Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)

Masai Mara, Smelling Crossing, Oktober 2021


Kleine Servale, große Leoparden und schnelle Geparden -
Sechs Wochen Safari von der tierreichen Masai Mara, durch die Dürre des Lumo bis an die heiße Küste

- Oktober - November 2021 / Teil I -




Von Nairobi bis in die Masai Mara
Erleichtert nahmen wir unsere FSP 2 Masken herunter und atmeten nach mehr als 15 Stunden endlich wieder einmal tief durch. Die angenehm kühle, frische Luft Nairobis tat gut. Wenige Minuten später hatten wir allerdings die Maske wieder über Mund und Nase gestülpt und saßen in einem Taxi auf dem Weg zu unserem Gästezimmer.
Die Fahrt zu unserer privaten Unterkunft, in der auch ein Großteil unserer Safariausrüstung lagert, führte uns wie immer über den Uhuru Highway. Dieser aber war nicht wieder zu erkennen. Zwar hatten wir schon vor 7 Monaten staunend beobachtet wie sich die alte Hauptstraße entlang des Uhuru Paks und vor der Skyline Nairobis, langsam in eine moderne Hochstraße verwandelte, aber nun hatte sich der Bauabschnitt zu einem einzigen Chaos entwickelt. Die eigentlich dreispurige Straße mit Ampeln und Kreiseln, bestand nun aus einer holprigen Piste, die uns an die alte Route in die Masai Mara erinnerte. Der Platz reichte grundsätzlich für zwei Fahrzeuge neben einander, was aber niemanden daran hinderte eine dritte oder vierte Fahrspur zu eröffnen. Es wurde gehupt, gedrängelt und jeder fuhr dort wo er meinte, dass der Pistenzustand gerade am besten war. Zwischen den Fahrzeugen überholten knatternde Boda Boda Motorradtaxis oder stoppten ohne Vorwarnungen Matatus (Minibuse). Dunkle, schlecht zu erkennende Menschen huschten zwischen den einzelnen Fahrzeugen hin und her. Wir waren froh, als wir endlich wieder Asphalt unter den Rädern hatten und der Verkehr sich etwas sortierte.
Kaum hatten wir unsere Unterkunft in der quirligen Hauptstadt Kenyas erreicht, zogen wir uns endgültig die Masken aus dem Gesicht. Es war noch verhältnismäßig früh am Abend und so begannen wir kurz nach der Ankunft damit unsere Ausrüstung zu sortieren bzw. Kisten umzupacken und "unseren" Land Cruiser für die kommenden 6 Wochen auszurüsten. Für den nächsten Tag war ein früher Start in Richtung Masai Mara geplant.

Nairobi

Nairobi Nairobi



Pünktlich rollten wir am nächsten Morgen vom Hof unserer Unterkunft und schlängelten uns bei Sonnenaufgang, vorbei an einer der neuen Hochstraßen, in Richtung Westen. Teile der neuen Nairobi - Nakuru Route waren bereits fertig, andere Abschnitte führten über rote Erde oder löchrige Asphaltpisten. Immer wieder gab es Umleitungen oder Verkehr wurde über die Gegenfahrbahn geführt. Obwohl wir diese Route seit mehr als 20 Jahren, manchmal mehrmals im Jahr fahren, wusste ich teilweise nicht mehr genau wo ich war. Zu sehr hatten die Baustellen und die neue Hochstraße das Bild verändert. Und so erwischte ich den Abzweig in Richtung Rift Valley und nach Mai Mahiu auch eher zufällig. Neben dem Baustellenchaos hatte uns an diesem Morgen zusätzlich dichter Nebel die Orientierung erschwert. Es war kalt und ungemütlich.

Nairobi Nairobi


Nairobi



Erst als wir unten im Rift Valley angekommen waren, lichtete sich der Nebel, die Sonne kam zum Vorschein und wärmte uns recht schnell auf. Wir stoppten kurz in Mai Mahiu um einige Einkäufe zu erledigen und setzten dann unsere Fahrt in Richtung Narok ohne weitere Unterbrechungen fort. Auf der neu ausgebauten und mehr oder weniger frisch asphaltierten Straße kamen wir zügig voran und erreichten nach wenigen Stunden die letzte größere Stadt. In Narok erledigten wir dann weitere Einkäufe und deckten uns für die kommenden Tage und vor allem für die "Sundowner" mit Wasser, Gin sowie Whiskey ein. Außerdem füllten wir noch einmal die beiden Dieseltanks randvoll. Dementsprechend gut ausgerüstet erreichten wir ca. anderthalb Stunden später das Sekenanai Gate. Noch immer war es für uns ein ungewohntes Gefühl, genau bis vor das Gate auf einer guten Asphaltstraße zu fahren um dann direkt nach dem Gate auf einer Bushpiste in die Wildnis einzutauchen.

Die neue Straße bis vor das Gate hatte zwar die Anfahrzeit in das Mara Reservat mehr als halbiert, aber das Gefühl in die Wildnis zu fahren zu 100% zerstört. Vorbei waren die Zeiten, in denen man schon viele Kilometer vor dem eigentlichen Reservat Giraffen passierte, hunderte von Gnus und Zebras beobachten oder Impalas und Thomson Gazellen beim Grasen zusehen konnte. Damals holperte man vorbei an einfachen Masai Hütten und winkenden Kindern. Heute war diese Idylle der neuen Straße und vielen, vielen Zäunen der Masai gewichen.

