Von den Füßen des Mount Kenya bis an den Kilimanjaro
Am nächsten Morgen nutzten wir wieder die Gelegenheit und schliefen ein paar Stunden länger. Nach dem Austehen
bereiteten wir uns erneut ein zünftiges Frühstück zu.
Dieses Mal entstand aus den restlichen Spaghettis, Kartoffeln, Salami, Zwiebeln, Tomaten und reichlich
Eiern ein kleines Bauernomlett. Unsere Reste hatten wir somit gut verwertet und so die große Kühlbox wieder frei für Getränke.
Nach dem Frühstück wurde das Gepäck schnell eingeladen und nachdem wir bei Mercy den Schlüssel abgegeben hatten, rollten
wir eher von der Farm als wir gedacht hatten.
Wir fuhren durch Naivasha, kauften im Delamare Shop noch ein paar notwendige und vergessene Dinge ein und machten uns dann auf
den Weg nach Sandai. Unsere Route führte uns zunächst in Richtung Nakuru und dann ab Gilgil weiter rauf nach Nyaruhuru, wo wir
wieder eine kurze Pause an der alten Thomson Falls Lodge einlegten.
Bis zum Abzweig zur Sandai Farm fuhren wir auf gutem bis sehr gutem Asphalt, die Zeiten der überdimensionalen Schlaglöcher
schien tatsächlich Geschichte geworden zu sein. Selbst die Piste bis zu Petra Allmendingers Farm Sandai war neu geschoben und
gut zu befahren. Während wir in Naivasha und Unterwegs eine überwiegend grüne Landschaft hatten, bot sich nun auf einmal ein
ganz anderes Bild. Felder, Äcker und Umgebung waren staub trocken. Die Landschaft war beige und braun. Obwohl der Himmel
leicht bewölkt war und wir uns über 2000 Meter über dem Meerespiegel befanden, war es sehr warm, um nicht zu sagen heiß.
"Oh, wolltet ihr heute schon kommen?" empfing uns Petra Allmendinger auf ihrer kleinen Farm und nahm uns entgegen aller
Corona Regeln fest in den Arm.
"So schön, dass ihr da seit! Habe gerade tatsächlich viele Gäste, aber wir finden schon irgendwo ein Bett für euch!" sprach
Petra weiter und dann tauschten wir erst einmal aus, wie wir durch die bisherige Corona Zeit gekommen waren. Natürlich waren
wir auch während dieser merkwürdigen Zeit in Kontakt gewesen, aber gesehen hatten wir uns seit mehr als anderthalb Jahr nicht.
Ganz abgesehen von der Pandemie war viel passiert in dieser Zeit und es gab viel zu erzählen. Tessa, Petras jüngste Tochter,
die kurz vor der Pandemie noch viele Aufgaben der Gästebetreuung übernommen hatte, ging inzwischen ihre eigenen Wege und hatte
ein kleines Cafe eröffnet, Jessie, die ältere Schwester von Tessa, hatte ihre kleine Waldorfschule in der Nähe von Nanyuki
eröffnet und Petra hatte für sich und ihre Gäste neben Weben und Stricken, Yoga und Trommeln entdeckt.
Unterstützung hatte Petra aktuell von einem
jungen sympathischen Mädchen. Vanessa, wie
die junge Dame hieß, war sehr aufgeschlossen und nicht nur für Petra auf Sandai eine Hilfe, sondern bereicherte auch unseren
Aufenthalt durch nette informative Unterhaltungen und ihre Gegenwart.
Nachdem wir im Haupthaus eines der privaten Zimmer bezogen hatten, nutzten wir das sonnige Wetter und unternahmen einen
ausgedehnten Spaziergang auf der Farm. Natürlich hatten wir wieder einmal keine Chance ohne die Hunde das Haus zu verlassen
und so endeten wir, wie so oft mit den Vierbeinern am Sundowner Platz und genossen die Aussicht in das benachbarte Sangare
Wild Reservat.
In der Nähe der fast ausgetrockneten Wasserstelle auf Sandai, hatten wir drüben im Reservat noch einige Antilopen und Zebras
beobachtet, vom Sundowner Platz aus konnten wir allerdings diesesmal kein Wild ausmachen.

