Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Jörg und Petra Reinecke (digital)

Wildhunde im Selous


Wildlife Stories - Jagen mit den Wildhunden im Selous Reservat - Tansania
- Tansania / Selous Safari - Februar 2015 -



Wild dog Safari

Tag 3 im Selous
Am nächsten Morgen setzten wir dort an, wo wir die Hunde am Vortage verlassen hatten. Die Spuren der Hunde verrieten uns, dass sie in Richtung Beho Beho weitergezogen waren. Wir hofften, die Spuren in der Weite der Savanne nicht zu verlieren und blickten angestrengt auf die Piste neben uns. Aber schon nach knapp drei Kilometern zeigt Ally strahlend nach vorne und Bakari meldete:
"Dogs!"

Wildhunde im Selous



Wir entdeckten zuerst einige der Jungtiere und dann einige Alttiere des Rudels.
"They have killed this morning! They are bloody around the neck!" stellte ich erfreut fest und Bakari nickte zustimmend. Einige der ausgewachsenen Rudelmitglieder hatten noch Blutreste am Hals und im Nacken und der vermeintliche Alpha Rüde hatte einen deutlich gut gefüllten Bauch. Außerdem rannten zumindest die Jungtiere scheinbar aufgeregt und übermütig hin und her. Sprangen sich gegenseitig an oder bettelten vor der Schnauze der Alttiere. Dann entdeckten wir auch die Beute, ein ausgewachsener Impala Bock hatte sein Leben lassen müssen. Der Kadaver war komplett ausgeweidet und auch das Fell war nirgends auszumachen, die Jungtiere knabberten nur noch auf den Beinen und anderen Knochen herum.

Wildhunde im Selous

Wildhunde im Selous

Wildhunde im Selous

Wildhunde im Selous



Wir schätzten, dass wir uns maximal um 20 bis 30 Minuten verspätet hatten. Dennoch war es interessant zu sehen, wie sich die Hunde nach dem Beuteriss verhielten. Vereinzelt bettelten die Jungtiere nach Nahrung, auch fiel uns auf, dass die Wildhunde, ganz anders als Katzen, nicht den geringsten Wert auf intensive Fellpflege legten. Während Raubkatzen fast unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme damit begannen sich zu putzen und teilweise sogar gegenseitig abzulecken, schienen die Wildhunde sich mit ihrem blutigen Hals erst so richtig wohl zu fühlen. Zumindest kam keiner der gefleckten Hunde auf die Idee sich oder gar einen anderen zu putzen. Das nach dem Riss aufgesuchte Schlammbad schien auch mehr der Abkühlung als der Reinigung zu dienen.

Wild Dog kill, selous

Wild Dog kill, selous

Wild Dog kill, selous

Wild Dog kill, selous



Als die Wildhunde kein Interesse mehr an ihrer Beute hatten, schnappten sich eine Tüpfelhyäne und einige Geier die kläglichen Reste ohne von den Hunden beachtet zu werden.
Wir blieben wieder bei den Hunden, bis alle Rudelmitglieder zur Ruhe übergingen und sich in den Schatten oder das Schlammloch zurückzogen. Diesmal war auch ich mir sicher, die Hitze des Tages und der volle Bauch würden dafür sorgen, dass das Rudel erst wieder in den etwas kühleren Abendstunden aktiv werden würde.



Täpfelhyäne im Selous

Wildhunde, Selous



Zeit also für uns, sich nach einem Frühstücksplatz und anderem Großwild umzusehen!
Nach dem Frühstück im Bush, sahen wir kurz nach den Wildhunden und nutzen dann die Ruhephase der Tiere um die "Hot Springs" in Beho Beho zu besuchen und evtl. selber etwas Abkühlung zu bekommen. Der Gedanke bei über 33 Grad C. im Schatten auch noch in einer heißen Quelle zu baden bzw. zu duschen klang zwar wenig sinnvoll, tatsächlich aber erfrischte uns das angenehm warme Wasser (zumindest wenn man es verlassen hatte ;-).

Die eigentliche Quelle lag oberhalb eines kleinen Tümpels und ermöglichte so eine heiße Dusche im Bush. Das leicht salzhaltige Wasser hatte eine angenehme Temperatur, die leicht über der Außentemperatur, also bei ca. 40 - 45 Grad C. lag. Im kleinen Tümpel mit klarem, grün schimmernden Wasser waren sogar ein paar Schwimmzüge möglich.

Beho Beho, hot springs, Selous

Beho Beho, hot springs, Selous

Beho Beho, hot springs, Selous



Großwild hatten wir grundsätzlich an der Quelle nicht zu befürchten, da das Wild das salzhaltige Wasser mied. Trotzdem behielten wir Augen und Ohren offen, schließlich befanden wir uns mitten in der Wildnis.
Handtücher brauchten wir nicht und auch meine Badeshorts, die Petra und ich abwechselnd nutzten war schnell wieder trocken.

