Ein Reisebericht von:

Text Jörg Reinecke; Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)
Toyota Landcruiser HZJ75 im Tsavo

Safari in Ungewisse - Kenya Februar / März 2008

16.02.08 - Jomo Kenyatta Airport, Nairobi - 22.30 Uhr Ortszeit. Über uns funkelten Millionen von Sternen und es war für unser Empfinden angenehm warm. Der sonst so hektische Internationale Flughafen war ungewohnt ruhig und menschenleer. Mzungus (Weiße) sah man nur wenige. In drei Stunden sahen wir ganze 8 Safari Fahrzeuge die einige wenige Touristen am Flughafen absetzten, Neuankömmlinge gabt es kaum. Während wir uns ein erstes "Tusker Bier" teilten, gingen uns immer wieder die schrecklichen Bilder und Meldungen der vorangegangenen Wochen durch den Kopf. Sorgfältig hatten wir in diesem Frühjahr die Medienberichte mit Schlagworten und Bildern von "Flüchtlingsströmen", "gewalttätigen Demonstrationen", "brennenden Hütten", "fast 1000 Toten" und einer immer wieder als unübersichtlich und gefährlich da gestellten Lage, mit den Informationen unserer Freunde und Bekannten aus Nyeri, Naivasha, Nairobi, Tsavo, Diani und Kikambala abgeglichen.

Da aber, bis aus Naivasha und Nairobi, die wir in diesem Frühjahr sowieso nicht anfahren wollten, aus allen Regionen südlich von Nairobi sowie von Petra aus Nyeri, von einer sicheren Lage berichtet wurde, gab es letztendlich für uns keinen Grund mehr von unserer geplanten Safari und der Reise abzusehen.

Und so erreichten wir, früh am Morgen (03.00 Uhr), unsere zweite Heimat, das Boko Boko in Kikambala. Trotz der, durch Flugverspätungen, langen Anreise, waren wir am nächsten Morgen zeitig auf den Beinen und genossen die warmen Sonnenstrahlen und vor allem den blauen Himmel, was uns sofort den (wenn auch milden) Winter in Deutschland vergessen ließ. Wie gewohnt drehte ich als erstes eine ausgedehnte Runde über die gesamte Anlage des Boko Boko und war begeistert von dem was ich vorfand. Trotz der nicht unbedingt rosigen Zukunftsaussichten, hatten Yolanda und Joachim (Besitzer des Boko Boko) unverdrossen weiter gepflanzt und gebaut und so gab es, trotz unserer nur kurzen Abwesenheit, wieder viel Neues zu entdecken.

Das Boko Boko hatte sich gemausert, am Pool war die Außendusche errichtet worden und der Wassertank war mit einem überdimensionalen Tonkrug verziert worden, auch das letzte der 5 geplanten Doppelzimmer war nun bezugsfertig und neben dem Pool war neben einem überdachtem Lunchplatz auch noch ein schattiger, mit Makuti überdachter Platz für die Poolbetten entstanden. Sogar die alte Tischtennisplatte hatte auch wieder einen Platz im Garten gefunden und die Gärtner hatten mit Yolanda zusammen wieder die eine oder andere Pflanze im riesigen Garten eingegraben. Zu guter Letzt waren auch die Renovierungsarbeiten im traditionsreichen "Porini Seychelloise Restaurant" fast abgeschlossen und neben der Einfahrt an der der Straße war ein neues Hinweisschild errichtet worden.

Während Petra noch mit dem Auspacken des Gepäckes beschäftigt war, untersuchte ich "unseren" kleinen Teich vor der Terrasse und stellte erfreut fest, dass die von mir im August eingesetzte kleine Sumpfschildkröte immer noch munter zwischen den Fischen umher schwamm. Auch der kleine Telapi Barsch war noch da und inzwischen kräftig gewachsen! Das Wiedersehen mit den 4 großen Aldabra Riesenschildkröten und den Nilkrokodilen, die an anderer Stelle im großen, tropischen Garten lebten und alle putz munter waren, stimmte mich ebenfalls fröhlich und zuversichtlich. Auch ein erster kurzer prüfender Blick auf unseren Toyota Landcruiser tat meiner guten Laune keinen Abdrang, auch wenn der äussere Anschein schon oft getrügt hatte.

