Masai Mara - Gefleckte Sprinter auf der Jagd - erste Nächte im Aruba Camp Noch vor Sonnenaufgang setzten wir unsere Fahrt, weiter in Richtung Masai Mara, fort. Als wir das Rift Valley erreicht hatten, war die Sonne noch nicht hoch genug um das große Tal vor uns vollständig auszuleuchten, so dass wir noch ein wenig die frische Morgenluft genießen durften, ehe es unten im Großen Graben wieder schnell brütend heiß wurde. Erschreckt stellten wir fest, dass wo früher weites offenes Land im Grabenbruch vorherrschte inzwischen auf beiden Seiten der Straße ein fast 2 Meter hoher Zaun errichtet worden war. In einem Gebiet wo wir früher Giraffen und verschiedene Antilopen während der Fahrt beobachtet hatten blickten wir nun gegen einen Maschendrahtzaun. Die Wildnis Kenyas war wieder ein Stück kleiner geworden! Erst am Ende des Rift Valley, als wir wieder in die Hochebene fuhren, endeten die mächtigen Zäune und wurden durch die kleineren Stachedrahtzäune der Shamba Besitzer abgelöst. Der Stacheldraht war zwar auch nicht viel besser für das Wild, viel aber weniger ins Auge.
![]() ![]() Dank der gut ausgebauten Straße, bis vor das Sekenani Gate erreichten wir die Masai Mara nach nur viereinhalb Stunden Fahrtzeit. Während ich die Formalitäten zum Einfahren in das Reservat erledigte, hatte Petra wieder alle Hände voll zu tun, die geschäftstüchtigen Masai Frauen neben dem Gate davon abzuhalten all zu aufdringlich zu werden. Grundsätzlich kaufen wir auch nach all den Jahren immer noch gerne mal eine Kleinigkeit bei den Masai, aber zu Corona Zeiten, ist es doch ganz angenehm, wenn man einen gewissen Abstand einhalten kann. Und so machten wir uns so schnell es eben möglich war auf und davon in die Wildnis der Masai Mara. Der Himmel über der Mara war wolkenlos und die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel. Zuviel Hitze war zwar nicht gut für einen erfolgreiche Wildbeobachtung am Tage, aber dennoch freuten wir uns über die kräftigen Sonnenstrahlen. Denn wenige Tage bevor wir in der Mara angekommen waren, hatte es noch ergiebig und heftig geregnet. Große Teile der Mara hatten unter Wasser gestanden und waren nicht befahrbar. Noch wussten wir nicht genau was uns erwarten würde. Zunächst freuten wir uns also über die Sonne, die hoffentlich weiteres Wasser von den Pisten lecken würde. Unser Ziel und unsere Erwartung für die ersten Tage in der Mara hatten wir wieder genau vor Augen. Wir wollten möglichst schnell Infos über die fünf Geparden Männchen erhalten, die in der Masai Mara inzwischen zur Legende geworden waren. Natürlich wollten wir nicht nur Infos, sondern die Fünf auch in den ersten Tagen entdecken und beobachten. Da wir die "Tano Bora" Geparden schon auf mehreren Safaris über verschiedene Tage begleitet hatten, kannten wir viele ihrer Gewohnheiten und ihrer Lieblingsplätze, dennoch wäre ein Tipp in welchem Gebiet sie sich aktuell aufhielten natürlich hilfreich gewesen. Da aber aufgrund der aktuellen Corona Lage nur sehr wenige Fahrzeuge im Reservat unterwegs waren, war es gar nicht so einfach an Informationen heran zu kommen. Während wir noch über die Geparden nachdachten, entdeckten wir unerwartet und kurz nach der Einfahrt in das Reservat plötzlich Löwen genau neben der Piste. Ein gar nicht mal so kleines Rudel hatte vermutlich ein Warzenschwein gerissen. Worauf einzelne Mitglieder des Löwenrudels noch herum kauten, konnten wir aufgrund der hohen Vegetation nicht genau erkennen. Das Rudel hatte die morgendliche Mahlzeit eigentlich schon beendet und die meisten Tiere waren gerade dabei sich in den Schatten zurück zu ziehen. Ein Löwe nach dem anderen überquerte vor oder hinter unserem Land Cruiser die Piste und zog sich in noch dichteres Gebüsch zurück. "Das ist doch mal ein gelungener Start!" stellte ich zufrieden fest, nachdem ich kurz nach der Löwensichtung aus einem uns entgegenkommenden Fahrzeug auch noch die Nachricht über den möglichen Aufenthaltsort der fünf Geparden bekommen hatte.