Nach der gelungenen Abwechslung nutzten wir die Nähe zum Lake Tagalala und pirschten im Uferbereich rund um den See. Auf dem klaren Wasser schwamm eine handvoll Rosapelicane und um einen abgestorbenen Baum mitten im Wasser döste eine größere Herde Flusspferde. In Ufernähe entdeckten wir eine Familie Nilgänse. Während ein Warzenschwein sich von Kaminspinten, von den lästigen Parasiten befreien ließ, genossen wir die flimmernde Mittagshitze und die Ruhe der Umgebung.

Rosapelican, Selous

Flusspferd, Selous

Nilgänse, Selous

Warzenschwein, Selous



Doch die friedliche Idylle war trügerisch, wenige hundert Meter weiter entdeckten wir den fast vollständig ausgeweideten Kadaver eines jungen Flusspferdes. Einige Marabus standen um den Kadaver herum und im seichten Wasser lauerten mindestens 20 Nilkrokodile unterschiedlicher Größen.
Das ist der perfekte Platz für meine Fotofalle dachte ich und ließ meinen Blick schweifen um eine geeignete Position und Befestigungsmöglichkeit für die Kamera zu finden.

Ich saß an diesem Morgen vorne, neben Ally im Land Rover und wollte ihm gerade meine Gedanken mitteilen, als er mich leicht anstupste und mit dem Kopf in die Richtung hinter mir nickte.
"Lion!" raunte er mir leise zu. Ich drehte mich langsam um und sah in das Gesicht eines ausgewachsenen Löwenmännchens. Gut versteckt lag die Raubkatze nur 10 Meter vom offenen Fahrzeug entfernt im Schatten eines Busches.

Löwe, Selous



"Now we know, who take the hippo down!" meinte Bakari und da wir uns alle einig waren, dass während der heißen Stunden des Tages kaum damit zu rechnen war, dass die Raubkatze an den ohnehin ausgeweideten Kadaver zurückkehren würde, fuhren wir zunächst weiter. Meine Idee mit der Fotofalle hatte sich jedenfalls erst einmal erledigt und es war wieder einmal klar geworden, wie schnell man Raubkatzen übersehen konnte.

Kaum hatte Ally den Land Rover gewendet um anschließend nach einem geeigneten Lunchplatz zu suchen, da erlebten wir unsere nächste Überraschung. Der kräftige Löwe kam aus seinem schattigen Versteck und zerrte den leeren Hippokadaver in das Gestrüpp.
"Whow! " zischte ich, damit hatte keiner von uns gerechnet!


Löwe, Selous

Löwe, Selous

Löwe, Selous

Löwe, Selous

lion, Selous

lion, Selous

lion, Selous

Genau wie der Löwe so dachten auch wir an Lunch im Schatten und suchten nach einem geeigneten sicheren und schattigen Platz auf der anderen Seite des See´s. Wir nutzten die gute Aussicht und den Schatten um all die spannenden Erlebnisse des Morgens noch einmal Revue passieren zu lassen und ließen uns kühle Getränke und ein leichtes Lunch in der Wildnis des Selous schmecken.

Bush lunch, Selous


Flusspferde, Selous Bush lunch, Selous


Nach dem Lunch schauten wir kurz bei den Wildhunden vorbei, versicherten uns, dass die Tiere immer noch schliefen und verließen dann vorläufig das Gebiet. Am Nachmittag beobachteten wir neben anderen Wildarten noch zwei Löwinnen, die versteckt in einem trockenen Flusslauf mit ihren drei ca. 3 Monate alten Jungen dösten. Giraffen und Imapalas sowie viele scheue Zebras und Gnus säumten häufig unsere selbst gesuchte Piste.

lion, Selous



Als wir gegen 17.00 Uhr wieder bei den Wildhunden ankamen, waren die 6 Jungen sehr munter und tobten ausgelassen spielend rund um ein Schlammloch. Die jungen Wildhunde, die alle einen höheren Anteil an weißen Flecken hatten als die meisten anderen Rudelmitglieder, balgten sich wild, jagten sich gegenseitig, sprangen aneinander hoch oder verschwanden mit gewagten Sprüngen kopfüber im hohen Grass. Immer wenn sie sich begegneten beleckten sie sich ausgiebig gegenseitig ihre Schnauzen ehe sie wieder auseinander tobten.
Die adulten Tiere lagen alle gut 500 Meter entfernt im Schatten eines großen Baumes und schliefen. Kaum aber machte sich die Sonne daran am Horizont zu verschwinden, erschienen die beiden Alpha Hunde gefolgt vom gesamten Rudel. Übermütig wurden sie von den Jungen begrüßt und es war deutlich die Jagdstimmung zu spüren. Mit aufgestellten Ohren sahen sich die erwachsenen Wildhunde in der Umgebung um, aber außer einem alten Gnu Bullen, war weit und breit kein jagdbares Wild für die Hunde auszumachen. Nach wenigen gelaufenen Metern legte sich ein Großteil des Rudels auf einer Sandpiste nieder.

