Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Jörg und Petra Reinecke (digital)

Unterwegs in der Masai Mara


Wildlife Stories - ein Zuhause am Ufer des Mara River
- Masai Mara Safari März 2016 -



Mara Eden Safari Camp


Mit Sonnenaufgang verliessen wir am nächsten Morgen das Kilima Camp und fuhren zurück über die Mara Brücke und dann in Richtung Musiara Gate, unser Ziel war das Mara Eden Safari Camp, direkt am Ufer des Mara Flusses.

Nachdem wir am Gate die notwendigen Tickets für die kommenden Nächte bezahlt hatten, verließen wir sofort die Allwetterpiste und folgten einer der kleineren Pisten, grob in Richtung des Mara Flusses. Schon von Weitem hatten wir eine größere unruhige Elefantenherde entdeckt. Aber hier auf der wilden Seite der Masai Mara, zeigten sich schnell wieder die Widrigkeiten echter Bushpisten, vor uns tat sich ein großes, tiefes Schlammloch auf. Zwar hatte ich vollstes Vertrauen in den Land Cruiser und zweifelte auch nicht an meinen Geländefahrkünsten, dennoch wusste ich aus Erfahrung, dass manchmal die Suche nach einer passierbaren Stelle, schneller und sicherer ist, als langes Herumgerutsche im Modder!

Game Drive - Masai Mara

Game Drive - Masai Mara



Nach dem Umfahren der Sümpfe erreichten wir dann die Elefanten, wobei einer der grauen Riesen zunächst die Piste blockierte. Ein anderer großer Bulle hatte sich eine eher zierliche Elefantenkuh auserkoren und versuchte nun ihr den Hof zu machen. Die junge Dame war allerdings wenig erfreut über die Absichten des Bullen, zumindest flüchtete sie vor dem aufdringlichen Elefanten. Als dieser lautstark einen möglichen Nebenbuhler vertrieb, nutzte die junge Kuh die Gelegenheit und flüchtete in den Galeriewald am Ufer des Mara River. Bisher hatten wir das Spektakel durch das Fernglas beobachtet, nun folgten wir mit dem Wagen in den Wald. Es dauerte ein paar Minuten, bis wir die beiden wieder entdeckten, dann aber kamen sie genau auf uns zu und ich musste mich beeilen mit dem Fahrzeug zu verschwinden. Ein Elefantenbulle in der Musth versteht selten Spaß. Kaum hatte ich den Land Cruiser gewendet waren die beiden schon wieder zwischen den Bäumen verschwunden. Ich versuchte zu folgen, als beide wieder auf uns zu kamen, dieses Mal gefolgt von einer weiteren noch jüngeren Kuh und einem Kalb. Wieder musste ich zügig mit dem Fahrzeug den Weg freigeben. Dann rannten alle fünf in den Sumpf, ich versuchte gar nicht erst ihnen zu folgen. Petra stand in der geöffneten Dachluke und beobachtete das Spektakel durch das Fernglas.
"Hast du mal ein Foto hinbekommen!" fragte ich
"Nö, ist gerade so spannend, außerdem rangierst du ja ständig hin und her!" war die klare Antwort.
"Soll ich jetzt mal?" fragte sie
"Nö, mach mal mit dem Fernglas weiter! Vielleicht kommen sie ja noch einmal näher" antwortete ich. Allerdings kamen sie nicht wieder näher sondern entfernten sich immer weiter. Der Rest der Herde hatte sich wieder beruhigt und stand friedlich grasend im auch hier hohen Gras.

Nach einiger Zeit setzten wir unsere Fahrt in Richtung Mara Eden Safari Camp fort, wobei wir dem Lauf des Mara River folgten. Die Landschaft war grün und das Gras war hoch. Ich musste mich tatsächlich konzentrieren im hohen Gras die Fahrspur nicht aus den Augen zu verlieren. Eine junge Hyäne beunruhigte ein paar Kongonis, im Flussbett dösten einige Hippos und hin und wieder trafen wir auf scheue Impalas oder auffallend entspannte Topis! Immer wieder mussten wir an die spannende und aktionsreiche Zeit im letzten September denken, wenn wir jetzt an den gleichen Schauplätzen die friedliche Natur beobachteten und eine ganz andere Mara erlebten. Einzig einige weit vom Ufer entfernt grassende Flusspferde, beeilten sich bei unserem Näherkommen zurück in den Fluss zu traben.

