Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Jörg und Petra Reinecke (digital)

Jörg und Petra Reinecke, Safari Masai Mara


Wildlife Stories - Hungrige Löwen, gigantische Krokodile und eine Millionen Gnus (Migration 2015)
- Masai Mara Safari September 2015 -



Die Tage am Mara River

Wir verließen das Mara Bus Camp mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Etwas traurig die gewohnte, gemütliche Bush Atmosphäre zu verlassen, aber glücklich und gespannt nun direkt an den Mara River, in das etwas kleinere Mara Eden Camp umuziehen. Das unsere Freunde und Besitzer des Camps Jay und Munir nicht dort sein würden, trübte den Besuch etwas, aber die Aussicht auf aktionsreiche Flussüberquerugen der Gnus machte uns sicher, eine spannende Zeit zu erleben. Wir frühstückten noch in aller aller Ruhe im Bush Camp und fuhren dann in Richtung Mara River. Leslie hatte inzwischen für uns arrangiert, dass wir den Sunworld Land Cruiser weiter behalten konnten und unser Auto dann in Naivasha übernehmen würden.

Mara Bush Camp Mara Bush Camp

Mara Bush Camp



Am "Smelling Crossing" (das Double Crossing stinkt inzwischen genauso) wurde von Sunworld Gästen ein von einen Sperr verwundeter Kaffernbüffel gemeldet. Die von Leslie allarmierten Ranger trafen mit uns zusammen ein und so konnte wir zusammen den Ol Are Orok überqueren. Bei dem hohen Wasserstand und dem frisch geschobenen Ufer, war ich mir, genau wie imletzten Jahr, nämlich nicht mehr ganz sicher über die richtige Spur und ein Meter zu Weit links bedeutet Aufsetzen und Hängenbleiben und ein halber Meter zu weit rechts bedeutet ein Bad mit den Flusspferden!

Smelling Crossing, Masai Mara



Nach der Flussüberquerung folgte eine halbstündige Fahrt durch trockenes, hohes Gras. Grosswild suchten wir vergeblich, die Gegend war wie ausgestorben. Erst als wir uns dem Mara River näherten, kam wieder Leben in die Landschaft. Die Millionen von Gnus waren immer noch dort aber es sah so aus als wollten alle heute diese Seite der Mara verlassen! Schon von Weitem erkannten wir einen langen, endlosen Treck von Gnus, der zielsicher auf den Fluss zusteuerte. Ein Treck der sich am Horizont entlang zog und der nicht enden wollte. Tausende, blökende Gnus waren in Bewegung! Wir fuhren direkt an das Ufer des Mara Rivers und warteten.

Masai Mara September 2015


Wildebeest Migration, Masai Mara 2015


Wildebeest Migration, Masai Mara 2015




An diesem Morgen musste es schon eine kleine Flussüberquerung gegeben haben, den am gegenüber liegenden Ufer lag ein erschöpftes und entkräftetes junges Gnu, belauert von einem riesigem Nilkrokodil! Mehrfach versuchte das Kalb auf die Beine zu kommen, brach aber immer wieder zusammen. Das Krokodil schien zu warten, wollte vermutlich unnötige Kraftanstrengungen vermeiden, zumindest rührte es sich nicht. Es lauerte nur, plötzlich aber schaffte es das junge Gnu auf die Knie und dann auf die Beine zu kommen, rutschend und taumelnd erklomm es das steile Ufer. Dann aber trauten wir unseren Augen nicht angelockt durch das andauernde Blöken und Rufen der hunderttausender Gnus auf unserer Seite entschlossen sich das Tier zu einem erneuten Wechsel. Kaum hatte das Gnukalb den Sprung in das Wasser gewagt, reagierten die Krokodile! Riesige grüne Körper wirbelten herum und glitten lautlos in den Fluss! Aber das junge Tier hatte das Glück gepachtet und entkam erneut. Andere hatten an diesen Morgen weniger Glück und waren Opfer der Nilkrokodile geworden!

