Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Jörg und Petra Reinecke (digital)

Der Weg ist das Ziel - Tsavo Safari


Rote Elefanten - staubige Weite und eine faire Chance für Namibia
- Tsavo Februar 2017 -



Safari Start in Nairobi


Was zum Teufel hat "Eine faire Chance für Namibia" mit einer Safari in Kenyas Tsavo zu tun, mag sich manch einer fragen? Die Antwort würde der Neugierige in unseren Safariberichten der letzten beiden Jahre finden. Im September 2015 während der Migration, im Februar 2016 ebenfalls in der Masai Mara und im Oktober im Samburu Reservat waren Erlebnisse und die Wildbeobachtung dermaßen gut, dass wir selber den Eindruck hatten wir sind nun kaum noch steigerungsfähig, bzw. enttäuscht, wenn sich kein Leopard vor uns auf dem Ast oder Boden rekelt, keine Geparden neben uns mit ihren Jungen Spielen oder kein Löwe seine Beute direkt vor dem Land Cruiser schlägt. Die letzten Jahre in der Masai Mara waren intensiv und unvergesslich, speziell was die Begegnungen mit Raubkatzen angeht und auch im letzten Oktober im Samburu Resevat riss unser Glück mit fantastischen Raubkatzenbeobachtungen nicht ab. Nach der Trennung von unserem eigenen Land Cruiser konnten wir noch mehr Zeit zwischen dem Großwild verbringen, mussten dafür allerdings auf die abenteuerlichen Erlebnisse in Kenyas Buschwerkstätten verzichten!

Zurück zum Titel, nach dem Verkauf des eigenen Land Cruiser in Kenya und der somit entstandenen Notwendigkeit wie früher ein Fahrzeug zu mieten, kam uns der Gedanke vielleicht doch noch andere südliche Länder Afrikas zu bereisen. Namibia stand dabei schon länger recht weit oben auf unserer Wunschliste. Namibia, Ein Land, von dem mir jeder der uns kannte sagte, dort wirst du vergeblich "Dein Afrika" suchen und vermutlich auch nicht die gewohnte spektakuläre Wildbeobachtung haben! - Egal - Nach fünf immer wieder verschobenen und verworfenen Safariplänen steht nun fest, im September diesen Jahres wird es statt nach Nairobi, nach Windhoek gehen. Und zum besseren und faireren Vergleich (den vergleichen werden wir nach 27 Jahren Kenya ganz sicher) hatten wir uns in diesem Frühjahr zu einer "Der Weg ist das Ziel Safari" von Nairobi über Tsavo West, verschiedene Stationen an der Küste und zurück durch den Tsavo Ost entschlossen!

Kenya Safari Februar 2017



Von 1990 bis Anfang 2002 hatten wir den Tsavo regelmäßig besucht und auch danach noch, meist auf der An- oder Rückfahrt aus der Masai Mara noch einige entspannte Nächte bei Trevor und Margit im damals offenen und wildromantischen Tarhi Camp im Tsavo Ost verbracht!

Nun hatten wir also eine Safari ausgearbeitet, die uns zum einen auf unseren eigenen alten Spuren wandeln ließ, uns die Zeit gab unbeschwert einige Tage so frei wie möglich im Busch zu leben, viele Freunde unterwegs zu treffen und irgendwie die spektakuläre Wildbeobachtung ganz hinten an zu stellen. Immer wieder warfen mich bei der Planung die aktuellen Infos aus der Mara zurück, neue Löwenkoalitionen, frische und seltene Wildhundsichtungen, Leoparden Babys usw. machten mir es nicht gerade einfach an unserem Plan festzuhalten.

Noch im Anflug auf Nairobi sah ich Petra an:
"Oder doch Masai Mara?" Petra schüttelte den Kopf:
"Sei tapfer" lächelte sie.
"Außerdem hast du ein paar Verabredungen. Willst du das alles umwerfen?" Jetzt schüttelte ich den Kopf!

Wie schon bei unseren letzten Kenya Reisen erwarben wir unsere Einreisevisa schnell und unkompliziert direkt in Kneya am Einreiseschalter und waren so lange vor allen Online Visa Reisenden mit unseren Formalitäten fertig! Genützt hatte uns der Vorsprung allerdings wenig, denn wir warteten mehr als eine Stunde auf unser Gepäck!
"Zumindest ist alles da!" bemerkte Petra erleichtert, als ich die beiden Zargesboxen und den Seesack auf den Kofferwagen hob!