Nachdem ich mir einen ersten Überblick verschafft hatte, suchten wir gemeinsam nach Yolanda und Joachim im großen immer üppiger werdenden Garten. Unterdessen huschten einige grüne Meerkatzen über uns durch die Baobab und Flammbäume und etwas später, nachdem wir Yolanda gefunden hatten nahmen wir unser erstes "Bushfrühstück" in diesem Jahr ein. Neben uns im dichten Strauchwerk zwitscherten verschiedene Vögel und um uns herum flatterten bunte Schmetterlinge. Schon nach kurzer Zeit hatte Afrika uns wieder in seinen Bann gezogen.


Porini Seychelloise Restaurant, Kikambala
Porini Seychelloise Restaurant
Porini Seychelloise Restaurant, Kikambala Porini Seychelloise Restaurant, Kikambala
Porini Seychelloise Restaurant, Kikambala Porini Seychelloise Restaurant, Kikambala Porini Seychelloise Restaurant, Kikambala
Porini Seychelloise Restaurant, Kikambala


"Nun müssen nur noch die Gäste zurück nach Kenya kommen!" sinnierten Joachim und ich als wir uns über die aktuelle Lage in Kenya unterhielten. Nach wie vor, war es rund um Mombasa und an der Küste relativ ruhig geblieben und auch wenn es in Mombasas City sowie in Kilifi, Malindi und Likoni kleinere Zwischenfälle gegeben hatte, Touristen waren nie betroffen gewesen und schwere bewaffnete Ausschreitungen wie im Landesinneren, hatte es nicht gegeben.

Unseren Ankunftstag verbrachten wir ausnahmslos im Boko Boko, es gab nicht nur genug auf der Anlage zu entdecken, sondern wir mussten ja auch noch unsere Safariausrüstung in Form von Tischen, Stühlen, Kisten und Säcken wieder zusammensuchen. Außerdem hatten wir in diesem Frühjahr Zeit genug und so durfte natürlich auch ein wenig Erholung am Pool und Verwöhnen lassen vom Boko Boko Team nicht zu kurz kommen.

Boko Boko, Bungalows Boko Boko, Bungalows


Den zweiten Tag in Kenya ließen wir ebenfalls sehr ruhig angehen, verbrachten den Tag im Garten des Boko Boko und einen wunderschönen Abend mit Karsten und Christiane (Freunde aus Deutschland, die in Mtwapa ihr eigenes Haus haben) in Mtwapa. Auch bei den Beiden hatte sich einiges auf dem Grundstück getan und so wurde erst besichtigt und bestaunt und dann der Abend gebührend mit einem Sundowner in Form von Gin und Tonic eingeleitet. Heiter und ausgelassen besprachen wir unsere Pläne für die kommenden Wochen und machten neue Termine ab. Eigentlich wollte ich in diesem Frühjahr unbedingt mit Karsten in seinem Boot vor das Riff fahren und Aufnahmen von verschiedenen Meeresschildkröten machen. Karsten als "Big Game Fischer" mit eigenem Boot (Baba Karl) berichtete oft von Schildkröten Sichtungen, hatte aber als Sportfischer selten Zeit für längere Beobachtungen. Zwar hatten wir gemeinsam schon einmal Schildkröten im offenen Meer entdeckt, damals kamen wir allerdings ebenfalls von einer (meiner ersten) "Big Game Fishing Tour" zurück und eine große Welle hatte Stunden vorher (die Betonung liegt hierbei auf Stunden) meine Kamera außer Gefecht gesetzt und mein Magen befand sich in einem ähnlichen Zustand wie die Kamera! (siehe Bericht: Safari Januar 2001)

Im Moment allerdings wurde die "Baba Karl" gerade renoviert und es war noch nicht sicher ob eine gemeinsame Ausfahrt klappen würde.