Wildebeest Migration, Masai Mara 2015

Nilkrokodil

Nilkrokodil



Dann, nach langem Warten, erreichten tausende von Gnus direkt vor uns den Mara River. Eingehüllt von einer dichten Staubwolke beobachten wir die nervösen Tiere aus unserer Dachluke heraus. Vor uns drängeln sich immer mehr springende, rennende und schubsende Gnukörper, Topis mischen sich unter die Ankömmlinge. Immer wieder drehten die unruhigen Tiere ab, rannten hin und her. Immer größer wurde der Druck der Leiber auf die in der vordersten Linie, die den Krokodielen Auge in Auge gegenüberstanden. Dann, wie auf ein geheimes Zeichen ging es plötzlich los, die ersten Gnus und Topis sprangen in den braunen Mara River und dann gab es kein Halten mehr. Vor uns strömen die Körper wie ein gigantischer Ameisenhaufen in den Fluss. Es war unmöglich bei dem Staub und Durcheinander die Krokodile im Auge zu behalten. Dieses Mal war die Devise nicht alle nach einander, dieses Mal wollten möglichst alle gleichzeitig den Fluss überqueren. Vor uns spielte sich ein unglaubliches, dramatisches Naturschauspiel ab. Immer mehr Körper drangen an uns vorbei in den Mara, inzwischen waren auch Zebras dabei. Im dichten Gedränge verschwanden immer wieder Tiere unter Wasser, am anderen Ufer traten sich die Tiere gegenseitig den Hang hinunter, es gab Beißereien und Huftritte! Nicht die Krokodile waren in diesen Moment der Feind der Gnus, sondern das blanke Chaos führte zu Verletzungen und Tod. Erste erschöpfte Gnukörper wurden von der Strömung mitgerissen. Zwischen glitschigen Felsen kämpft ein Zebra, verzweifelt um sich beißend, um an das Ufer zu gelangen. Immer wieder wurde das Tier von planlosen Gnus überrannt, wir sahen wie sich Zebrazähne in einen Gnuschädel bohrten, Blut floss!

Wildebeest Migration, Masai Mara 2015

Wildebeest Migration, Masai Mara 2015

Wildebeest Migration, Masai Mara 2015

Wildebeest Migration, Masai Mara 2015

Wildebeest Migration, Masai Mara 2015

Wildebeest Migration, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Wildebeest Migration, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Wildebeest Migration, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Wildebeest Migration, Masai Mara 2015

Als das Getrammpel der Hufe weniger wird , schlagen die Krokodile zu

Fast zwei Stunden trampelte die Lawine an uns vorbei, dann wurde es langsam ruhiger. Deutlich weniger Hufe durchpflügten das Wasser, einige junge Gnus kehrten um und überquerten den Mara River zurück auf unsere Seite. Jetzt war die Stunde der Krokodile gekommen.

Ohne Hast schwammen sie die erschöpften Gnus an, versuchten sie möglichst am Genick zu packen und unter Wasser zu ziehen. Immer wieder sahen wir weit aufgerissene Krokodilmäuler und spitze Zähne, die sich in Gnuleiber bohrten. Nicht jede Attacke gelang, oft mussten die Reptilien aufgrund der heranströmenden Gnumassen von ihrer Beute ablassen. Ein besonders großes Exemplar versuchte ein Gnu am Ufer am Hinterleib zu packen und zurück in das Wasser zu ziehen. Immer mehr Gnukadaver trieben im Fluss, die Krokodile legten sich offenbar Vorräte an. Erste Exemplare schwammen flussabwärts mit ihrer Beute und dann war der ganze Spuk auf einmal vorüber. Das Crossing stoppte, die verbliebenen Gnus zogen sich zurück und wir nutzen die Gelegenheit um zum Mara Eden Safari Camp zu fahren. Was für ein Morgen!

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015



Ohne "matata" (Probleme) fand ich den Weg in das ganz in der Nähe und versteckt am Mara liegende Mara Eden Safari Camp.
"Karibu tena!" empfing uns Cyrus der Manager am Ufer des Mara River im Camp und fügte lachend hinzu:
"I thought you are lost in the bush!" und spielte damit auf unseren letzten Besuch an, bei dem ich Abends die Zufahrt zum Camp nicht wieder gefunden hatte und Jay und Munir (die Besitzer des Camps) uns suchen und lotsen mussten.