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![]() ![]() ![]() ![]() "Wenn die Geparden gegen elf zuletzt in der Nähe des Abzweiges zum Tilekipiani Camp gesehen worden sind, kenne ich zumindest die Gegend und ihre Lieblingsbäume!" erklärte ich Petra während ich auf die Uhr sah. Die letzte Sichtung war keine Stunde alt. Wenn die Geparden losgezogen waren, konnten sie inzwischen überall sein aber aufgrund der Mittagshitze hatte ich Hoffnung sie bereits an diesem Tag zu finden. Zielstrebig fuhr ich in das beschriebene Gebiet und wir mussten unterwegs feststellen, dass wir zwar mit den Löwen sehr viel Glück gehabt hatten, es aber ansonsten kaum Wild in der Gegend gab. Wenig später hatten wir die fünf Geparden tatsächlich gefunden. Gleich unter dem ersten angesteuerten Baum lagen alle Fünf gefleckten Raubkatzen und sahen nicht so aus, als ob sie in naher Zukunft ihren schattigen Ruheplatz verlassen wollten. Ob und wann sie zuletzt gefressen hatten ließ sich nur schwer erahnen. Komplett vollgefressen waren sie auf jeden Fall nicht, wie man an ihren eher flachen Bäuchen erkennen konnte. Zwar hatte immer mal eine der Raubkatzen ihren Kopf erhoben, während die anderen vier schliefen, aber es sah für uns nicht so aus als ob sie jagen wollten.
![]() "Wie gehabt, Aruba Camp anfahren, auspacken, Zelt beziehen und dann zurück kommen?" fragte ich Petra und wusste vorher, dass sie eigentlich lieber mal in Ruhe angekommen wäre. "Ich habs befürchtet!" antwortete sie wie erwartet, nickte aber zustimmend. Da wir auf der gesamten Strecke bisher außer den Löwen, den Geparden und einer kleinen Gruppe Elefanten noch so gut wie kein Wild gesehen hatten, verließ ich die Allwetterpiste und fuhr weiter runter in Richtung Talek River, wo wir etwas mehr Wild erwarteten. Aber auch dort war zunächst kaum Wild auszumachen. Erst als wir uns langsam dem Talek Gate näherten passierten wir größere Herden von Zebras, Topis, Thomson Gazellen und sahen auch Kaffernbüffel, Impalas, Giraffen und anderes Großwild. Kurz vor dem Talek Gate dann die Überraschung! Wir entdeckten im hohen Gras zwei weitere Bekannte unserer letzten Safari vom Oktober letzten Jahres. Zwei Gepardbrüder, die wir nicht hier im Revier der fünf Geparden Männchen erwartet hätten! Schließlich waren sie hier schon einmal von den fünf Männchen vertrieben worden. Anders als die "Tano Bora" Jungs waren die Beiden recht munter und ganz offensichtlich auch hungrig. Aufmerksam saßen sie im hohen Gras und beobachteten einige Impalas am Ufer des Talek Rivers. Noch waren sie weit von den Antilopen entfernt. Das hohe Gras gab ihnen zwar eine gute Deckung, erschwerte aber die Sicht auf die Antilopen und so schien es, dass sie die Impalas immer wieder aus den Augen verloren, während sie durch das Gras auf sie zu gingen. Die Sicht im hohen Gras schien so schlecht zu sein, dass sie sogar drei große schlafende Kaffernbüffel übersahen und ihnen gefährlich nahe kamen. Anfangs sah es so aus es, als ob sich die drei schwarzen Büffel nicht an den eher schmächtigen Raubkatzen stören würden oder sie ebenfalls nicht bemerkt hatten. Doch dann kamen ihnen die gefleckten Jäger wohl doch zu nah und alle drei Büffel erhoben sich bedrohlich aus dem Gras. Noch immer erkannten die beiden Geparden Männchen die schwarzen Muskelberge nicht als Gefahr nicht und so kam der plötzliche Angriff eines der Büffel für die beiden Geparde genauso überraschend wie für uns. Mit gesenkten Kopf und offensichtlich wütend stürmte einer der Bullen auf die Geparden zu. Diese konnten sich zwar durch einen kurzen Sprint in Sicherheit bringen, aber so schnell wollte der Kaffernbüffel nicht aufgeben und verfolgte einen der Geparden mit bedrohlich gesenkten Hörnern weiter.
![]() ![]() Bereits im Oktober hatten wir beobachtet, wie die beiden Geparden von einer Löwin gejagt wurden, nun hatten sie eine weitere Lektion in Sachen "Überleben in der Wildnis" dazu gelernt. Wir waren uns sicher, dass den beiden Raubkatzen nun erst einmal der Appetit verloren gegangen war und fuhren weiter in Richtung Talek Gate bzw. Aruba Mara Camp. Im Camp angekommen wurden wir von Peter dem Besitzer und Partner von Gerdi fröhlich begrüßt. Gerdi hielt sich immer noch an der Südküste auf, wo wir sie ja vor einigen Tagen getroffen hatten. Wie wir es uns schon gedacht hatten, waren wir auch im Aruba Camp die einzigen Gäste und bezogen eines der großen, nach dem letzten Hochwasser, frisch renovierten "Luxery Tents"! Das großzügig ausgestattete Zelt verfügte, hinter dem Zelt über eine Außendusche und eine Badewanne. Wobei wir letztere nicht wirklich in der Masai Mara brauchten. Aber wie heißt es so schön, haben ist immer besser als brauchen ;-). Um so mehr freuten wir uns über die Außendusche und über die Liege auf unserer Terrasse. Es war also wieder einmal schade, dass wir meist nur wenig Zeit in den Camps verbrachten. Auch an diesem frühen Nachmittag zog es uns nach dem Einrichten und einer kurzen Pause wieder hinaus und zurück zu den fünf Geparden.