Ohne "matata" (Probleme) und mit nur wenigen erklärenden Worten passierten wir die Dame am Zoll und schon standen wir vor dem neuen Airportgebäude. Mein Blick schweifte durch die zettelschwingende Menschenmenge die uns lautstark gegenüberstand. Schnell entdeckte ich ein vertrautes Gesicht und auch unseren Namen auf einem der hochgehaltenen Schilder.

Nur 10 Minuten später saßen wir in "unserem Land Cruiser" für die nächsten 2 Wochen. Der Überbringer hatte sich schnell verabschiedet und so stellte ich noch kurz Sitz und Seitenspiegel ein und dann rollten wir auch schon in Richtung Gaby und Dave, wo wir den Rest der Nacht verbringen wollten. Durch dass Warten auf das Gepäck war es inzwischen 23:00 Uhr und somit nicht die allerschönste Zeit um durch Nairobi zu fahren.

"Im Oktober war hier noch ein Kassenhäuschen?" fragte ich mehr mich selber als Petra, während ich die Parkkarte zwischen meinen Fingern hin und her schob.
"Denn eben nicht!" fügte ich hinzu und fuhr in Richtung Airport Ausfahrt.
"Denkst du, dass du so raus kommst?" fragte Petra mich kurz vor der Schranke,
"keine Ahnung, vielleicht hat er das Ticket ja schon bezahlt!" antwortete ich hoffnungsvoll. Doch nur wenige Sekunden später stand ich vor der geschlossenen Schranke und blockierte den gesamten nachfolgenden Verkehr. Während ich, den nicht wirklich kleinen Land Cruiser bis an den Fahrbahnrand jonglierte, hupten hinter mir unzählige, genervte Kenyaner. Was für ein entspannter Start ;-)

Es dauerte einen Augenblick, bis ich herausgefunden hatte, das es die Möglichkeit gab, sein Parkticket bei einem der in hundert Meter Entfernung am Fahrbahnrand stehenden Männer oder Frauen auszulösen. Aber irgend wann hatte auch ich mein Ticket bezahlt und wir fuhren in Richtung Nairobi Innenstadt. Es war ungewohnt warm für Nairobi und über uns leuchtete ein fast wolkenloser Nachthimmel, als wir kurz nach Mitternacht unsere Unterkunft erreichten. Beim Ausladen stellte ich fest, dass die hintere Beleuchtung des Land Cruiser nicht funktionierte und erinnerte mich unweigerlich an unseren eigenen Ex Land Cruiser, an dem auch immer irgend etwas nicht in Ordnung gewesen war! Aber hier in Nairobi waren wir direkt an der Sunworld Werkstatt und ich war mir sicher, dass dieses kleine Matata morgen früh schnell behoben war.

Da wir uns während der ersten Safaritage im Tsavo West selber versorgen wollten, hatten wir sowieso vor einen ersten Grundeinkauf am nächsten Morgen im Nakumat zu machen. Und da zu dieser Grundversorgung auch Gin und Whisky zählten, waren wir eh gezwungen bis 10:00 Uhr zu warten. (Vor 10:00 Uhr morgens gibt es nämlich keinen Alkohol im Nakumat zu kaufen!)

Wir genossen die kurze Nacht in dem vertrauten Zimmer und begannen den Tag früh mit einem heißen Tee und einer Zigarette. Gaby und Dave waren mit den Kindern unterwegs und so warteten wir auf Leonard, den Fuhrparkleiter von Sunworld Safaris, um mit ihm noch ein paar Details, sowie die Reparatur der Rückleuchten abzusprechen.

Übernachtung bei Gaby and Dave Übernachtung bei Gaby and Dave

Sunworld Garage

Sunworld Garage Sunworld Garage



Gegen 09:00 Uhr rollten wir dann mit einem gut funktionierenden und ausgestatteten Fahrzeug vom Hof. Es war Sonntag und der Verkehr in Nairobi um diese Zeit noch überschaubar. Wir passierten zügig den 3 spurigen Uhuru Highway und stoppten nach kurzer Fahrt am Nakumat.(große Supermarkt Kette in Kenya). Kurz nach 10:00 Uhr hatten wir dann fast alles was wir für die nächsten vier Tage benötigten und wollten nur noch frisches Obst und Gemüse unterwegs in Emali einkaufen.

"Was hattest du geplant, wann wir im Tsavo sind?" fragte Petra, als wir aufgrund des inzwischen stark zugenommenen Verkehrs nur langsam aus der Stadt heraus kamen.
"Spätestens gegen 16:00 Uhr wollte ich schon gerne durch das Gate in Mtito Andai rollen, eigentlich wesentlich früher!!" antwortete ich. Natürlich hatten wir nicht damit gerechnet an einem Samstagvormittag mehr als eine Stunde zu brauchen um überhaupt erst einmal aus der Stadt heraus zu kommen.

