Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Jörg und Petra Reinecke (digital)

Reiten auf Sandai


Wildlife Stories - Eine andere Wildnis, Abstecher nach Naivasha und ins Hochland von Laikipia
- Masai Mara Safari September 2015 -



Lake Naivasha und ein Wiedersehen mit KAD 643 G

Nach nicht ganz zwei Wochen in der Mara machen wir uns auf den Weg nach Naiwasha, noch einmal durchqueren wir die trockene Masai Mara vom Mara River bis nach Talek, wir fahren zurück in das Gebiet der großen Hyänen Clans und treffen prompt kurz vor dem Double Crossing auf einige satte Vertreter der Gruppe. In ihrer Nähe legen wir eine letzte Mara Pause ein, ehe wir auf der anderen Seite am Ol Kiombo Airstrip auf die beiden Löwenmännchen treffe. Schließlich verlassen wir bei starhlend blauem Himmel gegen 11:00 Uhr die Masai Mara. Es sieht nicht so aus, als ob es in den nächsten Tagen nennenswert Regenen würde.

Masai Mara September 2015
Masai Mara September 2015 Masai Mara September 2015


Masai Mara September 2015

Masai Mara September 2015

Masai Mara September 2015

Masai Mara September 2015

Masai Mara September 2015



Zwischen 15:00 und 16:00 Uhr waren wir mit unserem KAD 643 G in Naivasha verabredet. Dank des guten Sunworld Autos erreichten wir Naivasha schon um 14:00 Uhr, es blieb also genügend Zeit für notwendige Einkäufe! Dann erreichte uns ein erster Anruf von Sunnworld:
"Sorry, the driver will come a bit late; there was a problem witch we didn´t see before!" Ok, wir haben unseren eigenen Land Cruiser noch nicht einmal zurück und schon fängt er wieder an Planänderungen zu provozieren. Wir entschieden also unsere ausgewählte Unterkunft, die Malewa Lodge anzufahren und dann unseren Wagen evtl. dorthin zu beordern.

Nach kurzer Fahrt in Richtung Nakuru war der Abzweig zur Malewa Lodge erreeicht. An der Hauptstraße stand zwar noch ein Schild, dass war es dann aber auch, wir fragten uns durch und erreichten schließlich ein etwas heruntergekommnes Gate. Gaby hatte uns gewarnt! Niemand zu sehen, ich hupte (bei diesem Auto funktionierte die Hupe). Nach kurzer Zeit erschien ein privater Ranger. Es folgte eine Unterhaltung in schlechtem English (er) und schlechtem Suaheli (ich) am Ende bekamen wir heraus, dass in der Lodge heute niemand war, er aber versuchen wollte den Manager anzurufen. Leider hatte er aber kein Geld auf seinem Handy, weswegen meines herhalten musste. Man bot uns an Angestellte zur Malewa Lodge zurück zu beordern und hätten wir nicht unser Auto tauschen müssen, wären wir vielleicht darauf eingegangen. So aber zogen wir es vor den Fahrzeugtausch in einer etwas übersichtlicheren Situation und nicht irgendwo im Bush zu vollziehen.



Ich informierte Leonard von Sunworld, dass wir versuchen wollten im Naivasha Country Club unter zu kommen, was bei der aktuellen Tourismussituation einfach sein sollte. Gegen 17:00 Uhr erreichten wir die Lodge. "Schau mal die neuen Kiboko Zelte sind fertig!" zeigte ich auf das Schild vor uns. Bei unserem letzten Besuch im Country Club waren die Zelte noch im Aufbau. Wir entschlossen uns also zuerst die neuen Zelte zu inspizieren. Freudig und freundlich empfing man uns und zeigte uns bereitwillig die mehr als geräumigen und sehr gut, sogar mit Flachbildfernseher (braucht außer Trevor kein Mensch im Safarizelt) ausgestatteten Zelte. Da aber sogar die Resident Rate weit über unserem Budget lag, lehnten wir dankend ab und wechselten zu der deutlich preiswerteren Country Club Lodge. Diese Zimmer kannten wir und diese Zimmer genügten unserem bescheidenen Ansprüchen mehr als genug! Kaum hatten wir allerdings bezahlt, erschien der Manager und lud uns ein ohne Aufpreis im Kiboko Camp zu übernachten!
"Na also geht doch!" freute ich mich über eine weitere Nacht im Safarizelt und nun direkt am Ufer des Naivasha Sees!

