- Wo sind die Laikipia Wildhunde - Tag drei unserer "Black Leopard Safari" begann wie am Vortag wieder sehr früh. Wir pirschten zunächst am Flussufer und versuchten dann kurz nach Sonnenaufgang die Leopardin auf der anderen Seite des Flusses zu entdecken, aber weder dort noch auf unserer Seite konnten wir sie an diesem Vormittag finden. Statt der Leoparden entdeckten wir eine Schabarckenschakal Fehe, die ein Dik Dik gerissen hatte. Zumindest fraß sie an den Resten eines Dik Dik Kadavers. Für einen kurzen Moment hofften wir, dass sie einen Teil des Kadavers den Leoparden gestohlen hatte. Nachdem wir aber keine einzige Spur finden konnten, die auf die Raubkatzen hinwies, gingen wir davon aus, dass der gewitzte Schakal das Dik Dik selber gerissen hatte. Letzendlich wurden unsere Runden immer größer und wir erkundeten immer mehr des gesamten Gebietes. Wirklich mehr Wild sahen wir dadurch nicht, aber wie nahmen uns nun die Zeit, dass vorhandene Wild im Bild festzuhalten. Als die Sonne über uns, sich dem Zenit näherte, blickte ich kurz hinter mich: "Break im Camp?" fragte ich meine Mitfahrer und bekam wieder ein zustimmendes Nicken. Niemand hatte etwas gegen eine ausgedehnte Mittagspause. Uns allen war klar, dass die heißen Mittagsstunden hier im Hochland ungeeignet waren um einen Leoparden zu suchen und wir wussten auch, dass sich nicht nur Raubkatzen in der größten Mittagshitze in den Schatten zurück zogen. Also genossen auch wie wieder eine ausgedehnte Mittagsruhe. Im Camp erfuhr ich von Stephen, dass es Neuigkeiten über die Wildhunde gab. Sie waren doch nicht in Richtung Norden gelaufen, sondern kamen in unsere Richtung. In ein oder zwei Tagen könnten sie hier sein. Einige Autos des Camps wollten den Wildhunden schon an diesem Tag entgegen fahren. "So, if we don´t get Giza tomorrow morning, we try the wild dogs!" bat ich Stephen.
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![]() ![]() ![]() ![]() Auch wenn es aktuelle Informationen über die Wildhunde gab, nach wie vor waren die Leoparden unser Schwerpunkt. Deshalb entschieden wir uns an jenem Nachmittag wieder etwas später auf zu brechen und mehr oder weniger mit einem frühen Sundowner zu beginnen. Ehe wir allerdings unsere Becher füllen konnten, begegneten wir noch einmal den Elefanten vom Vormittag und verbrachten etwas Zeit mit ihnen. Anschließend fuhr Stehpen dann mit uns auf den kleinen Hügel hinter dem Camp, wo wir bereits um 18 Uhr die Becher mit Gin und Tonic füllten. "Das hat jetzt zweimal geholfen, vielleicht klappt es ja auch ein drittes Mal!" lachten Evi und Gerd, als wir uns zu prosteten.
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![]() Eine halbe Stunde später standen wir neben der schwarzen Leopardin und hatten sie genau dort aufgespürt, wo wir sie am Vortag zur gleichen Zeit entdeckt hatten. Wieder lief sie im letzten Tageslicht unruhig umher, aber dieses Mal schien sie tatsächlich nach dem Männchen zu suchen, Beute schien ihr unwichtig. Es dauerte dann ungefähr eine halbe Stunde, bis Giza auf das Männchen stieß. Die Sonne hatte sich inzwischen fast ganz verabschiedet und die Dämmerung brach rasch herein. Auch an diesem Abend entstand bei uns nicht der Eindruck, dass sich das Männchen an seinen schwarzen Schatten, der ihn wieder auf Schritt und Tritt verfolgte, gewöhnt hätte. Immer noch fauchte er das Weibchen an und versuchte ihr auszuweichen, egal wie offensichtlich ihre Annäherungen waren. "Der ist schwul der Kerl!" bemerkte Gerd lachend. Allerdings mussten wir auch zugeben, dass das Männchen mit seinen eingefallenen Flanken immer noch recht hungrig ausah. Wieder blieben wir bis in dei Duneklheit bei den beiden Raubkatzen und fuhren erst kurz nach 20 Uhr zurück ins Camp, wo wir zunächst gemütlich am Lagerfeuer unsere Erlebnisse besprachen, ehe wir dann ein weiteres leckeres Dinner serviert bekamen.