Sandai Farm - zwischen Mount Kenya und Aberdares - Kenya Hochland








Insgesamt blieben wir drei Nächte bei Petra auf Sandai und wollten auch hier in erster Linie ein wenig ausspannen und mehr
oder weniger nichts tun. Ein klein wenig länger Schlafen, ein bisschen zu Fuß auf der Farm unterwegs sein und einfach das
Leben genießen.
Natürlich klappte das mit dem Nichts tun nicht ganz, denn an einem der Tage unternahmen wir einen Abstecher zu Petras Tochter Tessa und besuchten
sie in ihrem neuen, kleinen BUNDU Cafe, welches sie in der Nähe von Nanyuki irgendwo im Bush eröffnet hatte.
"Ist ganz einfach!" hatte Petra erklärt,
"du fährst einfach da, wo die bunten Töpfe am Straßenrand stehen links rein und dann findest du es schon!" So ähnlich war es
dann auch. Abgesehen davon, dass sich nach dem kleinen, unscheinbaren Abzweig die staubige Piste gabelte.
Mit viel Bauchgefühl sowie ein wenig Nachfragen fanden wir aber schnell den Weg und waren erstaunt über die recht raffe und
holprige Anfahrt. Auch die doch sehr versteckte Lage des Cafes hatten wir nicht erwartet. Das kleine Cafe war gar nicht ma so
klein und total gemütlich aufgebaut.
In einem alten Haus befand sich nun eine moderne Küche sowie ein kleiner Speiseraum, gefolgt von einer rustikalen Terrasse mit
Blick in den Wald der naturnahen Umgebung.
Tessa, die junge, stolze Besitzerin empfing uns freudig und herzlich und führte uns durch ihre neue Welt, zeigte uns ihr Cafe und
das kleine Wohnhaus. Bei einem kalten Tusker und später bei einem leckeren Mittagessen erfuhren wir die Entstehungsgeschichte
des Bundu Cafe sowie die schwierigen Umstände seines Baus. Außerdem lernten wir ihren neuen sympathischen Freund kennen.
Von der Terrasse schauten wir nicht nur in den, das ganze Anwesen umfassenden, Wald
sondern konnten auch auf einnen kleinen, rauschenden, galsklaren Bachlauf blicken. Man konnte also abgeschieden, inmitten der
Natur, lecker Essen. Ganz sicher gab es hier in der unmittelbaren Umgebung so manches kleine Tier, was entdeckt werden wollte,
wie z.B. die seltenen Mähnenratten, die Tessa schon das eine oder andere Mal über die Füße gelaufen und die auch auf
Sandai zu finden waren. Am Tage unseres ersten Besuches allerdings, spielte das Wetter nicht wirklich mit und vereitelte so
eine längere Pirsch in der Umgebung.
Nachdem wir Tessa wir uns von Tessa verabschiedet hatten und auf dem Rückweg von Nanyuki zur Sandai Farm waren, ließen wir
noch schnell den kaputten Reifen in dem kleinen Ort Mwega flicken.
Am späten Nachmittag erreichten wir dann wieder die Farm.

Der gut versteckte Abzweig zum Bundu Cafe



Bundu Cafe - Nanyuki, Mount Kenya







Am dritten Tag unternahmen wir einen längeren Abstecher auf die nahe Solio Ranch, wo wir viel Zeit zwischen
Breitmaulnashörnern, Netzgiraffen und anderem Wild verbrachten. Auch Solio war staubtrocken, es war so trocken, dass sogar der
Sumpf im
Zentrum des Reservates fast trocken lag. Beeindruckend viele der unzähligen Breitmaulnashörner in dem privaten Reservat führten
sehr junge Kälber und waren trotz der angespannten Nahrungssituation dennoch sehr entspannt, zu keinem Moment reagierten die
grauen Kolosse agressiv, wenn wir uns mit dem Fahrzeug näherten. Für uns war an diesem Tag das
schönste Erlebnis ganz in der Nähe einer Nashornkuh und ihrem Nachwuchs, zu lunchen. Wobei der Nashornbulle, der kurz nach
unserem Lunch erschien und in nur 10 Meter Entfernung unseren Tisch passierte eigentlich nicht eingeplant war.
"But that´s nuture!"

