Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Holger Ahlbrecht und Jörg Reinecke (digital)

Löwen Brüder Samburu 2017


Samburu - zwei Tage nach der Flut
- Samburu Oktober 2017 -



Löwenbrüder


Kaum hatten wir die feste Straße verlassen, erwarteten uns erste tiefe Pfützen auf der Schotterpiste. Als wir das Ngaremara Gate erreicht hatten, war ich gespannt.
"Jambo habari gani!" begrüßte ich die Ranger am Gate und fuhr dann in Englisch fort:
"What is about the bridge, can I pass there?"
"Oh, the bridge is ok, but there was a floot!" antwortete mir einer der drei Ranger. Ach was dachte ich:
"That's why I ask!" gab ich zurück.
"No damage at the bridge? What is about the camps!" fragte ich erneut,
"No the bridge is fine, some camps are washed away. Where do you like to go?" erfuhr ich, dass die Brücke tatsächlich befahrbar sein sollte aber einige Camps weggespült worden sind.
"We go to Sentrim"
"Where is this camp?" fragte einer der Ranger
"It´s next to Intrepids, on the river banks!" antwortete ich etwas verwundert!
"I´m not sure if the camps there are ok, I think Intrepids is even closed and damaged!"


Buffalo Springs



Nach diesen unwissenden Antworten war ich mir nicht sicher, ob die Brücke tatsächlich noch da bzw. befahrbar war, dennoch fuhren wir nach dem ersten bezahlen der Eintrittsgebühr weiter.

"Und?" fragte Holger, als ich wieder in den Land Cruiser stieg.
"Nichts genaues weiß man nicht!" lachte ich und erklärte ihm, das wir keinerlei genaue Infos hatten und jetzt einfach ausprobieren mussten, was geht und was nicht!

Auch im Buffalo Reservat waren viele der Ebenen grün und bereits nach kurzer Zeit trafen wir auf die ersten Grevy Zebras und wenig später auf einige Somali Strauße. In der Ferne beobachteten wir einige wenige Grantgazellen. Das Wild hatte sich wegen des reichen Nahrungs- und Wasserangebotes weit vom Ewaso Ngiro entfernt und im Reservat verteilt. das galt für die Pflanzenfresser wie für die Fleischfresser gleichermassen, wie uns ein Grevykadaver am Pistenrand veriet. Dennoch vermutete ich mehr Wild am Wasser und so folgten wir zunächst dem Verlauf des Isiolo Rivers, den ich in diesem Jahr das erste Mal mit Wasser erlebte. Aber nicht nur der Isiolo River führte Wasser, praktisch jeder kleine Seitenarm bzw. Zufluss zum Ewas Ngiro hatte Wasser.
"Das ist eine ganz besondere Zeit, die wir jetzt erleben dürfen, nicht nur wegen der Flut!" erklärte ich Holger "Wie sieht es hier sonst aus?" fragte Holger
"Staubig, trocken, fast trostlos!"

Grevy

Grevy

Grevy

Grevy

Isiolo River



"Giraffen!" zeigte Holger plötzlich nach vorne.
"Ja, Netzgiraffen!" ergänzte ich und stoppte den Wagen.
"Wer weiß ob wir in den nächsten Tagen noch einmal eine so große Gruppe zu sehen bekommen!" fügte ich hinzu und zückte meine Kamera! Im und am gut gefüllten und rasch fließenden Isiolo River herrschte reges Treiben, mindestens 25 Netzgiraffen unterschiedlichster Größe standen weit verteilt zwischen den Akazien oder am Flusslauf und fraßen oder tranken.

Netzgiraffen

Netzgiraffen

Netzgiraffen Netzgiraffen


Netzgiraffen

Netzgiraffen

Netzgiraffen



Nach der ersten guten Wildbeobachtung konzentrierte ich mich auf die Hauptpisten. Das Gebiet um die Sümpfe und die Ashnil Plains ließ ich wohlweislich aus, denn ich war mir sicher, das dort unten kein Durchkommen möglich war. Schließlich erreichten wir die Brücke hinüber in das Samburu Reservat! Noch immer stand das Wasser sehr hoch und das angeschwemmte Holz zeigte uns wie hoch der Wasserstand gewesen sein musste. Die Brücke war aber wieder frei und so passierten wir dieselbe! (das sie einen Bruch hatte, wussten wir zu der Zeit noch nicht ;-) ) Unter uns peitschte noch immer der angeschwollene Ewaso Ngiro!