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![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Ehe wir am vierten Tag zu unserer morgendlichen Pirschfahrt aufbrachen, erfreuten wir, na ja eigentlich nur ich, uns an einem Gast in unserem Banda. Kurz nach dem Aufstehen hatte Petra einen hübsche, ausgewachsene Afrikanische Braune Hausschlange zwischen unserer Kameraausrüstung entdeckt und mit den lapidaren Worten: "Kannst du bitte mal die Schlange weg machen!" auf sie aufmerksam gemacht. Die harmlose Natter war eigentlich ein willkommener Gast, hielt sie doch Mäuse und Ratten in Häusern und Hütten kurz. "Ich will hier eigentlich weder Mäuse noch Nattern!" erklärte Petra entschieden, nachdem ich auf die Vorzüge einer Hausnatter aufmerksam gemacht hatte. "Bring sie bitte raus...und schau sie dir genau an, ob es wirklich nur ne Hausschlange ist, bevor du sie anfasst!" forderte sie mich auf. "Ist schon auf dem Weg nach draußen...vermutlich so wie sie gekommen ist!" antwortete ich und sah zu wie die kleine Schlange durch die Ritzen im Makutidach nach draußen verschwand. "Das war eine Hausschlange!" kommentierte ich meine Beobachtung
![]() Nach dieser ersten willkommenen Wildbegegnung des Tages gingen wir zur Lounge um einen ersten Tee zu trinken. "The wild dogs are coming! They got a good signal yesterday!" erklärte Stephen uns, während wir unsere Tee oder Kaffee schlürften. "We look for Giza shortly and than we start to track the dogs!" führte er weiter aus und zeigte mir die dafür notwendige Antenne. Außerdem erfuhren wir, dass die Wildhunde zwar nicht gesehen worden waren, aber dass das Signal gut genug war um ihre Position recht genau zu bestimmen. Demnach befanden sich die Wildhunde allerdings immer noch auf Mpala Recharch Farmland, wo wir nicht hin durften. "“If they ran at night, they can be here this morning!" führte Stephen weiter aus. Die Chancen die Wildhunde in diesem Gebiet doch noch zu sehen zu bekommen stiegen also und damit auch die Spannung. Genauso, wie das auftauchen der schwarzen Leoparden in Laikipia für Schlagzeilen gesorgt hatte, war das Auftauchen und Verschwinden der Wildhunde durch die internationale Fachpresse gegangen. Der Bestand der Wildhunde im Laikipia Gebiet war vor wenigen Jahren von einen gut erholten Bestand durch eingeschleppte Hundestaube von jetzt auf gleich in die Knie gegangen und die Wildhunde wieder aus Laikipia verschwunden. Dann tauchte wie Phönix aus der Asche erst ein einzelnes Weibchen auf und wenig später zwei Rüden. Diese drei Wildhunde schafften es ein gesundes Pack zu gründen. Das Phönix Rudel! Ob sich dieses Rudel nun schon wieder aufgesplittet hatte oder ob wir es evtl. mit dem Phönix Pack zu tun hatten konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Um auf alles vorbereitet zu sein starteten wir also gleich mit dem notwendigen Equipment und fuhren direkt den Hügel hinter dem Wilderness River Camp an. Über dem Fluss den untergehenden Mond und auf der anderen Seite die Aufgehende Sonne im Nacken, suchten wir mit unseren Ferngläsern die Savanne ab, während die beiden Stephen oben auf dem Land Cruiser stehend versuchten ein Signal von den Wildhunden zu bekommen.