Solio Ranch



















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Nach drei Nächten auf Sandai fuhren wir weiter um uns mit Freunden in Nairobi zu treffen. Evi und Gerd lebten seit vielen
Jahren in den verschiedensten afrikanischen Ländern und vor zwei Jahren hatte es sie nach Kenya verschlagen. Anfang dieses
Jahres hatten wir eine erste Safari zusammen unternommen, bei der damals das Bushleben im Vordergrund stand und nach der wir
uns einig waren:
"das schreit nach Wiederholung!"
Diese Wiederholung hatte nun stattgefunden und wir fuhren gemeinsam und wieder mit zwei Fahrzeugen zuerst an den Lake Nakuru
und dann via Amboseli Park und Lumo Reservat bis an die Küste zum Boko Boko.
Zunächst aber übernachteten wir bei Evi und Gerd in Nairobi, wo wir Karin und Wolfgang, Gerds Schwester und Schwager kennen
lernten. Die beiden viel und weit gereisten Verwandten hatten sich kurzfristig unseren Reiseplänen angeschlossen. Die erste
Etappe unserer geplanten Tour führte uns in den Nakuru National Park und war eigentlich mehr ein Ausflug als eine echte Safari.
Für die Übernachtung hatten wir uns dummerweise die Sarova Lion Hill Lodge ausgesucht. Am Ende hatte sich herausgestellt, dass
sowohl die Fahrt an einem Wochenende, als auch die Wahl der Lodge ein großer Fehler gewesen waren.
Nakuru gehörte, wie Naivahsa schon immer zum Naherholungsgebiet von Nairobi, nur hatten wir die coronabedingten Auswirkungen
nicht so dramatisch eingeordnet. Zum einen durchkreuzten jede Menge PKW und SUVs den kleinen Nationalpark, der aufgrund der
Hochwasserlage an den Rift Valley Seen sowieso schon viel von seiner befahrbaren Fläche eingebüst hatte, zum anderen hatten
wir das besondere Vergnügen am Abend einer Karaoke Show lauschen zu dürfen. Wir lauschten zumindest so lange, bis mir der
Kragen Platzte.
"What do you think, how long will this party run?" fragte ich mehr als genervt gegen zweiundzwanzig Uhr an der Rezeption nach.
"Oh, just an other thirty minutes, Sir!" war die verdutzte Antwort.
"No, this party is over now. I like to sleep and to listen the nature, please!" antwortete ich sehr bestimmt und vermutlich
auch deutlich, denn bevor ich wieder oben an unserem Zimmer war, war die Musik verstummt.
Auch wenn der Nakuru noch nie zu unseren Lieblingsparks gezählt hatte, so gab es doch beeindruckende Natur und auch eine
reiche Tierwelt in dem kleinen National Park. Wenn man so wie wir den Park von früheren Besuchen kannte, war es schon
beeindruckend aber auch beängstigend, wie der Wasserpegel gestiegen war. Vor gar nicht langer Zeit hatten wir den dramatischen
Anstieg der Wasserstände der Seen im Afrikanischen Grabenbruch schon am Lake Naivasha, Lake Bogoria und Lake Baringo
beobachtet. Im Nakuru Park war von den Pisten am Seeufer so gut wie nichts mehr über geblieben. Wo vor einem Jahrzehnt noch
tausende von Rosa- und Zwergflamingos durch das Wasser wateten, standen jetzt abgestorbene Bäume.
Aber noch immer kann man recht gut Nashörner, die seltenen Rothschildgiraffen, jede Menge Kaffernbüffel und anderes Wild
beobachten. Auch Raubkatzen wie Löwen, Leoparden und Geparden leben im Park. Für uns waren die seltenen Rothschildgiraffen
und die Rosa Pelikane die Highlight dieses
kleinen Abstechers an den Lake Nakuru. Aber auch nach vielen Jahren mal wieder am kleinen Makalia Wasserfall gewesen zu sein
war ganz nett und der kurze Blick auf eine handvoll Löwen die sich unter einen Busch zurück gezogen hatten, zeigte, dass man
überall mit Raubtieren rechnen musste. Das wir uns mit einem Ranger auseinandersetzen mussten, ob wir bei der Beobachtung der
Löwen nun off road waren oder nicht, machte den Park nach der Karaoke Nacht nicht unbedingt sympathischer. Wobei wir übrigens
nicht off road waren!
Bei Evi und Gerhard in Nairobi
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Rift Valley
auf dem Weg zum
Lake Nakuru N.P. Park |