Buffalo Springs - Samburu Reservat Brücke am 23.10.17
Buffalo Springs - Samburu Reservat Brücke am 23.10.17

Buffalo Springs - Samburu Reservat Brücke am 21.10.17
Buffalo Springs - Samburu Reservat Brücke am 21.10.17, zwei Tage vor unserer Ankunft - Foto mit freundlicher Genehmigung von Warren Samuels

Ewaso Ngiro am 23.10.2017
23.10.17

Ewaso Ngiro am 23.10.2017
Ewaso Ngiro am 23.10.2017



Am Brücken-Gate hielt man mich zunächst für den Besitzer des Sentrim Camps und wollte von mir Auskünfte über den Zustand des Camps. Interessanterweise wusste auch hier niemand welches Camp in welchem Ausmaß von der Flut betroffen war. Man vermutete nur:
"You have to check Sentrim!" gab man mir anschließend mit auf den Weg!

Die Anfahrt zum Sentrim Camp erwies sich als spannende Strecke. Bis zum Intrepids konnten wir noch weitestgehend die Hauptpiste benutzen, anschließend wurde es interessant. Einige Pisten waren neu gefahren und zweimal mussten wir ein inzwischen wieder trockenes Flussbett durchqueren! So lange es keine heftigen Regengüsse gab, wäre es hakuna matata, dachte ich mir!

Samburu Reservat nach der Flut



Auf den ersten Blick sah das Gelände des Sentrim Camp so aus, als wäre es nicht befahrbar. Außer uns gab es auch keine Gäste und somit auch keine Fahrspuren. Ich musste also darauf vertrauen, das der matschig aussehende Boden uns tragen würde! Schnell stellten wir fest, wie gut der Sandboden verdichtet war und konnten tatsächlich bis vor die Rezeption fahren. Beim Aussteigen, war es zwar etwas glitschig und rutschig, aber grundsätzlich nicht halb so schlimm wie befürchtet.

Die Spuren der Flutwelle waren noch deutlich zu sehen, auch wenn man sich bemüht hatte so gut es eben ging aufzuräumen.
"The water was up to here!" zeigte die Managerin auf die obersten Stufen zum Restaurant.
"But no banda and nothing else was hit by the flood!" erklärte sie Holger und mir erleichtert.
"We were only one day closed for cleaning!"

Sentrim Samburu Camp



Das Sentrim Camp im Samburu ist ein eher einfaches Camp, mit Unterbringung in Bandas (Steinhäusern). Die ursprünglich im Camp aufgestellten Safarizelte wurden weitestgehend bei der Flut 2010 zerstört und dann beim Wideraufbau durch die jetzigen Hütten ersetzt! Natürlich verströmten sie nicht soviel Safariflair und Charme wie Zelte, aber sie waren geräumig und zweckmäßig. Und auf unserer reinen Männersafari konnten wir ohne "matata" auf romantisches Safarifeeling verzichten! Zumal wir die Camps meist eh nur im Dunkeln zu sehen bekamen ;-)!
Die etwas erhöht stehenden Bandas hatten sich dann ja jetzt auch bewährt. Zwar war im gesamten Camp am Ufer entlang und auch noch 500 Meter vom Ufer entfernt deutlich zu sehen, wie das Wasser gewütet hatte, aber die Bandas waren unversehrt geblieben. Ob sie sie schön sind, darf jeder gerne selber entscheiden! Wir fanden sie auf jeden Fall originell und zweckmäßig! Und die Lage direkt am Flussufer sprach auch für sich!