Game Drive - Masai Mara

Game Drive - Masai Mara

Game Drive - Masai Mara
Game Drive - Masai Mara Game Drive - Masai Mara

Game Drive - Masai Mara

Game Drive - Masai Mara

Game Drive - Masai Mara
Game Drive - Masai Mara Game Drive - Masai Mara

Game Drive - Masai Mara

Game Drive - Masai Mara

Game Drive - Masai Mara



Unsere Idee war, sich für die nächsten Tage auf das Gebiet zwischen Mara Eden Safari und Rekero Camp zu konzentrieren. Deshalb passierten wir zunächst das Camp und fuhren weiter entlang des Flusses. Nach kurzer Zeit hatten wir zwar das abgenagte Skelett einer Giraffe gefunden, von den Verursachern der tödlichen Mahlzeit fehlte aber jede Spur. Auch war uns anhand der Knochen schnell klar, dass der Kill mindest ein bis drei Wochen zurück liegen musste.

Ca. eine Stunde pirschten wir durch hohes Gras und über unübersichtliche Pisten ohne wirklich Wild zu sehen.
"Ich glaube wir brauchen wieder einen Plan B!" sagte ich zu Petra, als ich nach einer Spur in die andere Richtung suchte.
"Lass uns erstmal ins Camp fahren!" antwortete Petra.

Game Drive - Masai Mara Game Drive - Masai Mara

Game Drive - Masai Mara



Als wir gegen Mittag das Mara Eden Safari Camp erreichten, fanden wir nur die beiden campeigenen Fahrzeuge vor. Menschen entdeckten wir keine, erst als wir mitten im Camp ankamen, zeigten sich erste bekannte Gesichter.
"You never say when you arrive, you never phone me, it´s always a surprice!" rief Cyrus der Manager mir lachend entgegen.

Wir nahmen uns kurz in die Arme und delegierten dann Gepäck und Ausrüstung in unser Zelt. Wie immer bezogen wir Zelt Nr. 1, direkt am Ufer des Mara und mit einem fantastischen Blick über den River bis zu einem Crossing Platz.

"I have a present for you two!" zeigte Cyrus lächelnd auf den Ablagetisch im Zelt. Hübsch angerichtet erwartete uns eine Flasche Rotwein und ein Obstkorb.
"Welcome home!" fügte er noch hinzu und ließ uns dann alleine.

Nachdem wir uns wieder gemütlich eingerichtet hatten nahmen wir ein leichtes Dinner und versuchten Informationen über Wildbewegung zu bekommen. Außerdem regten wir an, dass bei dem niedrigen Wasserstand des Mara Rivers, genau die richtige Zeit für ein Dinner direkt unten am Ufer des Mara sei. Wobei wir uns der dann genau neben dem Tisch auftauchenden Flusspferde bewusst waren. Hatten wir gestern noch gefroren, so schwitzten wir nun, es war heiß!
"Lass uns bitte über Mittag drin bleiben, wir waren gestern den ganzen Tag draußen"! bat Petra mich. Und nachdem wir während der Anfahrt keine Hinweise auf Raubkatzen gefunden hatten, stimmte ich zu. Petra entspannte also etwas im Schatten vor dem Zelt und ich machte einige Schnappschüsse vom Wildlife im und am Ufer des Mara River. Dank des niedrigen Wasserstandes konnte ich gut direkt am Ufer des Flusses laufen und musste nur darauf achten, das die Steine auf die ich stieg tatsächlich Steine und keine Hippos waren und das ich nicht zu nahe an das Wasser trat um nicht Bekanntschaft mit einem der Krokodile zu machen. Während ich am Ufer auf einem Stein saß, tummelten sich mehrere Flusspferde vor mir im Wasser und am anderen Ufer saßen zwei Schreiseeadler. Auf einem Stein inmitten der Stromschnellen schnatterten zwei Nilgänze und Flussaufwärts trieben ein paar Nilkrokodile im Fluss. Alles in Allem ein friedliches und idyllisches Bild.