Mara Eden Safari Camp, Masai Mara



Wir scherzten noch eine Weile herum ehe wir wieder das Zelt Nummer 1 bezogen. Für uns das Zelt mit der schönsten Aussicht auf den Fluss und in die Ferne. Für die kommenden Tage sollte das Mara Eden Safari Camp wieder unser zu Hause am Mara River sein, auch wenn es ohne Jay und Munir, die sich aktuell in Südafrika aufhielten, nicht so wie sonst werden würde.

Wir hatten nun drei Ziele; wir wollten möglichst aktionsreiche Flussüberquerungen erleben, so wie an diesem Morgen und dann musste da noch eine Löwin mit drei jetzt 2 bis max. 3 Monate alten Babys in der Nähe sein, die von Bekannten von uns wenige Wochen nach ihrer Geburt entdeckt worden waren. Außerdem wollten wir natürlich das Camp genießen, weswegen wir uns nach dem ereignisreichen Vormittag erst einmal eine späte Mittagspause im Camp gönnten.


Mara Eden Safari Camp, Masai Mara


Mara Eden Safari Camp, Masai Mara Mara Eden Safari Camp, Masai Mara


Unser Plan ging vollends auf! Zwar führte uns unsere Pirschfahrt am Nachmittag erst einmal in die falsche und recht tierarme Richtung, doch dann fanden wir auch die gesuchte Löwin mit den drei Jungen. Wir konnten unser Glück kaum glauben. Mittags hatte ich nach all den fantastischen Erlebnissen der letzten Tage zu Petra gesagt:
"Wenn ich mir jetzt noch etwas wünschen darf, hätte ich gerne ein paar Löwen an einem Zebrariss!"
"Sonst geht es dir gut?" hatte Petra nur mitleidig lächelnd geantwortet. Und jetzt das, die Löwenmutter war in Begleitung einer Schwester und die beiden hatten vermutlich am Vormittag ein junges Zebra erbeutet. Während die Mutter satt neben dem Kadaver lag tobten zwei der Jungtiere ausgelassen herum und nagten immer wieder am Fleisch des Zebras. Das Dritte Jungtier machte einen etwas erschöpften Eindruck.

Löwenbabys
Löwenbabys Löwenbabys


Löwenbabys

Löwenbabys

Löwenbabys



An den kommenden Tagen begegneten wir den beiden Löwinnen und den drei Jungtiere noch öfter und zu verschiedenen Tageszeiten. Fanden wir an einem Morgen die Mutter nur mit zwei ihrer Sprösslinge und vermuteten schon schlimmeres, waren wir am Abend erfreut und beruhigt die ganze Bande zusammen am Wasser anzutreffen. Die beiden Löwinnen machten einen starken und erfahrenen Eindruck und sicher war bald die Zeit gekommen, wo die Löwin ihren Nachwuchs dem gesamten Rudel vorstellen würde!

Löwenbabys

Löwenbabys

Löwenbabys

Löwenbabys

Löwenbabys

Löwenbabys

Wer der Vater war konnten wir nicht mehr in Erfahrung bringen, zumindest hielten sich aber zwei starke Löwenmännchen in dem Gebiet auf, die wir mehrfach auf ihren Revier Patrouillen antrafen und begleiten konnten.