Sentrim Samburu Camp

Sentrim Samburu Camp

Sentrim Samburu Camp
Sentrim Samburu Camp Sentrim Samburu Camp

Sentrim Samburu Camp
Sentrim Samburu Camp Sentrim Samburu Camp



Wir bezogen rasch den Banda Nr. 2 und machten uns dann auf uns ein erstes eigenes Bild vom Park zu machen. Schnell musste ich feststellen, das viele Pisten direkt am Ufer des Ewaso Ngiro nicht mehr oder noch nicht befahrbar waren. Weite Teile in Ufernähe standen noch unter Wasser, das meiste Wild hatte sich in höhere Regionen zurückgezogen. Einzig die kleinen Dik Dik´s schienen allgegenwärtig zu sein. Die leichten Regenfälle der vergangenen Woche hatten dafür gesorgt, das viele Flächen von einem leichten Grün überzogen waren. Es war kein Überfluss an Wild zu entdecken, aber die wenigen Antilopen, die wir sahen, weideten fast gierig an dem frischen Grün. Die meisten Büsche hatten frisches Laub und ganz Samburu zeigte sich von einer ungewohnt grünen Seite! Wie frisch dieses Grün allerdings war konnte man erahnen, wenn man abgemagerte Oryx und Warzenschweine die nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen schienen, sah! Vor dem ersten Regen und der Flut musste die Dürre katastrophal gewesen sein. Mann hatte bereits begonnen Futterstellen mit Heu anzulegen um ein Massensterben der Pflanzenfresser zu verhindern und speziell vielen Oryx Antilopen hat die Maßnahme wohl das Leben gerettet. Es war schön zu sehen, wie sich alle am schnell wachsenden Grün labten. Auch wenn abzusehen war, dass diese Idylle nur kurz anhalten würde!

Samburu Reservat nach der Flut

Samburu Reservat nach der Flut

Samburu Reservat nach der Flut

Samburu Reservat nach der Flut

Dik Dik

Dik Dik Geierperlhuhn


Impala

Grantgazelle

Impala

Warzenschwein

Oryx Antilope

Oryx Antilope

Oryx Antilope

Samburu Reservat



Eine ordentliche Wildbeobachtung für die nächsten 9 Tage war eine echte Herausforderung, Samburu war grün. Alle meine Vorabinfos über Wildbewegung und Standorte von Katzen, waren durch die Flutwelle hinfällig! Elefanten, die sonst immer zu beobachten waren entdeckten wir an diesem ersten Nachmittag gar nicht! Dafür aber ein erstes dösendes Nilkrokodil und eine grasende Leopardenschildkröte!

Samburu Reservat

Nilkrokodil

Leopardschildkröte



Gegen Abend fing es wieder an zu regnen und wir bemühten uns rechtzeitig und mit dem letzten Tageslicht im Camp anzukommen!
"Whisky?" fragte Holger als wir vor unserem Banda saßen!
"No cats, no whisky!" antwortete ich ihm!
"Du spinnst!" lachte Holger und schenkte sich selber einen Drink ein!
"Vielleicht, aber die Regel macht mich ehrgeizig!" grinste ich zurück!

Wenig später mussten wir wegen einer mittleren Ameiseninvasion den Banda wechseln, was aber kein Problem war und schnell vollzogen war.

Sentrim Camp Samburu



Am nächsten Morgen waren wir gewohnt früh auf den Beinen, schlürften einen ersten heißen Tee und aßen etwas eigens für uns gebackenen Kuchen. Noch bevor sich die Sonne richtig zeigte rollten wir bereits durch den Park. In dem Gebiet zwischen Sentrim Camp und der Samburu Game Lodge trafen wir so gut wie kein Wild an. Die Suche nach Großwild am Ufer des Ewaso verlief ebenfalls wenig erfolgreich. Erst unterhalb des Koitogor (kleines langgezogenes Bergmasiv im Reservat) trafen wir dann vermehrt auf Wild. Beobachteten Grantgazellen (sie hatten von allen die Dürre offensichtlich am besten verkraftet), Impalas, Gerenuk und Oryx. Außerdem bespaßte uns an diesem Morgen eine kleine Gruppe von Zwergmungos, bei denen aufgrund der Regenfälle, ganz offensichtlich der Frühling ausgebrochen war!

