Wild dog Safari Tag 5 im Selous "Ok, lets try!" begrüsste Bakari uns am nächsten Morgen, als wir vier wieder in den Bush hinaus fuhren. Nach ca. 20 Minuten begegneten wir einigen Elefanten und 10 Minuten später rief Ally: "dogs!" und zeigte mit ausgestreckten Arm vor das Auto. "jap, geil, unbelievable!" ich konnte unser Glück kaum glauben. "they are hunting!" fügte ich begeistert hinzu!
Das gesamte Rudel kam direkt auf uns zu, die Art wie sie sich bewegten wies deutlich auf Jagd hin. Alle Tiere liefen in einer Reihe, vorweg abwechselnd der Alpha Rüde und das Alpha Weibchen. Sowie eines der Alpha Tiere stoppte, blieben alle erwachsenen Hunde bewegungslos stehen und stellten ihre Ohren auf. Nur die Jungtiere liefen weiterhin planlos umher. Wir folgten den Hunden mit dem Land Rover.
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![]() Fuhren mal neben, mal vor, aber meist hinter ihnen. Plötzlich wurden die Hunde schneller und fächerten auf. Sie liefen nicht mehr hintereinander, sondern nebeneinander. Einige Rudelmitglieder senkten ihre Köpfe und stellten ihre Ohren auf, wie Pfeile trabten sie durch das dichte Buschland. Eine Herde Zebras flüchtete im Galopp vor den gefürchteten Jägern. Die Wildhunde mussten ein Ziel haben und dann sahen auch wir die Impalas. Das Rudel tobte auseinander, jeder der erwachsenen Hunde schien seinen Platz genau zu kennen und die adulten Jäger waren schnell aus unserer Sicht verschwunden.
Wie aus dem Nichts kam ein Impala auf unseren Jeep zugesprungen. Anders als bei der normalen Flucht vor Fressfeinden, fliehen Impalas nicht mit langen weiten Sätzen vor den Wildhunden, sondern sie springen wie Springböcke, mit angezogenen Beinen und federnden, hohen Sprüngen. Unglaublich hoch sprangen die Antilopen und flogen förmlich an unserem Rover vorbei, aber die Wildhunde standen ihnen um nichts nach. Mit langen unbeschreiblichen Sprüngen folgten die Hunde den Impalas. Bilder die unser Kopf nie vergessen wird.
"This are the puppies!" rief Ally "they will not manage a kill!" fügte er hinzu! Im eigenen Jagdfieber hatte ich mich auf die jungen Hunde konzentriert, die direkt vor uns ein Impala gejagt hatten. Aber Ally hatte natürlich Recht, die Jungtiere waren noch nicht in der Lage alleine erfolgreich zu töten.
Wir suchten im Gegenlicht nach den erwachsenen Wildhunden. Seit Jagdbeginn, waren ca. fünf Minuten vergangen und es dauerte weitere fünf Minuten um das gesamte Pack im hohen Bush und bei blendender Sonne wieder zu finden. Eine gefühlte Ewigkeit! Und Zeit genug für die Hunde ein Impala zu schlagen und fast komplett auszuweiden. Als wir endlich wieder neben den Hunden standen, war die große Aktion vorbei. Aber immer noch rissen die gefräßigen und überaus erfolgreichen Jäger an großen Fellstücken herum, stritten sich um Kopf und Beine der Beute und verschlangen gierig Fell und Fleisch. Überall knackten Knochen und rund um den Rover liefen blutverschmierte Wildhunde.
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Nachdem von dem Kill so gut wie nichts mehr übrig war, zogen die Hunde sich in der Nähe des Camps in den Schatten zurück. Um eine fantastische Wildbeobachtung reicher fuhren auch wir zurück in das Lake Manze Camp. Was grausam und brutal wirkte, war Teil eines ausgeklügelten Systems der Natur. Wildhunde verschlingen ihre Beute so schnell wie möglich und beginnen zu fressen, noch bevor ihr Opfer tot ist! Sicher nicht immer schön anzusehen, aber faszinierend und selten zu beobachten. Sicher würden die Hunde nach der Mahlzeit bald trinken wollen und die nächste erreichbare Wasserstellle war das Ufer des Lake Manze direkt vor unserem Zelt.
Deshalb beschlossen wir am Zelt auf sie zu warten und fuhren nach einem entspannten und ausgesprochen fröhlichen Bushfrühstück zurück ins Camp. Wir ruhten ein wenig und ich hielt immer wieder Ausschau nach den gefleckten Hunden. Zum ersten Mal seit Safaribeginn, erlaubten wir uns ein warmes Lunch und genossen Natur und Wildlife rund um unser Zelt. Irgend etwas gab es immer zu entdecken.
