Ein Reisebericht von:

Text Jörg Reinecke; Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)

Sonnenuntergang, Tsavo Ost


Safari ins Ungewisse Teil II - Tsavo Ost Natinal Park

Als wir gegen 11.30 Uhr kurz hinter Voi in den Tsavo Ost einfuhren, waren wir das dritte Fahrzeug welches sich an diesem Tage an diesem Gate registrieren ließ.

Im Tarhi Camp erwartet Peter, der Manager, uns schon und so war die Begrüßung herzlich. Peter hat für uns eines der größeren Zelte vorgesehen, da diese aber leider nicht den direkt Blick auf die kleine Wasserstelle haben, zogen wir lieber in eines der kleinen Zelte. Auch das Tarhi Camp hatte, wie die Unterkünfte vorher, nahezu keine Gäste und so hatten wir wieder mal das Gefühl, man hat nur für uns ein ganzes Bushcamp aufgebaut. Leider waren die Besitzer, Trevor und Margit, unten an der Küste.

Tarhi Eco Camp, Tsavo Ost Tarhi Eco Camp, Tsavo Ost
Tarhi Eco Camp, bushfeeling pur!

http://www.private-safari.com

Tarhi Eco Camp, Tsavo Ost

Als Ziel in diesem Frühjahr hatte ich mir gesetzt einige der versteckten Ecken des Tsavo Ost aufzusuchen und möglichst alle Landschaftlichen "highlights" wie z.B. Mudanda Rock, Lugard Falls oder den Observations Hill sowie die verschiedenen bekannten Wasserstellen wie z.B. Irima oder Buchuma zu fotografieren und später in meine Webseite unter der Rubrik Tsavo Ost National Park mit aktuellen Fotos einzuarbeiten.

Mudanda Rock - Tsavo Ost National Park
Mudanda Rock - Tsavo Ost National Park
Mudanda Rock - Tsavo Ost National Park Mudanda Rock - Tsavo Ost National Park Mudanda Rock - Tsavo Ost National Park
Mudanda Rock - Tsavo Ost National Park

Allerdings hatte Peter mit einer aktuellen Wildhund Beobachtung diese Pläne etwas durcheinander gebracht. Wir versuchten nun neben unseren selbst gesteckten Zielen, eine Spur der "hunting oder wild dogs", wie diese seltenen Raubtiere auch genannt werden aufzuspüren. Mit gut einer Woche, hatten wir nicht viel aber dennoch Zeit um im riesigen Tsavo auch nach den ständig wandernden Wildhunden zu suchen.

Für eine gute Wildbeobachtung hätten wir eigentlich nie weit fahren müssen, zwar war die Sicht durch das viele teilweise hohe trockene Gras und die noch dicht belaubten Büsche nicht so gut wie im Oktober vor einigen Monaten, dafür war die Wilddichte unglaublich.
Es war schon etliche Jahre her, dass wir den Tsavo Ost so von Wild übersäht erlebt hatten. Zum ersten Mal erlebten wir den Kanderi Swamp als echten großen Sumpf, mit prall gefüllten Wasserlöchern und unglaublich viel Wild. An manchen Tagen hielten sich mehr als 150 Elefanten gleichzeitig am Kanderi Swamp auf, Schwärme von weißen Kuhreihern umkreisten einzelne Familienverbände. Manchmal zogen gut 500 Wasserbüffel schmatzend und schnaubend durch das Wasser und überall standen Wasserböcke brusttief im Leben spenden Nass. Neben Weißstörchen die sich für ihren Heimflug nach Europa sammelten, waren Wollhalsreiher, Löffler und andere Wasservögel zahlreich zu beobachten.

Kanderi Sumpf - Tsavo Ost National Park
Kanderi Sumpf - Tsavo Ost National Park
Kanderi Sumpf - Tsavo Ost National Park
Kanderi Sumpf - Tsavo Ost National Park Kanderi Sumpf - Tsavo Ost National Park
Kanderi Sumpf - Tsavo Ost National Park

Am Aruba Damm und an der Pipeline Road trafen wir täglich auf große Zebraherden, an dessen Rand sich häufig die Hengste heftige Rangkämpfe lieferten. Am inzwischen wieder trockenen Flusslauf des Voi Rivers waren häufig Masai Giraffen und Impalas und vor allem Grant Gazellen zu beobachten. An einigen Tagen beobachteten wir an der Aruba Wasserstelle (Windmühle) auch die selteneren Elen und einige Oryx Antilopen. An mehreren Tagen begegneten wir drei alten Elefantenbullen, von denen einer so großes Elfenbein trug, das es auf dem Boden schleifte und er uns stark an den alten berühmten Ahmet erinnerte, dessen orginalgetreue Plastik im National Museum von Nairobi steht. Aber nicht nur die großen imposanten Bullen beeindruckten uns, überall im Tsavo wo Wasser war, waren auch Elefanten Familien anzutreffen. Oft sahen wir Bullen die prüfend den Weibchen folgten und ihre Chance für eine erfolreiche Paarung suchten. Es war schon ein paar Safaris her, das wir eine derartige Konzentration der roten Dickhäuter erlebt hatten.

