Mara Bush Camp private Wing Am folgenden Tag verließen wir wieder vor Sonnenaufgang unser Camp am Ufer des Mara Rivers und fuhren mit Ziel Mara Bush Camp in Richtung Ol Areorok. Als wir die Topi Plains erreichten erlebten wir zum ersten Mal auf dieser Safari die drei Löwinnen mit ihren vier Jungen etwas aktiver. Deutlich vom Hunger gezeichnet, zogen die Raubkatzen durch die offene Savanne. Die vier munteren ca. 6 - 8 Monate alten Junglöwen machten es den drei Weibchen sicher nicht einfach, erfolgreich zu jagen. Interessanterweise beobachteten die Löwen zwar immer wieder die grasenden Topis, machten aber nicht einmal den Versuch sich anzuschleichen. Vielmehr nahmen sie meist Warzenschweine ins Visier, kamen aber während wir sie beobachteten, niemals in erfolgversprechende Nähe der flinken und aufmerksamen Schweine. Das Löwenmännchen, welches wir vor einigen Tagen in Bedrängnis der Hyänen beobachtet hatten, war nun in Begleitung dreier junger Löwendamen und auch diese Löwen lauerten im Schatten einer großen Akazie und beobachtete interessiert Warzenschweine.
Neben den Löwen fielen an diesem Morgen vor allem die vielen Weißstörche auf, die in einem großen Schwarm angekommen waren und nun zwischen den reichlich vorhandenen Huftieren nach Heuschrecken jagten. "Noch ist wohl kein Frühling in Deutschland!" kommentierte ich ihre zahlreiche Anwesenheit knapp und versuchte ein paar Fotos von der durch den Tierreichtum bunten Mara zu machen.
Nachdem wir gegen Mittag beide Furten des "Double crossing" durchquert hatten, erreichten wir wenig später das Mara Bush Camp, wo wir nun zum ersten Mal ein großes Zelt im "private Wing" beziehen wollten. Besonders freuten wir uns Leslie, die Managerin wieder zu treffen und so viel die Begrüßung herzlich und das Campbriefing kurz aus. Wie gewünscht bezogen wir ein überdimensionales Zelt mit großer Terrasse, direkt am Ol Areorok und mit Blick auf den Hipopool! Im letztgenannten tummelten sich reichlich Flusspferde mit jeder Menge aktiven und munterem Nachwuchs. Von ganz klein und neugeboren bis halbstark, war alles dabei. Und nachdem wir uns kurz mit einem leckeren Lunch gestärkt hatten, genossen wir von unserer Zeltterrasse aus, die tobenden jungen Flusspferde direkt vor unserer Nase. Petra und ich waren uns einig, dass ein solches Zelt zu schade war um nur darin zu schlafen, hier musste man auch wenigstens einige Stunden des Tages wohnen.
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![]() Am späten Nachmittag fuhren wir aber natürlich wieder hinaus in den Bush und wurden zu guter letzt tatsächlich mit der kurzen Begegnung "unserer" Leopardenmutter belohnt. Seit Oktober 2014 haben wir das Glück diesen Leoparden unregelmäßig zu beobachten. Damals hatte die Leopardin ein Junges welches sie wenige Monate später, vermutlich an die Hyänen, verlor. Wir hatten das große Glück sie nicht nur verspielt mit ihrem Jungen, sondern sie auch bei der erfolgreichen Jagd auf ein Gnu zu beobachten! (siehe Bericht: 2014okt_3.html) Die Leopardin war damals schnell wieder trächtig geworden und so konnten wir sie dann im letzten Jahr (September 2015) mit ihrer Tochter und ihrem Sohn, die zu dieser Zeit ca. 6 Monate alt waren, erneut beobachten. (siehe Bericht: 2015sep_1.html).
Auch wenn die Begegnung an diesem Tage nur kurz war, so freuten wir uns doch, sie so gesund und kräftig zu sehen. Zufrieden fuhren wir zurück ins Camp und belohnten uns selber mit der wohl besten "Bloody Mary" die wir je in Kenya getrunken haben!
