Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Jörg und Petra Reinecke (digital)

Lion King Camp, Samburu


Wildlife Stories - Zwischen Elefanten und Raubkatzen
- Samburu Oktober 2016 -



Auf dem Weg in das Samburu Reservat


Oktober 2016, Nairobi empfängt uns mit frischen 12 Grad C. und einer dichten Wolkendecke. Nach einem relativ entspannten Nachtflug noch etwas müde, verlassen wir das Flugzeug der Kenya Airways. Wie schon im August hatte ich mich dazu entschlossen die notwendigen Einreisevisa erst am Flughafen, am Schalter und nicht Online zu beantragen und wieder war es die richtige Entscheidung! Während sich am Online Visa Schalter eine lange Schlange bildete, brauchten wir (Petra und ich) nur wenige Minuten zu warten und schon hatte eine mehr oder weniger freundliche Beamtin der Einreisebehörde uns das erforderliche Visum in unsere Pässe geklebt und wir waren in Kenya eingereist. Im Gegensatz zur eigentlichen Einreise, war das Auffinden und Einfangen unseres Gepäcks dann wieder etwas verwirrender. Zwar wurde, wie auf europäischen Flughäfen auch üblich, das Gepäckband mit der Flugnummer der ankommenden Maschine, elektronisch angezeigt; das bedeutete in Nairobi aber noch lange nicht, dass das Reisegepäck auch auf diesem Band landete. Wir behielten also zunächst einmal zwei Gepäckbänder im Auge und diskutierten lachend, das unübersichtliche System mit einigen Einheimischen, die vermutlich schon etwas länger auf der Suche nach ihrem Gepäck waren. Irgendwann erschien dann unsere Kiste, der Seesack und die große Reisetasche und wir hatten wieder alles komplett! Sollte irgendwann mal alles reibungslos laufen, wäre der neue Internationale Flughafen Jomo Kenyatta, tatsächlich ein moderner Vorzeigeflughafen.

Suchend schweifte mein Blick über den großen Parkplatz vor den Terminals, aber ich konnte weder unseren Namen auf einer der hochgehaltenen Schilder lesen, noch konnte ich irgendwo einen großen grünen Land Cruiser mit braunem Dach entdecken. Ich blickte auf meine Uhr, machte mir aber wenig Sorgen, schließlich hatte die Übergabe unseres geliehenen Fahrzeuges im August auch reibungslos geklappt. Dennoch kontaktierte ich kurz Leonard, der sich bei Sunworld Safaris um den Fuhrpark kümmert und informierte ihn, dass noch kein Land Cruiser in Sicht sei.
"Oh Jorg, sorry; the driver is on his way. He must be there!" Ich erklärte Leonard noch einmal vor welchem Terminal und wo genau wir standen und kurze Zeit später tauchte dann auch "unser Land Cruiser" auf. Obwohl ich mir sicher war, dass alles in Ordnung war, überprüfte ich kurz das Fahrzeug. Schließlich hatten wir unser eigenes Fahrzeug nur verkauft, weil uns Gaby und Dave von Sunworld ein gutes Angebot für ein Leihfahrzeug aus ihrer gut gewarteten Flotte gemacht hatten! Nach der Überprüfung verstauten wir unser Gepäck und die Kameraausrüstung und dann waren wir auch schon unterwegs.

Nach langem Warten und Abwegen hatten wir uns erst 14 Tage vor Abflug entschlossen, in das Samburu Reservat zu fahren. Abgesehen von der Tatsache, dass Petra seit 9 und ich seit 8 Jahren nicht mehr in dem Gebiet waren, hatten die aktuellen Wetterberichte unsere Entscheidung beeinflusst. Tagestemperaturen von 35 und mehr Grad C. und warme Nächte mit ca. 23 Grad C. waren uns nicht nur sehr angenehm, sondern, die anhaltende Trockenheit versprach auch eine gute Wildbeobachtung am Ufer des Ewaso Ngiro. Außerdem stellte die grundsätzlich viel trockenere und abwechslungsreiche Landschaft im Samburu Reservat einen guten Kontrast zu unseren letzten Safaris in der Masai Mara da.