Wildhunde, Selous

Wildhunde, Selous

Wildhunde, Selous

Wildhunde, Selous

Wildhunde, Selous

Wildhunde, Selous

Wildhunde, Selous

Wildhunde, Selous


Uns wurde klar, dass wir an diesem Abend etwas verpassen würden, aber bis zum Camp waren es mindestens 40 Minuten Fahrzeit und Pirschfahrten sind leider nur bis 19.00 Uhr erlaubt. Ally sah mich an und wartete auf mein Zeichen zum Abbruch. Die letzte Position auf der Piste gab uns zumindest eine gute Ausgangsposition für den folgenden Tag.

Die anschließende Nacht wurde endlich einmal lauter und unruhiger. Neben dem üblichen Geheul der Tüpfelhyänen kam während der Nacht das Gebrüll einiger Löwen immer näher. Immer wieder lauschte ich in die Nacht hinein um die Position der Raubkatzen auszumachen. Gegen Morgen waren die Katzen dem Camp so nahe, dass eigentlich jeder im Camp sie hören musste. Dummerweise kam das laute Röhren aber genau aus der Richtung, in der wir gestern die Hunde verlassen hatten. Da Raubkatzen und Wildhunde, genau wie alle anderen Fleischfresser alles andere als Freunde sind, war ich mir jetzt schon sicher, dass die gefleckten Hunde nicht in der Nähe sein würden.

Lake Manze Camp, Selous



Tag 4 im Selous
"Did you hear the lions this night?" fragte Ally mich am nächsten Morgen, ich nickte.
"I think they are close to the camp!" antwortete ich und ergänzte:
"But it doesn't matter, we go for the dogs!" Ally nickte.

Kaum hatten wir das Camp verlassen und den Uferbereich des Lake Manze erreicht, sahen wir die Löwen.
"Lion`s!" zeigte Bakari fragend in die Richtung der Katzen.
"Ok, they are in the open, let´s go for a short visit and a quick foto!" entschied ich und Petra nickte zustimmend.

Am Ufer des durch die Hitze immer weiter schrumpfenden Lake Manze, lagen 5 Löwinnen und stillten ihren Durst. Wir stoppten in einiger Entfernung und hielten den Moment kurz fest, anschließend ging es weiter in die Richtung, wo wir die Wildhunde am Vortag verlassen hatten.

Löwen, Selous

Löwen, Selous

Löwen, Selous

Löwen, Selous



Wie erwartet waren keine Hunde mehr in dem Gebiet auszumachen, allerdings fanden wir relativ schnell ihre Spuren auf der sandigen Piste. Wir folgten der Piste und den Spuren. Im Laufe der Safari hatte ich gute Gelegenheit die Fußspuren der Wildhunde von den größeren und etwas abweichenden Abdrücken der Hyänen zu unterscheiden und auch wenn wir die Spur hin und wieder verloren, so entdeckte immer wieder einer von uns die Fährte.

Wildhund Spuren Suche im Selous
Wildhund Spuren Suche im Selous Wildhund Spuren Suche im Selous

Zebras

Wildhund Spuren Suche im Selous



Nachdem wir den Footprints ca. 6 Kilometer gefolgt waren fiel mir eine Gruppe Impalas auf.
"They are all looking in this direction!" deutete ich mit dem Arm nach links! Kaum hatte ich es ausgesprochen, meldete Ally: "dogs!"
"There is one of them!" ergänzte Bakari.
"Unbelievable" sagte Petra
"that is the third day with dogs!"

Gut gelaunt fuhren wir in Richtung des einzelnen Wildhundes. Ally stoppte den Wagen.
"Listen, he calls the other ones!"
Ich hätte dieses eher fiepende Geräusch gar nicht den Hunden zugeordnet, aber jetzt hörten Petra und ich es auch deutlich. Allerdings erklang aus keiner Richtung eine Antwort. Bei dem aufgespürten Wildhund handelte es sich um ein erwachsenes Weibchen und ich war mir nicht sicher, ob es nicht sogar das Alpha Weibchen war. Sicher war nur, dass die Hunde über eine längere Distanz gehetzt haben mussten, denn der Hündin lief deutlich der Sabber aus dem Maul und sie atmetete schwer.

