Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Jörg und Petra Reinecke (digital)

Petra und Jörg Reinecke - Masai Mara


Wildlife Stories - Der Tag der Hyänen
- Masai Mara Safari März 2016 -



Am Mara River


Als wir am nächsten Morgen das Camp verließen, erlebten wir eine gespenstische Szenerie über dem Mara River. Nur ganz langsam verzog sich der Nebel über dem Fluss und sorgte für unvergessliche Momentaufnahmen und eine ganz besondere Stimmung!

Nebel über dem Mara Fluss

Mara Serena Lodge im Nebel



Wie geplant pirschten wir in der unmittelbaren Umgebung des Mara Eden Safari Camp und am Ufer des Mara Rivers. Wir verbrachten viel Zeit mit einer kleinen Elefanten Herde, der wir längere Zeit folgten und erfreuten uns an ein paar sehr aktiven jungen Hyänen, die sich die Reste eines Warzenschweines teilten. Strauße, Warzenschweine, Antilopen und Flusspferde (mal gut, mal schlecht gelaunt) sorgten genauso für Abwechslung wie eine Familie flinker Löffelhunde.

Tüpfelhyänen

Tüpfelhyänen

Tüpfelhyänen

Tüpfelhyänen

Tüpfelhyänen

Tüpfelhyänen

Warzenschwein

Löffelhund

Vogelstrauss - Masai Mara

Elefanten - Masai Mara

Elefanten - Masai Mara
Elefanten - Masai Mara Elefanten - Masai Mara

Elefanten - Masai Mara



Gegen Mittag entdeckten wir dann unweit des Camps am Ufer des Mara, ein Flusspferd, welches auf irgend etwas herum kaute. Als wir näher kamen und ich den Land Cruser stoppte, lies das Hippo von dem Körper ab und trottete zurück in das tiefere Wasser und wir erkannten den mächtigen Körper eines toten Krokodils oder was davon über war. Der Schwanz des großen Reptils hing im Wasser und vom Kopf war nichts zu erkennen. Es war für uns auch nicht auszumachen ob er gänzlich fehlte oder nur nicht zu sehen war aus unserer Position!

totes Krokodil im Mara Fluss

totes Krokodil im Mara Fluss



Wir konnten uns nicht vorstellen, dass eines der Flusspferde das riesige Krokodil getötet hatte und tippten eher auf einen Revierkampf zweier mächtiger Krokodilbullen. Für diese Theorie sprach auch die Anwesenheit dreier weiterer Nilkrokodile, von denen eines ebenfalls eine beachtliche Größe hatte!

Noch während wir über mögliche Todesursachen philosophierten, tauchte das größte der erwähnten Krokodile am Ufer mit einem großen Fleischbrocken auf und fing an diesen zu verschlingen! Wir beobachteten die Szenerie vor uns mehr als eine Stunde und erwarteten eigentlich, dass die Krokodile den Kadaver ihres Artgenossen verwerten würden. Aber nichts dergleichen geschah! Im Gegenteil die drei Krokodile entfernten sich immer weiter.

Nilkrokodil - Mara Fluss



"Mittagspause im Camp?" fragte Petra, ich nickte. Das Camp war nach wenigen Minuten erreicht und so verbrachten wir die heiße Mittagszeit im Schatten des Camps und unseres Zeltes. Genau gegenüber von unserem Zelt schlief ein weiteres großes altes Nilkrokodil und sah aus wie ein alter Baumstamm im Wasser. Etwas weiter Stromabwärts tummelten sich wie immer mehrere Hippos und prusteten lautstark das Wasser durch die Nase, wenn sie wieder auftauchten. Im dem Bushwerk vor unserem Zelt sangen einige Vögel ihre Lieder! Ich nutzte die Gelegenheit und sah mir endlich den Nachtvideo der Fotofalle an. Der nächtliche Hühnerdieb war wieder eine Ginsterkatze!

Seit unserer Ankunft in der Mara vor fünf Tagen, war es immer heißer und trockener geworden, auch wenn die Nächte und ersten Stunden des Tages immer noch relativ kühl waren.