Gespannt auf das, was uns erwarten würde durchquerten wir also Nairobi und seinen chaotischen Verkehr. Ich hatte mich entschlossen die Route mitten durch die Stadt zu nehmen und da wir gut voran kamen, wechselten wir relativ zügig vom Uhuru Highway auf die neue 3 Spurige Thika Road und kamen dann auf sehr guter Strasse schnell voran. "Super Highway" las ich Petra laut vor und rumpelte im selben Moment über eine Reihe kleinerer Bumps!
"Ok, Super Highway mit Bumps und Zebrastreifen!" lachte Petra. Immer wieder überquerten Menschen oder Kühe den Super Highway und kreuzten die breite Fahrbahn, aber dank einer geschlossenen, schlaglochlosen guten Teerdecke kamen wir sehr rasch voran. Hinaus aus Nairobis hektischen und nicht immer ansehnlichen Vororten und vorbei an Thika rauschten wir zunächst dem Mount Kenya entgegen. Selbst als die Strecke kurz hinter Thika einspurig wurde kamen wir dank des übersichtlichen Verkehrs gut voran und ich empfand das Fahren trotz der langen Fluganreise als sehr entspannt!

safari wangu



Schon kurz nach Thika hatten sich die dunklen Wolken verzogen und über uns strahlte ein herrlich blauer Himmel mit nur wenigen weißen Wolken! Die Fahrt in Richtung Norden war kein Vergleich zu Fahrten entlang der Küste oder in Richtung Masai Mara. Hier oben im Hochland sah alles irgendwie aufgeräumter aus (mal abgesehen von den Marktplätzen, die fast überall gleich aussehen). Ordentliche Reihen von bunten Obst- und Gemüseständen, in denen grüne, gelbe und rote Bananen hingen! Frischer Kohl, orange Karotten und knall rote Tomaten leuchteten von den einfachen Holzregalen und immer wieder passierten wir bunte, mit Reklame bemalte Hütten und Häuser in den einzelnen Dörfern. Nach den großen Getreidefeldern, folgten dann immer öfter auch Kaffee- und Teeplantagen unterbrochen von großen Bananenbäumen. Überall auf den kleinen Shambas (Farmen) hatte man den Boden mit einfachen Haken aufgelockert, damit der dringend erwartete Regen das Land wieder fruchtbar machen konnte. Aber von diesem Regen, war entgegen der Vorhersagen für Nyeri und Nanyuki noch nichts zu sehen. Im Gegenteil, in Nyeri erwartete uns eine lachende Sonne aus blauem Himmel. Überall blühten Bäume und Sträucher und die lila Jakaranda Bäume leuchteten in Gärten und am Straßenrand.

safari wangu

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Wir passierten Nyeri und wenig später Naro Moru um dann, wie geplant, gegen Mittag auf Höhe des Mount Kenya das Trout-Tree Restaurant zu erreichen. Ich weiß nicht, wie oft wir das Hinweisschild mit dem markanten Fischskelett schon passiert haben, auf jeden Fall hatten wir uns für diese Safari ganz fest einen Stopover vorgenommen! Die Entscheidung war goldrichtig. Uns erwartete ein uriges Restaurant, welches in mehreren Etagen um einen riesigen, verzweigten Feigenbaum bebaut war. Einer Hängebrücke über einen kleinen Bach folgten kleine Wendeltreppen und verschiedene Terrassen. In den Bäumen tummelten sich Black and White Colobus Affen und viele verschiedene tropische Vögel, von denen die Turacos mit ihren roten Unterflügelkleid die auffälligsten waren.

Trout Tree Restaurant - Kenya

Trout Tree Restaurant - Kenya

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Trout Tree Restaurant - Kenya