Zebrahengste, Tavo Ost
Tsavo Game
Elefantenbulle, Tsavo Ost Elefantenbulle, Tsavo Ost
Gepardenfamilie, Tsavo Ost

Steppenwaran, Tsavo Ost

Sandrennnatter, Tsavo Ost Sandrennnatter, Tsavo Ost


Von den Raubkatzen fanden wir nicht nur regelmäßig die Spuren im vom Morgentau feuchten Pistensand oder hörten das nächtliche Gebrüll, sondern wir verlebten auch ein paar schöne Stunden an einem der Abende mit einer Gepardenfamilie, die wir noch aus dem Oktober kannten. Von den wenigen Fahrzeugen, die sich im Park aufhielten hörten wir täglich von Löwenbeobachtungen.

Aber da eines unserer Ziele ja "Wildhunde" hieß, wäre es nicht unbedingt klug neben den Löwen nach den schnellen gefleckten Rudeljägern zu suchen. Am Ende dieser Safari hatten wir dann übrigens weder Wildhunde noch Löwen gesehen! Aber badende Elefanten im Irima Wasserloch, Flusspferde und Krokodile am Galana River oder Steppenwarane die durch die endlose Weite streiften, waren uns, genau wie die unzähligen Vögel, die wir beobachten konnten, Entschädigung genug.

Noch waren viele gefiederte Wintergäste in Kenya daher zeigte sich die Vogelwelt besonders vielseitig und wir konnten auch hier wieder einige für uns neue Arten fotografieren und damit unsere persönliche Bestandsliste erweitern. Kaminrote Kaminbrust Spinte (Bienenfresser) waren überall in großen Schwärmen unterwegs und fingen Schmetterlinge und Heuschrecken, auf dieselbe Nahrung waren auch die besonders zahlreich zu beobachteten Heuschrecken Bussarde aus. Aber nicht nur Insekten standen auf dem Speisezettel, an einem Nachmittag beobachteten wir einen großen Raubadler mit einer Ente in seinen Fängen! An einem anderen Tag fanden wir ein frisch erlegtes Helmperlhuhn und sahen nur noch einen flüchtenden Greifvogel. Wiesenweihen in verschieden Federkleidern und Weißstörche gehörten ebenfalls zu den Wintergästen.

Tsavo Ost Natonal Park

Tsavo Ost Game
weitere Bilder 2008

ich empfehle die Seite zwischendurch aufzumachen (Ladezeit) und die Bilder nach dem Bericht zu genießen!


Besonders ist uns unser Tag oben am Galana River in Erinnerung, erstaunlicherweise und obwohl im südlichen Teil des Tsavo Ost, inklusive Aruba Damm, alle Wasserstellen prall gefüllt waren, führte der sonnst reisende Fluss kaum Wasser. Wir beobachteten eine größere Gruppe Flusspferde und einige größere Nilkrokodile am Crocodil Point. Verbrachten, ganz in der Nähe einiger Elefantenbullen fast 2 Stunden an den Lugard Falls (Stromschnellen) und besuchten zusammen mit einigen Rangern, die Furt rüber in den nördlichen Teil des Tsavo Ost, hoch nach Ithumba, welches ja unser ursprüngliches Safariziel in diesem Frühjahr war. An der Furt trafen wir dann noch auf einige Elefanten und einen Flusspferdbullen.

Lugard Falls - Tsavo Ost National Park
Lugard Falls - Tsavo Ost National Park
Galana River

Lugard Falls - Tsavo Ost National Park

Lugard Falls - Tsavo Ost National Park Lugard Falls - Tsavo Ost National Park
Lugard Falls - Tsavo Ost National Park Lugard Falls - Tsavo Ost National Park
Lugard Falls - Tsavo Ost National Park

Lugard Falls - Tsavo Ost National Park Lugard Falls - Tsavo Ost National Park



Crocodil Point - Tsavo Ost National Park
Crocodil Point - Tsavo Ost National Park

Crocodil Point - Tsavo Ost National Park

Crocodil Point - Tsavo Ost National Park Crocodil Point - Tsavo Ost National Park
Crocodil Point - Tsavo Ost National Park



Galana Brücke / Furt und Weg nach Ithumba
Galana Brücke / Furt und Weg nach Ithumba (gesperrt für Fahrzeuge ohne Sondergenehmigung!) - Tsavo Ost National Park
Galana Brücke / Furt und Weg nach Ithumba Galana Brücke / Furt und Weg nach Ithumba
Galana Brücke / Furt und Weg nach Ithumba

Achtung Selbstfahrer! Das Fahren hinter diesem Hinweisschild, ohne Sondergenehmigung wird als Offroad Fahren bewertet und bestraft!


