem die Leopardin auf dem Baum verschwunden war, beobachteten wir sie noch eine Weile auf ihrem Ausguck bzw. in ihrem Versteck und dann konnte ich es mir nicht nehmen lassen und sah mir den Impala Kadaver genauer an. Wie erwartet hätte die zurückgelassene Beute noch für eine weitere Mahlzeit gereicht.
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Als wir noch vor Einbruch der Dämmerung zurück in Richtung Mara River und Camp fuhren, brach tatsächlich und zum ersten Mal auf dieser Safari, am Abend ein wenig die Sonne durch die ansonsten dichte Wolkendecke! Und kurz vor dem Mara Eden Camp beobachteten wir eine größere Familie Schabrakenschakale. Zusammen mit ihren fast ausgewachsenen Jungen trieben die Alttiere eine offensichtlich angeschlagene Impala Antilope vor sich her! Aber nachdem die Antilope sich in Sicherheit bringen konnte, verloren zumindest die jungen Schakale schnell das Interesse an der vielleicht auch viel zu großen Beute! Aber auch ohne den Erfolg, war es interessant zu beobachten, wie die Schakale ähnlich wie die Hyänen den Impalas nachstellten. Ich hatte wie gewünscht den ersten Kill dieser Safari und Petra wieder einige Sonnenstrahen, zufrieden fuhren wir beim letzten Tageslicht in das Camp.
Nach Einbruch der Dunkelheit fing es allerdings an zu regnen und hörte so schnell nicht wieder auf. Als auch am Morgen immer noch Wasser vom Himmel herunter kam, beschlossen wir abzuwarten bis es aufhörte zu regnen. "Ihr könnt weiterschlafen!" rief ich nur kurz zum Nachbarzelt und kroch dann auch wieder unter die wärmende Bettdecke. "So langsam könnte es aber aufhören zu regnen!" murmelte Petra während wir verschlafen durch die Moskitogaze des Zeltes in Richtung Mara River blickten! Nachdem wir an diesem Tag mit gut einer Stunde Verspätung mit unserer Pirsch begannen und uns wieder in den fast zum Alltag gewordenen schwarzen Schlamm und Matsch stürzten, trafen wir nach wenigen Metern auf die Schakale vom Vorabend. Die aufgeregten kleinen Wildhunde rangelten um kleinere Fleischstücke. Hatten die mutigen Jäger es doch geschafft eine Impala im Regen zu boten zu bringen? Aber nach wenigen Minuten führten uns die Schakale zu einigen Tüpfelhyänen, die gerade dabei war einen Impala Bock zu zerreisen. Ob es nun die viel kleineren Schabrakenschakale oder die cleveren Hyänen waren, die im Regen die Impala erbeutet hatten, war nicht mehr nachzuvollziehen. Zuzutrauen war es beiden und der Regen wäre für diese Jagd ein guter Verbündeter gewesen. Genauso gut wäre es aber auch möglich, dass ein Leopard die Impala erlegt und an die Hyänen verloren hatte. Cyrus hatte mehrfach erwähnt, das er in den letzten Tagen regelmäßig einen Leoparden in der Nähe des Camps gesehen hatte. Aber die wahre Geschichte wird wohl eines der Geheimnisse des Bushes bleiben. Egal, für uns bedeutete es den zweiten blutigen Kill und die Beobachtung gleich mehrerer Hyäne und Schakale beim Frühstück. Lautstark streitend und rissen die gesprenkelten Jäger an der Beute herum. Jeder versuchte ein möglichst großes Stück Impala für sich zu entreißen. Es wurde gekichert, geknurrt und mit den Zähnen gefletscht. Und das ganze so nah neben unserem Fahrzeug, das Bärbel bequem einen Video mit dem Handy aufnehmen konnte. Die vier Hyänen zeigten uns deutlich wie die Hierarchie in ihrer Gruppe aussah, während sie den Kadaver lautstark zerteilten.