Zwergmungo

Zwergmungo

Zwergmungo Paarung

Zwergmungo Paarung

Zwergmungo Paarung

Zwergmungo Paarung

Aber es war auch wieder eine Safari für alle Sinne, nicht nur für die Augen, immer wieder stieg uns der beißende Geruch von Kadavern in die Nase und bewies, dass die Katzen vor kurzen noch in diesem Gebiet aktiv gewesen sein mussten. Wenn gleich auch das ein oder andere Huftier verhungert sein konnte.

Impala Kadaver

Orxy Kadaver

Grevy Kadaver



Als wir aus dem trockenen Flussbett kurz vor dem Elephant Bedroom Camp heraus fuhren standen wir plötzlich vor einem Elefanten. Holger schluckte und sah mich an. Ich setzte den Wagen etwas weiter zurück, war mir aber sicher, das dieser und die weiteren Dickhäuter dicht an unserem Fahrzeug vorbei ziehen würden.
"Hakuna matata, hier im Samburu findest du die freundlichsten Elefanten die ich kenne!" erklärte ich Holger, während eine Kuh mit ihrem Kalb direkt vor dem Land Cruiser vorbei zog.
"Das hätte ich nie gedacht, dass die mit ihrem Kalb so dicht an uns vorbei kommt!" bemerkte Holger begeistert!
"Tja, neben den Wildarten eine weitere Besonderheit des Samburu!" antwortete ich und freute mich ebenfalls über die Begegnung. Die kleine Herde bestand aus drei größeren Weibchen und zwei Kälbern und wurde von einem größeren Bullen verfolgt! Der ganze Verband zog geradewegs in Richtung Ewaso Ngiro! Wir folgten den Jumbos bis an das Ufer.

Elefanten im Samburu

Elefanten im Samburu

Elefanten im Samburu

Elefanten im Samburu

Elefanten im Samburu

Elefanten im Samburu



Aber nicht das Wasser des Flusses war ihr Ziel, sondern eine Gruppe von Doumpalmen. Ob die Palmen selber sie angezogen hatten oder ob sie die Gelegenheit nutzten, die ihnen die Gruppe von Pavianen bot, wissen wir nicht. Auf jeden Fall konnten wir die "roten Riesen" dabei beobachten wie sie mit ihren langen Rüsseln, geschickt die Früchte der Palmen aufsammelten und in ihrem Maul verschwinden ließen. Der Vorrat an Palmnüssen schien vorerst unerschöpflich, da oben in der Palme ein oder zwei Paviane saßen und immer wieder für Nachschub sorgten! Paviane und Elefanten teilten sich friedlich die Ernte der Affen!

Samburu game

Samburu game

Samburu game

Samburu game

Samburu game Samburu game
Samburu game Samburu game


Samburu game

Samburu game Samburu game Samburu game




Nur wenig später konnte ich im dichten, grünen Buschland melden:
"Löwe!"
"Wo denn?" Holger suchte die Umgebung ab.
"Da hinten, unter dem Busch!"
"Ich glaube es nicht! Ich muss dir die SMS auf deinem Handy vorlesen, aber das linke Ei von einem Löwen im Schatten, siehst du auf 500 Meter Entfernung!" lachte Holger
"Man muss halt Schwerpunkte im Leben setzen!" lachte ich zurück und freute mich genauso wie Holger.
"Mit etwas Glück, ist das eines der drei neu eingewanderten Löwenmännchen und dann sind die anderen beiden vielleicht auch nicht weit!" gab ich Holger mein Wissen und meine Hoffnung weiter. Ich suchte die Umgebung ab, konnte aber keine weiteren Katzen ausmachen.