![]() Giza konnten wir an jenem Morgen nicht entdecken und so versuchten wir von verschiedenen Standorten aus ein Signal der Wildhunde zu bekommen. Das ganze gestaltete sich komplizierter als ich erwartet hatte und erinnerte mich ein wenig an Situationen wo ich nach einem Fahrzeug Break Down in Shaba, mit dem Handy nach Empfang gesucht hatte. Immer wieder stoppten wir und Stephen kletterte mit der Antenne in der Hand auf das Autodach. Jeder Hügel der Umgebung wurde angefahren und am Ende half alles nichts, wir mussten zurück in Richtung Camp, wo der höchste Hügel der Umgebung war. Von der oberen Spitze sollte unser Spotter versuchen ein Signal einzufangen. Während wir unten die Zeit nutzen um noch ein wenig nach der Leopardin Ausschau zu halten, kletterte Stephen auf den Hügel.
![]() ![]() Dann gab es gleich zwei Hinweise. Wir hatten einen Anruf von einer Sichtung bekommen und Stephen hatte ein Signal, was die Sichtung der Wildhunde bestätigte. "They are coming. But in the moment they are not moving!" erklärte Stephen unser Guide uns. "We had a lot and good time with Giza, let´s try to find them!" sprach ich unser aller Wunsch aus. Die Pirschfahrt in Richtung der Wildhunde führte uns hinaus aus dem Wilderness Gebiet und auf der sandigen Hauptstraße entlang der Grenze der Mpala Farm entlang. Es ging über staubige, sandige Pisten durch offene Dornbusch Savanne, die immer wieder durch größere Felsen und Hügel unterbrochen wurde. Nach einer Weile stoppte Stephen den Land Cruiser und wir beide bestiegen einen der größeren Felsen. Oben angekommen fing er wieder an zu tracken und hatte tatsächlich Glück, wir bekamen ein klares Signal der Hunde. Mit ausgestrecktem Arm zeigte Stephen mir wo die Wildhunde waren. "Do you see this bigger rocks over there?" fragte er mich und ich nickte, "thats where they are, but they do not move. They rest!" dann stiegen wir wieder vom Hügel herunter. Unten hatten inzwischen Ranger von der Mpala Farm neben unserem Land Cruiser angehalten und Stephen sprach mit ihnen. Dann kehrte er zu uns zurück und erklärte uns die Situation. Die Ranger hatten die Wildhunde gesehen und bestätigt! Das Rudel lag ungefähr einen Kilometer von uns entfernt zwischen einigen Felsen. Der Haken an der Sache war nur, dass die Ranger uns auch gewarnt hatten. Das befahren des Mpala Geländes blieb uns strikt verboten!
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![]() Ohne Wildhundsichtungen fuhren wir also zurück in das Gebiet von Laikipia Wilderness und ließen uns von der Natur mit dem Überraschen was da war, was grundsätzlich nicht viel war. Als wir dann allerdings irgendwann auf einige friedlich an den Büschen fressende Elefanten stießen, schlug ich vor an der Stelle doch eine vorgezogene Frühstückspause zu machen. Wobei es zum Frühstück immer nur einen Muffin oder ähnliches Gebäck sowie Kaffee und Tee gab. Wir stoppten den Land Cruiser also genau zwischen zwei kleineren Elefanten Familien und verließen das Fahrzeug zum Frühstücken. Die Elefanten, die in nur 30 bis 50 Meter Entfernung standen nahmen kaum Notiz von uns und futterten friedlich weiter. Es wahr eine schöne entspannte Atmosphäre, die nahen Elefanten, der blaue Himmel, die rote, staubige Erde und das angenehm warme Wetter um die frühe Tageszeit ließen uns Afrika so erleben, wie wir es liebten! Stephen war ein angenehmer Guide, mit viel Wissen und Erfahrung und wir konnten viele gute Gespräche führen. Natürlich liebte ich es, wenn ich das Lenkrad in den Händen hielt und uns unseren Weg durch die Wildnis selber suchte. Aber bisher hatte ich es noch nicht wirklich bereut, gefahren zu werden. Was durchaus nicht immer so ist.