Uhuru Highway Nakumat - Nairobi

Nairobi Traffic Nairobi Traffic

Nairobi Traffic



Aber irgendwann ging es besser voran und wir rollten recht schnell unserem Ziel entgegen. Die Landschaft um Nairobi war von der langen Trockenheit gezeichnet. Die fast komplett ausgebliebene "kleine Regenzeit" im November hatte deutliche Spuren hinterlassen. Ausgemergelte Rinder grasten auf riesigen, kurzgefressenen, braunen Weiden. Zwischen den Weidetieren entdeckten wir immer wieder Thomson Gazellen, Kongonis und recht viele Zebras! Auch Gnus konnten wir auf den überdimensionalen Flächen der Farmen beobachten.

Den ersten Teil der Strecke ging es fast parallel zu der alten Kenya Railway und der neuen Kenya Highspeed Bahn. Während man von der alten Bahn nur wenig sehen und auch nur selten einen verträumt langsamen Zug beobachten konnte. War die neue Hochgeschwindigskeitsstrecke nicht zu übersehen. Bis zu 10 Meter hoch ragte der neue Wall. auf dem die Schienen verlegt wurden, hässlich aus dem Gelände. Viele neue Brücken auf grauen Betonpfeilern waren gebaut worden. Die umstrittene neue Streckenführung hatte einen Teil des Nairobi National Parks abgetrennt und sorgte in diesem Park wie auch im Tsavo Gebiet für viele Probleme. Zwar hatte man inzwischen versucht das Wild durch das Einzäunen der gesamten Strecke am überqueren der Schienen zu hindern. Doch jedem der Elefanten kannte, musste klar sein, dass dieses Zäunchen die Dickhäuter nicht wirklich aufhalten konnte! Das ökologische Ausmaß der Zerschneidung der alten Wanderrouten der Elefanten und die Verhinderung des natürlichen Wildwechsels zwischen Tsavo Ost und West wird sich vermutlich erst in den nächsten Jahren zeigen!

Highspeed train Kenya

Nairobi - Mombasa Highway

Nairobi - Mombasa Highway

Nairobi - Mombasa Highway

Nairobi - Mombasa Highway Nairobi - Mombasa Highway


Nairobi - Mombasa Highway

Nairobi - Mombasa Highway Nairobi - Mombasa Highway



Während der Fahrt der nächsten Tage versuchten wir ein wenig von dem neuen Prestige Projekt Kenyas zu dokumentieren und fragten uns, ob es egoistisch sei, sich zu wünschen, dass der Fortschritt nicht auf Kosten der Natur und des Wildlife und viel langsamer hätte kommen sollen!
(4,5 Stunden von Nairobi nach Mombasa - http://nairobinews.nation.co.ke/news/nairobi-mombasa-journey-will-take-four-half-hours-rail/)

Die Haupstraße war in einem erstaunlich gutem Zustand und wären da nicht die diversen LKW und Busfahrer, die es ganz offensichtlich auf unser Leben abgesehen hatten, weil sie uns durch ihre Überholmannöver immer wieder von der Straße bzw. auf den Seitenstreifen zwangen, wäre es eine richtig entspannte Fahrt gewesen. Aber auf Afrikas Straßen hatte ich gelernt, immer für alle mitzudenken und niemals überrascht zu sein. Jedes Mal, wenn uns auf unserer Spur ein, meist überladener LKW oder Bus entgegenkam, machte Petra die Augen zu.
In Emali, kurz vor dem Abzweig in Richtung Amboseli National Park kauften wir wie geplant am Straßenrand Tomaten und rote Zwiebeln für wenig Geld ein und staunten nicht schlecht als wir am Ortsausgang einen neuen Nakumat (Supermarkt) entdeckten.
"Hätten wir das gewusst, hätten wir unsere Zeitplanung um fast 2 Stunden nach vorne verschieben können!" stellte Petra fest.

Nairobi - Mombasa Highway

Nairobi - Mombasa Highway

Nairobi - Mombasa Highway

Nairobi - Mombasa Highway

Nairobi - Mombasa Highway

Nakumat Emali

Nairobi - Mombasa Highway
(alte und neune Zugstrecke Nairobi - Mombasa bei Emali)



Kitani Bandas, Tsavo West

Gegen 14:00 Uhr und somit früher als gedacht, erreichten wir Mtito Andai, tankten den Land Cruiser noch einmal voll und bogen dann vor der Shell Tankstelle im Ort nach rechts in Richtung Tsavo West Main Gate ab. Nach wenigen Metern auf einer Buschpiste erreichten wir das Tor in die Wildnis.