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Wir versuchten zunächst die beiden Geparden Brüder in der Nähe des Talek Gates wieder zu finden, aber vermutlich hatte die Begegnung mit den Kaffernbüffeln ihnen einen gehörigen Schrecken eingejagt und sie waren in eine ruhigere Gegend abgewandert. Wir jedenfalls konnten sie nirgends entdecken. Dafür fanden wir aber recht schnell die fünf Geparden Männchen wieder. Außer, dass sie dem immer länger werdenden Schatten der Akazie gefolgt waren, hatten sie sich nicht viel bewegt und lagen so unter dem selben Baum, an dem wir sie verlassen hatten. Im Gegensatz zum Vormittag, wurden sie allerdings langsam munterer und sahen sich hin und wieder in der Weite der Savanne um. Aber es gab weit und breit kein jagdbares Wild zu sehen. Außerdem wurden die Fünf von einer cleveren Tüpfelhyäne beobachtet und nicht aus den Augen gelassen. Die Geparden wussten nur zu gut, dass aus einer Hyäne schnell viele Hyänen werden konnten und dass sie Gefahr liefen ihre Beute sofort wieder an die schlauen Raubtiere zu verlieren. Da die Geparden nicht wirklich ausgehungert aussahen, waren wir uns ziemlich sicher, dass sie an diesem Abend nicht mehr auf Jagd gehen würden.
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Aber wir waren auch so mehr als zufrieden mit den Beobachtungen und Erkenntnissen des ersten Tages. Ein Löwenrudel zur Begrüßung und sieben Geparden inkl. des Zusammenstoßes mit den Kaffernbüffeln, das war für uns ein guter Start in diesen Masai Mara Safariabschnitt. Entspannt fuhren wir zurück in das Camp um vor unserem Zelt unseren Sundowner zu zelebrieren. Anschließend genossen wir auf der großen Terrasse des Aruba Camps ein nettes "candle light Dinner"! Die anschließende Nacht verlief sehr geräuschvoll. Immer wieder hörten wir Hyänen. Die kräftigen Raubtiere, riefen lautstark mit ihrem fast heulenden Ruf nacheinander und wir waren uns sicher, dass einige der Antilopen im Talek Gebiet nicht weit entfernt von unserem Zelt, ihr Leben gelassen hatten. Mit einsetzen der Morgendämmerung verstummten die Hyänen schlagartig, aber wir waren gingen davon aus, dass die Jäger noch unterwegs waren und hofften einige von ihnen mit Beute anzutreffen. Allerdings blieb uns nichts weiter übrig als auf das öffnen des Talek Gates um 06:30 Uhr zu warten, da halfen auch keine Verhandlungen mit den Rangern. Kaum hatten wir dann das Gate passiert, erlebten wir einen traumhaften Sonnenaufgang und entdeckten zwischen den Kaffernbüffeln, Antilopen, Zebras und Giraffen auch wie erwartet die ersten, umher ziehenden, Tüpfelhyänen. Es waren zwar recht viele der zu unrecht als Aasfresser verschrienen Jäger unterwegs, aber keines der Raubtiere hatte Beute dabei oder sah so aus als ob es gerade von einer Mahlzeit kommen würde. Wir konnten auffällig viele halbwüchsige junge Hyänen beobachten, aber erlegte Beute oder Hyänen mit Resten von der Beute entdeckten wir nirgends. Schnell wurde uns klar, dass die gesamte Action in der Nacht stattgefunden haben musste.
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![]() Also wechselten wir in das Gebiet, in dem wir am Vortag die fünf Geparden verlassen hatten. Obwohl das Gras in dem Areal viel höher war als in der Umgebung des Talek Gates, hatten wir dort mehr Glück und fanden alle fünf Geparden Männchen recht schnell. Die gefleckten Raubkatzen lagen zum Glück auf einer kleinen Anhöhe und so wie es aussah, wollten sie gerade aufbrechen. Zumindest wurde sich gereckt und gestreckt. Kurz darauf ging es tatsächlich los. Einer nach dem Anderen verließ den morgendlichen Ruheplatz. Wie an einer Perlenschnur aufgezogen marschierten die Geparde hintereinander her. Immer wieder stoppten sie um sich in der Umgebung um zu sehen. Aber wie schon geschrieben, war das Gras sehr hoch und die Sicht somit für die Geparden mehr als eingeschränkt. Stehend aus unserem Land Cruiser heraus konnten wir natürlich die Umgebung viel besser einsehen und auch wenn die Augen der Raubkatzen sicher schärfer waren als unsere, waren wir uns sicher, wenn die Katzen jagen wollten, mussten sie in eine andere Ecke ihres großen Reviers wandern!