Nach weiteren sonnigen und relaxten Tagen, die wir mit Kleintierbebachtungen und Gartenexkursionen, Ausflügen zum Strand an den Indischen Ozean, sowie einem Besuch der Krokodil Farm "Mamba Village", teilweise in sympatischer Begleitung eines jungen Hochzeitspaares ("Jambo Sandra, Jambo Ralf") verbrachten, war das nächste Treffen mit Freunden, ein Besuch bei Margit und Trevor an der Südküste. Diesmal allerdings nicht mit einer Übernachtung in Diani, sondern wir fuhren gemeinsam nach Msambweni und übernachteten bei Yolanda und Dominik in den Mbuya Bungalows. Die zauberhaften kleinen Standhütten, die auf Pfählen gebaut und mit einer Terrasse versehen in Richtung Indischer Ozean ausgerichtet waren erinnerten uns ein wenig an Ko Samui in Thailand und so waren die zwei Tage unmittelbar am Beach ein richtiger kleiner Urlaub im Urlaub!

Zwar gab es in der Bucht noch weitere Häuser von Mzungus (Weißen), dennoch war der Strand nur von einigen Einheimischen besucht und fast menschenleer. Man konnte den Fischern zusehen, wie sie ihre Netze und Boote für den Fischfang vorbereiteten, spielende Kinder und singende Mütter am Strand beobachten und oben am Himmel über der ganzen Idylle, immer wieder kreisende Palmgeier, die ich beim ersten Anblick für Schreiseeadler gehalten hatte, entdecken. Während Trevor und Dominik mit ihren Angeln vom Strand aus den Fischen nachstellten und Petra und Margit die Einsamkeit bei einem Spaziergang genossen, war ich damit beschäftigt Vögel und Reptilien aufzuspüren und zu fotografieren.

So ganz ohne Hintergedanken hatten Trevor und Margit uns allerdings nicht in dieses Paradies entführt. Trevor plant mit seinem neuen Boot "Safaris" von Diani Beach nach Msambweni zu unternehmen! Die Idee ist Exkursionen in die Mangroven, "Light Fishing" (Angeln vom Strand oder Boot aus im Riff) und mit Dominik evtl. "Big Game Fishing Touren" anzubieten. Es machte mich ein wenig Stolz, dass er meine Meinung zu diesem Vorhaben einziehen wollte und so verbrachten wir bei hervorragendem Essen, informative und schöne Stunden mit Dominik und seiner Frau Yolanda, die diese Anlage erst vor zwei Jahren aufgebaut hatten.

Nach dem alle sich zurückgezogen hatten, genossen Petra und ich zum ersten Mal in unserem Leben einen Strandspaziergang um Mitternacht am Indischen Ozean. Wir erfreuten uns am Vollmond und den Millionen von funkenden Sternen über uns, lauschten dem seichten rauschen des Meeres und gruben unsere nackten Füße in den noch warmen Sand! Im Licht des Vollmondes beobachteten wir in den vielen kleinen Wasserlöchern, die bei Ebbe entstanden waren unzählige kleine bunte Fische und flinke Krabben!
(Achtung! Nicht alle Strandabschnitte in Kenya sind für solche nächtlichen Erlebnisse geeignet!)


Mbuya Bungalows - Msambweni
Mbuya Bungalows - Msambweni
Mbuya Bungalows - Msambweni
Mbuya Bungalows - Msambweni Mbuya Bungalows - Msambweni
Mbuya Bungalows - Msambweni Mbuya Bungalows - Msambweni Mbuya Bungalows - Msambweni
Mbuya Bungalows - Msambweni


Als wir am Nachmittag des zweiten Tages den Heimweg antreten wollten, streikte dann zunächst erst einmal der Land Cruiser. Aber mit Trevor an unserer Seite waren solche Dinge kein "matata" (Problem). Schnell wusste Trevor Rat und so wurde mit einem Draht, mal eben kurz von hier nach da überbrückt und von Hand der Motor vorgeglüht und schon lief die Maschiene wieder. Und wir wussten, dass es vor der Safari, neben einkaufen auch noch etwas für die "Fundis" (Mechaniker) zu tun gab.