![]() ![]() ![]() ![]() Nach der Frühstückspause setzten wir die Pirschfahrt bis zur Mittagszeit fort. Entdeckten zwischendurch die Spur eines Löwen und versuchten die Großkatze zwischen den Dornenbüschen aufzuspüren. Die Fährtensuche zwischen den Sträuchern und auf der Piste war eine interessante Erfahrung, vor allem als Stephen uns einen verlassenen Ruheplatz des Löwen anhand der Spuren genau erklären konnte. Außerdem lernte ich die unerwartet großen Sammelkothaufen der Weißschwanzmangusten kennen und zu bestimmen! Zwischendurch fuhren wir verschiedene größere und kleinere Wasserstellen an und beobachteten so neben weiteren größeren Elefantenfamilien unter anderem eine Leopardschildkröte beim Baden.
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Zum Lunch fuhren wir dann zu einer überdachten Aussichtsstelle oberhalb unseres Camps und ließen uns nicht nur mit Salaten und Pizzastückchen verwöhnen, sondern trafen dort auch Daniel noch einmal. Er hatte seine mehrtägige Fusspirsch erfolgreich beendet und wollte sich erkundigen, was wir erlebt hatten. Nachdem wir ihm begeistert von unseren Leopardensichtungen berichtet hatten, fachsimpelten wir noch eine ganze Weile und Daniel versprach mir, mir Kontakte für eine von uns geplante Zimbabwe Reise zukommen zu lassen. Außerdem wollte er uns über den Standort der Wildhunde auf dem Laufenden halten. Nach dem Lunch nutzten Petra und ich die Chance das nahe Camp zu Fuß zu erreichen, während Evi und Gerd zusammen mit Stephen zum Camp fuhren.
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![]() ![]() Am frühen Nachmittag erschienen dann unerwartet Daniel und unser Guide Stephen bei mir und erklärten, dass die Wildhunde laufen. In gut einer Stunde könnten sie das Laikipia Gebiet erreicht haben. Ich sah auf die Uhr und antwortete dann: "in two hours it starts to get dark, they will not hunt in the darkness, I´m sure, they will rest again!" dann sah ich Stephen an und ergänzte: "Let us try to get Giza this afternoon again!" Also machten wir uns am späten Nachmittag wieder auf die Suche nach der schwarzen Leopardin und entdeckten sie tatsächlich nach kurzer Zeit am Flussufer. Die dunkle Schönheit war gerade dabei unweit unseres Camps den Fluss zu überqueren. Ein weiteres Mal hatten wir sie jetzt bei Tageslicht entdeckt und somit den vierten Tag in Folge das Glück einen schwarzen Leoparden zu beobachten. Nicht einfach nur eine vorbei huschende Raubkatze zu sehen, sondern sie wirklich zu beobachten. Ihr zu folgen und sie zu begleiten. Leider wurde die Leopardin an diesem Abend von einem der Angestellten im Camp aufgeschreckt, sonst hätte sie vermutlich das River Camp genau vor unserem Banda durchquert. So aber zog sie sich auf die für uns verbotene Seite des Flusses zurück und verschwand in der Dunkelheit der schnell anbrechenden Nacht.
Was für ein gelungener Abschluss dachte ich ohne zu ahnen, dass die Krönung erst nach kommen sollte. Zunächst einmal hatten Stephen und das Camp Team für uns ein ganz privates Bush Dinner vorbereiten lassen und dieses galt es nun im Rahmen einer Pirschfahrt zu erreichen. Auf inzwischen gut bekannten, sandigen Pisten ging es zunächst am Flussufer entlang und dann immer tiefer in die offene Savanne, bis wir gegen 20 Uhr eine der kleineren Wasserstellen und somit unseren Dinnerplatz erreicht hatten. Unterwegs sahen wir einige scheue Dik Diks und zwei Weißschwanzmangusten flüchten und schnell aus dem Scheinwerferlicht des Land Cruisers in der Nacht verschwinden. Obwohl wir noch immer einen hell leuchteneden Mond hatten, war es schwer das Wild in der Nacht im Auge zu behalten. Am Dinnerplatz angekommen, brannte vor uns bereits ein größeres Feuer und auf dem Grillrost über dem Feuer standen allerlei schwarze Töpfe und Pfannen. In der Luft lag der Duft von gegrilltem Fleisch und exotischen Gewürzen. Kaum angekommen am Feuer, spülten wir erst einmal den Staub mit einem eiskalten Gin & Tonic aus unserem Hals und kurz darauf wurden auch schon die ersten kleinen Starter gereicht. Anschließend ließen wir uns das leckere BBQ schmecken. Über uns leuchtete der Mond, vor uns knisterte das Feuer, in den Ästen zirpten die Zikaden und hin und wieder sahen wir die Augen einiger neugieriger Hyänen zwischen den Büschen aufblitzen. Was für ein perfekter Ausklang einer perfekt gelaufenen Safari im Laikipia Gebiet, dachte ich während Stephen mir einen weiteren Gin and Tonic einschenkte.