Löwenbrüder Samburu



Bis zum Mittag sahen wir im dreißig Minuten Rhythmus nach dem Löwen und entschieden dann, da er sich nicht merklich rührte, kurz in der Game Lodge vorbei zu sehen und einen möglichen Umzug in die Lodge vorzubereiten! Die weite An- und Abfahrt zum Sentrim Camp war jetzt während der Regenzeit und wo wir wussten wo sich die Löwen aufhielten nicht nur etwas unsicher (zwei Flussbett Durchquerungen) sondern auch zeitraubend!

Wie erwartet waren auch in der Game Lodge kaum Gäste und einem Umzug stand nichts im Wege. Im Gegenteil, man freute sich über meine Rückkehr in die Lodge. Wir nahmen uns noch die Zeit für eine kalte Cola, bzw. ein kaltes Tusker und fuhren dann zielstrebig zurück zu unserem "Löwen".

"Shit!" zischte ich. 30 Minuten ohne Aufsicht hatten gereicht um die Großkatze aus den Augen zu verlieren. Obwohl der Schattenplatz eher größer als kleiner geworden war, hatte der Löwe seine Position verlassen. Wir fingen an die Umgebung intensiv abzusuchen. Plötzlich meldete Holger:
"Da ist er! Da links steht er!"
"Super!" der Nachmittag war gerettet! Der bewölkte Himmel zeigte herannahenden Regen an.
"Ideales Katzenwetter!" fügte ich hinzu und sah nach oben.

Aber der große beige Kater hatte sich wieder in die Büsche zurückgezogen und war aus unserem Blickfeld verschwunden. Zwischen den gut einen Meter hohen Sträuchern war er nur schwer zu finden. Natürlich gaben wir nicht auf und wurden für unsere Mühe belohnt. Nach einiger Zeit intensiver Suche hatten wir nicht nur das Männchen, sondern auch ein Weibchen gefunden! Allerdings waren wir uns nicht mehr ganz sicher ob es sich um ein und das selbe Männchen handelte. Wir beobachteten die beiden Katzen und die Umgebung aus recht großer Entfernung!

Löwenbrüder Samburu



Brauchten aber nicht lange auf des Rätsels Lösung warten. Urplötzlich hatte sich das Weibchen erhoben. Starrte in die Ferne und lief zielstrebig los. Gefolgt von dem Männchen, der es nicht versäumte sein Revier zu makieren! Glücklicherweise wählte das Weibchen offenes Gelände und ließ sich gut verfolgen. Wir gaben ihr viel Platz, den die Dame sah hungrig aus und schien die Interessen des Männchens nicht im geringsten zu teilen.
"So aktive Löwen um gerade einmal kurz nach zwei!" stellte ich interessiert fest.

Löwenbrüder Samburu

Löwenbrüder Samburu



Während wir uns bemühten die Löwin nicht aus den Augen zu verlieren, passierten erst ein, dann zwei und dann auch ein drittes Männchen unseren Land Cruiser. Interessanter Weise hatte das erste Männchen eine etwas vollere Mähne als die anderen beiden und wirkte etwas älter. Außerdem hinkte einer der beiden jüngeren Löwenmännchen.

Die großen Kater ließen sich nicht im geringsten von uns stören, im Gegenteil sie passierten den Land Cruiser in unmittelbarer Nähe. Für ihre Umgebung hatten die drei Kater überhaupt nur sehr wenig über, alle drei folgten einfach und zielstrebig dem Weibchen.

Löwenbrüder Samburu

Löwenbrüder Samburu

Löwenbrüder Samburu

Löwenbrüder Samburu Löwenbrüder Samburu


Löwenbrüder Samburu

Löwenbrüder Samburu

Löwenbrüder Samburu

Löwenbrüder Samburu

Als plötzlich einer der jüngeren Kater zum Spurt in Richtung Weibchen ansetzte wurde es auf einmal kurzfristig spannend. Sofort reagierte der ältere Löwe und spurtete ebenfalls zum Weibchen. Es gab ein kurzes Hand- oder besser Tatzengemenge und dann gesellte sich der ältere Kater wieder unmittelbar zum Weibchen. Die anderen Beiden mussten Abstand halten. Aber nicht nur bei den Löwen wurde es nicht langweilig, zur selben Zeit bot uns der Himmel ein beindruckendes Naturschauspiel aus Regen, Sonne, Wolken und natürlich einem Regenbogen!