Auf der Rückfahrt zur Nordküste mussten wir erst einmal gut eine Stunde in Likoni auf die Fähre warten. Seit geraumer Zeit wurden nur noch 2 Fähren eingesetzt und so stauten sich die Fahrzeuge auf beiden Seiten ständig bis zu einem Kilometer und mehr. Ein Stress, den wir jetzt, dank des Umzuges des Boko Boko, nur noch selten erleben mussten. Nachdem wir die Fähre endlich hinter uns gelassen hatten quälten wir uns mit dem großen Land Cruiser durch den von Jahr zu Jahr dichter werdenden Verkehr in Mombasa. Zu den unzähligen Matataus waren ja seit einigen Jahren noch die kleinen dreirädrigen, stinkenden Tuk - Tuk dazugekommen, die ähnlich wie die Matatus, in jede noch so kleine Lücke drängten. Unsere guten Ortskenntnisse in der quirligen Stadt nützen uns wenig, es bot sich uns überall das gleiche Bild von überfüllten Straßen, hupenden Autos, schweren von schwitzenden Afrikanern gezogene "kukutenis" (Handkarren), Fahrradfahrern mit mindestens 100 Eierkartons auf dem Gepäckträger und Kleinlastern mit Ziegen und Rindern auf der Ladefläche. Dazwischen huschten schwarz verschleierte Frauen, Swaheli Männer in langen hellen Gewändern und in bunt bedruckte Tücher gehüllte Frauen und Mädchen über die Straße. Hin und wiedr entdeckte man einen Polizisten an einem der vielen Kreisel, der durch seine Verkehrsregelung das Chaos auf der Strasse erst so richtig perfekt machte.

Irgendwann hatten wir auch Mombasa passiert und erreichten Mtwapa, wo wir dann Karsten, Christiane sowie Sven (ein Freund der Beiden) abholten, gemeinsam fuhren wir zu uns nach Hause ins Boko Boko. Nicht ohne Stolz präsentierten wir "unsere" vier Wände und den üppigen Garten sowie die vielen Tiere, ehe wir nach dem Sundowner auf unserer Terrasse ein üppiges typisch afrikanisches Dinner im Porini Restaurant einnahmen.

Boko Boko, Bungalows
Porini Seychelloise Restaurant, Kikambala Porini Seychelloise Restaurant, Kikambala

Gut eine Woche lang hatten wir nahezu jeden Abend an der Küste mit alten und neuen Freunden verbracht, oft war es sehr spät (oder früh) geworden, trotzdem hatte es uns jeweils bei Sonnenaufgang hinaus in den Garten und in die üppige Natur gezogen. Ein guter Schlafrhythmus also für unsere geplante Safari, die uns für 8 Tage in den Tsavo und in seine nähere Umgebung führen sollte. Zunächst wurde aber erst einmal der Land Cruiser wieder fit gemacht werden. Da kurz vor unserer Ankunft eine neue Batterie fällig geworden war (wieso eigentlich immer kurz vor unserer Ankunft?), vermutete ich, dass das afrikanische Fachpersonal ein wenig beim Einbau geschlammt hatte.

Wir telefonierten also wieder mal nach Handwerkern!
Nachdem drei höchst qualifizierte und wichtig in den Motor sehende Fundis keine eigene Idee hatten, tat ich meine kund. Und siehe da, nach einer weiteren Stunde war dann die Batterie neu eingebaut und die Kabel diesmal richtig angeschlossen. Keiner der drei Spezialisten wollte einsehen, dass er etwas falsch gemacht haben könnte. Die Straßen seien halt schlecht und da könnte sich schon mal was lösen. Na klar!!!
Schon lange hatte ich es aufgegeben über die Weisheiten der Fundis nachzudenken oder gar darauf zu antworten. Wozu auch, jetzt funktionierte ja schließlich wieder alles (erst mal!)

Ich nutze die Vorbereitungszeit und bastelte noch die eine oder andere Kleinigkeit am Auto herum, strich höchst persönlich die neuen Lampengitter für die Heckleuchten mit extra mitgebrachter Rostschutzfarbe und überholte das neue Türstativ, dass ich blödsinniger weise anstatt mit Öl mit Bremsflüssigkeit zum Schutz vor Rost eingepinselt hatte. (bin ich Fundi oder was?)

Petra genoss unter dessen den blauen Himmel, die Sonne, den Pool und ein gutes Buch, kurz gesagt sie machte Urlaub!