"Jetzt wird es spannend!" kommentierte ich, als ich die alte KWS Smartcard aus meinem Rucksack herausholte. Auf der Karte waren noch ca. 175,-US$, grundsätzlich also gut für uns. Allerdings hatte der Kenya Wildlife Service vor wenigen Wochen, aus heiterem Himmel und ohne Vorwarnung mitten in der Saison, die Regeln für die Bezahlung der Parkgebühren geändert! Noch waren nicht einmal alle Safarianbieter sicher, wie es nun genau funktionieren sollte.

"There is stil some money on the card and we like to spend 3 nights here in Tsavo West" hielt ich meine Smardcard hoch.
"No problem, let us check how much money it is and the rest you can pay with Mpesa"! bekam ich zur Antwort.
"Visa?" sah ich die junge Dame fragend an!
"Visa is even ok!" lächelte sie zurück.
"Only cash is not possible any longer!" fuhr sie fort.

Bis hier war es einfach dachte ich und wartete auf den Mitarbeiter der meine Karte direkt am Gate überprüfte.
"It´s 176 US$ and 900 KSH!" erklärte er, als er wieder im Büro erschien.
"Ok now, I pay 3 nights here for West and 3 nights for Tsavo East!" wie erwartet starrten mich nun vier zunächst überforderte Augen ungläubig an. Und dann kam auch prompt die erwartete Antwort.
"It´s not possible to pay here for Tsavo East!"

Ich lächelte zurück, holte tief Luft und begann: "oh, it is……….!"
Nach zehn Minuten Vortrag, sahen die beiden dann doch ein, dass man am Sala Gate nach den neuen Bestimmungen in gar keiner Form mehr bezahlen konnte (also nicht einmal mehr mit einer gültigen Smard Card) und hörten auf zu widersprechen. Im Gegenteil, die beiden KWS Mitarbeiter fingen an eigene Ideen zu entwickeln, wie man das Ganze den nun lösen könnte. 40 Minuten später, war mein Restgeld von der Smardcard verrechnet, ich hatte eine Visa Abechnung über den Restbetrag für den Tsavo West, eine weitere Visa Abrechnung für den Tsavo Ost und zwei Quittungen. Außerdem wurde eifrig mit dem Tsavo East Büro in Voi telefoniert und es wurden E-Mails versendet. Als ich darauf bestand, das einer der Beiden mir seine Handynummer auf die Quittung für das Sala Gate schreiben sollte, wurde ich zwar belächelt, bekam aber tatsächlich eine Nummer!

Mit der großen Quittung ging ich dann direkt an das Gate, trug mich in das Visitor Buch ein, bekam noch eine kleine Quittung und schon waren wir fast im Tsavo.
"Probleme?" fragte Petra als ich zum Land Cruiser zurück kam,
"Ach was…alles hakuna matata!" lachte ich und dann fuhren wir in die Wildnis des Tsavo West National Parks!

"Game drive bis zur Dämmerung?" fragte ich vorsichtig
"Einen Banda bekommen wir in Kitani immer!" fügte ich hinzu und Petra nickte.

Im Tsavo West Park ist es selten die Wildbeobachtung die einen überwältigt, meist ist es die abwechslungsreiche und schroffe Landschaft, die in vielen unterschiedlichen Facetten beeindruckt! Außerdem bietet der wilde Tsavo West sowohl im alten Game Warden House des KWS als auch in verschiedenen Bandas (Ngulia, Kitani Bandas, Lake Jippi Bandas) die Möglichkeit als Selbstversorger im Park zu übernachten. Wir hatten uns für die Kitani Bandas entschieden, in denen wir 1995 das erste Mal übernachtet hatten. Damals standen sie noch mitten in fast unberührter Wildnis, heute befindet sich das Severin Camp in unmittelbarer Nähe und ist auch für die Bandas mit verantwortlich. Die Nähe des Camps ist nicht wirklich störend und durch die Übernahme von Severin, kann man sich nun sicher sein, saubere und ordentliche Bandas zu erhalten. Außerdem bietet die Nähe des Severin Camps die Möglichkeit anstatt der Selbstversorgung z.B. für das Dinner ins Camp zu fahren! Da das Severin Camp eine ausgezeichnete Küche anbietet, immer eine verlockende Variante, auf die wir aber dieses Mal verzichten wollten.

Wir hatten uns für die Route vorbei am Roaring Rock entschieden und fuhren zunächst langsam durch unerwartet grüne Landschaft. Dichte grüne Büsche säumten die huckelige rote Piste und machten es schwer Tiere zu sehen.