Trout Tree Restaurant - Kenya

Trout Tree Restaurant - Kenya

Trout Tree Restaurant - Kenya Trout Tree Restaurant - Kenya


Trout Tree Restaurant - Kenya

Trout Tree Restaurant - Kenya Trout Tree Restaurant - Kenya


Trout Tree Restaurant - Kenya

Trout Tree Restaurant - Kenya Trout Tree Restaurant - Kenya


Trout Tree Restaurant - Kenya

Trout Tree Restaurant - Kenya

Trout Tree Restaurant - Kenya

Trout Tree Restaurant - Kenya

Trout Tree Restaurant - Kenya

Trout Tree Restaurant - Kenya Trout Tree Restaurant - Kenya

Trout Tree Restaurant - Kenya Trout Tree Restaurant - Kenya



Wir hatten den Mount Kenya östlich passiert ohne den größten Berg Kenyas auch nur annähernd gesehen zu haben, den dort in den fast 5000 Meter hohen Gipfeln des Berges hatten sich die wenigen Regenwolken verfangen. Und so erreichten wir Nanyuki bei strahlend blauem Himmel. Hier war dann auch unser zweiter Stopp geplant, wir wollten uns erst einmal mit den nötigsten Dingen, versorgen. Und auch wenn wir eigentlich die alten, an die Kolonialzeit erinnernden Stores in Nanyuki lieben, für unseren Einkauf hatten wir uns für den modernen Nakumatt entschieden.

Die Pause bezog sich auf das notwendigste. Ich kaufte Wasser, Toilettenpapier, Zigaretten (ist nicht gesund, wissen wir - gehören im Bush aber genauso dazu wie Gin und Whisky) - ein paar Dosen Tusker und für den Sundowner eben Gin und Whisky! Anschließend tankten wir den Land Cruiser wieder randvoll und setzen unsere Fahrt in Richtung Samburu Reservat fort. Kurz hinter Nanyuki wurde die Straße kurzfristig etwas schlechter, besserte sich aber wieder, als wir den kleinen Ort Timau passiert hatten. Als wir dann wenig später den Abzweig hinunter in Richtung Isiolo, bzw. Samburu, links abbogen erwartete uns die wohl beste Straße in ganz Kenya. Ich musste mich wirklich zusammen nehmen um auf dem glatten Asphalt nicht in einen Geschwindigkeitsrausch zu verfallen!

Die Landschaft änderte sich schlagartig, die grünen Kaffe- oder Bannenbäume waren trockenen Sträuchern und Akazien gewichen. Der Boden war nicht mehr fest und rot sondern grau und staubig. Statt Rindern und Schafen sahen wir nun hin und wieder Dromedare am Straßenrand. Immer trockenere Landschaft flog an uns vorbei und durch das offene Fenster strömte von Kilometer zu Kilometer immer wärmere bzw. heiße Luft in den Land Cruier! Da die Tankanzeige sich kaum gerührt hatte, verzichteten wir auf einen weiteren Tankstopp in Isiolo und passierten die von Samburu, Boran und Somalis geprägte und inzwischen zu einer richtigen Stadt gewachsene Ortschaft. Die fantastische Straße wurde in Isiolo von Solarstraßenlaternen gesäumt und auch nach der Durchquerung der Stadt, ging es auf allerbestem Asphalt zügig weiter. Vor 8 Jahren noch, holperten wir auf dieser Strecke durch tiefen staubigen Sand und kamen oft nur mäßig voran. Geblieben waren die einfachen runden Grashütten, die allerdings immer öfter auch mit unansehnlichen Plastikplanen abgedeckt waren.

Samburu

Samburu Samburu


Back to the roots
Ca. 20 Kilometer nach Isiolo, bogen wir links in Richtung Bufallo Springs Reservat ab und verließen die befestigte Straße. Gegen 15:00 Uhr erreichten wir das Ngare Mara Gate des Buffalo Springs Reservates und stießen noch vor dem Gate auf die alten Überreste einer, wem auch immer zum Opfer gefallenen, Grant Gazelle. Am Gate hatte ich dann eine kurze Diskussion bezüglich des zu entrichtenden Eintrittgeldes, da wir ja letztendlich in das Samburu Reservat zum Übernachten wollten. Nach kurzem Hin- und Her einigten wir uns darauf, dass ich die erste Nacht hier am Gate bezahlte und die anderen dann an der Brücke zum Samburu Reservat.