Boko Boko Bungalows, Kikambala Boko Boko Bungalows, Kikambala


Wie geplant brachen wir also nach einer schönen Woche am Boko Boko, nach einem guten Frühstück auf in Richtung Tsavo, füllten in Mtwapa noch einmal die beiden 90 Liter Dieseltanks, schlängelten uns durch Mombasa und erreichten nach knapp 2 Stunden Fahrzeit auf gut ausgebauter Straße unser erstes Ziel am Rande des Tsavo West National Park, die Sagala Lodge.

Wie erwartet waren wir die einzigen Gäste auf der privaten Farm, auf der ehrgeizig versucht wird das ursprünglich in diesem Gebiet heimische Wild zu züchten und wieder anzusiedeln. Aus diesem Grunde gibt es ein eher kleines Wildgatter in dem eine Gruppe Oryx, eine kleine Herde Elen Antilopen, ein paar Wasserböcke und seit kurzem ein zugelaufenes Zebra leben. Die schöne Aussichtsplattform mit Blick auf die kleine Wasserstelle kann leider nicht darüber hinweg täuschen, das man sich nur bedingt in der freien Wildbahn befindet und auch wenn man hin und wieder zwischen den kleinen Bandas Paviane, Meerkatzen und Bushhörnchen beobachten kann, so konnte bei uns das richtige "bushfeeling" nicht aufkommen. Entschädigung für die nicht vorhandene echte Großwildbeobachtung erfuhren wir allerdings durch die reichhaltige Vogelwelt und den hautnahen Kontakt zu einem jungen Oryx Kalb, welches hier mit der Flasche aufgezogen wird und stetig seinem Keeper auf Schritt und Tritt folgte.

Wir nutzten den Rest des Tages um die nähere Umgebung der Sagala Lodge zu Fuß und mit dem Fahrzeug zu erkunden, wobei der Versuch den Sagala Hill zu erreichen von einigen vermutlich von Elefanten umgestürzten Bäumen verhindert wurde. Die Sagala Farm befindet sich am Rande der Sagala Hills die die natürliche Grenze zum Tsavo West National Park bilden, allerdings ist das Gebiet zwischen der Farm und den Hills relativ dicht besiedelt und so ziehen zwar hin und wieder Elefanten über die Felder, anderes Großwild wird man aber wohl vergebens suchen.
Wir jedenfalls, haben auch bei einer nächtlichen Pirschfahrt außer einem Dik Dik und einem Kaninchen (über das ich mich sehr gefreut habe, weil ich es fotografieren konnte!) kein weiteres Wild aufspüren können.

Sagala, Game Ranch
Sagala Ranch
Sagala, Game Ranch Sagala, Game Ranch
Sagala, Game Ranch Sagala, Game Ranch Sagala, Game Ranch
Sagala, Game Ranch Sagala, Game Ranch


Noch vor der Nachtpirsch hatten wir ein sehr gutes üppiges Dinner genossen und waren schon zu dem Ergebnis gekommen, das die Farm sicher ein nettes Ziel für einen Zwischenstopp auf den Weg von Nairobi nach Mombasa (oder umgekehrt) ist, aber sicher kein wirkliches Safariziel! Ausgenommen Ornithologen, Vogelbeobachter kommen hier sicher auf ihre Kosten, da sich viele Vogelarten auf der Farm und im Umland beobachten lassen.

Natürlich war uns klar, dass wir Glück hatten die Sagala Lodge ganz für uns alleine zu haben und dass unter normalen Umständen ein so relaxter Tag, hier wohl nicht möglich gewesen wäre, ist doch ein großer Schweizer Massenveranstalter der Hauptkunde der Lodge!

Unser nächstes Ziel war das Lion Rock Camp im Lumo Wildlife Sanctuary und so brachen wir am folgenden Morgen, nach einem guten Frühstück auf in Richtung Voi. Kurz vor der großen Tankstelle an der Mombasa - Nairobi Mainroad bogen wir ab und fuhren auf schlechter Straße und später auf holpriger Piste weiter in Richtung Tansania. Unterwegs passierten wir das Taita Hill Game Sanctuary.
Da das alte Taita Hill Game Sanctuary vor kurzem von der Hilton Kette in den Besitz der Sarova Kette übergegangen war, beschlossen wir kurzer Hand uns hier einen kleinen Überblick zu verschaffen. An den Örtlichkeiten und der Taita Hill Lodge hatte sich nichts verändert. Allerdings machte man uns, als wir uns umsahen, ein äußerst lukratives Angebot für eine Übernachtung in der Salt Lick Lodge, inkl. Parkgebühren, das uns unsere Pläne überdenken ließ!