Löwenbrüder Samburu

Löwenbrüder Samburu

Löwenbrüder Samburu

Samburu

Samburu



Immer wieder war es das Weibchen, das Richtung und Geschwindigkeit vorgab. Aber jagdbares Wild konnten wir keines ausmachen. Als die Vier nach einer Weile die Piste überquerten und im Dickicht des Bushes verschwanden, versuchten wir das Gelände zu umfahren und sie auf uns zu kommen zu lassen. Aber meine Rechnung ging nicht auf, die Löwen tauchten nicht mehr auf! Als wir nach einer Weile zurück fuhren, erfuhren wir den Grund. Die Gruppe war auf ein weiteres junges Männchen gestoßen und nun taten sich die drei vermeintlichen Brüder an einem vermutlich schon etwas älterem Kill gütlich. Der ältere Kater war mit dem Weibchen wieder in Richtung Ewaso River verschwunden.
(Asante sana Sunworld team for this information).

Laut knurrend kauerten die drei jungen Kater um den Oryx Kadaver! Viel war nicht mehr zu holen, aber jeder tat sein Möglichstes. Das ganze sah eher nach Biltong kauen als nach Frischfleisch fressen aus und dennoch wurde gestritten und gefaucht! Das ein oder andere Mal fuhr blitzschnell eine Tatze nach vorne und schlug auf die Nase des Kontrahenten, immer wieder wurden blanke Zähne gezeigt und es wurde gebrüllt! Nach einer ganzen Weile zog sich eines der jungen Löwenmännchen vom Kadaver zurück und auch wir traten aufgrund der forgeschrittenen Zeit unsere Rückfahrt in Richtung Camp an.

Löwenbrüder Samburu

Löwenbrüder Samburu

Löwenbrüder Samburu

Löwenbrüder Samburu

Löwenbrüder Samburu



Viel zu früh mussten wir den Ort des Geschehens verlassen, aber bis zum Sentrim Camp waren es nun einmal gut 40 Minuten zu fahren! Und man wusste ja nie, was einem Unterwegs noch begegnen würde.
In diesem Fall eine im Regen jagende Löwin! Die ausgewachsne Katze war unter ihrem Strauch kaum auszumachen. Mit starrem Blick hatte sie eine größere Gruppe Impalas ins Auge gefasst und versuchte sich nun mit angespannten Muskeln anzuschleichen. Der Regen lenkte die Antilopen ab und verdoppelte so die Chance der Löwin. Aber dennoch hatte die Raubkatze wenig Glück, ohne ersichtlichen Grund zogen die Impalas immer weiter, noch hatten die Tiere keinen Warnruf abgesetzt, noch war die Löwin also unerkannt. Vermutlich konnten die Antilopen in der anbrechenden Dunkelheit und aufgrund des Regens genauso schlecht sehen wie wir. Wir blieben bis Wetter und Dunkelheit eine sinnvolle Beobachtung unmöglich machten und fuhren dann zurück ins Camp!

Löwenbrüder mit Kill

Löwenbrüder mit Kill

Löwenbrüder mit Kill

Löwenbrüder mit Kill



Das Sentrim Camp hatten wir nach wie vor für uns ganz alleine und so genossen wir erst den verdienten Whisky vor unserem Banda und anschließend ein gutes Dinner vorne im Restaurant! Die drei Löwenbrüder, gleich am ersten vollen Tag, ich war zufrieden mit mir und wusste Holger hatte auch bekommen, wonach er gesucht hatte!

Sentrim Samburu Camp

Sentrim Samburu Camp Sentrim Samburu Camp


Sentrim Samburu Camp



Am nächsten Morgen starteten wir noch früher und nahmen auch gleich unser Gepäck mit! Wieder einmal hatte Holger nicht wirklich viel von seiner Unterkunft zusehen bekommen, wie schon im August letzten Jahres in der Mara waren wir bei Dunkelheit in den Bush gestartet und bei Dunkelheit wieder ins Camp zurück gekehrt!

