Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Holger Ahlbrecht und Jörg Reinecke (digital)

Weißkehlwaran


Samburu - zwei Tage nach der Flut
- Samburu Oktober 2017 -



Ein posender Leopard


Wieder waren wir mit der ersten Morgendämmerung unterwegs, ohne Licht ließ ich den Land Cruiser langsam über die sandigen Pisten rollen. Meine Augen wanderte von einer Seite zur Anderen, von unten nach oben und wieder zurück. Es war früh und dunkel, fast etwas zu früh, den um ein Haar hätte ich ihn verpasst!
"Erst wieder nach den Löwen suchen?" fragte Holger, "Ne heute nicht!" Holger sah mich erstaunt an. "Da oben sitzt ein Leopard!" Holger lachte und konnte sein Glück zuerst nicht glauben. Von der eleganten Katze hob sich nur die dunkle Silhouette gegen das erste Tageslicht ab, fast hätte ich sie übersehen!

Leopard 0,1 Samburu


Wir waren fast alleine mit der gefleckten Raubkatze die die nicht unbedingt gut genährt aussah. Wenn mich nicht alles täuschte war es das Weibchen, welches ich vom letzten Jahr her kannte. Aber sicher war ich mir nicht. Ihr Halszeichung und der markante Einschnitt im linken Ohr, sollten es mir aber ermöglichen sie zu identifizieren. Urplötzlich stand die Leopardin auf und duckte unmittelbar wieder ab. Irgend etwas musste sie ins Visier genommen haben. Wir konnten kein anderes Wild entdecken! "Vielleicht ein Dik Dik!" meinte Holger, ich nickte und machte mir Gedanken wie wir die Katze beobachten konnten ohne ihre Jagd zu stören. Aber die Leopardin machte es uns leicht und tauchte nach wenigen Metern im dichten Strauchwerk auf einem trockenen Baum wieder auf. Auch von hier aus blickte sie sich wieder in der Umgebung um. Ihre Absichten waren eindeutig, auch wenn wir immer noch keine Beutetiere für sie entdecken konnten.

Wieder musste die Raubkatze etwas entdeckt haben, was wir nicht sahen. Zumindest verließ sie zielstrebig ihren Ansitz. Aber leider waren wir nun nicht mehr das einzige Fahrzeug in ihrer Nähe und leider versuchte jeder seinen Gästen einen Leoparden aus nächster Nähe zu zeigen! Mindestens vier Geländewagen umkreisten die Katze. "Was soll die Scheiße?" fluchte ich vor mich hin. Auch Holger schüttelte den Kopf. Wie sollte die hungrige Leopardin sich so an Beute heranschleichen?

Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu Leopard 0,1 Samburu



Anscheinend hatte das Tier tatsächlich seine ins Auge gefasste Beute wieder verloren und tauchte in unserer Nähe auf einem weiteren trockenen Baum auf! Kurze Zeit später verschwand sie im dichten Buschwerk. Wir beteiligten uns nicht an der weiteren Jagd nach dem Leoparden, sondern waren dankbar, dass wir diese schöne Katze so offen auf den Bäumen erleben durften. Inzwischen waren noch weitere Fahrzeuge aufgetaucht und ich glaubte nicht, das die Leopardin noch einen Chance zum jagen hatte. Anderthalb Stunden lang hatte sie sich immer wieder gut gezeigt, jetzt hatte sie Ruhe mehr als verdient!

Leopard 0,1



Wir beschlossen nach den Löwen zu suchen und bekamen den Hinweis, das die Katzen vom Fluss weg in Richtung höher liegendes Gelände gezogen waren. Grundsätzlich würde das auch Sinn machen, diskutierten wir, denn dort stand entschieden mehr Wild! Aber so sehr wir uns auch bemühten, wir entdeckten keine Spur von den Löwen und so entschlossen wir uns auf einen kühlen Drink die Sopa Lodge anzufahren. Die Lodge in der wir beinahe für die ersten Übernachtungen gelandet wären. Ich war in all den Jahren noch nie in der Lodge und wusste auch nur wage wo sie sich befand. Interessanter Weise stand zwar unten an den Füßen der Hügel und Berge mehr Wild als am Flussufer, aber je höher wir kamen, je weniger Wild sahen wir dann wieder. Die Pisten direkt am Koitogor waren steinig und schroff!