Laikipia Wilderness Bushdinner ![]() ![]()
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![]() Nach dem gelungenen und gemütlichen Dinner, kletterten wir gegen 21 Uhr wieder in den offenen Land Cruiser und fuhren im Rahmen einer Pirschfahrt in Richtung River Camp. Unterwegs entdeckten wir weitere Weißchwanzmangusten, aber immer waren die Tiere in der Dunkelheit verschwunden, wenn der Land Cruiser zum Stehen kam. Obwohl wir angestrengt die Landschaft absuchten, sahen wir, außer einem Hasen und einem Michuhu, keine weiteren nachtaktiven Tiere, zumindest entdeckten weder unsere beiden Stephen noch wir anderes Wild.
Als wir jedoch am Flussufer entlang fuhren und vor uns in der Dunkelheit der markante Hügel neben unserem Camp auftauchte, erschien wie aus dem Nichts plötzlich Giza, die schwarze Leopardin und dicht hinter ihr das goldene Männchen. "We spend so many time with her and it starts to be late!" bemerkte Stephen mit Blick auf seine Uhr. "Do you wan´t to stay with her again?" vollendete er seinen Satz. Doch ich war mir sofort sicher, dass wir bleiben mussten! "Look to her! Of course we want to watch her!! The situation has changed!" erklärte ich, "All the days before, she was following him! Now he is following her! I´m sure they will mate soon!" war ich mir hundertprozentig sicher! "They will not!" bemerkte unser Spotter ungerührt, während ich fast aufgeregt meine schon verstaute Kamera aus der Tasche holte. Kaum hatte ich meine Vermutung ausgesprochen, verschwanden die beiden Leoparden hinter einem Gebüsch und wir vernahmen nach wenigen Sekunden die für Leoparden typischen Roaring- und Fauchgeräusche. Nicht so laut wie bei Löwen, aber laut genug, dass sie für mich eindeutig waren! "Paarung, that was a mating!" verkündete ich begeistert!" "It was not!" schüttelte Stephen unser Spotter den Kopf!" "It was" bestätigte auch Stephen unser Fahrer. Wie um meine Meinung zu untermauern erschienen beide Leoparden im Scheinwerferlicht neben dem Land Cruiser, zwischen den Büschen und paarten sich ein zweites mal. Nach der Paarung trat Giza zwischen den Büschen hervor und stand auf der kleinen Lichtung vor uns. Einen Augenblick später erschien das Männchen hinter ihr. Dann huschte Giza, wie schon in den letzten Nächten, wie ein schwarzer Schatten um das Männchen, streifte ihn im Vorbeigehen und hockte sich dann aufreizend vor ihn. Ihr Hinterteil zeigte zum Männchen und der ließ sich in dieser Nacht nun nicht noch einmal bitten. Etwas unbeholfen und als ob er noch nicht so richtig wusste, wie er es anstellen sollte bestieg er die schwarze Katze ein weiteres Mal. Deutlich konnten wir seinen, in der Nacht orange leuchtenden Penis erkennen und dann erlebten wir die dritte Paarung eines goldenen Männchens mit einem schwarzen Leoparden Weibchen! Auch wenn die Paarung nicht besonders leidenschaftlich war, schnellte die Leopardin nach dem Akt herum und schlug mit ihren Pranken nach dem Kater. Dieser rettete sich durch einen gewaltigen Sprung nach oben und schlug gleichzeitig unkontrolliert zurück. Ganz sicher würde er es recht schnell lernen die Katze besser mit einem liebevollen Nackenbiss nach unten und im Zaum zu halten.