Wir durchstreiften kurz das Gebiet in dem ich auf Leoparden hoffte und suchten dann nach Löwin die sich an die Impalas angepirscht hatte. Insgeheim hegte ich die Hoffnung, das sie gegen Morgen doch noch erfolgreich gejagt hatte und wir sie mit ihrer Beute antreffen würden. Doch daraus wurde nichts, stattdessen fanden wir aber das ältere der vier Männchen wieder. Allerdings ohne das Weibchen. Wir folgten dem Kater bis er sich im Dickicht zur Ruhe legte und setzten dann unsere Pirschfahrt fort. Schließlich hatte Samburu einiges mehr als nur Löwen zu bieten.



Und so fanden wir am frühen Morgen und fast an der selben Stelle wie am Vortag unsere kleine Elefantenherde wieder. Wir beobachteten die Familie und wenig später auch den alten Bullen wie sie durch den Fluss auf die andere Seite in das Buffalo Reservat wanderten. Natürlich ahnten wir nicht, das sie damit den meisten Elefanten des Reservates folgten und wir für mehrere Tage keine weiteren Elefanten im Samburu Reservat sehen sollten. Aber durch den Mangel an ganz Großen, konnten wir uns auf die Kleinen konzentrieren, aber dazu später mehr!

Elefanten im Samburu

Elefanten im Samburu

Elefanten im Samburu

Elefanten im Samburu



Gegen Mittag bezogen wir dann in der Samburu Game Lodge eine größere Hütte. Die bevorzugten River View Bandas standen noch mehr oder weniger unter Wasser bzw. mussten noch von Schlamm und Sand befreit werden. Aber durch den hohen Wasserstand befand sich auch unser Banda fast genau am Flussufer!

Interessanter Weise hatte die Flut nicht nur die Elefanten aus dem Reservat vertrieben, sondern sogar die großen Nilkrokodile die sonst immer direkt vor der Lodge am kleinen Strandstück lagen waren verschwunden, bzw. weggespült worden.
"We havend seen them since the floot!" erklärte mir einer der Askaris.
"Hm, that's since five days!" antwortete ich, der Askari nickte.
Zum Glück war diese Flutwelle eher glimpflich durch die Lodge geflossen. Dennoch war nicht alles trocken geblieben, wie Bilder von Waren Samuels zeigten und wie wir uns vor Ort selber ein Bild machen konnten!

Samburu Game Lodge

Samburu Game Lodge

Samburu Game Lodge
Samburu Game Lodge Samburu Game Lodge

Samburu Game Lodge

------------- Game Lodge River Bandas --------------

River bandas am 25.10.17

River bandas am 25.10.17
River bandas am 21.10.17
River bandas am 21.10.17 Foto mit freundlicher Genehmigung von Warren Samuels

Samburu Game Lodge

Samburu Game Lodge

Holger Ahlbrecht Samburu Game Lodge



Am Nachmittag machten wir uns wieder auf die Suche nach den drei Löwenbrüdern und konnte auch tatsächlich ihre Fährte im Schlamm am Pistenrand aufnehmen. Zumindest zwei der großen Katzen hatten wir entdeckt und zunächst für uns ganz alleine. Eines der Männchen schlief vor und das andere in einem dichten Akazienbusch! Das Wetter war wieder bedeckt und so hegten wir die Hoffnung, dass die Löwen wieder früh losziehen würden. Ich hoffte weiterhin sie beim jagen beobachten zu können. Anders als in der Masai Mara, wo die Löwen große Beute Tiere wie Kaffernbüffel, Gnus oder Zebras schlagen, Bestand ihre Beute hier im Samburu häufig nur aus Impalas, Grantgazellen oder Oryx. Alles Beutetiere die einen ausgewachsenen Löwen nicht lange satt machen und schon gar nicht vier ausgewachsene Löwen Männchen.