Wenig später an einem Hyänen Bau im hohen Gras bewiesen uns die Jäger mit dem starken Gebiss, dass sie auch eine ganz sanfte, eine liebevolle Soziale Seite haben. Gearde noch hatten drei ausgewachsene und eine junge Hyäne fast erbittert um das Fleisch u nd das Fell der Impala gestritten, wobei es alles andere als Zimperlich zuging. Und nun beobachteten wir wie eine Hyänen Mutter ihren kleinen, noch pechschwarzen Welpen zärtlich und führsorglich zwischen ihren Beinen schützte und säugte, während eine weitere erwachsene Hyäne ein altes Stück Flusspferdschwarte mit einem Jungtier teilte! Wir beobachteten wie sich die jüngeren Clanmitglieder neugierig beschnupperten und begrüßten, in dem sie sich gegenseitig ihre Genitalien beleckten! Wobei nicht alle, eigentlich die Wenigsten, die einen vermeintlichen Penis hatten, männlich waren. Hyänen Weibchen haben nämlich einen Scheinpenis! Und der vermeintlich stärkste Raufbold des Clans ist nicht der Alpha Rüde, sondern ganz im Gegenteil, es gibt eine Clan Chefin. Die männlichen Typfelhyänen haben stets eine rangniedere Rolle im Clan.
Nach den Hyänenbeobachtungen, suchten wir nach dem Verbleib des Leopardenkills vom Vortag und stellten fest, dass dieser Spurlos verschwunden war. Einzig ein wenig plattes Gras und ein dunkler Fleck unter dem Strauchwerk wiesen auf das Geschehne hin. Kein einziger Knochen, keine Spur der Hörner, kein Fell, alles war verschwunden. Die Räuber der Nacht hatten ganze Arbeit geleistet, den in auch in den Bäumen gab es keinen Hinweis darauf, das die Leopardin es sich doch noch einmal überlegt hatte und gekommen war um die Beute zu sichern. So gut die Wildbeobachtung auch an diesem Morgen war, so schlecht war der Zustand der Pisten in der Mara inzwischen. Es gab kaum noch trockene Fahrspuren. Aber nicht nur in den Spuren stand das Wasser meist Zentimeterhoch, auch im Gelände, auf den Grasflächen stand Wasser und zwar nicht nur in den Senken. Das Fahren wurde zu einer einzigen Herausforderung. Ich konnte mich kaum noch auf die Wildsuche konzentrieren, mein sonst immer hin und her wandernder Kopf konzentrierte sich fast starr auf die Piste vor uns oder suchte nach Ausweichpisten! Zum Glück hatte Bärbel sich als recht guter "Spotter" entwickelt und so entging uns rechts und links der Piste wenig!
Als wir von der Allwetterpiste aus einen Blick auf den kleinen Olare Orok werfen konnten, trauten wir unseren Augen nicht. Der eigentlich kleine Bach war über seine Ufer getreten, hatte weite Teile in Ufernähe unter Wasser gesetzt. Die Topi Plains sahen in Ufernähe wie eine Seenlandschaft aus. Das Verlangen in mir war groß, nur zu gerne hätte ich mir die Wassermassen aus der Nähe angesehen, hätte mir das Double Crossing angesehen, an dem ein Durchkommen sicherlich an diesem Tag unmöglich war. Aber wir waren ja nicht alleine im Fahrzeug und ein Steckenbleiben in einem Gebiet, in dem vermutlich außer uns niemand unterwegs war, wollte ich weder Petra noch Holger und Bärbel antun. Wollte man dem Regen während der Pirschfahrt etwas gutes abgewinnen, dann konnte man sich über die verschiedenen größeren Vogelarten freuen, die mit nassem Gefieder, genau wie wir auf die Sonne warteten.
Ich fuhr also zügig über die Allwetterpiste in Richtung Musiara. Kurz vor dem Musiara Gate kreuzten zwei Ranger Land Rover und ein Tracktor unseren Weg und wiesen uns so auf eine Piste in Richtung Governors Airstrip hin. Ich folgte den Fahrzeugen und der Piste und war froh eine befahrbare Piste neben der Allwetterpiste gefunden zu haben. Irgendwo in der Nähe des Airstrips machten wir dann eine Pause und während ich neben dem Land Cruiser stand und mein Frühstücksei pulte, beobachtete ich zwei Fahrzeuge, die lange zwischen den Bäumen am Musiara Swamp verweilten. Dort muss die Löwin mit den drei kleinen Jungen sein, dachte ich mir und beschloss nach dem Frühstück runter zum Swamp zu fahren. Nach dem wir wieder alle Thermoskannen, Becher und Dosen verstaut hatten stiegen wir ein und fuhren gestärkt in Richtung Swamp. Gerade als wir den Rand des Sumpfes erreicht hatten kam uns einer der Land Cruiser die ich vorher beobachtet hatte entgegen. "Yes, the liones is there and the cubs are out! They are playing in the open!" erfuhr ich, das ich mit meiner Vermutung richtig gelegen hatte. Aber leider mussten wir anschließend feststellen, dass uns das Frühstück die Beobachtung der Babylöwen gekostet hatte. Als wir im Swamp angekommen waren, sahen wir gerade noch wie die Löwin ihre drei Babys in das sicher Versteck führte. Wobei wir den Nachwuchs nicht zu sehen bekamen, da half auch alles Rangieren nicht! Die drei Minilöwen waren mehr als gut verborgen! Führsorglich und Aufmerksam legte sich die erfahrene Löwin ganz in der Nähe des Verstecks ab.