Mara Eden Safari Camp - Masai Mara

Mara Eden Safari Camp - Masai Mara

Mara Eden Safari Camp - Masai Mara



Wir genossen es das Camp und diesen Teil des Bushes für uns alleine zu haben und fuhren erst spät für eine Abendpirsch aus dem Camp. Natürlich war der Krokodilkadaver unser erstes Ziel.
"Mist, zu hoch gepokert!" stellte ich enttäuscht fest, dass der Kadaver verschwunden war.
"ich hätte schwören können, das sie in der Mittagshitze da nicht bei gehen!" An den Spuren im Matsch am gegenüberliegenden Ufer war deutlich zu erkennen, dass der Kadaver nicht von Löwen weggezehrt worden war, sondern, dass irgendwer das tote Tier in das Wasser gezogen hatte. Wir suchten das Ufer Flussabwärts mit dem Fernglas ab, konnten aber nichts entdecken. Die Flusspferde dösten nach wie vor im Wasser und zwei der großen Krokodile vom Vormittag lagen auf einer Sandbank am Ufer!
"Tja, wir werden wohl nie erfahren was hier wirklich geschah!" grinste Petra.

Ohne weit zu fahren, verbrachten wir den späten Nachmittag direkt am Mara River, als plötzlich eine Gruppe Impalas am gegenüberliegenden Ufer auftauchte und sich vorsichtig dem Wasser näherte. Während der Bock damit beschäftigt war seine vielen Weiber zusammen zu halten, versuchten andere Impala Weibchen zum Trinken an den Fluss zu kommen. Aber schon das kleinste Geräusch oder die kleineste Bewegung am Wasser reichten aus, um die Antilopen zurückschrecken zu lassen. Und obwohl alle Krokokodile in der Umgebung wie versteinert da lagen, schaffte es nicht einziges Impala auch nur einen einzigen Schluck zu trinken.

Wildlife am Mara Fluss Wildlife am Mara Fluss

Wildlife am Mara Fluss

Wildlife am Mara Fluss

Wildlife am Mara Fluss

Wildlife am Mara Fluss

Wildlife am Mara Fluss

Wildlife am Mara Fluss

Wildlife am Mara Fluss

Als die Sonne sich langsam dem Horizont näherte, suchten wir uns eine schöne Stelle am Ufer des Mara River und bereiteten uns auf einen entspannten Sundowner vor. Während ich den mitgenommenen Rotwein öffnete, fotografierte Petra die Flussspferde, die anfangs irgendwie nicht mit unserem Vorhaben einverstanden waren. Am Ende konnten wir unseren ersten katzenlosen Tag in der Mara aber nicht nur relaxt, sondern dank zimmerwarmen Rotweins auch recht lustig (zumindest Pedi) ausklingen lassen!

Sundowner am Mara Fluss

Sundowner am Mara Fluss

Sundowner am Mara Fluss
Sundowner am Mara Fluss Sundowner am Mara Fluss

Sundowner am Mara Fluss

Sundowner am Mara Fluss

Sundowner am Mara Fluss Sundowner am Mara Fluss Sundowner am Mara Fluss

Sundowner am Mara Fluss


Dinner im Mara Eden Safari Camp



Als wir am nächsten Morgen wieder sehr früh das Camp verließen erwartete uns ein zunächst wolkenloser Himmel und es wurde schnell warm.
"Heute hätte ich gerne wieder Katzen und vor allem Blut!" erwähnte ich und steuerte wieder in Richtung der Topi Plains und Double Crossing, wo wir hofften die Löwen und vielleicht so gar einen Leoparden zu entdecken.
"Ohne Kill, bist du nicht wirklich zufrieden oder?" antwortete Petra und sah mich fragend an.
"Doch, gestern war auch schön, aber spannender ist es eben mit ein wenig Aktion!" womit ich in erster Linie tatsächlich die unverschönte Natur und ihre Zusammenhänge meinte. Und dazu gehörte eben auch das Fressen und Gefressen werden in der Wildnis!

Game Drive



Ich wählte dieses Mal die östliche Route um den Rhino Ridge (eine markante Hügelkette in der Mara) und so fuhren wir zunächst wieder durch meterhohes Gras und entdeckten kaum Wild. Kaum hatten wir aber Sicht auf die Topi Plains, wurden die Gräser kürzer und schon nach kurzer Zeit erfüllte sich mein erster Tageswunsch, wir entdeckten Blacky, eines der beiden Löwenmännchen des Marsh Pride. Der kräftige Löwe machte einen gut genährten Eindruck und war nach seinem nächtliche Mahl nun nur noch auf der Suche nach einem schattigen Platz um den Tag zu verschlafen!