Lake Nakuru National Park









Lion Hill Lodge - Lake Nakuru (für uns ganz sicher der letzte Besuch dieser Lodge!)
















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Makalia
Wasserfall
Nakuru National Park |


Etwas enttäuscht, vor allem von der Lodge, erreichten wir nach der Stipvisite im Nakuru Park dann wieder Nairobi, wo wir eine
weitere Nacht bei Evi und Gerd im Haus
verbrachten, ehe wir am nächsten Morgen in Richtung Amboseli Bush Camp aufbrachen.
Nach den eher behüteten Tagen in Naivasha, auf Sandai, in Nairobi und im Nakuru Park, freuten wir uns darauf endlich wieder im
Bush zu sein und waren gespannt auf die Landschaft und die Umgebung, die wir zuletzt während der nassen Monate im Februar / März
gesehen hatten. Anfang des Jahres war die Vegetation kräftig grün und üppig gewesen. Die Büsche und das Gras waren recht hoch
und es war nur wenig Wild an die kleine Wasserstelle des Upper Camps gekommen.
Auf dem Weg zum Kilimanjaro
Der Himmel Nairobis zeigte sich von seiner sonnigen und freundlichen Seite, als wir die Stadt verlassen hatten und es waren
nur wenige weiße Wolken am Himmel. Wir waren nach einem entspannten Frühstück verhältnismäßig spät, etwa so gegen zehn Uhr,
aufgebrochen und stellten fest, dass diese Zeit sehr gut gewählt war. Der Verkehr, inkl. der sonst die Strecke schnell
blockierenden LKWs, floss zügig und locker, so dass wir gut voran kamen. Da wir mit unserem großen Land Cruiser offiziell nur
80 km/h fahren durften und Gerd beruflich noch etwas in Nairobi erledigen musste, hatten wir uns entschieden zunächst getrennt
zu fahren.
In "Zwiebeltown", also genau genommen in Emali trafen wir uns dann wieder und wollten eigentlich unsere Vorräte an frischen
Obst und Gemüse auffüllen. Es stellte sich aber schnell heraus, dass die roten Diplomatenkennzeichen an Gerds Auto und die
plötzlich
auftauchenden vielen weißen Gesichter, zu einer unkontrollierten Preiserhöhung auf dem gesamten Markt geführt hatten.
Notgedrungen kauften wir nun nur ein wenig Gemüse im nahen Supermarkt und ich, zur Beruhigung der Gemüter an den Obstständen,
eine große Papaya für Karin.
Von Emali ging es dann mit beiden Autos weiter in Richtung Amboseli. Kurz hinter Kimana verließen wir die befestigte C 102 und
bogen auf die C 103, eine Bushpiste die bis zum Amboseli Park Gate führt. War die C 103 im Februar noch frisch geschoben
gewesen, war sie nun zu einer ziemlichen Waschbrettpiste geworden. Grundsätzlich hätte man die vielen kleinen Wellen mit einer
guten Geschwindigkeit von 60 - 70 km/h überfliegen können, wären da nicht die unzähligen Bumps (kleine, befestigte Hügel
auf der Piste) gewesen. Aber wir waren ja auch nicht auf der Flucht, auch wenn ich mir nach jedem Bump vorstellen konnte wie
Gerd in seinem Auto fluchte.
Auch hier war die Landschaft trocken und noch viel staubiger als wir es auf Sandai und im Solio erlebt hatten. Wo noch vor
wenigen Monaten grünes Gras und üppige Büsche gestanden hatten, ragten nun trockene Halme und laublose Sträucher aus der
kargen, braunen Erde.
Tatsächlich gefiel mir das Amboseli Bush Camp in dieser kargen Landschaft noch besser. Als wir nach ca. fünf Stunden Fahrtzeit