Mara Eden Safari Camp - Masai Mara

Mara Eden Safari Camp - Masai Mara




Mara Eden Safari Camp - Masai Mara Mara Eden Safari Camp - Masai Mara

Mara Eden Safari Camp - Masai Mara Mara Eden Safari Camp - Masai Mara

Mara Eden Safari Camp - Masai Mara Mara Eden Safari Camp - Masai Mara Mara Eden Safari Camp - Masai Mara

Mara Eden Safari Camp - Masai Mara

Mara Eden Safari Camp - Masai Mara

Mara Eden Safari Camp - Masai Mara


Mara Eden Safari Camp - Masai Mara



Nach zwei Stunden im Camp fuhren wir ohne Informationen über Wildbewegungen wieder hinaus in die Savanne der Mara. Das Einzige, was wir erfahren hatten, war, dass das Gras fast überall so hoch stand und das die Notch Brüder (Löwen) sich auf der anderen Seite des Talek im Gebiet am Lookout aufhalten sollten. Wir hatten aber inzwischen andere Pläne, nachdem wir in Richtung Rekero Camp kaum Wild gesehen hatten, wollten wir es nun in Richtung Topi Plans versuchen.

Wieder fuhren wir gemächlich durch hohes Gras ohne wirklich viel Wild zu sehen.
"Kannst du mal anhalten, ich müsste mal raus!" fragte Petra irgendwann, ich stoppte und sah mich um.
"Ok!"
Petra stieg aus und hockte sich genau neben die geöffnete Tür, während ich die Umgebung im Auge behielt.
"Fertig fragte ich?" fragte ich,
"gleich!" antwortete Petra,
"Ne jetzt; wir haben Löwen auf der anderen Seite!" sagte ich ganz ruhig.
"Ich weiß nicht was auf deiner Seite noch ist, sehen kann ich nichts!" Wie aus dem Nichts hatte sich der Kopf einer Löwin aus dem hohen Gras erhoben. Es gab keinen Grund zur Panik, die Katze war gut 100 Meter vom Fahrzeug weg. Nur so lange wir nicht wussten wo der Rest des Rudels herum lag, war es schon von Vorteil, wenn sich alle Safariteilnehmer im Fahrzeug befanden. Auch Petra besaß genügend Routine und wusste meine Stimmlage schon zu deuten, ganz ruhig und ohne hastige Bewegungen setzte sie sich wieder in den Land Cruiser.



Anschließend lenkte ich den Geländewagen in Richtung der Löwin und dann fanden wir auch die anderen Familienmitglieder. Verteilt um ein kleines Wasserloch zählten wir drei Erwachsene und vier ca. 6 - 8 Monate alte Jungtiere. Es musste sich um einen Teil des sogenannten Marsh Pride handeln. Die Katzen lagen faul im hohen Gras herum, weshalb wir nach kurzer Zeit weiter fuhren.

Löwen - Masai Mara

Löwen - Masai Mara

Löwen - Masai Mara

Löwen - Masai Mara



Wenig später trafen wir am Rande des Rhino Ridge auf einen älteren männlichen Löwen (Blacky) und entdeckten in seiner näheren Umgebung noch weitere, teilweise sehr hungrig aussehende junge Löwen des Marsh Pride. Auch in den Topi Plans stand das Gras hoch, wenn auch nicht ganz so hoch wie in der übrigen Mara, aber auch hier war kaum Wild auszumachen. Gespannt fuhren wir weiter in das Gebiet am Ol Areorok, wo wir auf die Leoparden hofften. Aber im dichten Grün des Ufers konnten wir keine der drei Katzen (Mutter, Sohn und Tochter) ausmachen, dafür entdeckten wir einen kleinen Löffelhund (Bad eard fox) und ein paar Wasserböcke.