![]() Der nächste Morgen begann wie in den vergangenen Tagen auch um kurz nach 05.00 Uhr mit einem heißen Tee vor dem Zelt, wenn auch an diesem Morgen etwas luxuriöser. Ca. 1 Stunde später fuhren wir in den Sonnenaufgang. Natürlich war unser erstes Ziel das Gebiet der Leoparden. Anstatt mit Leoparden verbrachten wir allerdings die erste Zeit des Tages mit einer Familie Zebramangusten und als wir bis 09:00 Uhr immer noch keine Anzeichen von den gefleckten Katzen gefunden hatten, änderten wir wieder unsere Pläne.
"Lass uns nach Malaika suchen!" schlug ich vor und drehte ab in Richtung Kilometer 9. Auf dem Weg in das Gebiet begegnete uns nicht ein einziges Fahrzeug und auch vor Ort waren wir alleine. Mehr als eine Stunde durchstreiften wir das Gebiet, in dem das Gras nach wie vor sehr grün war und es auch immer noch sehr viel potentielle Beutetiere gab. Irgendwann tauchte ein zweiter Land Cruiser auf: "Do you have any information about the cheetahs?" fragte mich der Fahrer. Ich schüttelte den Kopf und erklärte ihm, das wir schon seit einiger Zeit hier suchen würden. "There is an other cheetah with cubs, next to the conservancy border!" erklärte der Fahrer uns, das er nur Information über eine andere Gepardin hatte. Nach unserem Gespräch drehte der Land Cruiser ab und fuhr in Richtung Reservatsgrenze davon. Petra und ich schlugen den selben Weg ein, verloren den recht schnell fahrenden Cruiser aber bald aus den Augen. Plötzlich fielen mir am Himmel einige Geier auf. "Geier!" zeigte ich in den Himmel. Es war das erste Mal auf dieser Safari, dass wir eine größere Anzahl der Aasfresser beobachten konnten. "Da muss etwas sein, die gehen runter!" wir folgten den kreisenden Geiern und versuchten möglichst schnell den Landeplatz der großen Vögel zu erreichen. Plötzlich sahen wir auch zwei andere Geländewagen neben einem wenig belaubten Baum stehen, allerdings gingen die Geier viel weiter rechts zu Boden. Ich entschied mich für die Geier. "Gepard!" rief Petra und zeigte in Fahrtrichtung und richtig, nicht einer sondern drei Geparden kamen genau auf uns zu. Ihre prall gefüllten Bäuche verrieten das sie gerade eine gute Mahlzeit beendet haben mussten. "Das ist Malaika und die Jungen!" stellte ich fest, während die Raubkatzen unter verschiedenen Sträuchern einen Ruheplatz im Schatten suchten.
Nachdem wir uns sicher waren, dass es wirklich Malaika war und die Katzen nun satt und müde sicher eine ganze Weile im Schatten ruhen würden, drehten wir ab um zu sehen, was die anderen beiden Fahrzeuge in nur ca. 800 Meter Entfernung entdeckt hatten. Als wir näher kamen konnten wir kaum glauben, was wie sahen. Unter dem Baum lag eine alte Bekannte vom September 2015, eine weitere Gepardin, zusammen mit drei jetzt ca. 7 - 9 Monate alten Jungen. Genau vor einem halben Jahr hatte wir diese Gepardin am Ol Kiombo Airstrip mit ihren drei Jungen zum ersten Mal gesehen. (sieh Bericht: September 2015)Inzwischen wissen wir vom Meru Mara Cheetah Projekt, dass es sich um Rani handelte, eine Gepardin, die aus der Transmara stammte und zum ersten Mal in ihrem Leben ihre Jungen so weit durchgebracht hatte. Aber im Gegensatz zu der erfahrenen Malaika und ihren Jungen, sahen diese Geparden hungrig aus. Während die Jungen unter dem Baum im Schatten ruhten und schmusten, ging Rani immer wieder in das hohe Gras in der Nähe und hielt nach Beute Ausschau!