"Wie gehabt? Cheetahs suchen, Lage einschätzen und dann ins Camp?" fragte ich meine Frau. Petra nickte zustimmend. Gerade wollte ich mit meinem Handy erste nützliche Informationen einholen, da kam uns ein Land Cruiser entgegen.
"Morning to you!" begrüßte ich den Fahrer, der alleine im Fahrzeug saß.
"Do you have any information about the four cheetah boys?" fragte ich und der Fahrer nickte.
"Do you know the Tilekipiani Camp?" fragte er mich und nun nickte ich.
"Asante sana!" bedankte ich mich für die Information und wusste genau wo wir unsere Suche ansetzen mussten. Die ersten zwei angefahrenen Akazienbäume brachten nicht den gewünschten Erfolg und so pirschten wir weiter, bis wir die gesuchten vier Geparden Männchen schlafend unter einem dichten Busch fanden. Bei den vier Geparden handelte es sich nicht um irgendwelche Geparden, diese vier Geparden waren die verbliebenen Jungs der inzwischen in Insiderkreisen bekannten, wenn nicht sogar berühmt gewordenen "Tano Bora" Koalition. Einem Zusammenschluss von ehemals fünf Geparden aus unterschiedlichen Gebieten und verschiedener Abstammung. Und das war das ungewöhnliche an dieser Koalition! Das männliche Geschwister den Rest ihres Lebens zusammen verbringen und eine meist erfolgreiche Jagdkoalition bilden ist normal und auch drei oder vier Geparden in so einer Koalition sind grundsätzlich nichts besonderes. Aber ein Zusammenschluss von fünf Geparden und dann noch aus verschiedenen Familien (2,2,1) war schon etwas Ungewöhnliches und Besonderes. Inzwischen gab es schon Dokumentarfilme und verschiedene Berichte über die ehemals fünf Geparden, die sich vor sechs Jahren zusammengeschlossen hatten. Auch wir folgten den gefleckten Sprintern und außergewöhnlichen Jäger nun schon seit vier Jahren und beobachteten sie regelmäßig bei unseren Besuchen in der Masai Mara. Noch im März dieses Jahres hatten wir alle fünf Geparden auf ihren Streifzügen begleitet. Mitte des Jahres ging dann die Meldung herum, dass eines der Männchen ausgestoßen wurde und aus "Tano Boro" nun "Nne Boro" geworden war.
Nachtrag 26.01.22 und 29.01.22: Es erreichten uns Nachrichten aus der Masai Mara wonach ein Zusammentreffen der fünf Geparden für den ausgestoßenen Kater tödlich verlaufen sein soll. Drei Tage später verdichteten sich dann die Erkenntnisse und es sieht jetzt danach aus, das der fünfte Gepard und ehemalige Anfüher der fünf Geparden, Tano Boara durch die Pfoten und Bisse eines Löwin um das Leben gekommen ist.

Nne Bora - Geparden



Wie es auch war, wir hatten die gesuchten vier Geparden nun gefunden und auch wenn sie hungrig aussahen, war ich der Meinung, dass sie erst am frühen Nachmittag oder Abend jagen würden, so wie sie es bisher meist getan hatten. Denn vermeintliche Beutetiere gab es im Moment in ihrem gesamten Umfeld nicht.
"Wenn nichts dazwischen kommt, sind wir in zwei Stunden wieder hier!" sagte ich, während ich den Land Cruiser wendete um zum Aruba Camp zu fahren.
Wie auch auf unseren letzten Safaris hatten wir das Aruba Camp,der deutschen Besitzerin Gerdi Simon, für die ersten Nächte in der Mara gewählt. Das Camp hat eine zentrale Lage und somit gute Voraussetzungen für die Beobachtung der Geparden Jungs. Ganz abgesehen davon, dass wir mit Gerdi seit vielen Jahren befreundet sind uns das Aruba Camp sehr gut gefällt. Im Camp erwartete Peter, der Manager, uns schon und wies uns wieder ein schönes geräumiges Zelt direkt am Talek River zu. Relativ zügig verstauten wir unsere Safarikisten in unserem Zelt und neuem Zuhause für die nächsten Tage. Dann brachen wir auch schon wieder auf um zurück zu den Geparden zu fahren.

Wie erwartet, lagen die vier Raubkatzen, immer noch im Schatten unter einem großen Busch und dösten vor sich hin. In der Savanne rund um den Ruheplatz der vier Geparden entdeckten wir nach wie vor so gut wie kein anderes Wild und auch die Geparden selber schienen mit ihren um ein vielfaches besseren Augen, keine vermeintliche Beute auszumachen. Immer wieder erhoben sie ihre Köpfe oder setzten sich auf, um die Umgebung zu beobachten. Die Vier machten einen entspannten Eindruck und ließen sich nicht einmal aus der Ruhe bringen, als eine Tüpfelhyäne recht nah an ihnen vorüber zog. Erst als die Sonne langsam anfing sich in Richtung Horizont zu bewegen und die Schatten länger wurden, kam Bewegung in die Geparden Gruppe und die Jungs zogen los um zu jagen. Leider hatten die Geparden in der Nähe der Hauptverbindungspiste zwischen Sekenani und Talek geruht und so waren wir nicht die einzigen die ihre Jagd nun begleiten wollten. Langsam, im Schritttempo folgten wir den vier Jägern und stoppten immer wieder, um genau wie die Geparden, die Umgebung nach vermeintlicher Beute abzusuchen. Dann plötzlich entdeckten wir eine kleine Gruppe Topis und einige Kongonis. Die nichts ahnenden Tiere standen friedlich grasend in der Savanne. Wir fuhren in Richtung der großen Antilopen und warteten. Die Geparden steuerten direkt auf die Topis zu und bewegten sich in unsere Richtung. Plötzlich tauchten wie aus dem Nichts drei weitere Topis auf, keine der Antilopen schien die gefleckten Sprinter gesehen zu haben. Aber die Geparden hatten die Topis sofort bemerkt, zumindest einer von ihnen. Ohne Ansatz oder abzuducken sprintete der Gepard los. Mit weiten Sprüngen näherte sich der Jäger der verdutzen Beute. Die ganze Jagd begann so schnell und unerwartet, dass wir genauso überrascht wurden wie die Topis. Unsere Position war zudem mehr als ungünstig und so versuchten wir gar nicht erst eine Kamera in Stellung zu bringen, sondern beobachteten fasziniert, wie der Gepard nach kurzer Verfolgung die flüchtende Topi von hinten Ansprang und anschließend in einer großen Staubwolke mit seiner Beute verschwand. Sekunden später war die Raubkatze von den ersten Safarifahrzeugen umringt, ein Szenario auf das wir, so kurz nach unserer Ankunft in der Wildnis, so gar keine Lust hatten.