Kiboko Camp - Lake Naivasha

Kiboko Camp - Lake Naivasha

Kiboko Camp - Lake Naivasha Kiboko Camp - Lake Naivasha
Kiboko Camp - Lake Naivasha Kiboko Camp - Lake Naivasha


Kiboko Camp - Lake Naivasha



Nachdem wir unser Zelt bezogen hatten erschien auch unser Land Cruiser KAD 643 G! Der Fahrer erklärte ausgiebig was alles gemacht worden war und das der Wagen nun in einem guten Zustand sein, anschließend luden wir unsere Ausrüstung und das Gepäck von einem Auto in das andere. Etwas traurig blickten wir dem neuen Land Cruiser hinterher, als er in Richtung Nairobi davon fuhr. Dann setzte ich mich hinter mein eigenes Lenkrad, ärgerte mich über den durchgesessenen Fahrersitz und startete den Motor. Als ich anschließend anfuhr traute ich meinen Ohren nicht. Ein deutlich brummendes Schleifgeräusch ließ den ganzen Wagen vibrieren. Schnell hatten wir heraus gefunden, dass das linke Hinterrad am Auspuff scheuerte!
"Please, send me the driver and the car back, my one can not go like this!" bat ich Leonard um Hilfe! Es dauerte eine endlose halbe Stunde bevor der Fahrer zurück war. In der Zwischenzeit stellte ich fest, dass man vergessen hatte die Achse zu richten und der "centerbolt" nicht wie versprochen ersetzt wurde.

"It´s just because this new tyre!" zeigte der Fahrer auf meinen Hinterreifen, als er zurück war.
"If we change, it´s no problem!" wollte er mir einreden, das ein Reifenwechsel das Problem lösen würde. Ich zeigte ihm wie schief die Achse unter dem Wagen war und das ein Reifenwechsel keine langfristige Lösung war.
"Yes, but this needs time!" antwortete er kopfschüttelnd.

Kiboko Camp - Lake Naivasha



Es war wieder einmal Zeit für einen neuen Plan (schätze wir waren inzwischen bei Plan G) Ich rief Gaby und Dave an und schlug vor meinen Wagen zurück nach Nairobi zu senden und weitere vier Tage mit dem Sunworld Wagen unsere Safari zu beenden. Wir würden dann unseren Wagen auf der Rücktour in Nairobi übernehmen! Die Beiden gaben ihr Einverständnis. Es lag zwar der Schatten der immer weiter kletternden Kosten über der Situation, aber darüber wollten wir uns später, irgend wann einmal, Gedanken machen.

Auch wenn inzwischen nun schon die Dämmerung eingesetzt hatte sahen wir uns auf dem Gelände der Lodge bzw. des Camps um. Kaum hatten wir den Steg verlassen, der die Zelte und die Kiboko Rezeption verband, kam ein Askari auf uns zu. Er wies uns auf das Hinweisschild und mögliche Flusspferde bei Nacht hin. Seine Frage erschien uns genauso amüsant, wie das Hinweisschild auf die gefährlichen wilden Tiere.
"Have you ever seen a hipo?" fragte er uns. Wir nickten lächelnd und sahen davon ab ihm von unserer Zambesi Kanutour zu berichten.

In anbetracht der fast handzahmen Wasserböcke und des einzelnen Zebras auf dem Rasen zwischen Zelten und Lodge, wirkte das Hinweisschild tatsächlich etwas lächerlich auf uns, auch wenn es sich natürlich um wilde Tiere handelte und eine Begegnung mit Flusspferden in der Regel nie lustig ausgeht!

Ein bisschen kamen wir uns wie in einem kitschigen, deutschem Südafrika Film vor, in dem auch immer alles Wild zum greifen nah an der Lodge herumsteht! Nett anzusehen war es trotzdem ;-)

Der Spaziergang auf saftig grünem Rasen, zwischen Wasserböcken und Meerkatzen wirkte, nach den Tagen in der trockenen Mara, etwas irreal auf uns.

Am nächsten Morgen fingen wir noch ein paar Eindrücke vom Naivasha See ein und wollten dann ein leckeres Frühstück mit Blick auf den Naivasha See einnehmen. "Sorry Sir, our gas is not working, please use the other restaurant!" wurden wir leider zum Hauptrestaurant verwiesen, nach dem wir schon längere Zeit auf unsere Spiegeleier gewartet hatte. "Gut dass wir hier nicht vollzahlen!" lachten wir uns an und wechselten zum Haupthaus! Anschließend machten wir uns dann auf den Weg. Bevor wir in Richtung Aberdares und Hochland aufbrachen, wollte ich Petra aber noch ein paar Flamingos zeigen.