(Nachtrag: Anscheinend verwenden die verschiedenen Cheetah Projekte abgesehen von einigen bekannten Tieren wie Malaika unterschiedliche Namen für die entdeckten Geparden, so dass wir in Zukunft wieder auf Namen verzichten werden!) Nach einer ganzen Weile hatte sie wohl ein paar vorbeiziehende Thomson Gazellen ausgemacht und brach in ihre Richtung auf. Aber die Gazellen zogen schnell weiter und waren bald unerreichbar für die Katzenmutter. Trotzdem hatte sich Rani für einen Ortswechsel entschieden, sie zog mit ihrem Nachwuchs unter einen kleinen schattigen Strauch und war jetzt nur noch ca. 500 Meter von Malaika und ihren Erwachsenen Jungen entfernt. Wir waren gespannt, ob es ein Zusammentreffen geben würde. Aber nach mehr als einer Stunde sah es so aus, als ob sich so schnell keine der 7 Raubkatzen weiter bewegen würde.
Malaika würde sicher heute Mittag nicht noch einmal jagen, es ei den es gab leichte Beute. Wir hatten inzwischen in Erfahrung gebracht, dass die drei heute Morgen eine Impala gerissen und verspeist hatten. Auf der anderen Seite würde Rani sofort jagen wenn entsprechendes Wild in der Nähe auftauchen würde. Petra ahnte meine Gedanken: "Nicht wieder den ganzen Tag draußen bleiben!" flehte sie mich an. Ich sah sie an und fing an die Umgebung abzusuchen, in dem wir das Umland langsam abfuhren. "Hier ist nichts zum Jagen!" bemerkte Petra, "Ich sehe es!" antwortete ich total unentschlossen. "Du weist wie schnell das geht und wir wollten so eine Situation nie wieder verlassen!" antwortete ich. Musste aber auch eingestehen, dass weit und breit kein jagdbares Wild zu sehen war. Nach einer weiteren halben Stunde, in der praktisch nichts geschah, gab ich nach. "2 Stunden ins Camp, ist das ok!" Petra nickte. Schweren Herzens fuhr ich zurück in Richtung Camp, ein anderer Land Cruiser blieb, was mir die Entscheidung noch schwerer machte. Aber jede Safari war natürlich auch ein wenig Jahresurlaub und von dem hatte Petra nun einmal nicht halb soviel wie ich. "Oh, you are back for lunch!" freute sich Leslie, als wir das Mara Bush Camp erreichten. "Back yes, lunch no!" antwortete ich. "I need just a pretty cold tusker and Petra maybe a salat!" grinste ich Leslie an und verschwand in Richtung Zelt, während Petra bei Leslie blieb.
Wenn ich schon zurück im Camp war konnte ich die Zeit auch sinnvoll nutzen und so gönnte ich mir nach dem kalten Bier eine echte Auszeit und schlief auf dem bequemen Sofa auf der Terrasse. Petra hatte sich zum Lunch einen Salat auf die Terrasse bringen lassen und nutzte anschließend das breite Bett im Zelt für ihre Pause! Pünktlich nach 2 Stunden verließen wir wieder das Camp und fuhren zurück zu den Geparden. Obwohl wir vorher noch nie in diesem Gebiet der Mara waren, fand ich die Gepardin und die Jungen schnell wieder. Auch der Land Cruiser mit den beiden Fotografen war immer noch vor Ort, gespannt fragte ich: "Do we miss the kill!" und war erleichtert, als wir erfuhren, dass wir nicht das geringste verpasst hatten. Und da die Gepardin immer noch aufmerksam, mit ihren guten Augen, die Umgebung nach möglicher Beute abscannte, suchten wir uns in einiger Entfernung eine geeignete Position und beobachteten die Katzen. Aber auch in den nächsten 2 Stunden passierte nicht wirklich viel. Die Geparden faulenzten unter ihrem Bush und wir in unserem Land Cruiser. Erst als die Schatten schon sehr lang wurden und die Sonne sich am Horizont senkte, kam wieder mehr Leben in die Raubkatzen. Die Jungen fingen an sich zu strecken und zu recken. Es wurden Katzenbuckel gemacht und sich hin und her gerollt, aber so richtig herum getobt nach Katzenart wurde nicht. Dazu war es vermutlich immer noch zu heiß. Weiterhin war keine vermeintliche Beute in Sicht und immer noch legten sich alle vier Katzen zwischendurch immer wieder flach auf den Boden. Ich hatte berechnet, dass wir ca. 30 Minuten bis zum Camp brauchten und wir wussten, das es um 19:00 Uhr um diese Jahreszeit Dunkel war (eine halbe Stunde später als während der Migration). Gespannt zögerten wir den Abschied von den Katzen bis zur letzten Minute heraus, aber als es Anfing zu Dämmern, blieb uns keine Wahl, wir mussten zurück zum Camp.