Nne Bora - Geparden

Nne Bora - Geparden

Nne Bora - Geparden

Nne Bora - Geparden

Nne Bora - Geparden

Nne Bora - Geparden

Nne Bora - Geparden

Nne Bora - Geparden



"Schade, dass hätte sich auch gerne in unsere Richtung entwickeln dürfen!" bemerkte ich, als wir den Schauplatz verließen.
"Aber immerhin, erst wenige Stunden in der Mara und schon ein erster live kill!" antwortete Petra.
"Aber war schon bemerkenswert, wie viele Fahrzeuge off road waren, obwohl es aktuell gar keine gültigen Lizenzen gibt!" fügte Petra noch hinzu, während wir der untergehenden Sonne entgegen fuhren. Als wir kurz nach Sonnenuntergang das Aruba Camp erreicht und nach einer warmen Dusche unseren ersten, wenn auch späten Sundowner vor dem Zelt genossen hatten, überlegten wir welches Ziel wir am nächsten Tag ansteuern wollten. Denn die Geparden waren ja nun erst einmal satt. Beim anschließenden leckeren Dinner kamen wir dann überein, dass wir kurz nach den Geparden sehen wollten und anschließend in Richtung Mara River bzw. Lookout Hill weiter pirschen wollten.

Sundowner in der Masai Mara

Aruba Mara Camp - Talek, Masai Mara

Aruba Mara Camp - Talek, Masai Mara

Aruba Mara Camp - Talek, Masai Mara Aruba Mara Camp - Talek, Masai Mara

Aruba Mara Camp - Talek, Masai Mara
Aruba Mara Camp - Talek, Masai Mara Aruba Mara Camp - Talek, Masai Mara
Aruba Mara Camp - Talek, Masai Mara Aruba Mara Camp - Talek, Masai Mara
Aruba Mara Camp - Talek, Masai Mara Aruba Mara Camp - Talek, Masai Mara



Wie am Vortag beschlossen, machten wir uns kurz nach Sonnenaufgang auf die Suche nach den vier Geparden Männchen und entdeckten die Kater nach kurzer Suche, unweit der Stelle an der sie am Vortag erfolgreich gejagt hatten. Aufmerksam beobachteten zwei der vier Geparden die Umgebung, die sich über Nacht interessanter Weise mit Gnus und Zebras gefüllt hatte. Doch dann legten sich die zwei Kater zu ihren Jagdverbündeten und alle vier machten einen satten und eher schläfrigen Eindruck.
Wir verließen die Geparden und fuhren den ziehenden Gnuherden entgegen in Richtung Lookout Hill. Die in diesem Jahr sehr spät in die Mara gezogene Migration war irgendwie immer noch nicht im vollen Gange. Zwar konnten wir hunderte von Gnus beobachten, aber eben nur hunderte und nicht tausende oder gar hunderttausende, wie sonst während der Migration. Gespannt fuhren wir also weiter dem Mara River entgegen. Genau wie in Tansania in der Serengeti, so hatte man in weiten Teilen der Masai Mara Bushfeuer gelegt um das trockene hohe Gras nieder zu brennen und neuem Gras nach dem Regen ein Chance zu geben, für frisches Futter zu sorgen. Speziell in diesen Kurzgrasgebieten grasten nun die Gnus, während die Zebras das trockene höhere Gras bevorzugten. Aber auch Topis und andere Antilopen mit ihren auffällig vielen Jungtieren grasten in bzw. auf den mit Blumen und anderen Gräsern übersäten Flächen.

Gnus in der Masai Mara

Zebras in der Masai Mara

Zebras in der Masai Mara

Zebras in der Masai Mara

Gnus in der Masai Mara

Gnus in der Masai Mara

Gnus in der Masai Mara

Hyänen in der Masai Mara
MasaiMara, Migration 2021 Ohrengeier

Gnus in der Masai Mara

Gräser in der Masai Mara

Gräser in der Masai Mara Gräser in der Masai Mara


Steinböckchen in der Masai Mara

Eland Antilope in der Masai Mara

Leierantilope in der Masai Mara

Topi in der Masai Mara Riedbock in der Masai Mara



Da wo sich viele Beutetiere aufhalten, mussten natürlich auch die Raubtiere zu finden sein und so stießen wir schon nach kurzer Zeit auf die ersten Hyänen und Löwen. Wobei die beiden aufgespürten Raubkatzen gerade ganz andere Dinge im Kopf hatten als leckeres Antilopenfleisch. Die Löwen waren, wie ihr Verhalten uns deutlich zeigte, in Paarungsstimmung. Neugierig warteten wir ca. 30 Minuten ab und beobachteten dann die erste Paarung, bei der sich das Weibchen dem Männchen eindeutig anbot und sich paarungsbereit vor bzw. neben ihm ablegte. Der junge Kater ließ sich daraufhin nicht lange bitten und bestieg das Weibchen von hinten. Um nicht Gefahr zu laufen nach der, für das Weibchen oft schmerzhaften Prozedur, einen Prankenhieb zu kassieren, hielt das Männchen das Weibchen vorsichtig mit einem Nackenbiss nach unten gedrückt. Die eigentliche Paarung war wie immer nur sehr kurz und endete, wie schon so oft beobachtet, mit mächtigen Gebrüll und gegenseitigen Zähnefletschen.