Tsavo West National Park - Kenya

Tsavo West National Park - Kenya

Tsavo West National Park - Kenya

Tsavo West National Park - Kenya

Tsavo West National Park - Kenya

Tsavo West National Park - Kenya

Tsavo West National Park - Kenya

Tsavo West National Park - Kenya

Tsavo West National Park - Kenya

Tsavo West National Park - Kenya Tsavo West National Park - Kenya


Tsavo West National Park - Kenya

Tsavo West National Park - Kenya Tsavo West National Park - Kenya


Tsavo West National Park - Kenya

Tsavo West National Park - Kenya

Tsavo West National Park - Kenya

Tsavo West National Park - Kenya

Tsavo West National Park - Kenya

Tsavo West National Park - Kenya

Tsavo West National Park - Kenya

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Nur die großen Masai Giraffen waren nicht zu übersehen und erst als später in Richtung Kitani Bandas die Vegetation lichter und die Landschaft offener wurde konnten wir erste Zebras, Ellipsenwasserböcke und Büschelohr Oryx beobachten. Die erste Elefantenbegegnung im dichten Grün, fiel wenig freundlich aus und wir bemühten uns immer genügend Abstand zwischen uns und den sehr unruhigen Dickhäutern zu halten.

Wie vorhergesagt, war es kein Problem einen freien Banda im Kitani Camp zu bekommen und so wählten wir einen Banda mit guter Sicht in die vor uns liegende, offene Landschaft und mit direktem Blick auf den, bei unserer Ankunft, noch in Wolken verhüllten Kilimanjaro!

Die Bandas waren nicht nur in einem sehr gepflegten Zustand und die Küche ordentlich ausgestattet, sondern wir bekamen sogar gegen 500,- KSH Aufpreis noch einen sauberen und großen eigenen Kühlschrank direkt in den Banda. (Ansonsten sollte man 8000,- KSH pro Banda kalkulieren)

Entspannt machten wir uns daran uns für die nächsten Tage einzurichten und freuten uns dabei über die Impalas vor unserer Terrasse. Anschließend unternahmen wir noch einen kurzen Game Drive zur Orientierung in der unmittelbaren Umgebung und dann fing ich an mich um unsere Versorgung zu kümmern und klapperte in der Küche mit den Blechtöpfen herum.

Kitani Bandas - Tsavo West National Park

Kitani Bandas - Tsavo West National Park

Kitani Bandas - Tsavo West National Park Kitani Bandas - Tsavo West National Park


Kitani Bandas - Tsavo West National Park Kitani Bandas - Tsavo West National Park


Kitani Bandas - Tsavo West National Park Kitani Bandas - Tsavo West National Park


Kitani Bandas - Tsavo West National Park



Kurz vor Sonnenuntergang hatten sich die Wolken um den Kilimanjaro verzogen und erlaubten uns einen unvergesslichen Blick auf den höchsten Berg Afrikas in der Abenddämmerung!
Was für eine Kulisse für ein erstes selbst gebrutzeltes Abendessen in der ostafrikanischen Wildnis. Für den Abend hatte ich in Nairobi Bratwürste eingekauft, zusammen mit einem leckeren Tomatensalat, ein einfaches aber schmackhaftes Buschessen, welches wir uns mit gut gekühltem Tusker Bier schmecken ließen. (der Grillrost gehörte übrigens zu unserer eigenen Ausrüstung und nicht zum Banda)
Anschließend beobachteten wir noch ein wenig die Hausgeckos, die an der Bandawand unter der Lampe nach Insekten jagten und gingen dann früh ins Bett.

Kilimanjaro, Kitani Bandas - Tsavo West National Park
Kilimanjaro
Kitani Bandas - Tsavo West National Park

Kitani Bandas - Tsavo West National Park Kitani Bandas - Tsavo West National Park


Kitani Bandas - Tsavo West National Park

Jörg Reinecke, Kitani Bandas - Tsavo West National Park

Kitani Bandas - Tsavo West National Park Kitani Bandas - Tsavo West National Park



Die Nacht war relativ lautlos verflogen und wir hatten gut und fest in dem großen Doppelbett unter dem Moskitonetz geschlafen. Wie gewohnt stand ich um kurz nach fünf morgens auf und bereitete uns einen heißen Tee mit Milch und viel Zucker in unserer kleinen Küche vor. .

Während wir unseren Tee schlürften, es ein paar Schokoladenkekese assen und eine erste Zigarette rauchten (ist ungesund, wissen wir) beobachteten wir erste Zebras, Wasserböcke und Impalas in dem Gelände vor unserer Terrasse. Der Himmel war an diesem Morgen klar und die aufgehende Sonne erhellte die trockene Landschaft schnell mit goldenem Licht.