Samburu Rrservat



Zusammen mit den ersten Regentropfen des Tages erreichten wir die Sopa Lodge. Eine recht große, aber sehr stylische Lodge, die durchaus ihren Charme hatte.

Wir tranken wieder eine kalte Cola und ein kaltes Tusker, warteten der Regeguss ab und fuhren dann zurück in Richtung Fluß. Auch auf dem Rückweg entdeckten wir keine Spuren oder Hinweise auf die Löwen.

Sopa Lodge
Sopa Lodge Sopa Lodge

Sopa Lodge Sopa Lodge


Sopa Lodge

Sopa Lodge Sopa Lodge

Sopa Lodge



Kurz hinter der Sopa Lodge fanden wir dann die mögliche Ursache für die wenigen Wildsichtungen im den höher gelegenen Gebieten. Nicht nur das Wild war vor der Flutwelle vom River geflüchtet, auch die Samburu Hirten mit ihren Eseln, Rindern, Schafen und Ziegen hatten sich vor dem Wasser in den Bergen in Sicherheit gebracht! Der alte Mensch - Tier Konflikt des Samburu hatte sich nun also in die Höhenlagen verlagert!

Samburu Rservat



Wieder in der Ebene angekommen hatte es wieder begonnen zu regnen, als wir im offenen Osten des Samburu pirschten. Hier in der flachen fast buschlosen Savanne hatte sich das Wasser der Flut besonders weit ausgebreitet. Das angeschwemmte Holz lag teilweise fast einen Kilometer weit vom eigentlich Ufer entfernt in der Ebene. Von der alten ursprünglichen Pisten war kaum noch etwas zu erkennen. Auch fünf Tage nach der Flut war es teilweise noch nicht möglich überall zu fahren ohne zu riskieren sich hoffnungslos im Matsch festzufahren. Einige Gebiete sahen aus wie unberührte Oasen. Das zuverlässigste Gebiet sowohl für Wildbeobachtung, als auch für halbwegs gute Pisten war das Gebiet zwischen Elephant Bedroom und Game Lodge. Also fuhren wir dorthin zurück.

Samburu Rservat

Samburu Rservat

Samburu Rservat

Samburu Rservat

Samburu Rservat

Samburu Rservat

Samburu Rservat



Gegen 15:00 Uhr erreichten wir das Gebiet in dem wir am Vormittag die Leopardin verlassen hatten. Noch immer oder vermutlich schon wieder kreisten zwei Minibusse durch das Dickicht und suchten ganz offensichtlich den Busch nach der Leopardin ab.

"Ok!"
"was ok?" fragte Holger "Ich weiß nicht was die beiden Busse eben gesucht haben, aber die Leopardin liegt dort oben!" zeigte ich inmitten des Buschwerkes auf einen trockenen Baum.
"Ne quatsch!"
"Doch, da oben!" Die gefleckte Jägerin schien gerade aufzuwachen, als wir uns dem Baum näherten und reckte und streckte sich. Dann lag sie einfach so da und beobachtete die Umgebung!

Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu



Nach einer Stunde wurde sie munterer. Aber 16:00 Uhr ist eine unglückliche Zeit um erneut mit der Jagd zu beginnen. Nach und nach trudelten weitere Fahrzeuge ein. Schade dachten wir, aber eine kleine Weile hatten wir sie ja wieder für uns. Plötzlich blickte sich die Katze irritiert um und verschwand dann überraschend schnell von ihrem Hochsitz. Dieses Mal waren es nicht die Fahrzeuge, die ihr zu nahe gekommen waren. Dieses Mal waren es Samburu Hirten mit ihrem Vieh! Fast genau unter dem Baum wo die Leopardin eben noch gelegen hatte trieben sie ihre Rinder in Richtung Fluss!

"Das hätte ich nicht gedacht, sie könnte sich doch ein Kalb reißen!" staunte Holger. "Grundsätzlich ja, aber nicht am tage und schon gar nicht, wenn die bunten Hirten dabei sind! Die werden mehr als gefürchtet. Von allen Katzen!"

Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu

Kaum war der Leopard verschwunden begann auch schon die fast wilde Suche nach ihm. Es schien als wolle jeder der erste sein, der die Katze wiederentdeckte. Ich startete den Land Cruiser und fuhr 20 Meter vor einen kräftigen trockenen Baum. Holger sah mich an. "Man muss nicht da suchen, wo der Leopard war, man muss da suchen wo er hin will!"
Endlos lange 10 oder 15 Minuten war die Jägerin spurlos verschwunden, dann sprang sie wie aus dem Nichts vor uns in den Baum. Nun grinste ich!