Kiboko Camp - Lake Naivasha


Kiboko Camp - Lake Naivasha

Kiboko Camp - Lake Naivasha
Kiboko Camp - Lake Naivasha Kiboko Camp - Lake Naivasha

Kiboko Camp - Lake Naivasha
Kiboko Camp - Lake Naivasha Kiboko Camp - Lake Naivasha

Kiboko Camp - Lake Naivasha

Kiboko Camp - Lake Naivasha

Kiboko Camp - Lake Naivasha

Kiboko Camp - Lake Naivasha

Kiboko Camp - Lake Naivasha

Kiboko Camp - Lake Naivasha



Zu diesem Zweck mussten wir den See halb umrunden, am Ufer des kleinen Upper Lake, standen nach meiner letzten Erfahrung immer ein paar Rosaflamingos am Ufer. Auch diese Tour war nach den Tagen der Wildnis der Masai Mara eine komplett andere Welt. Im Kongoni Gebiet am Seeufer wechselten Impalas und anderes Wild, zwischen dem Verkehr über die Straße und Giraffen ästen am Straßenrand! Hinweisschilder warnten vor dem Wechsel von Kaffernbüffeln!
"Crossing!" rief ich als ein Warzenschwein vor uns die Piste überquerte!
Wild sahen wir also reichlich, Flamingos fanden wir aber nicht.

Lake Naivasha

Lake Naivasha

Lake Naivasha
Lake Naivasha Lake Naivasha

Lake Naivasha
Lake Naivasha Lake Naivasha

Lake Naivasha

Lake Naivasha

Lake Naivasha



Bei Petra auf Sandai und Abstecher nach Ol Pejeta und Solio
Unser nächstes Ziel war nun die Sandai Farm in der Nähe der Aberdares, genau genommen bei Mwega! Wir fuhren zunächst in Richtung Naivasha, tankten an der großen Delamare Tankstelle den Land Cruiser noch einmal randvoll und bogen dann in Gil Gil rechts in Richtung Nyaruhuru ab. Unterwegs entdeckten wir einen Afrikanischen Skunk, einen Zorilla, auf der Straße, allerdings leider als "Roadkill" und ziemlich platt. Nach einem kurzen Stopp an der Thomson Falls Lodge erreichten wir gegen Mittag Sandai. Die Straße war in einem unerwartet guten Zustand und so waren wir sehr zügig vorangekommen.

Zorilla

on the road on the road

Sandai Farm - Mwega - Laikipia



Petra Allmendinger empfing uns herzlich und sofort hatten wir viel zu erzählen und auszutauschen, schließlich lag unser letzter Besuch 2 Jahre zurück! Vor allem hatten die beiden Omas viele Erfahrungen und Bilder auszutauschen! Petra war uns als "Doppel Oma" allerdings einen Schritt voraus ;-)

Sandai Farm - Mwega - Laikipia



Wir bezogen wieder eines der gemütlichen Gästezimmer und hatten uns dann reichlich viel zu erzählen. Zusammen mit Petra und Gitti, einer Freundin Petras ließen wir den Nachmittag gemütlich angehen. Schnell hatten wir uns auf Sandai wieder eingelebt und unternahmen erste Spaziergänge auf der Farm und besichtigten die diversen Neubauten und Veränderungen. Petra hatte schon wieder zwei neue große Gästehäuser fertig gestellt, die den Gästen erlaubten sich selber zu versorgen. Schon lange hatten wir uns vorgenommen, einmal für einen längeren Zeitraum zu kommen, aber irgendwie reichte die Zeit immer nur für einen mehrtägigen Abstecher. Im Moment war es auch auf Sandai sehr sehr trocken, das Gras braun und die meisten Büsche dürr. Um vor Buschfeuern besser geschützt zu sein, war Petra gerade wieder dabei von ihren Leuten eine Feuerschneise anlegen zu lassen.