Vermutlich waren wir die ersten Mzungus (Weißen) die so eine Paarung in Afrika zu sehen bekamen. Zumindest waren wir wohl die ersten Menschen überhaupt in Kenya, die die Chance bekamen eine solche gemischte Paarung life zu beobachten und im Bild fest zu halten. Während Giza sich noch genüsslich und offensichtlich befriedigt am Boden wälzte beschlossen wir den beiden nun ihre Privatsphäre zu lassen und fuhren zurück zum Camp. Hier feierten wir noch kurz unseren Beobachtungserfolg mit einem weiteren, oder möglicherweise mehreren Gin & Tonic und gingen dann mehr als zufrieden schlafen. Was ist nun mit den Wildhunden? Nach vier Nächten im Laikipia River Camp waren unsere Erwartungen, was die Beobachtung von schwarzen Leoparden angeht bei weitem übertroffen worden. Die erhofften Wildhund Sichtungen hatten wir zwar nicht gehabt, dennoch wollten wir den letzten Morgen etwas ruhiger angehen lassen. Aber natürlich nicht ohne Frühpirsch. Wir hatten immer noch Vollmond und so waren die Morgende, wenn auf der einen Seite die Sonne aufging und auf der anderen Seite der Mond unterging immer recht hell gewesen. Trotz des guten Lichtes entdeckten wir an diesem (vorerst) letzten Morgen im Laikipia Plateau die Leoparden nicht noch einmal wieder. Stattdessen verbrachten wir ein wenig Zeit mit einer Netzgiraffe die vor dem untergehenden Mond stand und in die aufgehende Sonne blickte.
![]() Während wir bei der Giraffe standen erzählte Stephen mir, dass alle anderen Fahrzeugbesatzungen gestern Abend erfolglos versucht hatten die Wildhunde zu finden. "I think today they will try again!" ergänzte er. "How far are they? Any signal!" fragte ich ihn und wollte einschätzen ob es Sinn machen würde ebenfalls in Richtung der Wildhunde zu fahren. "Let me ask!" antwortete Stephen und telefonierte. "They are coming! They are running towards our land"! legte er das Handy zur Seite und sah mich an! "Wilddogs?" fragte ich und sah nach hinten zu Petra, Evi und Gerd! "Meinst du, dass das was bringt?" fragte Evi. "Heute ja! Ist ja auch die letzte Chance, lasst sie uns nutzen!" antwortete ich und sah Stephen an: "Lets go!" grinste ich und dann ging die mehr oder weniger wilde Fahrt auch schon los. Wir hatten ein wenig Distanz zu überwinden und so wurde die Fahrt ein wenig unsanft und jeder musste zusehen, dass er sich irgendwo festhielt. Ich verstaute meine Kamera hinten bei Petra in der Tasche und kletterte dann nach oben zu Stephen unserem Spotter! Der Fahrwind pfiff uns um die Ohren und es war alles andere als warm bei der holprigen Fahrt. Stephen telefonierte zwischendurch und rief dann wieder: "They are coming! They are next to the land border!" Zwanzig Minuten nach der ersten Nachricht erreichten wir die Sandpiste, die Mpala vom Wilderness Land trennte. Dann sahen wir die Staubwolke der anderen Camp Fahrzeuge, die auf uns zukamen und im selben Augenblick sah ich die ersten 2 Wildhunde über die Straße rennen oder eher fliegen. "Dogs, dogs!" rief ich aufgeregt. Stephen stoppte den Land Cruiser und überlegte einen Augenblick welche Piste er nehmen sollte. Als er sich entschied nach rechts abzubiegen, sah ich auf einmal anstatt weiterer Wildhunde, 4 Tüpfelhyänen über die Piste rennen. "hyenas!" rief ich nun und zeigte in Richtung der Hyänen. Stephen wendete den Land Cruiser und dann sahen wir wie die beiden zuerst beobachteten Wildhunde zurück kamen und die Piste in die andere Richtung überquerten. "The others must be next to the main road!" rief ich Stephen zu, der schon wieder am Fahren war. "That´s what I think too!" rief er zurück und gab wieder ordentlich Gas. Doch kaum waren wir am Beschleunigen, da entdeckte ich von meinem Hochsitz aus mehere Wildhunde fast neben dem Land Cruiser. "Stop, they are here!" rief ich nach unten. Das