Aber wir hatten ja Zeit, viel Zeit auf dieser Safari und da das Fahren auf schlammigen Straßen aktuell auch kein wirkliches Vergnügen war, warteten wir. Das Gebiet für die Aufzucht des Nachwuchs war gut gewählt. Direkt unter einem umgestürzten Baumstamm musste sie eine kleine Höhle angelegt haben. Nicht einsehbar aus unserer Position und von der anderen Seite gut geschützt durch den Sumpf! Während wir warteten, lenkten uns einige Zebramangusten ab und wir entdeckten einen alten Leopardenkill in einem der Bäume. Aber auch nach mehr als 2 Stunden zeigte sich keines der Babys und ich fing an zu grübeln, wie häufig die Kleinen wohl gesäugt wurden. Als die Löwin sich irgend wann erhob schöpften wir kurzfristig etwas Hoffnung, mussten dann aber zusehen, wie die große Katze sich, nach dem sie sich ordentlich gestreckt hatte, vor dem umgestürzten Baum wieder niederließ! Wir gaben auf und fuhren weiter! Natürlich hatten wir schon oft so kleine Löwen beobachtet, aber erstens ist es immer wieder schön den Kleinen beim Spielen zuzusehen und außerdem hätte ich sie auch unseren Begleitern gerne gezeigt! Ganz abgesehen davon, dass sie mit auf meiner Wunschliste für diese Safari standen!
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Insgesamt erwartete uns im Musiara Gebiet die Wilddichte, die wir eigentlich in den Topi Plains gesucht und sonst erlebt hatten. Aber der viele Regen hatte so einiges verändert. Durch das lange Warten bei der Löwin, machte es wenig Sinn, zum Lunch zurück ins Mara Eden Camp zu fahren und so beschlossen wir den ganzen Tag draußen zu bleiben.
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![]() Unsere Pirschfahrt führte uns wieder zurück in die ungewohnt nassen Topi Plains, um den Olare Orok zu erreichen hätten wir eher ein Boot als den Land Cruiser gebraucht. Überall hatten sich kleine Teiche gebildet und zu unserer Überraschungten entdeckten wir in einer der vollgelaufenen Sandgruben Flusspferde und ein Nilkrokodil. Dass die Flusspferde, weit entfernt von ihren üblichen Badeorten, nach dem Grasen die Wasserstelle annehmen würden konnten wir uns leicht erklären. Was allerdings das mindestens zweieinhalb Meter lannge Krokodil in diese sonst trockene Ecke der Mara verschlagen hatte, blieb uns ein Rätzel. Neben dem unerwarteten Reptil sorgte ein weiterer alter Elefantenbulle für Abwechslung und an einem der neu gebildeten Teiche beobachteten wir einen Afrikansichen Fischadler mit frischer Beute und bekamen so auch an diesem Tag einen Kill zu sehen.
