Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)



Die Stunde der Schakale -
Fünf Wochen Safari von der tierreichen Masai Mara, bis an die heiße Küste und zurück nach Nairobi durch Lumo Conservancy und Tsavo West

- März 2022 / Teil V -




Sonne, Strände und immmer wieder Meer
Am späten Nachmittag erreichten wir dann ohne weitere Vorkommnisse Nairobi und fuhren direkt zum Wohnhaus von Evi und Gerd, wo wir schon erwartet wurden. Wir verbrachten nur eine kurze Nacht bei den Beiden und ließen uns mit leckeren "schwäbischen Schnitzeln" ala Gerd verwöhnen, ehe wir am nächsten Morgen weiter in Richtung Mombasa fuhren.





Die Hauptstraße nach Mombasa war nach wie vor in einem guten Zustand und wir kamen gut voran. Ohne größere Pausen oder nennenswerte Erlebnisse erreichten wir nach einigen Stunden Mariakani, wo wir wieder in Richtung Kaloleni abbogen. Da die neue Straße, die durch den kleinen Ort in Richtung Kaloleni bzw. Kilifi führte immer noch nicht fertig war, nutzten wir wieder den kleinen Umweg durch die engen Nebenstraßen und zwängten uns ein weiteres Mal an Verkaufsständen und der beschäftigten Bevölkerung vorbei, ehe wir auf die Hauptroute auffahren konnten. Kaum hatten wir Kaloleni passiert, fühlten wir uns, als hätten wir Urlaub im Urlaub. Man konnte das Meer förmlich riechen und die vielen Kokospalmen im roten Sand, unter blaue Himmel machten Lust auf ein paar faule Tage in der Sonne. Die Landschaft war für diese Jahreszeit ungewohnt trocken und staubig.







Nachdem wir die Küstenstraße erreicht hatten, bogen wir nach rechts weg und fuhren in Richtung Mombasa bzw. nach "Hause. Im Boko Boko angekommen erlebten wir, nach den üblichen Begrüßungen, eine für uns traurige Überraschung. Yolanda und Caroline (ihre Tochter) hatten sich nach langem Hin- und Her dazu entschlossen die Krokodilhaltung aufzugeben. Die Haltung der inzwischen teilweise gut dreieinhalb Meter langen Reptilien war einfach zu gefährlich und zu aufwendig geworden. Gesprochen hatten wir schon öfter darüber, nun war die Entscheidung in unserer Abwesenheit gefallen. Für mich war es ein herber Verlust, aber die Gründe konnte ich in der ungewissen Zeit gut nachvollziehen. Aber diese anfängliche Neuigkeit war dann auch für die nächsten 15 Tage die einzige negative Meldung. Wir genossen unsere Zeit an der Küste im Boko Boko, am Pool, im Garten und an verschiedenen Stränden der Umgebung. Unternahmen Tagesexkursionen nach Watamu und Kilifi. Übernachteten bei Freunden am Jumba Beach, fanden Gefallen am sammeln von Strandglas und erkundeten zu guter letzt zum ersten Mall den Tiwi Beach. Aber das war eigentlich schon wieder der Start in eine weitere zwei Wochen lange Safari.



Boko Boko Guesthouse and Porini Restaurant, Kikambala Mombasa North Coast











































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Kuruvitu Beach, Vipingo - Mombasa North Coast



















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Zum Lunch am Bamburi Beach im neuen Char - Choma Restaurant, Bamburi Beach, Mombasa North Coast

Gutes preiswertes Essen (in erster Linie Fleisch) und ein modernes Kenya, an das wir uns noch nicht so wirklich gewöhnen können oder wollen.









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Exkursion nach Watamu, mit kurzem Break im Kobe Suite Resort und im Salty´s am Bofa Beach - Kilifi
















Kobe Suite Resort - Watamu Beach


Super schöner, weißer Strand mit türkisblauem Wasser. Kobe Suite Resort ist eine schöne neue Anlage, die sich harmonsch an den Strandabschnitt schmiegt. Leider gibt es keine Parkplätze auf der kleinen Anlage. Die Lage der einfacheren Zimmer, und die weiße Einrichtung, war jetzt nicht so nach unserem Geschmack und die Suiten direkt am Beach konnten wir leider nicht begutachten, da sie alle belegt waren. UNter dem Strich, war es für uns ein netter Zwischenstop, aber nicht unbedingt eine Anlage um länger dort zu bleiben.