Löwen, Masai Mara

Löwen, Masai Mara
Löwen, Masai Mara Löwen, Masai Mara


Löwen, Masai Mara

Löwen, Masai Mara


Das Mara Eden Safari Camp ist während der Zeit der großen Flussüberquerungen einfach nur ein Hauptgewinn. In einer Schleife des Mara Rivers gelegen bietet es von seinem eigenen kleinen Observation Hill einen gute Aussicht in den Triangel und auf einen nahen Crossing Point. Mit etwas Glück sieht man also die Flussüberquerungen vom Zelt aus! Und auch wenn es nicht den unvergleichlichen Afrikastil des Mara Bush Camp bietet, gibt es alles was man im Bush benötigt und bei diesem Aufenthalt sogar eine unbeschreiblich gute Küche! Wir genossen den Hauch von Luxus beim Bushlunch, die Sonnenuntergänge vom Observation Hill, die Dinner am Lagerfeuer und das offene Zelt (nur Fliegengitter wer mag) bei Nacht. Noch ist das Mara Eden Safari Camp ein Geheimtipp und so erlebten wir das Camp an den meisten Tagen für uns ganz alleine und lebten unsere Freiheit am Ufer des Mara River!

Mara Eden Safari Camp - Mara River - Masai Mara

Mara Eden Safari Camp - Mara River - Masai Mara

Mara Eden Safari Camp - Mara River - Masai Mara

Mara Eden Safari Camp - Mara River - Masai Mara Mara Eden Safari Camp - Mara River - Masai Mara


Mara Eden Safari Camp - Mara River - Masai Mara

Mara Eden Safari Camp - Mara River - Masai Mara Mara Eden Safari Camp - Mara River - Masai Mara


Mara Eden Safari Camp - Mara River - Masai Mara
Mara Eden Safari Camp - Mara River - Masai Mara Mara Eden Safari Camp - Mara River - Masai Mara


Mara Eden Safari Camp - Mara River - Masai Mara




Petra beobachtet eines Nachts eine kleine und schnelle Ginsterkatze direkt vor unserem Zelt und in einer anderen Nacht wurden wir von einem Elefanten geweckt, der den schmalen Streifen zwischen unserem Zelt und der Uferkannte für seinen Nachtspaziergang gewählt hatte.

Die Anfahrtswege zu den zu erwartenden Flussüberquerungen waren vom Camp aus kurz und so standen wir immer früh an den verschiedenen bekannten Crossing Points. Manchmal warteten wir Stundenlang, dösten und Frühstückten im Auto und manchmal begann die Action schon nach Minuten. Langweilig wurde es am Mara Ufer nie. Jeden Tag crossten die Gnus irgendwo, immer in großer Zahl und immer dramatisch, staubig und chaotisch. Bei einem der Crossings lernten wir Federico Veronesi, einen in Kenya lebenden italienischen Naturfotografen kennen und konnten so das Warten auf die Gnus interessant verkürzen; zumal man sich fortan täglich irgendwo am Ufer begegnete.

Wildebeest Migration, Masai Mara 2015
Wildebeest Migration, Masai Mara 2015
Wildebeest Migration, Masai Mara 2015

Wildebeest Migration, Masai Mara 2015 Wildebeest Migration, Masai Mara 2015


Wildebeest Migration, Masai Mara 2015

Wildebeest Migration, Masai Mara 2015



Der Fluss war inzwischen an einigen Stellen von Gnu Kadavern überseht, Geier und Marabus labten sich am Fleisch der toten Tiere. Kleine Krokodile fingen an sich an den toten Gnus die Mägen voll zu schlagen. Überall lagen lauernde Nilkrocodile am Ufer und im Wasser, jeder Zeit bereit wieder zuzuschlagen. Wann immer die Gnus den Fluss überquerten, immer schnappten sich die grünen Reptilien ihren Anteil! Mit soviel Crokoaction hatten wir nicht gerechnet!

Wildebeest Migration, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Wildebeest Migration, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Wildebeest Migration, Masai Mara 2015

Gnu Wanderung, Masai Mara 2015

Wildebeest Migration, Masai Mara 2015



Der Kontrast zwischen weiten, trockenen Graslandschaften, fast ohne Großwild und den immer grünen Uferzonen des Mara Flusses, voller Gnus, Zebras und hungriger Krokodile und Katzen, hätte größer nicht sein können. Wir hatten ein erstklassiges "timing" auf dieser Safari bewiesen.
- Teil VI -
Wildlife Stories - Die Löwen schlagen zu

(hier gehts weiter!)



Sonnenaufgang Masai Mara



Boko Boko Guesthouse, Kenya