Denn noch hielten wir zunächst an unseren Ideen fest und fuhren weiter bis ins Lumo Wildlife Sanctuary, bezahlten unten am Gate unsere Parkgebühren und fuhren dann hoch zum Lion Rock Camp. Die Landschaft und Vegetation war geprägt von für den Tsavo West typischen dichten Büschen und kleinen Akazien. Auf einer schmalen Piste fuhren wir durch teilweise dichten Bush einen kleinen Berg hinauf und erlebten auf dem letzten Stück, welches wir auf dem Kamm des Berges fuhren eine einzigartige Aussicht in das Lumo und Taita Sanctuary sowie in den Tsavo West.

Auch hier oben im Lion Rock Camp waren wir die einzigen Gäste. Es erwartete uns eine handvoll nett eingerichteter Zelte, alle in Richtung Kilimanjaro ausgerichtet und auf Stelzen am Hang stehend. Die Holzterrassen vor den Zelten boten eine gigantische Aussicht in die Ebene und bei klarer Sicht sicher auch auf den Kilimanjaro. Ein Camp welches wir mit Sicherheit nicht zum letzten Mal besucht haben, an diesem Tag jedoch entschieden wir uns für die von hier oben zu sehende Salt Lick Lodge, die uns einfach ein besseres Angebot gemacht hatte und nur 20 Fahrminuten entfernt lag. Außerdem versprach die beleuchtete Wasserstelle an der alten Salt Lick Lodge einfach die bessere Wildbeobachtung, was die nachtaktiven Tiere betraf!

Lion Rock Camp - Lumo Game Sanctuary
Lion Rock Camp - Lumo Game Sanctuary
Lion Rock Camp - Lumo Game Sanctuary Lion Rock Camp - Lumo Game Sanctuary
Lion Rock Camp - Lumo Game Sanctuary Lion Rock Camp - Lumo Game Sanctuary
Lion Rock Camp - Lumo Game Sanctuary


Wir fuhren also zurück ins Taita Hill Game Sanctuary und zur Salt Lick Lodge. Unter normalen Umständen hätten wir ein kleines Camp immer einer großen Lodge vorgezogen, aber jetzt wo wir bis auf 2 belegte Zimmer die Lodge für uns alleine hatten, da ging es schon mal. Nachdem wir einen Teil unseres Gepäckes in unserem Zimmer abgelegt hatten, begaben wir uns sofort auf Pirschfahrt, schließlich war es unser zweiter Tag auf Safari und wir hatten bisher so gut wie kein Großwild beobachten können und obwohl wir uns vorgenommen hatten, neue Unterkünfte und Gebiete für uns aufzuklären, brannten wir nun beide darauf, Wild aufzuspüren.

Es war nicht unser erster Besuch im Taita Hill Reservat und so fanden wir uns schnell in dem übersichtlichen Gebiet zurecht, fuhren hinunter zum Stausee und bis an die Grenzen des Sanctuarys. Die Landschaft war noch geprägt von den starken Regenfällen der kleinen Regenzeit im vergangenen November, die Büsche waren dicht grün und das Gras fing erst langsam an zu vertrocknen. Die Wasserstellen rund um die Salt Lick Lodge waren prall gefüllt und hier hielt sich auch das meiste Wild auf. Wir beobachteten an diesem Nachmittag Impalas, Grantgazellen, Elen Antilopen, Zebras, Grüne Meerkatzen und Gelbe Paviane.