angekommen waren und unsere Zelte bezogen hatten, fühlte ich mich sofort wieder zu Hause im Bush. Die einzelnen
Zeltüberdachungen und kleinen offenen Gebäude mit ihren Makutidächern passten perfekt in die trockene Landschaft. Jedes dieser
kleinen Gebäude, inkl. der Zelte waren in Richtung des mächtigen Mount Kilimanjaro ausgerichtet. Wir hatten wieder das Upper
Camp mit seinen beiden großen Meruzelten für uns gebucht. Die Zelte waren groß genug, dass auch einmal vier Personen darin
übernachten konnten und der Gemeinschaftsbereich von Küche und Lounge war sowieso für mehr als sechs Leute ausgelegt.
Kaum waren wir angekommen und hatten unsere Zelte bezogen, ging das Gewusel in der Küche los, wobei sich schnell herausstellte
wie gerne Karin kochte und ihre Ideen von Mahlzeiten auch Um- und Durchsetzte. Wolfgang ging das ganze Buschleben bayrisch,
gemütlicher an und genoss mit mir zusammen erst einmal ein zünftiges Tusker Bier.
Gerd und ich hatten unsere beiden welterfahrenen und viel gereisten, Safari-Greenhörner zwar gleich nach der Ankunft für den
Bush gebrieft, aber wir hatten beide den Eindruck, als würde die Weitergabe unserer Erfahrungen ein wenig verpuffen und nicht
ernst genommen werden.
"Wie auch!" dachte ich laut,
"Nach dem Einstieg in Nakuru, fällt das erkennen der Wildnis und ihrer Gefahren sicherlich schwer."
Das Amboseli Bush Camp war natürlich nicht eingezäunt, wie die Lodge im Nakuru Park. Einzig die wachsamen Augen eines Masai
Askaris und unsere eigene Aufmerksamkeit konnten uns davor bewahren unmittelbar mit Großwild zusammen zu treffen. Wobei die
Begegnung mit Kaffernbüffeln genauso möglich war, wie die mit Elefanten oder Löwen. Auch wenn letztere nur selten durch dieses
Gebiet zogen und eigentlich gar nicht am Camp auftauchen sollten.
"We do not have lions here, just hyenas!" hatte man uns bei unserem letzten Besuch mitgeteilt und zwar ungefähr zwei Stunden
bevor das markerschütternde Brüllen eines Löwen alle, inkl. der Askaris im Camp, aufschrecken ließ.
Außerdem bestand natürlich immer die Möglichkeit auf Schlangen oder Skorpione zu treffen.
Wie um unsere Warnungen zu unterstreichen, waren nach Einbruch der Dämmerung zwei junge Elefantenbullen nur knapp 50 Meter vor
dem Küchenbereich, an der kleinen Wasserstelle zum trinken erschienen. Zuvor hatten wir schon das Vergnügen, während der
Vorbereitungen und beim Essen, Zebras, Giraffen, Elandantilopen, Impalas und Warzenschweine am Wasserloch zu beobachten.
Wolfgang begeisterte sich besonders für die durstigen Giraffen.
Lange nach dem es dunkel geworden war, waren wir immer noch am Kochen und Vorbereiten, wobei Gerd sich intensiv um das Grillfleisch, Karin
sich leidenschaftlich um den Pizzateig für den nächsten Tag kümmerte und ich dafür sorgte das niemand verdurstete und jeder
einen kühlen Drink hatte. Nach den Vorbereitungen gab es leckeres Rind und auf Wunsch einzelner, Ziegenfleisch vom
Holzkohlegrill. Dazu einen leckeren Salat, den Evi und Karin gezaubert hatten.
Nach dem Grillen, gab es dann von allen Seiten wieder diverse Reiseerlebnisse aus der ganzen Welt und dazu noch den ein oder
anderen Drink oder das ein oder andere Tusker, ehe wir alle müde in unsere Betten verschwanden.