Sandai Farm - Mwega - Laikipia
Sandai Farm - Mwega - Laikipia Sandai Farm - Mwega - Laikipia

Sandai Farm - Mwega - Laikipia Sandai Farm - Mwega - Laikipia

Sandai Farm - Mwega - Laikipia Sandai Farm - Mwega - Laikipia

Sandai Farm - Mwega - Laikipia Sandai Farm - Mwega - Laikipia



Sandai Farm - Mwega - Laikipia




Von Sandai aus unternahmen wir einen ganztägigen Game Drive auf Ol Pejeta und einen kurzen Abstecher nach Solio. Auf Ol Pejeta wollten wir hauptsächlich aufklären wie gut die Chancen auf einen Night Game Drive im eigenen Fahrzeug sind und wie die Beschaffenheit der Camp Plätze, außerdem wollten wir versuchen einen Blick auf die letzten Northern White Rhinos zu erhaschen. Alles wäre möglich gewesen, alles gegen harte US $ !

Ol Pejeta - Sweetwaters



Obwohl wir eine sehr gute Wildbeobachtung auf Ol Pejeta hatten und nach kurzer Zeit die ersten drei Löwen und wenig später die erste Action erlebten, würde das Reservat sicher nicht zu einem unserer Lieblingsplätze werden. Die am Gate erstandene Karte war mehr als grob und enthielt nur die größeren Schotterpisten. Außerdem war ein Großteil der Pisten zu private Roads erklärt worden und die durchfahrt untersagt. Viele Bushpisten endeten plötzlich und irgendwo im nirgendwo und wir mussten drehen. Allerdings führte uns eine dieser "you never know pisten" in den rückwärtigen Raum der ansonsten gut abgeschirmten "Northern White Rhinos". Ich war mir sicher das es nicht geplant war, dass jemand hier herum fuhr, aber gesperrt war die Piste auch nicht. Ich vermisste dass 500mm Objektiv, während ich mit dem kleinen 28-280mm Objektiv einige Fotos machte! Für 40,- US$ p.P. extra hätten wären wir sogar so dicht an die Rhinos gekonnt, dass wir Fotos mit dem Handy hätten machen können. Aber Ausgaben hatten wir auf dieser Safari nun schon mehr als genug!

Northern White Rhino

Ol Pejeta - Sweetwaters



Bei unsere Pirschfahrt trafen wir auf einen Schabrackenschakal mit einem frisch erbeuteten Perlhuhn im Maul. Wenig später entdecke ich ungefähr hundert Meter von der Piste entfernt eine Löwin und auf der Piste 50 Meter vor uns, einen Ranger, der zu Fuss unterwegs war. Wir stoppen beim Ranger und ich beobachte die Löwin nur aus dem Augenwinkel, als mir plötzlich ein Warzenschwein auffiel.
"Sorry we get a kill!" unterbreche ich den Ranger der gerade eine Frage stellen wollte. Als ich aus der Dachluke des Wagens heraus bin sehe ich gerade noch wie die Löwin sich auf das Warzenschwein stürzte!
"Sie hat es!" rief Petra, die in der flimmernden Hitze alles mit dem Fernglas angesehen hatte.
"Can we go there!" fragte ich den Ranger, und war mir bewusst, dass es off road wäre!

Ol Pejeta - Sweetwaters



Der Ranger sah sich um und telefonierte dann.
"Sorry, my boss will past here in some minutes, maybe after that!" In some minutes machte es keinen Sinn mehr zu dem Kill zu fahren, wir dankten ihm trotzdem und fuhren weiter.

Ol Pejeta - Sweetwaters

Ol Pejeta - Sweetwaters

Ol Pejeta - Sweetwaters



Insgesamt sahen wir nicht besonders viel Wild auf Ol Pejeta, aber immerhin zwei Weiße Nashörner, einige Grevy Zebras, Netzgiraffen und recht viele Elefanten. Mit letzteren verbrachten wir so oft es passte unsere Zeit im Reservat. Die nur hier vorkommenden Jackson Hardebeest sahen wir auf einige Entfernung mit dem Fernglas.