![]() Als die Hunde auch am frühen Nachmittag nicht aufgetaucht waren, beschlossen wir eine kurze Tour mit dem Motorboot auf dem Manze Kanal zu unternehmen und erlebten so Flusspferde, reichlich Krokodile, aber auch anderes Großwild recht nah und aus einer anderen Perspektive. Wir beobachteten lautlose und fast unsichtbare Nilkrokodile und die mächtige Bugwelle unter Wasser laufender Flußpferde. Letztere waren aufgrund des immer weiter sinkenden Wasserspiegels nervöser als erwartet. Es war wie immer faszinierend und erstaunlich, wie nah man dem Großwild vom Wasser aus kommen konnte. Einigen Tieren kamen wir allerdings näher als gewollt. Zweimal sprang der Motor laut aufheulend aus dem Wasser, als wir große Nilkrokodile im seichten Wasser, dicht unter der Wasseroberfläche übersahen. Die großen Reptilien machten einen ungerührten Eindrurk und da der Motor ja hochschlug blieben sie auch unverletzt, aber dennoch war es Grund genug für uns die Fahrt abzubrechen. Zumal wir ab Impala Camp noch weitere Touren auf dem Wasser, im sicher tieferen Rufiji River geplant hatten. Außerdem wollten wir an diesem Abend auf jeden Fall noch Zeit mit den Wildhunden verbringen.
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, fuhren wir sofort mit Ally und Bakari los um nach den Wildhunden zu sehen. Wir fanden die Hunde dort wieder, wo wir sie am morgen verlassen hatten. Das Rudel lag enspannt in einem Sandbett und ruhte. Nur einige der Juntiere liefen neugierig umher und untersuchten die Umgebung und den Land Rover, auf dessen Motorhaube ich saß. Wir blieben bis zum Sonnenuntergang bei den Wildhunden, ehe wir zurück ins Camp fuhren.
![]() Im Camp hatten wir in Samuele, dem Assistent Manager einen kompetenten und sympatischen Freund gefunden, mit dem wir die Abende verbrachten und viel fachsimpelten und lachten. Wie immer gab es viele Bushanekdoten und als die Sprache auf den legendären Mut der Masai kam und wir von unseren Campingerfahrungen mit Masai als Askaris berichteten; wusste auch Samuele eine aktuelle Geschichte zu erzählen: Als im Januar des Jahres der Lake Manze ausgetrocknet war und die Boote des Camps teilweise zum Lake Nzerakera gebracht wurden. Stellte man vom Camp einige Masai als Askaris zur Bewachung der Motoren und Boote ab. Zum Schlafen stellte man ihnen ein großes Safarizelt zur Verfügung. Nach einigen Nächten erschien allerdings ein Sprecher der Masai im Lake Manze Camp und bat darum die Bewachung aufgeben zu dürfen. Rund um das Zelt würde es von Löwen wimmeln und die Masai würden sich dort nicht sicher fühlen. Wir lachten und waren uns einig, dass eine gute starke Taschenlampe heute im Busch wichtiger sind als die Begleitung eines stolzen Masai. Um eine Story reicher gingen Petra und ich, bewaffnet mit unserem Scheinwerfer, den kleinen Bushweg im Dunkeln zu unserem Zelt und verbrachten eine vorerst letzte geräuschvolle Nacht im Lake Manze Camp. Tag 6 im Selous Eigentlich sollten die letzten Tage der Safari der Ruhe und Entspannung vor der Kulisse der Wildnis dienen, aber die vermeintliche Nähe der Wildhunde durchkreutzte unsere Pläne. Wie jeden Morgen standen wir um kurz vor 06.00 Uhr auf und suchten nach "unseren" Hunden.
Am Ufer des Lake Manze hielten uns zwei junge, übermütige Elefantenbullen für einige Minuten auf und lenkten und uns von unserer Suche ab. Als wir dann aber Minuten später die gefleckten Hunde entdecken, hatten diese schon wieder erfolgreich gejagt und das Mahl noch nicht ganz beendet. Blutverschmiert und wild raufend empfing uns das Rudel. Während die meisten Raubkatzen losziehen und versuchen Beute zu schlagen, kann man sagen, Wildhunde gehen fressen. Ihr Jagderfolg liegt bei mehr als 80% und ist damit fast 60% höher als die Erfolgsquote von Löwen oder Geparden!
Die gefleckten Hunde waren nicht nur überaus erfolgreiche Jäger, sondern auch mutige und entschlossen Raubtiere, wenn es um ihren Nachwuchs oder das gesamte Rudel ging. Als sich an diesem Morgen eine junge Tüpfelhyäne interessiert der Gruppe näherte, wurde diese entschlossen und ohne zu zögern vom Alpha Weibchen verjagt. Nachdem die erbeutete Impala vollständig verspeist war, wechselte das gesamte Rudel an ein Wasserloch und kühlte sich ab und trank. Bis zu unserem eigenen Frühstück im Camp blieben wir bei "unseren" Wildhunden, sogen noch einmal ihren intensiven und scharfen Geruch, na gut Gestank, in unsere Nasen ein und waren mehr als zufrieden mit unseren Beobachtungen und Erlebnissen.
Unsere selbst gestellte Mission, Wildhunde beim Jagen zu begleiten, hatten wir erfolgreich erfüllt und so verabschiedeten wir uns im Lake Manze Camp und ließen uns von Ally und Bakari zum Impala Camp am Ufer des Rufiji Rivers fahren, wo uns neue Erlebnisse mit Wilden Tieren erwarteten. Noch einmal wollten wir Big Game vom Wasser aus beobachten und Pirschfahrten mit dem Motorboot auf dem Rufiji River und den Seen des Selous erleben - Teil V - Wildlife Stories - Mit dem Motorboot im Selous Reservat auf Pirschfahrt - Tansania (hier gehts weiter!) |