Amboseli Bush Camp - next to Amboseli National Park






Die Nacht verlief eher ruhig, dafür war der Morgen um so spektakulärer. Wie so oft hatten wir mit offenen und nur mit Gaze
verschlossenem Zelt geschlafen und so erblickte ich gleich nach dem öffenen der Augen den Kilimanjaro. Fast ohne eine störende
Wolke stand er in der gerade aufgehenden Sonne.
Nach dem atemberaubenden Start in den Tag brachen wir, nach einer eher schnellen Tasse Tee und einer Hand voll Keksen, zügig
auf um in den nur 10 Fahrminuten entfernten Amboseli National Park zu fahren.




Wir hatten gut daran getan so früh zu starten, denn bereits eine Stunde nach Sonnenaufgang fingen die ersten Wolken an den Kili
zu verhüllen. Tja, Anfangs fehlte das Wild, dann fehlte irgendwie die passende Akazie, später war der Himmel nicht mehr blau
und am Ende war der Kilimanjaro verschwunden. Zu gerne hätte ich eine stolze Masai Giraffe oder einen grauen Elefanten
vor dem größten Berg Afrikas gesehen, aber es sollte dieses Mal nicht sein. Was aber nicht bedeutet, dass wir
einen schlechten Tag im Park hatten. Im Gegenteil für uns war es interessant zu sehen, wie sich auch der Amboseli, den wir im
Frühjahr noch fast komplett überflutet und überall sehr grün gesehen hatten, in dieser Trockenzeit verändert hatte. Natürlich
war der Wasserstand immer noch erstaunlich hoch, aber viele Flächen und Gebiete waren abgetrocknet und nun staubtrocken.
Elefanten-, Zebra- oder Gnuherden waren auf große Entfernung durch die hohen Staubfahnen erkennbar. Am Nachmittag mussten wir
uns sogar vor einem Sandsturm in das Sumpfgebiet bzw. Zentrum des Parks zurück ziehen und während der überaus heißen
Mittagszeit flüchteten wir vor den sengenden Sonnenstrahlen zurück in unser Camp, wo wir neben viel Schatten ein mehr als
üppiges, spätes Frühstück zelebrierten. Mit Blick auf den Kilimanjaro tischten wir uns Bratkartoffen,
Speck, Zwiebeln, Bohnen und jeder Menge Spiegeleier auf. Anschließend genoss jeder, so wie er es mochte, die angenehme
Atmosphäre des Camps, ehe wir am Nachmittag zurück in den Park fuhren.
























