Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Jörg und Petra Reinecke (digital)

Camping Safari September 2019 - Serengeti, Tarangire und Tsavo


Back to the roots - 3 Wochen Campingsafari in der Serengeti, dem Tarangire und dem Tsavo National Park
- September 2019 / Teil II -




Die Suche nach den Katzen auf den Kojes geht weiter
Noch ehe wir die Kopjes erreichten, entdeckten wir unweit unserer Campsite zwei prächtige Löwenmännchen. Vermutlich waren sie es, die in den letzten beiden Nächten für die afrikanische Geräuschkulisse gesorgt hatten. Die beiden Löwen waren gut 500 Meter von einander Entfernt und ließen sich zunächst nicht aus den Augen. Während der eine sich irgendwann einfach im hohen Gras fallen ließ, verschwand der andere in Richtung Flussufer und verschwand ebenfalls aus unserem Blickfeld. Wir warteten noch eine Weile und setzten dann unsere Suche nach dem Löwenrudel vom Vortage fort.





Die Orientierung klappe sehr gut, ein größerer Flusslauf und die höheren Kopjes halfen mir mich in dem Gebiet zurecht zu finden und so fanden wir auch den Kopje, an dem wir das Löwenrudel beobachtet hatten relativ schnell wieder. Aber statt der erhofften fünf Löwen stießen wir auf ein Löwenpärchen. Ob es sich um eines der Weibchen vom Vortag handelte können wir nicht sagen, das Männchen welches sich bei dem Weibchen befand hatten wir definitiv vorher noch nicht gesehen. Obwohl das Verhalten auf ein Honeymoon Pärchen hindeutete, konnten wir auch nach zwei Stunden keine Paarung beobachten. Allerdings folgte das Männchen dem Weibchen auf Schritt und Tritt und für einen kurzen Moment sah es so aus, als wolle die Löwendame sich zu einem der Kopjes bewegen, ehe sie dann doch abdrehte und im dichten Akazien Gestrüpp aus unserem Blick verschwand.













Von weiteren Mitgliedern des Rudels fanden wir keine wirklichen Spuren. Stattdessen entdeckten wir ein weiteres stattliches Männchen, welches durch die trockene, staubige Savanne zog. Dieses war allerdings so weit von der Piste entfernt, dass wir gar nicht erst versuchten ein Foto zu machen. Aber immerhin handelte es sich um Männchen Nr. 5 im Seronera Gebiet. Die Tatsache, dass eigentlich alle Löwen die wir bisher beobachtet hatten, gut genährt aussahen und wir nicht einmal eine Spur von Löwenmahlzeiten entdeckt hatten, zudem nur wenige Hyänen und so gut wie keine und Geier beobachten konnten, ließ uns vermuten, dass die Katzen die klaren Vollmondnächte nutzten und schon früh Abends erfolgreich jagten. Morgens waren dann bereits alle Spuren eines möglichen Kills beseitigt.

Gegen 10:00 Uhr fragte ich Petra:
"Was hältst du von Brunch statt Frühstück?"
"Ich habe mir so etwas schon gedacht!" antwortete sie,
"dann aber nicht so spät und mit richtiger Pause! Versprochen?" fügte sie hinzu.
"Versprochen!" nickte ich kurz und setzte unsere Pirschfahrt fort. Unterwegs beobachteten wir neben verschiedenen Antilopen, Zebras, Giraffen und Kaffernbüffeln, noch eine weitere Löwin.


Kongoni Antilopen, links im Bild Thomson Gazelle


Kongoni, im Hintergrund Impala Bock


Topi


Thomson Gazellen


Thomson Gazelle, Männchen


Thomson Gazellen, Weibchen


Grant Gazellen Böcke, im Hintergrund Kongoni


Grant Gazelle, Männchen


Grant Gazelle, Weibchen


Kirk Dikdik, Männchen


Steinböckchen, Männchen


Steinböckchen, Weibchen


Impala Antilope, Weibchen


Impala Antilope, MännchenImpala Antilope, Weibchen


Riedbock, Männchen


Riedbock, Weibchen








Defasa Wasserbock, Männchen

Als wir gegen Mittag an unserer Campsite ankamen, mussten wir feststellen, dass weitere Zelte auf dem Platz aufgebaut worden waren. Uns wurde es somit einfach zu eng auf dem Patz, das war nicht unsere Vorstellung von Bush Camping. Aber es gab ja zum Glück ganz in der Nähe noch weitere Plätze, die wir uns sowieso alle einmal ansehen wollten.