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![]() ![]() ![]() Als wir in Richtung Double Crossing fuhren entdeckten wir plötzlich zwei Geparden und als wir näher kamen stellten wir fest, dass es sich um die beiden Söhne von Malaika handelte. Von ihr selber fehlte jede Spur. Kläglich mautzend suchten die beiden jungen Gepardenmänner ihre Mutter. Blickten sich verlassen in der Umgebung um und machten einen Hilflosen Eindruck. Mit 18 Monaten waren sie aber mehr als alt genug für sich alleine zu sorgen, auch wenn sie gerade nicht so Aussahen. Ganz sicher hatte Malaika sie absichtlich alleine gelassen. Aber wo war ihre Mutter? War sie weiter in die Plains gezogen, hatte sie den Ridge überquert um möglichst viel Abstand zwischen sich und die Jungen zu bekommen oder war sie gar noch einmal durch den heute besonders hohen und reißenden Olare Orok geschwommen! An diesem Nachmittag (04.03.18)konnten wir nicht ahnen, das Malaika nicht wieder auftauchen, sie nie wieder gesichtet werden sollte! (Stand 09.04.18)
Wir beobachteten die beiden einsamen Geparden eine Weile und fuhren dann weiter. Auch wenn ich im Laufe dieser Safari sehr viel Vertrauen zu "unserem" Land Cruiser gewonnen hatte so wollte ich doch nicht riskieren irgendwo im nirgendwo Stecken zu bleiben. Mit dem Fahrzeug war an eine Flussüberquerung heute nicht zu denken und auch Schwimmen, sah für uns nach Wahnsinn aus! Also nicht wir...die Geparden! Denke ihr versteht mich schon ;-) Und zog ich es vor an diesem Nachmittag im Umfeld der Schotterpiste bzw. im oberen Teil am Rhino Ridge zu bleiben. Kurzfristig überlegten wir zwar noch einmal in Richtung Musiara bzw. Bila Shaka zu fahren um dort nach den sechs Löwenmännchen zu suchen, die das Rudel in den Sümpfen übernommen hatten. Doch dann kam es wie es kommen musste nach wenigen Kilometern fing es an zu regnen und ich wendete wie versprochen das Fahrzeug! Das wir heute nicht wirklich im Gelände bzw. auf den Pisten fahren konnten, war eine Sache, aber wie wir den Olare Orok morgen überqueren wollten, wenn wir in das Mara Bush Camp wechseln mussten war eine ganz andere Frage! Neben der Suche nach Wild beschäftigte mich die Suche nach Plan C; D; E und F! Wir hatten den Eindruck, dass es selbst den Krokodilen zuviel Strömung im Wasser war! Mussten bei dem Anblick der großen Reptilien aber auch wieder an Malaika denken! Die Strömung und die Krokodile zu überwinden war mehr als eine Herausforderung, auch für eine erfahrene Katze wie Malaika!
Ehe wir zurück zum Mara Eden Safari Camp fuhren, verbrachten wir noch einmal Zeit mit dem Hyänen Clan und seinen Jungen und erreichten anschließend am späten Nachmittag das Camp. Als wir im Mara Eden Camp ankamen, erwartete uns ein völlig aufgelöster Manager. "Where have you been, are you ok!!" schimpfte Cyrus. "You where not coming for lunch! I was phoning half of mara to find you!" erklärte er weiter. "Nobody has seen your car, so many cars get stucked today!" "Oh, we are fine, have been in Musiara area most of the day!" beruhigte ich ihn und entschuldigte mich nicht angerufen zu haben! Wenig später traf ich Joseph, einen der Masai Fahrer und musste mir das Gleiche noch einmal anhören. "Auch ein schönes Gefühl, wenn sich so viele Sorgen machen!" zwinkerte Petra mir zu, als wir wieder einmal die Abkürzung zu unserem Zelt gingen! Später bestätigte Cyrus mir noch einmal, dass es im Moment keine Möglichkeit gab den Fluss zu überqueren, alle Furten waren übergelaufen, voller Sand und die Strömung zu stark. Allerdings hatte das Wasser auch unseren Plan B für den Umzug in das Sunworld Mara Bush Camp zunichte gemacht, die neue Hängebrücke war von den Wassermassen weggerissen worden! Auch der Mara River war noch einmal ein ganzes Stück angestiegen und bot uns einen so noch nie erlebten Anblick. Wir beschlossen die Wetterentwicklung erst einmal abzuwarten und frühestens am Nachmittag einen neuen Plan ins Auge zu fassen. Ich hatte bemerkt, dass ein ganzer Tag im Bush, das lange und dann doch erfolglose Warten bei der Löwin und das ganze noch ohne Lunch, nicht unbedingt den Vorstellungen von Holger und Bärbel entsprach und schlug ihnen vor, am nächsten Morgen auszuschlafen. "Wir holen euch dann irgendwann nach dem Frühstück ab. So spätestens um 10!" "Sehr gute Idee!" antwortete Holger sofort dankbar lächelnd! "oder 11!" fügte ich lachend hinzu.
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