Löwen - Masai Mara



Außerdem bekamen wir von einem ebenfalls nach den Leoparden suchenden Sunworld Fahrzeug Informationen. Informationen über die Leoparden, die immer noch regelmäßig gesichtet wurden.
"They are around, but today nobody has seen them. Not even one of them!" erklärte mir der Fahrer, den ich schon seit vielen Jahren kannte.
"And any news about Malaika?" fragte ich weiter nach der durch "big cat diary" berühmten Gepardin und ihren verbliebenen 2 Jungen!
"She was seen next to kilometer 9!" sagte der Fahrer und sah wohl meinen verwunderten Blick,
"Do you know kilometer 9?" fragte er weiter, ich schüttelte den Kopf, den es gab keine Kilometersteine in der Mara. Nachdem der Fahrer mir die Stelle ungefähr beschrieben hatte, wusste ich zumindest in welchem Gebiet wir suchen mussten.

Löffelhund



Zwar hatten wir mit der einbrechenden Dämmerung nicht nur gutes Fotolicht, sondern auch gute Chancen einen der Leoparden zu finden, allerdings war das Mara Eden Camp von diesem Gebiet doch etwas weit entfernt und wir hatten zu wenig Kenntnis über die aktuellen Pistenverhältnisse. Rechtzeitig brachen wir also auf in Richtung Camp. Unterwegs trafen wir auf ein weiteres Löwenmännchen (Lippstick) des Marsh Pride. Der Pascha verteidigte etwas verschlafen den Rest eines geschlagenen Topis und musste hierzu einen dreisten Schakal gut im Auge behalten.

Löwen - Masai Mara

Löwen - Masai Mara



Pünktlich um 18:30 Uhr und somit gut 30 Minuten vor dem Dunkelwerden waren wir zurück im Mara Eden Safari Camp. Cyrus hatte meine Idee aufgegriffen und ließ gerade unseren Tisch für das Abendessen am Flussufer herrichten. Petra und ich nutzten die Zeit, unseren zwar späten aber verdienten "Katzendrink" vor dem Zelt einzunehmen. Die langjährige Tradition, die Sichtung von Raubkatzen mit einem Whisky bzw. Gin Tonic zu belohnen, machte einem in der Masai Mara zwar fast zum Alkoholiker, aber schön war sie trotzdem ;-)

Anschließend genossen wir ein sehr leckeres Viergänge Menü direkt am Ufer des Mara Rivers. Die beiden sonst um diese Zeit eher gelangweilt am Lagerfeuer sitzenden Askaris des Camps, standen nun mit ihren Taschenlampen um uns herum, um darauf zu achten, dass keines der ortsansässigen Flusspferde ungebeten an unseren Tisch trat.


Mara Eden Safari Camp - River banks dinner

Mara Eden Safari Camp - River banks dinner Mara Eden Safari Camp - River banks dinner

Mara Eden Safari Camp - River banks dinner

Mara Eden Safari Camp - River banks dinner Mara Eden Safari Camp - River banks dinner

Mara Eden Safari Camp - River banks dinner

Mara Eden Safari Camp - River banks dinner

Mara Eden Safari Camp - River banks dinner



Der Hauptgang des Abendessen bestand aus gegrilltem Hähnchen und Gemüse und war nach den leckeren Vorspeisen zumindest für Petra zu viel. Aber das Restgeflügel kam mir gerade recht und konnte so als Köder vor unserer Nachkamera dienen.

Da die Zelte im Mara Eden Camp im vorderen Bereich unter dem Canvas komplett mit Moskitogaze versehen sind, haben wir uns angewöhnt in diesem Camp immer die gesamte Canvasfront offen zu lassen und somit, mit (fast) offenen Zelt zu schlafen. Während unseres letzten Besuches im September 2015 hatte Petra so mitten in der Nacht eine Ginsterkatze und ich einen Elefanten, genau vor unserem Zelt beobachten können. Nun wollten wir feststellen und filmen bzw. fotografieren, was sich sonnst noch so vor dem Zelt an Wild herumtrieb.