Ol Pejeta - Sweetwaters

Ol Pejeta - Sweetwaters

Ol Pejeta - Sweetwaters

Ol Pejeta - Sweetwaters
Ol Pejeta - Sweetwaters Ol Pejeta - Sweetwaters

Ol Pejeta - Sweetwaters

Ol Pejeta - Sweetwaters

Unser Lunch nahmen wir wie gewohnt im Bush ein, zwar hatten wir unsere eigenen Stühle und den Tisch in Naivasha in unserem Land Cruiser gelassen, aber Petra hatte uns nicht nur lecker und reichlich Speisen und Getränke, sondern auch Hocker und Tisch mit gegeben. Außerdem hatte ich das Gefühl, noch nie einem Erdferkel, in freier Wildbahn, so nahe zu sein. Als wir über eine Piste auf einen kleinen Hügel fuhren, war der Boden auf einmal von zahllosen Erdlöchern überseht. An einigen waren deutliche und frische Kratzspuren von Erdferkeln zu sehen. Mehrfach versuchte ich vorsichtig, ich wollte nicht die Bekanntschaft mit einem wütenden Warzenschwein machen, in die Löcher hinein zu fotografieren. Aber die Auswertung aller Bilder verlief dann negativ - kein Erdferkel!

Ol Pejeta - Sweetwaters Ol Pejeta - Sweetwaters

Ol Pejeta - Sweetwaters

Ol Pejeta - Sweetwaters

Ol Pejeta - Sweetwaters
Ol Pejeta - Sweetwaters Ol Pejeta - Sweetwaters

Ol Pejeta - Sweetwaters

Ol Pejeta - Sweetwaters Ol Pejeta - Sweetwaters

Ol Pejeta - Sweetwaters



Inklusive der beiden Kills also doch ein erfolgreicher Tag, den wir wetterbedingt um 16:30 Uhr im Reservat abbrachen. Über der ansonsten staubtrockenen Landschaft braute sich ein Unwetter zusammen. Letztendlich regnete es dann aber doch nur am Mount Kenya ergiebig, der Rest bekam nur viel Wind und wenige Tropfen Wasser. Auf Sandai kam von beidem nichts an! Und so gab es weiterhin erhöhte Bushfeuer Gefahr!

Den letzten Tag auf Sandai ließen wir entspannt angehen, suchten nach Jackson Chamäleons, unternahmen einen Ausritt auf der Farm und beendeten den Tag schließlich mit einer abendlichen Pirschfahrt auf Solio! Die Pirschfahrt hätte Petra allerdings, nach dem anderthalb stündigen Aussritt, am liebsten stehend im Fahrzeug gemacht!

Sandai Farm



Sandai Farm
Sandai Farm Sandai Farm

Sandai Farm Sandai Farm

Sandai Farm




Eigentlich hätten wir gerne noch ein Schwarzes Nashorn zu Gesicht bekommen, aber die vielen Weißen mit ihrem Nachwuchs entschädigten uns vollkommen. Außerdem hatten wir noch nie zuvor so nervöse Weiße Nashörner erlebt. Normalerweise grasen diese Tiere friedlich in der offenen Savanne und man kann sich ihnen vorsichtig aber gut nähern. An diesem Tag aber flüchteten die Tiere früh oder nahmen häufig eine aggressive Angriffstellung ein, wobei sie nervös wie sonst nur Schwarze Nashörner auf der Stelle tänzelten.

Solio Ranch

Solio Ranch

Solio Ranch

Solio Ranch

Solio Ranch

Als wir uns einem weiblichen Nashorn und ihrem schon recht großem Kalb näherten, wirbelten beide herum und während das Jungtier links um den vor uns liegenden Baumstamm gerannt kam, tobte das große Weibchen rechts um den Baumstamm herum. Ich stoppte sofort den Motor und beobachtete die Tiere. "Kein Wort!" zischte ich Petra leise zu, während wir zusahen, wie die Tiere angespannt die Ohren spitzten und schnaubend mit dem Kopf nickten. Ich war mir sicher, dass zumindest das nur 20 Meter entfernte Jungtier bereit zu einer unkontrollierten Attacke war. 5 Minuten standen wir alle so da, bis die beiden Nashörner durch ihren Abzug die Situation entspannten. "Gut, dass sie uns nicht wahrnehmen konnten!" freute ich mich über die Kurzsichtigkeit der Nashörner. Ich beobachtete weiter die Nashörner und startete den Wagen, die beide Rhinos trabten davon. "Mir reicht es für heute, können wir zurück fahren!" fragte Petra etwas angespannt.

Solio Ranch



"Wir sind auf dem Rückweg, kein Stress bitte!"
"Kein Stress, weißt du wie weit so ein Horn hier ins Auto hereinragt!" antwortete Petra.
"Alles gut!" entgegnete ich und fuhr langsam weiter,
"Nix is gut!"