Genau das schien auch der Plan der fünf Geparden zu sein, aber anstatt in Richtung Talek Gate zu laufen, wo es von Wild nur so wimmelte, schlugen die Fünf genau die entgegen gesetzte Richtung ein und zogen in Richtung Sekenani. Mehr als eine Stunde folgten wir ihnen durch meterhohes Gras und kamen so in immer dichteres Bushland, mit dichten grünen, kräftigen Büschen. Eine Gegend mit nur wenigen Pisten. Da wir noch keine Offroad Linzens hatten, waren wir gezwungen auf die Beobachtung mit dem Fernglas zu beschränkten. Es folgte eine weitere Stunde Beobachtung durch unsere Ferngläser, dann hatten die Fünf endlich Beute ausgemacht. In einer dichten Buschreihe mussten sie einige Riedböcke entdeckt haben. Zumindest fingen die Raubkatzen auf einmal an zu rennen und verschwanden an verschiedenen Stellen im dichten Buschwerk. Fast zu gleichen Zeit stürmten auf der anderen Seite des Busches, auf der wir standen, zwei Riedböcke aus dem Gebüsch und verschwanden an anderer Stelle, genauso schnell wie sie aufgetaucht waren. Dann erschienen zwei der Geparden kurz und verschwanden ebenfalls wieder im Dickicht. Etwas später tauchten die anderen drei Geparde auf, aber es sah nicht danach aus, dass auch nur einer der fünf Jäger Erfolg gehabt hätte. Es dauerte eine Weile, bis sich alle Fünf wieder zusammengefunden hatten. Nachdem sie aber wieder vereint waren, suchten sie eine nahe Akazie auf und legten sich unter den Baum in den Schatten. Wir nutzten die Ruhephase der Geparden und suchten uns ebenfalls einen Baum für unser Frühstück! Natürlich wählten wir eine Position, aus der wir die Fünf weiter im Auge behalten konnten.
![]() Kurz nachdem wir unser Frühstück beendet hatten, zogen auch die Geparde wieder weiter. Immer tiefer ging es in schwer zu durch dringendes Buschland. Da wir mit dem Land Cruiser auf einer Anhöhe standen, versuchten wir gar nicht erst den Katzen zu folgen, sondern beobachteten weiter mit dem Fernglas. Dann erspähten wir plötzlich eine kleine Gruppe Topis sowie einige Thomson Gazellen auf einer Lichtung und hegten die Hoffnung, dass auch die Geparden diese Antilopen entdeckten würden. Ihre Richtung stimmte zumindest. Nach einer weiteren halben Stunde erreichten die Geparde tatsächlich die Lichtung mit den Topis und suchten sofort hinter einem dichten grünen Busch Deckung. Vorsichtig näherten wir uns mit dem Land Cruiser, so gut Piste und Buschland dies zuließen. Auf keinen Fall wollten wir die Aufmerksamkeit der Topis erwecken und so beschränkten wir uns weiter darauf die Szenerie mit dem Fernglas zu beobachten. Es war nur eine kleine Gruppe Topis ohne Jungtiere. Vermutlich handelte es sich um einen kleinen Junggesellenverband, der aus weniger als 10 Tieren Bestand. Während die meisten der Topis in einer kleinen Senke grasten, stand eine der schnellsten Antilopen der Welt auf einer kleinen Lichtung und behielt aufmerksam die Gegend im Auge. Genau auf diese Antilope schienen es aber die fünf Geparde abgesehen zu haben, vermutlich konnten sie die anderen Antilopen aus ihrem Versteck heraus auch gar nicht sehen. Es verging eine weitere endlose Stunde, ehe die Geparden langsam aus ihrem Versteck auftauchten und versuchten eine gute Startposition für ihre Jagt einzunehmen. Kaum aber hatten die Raubkatzen ihre Deckung verlassen, schien die Topi sie entdeckt zu haben. Leichtfüßig tänzelnd machte sie einige Schritte auf die Geparden zu, schnaubte dann noch einmal laut um auch ihre Artgenossen zu warnen und zog dann ohne Hast immer weiter aus der Reichweite der gefleckten Sprinter. Die Geparden machten gar nicht erst den Versuch ihr zu folgen, sondern zogen sich zwischen die Büsche zurück, wo wir sie aus den Augen verloren. Insgesamt hatten wir mehr als 7 Stunden mit den Raubkatzen verbracht, kaum Fotos gemacht und ihnen nur bei ihren vergeblichen Jagdversuchen zu gesehen. Selbst wenn sie am Nachmittag noch Erfolg haben sollten, in diesem Gelände würden wir von der Jagt vermutlich nichts zu sehen bekommen. Wir entschlossen uns, sie ziehen zu lassen und darauf zu warten, bis sie wieder im offenen Gelände jagen würden.
In der Hoffnung die beiden Geparden Brüder vom Vortage noch einmal aufzuspüren, verbrachten wir die restlichen Stunden des Tages im wildreichen Gebiet zwischen Talek und Fig Tree Lodge. Wobei wir auch ein wenig am Talek River entlang pirschten um nach Löwen Ausschau zu halten. Auch wenn wir am Ende des Tages keine weiteren Raubkatzen aufspüren konnten, verbrachten wir trotzdem eine entspannte Zeit zwischen reichlich Wild. Viele Tiere führten Nachwuchs und so beobachteten wir kleine Büffel, halbstarke Topis und Impala Kitze. Besonders freuten wir uns über ein erst wenige Tages altes Giraffen Kalb.