Mara Eden Safari Camp



Am nächsten Morgen war dann das Hühnerfleisch auch wie erwartet verschwunden und wir freuten uns auf die abendliche Auswertung der Speicherkarte. Wir hatten uns um kurz nach 05:00 Uhr Wecken lassen und genossen erst einmal einen warmen Tee und etwas Gebäck vor unserem Zelt, unser Frühstück und Lunch wollten wir mit in die Savanne nehmen und so machten wir uns um kurz vor 06:00 Uhr auf den Weg zu unserem Land Cruiser. Da wir die einzigen Gäste im Camp waren, hatten fast alle Mitglieder der Staff die Chance genutzt und waren wieder in ihren Zelten verschwunden. Ein paar wenige schwache Petroleumlampen leuchteten uns den holprigen Weg durch das Camp, als ich Petra plötzlich an der Schulter fasste und mehr zischte als sprach:
"Schtopp!"
"Was den?" fragte Petra verdutzt.
"Die schwarze Tonne da vorne ist ein Hippo und ich denke wir geben ihm die Gelegenheit zu verschwinden!" zeigte ich schräg nach vorne in Richtung des Kolosses.
"Ups!" meinte Petra nur. Aber Flusspferde und Petra, das hatte noch nie harmoniert. Ich kannte wenige Camps, in denen sie die Dickhäuter noch nicht übersehen hatte. Fast lautlos trabte das Nilpferd in Richtung Mara River und verschwand dort platschend im Wasser. So lange man nicht zwischen Fluchtrichtung Wasser und Nilpferd kommt, sind solche Begegnungen meist harmlos, aber wehe man versperrt den Weg in das rettende Wasser. Ohne weitere Großwildbeobachtungen in der Dunkelheit erreichten wir wenig später unser Fahrzeug und verstauten Mahlzeiten und Ausrüstung.

Zunächst einmal fuhren wir mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages auf Pirschfahrt, ausgerüstet für eine lange Tagestour lenkte ich den Land Cruiser wieder entlang des Mara Rivers in Richtung Musiara. Ganz in der Nähe des Camps trafen wir auf ein paar verschlafende junge Tüpfelhyänen und hatten dann mehrere sehr schöne und intensive Begegnungen mit alten Kaffernbüffeln und Elefantenbullen.

Sonnenaufgang - Masai Mara

Tüpfelhyänen

Tüpfelhyänen

Tüpfelhyänen

Tüpfelhyänen

Game Drive - Masai Mara
Game Drive - Masai Mara Game Drive - Masai Mara

Kaffernbüffel - Masai Mara

Besonders das hautnahe Zusammentreffen mit einem alten Elefantenbullen mit mächtigen Stoßzähnen und beeindruckender Größe, sorgte für einen unvergesslichen Adrenalinschub. Schon auf einige Distanz hatten wir den alten Bullen in der Nähe des Musiara Airstrip entdeckt. Der Elefant trug ein Senderhalsband, hatte also schon Erfahrung mit Menschen gemacht. Ob sie ihm gut oder schlecht in Erinnerung geblieben waren wussten wir nicht?