Löwen Paarung in der Masai Mara

Löwen Paarung in der Masai Mara

Löwen Paarung in der Masai Mara

Löwen Paarung in der Masai Mara

Löwen Paarung in der Masai Mara

Löwen Paarung in der Masai Mara

Löwen Paarung in der Masai Mara



Wir wussten, nach ca. 30 - 40 Minuten würden diese beiden Honeymooner erneut ihrem Liebesspiel frönen, fuhren aber trotzdem weiter und stießen so auf die Reste eines toten Gnus. Da das Skelett noch relativ komplett war gingen wir davon aus, dass Löwen das Gnu gerissen hatten. Viel Fleisch war an dem Kadaver nicht mehr vorhanden und so zerrten einiger Geier und ein Marabu mehr oder weniger an der leeren Hülle bzw. am Restfell herum. Interessant war für uns, dass neben dem großen Marabu drei verschiedene Geierarten am Kadaver fraßen. Ohrengeier, Sperbergeier und Kappengeier teilten sich die Reste des toten Tieres.
Nicht etwa, das mich die Geier animiert hatten, aber nach dem wir die Aasfresser verlassen hatten verspürte ich ein wenig Frühstückshunger und sah Petra fragend an:
"Akazie suchen?"
"Aber nicht wieder stundenlang nach der schönsten suchen! Die da vorne tut es auch!" zeigte Petra auf eine freistehende Akazie auf einem sanften Hügel im kurzen Gras. Zwar stand kein Wild in unmittelbarer Nähe des Baumes, aber von der leichten Anhöhe aus konnten wir rund um uns herum die Gnu- und Zebraherden sowie reichlich Antilopen während des Frühstücks beobachten.

Geier in der Masai Mara

Buschfrühstück in der Masai Mara



Als wir wenig später entlang eines kleinen Bachlaufes pirschten entdecktem wir plötzlich eine umherstreifende Gepardin. Gespannt folgten wir der Katze bis zu einem lichten Busch, unter dem die Sprinterin sich zur Ruhe legte. Während wir in der Nähe der Gepardin warteten und hofften, dass die Katze Interesse an den, grasenden Thomson Gazellen entwickeln könnte, sah ich mir durch das Fernglas die Umgebung an und entdeckte so einen alten Leopardenkill in einem der Bäume.
Da Bachläufe und Baumreihen immer gut für Leopardensichtungen sind und die Gepardin sich ganz offensichtlich nicht bewegen wollte, fingen wir an am Ufer des Bachlaufes nach weiteren Raubkatzen zu suchen. Der Entdeckte Antilopenrest war alt und bestand nur noch aus Haut und wenigen Knochen, wegen dieser Reste würde sicher kein Leopard auf den Baum zurück kehren. Aber wir hofften trotzdem eine dieser gefleckten, kräftigen Katzen zu finden. Im Schritttempo rollten wie entlang des Bachufers und trauten unseren Augen nicht, als wir plötzlich neben oder eher unter uns, das Fell eines jungen Leoparden erspähten. Zusammengerollt lag ein junges Leoparden Männchen gut versteckt in einer Erdmulde, verdeckt von Gräsern und Sträuchern. Der kleine Leopard war kein Baby mehr und hatte schon eine beachtliche Größe. Schnell positionierten wir uns mit dem Fahrzeug so, dass wir den kleinen Kerl nicht störten aber immer noch nah genug waren um zu sehen, wenn er sein Versteck verlassen würde. Wie aus dem Nichts tauchte auf einmal seine Mutter auf. Ohne mit dem jungen Leoparden Kontakt aufzunehmen pirschte sie entlang des Ufers. Die Raubkatze sah schlank und hungrig aus und verschwand nach kurzer Zeit im Dickicht des Ufers.

Von einer Ranger Streife erfuhren wir, dass es sich um die Leopardin Lorian und ihren Sohn Roho gehandelt hatte. Und, dass die Leopardin am Vorabend ihre Beute an die Hyänen verloren hatte. Wir erfuhren aber auch, dass wir ihr angeblich off road gefolgt waren, was ich energisch verneinte.
"Sir, I´m not off road, I´m on a track here!" zeigte ich auf die deutlich ausgefahrene Fahrspur auf der wir uns befanden und auf der ich der Leopardin entlang des Ufers gefolgt war. Der offensichtliche Chef Ranger schüttelte seinen Kopf:
"This is not an officel track, this is an illegal track. Build from other cars!" erklärte er mir.
"Thanks for teaching me. But how can I know that. This one looks exact the same than this one here!" zeigte ich auf eine andere Fahrspur, über die wir das Gebiet erreicht hatten.
"Is this even an illegal track!" fragte ich weiter.
"No, this is an official track!" antwortete der Ranger und sein Gesichtsausdruck wurde milder.
"Please, forgive me. I will never go off road, but some times it´s very difficult to know which one is official and which one is illegal!" Der Ranger sah die fatale Situation ein und lächelte freundlich, was mich dazu ermunterte eine weitere Frage nach zu schieben.
"Before I do something wrong again. Please, where can I get an off road permit!" fragte ich nach einer offiziellen Linzens für das verlassen der Pisten.
"In the moment it´s not possible to get an off road permit. There is a change in the rules coming soon!" erklärte mir der Ranger freundlich und bestätigte so meine im Vorfeld bekommenen Informationen.