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![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Da weit und breit keine anderen Fahrzeuge zu sehen waren, stoppten wir bei Einbruch der Dämmerung am Rande der Piste zur Fig Tree Lodge um unseren verdienten Sundowner zu genießen. Kaum standen wir mit unsere Drinks in der Hand neben dem Land Cruiser, tauchte unerwartet ein weißer Subaru mit einem merkwürdig gefalteten Zelt auf dem Dach bei uns auf. Das Fahrzeug sah etwas verwegen aus und so hielten wir die beiden jungen Leute zunächst für weiße Einheimische. "Hi, have you seen any cheetahs today!" fragte mich die junge Frau auf dem Beifahrersitz und sah uns erwartungsvoll an. "Yes, we did! But that was before noon and this two get lost. There are five other ones, but not in this area, they are more close to the sekenani gate!" erklärte ich den beiden und fügte hinzu: "Do you like to enjoy us for a sundowner!" aber die Beiden machten einen gehetzten Eindruck und lehnten dankend ab. "We have just 20 minutes left, before we have to leave the park and like to use the time to find a cat!" antwortete der Fahrer und dann waren die Beiden auch schon wieder verschwunden. Wir hingegen genossen unseren Sundowner und blickten auf eine vermeintliche Hyäne, von der nur der Rücken in der Abenddämmerung schwach zu erkennen war. Als das Tier sich erhob und auf die nahen Büsche zu ging, schaffte ich es kaum noch Petra meine Entdeckung mitzuteilen: "Leopard! Das ist keine Hyäne, das ist ein Leopard!" rief ich laut und fast etwas aufgeregt, obwohl klar war, dass wir keine Möglichkeit hatten der Raubkatze zu folgen oder näher an sie heran zu kommen. Und so standen wir mit einem kühlen Drink in der Hand vor unserem Land Cruiser und sahen zu, wie der Leopard in der Dunkelheit und im Buschwerk verschwand. Kaum war der Leopard nicht mehr zu sehen, tauchte der weiße Subaru wieder neben uns auf. "Are you sure you don´t like a sundowner with us, just now you miss a leopard not far from us!" zeigte ich in die Büsche und wiederholte meine Einladung. "What do we wrong, we haven´t seen anything today!" sah mich der Fahrer verzweifelt an und lehnte dann aber auch die zweite Einladung ab, da er rechtzeitig am Park Gate sein wollte. Wir selber verließen den Park erst nach Einbruch der Dunkelheit und kehrten dann in das Aruba Camp zurück, wo wir uns zunächst einmal den Staub des Tages abduschten, ehe wir es uns auf unserer Terrasse gemütlich machten.
Die zweite Nacht am Talek River verlief ein wenig ruhiger, nur hin und wieder hörten wir in der Entfernung einige Hyänen rufen. Dafür platschte am frühen Morgen ein Flusspferd unterhalb unseres Zeltes durch den kaum Wasser führenden Fluss und weckte uns. Einmal wach, machten wir uns für den Tag fertig und warteten auf unseren Tee, der jeden Morgen vor das Zelt gebracht wurde. Kurze Zeit später verließen wir das Camp mit dem vom Aruba Team vorbereiteten Frühstück und waren so noch vor dem Sonnenaufgang auf Pirschfahrt. Zunächst einmal fuhren wir die wenigen frei stehenden Bäume in dem Gebiet ab, in dem wir am Vorabend den Leoparden gesichtet hatten. Aber die Hoffnung auf Leopardenbeute zwischen den Ästen oder eine erneute Sichtung der Raubkatze erfüllte sich nicht, weshalb wir nach kurzer Zeit das Gebiet verließen um wieder nach den fünf Geparden Männchen zu suchen. Kaum hatten wir dazu die Allwetterpiste überquert um entlang des Talek Rivers in Richtung Tilekipiani Camp zu fahren, da sahen wir den weißen Subaru vom Vorabend vor uns in einem Matschloch stehen. Obwohl unweit des Fahrzeuges einige Kaffenbüffel grasten, stand der Fahrer neben dem Fahrzeug und winkte uns. "It´s again not my day, we get stucked!" erklärte er mir, während ich schon dabei war das lange Bergeseil aus unserem Fahrzeug zu holen. Die Bergung des kleinen, leichten SUV´s war natürlich kein "matata" und schnell erledigt. Während wir dann gemeinsam unsere sieben Sachen wieder verstauten, stellte sich Stephan vor und erklärte uns, dass Lynn und er aus den Niederlanden kommen und die beiden nun erst einmal für unbestimmte Zeit in Ost- oder auch Südafrika unterwegs sein wollten. Aus Kostengründen hatten sie sich für diese Tour ins Ungewisse für einen Subaru Forester entschieden, den sie etwas modifiziert hatten. Außerdem erfuhr ich noch, dass Lynn noch nie Geparden in freier Wildbahn gesehen hatte und die gefleckten Jäger der Hauptgrund für ihren Abstecher in die Masai Mara waren. "If you like you can follow us!" schlug ich