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Zwischen Elefanten und Raubkatzen Ich weiß nicht wie lange ich den Grillen, Zikaden und Kröten in dieser ersten Nacht gelauscht habe. Auf jeden Fall hatten wir beide gut und fest durchgeschlafen und waren um kurz vor 6:00 Uhr morgens hellwach und munter. Ich nutzte das letzte, inzwischen kalte Wasser in unserem Duscheimer, während Petra sich am Ufer des Ewaso Ngiro die Zähne putzte und dann kam auch schon der ersehnte heiße Tee, mit Milch und viel Zucker!
Erstaunlich schnell war die Sonne aufgegangen und so hatten wir schon gutes Tageslicht, als wir gegen 6:30 Uhr das Camp verließen. Als wir die Brücke passierten, marschierten gerade mindestens zehn gut bewaffnete Ranger mit ihren Gewehren auf die andere Seite. Und so beschlossen wir unsere Parkgebühren später zu entrichten und erst einmal etwas Abstand zu gewinnen. Unser erstes Ziel war, die Löwen vom Vortage wieder auf zuspüren. Wir hatten unsere Zeit genau richtig eingeteilt und entdeckten die braunen Raubkatzen direkt am Ufer des Ewaso Ngiro. Übermütig tobten die jungen Löwen im lockeren Sand des Flussbettes, während ihre Mutter und eine Tante am Ufer nach Beute Ausschau hielten!
Nachdem wir Mutter und Jungtieren eine Weile beim Spielen und toben zugesehen hatten, bekamen wir von einem befreundeten Sunworld Fahrer einen Tipp. Ganz in der Nähe war ein Leopard gesichtet worden. Natürlich war ein Leopard nach wie vor ein besonderes Highlight und da wir uns sicher waren die Löwen noch häufiger am Ufer des Ewaso Ngiro anzutreffen, machten auch wir uns auf die Suche nach dem gefleckten Jäger. Lange brauchten wir nichtzu suchen, allerdings bekamen wir das junge Leoparden Männchen an diesem Morgen nur kurz vor die Kamera und sahen ihn relativ schnell im dichten Laubwerk eines großen Busches verschwinden.
"Noch keine 24 Stunden im Reservat und schon die ersten Wünsche erfüllt!" stellte ich zufrieden fest. Nach dem katzenreichen Morgen pirschten wir entspannt durch das Samburu Reservat und genossen den Tag zwischen den unerwartet vielen wilden Tieren der trockenen Savanne. Der Fluss hatte nur noch wenig Wasser, welches sich in einer schmalen Rinne durch das sandige Flussbett schlängelte. Menschen und Tiere, gleichermaßen auf das Wasser angewiesen, stillten ihren Durst am vorerst letzten Wasser des Flusses!
Für unsere Pirschfahrten hatte ich ein paar Ziele und Wünsche! Wir wollten auf jeden Fall soviel wie möglich die hier oben im Norden typischen Wildarten beobachten. Allen voran natürlich Gravey Zebras, Netzgiraffen, Beisa Oryx, Gerenuks und Somali Strauß. Wir wollten möglichst viel Zeit zwischen den hier im Reservat sehr relaxten und freundlichen Elefanten verbringen und ich wünschte mir Löwen am Ufer des Ewaso Ngiro, genauso wie mindestens einen Leoparden in den Felsen oder auf einem Baum. Wie immer wünschte ich mir wieder das Zusammenspiel der vielen unterschiedlichen Tierarten beobachten zu können. Es ist immer faszinierend zu sehen, wie verschiedene Arten friedlich zusammen Grasen oder Trinken; aber noch lieber erleben wir aktiv und erfolgreich jagende Raubkatzen in der Wildnis. Das ganze Programm sollte dann so relaxt wie möglich ablaufen und uns auch die Zeit geben die fantastische Landschaft und das dieses Mal sehr simple Bushleben im Camp zu genießen. Da diese Wünsche und Vorstellungen weit mehr als erfüllt wurden, möchte ich in diesem Bericht viel mehr die eingefangenen Bilder sprechen lassen, als Tag für Tag zu berichten. Nur so viel sei vorher verraten. Neben den Löwen am Ufer des Ewaso Ngiro beobachteten wir jeden Tag mindestens einen Leoparden, verfolgten wir den Tagesablauf einer Gepardenmutter mit ihren drei halbwüchsigen Jungen und erlebten die Elefanten des Samburu fast hautnah! Da wir uns darauf beschränkten fast immer in der Nähe des langsam austrocknenden Flusses zu bleiben und da wir selten lange fahren mussten um auf interessante Wildbeobachtung zu stoßen, blieb jeden Tag auch genügend Zeit relaxt irgendwo im Bush einfach nur die Landschaft und das Drumherum zu genießen.