Da auch auf der Pimbi Campsite, gleich nebenan schon einige Zelte standen, fuhren wir weiter zur Nguchiro Campsite. Der Platz auf einer kleinen Anhöhe gefiel uns gut, obwohl auch hier bereits eine handvoll Zelte aufgebaut war. Speziell weil sich in dem kleinen flachen Akazienwald der das Camp umschloss eine Menge Wild in Form von Impalas, Zebras und Kongonis aufhielten, wählten wir den Platz zunächst einmal für ein ausgiebiges Brunch mit Spiegeleiern, gebratenen Würstchen und Toast.



Tumbili Campsite - Serengeti - Seronera




Wir hatten nicht das Gefühl in der Mittagszeit etwas zu verpassen und gingen die Pause entspannt an. Da wir den ganzen Morgen Kopjes umkreist hatten nahmen wir uns für den Nachmittag ein anderes Gebiet in Seronera vor und stießen auf diese Weise auf eines der typischen Migrations Camps. Sogenannte Fly Camps, die irgendwo auf der Migrationsroute der Gnus aufgebaut werden und jeder Zeit wieder abgebaut werden können ohne Spuren zu hinterlassen. Wobei die Geschichte mit dem "ohne Spuren zu hinterlassen" vermutlich sehr dehnbar ist. Den rund um das Camp war von Marabus und Hyänen verteilter Müll zu finden und die große ausgehobene Müllgrube machte auch einen eher permanenten als vorübergehenden Eindruck. Das ganze warf also einige Fragen auf.



Die Lage und Anordnung der Zelte inkl. Messezelt so mitten in der Wildnis war allerdings schon verlockend und sah vielversprechend aus. In einem solchen Camp während der Migration und zum richtigen Zeitpunkt mit seinem Zelt inmitten der wandernden Gnuherden zu stehen war schon verlockend. Aber dann fielen uns wieder die schlechte staubige Piste, die hohen Parkgebühren und die eigentlich fiel besseren Möglichkeiten der Wildbeobachtung in der Mara ein und wir verwarfen den Gedanken wieder.

Dann ein erster Kill. Ein Raubadler hatte eine junge Schildkröte erbeutet und war nun dabei, auf einem Baum sitzend, diese zu verspeisen. Die erfolgreiche Jagd hatten wir leider nicht beobachtet, dafür konnten wir nun beobachten, wie der Raubvogel mit seinem messerscharfen Schnabel, Stück für Stück aus dem halbgeöffneten Panzer zog und verschlang.

Raubadler frißt Schildkröte Raubadler frißt Schildkröte


Raubadler frißt Schildkröte



Am Abend suchten wir dann nach einer neuen Campsite, mussten aber feststellen, dass es auf der Tumbili Campsite am Fluss nur so von Tze-Tze Fliegen und Moskitos wimmelte und fuhren deshalb die wieder die Nguchiro Campsite an, auf der wir Brunch hatten. Da, wie auch schon während der Mittagszeit, nur eine handvoll Zelte auf dem Platz standen und diese sogar unmittelbar neben den Versorgungsgebäuden, war für uns jede Menge Platz über...so zumindest unsere naive Vorstellung!