Geparden Weibchen in der Masai Mara

Geparden Weibchen in der Masai Mara
Leoparden Kill im Baum Kite

junger Leopard (Roho) in der Masai Mara

Leopardin (Lorian) in der Masai Mara

Leopardin (Lorian) in der Masai Mara

Leopardin (Lorian) in der Masai Mara

Leopardin (Lorian) in der Masai Mara




Annschließend trennten sich unsere Wege, nur war die Leopardin inzwischen verschwunden und zu dem Kleinen konnten wir nicht mehr zurück kehren ohne die offizielle Piste zu verlassen. So kehrten wir zurück zu der Gepardin, die immer noch unter dem Busch lag. Obwohl in der Nähe des Ruheplatzes der Gepardin sowohl Thomson Gazellen, als auch Impalas zwischen den größeren Antilopen wie Gnus und Elend grasten, zeigte die Raubkatze keine Regung und schien nicht am Jagen interessiert zu sein weshalb wir die Gegend verließen.
Inzwischen war es schon früher Nachmittag geworden und die Wolkenbildung am vorher blauen Himmel hatte immer mehr zugenommen. Deshalb änderten wir unser Vorhaben und fuhren nicht mehr weiter in Richtung Lookout Hill, sondern langsam zurück in Richtung Talek. Interessanter Weise durchquerten wir nun auch Gebiete in denen so gut wie kein oder nur wenig Wild stand. Dennoch entdeckten wir in einem dichteren Buschwerk zwei große, kräftige Löwenmännchen.

Die letzte Stunde des Tages pirschten wir dann entlang des Ufers vom Talek River und fuhren so langsam zurück zum Aruba Camp. Während der Himmel immer dunkler und bedrohlicher wurde beobachteten wir neben verschiedenen kleineren Antilopen, einen größeren Verband von Masai Giraffen. Den eigentlich geplanten gemütlichen Sundowner im Bush mussten wir auf unsere Terrasse vor dem Zelt verschieben, wobei von dem beliebten Ritual eigentlich nur der kühle Drink geblieben war, eine untergehende Sonne gab es an diesem Abend nicht zu sehen. Den glühenden Stern hatten wir schon seit Stunden nicht mehr zu sehen bekommen, zu dicht war die Wolkendecke geworden.

Geparden Weibchen in der Masai Mara

männlicher Löwe in der Masai Mara
männlicher Löwe in der Masai Mara männlicher Löwe in der Masai Mara

Masai Giraffen in der Mara
Masai Giraffen in der Mara Masai Giraffen in der Mara

Masai Giraffen in der Mara
Aruba Mara Camp - Talek, Masai Mara Aruba Mara Camp - Talek, Masai Mara



Der nächsten Morgen empfing uns dann wieder mit einem strahlend blauem Himmel und kurz nach Sonnenaufgang entdeckten wir einen Tüpfelhyänen Clan, der sich in den ersten Sonnenstrahlen des Tages aufwärmte. Junge und alte Hyänen hielten sich in der Nähe des Baus auf. Kleinere plüschige, noch fast schwarze Hyänen tobten miteinander herum, während die wenigen älteren Hyänen, meist faul in der Sonne lagen und die warmen Sonnenstrahlen genossen. Es machte den Eindruck, als ob die meisten erwachsenen Hyänen auf Streifzug waren und nur zwei oder drei Alttiere als Babysitter bein den Jungen geblieben waren.

Tüpfelhyänen in der Masai Mara

Tüpfelhyänen in der Masai Mara

Tüpfelhyänen in der Masai Mara



Wenig später stießen wir auf die vier Geparden Männchen. Wie gehofft waren die vier gefleckten Sprinter zurück in das Zentrum ihres Reviers gekommen und hielten sich in der Nähe einer ihrer Lieblingsbäume auf. Übermütig tobten die Vier im kurzen, braunen Gras herum. Sprangen sich gegenseitig an oder balgten herum. Nach einer Viertelstunde war der Zauber vorbei und alle vier Geparde brachen müde zusammen und schliefen ein. Obwohl wir am Vortag größere Gnu- und Zebraherden auf ihrem Marsch in Richtung Talek River beobachtet hatten, waren die vier Geparde tatsächlich das einzige Wild, welches wir in diesem Gebiet entdecken konnten und so beschlossen wir zu erkunden, wo die Herden abgeblieben waren. Allerdings nahmen wir uns auch vor uns nicht all zu weit von den Geparden zu entfernen und von Zeit zu Zeit nach ihnen zu sehen.

Nne Bora - Geparden

Nne Bora - Geparden

Nne Bora - Geparden

Nne Bora - Geparden

Nne Bora - Geparden

Nne Bora - Geparden



Wir musten eine ganze Weile kreuz und quer durch die Mara pirschen, bis wir auf die gesuchten Gnus trafen. Erst nach ca. einer Stunde stießen wir unmittelbar vor den ersten grünen Kurzgrasflächen auf größere Gnuherden. Eigentlich genau dort, wo wir sie auch am Vortag beobachtet hatten. Obwohl es gestern den Eindruck gemacht hatte, als ob sie in Richtung Talek River unterwegs waren. Aber aus irgend einem Grund waren die Gnus im Kreis gezogen und im selben Gebiet geblieben oder dort wieder angekommen. Die Ebene war nun von Gnus übersät, zwischen denen sich nicht nur Zebras und Elandantilopen aufhielten, sondern auch hungrige Hyänen und Löwen.

Wir beobachteten einige Hyänen, die vermutlich an diesem Morgen noch nicht satt geworden waren und sahen zu wie die kleinere Gruppe der getüpfelten, kräftigen Jäger den Gnus folgte und mit ausgestreckten Hälsen nach verletzten, schwachen oder jungen Tieren Ausschau hielt. Wir waren immer wieder fasziniert von den Jagdmethoden der Tüpfelhyänen. Im Gegensatz zu anderen Raubtieren versuchten sie gar nicht erst sich zu verstecken. Stattdessen taten sie meist so, als seien sie rein zufällig in der Gegend und trotteten, mit gesengten Kopf neben den Gnus herum. Um allerdings das passende Beutetier auszumachen, mussten sie im hohen Gras doch ab und zu einen langen Hals machen und das verriet uns ihre wahren Absichten. Die Gnus waren weniger misstrauisch und liefen ahnungslos weiter durch die Savanne, nur selten ließen sich die großen Antilopen dazu hinreisen ein paar Meter zu galoppieren. Wobei die Hyänen genau das provozieren wollten, den so konnten sie am besten herausbekommen wo die geschwächten oder verletzten Tiere waren. Wir beobachteten das Verhalten eine ganze Weile, am Ende waren aber die Hyänen nicht hungrig genug oder sie entdeckten einfach kein passende Beutetier.