Rudel war zunächst schlecht zu sehen, aber nachdem wir zum Stehen gekommen waren und die Staubwolke sich verzogen hatte, erblickten wir fünf der erwachsenen Wildhunde neben uns. "Thats so cool and a very brilliant timing!" freute ich mich. "Unglaublich!" rief Petra und Evi ergänzte: "Mehr geht jetzt wirklich nicht!" und da waren wir uns alle einig und dennoch gab es eine weitere Steigerung! Nachdem wir die ersten sechs erwachsenen Wildhunde gefunden hatten tauchten nach und nach weitere Hunde auf und dann erschienen auch die acht Welpen. Wobei die Jungen schon recht groß, bzw. größer als ich erwartet hatte waren. Je mehr Wildhunde auftauchten, je wilder wurden die Begrüßungszeremonien. Die Hunde sprangen sich an, leckten und beschnüffelten sich und gaben dabei jaulende Geräusche von sich! Dann plötzlich, wie auf ein unsichtbares Signal, liefen sie wieder los. Aber sie folgten keinem Weg, keiner Piste, breit aufgefächert liefen 12 erwachsene und 8 Jungtiere durch die dornigen Büsche und vorbei an den teilweise giftigen Kakteen. Wir bahnten uns mit dem Land Cruiser einen Weg durch die Dornensavanne und versuchten die Hunde nicht aus den Augen zu verlieren. Dann waren sie auf einmal doch verschwunden. Minuten später hörten wir wieder diese jaulenden Geräusche und folgten den Stimmen. Als wir die Stelle erreichten von wo wir die Geräusche vernommen hatten entdeckten wir allerdings zunächst nur Hyänen. Dann auf einmal die ersten Wildhunde. Nicht etwa die Hyänen griffen die Wildhunde an, ganz im Gegenteil mit aufgestellten Schwänzen rannten die viel kleineren Wildhunde auf die Hyänen zu, diese flüchteten meist sofort oder drückten ihr Hinterteil in Richtung Boden. Entschloss sich tatsächlich mal einen Hyänen zu einem Gegenangriff, wichen die Wildhunde mit geschickten Sprüngen aus und schnappten sogleich wieder nach den Getüpfelten Widersachern.
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![]() ![]() ![]() Minuten nach dem kurzen Kampf, der im dichten Dornensträuchergewirr stattgefunden hatte, war das Rudel wieder in Bewegung und sie waren schnell. Zum Glück folgten wir mit drei Fahrzeugen, alleine hätten wir vermutlich kaum eine Chance gehabt. So aber sahen wir das Rudel auseinander sprinten und mit Dik Diks im Maul zu den Welpen zurück kommen. Die erste Fütterung der Jungen konnten wir nur im hohen, trockenen Gras erahnen. Aber dann sahen wir plötzlich wie eines der erwachsenen Tiere ein erbeutetes Dik Dik ziwschen zwei Büschen ablegte und wie sich sofort die Welpen auf die Beute stürzten. Jagen konnten sie vermutlich noch nicht, aber wie man Beute in wenigen Minuten bis auf die Knochen verspeist, das hatten sie schon wie die Alten drauf. Ohne sich zu streiten, sprangen die jungen Wildhunde übereinander, jeder hatte sich irgendwo in den kleinen Dik Dik Körper verbissen und schlang gierig, Fell, Fleisch und Innereien herunter. Keiner der älteren Wildhunde störte die Welpen oder versuchte auch nur ein kleines Stück der Beute ab zu bekommen. Im Gegenteil einige erwachsene Wildhunde behielten die Umgebung wegen der nahen Hyänen im Blick, während andere wieder auf Beutezug aufbrachen. Insgesamt erlegte das Rudel innerhalb kürzester Zeit mindestens fünf Dik Dik, wobei wir nicht wissen welche erwachsenen Tiere außerhalb unserer Sicht gefressen haben. Nachdem die Jungen Wildhunde ihre Mahlzeit beendet hatten, wurde es ruhiger im Rudel. Die Hyänen waren genaus plötzlich verschwunden, wie sie aufgetaucht waren und die Wildhunde legten sich in den Schatten einiger größerer Sträucher. Wir waren nicht sicher ob sie noch weiter ziehen würden, aber grundsätzlich verhielten sich Wildhunde wie Katzen. Wenn sie satt waren würden sie ruhen und dann konnten sie schon mal einen ganzen Tag an einem Fleck verbringen!