Löwen Brüder - Samburu Löwen Brüder - Samburu



Aber an diesem Tag ließen sie sich Zeit, erst gegen 17:00 Uhr kam langsam Bewegung in die beiden beobachteten Kater. Inzwischen wussten wir, dass wir das ältere Männchen und den hinkenden Kater entdeckt hatten.
"Psst!" machte ich. Holger sah mich an!
"Löwengebrüll!" entgegnete ich.
"Wie weit kann man das hören?" fragte er weiter.
"So bis zu 5 Kilometer, je nach Landschaft und Umgebung!"
"Was schätzt du?" "Keine Ahnung!" musste ich gestehen!
"Aber ich bin mir sicher, dass die beiden uns zu den anderen führen werden!"

Es dauerte auch gar nicht lange, da erhob sich das hinkende Männchen und trotte langsam in die Richtung aus der ich die anderen Löwen hatte rufen hören! Wir machten uns gar nicht erst die Mühe der Katze zu folgen, sondern umfuhren gleich das Gelände weitläufig. Ich meinte zu ahnen wo die Löwen wieder aus dem Dickicht treten würden und sollte recht behalten. Die Vertraute Art, mit der die beiden Kater miteinander umgingen zeigte deutlich ihre Zusammengehörigkeit! Die vier zusammen bildeten sicherlich eine starke Koalition und die vielen Spuren in ihren Gesichtern, verrieten uns, dass sie ihr neues Revier so schnell nicht wieder hergeben würden. Noch war der Ewaso Ngiro eine gute und sichere Reviergrenze, aber wenn der Wasserstand wieder sinken würde, war der Ärger mit den oder dem Rudel aus dem Buffalo Springs Revier vorprogrammiert!

Löwen Brüder - Samburu

Löwen Brüder - Samburu



Holger liebte es die Zeit in der Nähe von Großkatzen zu verbringen und so fragte ich ihn:
"Noch irgendwelche Wünsche offen?" "Nen Leo wäre schon geil!" Leopard dachte ich, ja das wäre schon geil. Ich nickte:
"Schaun wir mal!"

Plötzlich fingen beide Löwen gleichzeitig an zu brüllen und nach den Verwandten zu rufen.
"Mein Gott, ist das laut. Wir hatten gerade in Namibia brüllende Löwen Männchen neben dem Auto! Aber das hier übertrifft alles!" sagte ich. Mit ungeheurer Ausdauer und immer wieder gleichzeitig brüllten die beiden Löwen um die Wette. Zwar lagen sie gut 50 Meter vom Auto entfernt, aber ihr Sound klang, als würden sie sich direkt unter der Motorhaube befinden!

Löwen Brüder - Samburu



Anschließend erhob sich der Hinkefuß und trottete weiter über die den Airstrip. Wir warteten gespannt auf das zweite Männchen. Der aber blieb seelenruhig liegen und sah sich in der Gegend um.

Hinkefuß indessen hatte sich mit seinen beiden Brüdern getroffen. Alle drei lagen im offenen Gelände und machten nicht den Eindruck als ob es in naher Zukunft etwas spannendes mit ihnen zu erleben gab. Wir brachen unsere Beobachtungen ab.

Löwen Brüder - Samburu

Die vier dominanten Löwenmännchen im Oktober 2017 im Samburu Reservat - oben das ca. 1 Jahr ältere Männchen, unten die drei Brüder

Löwen Brüder - Samburu



Pünktlich mit Einbruch der Dämmerung erreichten wir die Game Lodge und freuten uns, dort am Ufer zumindest eines der verschollenen Nilkrokodile zu entdecken.

Das wir abgesehen von Waren Samuels, der mit einem BBC Team in der Lodge war, fast die einzigen Gäste waren, brauche ich vermutlich nicht noch einmal zu erwähnen. Die beginnende Regenzeit und die Flutwelle hatten vermutlich ihre Wirkung gezeigt und viele erst einmal verschreckt! Uns gefiel es weite Teile des Samburu fast für uns alleine zu haben.



- Teil III -
Samburu - zwei Tage nach der Flut
Ein posender Leopard

(hier gehts weiter / continue!)



Nilkrokodil


Boko Boko Guesthouse, Kenya