den beiden vor und ergänzte zuversichtlich: "I think I know where they are!" Um dann aber meiner Sache noch sicherer zu sein, rief ich Moses, einen befreundeten Masai an, der als Guide und Fahrer Teil eines sehr guten Netzwerkes mit vielen nützlichen Informationen war. "The five are back in Tilekipiani area!" erklärte Moses mir am Telefon und bestätigte so meine Hoffnung. Wir bemühten uns möglichst gut passierbare Pisten zu nutzen, damit die beiden jungen Holländer uns ohne Probleme in ihrem Subarau Forester folgen konnten. Als wir allerdings nach einiger Zeit einen großen Löwen hinter einem Busch entdeckten, blieb uns nichts anderes übrig als ein tieferes Schlammloch zu passieren um ihm näher zu kommen. Aber auch an dieser eher problematischen Stelle folgte uns der kleine SUV. Wobei wir erst später erfuhren, das es einigen Ansporn von Lynn erfordert hatte um Stephan dazu zu bewegen, den kleinen Wagen durch die tiefe, matschige Passage zu lenken. Belohnt wurden die beiden dann mit einem stattlichen Löwen Männchen, welches gerade dabei war sich einen schattigen Platz unter einem Busch zu suchen. Während die Beiden den Löwen beobachteten, erfreuten wir uns an einer kleinen gemischten Gruppe von Turmfalken, die aus der Luft und Boden nach Nahrung suchten. Wir verweilten nur kurz bei dem Löwen und setzten dann unsere Suche nach den Geparden fort. Nachdem wir in der Ebene vor dem Tilekipiani Camp keine Anzeichen auf die Anwesenheit der Geparden feststellen konnten. Entschloss ich mich alle ihre Lieblingsplätze ab zu fahren.
![]() "Da liegen sie!" stellte ich dann nach nur kurzer Suche fest und wies mit dem ausgestreckten Arm neben eine frei stehende Akazie! "Aber da liegen nur drei und ist das nicht der Baum, unter dem wir sie am ersten Tag auch gefunden hatten!" sah Petra mich an. Ich nickte. Nachdem wir uns davon überzeugt hatten, dass es tatsächlich drei von den fünf "Tano Bora" Geparden waren stellte sich natürlich die Frage, wo die anderen beiden Kater geblieben waren. Unseren Begleitern war es natürlich herzlich egal, ob es drei oder fünf Geparden waren. Ihnen hätte auch ein einzelner Gepard gereicht, um einen erfolgreichen Tag zu haben. Lynn bekam das glückliche Grinsen gar nicht mehr aus ihrem Gesicht heraus und Stephan überschlug sich mit Dankeshymnen noch mehr als bei der Fahrzeugrettung! "You two make our day!" wiederholte er immer wieder. Zusammen genossen wir ein wenig Zeit bei den Geparden, ehe wir uns daran machten die anderen beiden Geparden zu suchen. Sorgen machten wir uns eigentlich nicht um den Verbleib der verschollenen Katzen, schließlich hatten wir die Trennung der Fünf schon öfter erlebt. Dennoch wollten wir natürlich wissen wo die Beiden steckten.
Es dauerte dann tatsächlich gar nicht lange, da entdeckten wir die beiden vermissten Geparden Jungs. Sie waren noch in der Nähe einer von Kaffernbüffeln umstellten Wasserstelle. Ganz offensichtlich waren sie auf der Suche nach ihren Jagdgefährten, denn sie liefen laut rufend, so laut Geparde eben mauzen, durch das hohe Gras. Grundsätzlich waren sie aber in der richtigen Richtung unterwegs und so waren wir uns sicher, dass sie in Kürze an dem Baum ankommen würden, an dem auch die anderen Drei lagen. Nicht umsonst nutzten die Tiere regelmäßig die selben Schatten oder Aussichtsplätze. Wir entschlossen uns also an der Akazie bei den anderen Dreien, wo auch Lynn und Stephan geblieben waren, auf sie zu warten.
"The other two are coming!" erklärten wir Lynn und Stephan als wir zurück bei der Akazie waren. Dann warteten wir gemeinsam auf die Ankunft der beiden Geparde. Wie so oft nach der Trennung, gab es auch dieses Mal keine überschwängliche Begrüßung aber dennoch leckten und liebkosten sich die fünf Jungs nach ihrem Zusammenfinden. Da die Fünf nicht so aussahen, als ob sie am Vortag noch erfolgreich gejagt bzw. gefressen hatten, beschlossen wir sie vorerst nicht mehr aus den Augen zu lassen. Auch wenn es zunächst so aussah, als ob sie an diesem Vormittag einfach nur Zufrieden waren wieder zusammen zu sein. Lynn und Stephan mussten sich nach wenigen Stunden verabschieden, ihre Tickets für das Reservat liefen an diesem Vormittag ab und ihr schmales Tagesbudget erlaubte ihnen vorerst keine Verlängerung im Reservat. Sie wollten oder mussten nun erst einmal Zeit in ihrem Camp verbringen. Wir hingegen suchten uns in der Nähe der Akazie einen Platz für ein spätes Frühstück, blieben aber im Fahrzeug, von wo aus wir die Geparden weiter beobachten konnten.