Kitani Bandas Kitani Bandas


Sonnenaufgang Tsavo West

Masai Giraffe, Tsavo West

Kaum hatten wir unseren Morgen Snack beendet, sassen wir auch schon im Land Cruiser. Langsam rollten wir über die rote Piste, kaum war die Sonne aufgegangen, war es auch schon heiß, zu heiß für jagende Katzen. Löwen suchten wir vergeblich an diesem Morgen, stattdessen stießen wir auf Gnus. Gnus im Tsavo waren für uns, nach all den Jahren, tatsächlich etwas Neues. Und es war nicht nur eine kleine verirrte Gruppen, sondern es gab Gruppen von Junggesellen, einzelne Bullen und sogar kleinere Herden die neugeborene Junge führten. Die noch deutlich sichtbare Nabelschnur zeigte uns, dass die Kälber nicht älter als 10 Tage waren. Februar ist für die Gnus in Ostafrika die Zeit des Kalbens, im Süden der Serengeti werden um diese Zeit Millionen und in den nördlichen Randgebieten der Mara tausende von Kälbern geboren. Bisher hatten wir zwar schon einmal versprengte kleinere Gruppen von Gnus in den Chyulu Hills angetroffen, aber eben in all den Jahren noch nie im Tsavo!

Wir suchten eine ganze Weile in der Umgebung der Gnukälber nach Carnivoren, aber weder Katzen noch Hyänen oder wenigsten Schakale folgten den Gnus. Der Tsavo zeigte sich mit Gnus, Zebras und Giraffen von seiner friedlichen, trockenen und heißen Seite.

Zebras und Gnu, Tsavo West

Gnu, Tsavo West

Gnu, Tsavo West

Gnu, Tsavo West

Zebra Tsavo West

Gnu, Tsavo West

Zebra Tsavo West

Zebra Tsavo West

safari wangu Masai Giraffen

New Finch Hatton Camp, Tsavo West

Während unserer ersten Pirschfahrt passierten wir das Hinweisschild zum Finch Hatton Camp. Da wir in der Nähe waren und wussten, dass die Renovierung des alten Finch Hatton Camp abgeschlossen war und das dass Camp nach fast 2 Jahren Umbauzeit wiedereröffnet wurde, beschlossen wir, einen kurzen Abstecher dorthin zu unternehmen. Die Fahrt dorthin führte uns durch Doumpalmen Haine an ausgetrockneten Bachläufen und durch viel schwarzes grobes Lavagestein. Neben weiteren Giraffen, trafen wir auf eine Familie Kleiner Kudus, die im Dickicht Deckung suchten. Viel beeindruckende Landschaft, entschädigte für wenig Wildbeobachtung.

Tsavo West



Kleiner Kudu

Kleiner Kudu

Kleiner Kudu

Land Cruiser Safari

Tsavo West

Tsavo West

Tsavo

Tsavo West



"Wecome Sir, welcome in Finch Hatton Camp!" begrüßte man uns freudestrahlend, als wir an der Lodge vorfuhren und ich die große neue Terrasse betrat. Sofort wurden uns warme, feuchte Tücher zum reinigen der Hände und ein Glas Maracujasaft gereicht. Während zwei Angestellte zum Wagen eilten um unser Gepäck entgegen zu nehmen.

"We are not here for check in, we like just to see what you have build and how the new Finch Hatton is!" erklärte ich lächelnd unsere Besichtigungsabsicht.
"No problem, just clean your hands and take the drink! You are most welcome!" anwortete man mir freundlich und dann ließen wir uns kreuz und quer durch das neue Finch Hatton Camp führen.

Auch wenn Dennis Finch Hatton, an dieser Stelle des Tsavo niemals ein Camp gehabt hatte, so versprühte das damalige original Camp dennoch dermaßen viel Nostalgie und Geschichte, dass man sich unweigerlich in die Zeit von Karen Blixen zurückversetzt fühlte. Vor knapp 16 Jahren waren wir mit unserem alten Land Rover 109 das erste Mal hier vorgefahren und hatten damals von der ersten Minute an das Gefühl eine Nebenrolle in "Out of Africa!" abbekommen zu haben. Dieses Gefühl, dieses Flair war nun nicht mehr im geringsten zu spüren, Kellner und Staff hatten Fes (Kopfbedeckung), Westen, Pluderhosen und weiße Handschuhe gegen moderne Poloshirts und Stoffhosen getauscht. Die Relikte der Kolonialzeit wirkten wie aufgestellte Dekoration und harmonierten nicht wirklich mit dem Kronleuchter aus Colaflaschen. (Auch wenn der durchaus witzig anzuschauen war) Außerdem würden vermutlich noch einige Jahre ins Land ziehen, ehe die Impalas, Flusspferde, Nilkrokodile und anderen Tiere wieder zurück in und an den kleinen See im Camp gefunden hatten. Aktuell hatte der Baulärm der letzten 2 Jahre sie alle vertrieben!