Buffalo Springs Reservat

Buffalo Springs Reservat



Ich trug Petra, mich und das Fahrzeug in das Besucherbuch des Reservates ein, entrichtete die Parkgebühren und kurz darauf fanden wir uns zwischen den Wildarten des kenyanischen Nordens wieder. Diese zeigten sich allerdings zunächst nur in Form einiger Grantgazellen, weniger Gerenuk und vereinzelten Netzgiraffen in staubiger Umgebung. Unser Ziel war das Lion King Bush Camp, welches irgendwo in der Nähe der Brücke sein musste. Als Wegstrecke, hatte ich mir vorgenommen, zunächst bis zum Ewaso Ngiro hoch zu fahren um dann dem Flusslauf bis zur Brück zu folgen. Unterwegs sahen wir in einiger Entfernung erste Elefanten. Kaum hatten wir den River erreicht, bekamen wir auch mehr Wild zu sehen; allerdings auch immer wieder die Schafe, Ziegen und Rinder der hier lebenden Boran.

"Game drive bis Sonnenuntergang oder erst einmal Camp erreichen?" fragte ich Petra und wusste die Antwort eigentlich vorher.
"Hallo, es ist halbvier und wir sind heute morgen um kurz vor acht gestartet! Außerdem weißt du doch gar nicht genau wo das Camp ist!!" war die empörte Antwort.
"Das Camp finde ich schon, aber du hast recht, wir haben 8 Tage Zeit für ausgiebige Pirschfahrten!" nickte ich Petra zu und fuhr langsam weiter.
"Wow!" raunte ich Petra zu, nach dem wir einem kleinen Hügel überquert hatten. Vor uns grasten auf einer sanft hellgrünen Ebene am Ufer mindestens 20-30 Gravy Zebras und viele Oryx Antilopen. Zwar hatte ich im November 2008, in einem ungewöhnlich grünen Samburu, ebenfalls große Gruppen an Gravy Zebras beobachten können, aber jetzt am Ende der Trockenzeit hatte ich nicht zu hoffen gewagt so starke Herden im Reservat anzutreffen!

Gravy Zebra

Gravy Zebra

Gravy Zebra

Gravy Zebra



Als wir wenig später die Brücke zwischen Bufallo Springs und Samburu Reservat erreichten, fanden wir ein offenes Tor vor, konnten aber keine Ranger entdecken. Kurz entschlossen fuhren wir weiter um das Lion King Camp zu suchen. Ich hatte die Lage des Camps bisher nur auf einer Luftaufnahme in Google gesehen und war mir sicher im eher übersichtlichen Samburu Reservat auch ohne weitere Hilfe und Hinweisschilder in das Camp zu finden.
Gegen 16:00 Uhr und somit 10 Stunden nach unserer Landung in Nairobi erreichten wir dann auch das Lion King Bush Camp, wurden fröhlich von Nahim sowie seinen beiden Helfern begrüßt und bezogen direkt am Ufer des Ewaso Ngiro Rivers ein großes, aber einfaches Safarizelt, dessen Einrichtung aus einem gemütlichen Doppelbett und einem Regal betand. Die Begrüßung und die Einweisung fielen ganz nach unserem Geschmack aus!
"Normally our guest get an askari for every step in the camp, here in the wilderness! But as I know you and as I can see, I think you know how to life in the bush. But take care, we have a lot of big elephants next to and in the camp!" Wir nickten lächelnd und waren uns absolut bewusst, das wir in diesem offenen Camp mit jedem erdenklichen Stück Wild rechnen mussten. Grundsätzlich liebte auch Petra diese kleinen offenen Camps, mit möglichst viel durchziehendem Wild. Allerdings liebte sie es verständlicherweise auch, wenn Toilette und Dusche direkt am bzw. im Safarizelt waren. Im Lion King Camp befinden sich die nach oben offene Eimerdusche und das Plumsklo allerdings 5 bzw. 10 Meter neben oder hinter dem Zelt.
"da geh ich Nachts ganz sicher nicht alleine hin!" bemerkte Petra auch sogleich, nachdem wir uns die einzelnen Lokalitäten angesehen hatten.
"hakuna matata! Ich bring dich nachts zum Pipi machen, be cool!" beruhigte ich sie. Skeptisch warf Petra einen weiteren Blick auf das nicht wirklich einladend aussehende Plumsklo. Obwohl wir unsere Ankunft vor ca. 14 Tagen via E-mail angekündigt hatten und sogar via MPESA eine Anzahlung geleistet hatten, sah alles etwas verschlafen aus und so, als ob man nicht wirklich mit Gästen gerechnet hatte. Nahim hatte der Einsamkeit des Bushes wohl mit zwei, drei Tusker getrotzt und die Staff war von alleine nicht auf die Idee gekommen, die Wasserschalen neben dem Zelt und dem Klo von Spinnenweben zu befreien und mit Wasser zu füllen.