Am Ende hatten wir nun nicht nur auch noch die Wildhunde entdeckt, sondern hatten auch mit diesen Tieren viel mehr erlebt als wir uns erhofft hatten. Die Tage im Laikipia Wilderness Camp waren ein voller Erfolg und eine mehr als unvergessliche Zeit geworden, da waren wir uns alle vier einig! "Frühstück!" rief Gerd von hinten und alle stimmten ihm zu! "Lets go for Breakfast!" gab ich an Stephen weiter und dann rollten wir entspannt zurück zum Camp um zu Frühstück. Nachdem Frühstück verluden wir dann unsere sieben Sachen wieder in unseren grünen Land Cruiser und dann verabschiedeten wir uns von unseren beiden Stephen, der Crew im Camp und Daniel, der extra noch einmal nach unten zu uns gekommen war. "Next time we go together!" versicherte er mir und ich betonte noch einmal: " Yes we do, but also with Stephen we was in very good and professional hands!" Wenig später sassen wir in unseren Land Cruiser und fuhren zurück in Richtung Nairobi. Wir wählten die selbe Route, die wir auch gekommen waren und folgten zunächst auch dem Flusslauf des Ewaso Narok. Später im Sosian Gebiet beobachteten wir nicht nur einen größere Herde recht großer Elefanten, sondern hatten auch noch das Glück eine Herde Grevy Zebras zu entdecken. Nachdem wir wieder die befestigte Straße erreicht hatten, fuhren wir zunächst bis Nyahururu, wo wieder einen kleine Pause einlegten. Von Nyahuruhu wählten wir dann die Strecke über Gil Gil und Naivasha um zurück nach Nairobi zu fahren. Die gewählte Route erweiterte das neu gesehene für Evi und Gerd und ersparte uns den zu erwartenden Stau vor Nairobi auf der nördlichen Route.
![]() In Nairobi und bei Evi und Gerd angekommen bedeutete es erst einmal das Ende unserer gemeinsamen Zeit und Safari. Die folgenden 4 Wochen in der Mara, an der Küste und im Lumo würden Petra und ich nun wieder alleine unterwegs sein. Da niemand mehr Lust hatte zu kochen oder zu grillen, luden Evi und Gerd uns ins nahe "Geco Tribe" Restaurant ein. Ein in dieser Lage unerwartet modernes Cafe auf dem Gelände eines ehemaligen Garagenhofes, in dem junge Damen hochprozentiges am Hüftgürtel tragen und teilweise literweise ausschenken. Außerdem gibt es Pizza und andere kleine Gerichte zu bestellen. Als wir das Cafe am frühen Abend erreichten, war es schon recht gut gefüllt und nur noch schwer ein freier Platz zu bekommen. Nach dem Pizza Essen im Geco Tribe nahmen wir zu Hause noch einen späten Sundowner, den wir wie immer auf der Terrasse zelebrierten, ehe wir voller neuer Eindrücke und Erlebnisse schlafen gingen!
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![]() Wie schon geschrieben trennten sich am nächsten Morgen in Nairobi unsere Wege. Wir tranken noch eine schnelle Tasse Tee mit Evi und Gerd zusammen und verabschiedeten uns dann für die nächsten Wochen. Gerd musste wieder Arbeiten und so zogen wir nach dem Tee alleine weiter. Natürlich hatten wir unterwegs schon über neue, gemeinsame Unternehmungen und Safaris gesprochen und außerdem würden wir uns auch am Ende unserer Safari noch einmal in Nairobi sehen. Es war also nur ein herzlicher Abschied auf Zeit. |