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() "Thats nature!" bemerkte Petra und es war ja auch so ein faszinierender Tag in unmittelbarer Nähe der Geparden gewesen. Tage zuvor waren wir nicht einmal 10 Minuten vor Ort, als Malaikas Tochter zum ersten Mal in ihrem Leben alleine Beute schlug und heute hatten wir den Kill knapp verpasst und fast den ganzen Tag in der Nähe von 7 Geparden verbracht und durften miterleben, wie hart das Leben für die Raubkatzen sein konnte, wenn keine Beute in der Nähe war! Zumal wir noch von Mitarbeitern vom Mara Meru Cheetah Projekt erfahren hatten, dass Rani auch am Vortage keine Beute geschlagen hatte! Ganz in der Nähe des Camps fiel uns eine Hyäne auf, die etwas in ihrem Maul trug. Allerdings erlaubte uns das hohe Gras nicht genau zu identifizieren, was sie erbeutet hatte. Später im Camp bekamen wir eine Ahnung, ganz in der Nähe sollte im dichten Buschwerk ein toter Elefant liegen. "Be careful in the camp, we have many hyaena around and since two nights the leopard in the camp!" mahnte Leslie uns, da sie wusste, dass wir uns meist ohne die Begleitung der Askaris im Camp bewegten. In dieser Nacht hörten wir zum ersten Mal seit langem die Löwen brüllen, aber ich schätzte das die Katzen mindestens 6 - 8 Kilometer weit weg waren. Also handelte es sich vermutlich um die Löwen aus den Topi Plains. Da wir wie jeden Morgen in diesem Gebiet als erstes nach den Leoparden Ausschau halten wollten und uns so langsam die Zeit weglief, waren wir besonders früh auf den Beinen und noch bevor die Sonne aufgegangen war unterwegs. Als wir das Jagdgebiet der Leoparden erreicht hatten, zeigte sich schnell, das wir ein gutes Timing und an diesem Tag mehr Glück hatten. Im offenen Gelände, umgeben von hohem Gras lauerte eines der Jungtiere. Die jetzt ca. 1 Jahr alte Leopardin war am Jagen und versuchte sich im hohen Gras einer Gruppe Thomson Gazellen zu nähern. Jeder einzelne Muskel der Katze war angespannt als sie durch das hohe Gras schlich, aber unerfahren wie sie war, zeigte sie sich viel zu früh und die Gazellen konnten fliehen,ohne wirklich in Gefahr gewesen zu sein.
![]() ![]() Frustriert und hungrig fing die Leopardin an verschiedene Vögel zu jagen. Immer wieder sah man sie Kopfüber in einem Busch verschwinden und dann einen wild aufgeregten Vogel auf der anderen Seite aus dem Busch fliehen. Es war nicht einfach sie in dem dichten Grün nicht aus den Augen zu verlieren, zumal sie hin und wieder auch komplett am tiefen Ufer des Ol Areorok verschwand, um dann auf einmal auf einem dünnen Baum kurzzeitig wieder auf zu tauchen. Blitzartig sprang sie in kleinere Bäume um Tauben aufzuschrecken und am Ende wussten wir nicht mehr ob sie tatsächlich jagen wollte oder am Spielen war. Dann war sie auf einmal verschwunden.