Migartion 2021 in der Masai Mara

Migartion 2021 in der Masai Mara

Migartion 2021 in der Masai Mara

Tüpfelhyänen auf der Jagd

Tüpfelhyänen auf der Jagd

Tüpfelhyänen auf der Jagd

Tüpfelhyänen auf der Jagd

Tüpfelhyänen auf der Jagd

Migartion 2021 in der Masai Mara



Etwas hungriger und schon erfolgreich musste dann der Löwe gewesen sein, den wir wenig später beobachten konnten. Mit deutlich gefülltem Magen war er gerade auf dem Weg in den Schatten, als wir ihm begegneten. Vermutlich handelte es sich um das Männchen, welches wir am Vortag noch beim Liebesakt mit der Löwin beobachtet hatten.
Nach der Löwenbegegnung suchten wir uns auch an diesem Morgen eine kleine Anhöhe mit einer Akazie, um dann ganz gemütlich zu Frühstücken. Wobei wir zwar möglichst auch Wild von unserem Frühstücksplatz aus beobachten wollten, allerdings nicht genau zwischen den Gnuherden stehen bzw. sitzen mochten. Nicht etwa das wir Angst vor den Gnus hatten, aber hunderte von Gnus bedeuteten auch immer tausende von Fliegen. Und irgendwie verging einem beim ständigen Fliegen erschlagen, Fliegen aus Nase oder Ohren vertreiben und Fliegen aus der Teetasse herausfummeln, schnell die Lust an einem gemütlichen Frühstück.

männlicher Löwe in der Masai Mara

männlicher Löwe in der Masai Mara

Buschfrühstück in der Masai Mara Buschfrühstück in der Masai Mara

Buschfrühstück in der Masai Mara
Buschfrühstück in der Masai Mara Buschfrühstück in der Masai Mara

Migration 2021 in der Masai Mara



Nach dem Frühstück fuhren wir dann zurück zu den vier Geparden, die inzwischen im Schatten "ihrer" großen Akazie lagen. Während wir geduldig in der Nähe warteten und die Kater beobachteten zog sich der Himmel gegen Mittag wieder zu und es dauerte nicht lang bis es ergiebig und heftig anfing zu regnen. Anfangs saßen die vier Geparden noch tapfer aufrecht im Gras und ließen den Regen über sich ergehen, als das Gewitter aber über uns wütete und heftiger Wind und ein wahres Unwetter über uns herunter ging, rollten sie sich dicht gedrängt zusammen. Wie Schlittenhunde lagen sie da, dem prasselnden Regen hilflos ausgeliefert und im hohen Gras kaum zu sehen. Die Piste vor uns war schon lange zu einem kleinen, reißenden Fluss geworden und um den Lieblingsbaum der Geparde hatte sich ein Miniatursee gebildet.
Gut eine halbe Stunde hatte das Unwetter sich über uns ausgetobt, dann kam langsam wieder die Sonne zum Vorschein und die dunklen Wolken verzogen sich. Die vier Geparde waren triefend nass und schüttelten sich, ehe sie anfingen sich selber oder gegenseitig trocken zu lecken und zu putzen.



Nne Bora - Geparden im Regen

Nne Bora - Geparden im Regen

Nne Bora - Geparden im Regen
Nne Bora - Geparden im Regen Nne Bora - Geparden im Regen

Nne Bora - Geparden im Regen

Nne Bora - Geparden im Regen

Nne Bora - Geparden im Regen

Nne Bora - Geparden im Regen

Nne Bora - Geparden im Regen

Nne Bora - Geparden im Regen
Nne Bora - Geparden im Regen Nne Bora - Geparden im Regen

Nne Bora - Geparden im Regen

Nne Bora - Geparden im Regen



Kaum waren sie einigermaßen trocken, herrschte Aufbruchstimmung. "Regenwetter ist Katzenwetter!" bemerkte ich, als die vier Raubkatzen aufbrachen und hoffte, dass sie Jagen gehen würden. Kreuz und Quer liefen die Kater nach dem Regen durch ihr Revier und suchten viele markante Bäume, Sträucher oder Büsche in auf. Schnell wurde uns klar, dieser Streifzug war kein Beutezug, sondern diente ausschließlich dazu um ihre vom Regen verwaschenen oder weggespülten Duftspuren zu erneuern. Die vier Geparden markierten ihr Revier neu! Immer wieder steuerten sie hierzu Bäume oder Büsche an und drehten einer nach dem Anderen ihr Hinterteil an den markanten Punkt, hoben ihren Schwanz und verspritzten ihre Urin Marke. Aber zwischendurch fanden sie auch viel Zeit um sich zu balgen, herum zu toben oder gegenseitig zu jagen. Beute interessierte die Vier im Moment überhaupt nicht und als wir zum wiederholten Male einige Topis passierten, ohne dass die Geparden das geringste Interesse zeigten, brachen wir nach gut drei Stunden die Begleitung ab und verbrachten stattdessen noch etwas Zeit mit einer kleinen Gruppe Elefanten. Wieder hatten wir den ganzen Tag im Bush verbracht und freuten uns am Abend auf eine heiße Dusche und ein gutes Essen im Aruba Camp.