Langsam hatten wir uns ihm genähert und uns dann so aufgestellt, dass der graue Riese ungestört vor unserem Fahrzeug passieren konnte. Respektvoll hatte ich 10 Meter Abstand für den Elefanten eingeplant. Wissend, dass diese alten Bullen um ihre Größe und Kraft wussten, wäre dem Alten die Distanz zu gering, würde er mir rechtzeitig mit einer schüttelnden Kopfbewegung zu verstehen geben, dass ich ihm im Wege stand. Wir sahen der Situation also gelassen entgegen (sollte so aber z.B. im Tsavo nicht versucht werden). Wie erwartet trottete der graue Gigant ruhigen Schrittes seines Weges, zwischendurch stoppte er immer wieder um sich frisches Gras mit dem Rüssel zu pflücken. Als der alte Bulle, wenige Meter vor unserem Fahrzeug, die Piste erreicht hatte, blieb er stehen, sah uns an und kam ganz langsam und ruhig auf uns zu. Ich rutschte langsam aus der Dachluke auf meinen Fahrersitz und nahm die Hand an den Zündschlüssel. Bis an die Motorhaube trat der riesige Kerl an das Auto, Rüssel und ein Stoßzahn berührten den Bullfänger. Ich hatte dass Gefühl, als würden wir uns einmal tief in die Augen blicken, ehe der alte Elefant ohne das geringste Anzeichen von Aggression und Groll weiter zog. Wusste der alte Kerl vielleicht, dass es Menschen gab die ihm helfen wollten, das der Sender um seinen Hals zu seinem Schutz da war??

Game Drive - Masai Mara

Elefanten - Masai Mara

Elefanten - Masai Mara
Elefanten - Masai Mara Elefanten - Masai Mara

Elefanten - Masai Mara



Als Petra wieder aus ihrer Schockstarre erwacht war, fuhr ich nachdenklich weiter.

Als wir wenig später die Topi Plains erreichten, erlebten wir die nächste Überraschung, in der Ebene grasten mehrere Hundert Zebras, einige Topise, Elend Antilopen, Grant- und Thomson Gazelle. Aber auch Masai mit ihren Rindern, Ziegen und Schafen zogen zu den einzelnen kleinen Wasserlöchern.
Überall war das eselähnliche Gebrüll der Zebrahengste zu hören und viele übermütige junge Hengste massen ihre Kräfte oder wälzten sich im Staub.

Wir fuhren weiter um am Ol Areorok nach den Leoparden zu suchen und trafen dort auf ein paar französische Filmemacher:
"Yes we saw the female cup this morning, but just some seconds, now we lost her! It´s so green and the grass is so high!" erklärte man uns fast resigniert auf unsere Nachfrage. Wir sahen der der Situation gelassen entgegen, noch hatten wir mehrere Tage in der Mara vor uns. Nachdem auch wir uns ein wenig in dem Gebiet vergeblich nach den Leoparden umgesehen hatten, fuhren wir zurück in die Topi Plains, wo wir entspannt den Vormittag verbrachten.

Zebras - Masai Mara

Zebras - Masai Mara

Zebras - Masai Mara

Zebras - Masai Mara

Zebras - Masai Mara

Zebras - Masai Mara

Topis - Masai Mara

Elend Antilopen - Masai Mara

Zebras - Masai Mara

Zebras - Masai Mara

Zebras - Masai Mara

Zebras - Masai Mara

Masai Hirten - Masai Mara

Masai Hirten - Masai Mara



Gegen 12:00 Uhr, wir hatten bis auf die Hyänen am frühen Morgen noch keinen einzigen der großen Fleischfresser gesehen, suchten wir nach neuen Herausforderungen.

"Mittags ist Geparden Zeit!" sagte ich und fuhr in Richtung Double Crossing. "Wenn wir Malaika finden, können wir bei ihr in der Nähe Lunch machen!" "Weißt du den wo sie ist?" fragte Petra "Irgendwo in der Nähe von Kilometer 9!" grinste ich "und wo ist das?" fragte Petra weiter "keine Ahnung irgendwo in der Nähe vom Kimana Camp!" lachte ich und zuckte mit den Achseln.

Die zweite Furt des Double Crossing durch den Ol Areorok stank schon fast genauso wie das Smelling Crossing auf der anderen Seite des Mara Bush Camp, war aber problemlos zu durchfahren. Nach der Durchfahrt entschied ich mich für die schnellere Route über die Allwetterpiste, wo wir auf ein Fahrzeug des Parks trafen. "Any news about Malaika?" fragte ich die Ranger "What I understand is, she must be next to kilometer 9!" Immer noch, dachte ich, hatte er eine Information vom Vortag oder war sie tatsächlich noch genau in dem Gebiet!