Löwe - Masai Mara

Löwe - Masai Mara

Löwe - Masai Mara



In der Hoffnung auch gleich morgens die Katzenaction mitzubekommen, machten wir uns unterdessen auf die Suche nach den Weibchen und Jungen des Rudels. Entdeckten aber stattdessen einige junge Hyänen, die offensichtlich Beute geschlagen hatten oder die Reste eines Löwenkills ergattert hatten. Mindestens 6 Hyänen hielten sich im dichten hohen Gras auf und waren offensichtlich sehr aufgeregt.

Tüpfelhyänen



Als wir näher an die vermeintliche Hyänenmahlzeit herangefahren waren, erkannten wir die wahre Situation. Ein junges Löwenmännchen mit noch spärlicher Mähne saß zähnefletschend über einem gerissenen Tier, vermutlich einem Warzenschwein und wehrte knurrend die Hyänen ab. Die überwiegend halbstarken Tüpfelhyänen waren der Raubkatze dabei sehr dicht auf den Pelz gerückt. Keine der Hyänen war weiter als zwei Meter von dem Löwen entfernt.

Tüpfelhyänen und Löwe beim Fressen

Tüpfelhyänen und Löwe beim Fressen

Tüpfelhyänen und Löwe beim Fressen

Tüpfelhyänen und Löwe beim Fressen

Tüpfelhyänen und Löwe beim Fressen

Tüpfelhyänen und Löwe beim Fressen

Jetzt sah es für uns eher so aus, als habe der junge Löwen den Hyänen die Mahlzeit gestohlen und diese warteten nun, dass sie zumindest ein paar Reste der ohnehin spärlichen Beute erhaschen konnten. Aber noch wagten sie nicht nach dem Fleisch zu schnappen. Ohne, dass es zu einer echten Konfrontation gekommen war, zog der Löwe nach einiger Zeit ab und überließ den Hyänen die wenigen Knochen und das Fell.

Nach der ersten kleinen Aktion des Tages entschloßen wir uns nach "unserer" Leopardin zu suchen und trafen wieder auf den Land Rover und die Franzosen. "No, we did not see even one of the three leopards!! war die wenig erfolgversprechende Auskunft und so entschlossen wir uns erst einmal zu Frühstücken. Umgeben von Elefanten, Giraffen und Warzenschweinen, die aktuell die Hauptbeute für alle Fleischfresser zu seinen schien, standen wir im flachen Gras unweit des Ol Areorok, tranken Tee und aßen Eier und Sandwich.

Anstatt des erhofften Leoparden beobachteten wir anschließend am Ol Areorok eine größere Gruppe Masai Griaffen, die trotz unserer Anwesenheit entspannt im Bachlauf, direkt in der Furt vor und neben uns tranken.

Bushfrühstück - Masai Mara
Bushfrühstück - Masai Mara Bushfrühstück - Masai Mara


Warzenschweine - Masai Mara

Bushfrühstück - Masai Mara Warzenschweine - Masai Mara


Masai Giraffen beim Trinken - Masai Mara

Masai Giraffen beim Trinken - Masai Mara Masai Giraffen beim Trinken - Masai Mara

Masai Giraffen beim Trinken - Masai Mara

Masai Giraffen beim Trinken - Masai Mara

Masai Giraffen beim Trinken - Masai Mara

Masai Giraffen beim Trinken - Masai Mara



In den Topi Plains hielten sich noch relativ viele Zebras, Topis und andere Antilopen auf und dennoch machten die Löwen einen eher hungrigen Eindruck. Zumindest sahen sich die alten Löwinnen immer wieder suchend in der Savanne um ohne Anstalten zu machen sich auf die Jagd zu begeben. Aufmerksam aber Faul lagen sie mit ihren Jungen, meist in der Nähe irgendwelcher Wasserstellen im hohen Gras.

Ganz anderes verhielten sich die Hyänen, als wüssten die getüpfelten Jäger nur zu gut, dass ihnen während der heißen Tagesstunden von ihren Erzfeinden keine Gefahr drohte, sahen wir überall und immer wieder umherziehende Hyänen zwischen den Topis und Zebras.