Die Tage waren sonnig und der Himmel meist wolkenlos und blau, die Tagestemperaturen stiegen schnell an und zwangen uns in der Mittagshitze oft in den Schatten.
Aber auch die Nächte hielten einige Überraschungen parat. Auf meinen Streifzügen rund um und im Tarhi Camp entdeckte ich schlafende Sporenchamäleons, Eis- und andere Vögel und zu meiner großen Freude beobachtete ich in mehreren Nächte eine kleine Mausart, die geschickt durch die Äste einer Akazie kletterte. Auch hier im Tsavo Ost wurde wieder eine kleine Katze für mich das ganz große "highlight" Ich entdeckte mitten in der Nacht meine erste afrikanische Wildkatze im Bush neben dem Tarhi Camp und beobachtete wie die kleine graubraune Jägerin durch die Dunkelheit streifte, leider hatte ich bei der Begegnung keine Kamera dabei.

Nachts im Tarhi Eco Camp
Nachts im Tarhi Eco Camp
Nachts im Tarhi Eco Camp Nachts im Tarhi Eco Camp
Nachts im Tarhi Eco Camp Nachts im Tarhi Eco Camp
Nachts im Tarhi Eco Camp

Nachdem wir uns am letzten Tag unserer Safari von Peter, mit dem ich in einer der Nächte unplanmäßig bis tief in die afrikanische Nacht an der Bushbar versackte und ebenso unplanmäßig meinen ersten Bushrausch erlebte, verabschiedet hatten, fuhren wir in Richtung Buchuma Gate, um den Park zu verlassen.
Wir verweilten noch eine ganze Zeit am Aruba Damm, an dem, unmittelbar vor uns, eine Elefantenfamilie gerade ihren Durst stillte. Für das anschließende Bad ließen es sich die jungen Bullen nicht nehmen, erst einmal die Flusspferd Mutter mit ihrem Kalb lautstark zu vertreiben. Zur gleichen Zeit drängte sich drüben auf der anderen Seite des Stausees eine Kaffernbüffelherde am Ufer um zu trinken. Wenige Minuten vorher hatten wir nur einige hundert Meter entfernt in der Tsavo Serengeti eine Herde Impalas in öder, trockener Landschaft auf dem Weg zur Windmühle und dem dort vorhandenen Wasser beobachtet, welch ein kraser Gegensatz.

Nachdem wir den Aruba Damm verlassen hatten, machten wir noch einen Abstecher zum Buchuma Wasserloch an dem sich gerade Masai Giraffen, Zebras, Warzenschweine, Wasserböcke, Grantgazellen und ca. 40 Elefanten um die verschiedenen Wasserstellen drängten.
Wasser bedeutet Leben, noch nie wurde uns diese Tatsache so deutlich vor Augen geführt wie in diesem Jahr im Tsavo Ost.

Aruba Damm - Tsavo Ost
Aruba Damm - Tsavo Ost
Aruba Damm - Tsavo Ost Aruba Damm - Tsavo Ost

Aruba Damm - Tsavo Ost


Während wir im Oktober jeden Tag an irgend einer Stelle im Tsavo Ost auf einen frischen Kill und die Beute verschlingenden Raubkatzen stießen, zeigte sich der Tsavo und seine Bewohner jetzt von einer unheimlich harmonischen Seite, in der viele Wildarten friedlich nebeneinander lebten. Einzige Ausnahme blieb ein frischer Kaffernbüffelkadaver am Aruba Damm, an dem wir während unserer Zeit im Park erst Geier und Marabus, später einige Schakale und zu guter letzt nur noch die blitzenden Knochen beobachten konnten. Wobei der Kadaver jedes mal an einer anderen Stelle lag und immer weiter vom Seeufer entfernt wurde.

Kaffernbüffelkadaver am Aruba Damm
Kaffernbüffelkadaver am Aruba Damm - Fotografiert am 26.02.08, 28.02.08 und am 02.03.08
Kaffernbüffelkadaver am Aruba Damm

Kaffernbüffelkadaver am Aruba Damm

Unser ursprüngliches Ziel, den Tsavo zu erkunden und die Landschaft zu fotografieren konnten wir bis auf den Observation Hill erfüllen. Den abseits gelegenen Observation Hill hatten wir auf unglaublich reizvoller und im letzten drittel anspruchsvollen Piste fast erreicht, als eine umgestürzte große Palme der Fahrt ein Ende setzte. Zwar überlegten wir noch kurz ob wir mit Hilfe von Bergetauen das Hindernis beseitigen könnten, entschieden uns dann aber doch zur Umkehr und später zu einem anderen Ziel.

Fahrt zum Observation Hill, Tsavo Ost
vergebliche Fahrt zum Observation Hill

Fahrt zum Observation Hill, Tsavo Ost Fahrt zum Observation Hill, Tsavo Ost
Fahrt zum Observation Hill, Tsavo Ost Fahrt zum Observation Hill, Tsavo Ost
Fahrt zum Observation Hill, Tsavo Ost

Etwas wehmütig verließen wir am frühen Nachmittag den Tsavo Ost durch das Buchuma Gate und fuhren zurück zur Küste und dem Boko Boko. Glücklicherweise gab es keine nennenswerten Safarischäden an unserem Land Cruiser und so brauchten wir nur "abrüsten" und alles wieder verstauen, was noch am selben Nachmittag geschehen war.

Safari ins Ungewisse Teil III -
- Boko Boko Garden and Nguuni Sanctuary
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(hier gehts weiter)

http://www.private-safari.com