Double Crossing Masai Mara
Double Crossing Masai Mara Double Crossing Masai Mara



Gespannt fuhren wir weiter und stießen plötzlich auf eine handvoll Schilder am Rande der Piste. "kilometer 9!" lachte ich und zeigte aus dem Fenster. Dort standen mindestens fünf verschiedene Schilder: "3 km to Fig Tree, 78 km to Mara Serena oder so ähnlich aber auch ein Schild mit 9 km to Mara Intrepid Camp" also ganz klar hier war Kilometer 9!

Gerade wollten wir anfangen unsere Kreise durch den Bush zu drehen, als wir einen gelben Geländewagen entdeckten. Die Besatzung musste die Katzen bereits gefunden haben und tatsächlich lag Malaika mit beiden fast erwachsenen Jungen unweit der Piste im Schatten eines Bushes. Kaum hatten wir gestoppt, fuhr der gelbe Wagen weiter und wir suchten uns eine geeignete Position um die Katzen im Auge zu behalten.

Malaika und ihre Jungen März 2016

Malaika und ihre Jungen März 2016



"Wirklich müde sind die nicht, die sehen hungrig aus!" wir stellten unseren Cruiser so, dass wir die Katzen aus einiger Distanz gut beobachten konnten. Ich scannte noch einmal die Umgebung nach möglicher Beute ab und wollte gerade den Sitz in eine bequemere Position stellen, als sich erst Malaika und dann ihre Tochter aufsetzten.

"Die wollen jagen!" meinte ich am Verhalten zu erkennen und sah mich wieder in der Umgebung um, ohne irgend ein Beutetier zu endecken.

"geh hoch!" forderte ich Petra auf die Luke wieder zu öffnen und dann ging alles sehr schnell. Ohne die üblichen Strechübungen stand Malaikas Tochter auf und ging zielstrebig auf das Bushwerk hinter unserem Land Cruiser zu. Während die junge Raubkatze ganz sicher Beute im Visier hatte, schien ihr Bruder noch nicht zu wissen worum es ging, zumindest trabte er entspannt hinter Mutter Malaika und seiner Schwester her. Auch Malaika selber machte keine Bewegungen, die nach Jagd aussahen, hatte auch sie die mögliche Beute noch nicht erspäht oder wollte sie ihre Tochter testen?

Plötzlich duckte sich die junge Gepardin noch einmal ab und stürmte dann los. Nach wenigen langen Sätzen packte sie ein wie aus dem Nichts aufgetauchtes Kongoni Kalb und brachte es zu Boden! "Kill, sie hat es!" rief ich und wendete den Land Cruiser, "nein, die läuft doch da!" zeigte Petra weiter geradeaus. "Nein sie hat es!" noch während wir diskutierten kam Malaika plötzlich mit eingeklemmten Schwanz und aufgestellten Nackenhaaren auf unseren Land Cruiser zu, dann sprang sie unerwartet mit beiden Vorderpfoten laut Fauchend in Richtung der Motorhaube. Erst jetzt bemerkten wir eine junge Hyäne direkt vor unserem Auto. Der zweite Angriff von Malaika war noch deutlicher, die Hyäne suchte das Weite. "Wo ist der dritte Gepard?" fragte ich "Einer ist den erwachsenen Kongonis gefolgt, deshalb dachte ich ja auch, dass sie noch nichts haben!" erklärte Petra mir und brachte etwas Licht in die Situation, die sich innerhalb weniger Sekunden direkt vor unseren und zwar nur unseren Augen abgespielt hatte!