Lion King Safari Camp - Samburu

Lion King Safari Camp - Samburu

Lion King Safari Camp - Samburu Lion King Safari Camp - Samburu


Lion King Safari Camp - Samburu

Lion King Safari Camp - Samburu Lion King Safari Camp - Samburu


Lion King Safari Camp - Samburu Lion King Safari Camp - Samburu


Lion King Safari Camp - Samburu



"Wollen wir hier wirklich 5 Nächte bleiben?" sah Petra mich wenig begeistert an, als wir eine Stunde nach Ankunft zu einer ersten echten Pirschfahrt aufbrachen.
"Schaun wir mal!" antwortete ich und war selber gespannt, wie sich Camp und Wildbeobachtung in den nächsten Tagen entwickeln würden.



Lion King Safari Camp - Samburu Lion King Safari Camp - Samburu


Lion King Safari Camp - Samburu

Lion King Safari Camp - Samburu



Wie immer galt unsere erste Pirschfahrt in erster Linie der Orientierung. ich musste lernen Landmarken zu lesen und natürlich wollten wir herausfinden welches Wild sich wo aufhielt. Hierzu war es auch immer wieder wichtig für mich Kontakt mit anderen Fahrern aufzunehmen und möglichst viele Infos zu bekommen. Unser erster Kontakt war dann allerdings auch gleich eine freudige Überraschung. Wir passierten einen älteren grünen Land Cruiser, als ich im Augenwinkel das vertraute Logo von "African Footprints" erkannte und im selben Moment fragte meine Petra:
"Das ist doch Petra?" Wir stoppten beide Land Cruiser nebeneinander und erst jetzt erkannte Petra Allmendinger auch uns (wir hatten noch kein Logo an der Tür)!
"Hey, das ist ja eine Überraschung! Ich habe euch gar nicht erkannt!" rief Petra zu uns herüber.
"Wann seit ihr angekommen und wann wolltet ihr noch mal nach Sandai kommen?..." Wir plauderten eine ganze Weile, versprachen, uns gegenseitig zu informieren wenn wir Katzen sehen würden und setzten dann jeweils unsere Pirschfahrten fort. Petra mit ihren Gästen in die eine und wir in die andere Richtung. Wenig später kreuzte eine erste Löwin unsere Piste!

safari wangu, Samburu



"Hi Petra, habt ihr Interesse an einer einzelnen Löwin?" rief ich Petra an, während ich der Raubkatze mit etwas Abstand im lockeren Sand der Piste folgte.
"Wo seit ihr denn, wir haben hier auch gerade zwei junge Löwen oben in einem Busch!" antwortete Petra. Ich stoppte um ihr zu beschreiben wo wir waren, allerdings stellten wir schnell fest, das wir nicht allzu weit voneinander entfernt standen.
"Siehst du die Löwin noch fragte ich meine Petra?" als ich weiter fahren wollte.
"ja, die ist da vorne rechts auf der Piste!" zeigte Petra in die Richtung vor uns. Als ich langsam anrollen wollte, musste ich feststellen, dass sich die Räder im lockeren Sand eingruben. Zweimal vor und zurück halfen nicht, ohne Allrad saßen wir erst einmal fest!
"Wo ist die Katze?" fragte ich wieder
"500 Meter vor uns auf der Piste!" zeigte Petra wieder nach vorne.
"Schau dich mal um" nickte ich Petra zu, die oben aus der Dachluke die Umgebung im Auge hatte. Dann rutschte ich aus dem Land Cruiser und begab mich dicht am Fahrzeug rechts und links an die Freilaufnaben um diese zu verriegeln! Inzwischen war auch ein weiteres Fahrzeug aufgetaucht. Wieder im Land Cruiser schaltete ich den Allrad zu und befreite uns ohne weitere "matata" (Probleme") aus dem Sand. Wir folgten der Löwin noch eine Weile und sahen dann nach den jungen Löwen, die Petra Allmendinger gefunden hatte.