Kaum hatten wir unser Dachzelt aufgebaut, fuhr ein zweiter Overlander Truck vor. Gerade angekommen wurden eilig Zelte ausgepackt und wir trauten unseren Augen nicht. Obwohl die Fläche eines Fußballfeldes zur freien Verfügung stand, fingen die Overlander an, direkt hinter unserem Land Cruiser ihre Zelte aufzubauen.
"Sorry, is anybody interested to camp directly on my car bonnet?" fragte ich verärgert, ob irgend jemand direkt auf meiner Motorhaube zelten möchte und erntete nur verständnislose Blicke. Kurz darauf traf ich den Fahrer des Trucks und fragte ihn warum alle seine Gäste so ängstlich seien und direkt neben unserem Lagerfeuer campen wollten und ob er sie nicht ordentlich beschützen konnte! Auch der Fahrer blieb mir eine Antwort schuldig und lächelte nur verlegen. Aber wir bekamen dann des Rätsels Lösung, als wir an unserem Lagerfeuer saßen und beobachteten wie die Overlander im Gitterkäfig ihr Dinner einnahmen und das Fahrer und Guide ihre Zelte anstatt, wie üblich hinter den Gästezelten, direkt neben bzw. unter dem Truck aufgebaut hatten. Als wir dann noch hörten wir der Guide seinen Gästen erklärte, das dieser Platz sehr gefährlich wegen der vielen Elefanten sei, fragten wir uns wer hier mehr Angst im Bush hatte Guide oder Gäste???

Das man sich immer bewusst sein sollte, das man, wenn auch leider nicht mehr alleine, im Bush und inmitten wilder Tiere auf einer Campsite war, erlebte Petra während ich Duschen war. Ich hatte gerade meinen Duschgang beendet und blickte aus dem vergitterten Fenster rüber zu unserem Land Cruiser, als ich Petra mit der Taschenlampe umherwedeln sah. Im nächsten Moment sprang eine Impala Antilope unmittelbar gefolgt von einer Tüpfelhyäne zwischen Lagerfeuer und Land Cruiser hindurch und an ihr vorbei. Petra hatte sich nachdem sie den ersten Schatten wahrgenommen hatte, geistesgegenwärtig in den Land Cruiser gesetzt und saß nun in der halbgeöffneten Tür.
"Weist du was eben passiert ist!" fragte sie noch etwas unter Adrenalin stehend als ich zurück war,
"Ja, ich habe es von der Dusche aus gesehen! Cool und gut reagiert" sagte ich und war fast enttäuscht, das ich es nur von der Dusche aus miterleben durfte. Dann lachten wir beide gleichzeitig los:
"Was denkst du was passiert wäre, wenn sie zwischen den Zelten der Overlander durchgerannt wären." kicherte Petra. Leider war in diesem Camp auch das Brüllen der Löwen nicht zu hören und so blieb der Besuch der jagenden Hyäne das abendliche Highlight!




Am nächsten Morgen brachen wir unser Lager früh ab, wir hatten uns in der Nacht darauf geeinigt doch noch weiter in die Serengeti und bis hoch in das Lobo Gebiet zu fahren, um möglichst noch andere Landschaftsformen und vielleicht sogar den Gurmeti River zu sehen. Grundsätzlich gefiel uns die Seronera Area sehr gut, aber es waren wesentlich mehr Fahrzeuge in dem Gebiet unterwegs als ich erwartet hatte. Die Mischung aus ungewöhnlich starkem Wind und vielen Fahrzeugen sorgte dafür, dass über dem staubtrocknen Seronera Gebiet nach wenigen Stunden Tageslicht eine regelrechte Dunstglocke hing, die das Sonnenlicht nur spärlich durchließ. Und so gab es nur morgens wenige Augenblicke Großwild im Licht der aufgehenden Sonne zu sehen. Irgendwie war ich aber auch etwas hungrig nach ein klein wenig mehr Action in der Tierwelt und natürlich auch neugierig auf weitere Gebiete in der Serengeti.


Tumbili Campsite - Serengeti - Seronera





Um weiter in den Norden der Serengeti zu kommen blieb uns leider erst einmal nichts anderes übrig als die Mainroad, die B 144 zu nutzen. Aber genau diese Hauptstraße war in einem katastrophalen Zustand und bestand eigentlich nur aus Waschbrettpiste. Mal mehr, mal weniger. Aber eben meistens mehr. Rappelnd und rüttelnd rollte der Land Cruiser über die wellige Piste. Aus der offenen Savannelandschaft kamen wir zunächst in eine etwas grünere und hügeligere Gegend, überquerten über abenteuerliche, kaputte Brücken kleinere Flüsschen und durchquerten erste Akazienwälder. Jeder Versuch die Hauptpiste zu verlassen und eine abzweigende bessere Buschpiste zu nehmen, führte uns zu irgend einem Zeltcamp in der Serengeti. Nach 2 Stunden und nicht einmal 40 Kilometern hatten wir die Nase voll und brachen unser Vorhaben ab. Nicht nur das noch gut 50 Kilometer schlechte Piste vor uns lagen, wir hätten uns am nächsten Tag das ganze Gerüttel noch einmal antun müssen.

