Malaika und ihre Jungen März 2016

Malaika und ihre Jungen März 2016

Malaika und ihre Jungen März 2016

Malaika und ihre Jungen März 2016

Malaika und ihre Jungen März 2016

Malaika und ihre Jungen März 2016


Malaika vertreibt eine Hyäne

Malaika vertreibt eine Hyäne

Malaika vertreibt eine Hyäne



Nachdem die Hyäne verjagt war beobachtete Malaika ohne einzugreifen, wie ihre nun erwachsene Tochter dem Kalb die Kehle zudrückte und es so erfolgreich und recht schnell erstickte. Anschließend sah sie zu wie die junge Gepardin ihre Beute im Maul und zwischen den Beinen unter einen nahen schattigen Bush trug.

Malaika und ihre Jungen März 2016

Malaika und ihre Jungen März 2016

Malaika und ihre Jungen März 2016

Malaika und ihre Jungen März 2016

Malaika und ihre Jungen März 2016



Irgendwann erschien dann auch der junge Kater wieder, seine Jagd war anscheinend nicht so erfolgreich verlaufen. Kurz nachdem der junge Gepard wieder aufgetaucht war, fuhr ein Fahrzeug vom Mara Cheetah Projekt vor und der Fahrer konnte kaum glauben was er sah und wir ihm berichteten. "That is the first time, that the cubs kill complete without the mother!" erklärte er uns.

Wir hatten also einen ganz besonderen Moment festgehalten und freuten uns um so mehr. Malaika hatte das Gebiet mit den niedrigen Büschen und viel frischem, kurzen Gras gut gewählt. Es gab relativ viele Beutetiere und offensichtlich nur wenige Beuteneider. Und so konnten die drei Katzen, nachdem sie die Beute mit ihrer rauen Zunge geöffnet hatten mehr als anderthalb Stunden in aller Ruhe fressen. Nicht einmal die Geier hatten von diesem Kill etwas mitbekommen, nicht einmal die Schakale hatten es bemerkt. Nach mehr als zwei Stunden ließen wir die nun satten Katzen wieder alleine und suchten uns einen Platz in der Nähe um unsere eigenen Bäuche zu füllen!

Malaika und ihre Jungen März 2016

Malaika und ihre Jungen März 2016

Malaika und ihre Jungen März 2016

Malaika und ihre Jungen März 2016



Nach einem entspannten Lunch im und am Fahrzeug fuhren wir langsam zurück in Richtung Mara River. Unterwegs entdeckten wir ein paar Löwenweibchen mit ihren Jungen und trafen dann wieder vor dem Dunkelwerden im Mara Eden Camp ein.


Löwen - Masai Mara

Löwen - Masai Mara

Löwen - Masai Mara

Löwen - Masai Mara

Löwen - Masai Mara



Entspannt und zufrieden mit dem Tag begaben wir uns auf den kleinen Hügel im Mara Eden Camp. Ehe wir allerdings unseren verdienten Sundowner mit Blick auf den Sonnenuntergang in die Weite der Mara einnehmen konnten, mussten wir ein hier oben nicht unbedingt erwartetes Flusspferd verscheuchen.

In den letzten Tagen hatten wir ungewohnt viele Kilometer in der Mara gefahren, wir hatten Malaika am entfernten Talek gefunden, wussten ungefähr wo die Löwen (Marsh Pride) in den Topi Plans waren und hofften zu wissen wo die Leopardin und ihre erwachsenen Jungen waren.

Für den nächsten Tag nahmen wir uns deshalb einen ganz entspannten Ablauf in der Nähe des Camps und am Mara River vor, wir wollten einfach mal sehen was wir aufspüren konnten ohne gezielt nach etwas zu suchen. Die genannten Raubkatzen würden wir mit weniger Fahraufwand von unserer letzten Unterkunft auf dieser Safari, dem Little Mara Bush Camp viel einfacherer erreichen und dann wollten wir uns auch auf die Leoparden konzentrieren!

Aber zunächst hatten wir ja noch drei weitere Nächte im Mara Eden Safari Camp vor uns!



- Teil IV -
Wildlife Stories - Der Tag der Hyänen

(hier gehts weiter!)



Sundowner im Mara Eden Safari Camp - Masai Mara

Kiwara Safaris