"How much do you charge for a night?" fragte ich, nachdem wir den Pool und spa Bereich passiert hatten.
"440 US$ per person, per night!" "Ok!" schnalzte ich beeindruckt, war mir aber sicher das dies der Resident Preis war. Touristen also das Doppelte zahlten. Aber zumindest waren die Pirschfahrten bei dem Preis inklusive und in der Nebensaison zahlte man ja auch nur noch 700,- US$ pro Person, wie ich später heraus fand!
"Do you have many guest?"
"No!" war die kurze knappe Antwort.
"Doesn´t matter, if one couple stay for 2 nights, it´s enough for one month to life from it!" grinzte ich und erwartete keine weitere Antwort.

Während wir die neuen großen hausähnlichen Zelte besichtigten, erfuhren wir, dass es immerhin noch drei der alten ursprünglichen Zelte gab. Da aber auch das Haupthaus umgebaut wurde, konnten auch diese drei Zelte den alten Charme nicht retten.

Wo damals ein zweifelsohne ebenfalls luxuriöses Zelt stand, auf dessen Terrasse wir unseren 4 Uhr Tee aus feinsten Porzellan schlürften und uns aus echten Silberkannen nachschenken ließen, während unser Blick über die Flusspferde und Krokodile vor uns im See schweifte; stand nun ein Safarihaus mit Zeltwänden, Innen und Außenduschen und einer Badewanne aus Kupfer! Wobei zumindest die Zelteinrichtung nostalgisch geblieben war!

Finch Hatton Camp, Tsavo West

Finch Hatton Camp - Tsavo West National Park

Finch Hatton Camp, Tsavo West Finch Hatton Camp, Tsavo West
Finch Hatton Camp, Tsavo West Finch Hatton Camp, Tsavo West
Finch Hatton Camp, Tsavo West Finch Hatton Camp, Tsavo West
Finch Hatton Camp, Tsavo West Finch Hatton Camp, Tsavo West
Finch Hatton Camp, Tsavo West

Finch Hatton Camp, Tsavo West Finch Hatton Camp, Tsavo West
Finch Hatton Camp, Tsavo West Finch Hatton Camp, Tsavo West


Finch Hatton Camp, Tsavo West

Finch Hatton Camp, Tsavo West

Finch Hatton Camp, Tsavo West Finch Hatton Camp, Tsavo West
Finch Hatton Camp, Tsavo West Finch Hatton Camp, Tsavo West

Finch Hatton Camp, Tsavo West



"Wer braucht so etwas auf Safari?" fragte Petra mich
"Niemand, aber es muss ein geiles Gefühl sein, wenn man es sich trotzdem leisten kann!" grinste ich zurück. Und dann fuhren wir zurück zu unserem einfachen aber gemütlichen Kitani Bandas, wo ich in unserer kleinen Küche ein spätes, deftiges Frühstück bereitete.

Kitani Bandas Kitani Bandas

Kitani Bandas - Brunch

Kitani Bandas

Brunch, Kitani Bandas Jörg Reinecke, Kitani Bandas

Brunch, Kitani Bandas Kitani Bandas
Brunch, Kitani Bandas Brunch, Kitani Bandas

Brunch, Kitani Bandas



Nach dem Brunch peilten wir als nächstes Ziel die Quellen in Mzima Springs an. Unterwegs stießen wir auf mindestens 200 Rinder im Park. Da es gerade in der letzten Woche großangelegte Aktionen des KWS gegen die illegalen Rinderherden und ihre meist aus Somalia stammenden Hirten, in den beiden Tsavo Parks gegeben hatte, waren wir überrascht immer noch auf Vieh im Park zu treffen. Als wir wenig später am Mzima Springs unsere Begegnung einem Ranger mitteilten und einen Report machten, wunderte uns aber gar nichts mehr.

Rinder im Tsavo West National Park



"Thre are more than 200 cattle next to the junction to Pochers Look Out, we saw them 20 minutes ago!" gab ich meinen Report ab. Etwas verträumt blickte der Ranger, der auf einer der Bänke unter einem kleinen Überdach saß, von seiner Zeitung zu mir auf.
"200? Thats much!" dann sah er wieder auf seine Zeitung,
"of course it´s much! Maybe you use your radio and make a report to the main office!" schlug ich vor, das Hauptquattier zu verständigen.
"Later I will phone them!" bekam ich zur Antwort,
"I think later it´s to late!" murmelte ich vor mich hin und ging resigniert zurück zu unserem Fahrzeug.
Während wir runter zu den Quellen und dem Unterstand im See gingen, wurde ich das Gefühl nicht los, dass dieser Ranger vor seiner Meldung den Hirten die Chance zu entkommen geben wollte.