Friedlich grasen Dick Dick, Impalas, Grant Gazellen und Elypsen Wasserböcke in der Savanne und am Ufer des Ewaso Ngiro.
Immer wieder traffen wir auf die typischen Trockensavannen Bewohner Beisa Oryx und Grevy Zebras! Da sämtliche Nebenflüss und Seitenarme ausgetrocknet waren konzentrierte sich das Wild von Tag zu Tag spürbar mehr am Ufer des Flusses. Besonders freuten wir uns über die große Anzahl an Kälbern und Fohlen.
Eine Etage höher als anderen Antilopen, fraßen die schlanken Giraffenhals Gazellen oder Gerenuk. Diese von der Fellfärbung- und und Zeichnung den Impalas sehr ähnlichen Antilopen, fallen durch ihre langen schlanken Hälse und extrem große Ohren auf. Aber natürlich vor allem durch ihre Eigenart, nur auf den Hinterbeinen stehend im Buschwerk zu äsen. Auch bei diesen Antilopen, tragen, ähnlich wie bei Impalas und Wasserböcken, nur die männlichen Exemplare Hörner.
Ganz oben fraßen die hübsch und klar gezeichneten Netzgiraffen, die wegen ihrer rötlichen Fellzeichnung oft schon von weiten gut erkennbar, an den Blättern der Akazien und anderer Bäume zupften!
  
Ein weiteres unerwartetes Highlight war die große Anzahl von Großen Kudus die von den trockenen Höhenlagen herunter in Richtung Ewaso Ngiro gezogen waren.
Unsere Elefanten Begegnungen waren immer sehr intensiv, wobei nicht wir uns den Elefanten näherten, sondern die Tiere friedlich und entspannt in unsere Richtung ziehen ließen. War doch einmal wir die jenigen, die sich langsam näherten, ließen sich weder Kühe mit kleinen Kälbern, noch schlafende Elefanten aus der Ruhe bringen oder stören. Ein Verhalten, welches z.B. im Tsavo Gebiet undenkbar wäre. "Ich liebe Samburus Elefanten!" bemerkte Petra das ein ums andere Mal, wenn die grauen oder manchmal roten Riesen unmittelbar am Land Cruiser vorbei zogen oder unsere Piste kreuzten.
    Wie bei vielen anderen Wildarten auch, waren in jeder Elefanten Herde Jungtier der verschiedensten Altersstufen zu beobachten. Die Geburt dieses Kalbes hatten wir vermutlich nur knapp verpasst; auf jeden Fall war der kleine Minijumbo nur wenige Tage alt, als wir ihm und seiner Mutter zum ersten Mal begegnen. Am Kopf waren kaum Haare zu erkennen und seine Ohren schimmerten von hinten zart rosa!
Und auch das winzige Kalb in einer anderen Herde, war nicht viel Älter als das zuerst angetroffene. Beide Babys, brauchten in diesen Tagen den aufmerksamen Schtuz ihrer Mütter, aller Tanten und ältereren Geschwister, vor den hungrigen Löwen am Ufer des Ewaso Ngiro!
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