"Was hast du jetzt vor?" fragte Petra mich, als ich den Uferbereich verließ und weg fuhr. "Ich glaube ich weiß wo sie hin will!" grinste ich und fuhr auf die andere Seite des kleinen Baches. Zielstrebig fuhr ich genau an den Punkt, an dem ich ihr Auftauchen erwartete und stoppte den Motor. "Da, da ist sie!" fast genau vor unserem Land Cruiser erschien ein Leopard. Petra war begeistert und ich stolz, allerdings wissen wir nach Auswertung unserer Fotos inzwischen, dass wir nicht das junge Weibchen, sondern ihren Bruder auf der anderen Seite gefunden hatten. Für den Moment war es egal. während auf der gegenüberliegenden Seite mehrere Fahrzeuge die Leopardin suchten, hatten wir einen Leoparden für uns ganz alleine!
Nachdem der junge Kater kurzfristig ein junges Topikalb ins Visier genommen hatte, streifte er noch eine Weile durch das hohe Gras in unserer Nähe und verschwand dann ebenfalls am Ufer des Ol Areorok im Dickicht. Am heutigen Tag standen zum ersten mal seit längerem wieder viele, oft dichte Wolken am Himmel. "Katzenwetter!" sagte ich "Wollen wir versuchen die Geparden wieder zu finden und dann in ihrer Nähe zu Frühstücken?" Petra nickte, und so fuhren wir wieder in das Gebiet, in dem wir gestern 7 Geparden beobachtet hatten. Aber auch nach einer Stunde hatten wir keinen einzigen Geparden gefunden. Da aber auch immer noch keine Beutetiere in der Region waren, war ich mir sicher, dass sie weitere gezogen waren. Und so vergewisserten wir uns das tatsächliche keine Raubkatzen in unserem Umkreis waren und bereiteten uns mitten im Bush ein gemütliches Frühstück.
![]() Auch nach dem Frühstück konnten wir von keiner der Geparden Familien die Fährte aufnehmen bzw. Hinweise oder Spuren finden und so fuhren wir langsam zurück zum Camp. Unterdessen zogen immer mehr Wolken auf und es gab sogar erste, wenige Regentropfen wodurch es deutlich kühler wurde. Ich war mir sicher, dass heute das richtige Katzenwetter sein würde. Und so fuhren wir nach einem kurzen Lunch wieder in Richtung Topi Plain, um nach den March Pride zu sehen. Wir fanden die drei Löwinnen mit den den vier Jungen an der kleinen Wasserstelle, neben dem Busch, an dem wir vor Tagen unser Lunch eingenommen und uns über die vielen verschiedenen Tierarten an der Tränke gefreut hatten. Natürlich war heute außer den Löwen kein anderes Wild am Wasser zu sehen. Aber trotz des bedeckten Himmels, war den Löwen anscheinend noch zu warm für jeglich Aktivitäten. Wir beschlossen also am Nachmittag wieder nach ihnen zu sehen und pirschten weiter durch die Mara. Wie an vielen der vorangegangenen Tage, waren die Tüpfelhyänen auch tagsüber wieder sehr munter und zogen mehr oder weniger zielstrebig durch die Savanne.
Als wir am frühen Nachmittag zurück bei den Löwinnen waren, dösten diese nicht mehr friedlich vor sich hin, sondern es lag spürbare Anspannung in der Luft. Alle drei Alttiere blickten sich immer wieder in der Savanne nach möglicher Beute um und wieder nahmen sie nicht die in gut zweihundert Meter Entfernung stehen Topis ins Visier, sondern ein einzelnes Warzenschwein, welches auch nicht wirklich in der Nähe stand.