Löwe - Masai Mara

Löwe - Masai Mara

Löwen - Masai Mara



Als wir an diesem Tag in der Mittagszeit durch die Plains fuhren wurden wir plötzlich auf mehrere rennende Hyänen aufmerksam. Noch war nicht klar ob sie etwas jagten oder sich gegenseitig etwas abjagen wollten. Doch dann entdeckten wir den Grund für die Aufregung im Clan, 10 oder mehr Tüpfelhyänen hatten ein Topi gerissen. Sie hatten tatsächlich während der heißesten Zeit des Tages erfolgreich gejagt! Fast wie Wildhunde zerrten die Hyänen an ihrer Beute herum und verschlangen gierig die erwischten Fleischstücke. Als wir endlich nahe genug bei ihnen waren, war der Großteil der Beute schon verschlungen und die offensichtliche Clanchefin verteidigte den Rest des Kadavers. Es wurde gekichert und gefaucht, gebissen und geknurrt. Zähne wurden gefletscht und Widersacher vertrieben. Kurzum, jeder war sich selbst der Nächste und verteidigte, was er erbeutet hatte oder jagte Artgenossen davon!

Dass die Hyänen in den Plains sich aktuell auf die Jagd von Topis eingestellt hatten, hatte ich gelesen. Dass wir es nun live miterleben konnten, stimmte uns zufrieden und zeigte wieder, dass kein Tag in der Wildnis wie der andere ist!!

Tüpfelhyänen fressen Topi - Masai Mara

Tüpfelhyänen fressen Topi - Masai Mara

Tüpfelhyänen fressen Topi - Masai Mara

Tüpfelhyänen fressen Topi - Masai Mara

Tüpfelhyänen fressen Topi - Masai Mara

Tüpfelhyänen fressen Topi - Masai Mara

Tüpfelhyänen fressen Topi - Masai Mara

Tüpfelhyänen fressen Topi - Masai Mara

Tüpfelhyänen fressen Topi - Masai Mara

Tüpfelhyänen fressen Topi - Masai Mara



Nachdem die Tüpfelhyänen fast das gesamte Topi verspeist hatten, suchten wir uns ein wenig Schatten genau neben einem kleinen Wasserloch und machten wie die Hyänen - Lunchtime!
Neben unserem Land Cruiser tauchten nach und nach die verschiedensten Tiere auf und ich bemerkte:

"So stelle ich mir Nambia style - waterwhole viewing vor!"

Topis, Thomson Gazellen, Impalas, Elendantilopen und scheue Warzenschweine kamen nacheinander oder gemeinsam zum trinken. Im Wasser jagte ein Hammerkop nach kleinen Insekten und in der Nähe stolzierte eine Großtrappe durch das Gras. Wir genossen die entspannte Atmosphäre und den Wildreichtum in den Plains.

Wildlife am Wasserloch - Masai Mara
Wildlife am Wasserloch - Masai Mara Wildlife am Wasserloch - Masai Mara

Wildlife am Wasserloch - Masai Mara

Wildlife am Wasserloch - Masai Mara
Wildlife am Wasserloch - Masai Mara Wildlife am Wasserloch - Masai Mara

Wildlife am Wasserloch - Masai Mara

Wildlife am Wasserloch - Masai Mara

Wildlife am Wasserloch - Masai Mara



Das Gras hatte sich in den letzten Tagen von zartem Grün in beige-braun gewandelt und wenn es überhaupt Wolken gab, dann waren es weiße kleine Wölkchen! Elefanten und Kaffernbüffel zogen friedlich durch die Savanne und grasten oder nutzten die wenigen verbliebenen Wasserlöcher für eine Abkühlung. Entspannt zupften Giraffen an üppig grünen Büschen oder ruhten Wasserböcke im Gras. Zebras wälzten sich im Staub der Mara. Die Anzahl der Topis und ihr entspanntes Verhalten war nach wie vor beeindruckend und die wenigen Schattenplätze unter den Akazien waren häufig von den ebenfalls friedlich dösenden Löwen belegt! Es gab kaum andere Fahrzeuge und speziell in der Mittagszeit, zeigte sich die Mara von einer ganz besonderen und ungewohnt friedlichen Seite. Aber wie schnell sich dieses Bild wandeln konnte hatten uns ja wenigen Stunden vorher die Hyänen gezeigt!

Mara Wildlife

Mara Wildlife

Mara Wildlife
Mara Wildlife Mara Wildlife

Mara Wildlife

Mara Wildlife

Mara Wildlife

Mara Wildlife



- Teil VI -
Wildlife Stories - Katzentage

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Jörg Reinecke

Kiwara Safaris