Nne Bora - Geparden im Regen

Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille

Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille

Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille

Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille

Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille

Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille

Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille

Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille

Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille

Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille
Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille

Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille

Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille

Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille

Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille

Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille

Nne Bora - Geparden auf Revier Patrouille

Elefanten in der Masai Mara
Elefanten in der Masai Mara Elefanten in der Masai Mara

Elefanten in der Masai Mara

Elefanten in der Masai Mara

Elefanten in der Masai Mara

Elefanten in der Masai Mara

Elefanten in der Masai Mara

Elefanten in der Masai Mara



"Und heute? Wieder Geparden?" fragte Petra, als wir am nächsten Morgen kurz vor Sonnenaufgang das Aruba Camp verließen. Eigentlich kannte sie die Antwort, denn wir hatten ein klares Ziel. Vielleicht war es auch mehr mein Ziel? Ich wollte die Geparden endlich einmal an einem stehenden, möglichst großen Beutetier mit der Kamera erwischen. Erfolgreiche Kills von den verschiedensten Beutetieren bis hin zu fast ausgewachsenen Elandantilopen hatten wir schon häufig beobachtet und fotografiert. Genauso wie erfolglose Jagdabrüche nach waghalsigen Sprints. Aber dieses Mal wollten wir uns so positionieren und hofften auf unser Glück, um das erfolgreiche zu Bodenbringen zu dokumentieren. Was im Februar, als die Geparde noch zu fünft waren, schon fast geglückt war. Nur damals war es eben nur einer der Geparden Männchen, der einen Impala Bock zu Boden gerungen hatte.
"Natürlich!" antwortete ich deshalb nur kurz und grinsend. Schon im letzten Jahr hatten wir viel Zeit mit diesen Geparden verbracht und uns am Anfang unserer Safaris immer nur für die Beobachtung dieser Geparden Gruppe einige Tage Zeit genommen.
"Das Revier haben sie gestern markiert, heute sollten sie Hunger haben!" erklärte ich meine Hoffnung und letztendlich auch meinen Wunsch, während ich wieder in die selbe Richtung steuerte wie auch an den beiden Tagen zuvor.
"Bingo!" rief ich freudig, als wir nach nur 30 Minuten Suche die vier Geparden vor uns im hohen Gras erspähen. Die Kater waren tatsächlich auf der Pirsch und dieses Mal nicht um ihr Revier zu markieren. Heute waren die Kater auf der Pirsch um zu Jagen. Das Matata (Problem) war nur, dass in dem Teil ihres Reviere in dem sie sich momentan befanden, kein weiteres Wild stand. Die Vier mussten in ein anderes Gebiet wechseln und das taten sie nach kurzer Zeit auch. Wir legten eine recht beachtliche Strecke mit den Geparden zurück, auf der sie zwar auch hin und wieder den ein oder anderen Strauch markierten, aber auch immer wieder stehen blieben und sich aufmerksam nach Beute umsahen.

Endlich nach vier Stunden Pirsch, Kreuz und Quer durch hohes Gras und über die weite Ebene, erspähten wir erste Gnus. Wenig später hatten auch die Geparden die Herden entdeckt. Aber die Geparden verhielten sich zu auffällig und konnten sich den Gnus nicht einmal bis auf Jagdnähe annähern. Kaum hatten die Gnus die Raubkatzen entdeckt, flüchteten sie im wilden Galopp. Die vier Kater zogen weiter.

Nne Bora - Geparden auf auf der Jagd

Nne Bora - Geparden auf auf der Jagd
Nne Bora - Geparden auf auf der Jagd Nne Bora - Geparden auf auf der Jagd

Nne Bora - Geparden auf auf der Jagd

Nne Bora - Geparden auf auf der Jagd

Nne Bora - Geparden auf auf der Jagd

Erst zwei Stunden später ergab sich die nächste Gelegenheit, als die vier Geparde auf eine größere Gruppe Zebras und Gnus stießen. Aber auch diese vermeintliche Beute stand im hohen Gras und entdeckte die Geparden frühzeitig, denn diese waren gezwungen aufrecht im Gras zu sitzen um ihre vermeintliche Beute sehen zu können.
Eine weiter halbe Stunde später erfolgte dann der erste echte Jagdversuch auf eine größere Herde Gnus. Wer aber jetzt einen koordinierten Angriff von mehreren Seiten erwartete, der wurde jäh enttäuscht. Jeder der Geparden trat als Einzelgänger auf. Während einer der vier Jäger noch die dichte, gut behornte Front der Gnus abschritt, stürmte ein anderer bereits mitten in die Herde. Ein Dritter lief ziellos in die Herde hinein und der Vierte sah sich das ganze Spektakel genauso verblüfft an wie wir. Wir waren allerdings nicht verblüfft, dass diese Taktik zunächst nicht aufging. Aber es war schon erstaunlich, dass diese Gnus immer nur wenige Meter flüchteten und sich dann schnell wieder beruhigten und versammelten.

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Nach dem auch die vier Geparden wieder zusammengefunden hatten zogen sie weiter um nur 30 Minuten später erneut ihr Glück zu versuchen. Die vermeintliche Strategie war die Gleiche und diente vielleicht wirklich dazu Verwirrung und Bewegung zwischen den Gnus zu erzeugen, um so alte, verletzte oder junge Tiere auszumachen. Ähnlich wie die Taktik der Hyänen. Dieses Mal hatten die vier Jäger dann Glück im Unglück, denn sie schafften es in Mitten des Durcheinanders, ein junges Gnu kurzeitig in die Knie zu zwingen.
Abgelenkt durch eine sich nähernde Löwin, hatten wir den vermeintlichen Jagderfolg fast übersehen. Das junge Gnu konnte sich aber von dem einzelnen Geparden losreisen und in die Herde flüchten. Die Geparden hatten also Glück, denn sie hätten ihre Beute nicht einen Augenblick gegen die Löwin verteidigen können.
Die möglicherweise trächtige Löwin hatte gar nicht die Absicht selber zu jagen, sie war nur auf der Bildfläche erschienen um den Geparden ihre Beute abzunehmen. Sie machte sich allerdings auch nicht die Mühe den ohnehin schnelleren und bereits weit geflüchteten Geparden zu folgen, sondern zog sich genauso plötzlich wieder in das Gebüsch zurück, wie sie erschienen war.