"Ne, das müssen wir uns nicht antun! Lass uns das Flussufer des Orange River nach Katzen absuchen und eigentlich wäre ja auch so langsam mal Blut dran!" erklärte ich Petra, während ich den Land Cruiser wendete. Dann fuhren wir die holrige Piste zurück, bis wir endlich die Hauptpiste verlassen konnten. Unterwegs auf der Fahrt zurück in das Seronera Gebiet erkundigten wir uns nach der Seronera Lodge.
" Is the Seronera Lodge now rebuilt and is it open?" fragte ich den Fahrer eines uns entgegen gekommenen Land Cruisers. Noch ehe der Fahrer antworten konnte antworteten seine Gäste:
" Yes its open and it is wonderful, we are there for two nights!"
"Oh, good to know, many thanks and safari njema!" bedankte ich mich und fuhr weiter. Es würde uns schon sehr interessieren wie die, vor wenigen Jahren abgebrannte Seronera Lodge nach ihrem Wiederaufbau wohl aussehen würde. Und vielleicht hätte man von ihrer Terrasse aus einen guten Überblick über die gesamte Landschaft. Ähnlich wie von der Voi Lodge im Tsavo Ost in Kenya. Außerdem war morgen Petras Geburtstag und ein Sundowner oder sogar ein Abendessen in der Lodge wäre ein nettes Geschenk gewesen.

Aber zunächst fuhren wir entlang des Orange Rivers und begegneten Giraffen und einer großen Herde Kaffernbüffel. Wenig später entdeckten wir eine Bekannte. Vor uns tauchte die Löwin mit dem Halsband auf, die wir mit den beiden Jungen gesehen hatten. Der Raubkatze war ihr Hunger anzusehen. Zielstrebig folgte sie der Kaffernbüffelherde, aber alleine hatte sie vermutlich nicht einmal die Chance ein Kalb aus der Herde zu reißen. Die Herde würde sie ohne mit der Wimper zu zucken zu Tode trampeln. Vermutlich war die Löwin sich der Aussichtlosigkeit ihrer Lage bewusst, den plötzlich verschwand sie im hohen Gras und ließ sich nicht wieder Blicken. Wir warteten eine ganze Weile, ob sie an anderer Stelle wieder auftauchen würde und wie die Kaffernbüffel sich verhalten würden. Aber alles blieb ruhig. Keine Panik brach aus und die Büffel zogen ruhig grasend weiter. Wir waren uns sicher, die Löwin würde auf ihre Chance warten. Aber da wir nicht mehr wussten wo sie war machte das Warten für uns keinen Sinn.





























Nur weniger Kilometer weiter begegneten wir einer unerwartet großen Zebraherde und einigen Gnus. Eilig stürmte eine handvoll Gnus in ein kleines matschiges Wasserloch direkt neben der Piste. Anschließend bissen sich Zebras neidisch ihren Weg zum Trinken frei und unzählige Hufe trampelten durch die Wasserstelle. Plötzlich tauchte inmitten der vielen Beine eine kleine Halswender Schildkröte () auf und bahnte sich zielstrebig ihren Weg durch die immer wieder neben ihr zutretenden Hufe. Das Reptil rannte um sein Leben, so schnell eine Schildkröte eben rennen kann, überquerte die Piste und versuchte sich ausgerechnet unter unserem Hinterrad in Sicherheit zu bringen und einzugraben. Es blieb mir nichts anderes übrig als in die Natur einzugreifen und die Schildkröte in höheres Gras zu setzen, wo sie sich einen anderen Ruheplatz suchen konnte.