Salt Lick Lodge - Taita Hill Game Sanctuary
Salt Lick Lodge - Taita Hill Game Sanctuary

Salt Lick Lodge - Taita Hill Game Sanctuary

Weißkehlspint - Taita Hill Game Sanctuary Dreifarbenglanzstar - Taita Hill Game Sanctuary Flammenkopfbartvogel - Taita Hill Game Sanctuary
Unterwegs stoppten wir immer wieder für verschiedene Vögel von denen besonders der Zimtbrust Bienenfresser zu erwähnen ist. Als wir am späten Nachmittag den Lion Rock umrundeten, der sich an der Grenze zum benachbarten Lumo Sanctuary befindet, glaubten wir zuerst unseren Augen nicht zu trauen. Eine schwarze Katze sprang vor dem Land Cruiser durch das Gebüsch, trotz ihrer auffälligen Farbe war das Tier nur schwer im Auge zu behalten. Wir brachten also den Geländewagen in eine günstige Position, setzen uns beide auf das geöffnete Fahrzeugdach und warteten. Nach einer Weile entdecke ich das Tier wieder und dann wurde auch schnell klar was wir da entdeckt hatten, vor uns im hohen Gras pirschte ein schwarzer Serval. Deutlich ließ sich im Fernglas die typische Kopfform erkennen und bei genauerem hinsehen machten wir auch ein paar leichte Streifen an den Ohren aus.

"Ein schwarzer Serval, ein schwarzer Serval!" wiederhole ich völlig aus dem Häuschen immer wieder, ehe ich versuchte einige Fotos zu machen.
Wieder machte sich die große Brennweite von 500mm mehr als bezahlt. Es gelangen uns einige brauchbare Bilder, die wie sich später herausstellen sollte (zumindest laut Google) es uns ermöglichten als Zweiter, Bilder von einem frei lebenden schwarzen Serval in das Netz zu stellen. Bisher konnte ich noch keinen Hinweis auf das Vorkommen dieser seltenen Farbvariante des Serval in diesem Gebiet finden. Bekannt sind bisher, nach meinen Recherchen, schwarze Tiere in den Aberdares und am Mount Kenya!

"Von mir aus können wir nach Hause fahren, mehr geht nicht!" sagte ich zufrieden zu Petra und war mir völlig darüber im Klaren, das diese Beobachtung auf dieser Safari der absolute Höhepunkt bleiben würde.

Black Serval -schwazer Serval (Leptailurus serval)
Black Serval -schwazer Serval (Leptailurus serval)
Black Serval -schwazer Serval (Leptailurus serval) Black Serval -schwazer Serval (Leptailurus serval)

Zufrieden fuhren wir zeitig zurück zur Lodge und verzichteten auf eine Pirschfahrt bis in die Abendstunden. Als wir an der Salt Lick Lodge ankommen waren, traffen wir dann auf unsere ersten Elefanten in diesem Jahr und genossen bei einer Tasse Tee, das Treffen an der kleinen Wasserstelle Auge in Auge mit den Dickhäutern.

Im Laufe des Abends und in der Nacht konnte ich dann Fotos von zwei verschiedenen Fledermausarten und eine Videoaufnahme von einer Zibetkatze (Zivetcat) machen und war mehr als glücklich mit der Ausbeute des Tages. Hatten wir doch wieder 3 neue Säugetierarten für unsere persönliche Sammlung dazu gewonnen, plus die spektakulären Aufnahmen des schwarzen Serval.

Taita Hill Game Sanctuary
Fledermaus Flughund

Zibetkatze, zivetcat


Bei unserem abendlichen Streifzug über die Hängebrücken der Lodge trafen wir dann noch auf ein paar Bushbabys, die neugierig an den Seilen turnten und nach fressbarem suchten. Später beobachteten wir an der Wasserstelle noch eine ganze Weile eine Weißschwanzmanguste,wie sie lautstark die überdimensionalen Käfer aufknackte, die überall am Boden umher krochen.

Trotz der vielen Eindrücke und des spektakulären schwarzen Serval, konnten wir beide es kaum erwarten endlich zum waren "Bushleben" überzugehen in eines der Zelte im Tarhi Camp einzuziehen. Natürlich genießen wir auch gerne mal den Luxus und Service einer Lodge und wissen auch die Vorzüge einer durchgehend beleuchteten Wasserstellen zu schätzen, aber das alles ist nicht mit dem Gefühl von Freiheit und dem verschmelzen mit der Natur zu vergleichen welches man in einigen Bush Camps, wie z.B. dem Tarhi Eco Camp im Tsavo Ost erleben kann.

Unser nächstes Ziel hieß also Tsavo Ost National Park - Tarhi Eco Camp...

Safari ins Ungewisse Teil II - (hier gehts weiter)