Nachdem wir am Vormittag ungewöhnlich oft auf Tüpfelhyänen getroffen waren, suchten wir am späten Nachmittag nun gezielt nach
den beigen Raubkatzen. Tatsächlich hatten wir auch Glück und ich fand zwischen den Palmen nicht nur einzelne Katzen, sondern
fast ein ganzes Rudel. Auch hier trafen wir bei den Raubkatzen auf einen Ranger, der sich in dem Land Rover eines Film Teams befand.
Ich hatte die geschotterte Hauptpiste verlassen und eine unbefestigte Sandpiste gewählt um nach den Löwen zu suchen und musste
mir nun Fragen gefallen lassen.
"Why are you offroad my friend!" fragte mich der Ranger freundlich aber ernst.
"Sorry?" Sah ich ihn ehrlich erstaunt an.
"Is this off road?" zeigte ich auf die Piste auf der wir immer noch standen, während der Land Rover in dem er saß
sich abseits der Piste befand.
"Yes, this is off road! This is not the main road!" erklärte er mir das, was unschwer zu erkennen war und was ich auch wusste.
"Of course it´s not the main road, its a bush track! But it´s not off road!" verteidigte ich mich.
"No, this is a track, just for lion and elephant recharge!" erklärte er weiter.
"Ok, than better you put a signboard on the main road! How can people now that without a signbaord?" antwortete ich immer
noch ehrlich verwirrt.
"Sir, Can we stay a moment on this track?" fragte ich höflich
"Yes, stay some minutes and than, please drive back to the main road!" bekam ich die freundliche Antwort, die mich ermutigte
eine weitere Bitte zu stellen.
"Can we follow this track to the end and from there to the main road next to the lake?"
"No my friend, there is no main road or track next to the lake on this side!" schüttelte der Ranger den Kopf und ich merkte,
dass wir hier tatsächlich nicht weiter kommen würden.
Zwischendurch hatte ich Gerd und die anderen über den Sachverhalt aufgeklärt und so wendeten wir nach einer kurzen Zeit bei
den Löwen um zurück zur Hauptpiste zu fahren.
Da ich mir sicher war, tiefer zwischen den Doumplamen weitere Löwen zu finden, suchten wir in einem großen Bogen nach einer
Zufahrt in das Gebiet.
Ich erinnerte mich, dass es früher von der anderen Seite einen Weg in das Palmengewirr gegeben hatte und auch Gerd bestätigte mir,
dass dort eine Piste sein musste. Wie erwartet fanden wir wenig später eine gut befahrbare Piste und dann auch tatsächlich weitere Löwen im
Dickicht der Doumpalmen. Ob diese Piste nun offiziel oder ebenfalls nur den Recharch Teams vorbehalten waren, fanden wir nnicht heraus.
Am Ende war es ein echt entspannter Tag zwischen viel Wild, wobei ich mich tatsächlich über die
Ausgrenzung einzelner Bereiche in so einem kleinen Park ärgerte.
"Noch profitieren wir von den reduzierten Parkgebühren, aber unter normalen Bedingungen zahlst du hier viel Geld und kannst
nicht da hin, wo das sich die Katzen ganz sicher bei diesen Temperaturen aufhalten!" Für uns waren Nakuru und Amboseli alles
andere als sogenannte Premium Parks. Wie zur Entschädigung, erlebten wir auf dem Weg zum Amboseli Bush Camp dann einen
Roadblock und standen unverhofft mitten zwischen Rindern und Massai Hirten. Geduldig warteten wir ab bis alle Rindviecher
unendlich langsam an uns vorbei gezogen waren und folgten dann Gerds Land Cruiser zurück ins Camp.
Aufgrund des starken Windes hatten wir auf ein Lagerfeuer in der trockenen Umgebung verzichtet. Das von den Askaris bereits
aufgeschichtete Holz verheizten wir stattdessen im Pizzaofen und erlebten so einen gemütlichen Pizzaabend, an dessen
Ende wir müde in unsere Betten fielen.














Eigentlich hatten wir alle zusammen beschlossen am nächsten Morgen ein klein wenig länger zu schlafen und dann wieder in Ruhe
zu frühstücken. Aber meine innere Uhr, es kann aber auch meine Blase gewesen sein, schmiss mich wieder pünktlich kurz vor
Sonnenaufgang aus dem Bett. Einmal auf den Beinen genoss ich erneut den Kilimanjaro vor mir und suchte nach Spuren im Sand
rund um unser Zelt, denn irgend jemand hatte heute Nacht auf unserem Makutidach herum geturnt. Ich entdeckte Spuren von
unseren Hauptverdächtigen und beließ es bei dem Glauben, dass es eine Ginsterkatze gewesen war.
Nach der Spurensuche ging es wieder an das gemeinsame Frühstück machen.

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