Immer wieder faszinierten uns die vielen, großen ausladenden Akazien und anderen Bäume der Serengeti. Die imposanten meist solitär stehenden Bäume waren jedes Mal ein Hingucker, nicht nur um ihrer selbst willen, sondern auch immer wegen der Chance unter oder auf ihnen Katzen oder Greifvögel zu finden. Und so entdeckten wir während unserer Pirschfahrt plötzlich einen vermeintlichen Leoparden Kill in einem großen Baum. In der Vergabelung des Baumes hing der Rest einer Antilope, mit bloßem Auge konnten wir die Hinterbeine und den Rest des Körpers erkennen. Die vordere Körperhälfte inkl. Kopf fehlte bereits, was die Identifizierung der vermeintlichen Beute erschwerte.
"Da liegt ein Leopard!" stellte ich plötzlich fest, als ich den Schwanz eines Leoparden entdeckt hatte.
"Das ist aber ein ganz kleiner! Das muss ein junger Leopard sein!" bemerkte Petra verwundert als auch sie den Leopardenschwanz entdeckt hatte, der links unten neben dem Kill in einer anderen Baumgabel zu erkennen war.
"Das ist ein junger Leopard!" antwortete ich, nachdem die junge Katze sich bewegt und etwas gedreht hatte.
"Der ist doch noch zu jung für einen eigenen Kill oder?" fragte Petra, während wir beide den Baum und die kleine Raubkatze mit dem Fernglas beobachteten. Der Baum war gut 100 Meter von uns entfernt und es gab keine Möglichkeit näher an die Situation heran zu kommen. Es fiel mir tatsächlich schwer Alter und Größe des Leoparden zu bestimmen. Zumal man von der vermeintlich jungen Raubkatze nur wenig sehen konnte.








Doch nachdem wir unsere Position etwas verändert hatten entdeckten wir auch die Leoparden Mutter die etwas weiter oben im Baum schlief und deutlich größer war als ihr Sprössling. Wir stellten uns auf eine lange Wartezeit ein und waren fast verdutzt, als urplötzlich und nach nur knapp einer Stunde, Leben in die Junge Katze kam und sie offensichtlich Hunger hatte. So klein wie wir zu Anfang gedacht hatten war der junge Leopard gar nicht!
"Der muss so zwischen 8 bis 10 Monate alt sein!" gab ich meine Einschätzung an Petra weiter und dann sahen wir zu, wie die junge Raubkatze hinauf zu dem Kill kletterte und an ihm herum knabberte und herum riss. Anfangs blickte die Leoparden Mutter nur einmal interessiert zu ihrem Nachwuchs hinunter. Als dieser aber immer wilder und ungestümer an der Beute herum riss, ahnte sie vermutlich schon was unweigerlich passieren musste.

Eilig kletterte sie den großen Stamm hinunter, konnte ihrem Sohn aber nicht mehr helfen. Dieser hatte zwar mit aller ihm zu Verfügung stehenden Kraft noch versucht die Beute festzuhalten, konnte aber letztendlich nicht verhindern, dass sie vom Baum fiel.
















"Wo ist sie den jetzt?" fragte ich Petra, während ich weiter den Sohn im Auge behielt.
"Sie war noch einem Moment in der Astgabel und jetzt ist sie hinter dem Stamm runter, da wo vermutlich der Kill liegt! Ich kann sie nicht mehr sehen!" erklärte Petra und dann sahen wir gemeinsam zu wie auch der Junge Leopard zunächst verwirrt nach seiner Mutter im Baum suchte und dann selber, geschickt und kopfüber, vom Baum herunter kam. Fasziniert beobachteten wir, wie er sich langsam einen Weg suchte und dann kopfüber den Stamm herunter kletterte und nur die letzen Meter mit einem Sprung überwand. Dann verschwand auch er hinter dem kräftigen Baumstamm und im hohen Gras. So sehr wir uns auch anstrengten, beide Katzen waren wie vom Erdboden verschluckt und wir machten uns auch keine Hoffnung mehr sie so schnell im hohen Gras wieder zu entdecken. Zu weit war der Baum von der Piste entfernt.
"Schade!" bemerkte Petra etwas traurig.
"Leopard und Kill!" antwortete ich begeistert.
"Gut das wir umgedreht haben und zurück gefahren sind!"