Die Hündin lief schnüffelnd und immer wieder rufend, im zick zack durch das Buschland und wurde plötzlich schneller. Wir hatten Mühe ihr mit dem Land Rover im Gelände zu folgen und als sie einen vor uns liegenden Graben durchquerte und Ally sekundenlang nach einer geeigneten Passage für den Geländewagen suchen musste, verloren wir sie aus den Augen.

Wildhund im Selous



Ca. eine Stunde suchten wir vergeblich nach der Hündin und dem Rest des Rudels oder zumindest nach neuen Spuren. Sicher hatten sie erfolgreich gejagt und lagen nun im dichten Bush, irgendwo verborgen im Schatten. Für heute hatten wie das Rudel vermutlich verloren.

Ally war über den Umstand, dass er der Hündin nicht mit dem Wagen folgen konnte trauriger und angeschlagener als wir. Ich hatte den Eindruck, als hätte es seinen Stolz verletzt, sich von dem Wildhund im Bush abhängen zu lassen.

Wildhund Safari im Selous

Wildhund Safari im Selous Wildhund Safari im Selous



Wortlos fuhren wir in Richtung Beho Beho, überquerten den trockenen Fluss und suchten das Ufer ab. Petra und ich erkannten das Gebiet wieder, vor drei Jahren hatten wir hier unsere Suche nach Wildhunden begonnen. Aber auch hier waren keine Spuren auf Wildhunde zu entdecken. Wir fuhren weiter in Richtung Beho Beho Lodge, durchquerten dichte Urwälder und lichte Akazienhaine. Es gab deutlich weniger Wild auf dieser Seite des Beho Beho Rivers, dafür aber umso mehr Tze Tze Fliegen. Die bremsenartigen Insekten stechen nicht, sondern beißen recht unangenehm und stehen vor allem in dem Ruf die Schlafkrankheit zu übertragen.

Beho Beho River, Selous

Wild Dog Safari, Selous

Wild Dog Safari, Selous
Wild Dog Safari, Selous Wild Dog Safari, Selous
Wild Dog Safari, Selous



Irgendwann hatte Petra genug:
"Ich halte es nicht mehr aus, die beißen mich überall!" Wir hielten kurz an und überlegten gemeinsam wie wir den Rest des Tages vorgehen wollten. Mir war Ally´s Idee klar, er wollte versuchen hier oben das Beho Beho Rudel zu finden.
"It´s ok Ally, we had 2 wonderful days with the dogs. But here are to much Tze Tze, lets go back to the other side of the Beho Beho river, please!"

Captain Frederick Courteney Selous

Captain Frederick Courteney Selous

Captain Frederick Courteney Selous



Wir besuchten noch kurz das Grab des Reservat Gründers, Captain Frederick Courteney Selous und fuhren dann zurück in Richtung Lake Tagalala, wo wir eine längere entspannte Pause einlegten. Während unserer Pirschfahrt erklärte Bakari mir, wie ich an der Losung die Geschlechter von Giraffen und den meisten Antilopenarten unterscheiden kann und am Nachmittag versuchten wir noch einmal erfolglos die 15 Wildhunde zu finden.
Da wir am Nachmittag dieses Tages ein Bushschwein aufspürt hatten und ich auch endlich gute Fotos von Niassa Streifengnus machen konnte, brachte auch dieser Tag wieder Neues und Interessantes. Auch mit nur einer kurzen Wildhundsichtung, war es ein unvergesslicher Tag im Bush.
Später spürten wir statt der Wildhunde noch 3 schlafende Löwenmännchen auf und fanden an anderer Stelle auch die beiden Löwenweibchen mit ihrem Nachwuchs wieder. Am Abend ließen wir dann die Erlebnisse mit einem fantastischen Sonnenuntergang am Ufer des Lake Manze ausklingen.

Wasserbock, Selous

Bushlunch, Selous

Giraffen, Selous
Giraffenkot, Selous
Giraffenlosung
Giraffenkot, Selous
Kot einer männlichen Giraffe


Zebras, Selous

Löwen im Selous Löwen im Selous


Niassa Streifengnu, Selous



Wir wussten nicht, wo wir am folgenden Tag ansetzen sollten. Deshalb beschlossen wir zunächst bis zum Mittag nach den Hunden zu suchen und den Nachmittag dann auf dem Wasser, mit einem Boot auf dem Manze Kanal zu verbringen.
"Lets have breakfast and lunch in the bush and than we will see what the day offers!" erklärte ich Ally, ehe wir uns im Camp trennten.

Wild Dog Safari, Selous


- Teil IV -
Wildlife Stories - Jagen mit den Wildhunden im Selous Reservat - Tansania

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KIWARA private Safaris, Kenya