![]() ![]() Es dauerte noch bis zum frühen Nachmittag, bis die Geparde richtig munter wurden. Dieses Mal zogen sie runter in die offene Ebene in Richtung Talek River. Die Chance, dass sie dort auf Topis oder andere Beutetiere stoßen würden war sehr gut. Wir hegten die berechtigte Hoffnung sie nun endlich wieder erfolgreich jagen zu sehen und begleiteten sie auf ihrer Pirsch durch das weite Grasland der Mara. Nach gut einer Stunde entdeckten wir weit vor den Geparden eine Gruppe Topis im offenen Gelände und stoppten unseren Land Cruiser. Wenig später entdeckten auch die Raubkatzen aus ihrer Position die Antilopen und gingen sofort in den Jagdmodus über. Wir befanden uns zwischen Jägern und Beute. Alle fünf Geparden hatten sich abgelegt und bewegten sich nun abwechselnd vorwärts. Jede der Raubkatzen war auf die vor ihnen grasende Beute fixiert, eine Strategie, wie bei Löwen zu beobachten schien es nicht zu geben.
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Die meisten der Antilopen der kleinen Gruppe standen mit gesenkten Köpfen im hohen Gras und fraßen friedlich. Zwei Leiherantilopen, lagen sogar im Gras und dösten vor sich hin. Auf eine dieser Antilopen schienen es die Geparde abgesehen zu haben. Langsam und mit kaum erkennbaren Bewegungen schlichen sie vorwärts. Ihre angespannten Körper waren wie Pfeile anzusehen. Der kleine Kopf weit nach vorne gestreckt, Rücken und Hals bildeten eine Linie und das Spiel der kräftigen Schultermuskeln waren deutlich zu erkennen, wenn sie langsam vorwärts schritten. Dann bildeten sie eine Jagdformation. Ein Kater vorne, drei Schulter an Schulter in der Mitte und mit etwas Abstand der letzte Kater. Noch waren sie fast hundert Meter von dem liegenden Topi entfernt. Viel zu weit weg für einen erfolgreichen Angriff und außerdem hatten sie noch eine Piste zu überwinden ohne gesehen zu werden. Keine leichte Aufgabe bei so wachsamen Beutetieren wie Topis, dachten wir uns. Aber dann konnten wir zusehen, wie es alle Fünf ungesehen über die Piste schafften. Das bisherigen Anschleichen hatte gut eine halbe Stunde gedauert. Zwar hatte das Topi nun seinen Kopf gehoben und hatte Blickrichtung Geparde, aber es lag ansonsten immer noch unbewegt im Gras. Selbst wir konnten es nur schlecht im hohen Gras erkennen und konnten nur erahnen, wie wenig die Geparden wohl von ihrer Beute sahen. Aber die Jungs machten ihre Sache sehr gut und kamen der Topi immer näher, bis nur noch höchstens 20 Meter den vordersten Jäger von der Beute trennte. Dann plötzlich stürmte der erste Gepard los, mit riesigen, schnellen Sprüngen flog der Gepard über das Gras hinweg. Was die anderen vier taten bekamen wir so schnell gar nicht mit. Erst im letzten Moment bemerkte das Topi die heranstürmende Gefahr und sprang auf die nun gar nicht mehr verschlafen wirken Beine. Obwohl der Gepard aus nur 20 Meter Entfernung angegriffen hatte, reichten dem Topi wenige schnelle Sprünge um genügend Abstand zwischen sich und ihren Angreifer zu bringen. Auch die halbherzigen Hilfeversuche der anderen vier Geparden halfen nichts, das Topi entkam. In letzter Zeit und auf unseren letzten beiden Safaris hatten wir im Verhältnis wesentlich mehr solcher gescheiterten Angriffe, speziell auf Topis, gesehen, als erfolgreiche Jagten. Auffällig war immer wieder wie schnell diese Männchen ihre Angriffe abbrachen, während wir gleichzeitig oft Weibchen beobachteten, die ihre Beute bis zur eigenen Erschöpfung jagten. Natürlich war die Jagdmethode der fünf Männchen sehr Kräfte sparend und ihre Erfahrung hatte sie vermutlich gelehrt, dass einer des Teams Beute machen würde, bevor der quälende Hunger einsetzte. Denn auch wenn sie nicht wirklich mit einer Strategie jagten, ihre Beute teilten sie immer, auch wenn es mal nur ein Kalb oder ein Kitz war.