"Lunch?" fragte Petra nachdem wir einsehen mussten, dass die Leoparden vorerst verschwunden waren. Ich nickte und dann fuhren wir kurz die Seronera Picknick Site an und schmierten uns einige Sandwich. Wir waren erstaunt einen so oderdentlich Platz vorzufinden. Es gab mehere Bänke mit Sonnenschirmen und sogar ein sauberes Toilettenhaus. Wie auch die die Campsites, war alles sehr gepflegt. Allerdings zeigte sich auch wie gut die Serengeti besucht wird. Die Land Cruiser standen dicht an dicht und hunderte von Menschen bewegten sich auf dem Platz. Es war fast unmöglich eine ruhige Ecke zu finden.
Petra und ich waren uns schnell einig, dass wir unsere Sandwich lieber irgendwo in Ruhe essen wollten und fuhren so schnell es ging weiter. Es war kaum zu glauben, dass wir die Leopardensichtung nur mit wenigen Menschen geteilt hatten.

Lunch in der Serengeti Lunch in der Serengeti



Am Nachmittag fuhren wir unter anderem noch einmal den Flusspferd Kadaver an, den wir am ersten Tag gefunden hatten. Von dem Jungtier, welches sich am ersten Tag noch dichtgedrängt am Leib der vermeintlichen Mutter auffielt, fehlte jede Spur. Der Kadaver selber war nun stark verrotet und es lag ein übler Verwehsungsgeruch in der Luft. Wir wollten den unangenehm richenden Ort gerade verlassen, da entdeckte Petra einen großen, schlafenden Nilwaran und ich mehrere kleine Nilkrokodile am Ufer.

Hippo Kadaver in der Serengeti

Nilwaran, Serengeti

kleines Nilkrokodil iin der Serengeti

kleines Nilkrokodil iin der Serengeti



Nachdem wir am Nachmittag noch eine längere Zeit mit eingen Elefanten und bei einem Löwenpärchen verbracht und vergeblich, auf die erwartete Löwen Paarung, gewartet hatten, fuhren wir an diesem Tag recht zeitig zurück in Richtung der Campsites. Auf keinen Fall wollten wir noch einmal so bedrängt von ängstlichen Overlandern übernachten und uns deshalb frühzeitig einen ruhigen Platz suchen. Noch bevor wir aber die Campsite erreichten entdeckten wir ein weiteres, einzelnes Löwenmännchen schlafend unter einer großen Schirmakazie.













Die Dik Dik Campsite war immer noch belegt und so suchten wir uns für die nächsten beiden Nächte die Pimbi Campsite, gleich nebenan, aus. Hier waren alle Versorgungsgebäude etwas kleiner und es gab zwei Selbstfahrer und eine kleine Gruppensafari mit nur vier Zelten. Alles war also gut überschaubar und wir fanden einen schönen etwas abseits gelegenen Platz für unsere Übernachtungen.
Die Handgriffe für Dachzelt- und Campaufbau waren inzwischen Routine und genauso selbstverständlich wie die allabendliche Suche nach Feuerholz im und um die Campsite. Die Pimbi Campsite lag genau vor einem kleinen Kopje, auf dem einige Klippsch- und Baumschliefer herum turnten. Außerdem rannte eine Scharr aufgeregter und neugieriger Zebramangusten quer über die Campsite und suchte speziell an und in den Mülleimern neben der verdrahteten Küche nach Nahrung. Nach erfolgreicher Müllplünderung stillte die ganze Meute seinen Durst am großen Wassertank und verschwand dann genauso lautlos, wie sie gekommen waren wieder in der Wildnis.



Pimbi Campsite - Serengeti - Seronera







Wir genossen an diesem Abend das Campleben bis tief in die Nacht. Auch wenn Petra ihren Gin immer noch mit Orangensaft trinken musste, weil in der gesamten Serengeti kein Tonic aufzutreiben war. Da wir bisher tatsächlich jeden Tag Raubkatzen gefunden hatten, gab es für mich natürlich den traditionellen "Katzenwhisky" denn Cola hatten wir mehr als genug im Kühlschrank!






- Teil III -
Abenteuer Wildnis Serengeti

(hier gehts weiter - continue!)