safari wangu, Samburu



Zufrieden mit den ersten Katzenentdeckungen am Flussufer und nun doch auch etwas Müde fuhren wir kurz nach Sonnenuntergang zurück ins Camp. Petra muss sehr müde gewensen sein, den die Diskusion über die erste Heimfahrt bei Dunkelheit, viel erstaunlich kurz aus ;-)

safari wangu, Samburu



Im Camp angekommen, scheuchten wir ungewollt einige Fledermüse vor unserem Zelt auf. Während die meisten der geschickten kleinen Flieger kurz um unsere Köpfe schwirrten, landete urplötzlich eines der Tiere auf meinem linken Oberarm. Deutlich spürte ich die kleinen Krallen und Klauen des handteller großen Tieres, sah in ein paar braune Knopfaugen und dann verschwand auch diese Fledermaus in der Dunkelheit. Nach der kleinen hautnahen Begegnung genossen wir ein kühles Tusker und anschließend eine erste erfrischenden Busch-Dusche, bei Vollmond und unter dem leuchtenden Sternenhimmel Afrikas.
Das einfache Lunch aus Spagetti Bolognese und Salat, war ganz in unserem Sinne und sehr lecker.

Da wir für die 5 Tage die einzigen Gäste im Camp waren, hatten die Besitzer des Lion King Camps, Marisa und Nahim (Marisa war leider im Oktober nicht im Camp), uns angeschrieben und nach unseren Wünschen und Vorlieben gefragt. "If we get a hot woke up tea in front of the tent and some simple foot end of the day, we are very ok with it!" hatten wir geantwortet.

Lion King Safari Camp - Samburu Lion King Safari Camp - Samburu


Lion King Safari Camp - Samburu

Lion King Safari Camp - Samburu



Während des Dinners hörten wir auf einmal zwei Schüße auf der anderen Seite des Flusses, noch weit weg, aber eben Schüße!
"Was war das?" sah Petra mich mit großen Augen an.
"Gewehrschüsse, drüben in der Nähe des Village!" antwortete ich und lauschte weiter in die Nacht.
"The Baroni chase of the elephants from the village!" kam Nahim vorbei und sah mich während seiner Erklärung fragend an.
"We are ok!" versicherte ich ihm und blickte ernst zurück. Petra waren unsere Blicke nicht entgangen.
"Was ist wirklich los!" fragte sie mich etwas beunruhigt.

Ich erklärte ihr, was Nahim mir schon bei unserer Ankunft mit auf den Weg gegeben hatte. Der Konflikt, zwischen Boran und Somali Kriegern und Hirten auf der einen und Rangern auf der anderen Seite eskalierte gerade mal wieder etwas. Die anhaltenden Trockenzeit zwang die Hirten mit ihren Rindern, Schafen und Ziegen an den Fluss, nur hier gab es Wasser! Aber immer wieder drangen sie hierbei auch tief in das Reservat ein. Drüben im Bafollo Springs Reservat hatte wir heute Mittag viele Haustiere gesehen. Die Ranger hier auf dieser Seite des Flusses, alles samt Samburu hatten nun angefangen die Haustiere der Boran rigoros aus dem Park zu vertreiben und sogar einzufangen. Bei diesem Konflikt war am Vortage der Senior Warden (Chef Ranger) verletzt worden. Und da Boran und Samburu sich traditionell schon seit mehr als hundert Jahren irgendwie bestahlen und bekämpften, kochte dieser alte Konflikt gerade mal wieder etwas über! Der Tourismus bzw. Parkbesucher waren eigentlich von diesen Umständen nicht betroffen, trotzdem fand ich es ganz schön zu wissen, wo unter Umständen geschossen wurde und mit Kugeln zu rechnen war!
"und was bedeutet dass für uns?" fragte Petra, als ich ihr sämtliche Umstände erklärt hatte,
"Augen und Ohren auf und durch!" grinste ich sie an.
"Na toll!"
Trotzdem gab es zum Nachtisch noch ein kühles Tusker und dann hatten wir mehr als die erforderliche Bettschwere um eine erste spannende Nacht im Bush des Samburu zu verbringen.


- Teil II -
Wildlife Stories - Zwischen Elefanten und Raubkatzen

(hier gehts weiter!)



Jörg und Petra Reinecke
Foto by Petra Allmendinger


Boko Boko Guesthouse, Kenya