Wenig später trafen wir auf eine Gruppe von 6 Weißen Nashörnern zwei Weibchen mit größeren Kälbern und zwei Bullen, wobei einer der Bullen ein gigantisches Horn trug. Trotz seiner optischen Dominanz wurde er von dem kleineren Bullen herausgefordert, regelte die Situation aber mit wenigen Schritten und gesenktem Kopf, es kam zu keiner echten Auseinandersetzung! Der große Bulle schien ernsthaft an einem der Weibchen interessiert zu sein.

Solio Ranch



"Vielleicht bekommen wir noch eine Paarung mit!" hoffte ich
"Vielleicht bekommen wir noch ein paar Löcher ins Auto, fahr jetzt bitte!"
"Alles im Griff die Nashörner sind mit sich selbst beschäftigt, die beachten uns gar nicht!"
"ja, so wie die beiden vorhin!"
Die Stimmung im Auto drohte zu kippen und während ich mir mit dem Verhalten bei Großwild immer sehr sicher war vermochte ich die nächste Reaktion von Petra nicht vorauszusehen. Ich entschied mich für den taktischen Rückzug und fuhr in Richtung Gate! Als wir das Gate passiert hatten entspannte sich die Situation.

Auf Sandai diskutierten wir das Verhalten der Nashörner mit Petra Allmendinger und waren uns einig dass es mit aktueller Wilderei zusammenhängen musste.

Petra hatte wieder einmal interessante Gäste und so endete der Tag gemütlich mit vielen Shauris aus Afrika und dem Rest der Welt vor dem Kamin im Haupthauses.

Am nächsten Morgen dann ein letztes gemeinsames Frühstück auf Sandai und anschließend brachen wir auf in Richtung Nairobi. Auch die Verbindungsstraße von Mwega nach Nairobi war in gutem Zustand und wir kamen zügig voran. In Nairobi dann natürlich wieder der übliche chaotische Verkehrsfluss, aber damit kannten wir uns ja inzwischen bestens aus.


Zurück in Nairobi
Freudig begrüßten Gaby und Dave uns in ihrem Büro, Gaby wollte natürlich wissen wie unser Aufenthalt im Bush Camp und in der Mara war und Dave sah mich nur mit runzelnder Stirn an uns sagte:
"Please, sell your car. It´s time for you to do it!"
Es folgte eine lange Liste aller gefundenen Mängel, aller falschen Ersatzteile und aller schlecht gepflegten Teile, die in der Aussage gipfelte:
"Your center bolt was from a bicicle! I don´t know what the people at the coast are doing with your car?"
"Now it is ok?" fragte ich gespannt.
"Now it is in a good condition and the body looks even good, the right time to sell it!" Wiederholte Dave und hatte mich überzeugt.
"Bist du dir sicher?" fragte Petra mich später als wir alleine waren.
Ich nickte! Fast 10 Jahre hatte der KAD 643 G uns jetzt mehr oder weniger gute Dienste geleistet, hatte mir die ein oder andere Gäste bzw. Freunde Safari und regelmäßige Aufenthalte in der Mara ermöglicht und uns vor allem viele spannende Abenteuer beschert.
"25 Jahre Kenya sind ein guter Anlass um mal wieder etwas Neue anzufangen!" fügte ich hinzu.

KAD643G



Nach einer eigentlich nicht geplanten Nacht in Nairobi fuhren wir mit unserem alten Land Cruiser den Highway nach Mombasa zurück. Die Straße war wieder in weiten Teilen gewöhnungsbedürftig und nicht wirklich gut. Da wir in Nairobi ohne Frühstück aufgebrochen waren, legten wir in Mtito Andei eine Mittagspause ein und nahmen ein zünftiges Lunch im Garten des alten, nostalgischen Tsavo Inn Hotels. Anschließend ging die Fahrt weiter, wieder vorbei an den unschönen Baustellen, Wällen und Pfeilern der neuen Hochgeschwindigkeitsbahn und wieder ärgerten wir uns über viel zu viel Verkehr auf der Straße.

Tsavo Inn Hotel
Tsavo Inn Hotel Tsavo Inn Hotel

Hochgeschwindigkeitszug Mombasa - Nairobi



- Teil VIII -
Wildlife Stories - Rock Side Camp und Boko Boko

(hier gehts weiter!)



Sunworld Safaris Nairobi



Boko Boko Guesthouse, Kenya