Mzima Springs - Tsavo West National Park



Wir hatten das Glück ganz alleine am Seeufer zu sein und hielten uns eine Weile bei den Flusspferden im hinteren Quellsee auf. Neben einem Schlangehalsvogel beeindruckte uns ein kleiner Graufischer, der vor unseren Augen einen kleinen Barsch gefangen und sichtlich Mühe hatte, die Beute zu verschlucken. Aus dem Unterstand im vorderen Quellsee konnten wir leider nur einige Fische beobachten, weder Flusspferde noch Krokodile ließen sich unter Wasser erspähen.

Mzima Springs - Tsavo West National Park

Mzima Springs - Tsavo West National Park

Mzima Springs Mzima Springs


Mzima Springs

Schlangenhalsvogel

Mzima Springs

Mzima Springs, Flusspferd

Mzima Springs, Flusspferd

Mzima Springs, Flusspferd

Mzima Springs

Graufischer mit Fisch
Graufischer mit Fisch Graufischer mit Fisch

Graufischer mit Fisch
Graufischer mit Fisch Graufischer mit Fisch

Graufischer mit Fisch
Graufischer mit Fisch Graufischer mit Fisch

Graufischer mit Fisch

Für den Nachmittag hatte ich mir vorgenommen durch das Rhino Valley zu fahren und im Rhino Sanctuary nach Spitzmaulnashörnern zu suchen. Die anschließende Rückfahrt am Rande der Ngulia Berge hätte eine gute Chance auf einen Leoparden bedeutet. Als wir am Mzima Springs weiterfuhren war es heiß und trocken, auch wenn sich am blauen Himmel viele weiße, mächtige Wolken zeigten. Wir wählten die Piste via Roaring Rock, je weiter wir allerdings in Richtung Rhino Valley fuhren, je dunkler wurde der Himmel und je dichter wurde die Vegetation am Pistenrand. Während im Gebiet zwischen Kilanguni Lodge, Mzima Springs und Severin Camp, das Gelände braun, beige, trocken, offen und übersichtlich war, wurde es nun immer undurchdringlicher und grüner. Plötzlich fing es an zu Regnen und die vorher noch gut sichtbaren Ngulia Berge verschwanden in einer dunklen Wolkenwand. Wir sahen uns an.
"Abbruch?" fragte ich. Petra nickte.

Rhino Valley

Rhino Valley

Rhino Valley

Blauracke im Regen

Rhino Valley

Kaum hatten wir den Wagen auf der schmalen roten Piste gewendet, hatten wir wieder blauen Himmel vor uns. Anstatt nach Leoparden suchten wir nun nach Löwen und zumindest nach Hinweisen auf Wildhunde am Lauf des ausgetrockneten Tsavo Rivers.

Anstatt von Raubkatzen oder Wildhunden entdeckten wir wieder einige Exemplare mähnenloser Zebras (Equus quagga borensis), einer Unterart der Steppenzebras, von der ich im Tsavo sebensowenig wusste wie von den morgens gesichteten Gnus! Eigentlich sollte diese Zebraunterart nur im Norden Kenyas vorkommen und wir hatten sie bisher erst einmal am Lake Bogoria beobachtet. Aber für Überraschungen war der Tsavo schon immer gut gewesen.
Während unserer Suche nach Wildhundspuren, entdeckte Petra in einer der letzten verbliebenen kleinen Wasserlachen des Tsavo Rivers eine Gezackte Pelomedusen Schildkröte. Auf die Wildhunde und auf Katzen-Sichtungen mussten wir allerdings verzichten und so fuhren wir zurück zu unserem Banda, entzündeten ein ordentliches Lagerfeuer, bereiteten ein einfaches Abendessen und genossen unser Bushlife.

Tsavo West

Masai Giraffen

Steppenzebra Fransenohr Oryx


Masai Giraffen

Klipschliefer

Klipschliefer

Steppenzebra

Mähnenloses Zebra, Tsavo West Gabelracke

Tsavo West Safari Tsavo West Safari

Gezackte Pelomedusen Schildkröte

Tsavo West Safari

Kitani Bandas

Kitani Bandas



Auch in dieser Nacht hörten wir weder Löwen noch Hyänen!



- Teil II -
Rote Elefanten - staubige Weite und eine faire Chance für Namibia

(hier gehts weiter!)



Tsavo West Kaffernbüffel


Boko Boko Guesthouse, Kenya