Wie auf ein Kommando kam Bewegung in die Gruppe. Fast gleichzeitig gingen die Raubkatzen los. Die vorderste Katze spannte jeden Muskel an, ging geduckt vor, den Kopf leicht nach vorne gestreckt, so dass eine deutliche Bewegung ihrer muskulösen Schulterpartie zu sehen war. Erst hinter und dann nebeneinander schlichen die großen Raubkatzen das noch ahnungslose Warzenschwein an. Nach ca. 50 Metern teilten die Katzen sich auf, wobei die vorderste Löwin weiter geradeaus schlich und die beiden folgenden jeweils nach Links und Rechts auswichen. Nun wurde es spannend, aber noch waren es mehr als hundert Meter bis zu dem Borstentier. Die nach links ausgewichene Löwin legte sich im hohen Gras auf die Lauer, sie war praktisch nicht mehr zu sehen. Die zweite Löwin versuchte einen weiten Bogen rechts um das Warzenschwein zu schlagen. Drei der Jungen Löwen verfolgten nun aufmerksam mit ihren Blicken, die Jagdstrategie der Alten. Diese hatten zwar weitere 50 Meter an Distanz reduziert, aber dann wurde das Warzenschwein unruhig, irgend etwas hatte es bemerkt. Als das Schwein, zwar ohne Hast aber dennoch in die entgegen gesetzte Richtung weiter ging, setzte sich eine der Löwinnen deutlich sichtbar auf, als wolle es demonstrieren: "Wir sitzen hier nur, wir jagen ja gar nicht!"
Aber der Plan der Löwen ging nicht auf, das Schwein zog weiter und so zeigte sich eine weitere Löwin. Als wüssten die Jungen, das die erfolglose Jagd nun zu Ende sei, kamen sie aus ihrem Versteck und liefen zu den Alten. Der liebevolle Empfang der Löwinnen sah dann aber eher wie ein: "Sorry, es gibt wieder nichts zum Abendbrot" , als nach echter Freude aus!
Als ein Fahrzeug aus dem Mara Bush Camp auftauchte, machten wir auf uns bzw. auf die Löwen aufmerksam, zum Dank erhielten wir wenig später ein Zeichen, wo einer der Leoparden am Ol Areorok aufgetaucht war. Bei näherem hinschauen erkannten wir den jungen Kater, der neben einem Bush vor dem Dickicht der Ufervegetation saß.
In den letzen Jahren hatten wir gelernt, dass das ewige rangieren und nach einer besseren Position suchen, wenig hilfreich ist und im schlimmsten Fall die Leoparden nur vertreibt. Wir stoppten also den Motor und freuten uns wenn wir den Leoparden sehen konnten und warteten ansonsten einfach ab wo er wieder auftauchte.
Und so genossen wir es, als der nun gut ein Jahr alte Kater rund um unser Fahrzeug herum stolzierte und sich von uns nicht im geringsten stören ließ. Aber an diesem Abend sollte unsere Geduld noch weiter belohnt werden, nach einiger Zeit erschien plötzlich "unsere" Leopardin und fast genau vor unserem Land Cruiser trafen und liebkosten sich nun Mutter und Sohn! Für unsere Safari war es ein krönender Abschluss und als die beiden im Dickicht verschwanden und immer mehr Fahrzeuge auftauchten und um die besten Fotopositionen stritten, fuhren wir von Eindrücken und Erlebnissen satt weiter! Noch hatten wir schließlich die Chance zu guter letzt auch noch erfolgreich jagende Löwen zu erleben!
Am Wasserloch fanden wir aber nur noch die vier jungen Löwen und so suchten wir die Umgebung mit dem Fernglas ab. "Da, da hinten sind sie!" zeigte ich mit dem ausgestreckten Arm in die Savanne. Die Löwinnen waren auf der Suche nach Beute und bewegten sich grob in Richtung einer Gruppe von Topis und Zebras und in der Verlängerung stand sogar eine größere Herde Kaffernbüffel. Wir warteten, bis wir aufgrund der Lichtverhältnisse die Löwen im hohen Gras kaum noch ausmachen konnten, dann kehrten wir mit der Gewissheit ins Camp zurück, dass sie in dieser kühlen Nacht und den relativ vielen Beutetieren in ihrer Umgebung gute Chancen hatten erfolgreich zu jagen.
Im Camp angekommen, ließen wir uns ein paar Snaks auf die Terrasse bringen und belohnten uns wie gewohnt für den erfolgreichen "Katzentag"! Nach dem Dinner ließen wir den Tag dann auf unserer Terrasse ausklingen und lauschten ein vorerst letztes Mal den Nachtgeräuschen der Savanne! Kurz vor Mitternacht hörten wir wieder Löwengebrüll! "Ob sie wohl Erfolg hatten und endlich ihre Jungen füttern konnten?" ging es uns durch den Kopf". |