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Die vier Geparden hingegen waren nun erst einmal gezwungen das Gebiet zu verlassen um in einer anderen Gegend nach Beute zu suchen. Natürlich folgten wir ihnen weiter durch die Graslandschaft der Mara. Es dauerte wieder gut eine dreiviertel Stunde, bis die Geparden erneut auf eine Herde Gnus trafen. Aber diese Gnuherde stand wie eine Festung! Horn an Horn beobachteten die Gnus jeden Schritt der sich bis auf wenige Meter nähernden Geparden und wichen keinen Schritt zurück, im Gegenteil die Gnus rückten vor. Verunsichert zogen die Geparden weiter, ehe sie sich eine Stunde später der nächsten größeren Gnuherde näherten.
Wieder versuchten sie Unruhe in der Herde zu verbreiten und zwei der Geparde stürmten mitten in die Gnuherde. Aber immer wieder blieben sowohl Gnus als auch Geparde stehen und sahen sich gegenseitig an.

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Erneut mussten die Geparden hungrig bis zu der nächsten Gnusichtung weiter ziehen. Entweder war der Hunger nun so groß geworden oder mindestens einer der gefleckten Kater hatte etwas gesehen, was wir nicht gesehen hatten. Denn dieses Mal versuchten die Raubkatzen sich nicht der ausgemachten Gnuherde langsam zu nähern, sondern einer der Geparden sprintete ansatzlos nach vorne und folgte mit langen Sprüngen einer großen flüchtenden Gnu Herde. Schon lange hatten wir keinen so ausdauernden Sprint dieser Männchen mehr beobachtet. Ich behielt meinen Focus auf dem einen Kater und kann nicht sagen was die anderen drei Raubkatzen während dieser Attacke machten. Der Gepard verfolgte seine Beute durch eine Senke hindurch und änderte urplötzlich seine Richtung, dann verschwand er mit den Gnus aus meinem Sichtbereich. Staub und Hufgetrampel bestimmten die Szene und ich versuchte verzweifelt zwischen den flüchtenden Gnus einen der Geparden auszumachen. Plötzlich kam ein einzelnes Gnu auf uns zugestürmt und ich erkannte sofort einen Verfolger. Ich hatte keine Ahnung wo dieser Verfolger so schnell hergekommen war. Kaum hatte ich die neue Situation erfasst, erschien von der Seite ein zweiter Gepard, während hinter dem flüchtenden Gnu genauso unerwartet ein größeres Kalb auftauchte. Dann ging alles blitzschnell. Während der erster Gepard das Kalb von hinten angesprungen hatte und es mit seinen scharfen Krallen am Hinterleib festhielt, verbiss sich der von der Seite gekommene Gepard im Hals des jungen Gnus. Ein dritter Gepard tauchte auf, hatte aber die vermeintliche Mutter des Kalbes im Visier. Ein paar Sekunden lang versuchten die beiden Geparden das Kalb gemeinsam zu Boden zu bringen. Dann ließ der Gepard, der am Hinterleib gehalten hatte, von der Beute ab und folgte ebenfalls dem ausgewachsenen Gnu. Der Kehlbiss des anderen Geparden zeigte seine Wirkung und das Kalb brach zusammen. Wenige Sekunden später sahen wir die anderen Geparden zu dem erfolgreichen Kill kommen und fuhren auch selber die Stelle an. Was sich wie dramatische Minuten angefühlt hatte, hatte sich tatsächlich in weniger als 45 Sekunden abgespielt. Angefangen vom ersten Sprint, bis hin zum Niederstrecken der Beute. Festgehalten in 51 mehr oder wenig guten Bildern.

Nne Bora - Geparden auf auf der Jagd
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Das Verspeisen der Beute hingegen beobachteten wir anschließend gut 30 Minuten lang und blieben dabei nicht einmal bis zum letzten Bissen. Eine halbe Stunde, in der die Geparden mit ihren rauen Zungen die Beute am Bauch und Hinterleib öffneten, ihre Köpfe tief in das Blut des Bauchraumes steckten, davon tranken und dann mehr oder weniger gierig das Fleisch von den Knochen nargten und fraßen.

Ein langer Tag ging zu ende und neben dem schwer erarbeiteten Erfolg der Geparden hatte ich endlich die gewünschten Aufnahmen. Zufrieden fuhren wir zurück in Richtung Talek, wo wir mit Sonnenuntergang durch das Gate fuhren um zum Aruba Camp zu gelangen. Neben den schönen Erlebnissen des Tages haben wir die Hoffnung einige unserer Beobachtungen irgendwann in einem Filmbericht noch einmal durchleben zu können, denn der Tierfilmer Rainhard Radke war mit seiner Kamera zur selben Zeit am selben Ort.

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Wieder einmal musste der Sundowner warten, bis wir unser Zelt erreicht hatten. Dann aber genossen wir beide unsere kühlen Drinks auf der Terrasse und mit Blick auf den nur wenig Wasser führenden Talek.
"Morgen können wir dann ja Mittags mal ein wenig Pause machen oder?" fragte Petra erwartungsvoll und ich ließ mich zu einem zögerlichen:
"Schaun wir mal, was der Tag so bringt!" hinreißen. Petra verdrehte die Augen und nahm einen tiefen Schluck von ihrem Gin and Tonic. Wie schon in den vergangenen Nächten lauschten wir dem Gekicher und den Rufen der Tüpfelhyänen. Auf das Brüllen der Löwen warteten wir vergeblich. Dafür hatte es mitten in der Nacht angefangen heftig zu Regnen und so lauschten wir neben den tierischen Rufen, dem Trommeln des Regens auf unserem Zeltdach.



- Teil II -
Ein kleines Crossing und weitere Leoparden Begegnungen

(hier gehts weiter - continue!)



Talek Gate



Boko Boko - Porini, Farm and Guesthouse