Leopard 0,1 Samburu



Mehr als eine Stunde ruhte und turnte die Leopardin vor uns in dem Baum, ehe sie sich entschloss in Richtung Game Lodge zum Jagen aufzubrechen! Beim Herunterklettern kam sie kurz direkt auf uns zu und inzwischen konnte ich mich auch wieder an den Schnitt im Ohr erinnern. Im letzten Jahr war Katze zwar deutlich kräftiger gewesen aber ich war mir nun sicher die selbe Leopardin vor mir zu haben!

Wir wünschten ihr eine erfolgreiche Nacht und fuhren begeistert zurück zur Game Lodge! Die Leopardin hatte aus einem eigentlich verregneten Tag, einen ganz besonderen gemacht!

Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu



Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu

Leopard 0,1 Samburu



"Wenn das so weitergeht, wird es eng mit dem Whisky!" stellte Holger am Abend auf unserer Terrasse fest!

Aber nach den drei katzenreichen Tagen folgten drei Tage ohne Raubkatzen. Drei Tage die trotzdem nicht langweiliger waren. Vielleicht sogar genau das Gegenteil!

Trotz der Regenfälle der letzten Tage waren viele der Pisten immer weiter abgetrocknet. Auch wenn sich kaum Großwild am Ufer des Ewaso befand, Nilkrokodile gab es überall zu beobachten und zwar nicht nur die großen Exemplare am Ufer, sondern auch häufig in den Wasserlöchern oder kleinen Bächen. Einmal beobachteten wir ein junges Krokodil beim verspreisen einer kleinen Sumpfschildkröte.

Nilkrokodil Samburu

Nilkrokodil Samburu

Nilkrokodil Samburu

Nilkrokodil Samburu

Nilkrokodil Samburu

Nilkrokodil Samburu

Nilkrokodil Samburu

Nilkrokodil Samburu

Nilkrokodil Samburu

Nilkrokodil Samburu

Nilkrokodil Samburu



Im Laufe der Safari entdeckten wir mindestens 10 verschiedene Leopardschildkröten sowie einige Wasserschildkröten. Das frische Grün hatte die gepanzerten Tiere aus ihren Verstecken gelockt und sie genossen das kurzfristige gute Nahrungsangebot außerdem waren viele Schildkröten nun auf der Suche nach einem paarungsbereiten Partner.

Leopardschildkröte

Leopardschildkröte

Leopardschildkröte

Leopardschildkröte

Leopardschildkröte

Leopardschildkröte

Leopardschildkröte

Sumpfschildkröte



Oft, wenn wir einfach nur den Park und die Wildnis genossen, beobachteten wir Agame, Skinke oder Warane. Nilwarane hatte ich am Ufer des Ewaso schon häufig gefunden, aber ich entdeckte zum ersten Mal große Weißkehl- oder Steppenwarane im Samburu! Während sich die hübsch gezeichneten Leopardschildkröten langsam of im offenen Gelände zeigten und gemächlich das frische Grün abweideten, erwischten wir die Steppenwarane beim frühen Sonnenbad. Ähnlich wie im Tsavo nutzten sie hierzu mit vorliebe große rote Termitenhügel.

Weißkehlwaran

Holger und Jörg - safari-wangu.de

Sudan Schilechse



Siedleragam Weibchen

Skink

Sudanschildechse

Weißkehlwaran

Nilwaran

Nilwaran



Noch imposanter war ein großer Steppenwaran, der, nach dem er sich auf einem großen Felsen aufgewärmt hatte, loszog um nach Fressbarem zu suchen. Mangels Beutetieren oder Ass, machte sich die große Echse daran kleine Käfer mit ihren kräftigen Klauen auszugraben und zu verschlingen.

Weißkehlwaran

Weißkehlwaran

Weißkehlwaran

Weißkehlwaran

Da hatte es der Nilwaran am Ufer des Ewaso deutlich besser, er hatte eine junge Puffotter gefunden und verschlang die giftige Schlange mit Haut und Schuppen!

Nilwaran frisst Puffotter

Nilwaran frisst Puffotter

Nilwaran frisst Puffotter



- Teil IV -
Samburu - zwei Tage nach der Flut
"Love is in the air"

(hier gehts weiter / continue!)



Zwergspinte


Boko Boko Guesthouse, Kenya