![]() ![]() ![]() Da sie sich wie erwähnt nicht wirklich ausgepowert hatten bei diesem Jagdversuch, zogen alle fünf nach kurzer Zeit weiter und natürlich folgten wir ihnen. Es dauerte nicht lange, da hatten sie in der offenen Savanne erneut Beute ausgemacht. Aber dieses Mal waren sie nicht mehr alleine, wie so oft hatten sie einen Schatten. Wieder war es eine Tüpfelhyäne, die aufmerksam um sie herum schlich. Als wollten die Raubkatzen besprechen, wie sie nun erfolgreich zu ihrer Beute kamen, saßen sie aufrecht im Gras und beobachteten die Antilopen Gruppe, die aus Thomson Gazellen und Leiherantilopen bestand. Nach knapp einer Stunde hatte sich die Hyäne verzogen und die Geparden entschlossen sich endlich die Antilopen anzuschleichen, aber der Weg zur Beute war weit und so wurden sie auch dieses Mal wieder frühzeitig von den aufmerksamen Topis entdeckt. Topis, Zebras und Thomson Gazellen liefen gemeinsam eine wenige hundert Meter weiter und die Geparden blieben hungrig zurück.
Ich sah auf die Uhr und zur Sonne: "Wenn überhaupt, werden sie es vielleicht noch einmal bei Einbruch der Dämmerung versuchen. Das wäre in ca. einer Stunde. Wir brauchen von hier mindestens 45 Minuten bis zum Gate, um halbwegs rechtzeitig aus dem Reservat zu fahren." dachte ich laut nach. "Lass uns langsam zurück fahren, schließlich wollten wir uns doch auch noch mit Lynn und Stephan treffen." erinnerte Petra mich an unsere Verabredung in Talek. Mit gemischten Gefühlen verließen wir letztendlich die fünf Geparden Männchen und fuhren zurück in Richtung Talek. Für den nächsten Tag war geplant das Camp zu wechseln und weiter bis an den Mara River zu fahren. "Wenn sie heute Abend nicht mehr fressen, dann versuchen wir sie morgen früh noch einmal zu finden, bevor wir zum Mara Eden Camp fahren!" erklärte ich Petra unterwegs. Auf der Fahrt nach Talek hatten wir dann keine weitere nennenswerte Wildbeobachtung und erreichten so rechtzeitig das Gate. Wenige Minuten später standen wir vor dem geschlossenen Tor des Crocodile Camps. Ich hupte mehrfach, aber niemand ließ sich sehen. Dann sendete ich Stephan eine WhatsApp Nachricht, dass wir vor dem geschlossenen Tor standen. Kurz darauf erschien ein Masai und öffnete uns das Tor zum Nachbarcamp. "You have to use this one and than I show you the way!" erklärte er uns und machte mich neugierig, wie ich auf die andere Zufahrt kommen sollte. Kaum durch das Tor gefahren, zeigte uns der Masai zwei schmale Öffnung im Stacheldraht auf beiden Seiten des Weges dann erklärte er uns, das wir durch beide Öffnungen fahren sollten, auf der anderen Seite drehen sollten und dann versuchen müssten durch den Draht hindurch auf den Weg zurück zu fahren um so zum Crocodile Camp zu kommen. "This is a Land Cruiser and not a bicycle!" sah ich den Mann zweifelnd an. "It can work!" antwortete dieser zuversichtlich und stemmte sich gegen den Zaun um die Durchfahrt für uns etwas zu erweitern. "Dann mal los!" grinste ich und hängte mich auf meiner Seite aus dem Fenster. "Du passt drüben auf, das wir nicht über irgendwelchen Stacheldraht fahren!" wies ich Petra an und fing an den großen Geländewagen zwischen Pfeilern und Draht hindurch zu manövrieren. Am Ende passte es tatsächlich irgendwie, auch wenn der Zaun ein wenig gelitten hatte. Der Land Cruiser war ohne Kratzer davon gekommen. Zehn Minuten standen wir neben dem weißen Subaru und waren auf dem "Zeltplatz" von Lynn und Stephan. Es folgte ein feucht fröhlicher Abend mit einem mehr als regen Erfahrungsaustausch, wobei die beiden eigentlich gar keine Erfahrungen hatten und mit viel Mut und noch mehr Ideen einfach nur eine schöne Zeit in Afrika verbringen wollten um heraus zu finden, wo sie einmal Leben wollten. Aktuell wussten sie noch nicht einmal wie lange sie in Kenya bleiben wollten und ob sie als nächstes nach Tansania oder in Richtung Südafrika aufbrechen wollten oder sollten. Auf jeden Fall hatten sie irgendwie die Regenzeit in Kenya nicht in ihrer Planung gehabt, weswegen ich ihnen dringend empfahl auf jeden Fall während der Migrationszeit wieder zurück in die Mara zu kommen um das Spektakel der Gnuwanderung zu erleben. Und mit diesen Ideen trennten wir uns dann auch am späten Abend. "Maybe we meet again in october!" machten wir noch ein paar Erinnerungsfotos bevor wir uns mit dem Land Cruiser wieder durch den Zaun quetschten um rüber zum nahen Aruba Mara Camp zu fahren.
Nachdem wir gemerkt hatten, dass es etwas später als eigentlich geplant werden könnte, hatte ich Gerdi an der Küste angerufen, die wiederum hatte Peter im Camp verständigt und da wir ohnehin die einzigen Gäste waren, war es für das Camp Team kein "matata" uns ein paar Stunden später als geplant zu bewirten, so dass wir noch ein spätes Dinner am Flussufer genießen konnten. |