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Salty´s am Bofa Beach - Kilifi














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The Crab Den - Mtwapa Beach - Mombasa North Coast









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Zu Hause bei Freunden - Jumba Beach, Mombasa North Coast


























































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Monsoon Fish Restaurant Jumba Beach - Mombasa North Coast





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Nachdem wir schon bei Christiane direkt am Jumba Strand gewohnt hatten, zogen wir nach 11 Nächten im Boko Boko weiter in Richtung Tiwi Beach, an der Südküste. In mehr als 30 Jahren Reisen in und durch Kenya, hatten wir es bisher tatsächlich nicht geschafft diesen Abschnitt der Küste zu besuchen. Bevor wir den Tiwi Beach und das Keringet Gelände anfuhren, unternahmen wir allerdings am frühen Morgen einen kurzen Abstecher an den Diani und den Galu Beach. An beiden Stränden sahen wir uns für Freunde einen Hotelstrand bzw. für uns selber ein paar Beach Häuser an. Vor der Lesure Lodge konnte uns zwar der Strand überzeugen, das Hotel selber war uns aber entschieden zu groß und unpersönlich. Die angebotenen Villen am Galu Beach hatten zwar ihren Charme, standen uns aber zu dicht zusammen, wobei auch hier der Strand, den wir ja aus unserer Südküstenzeit im Boko Boko nur zu gut kannten, natürlich perfekt war.

Gespannt auf das was uns erwarten würde fuhren wir nach dem Abstecher zurück in Richtung Tiwi Beach und entschieden uns prompt für die falsche Zufahrt.
"Where do we have to go? I have a signboard with Tiwi camping and an other one with Twiga Lodge in front of me!" teilte ich Maik, der schon via WhatsApp nachgefragt hatte, wann wir ankommen, am Telefon mit.
"You are to far south! Are you on a motorbike or with a car?" fragte Maik und verwirrte mich etwas mit der Frage.
"We are in a Land Cruiser!" antwortete ich spontan.
"Oh, thats fine, than you will make it!"´sagte Maik und erklärte mir dann den Weg, der uns über eine schroffe Korallensteinpiste bis vor seinem Grundstück führte.

"Are you the guest for the tent?" fragte uns der Askari, der uns das Tor öffnete und wies uns dann den Weg an. Wenige Minuten später standen wir zwischen einigen Gebäuden des Geländes und wurden von Maik begrüßt. Entspannt und nur mit T-Shirt und Kikoi (Swaheli Männertuch) bekleidet, kam er zu uns an das Fahrzeug.
"Hi, let me show you the beach and the pool there!" begrüßte er Petra und mich kurz und knapp und führte uns zu dem kleinen Pool, der zu unserem Zelt gehörte, wie wir von der Webseite wussten. Etwas überrascht folgten wir ihm und sahen uns beide fragend an. Wir hatten im Laufe der Jahre viele verschiedene Menschen in Kenya kennen und schätzen gelernt und weder das Land noch seine Menschen konnten uns wirklich verwundern.
Als wir dann allerdings anstatt an dem kleinen Pool, an einem, offensichtlich neuem, Brunnen ankamen, war ich doch etwas verdutzt. Der Brunnen war mit einem hölzernen Deckel verschlossen, den Maik zur Seite hob, als wir das Brunnenloch ereichten.
"It´s deep now, but not deep enough!" zeigte er in den trockenen Brunnen.
"I think it´s just 2 or 3 meters more and than we will catch the water!" erklärte er weiter. Dann erzählte er noch weitere Details über den Brunnen, seinen Sinn und die Probleme ihn zu bauen.
"What do you think about it?" beendete er seine Ausführungen und wollte tatsächlich meine Meinung wissen. Gemeinsam gingen wir zum kleinen Pool und sahen die Klippen hinunter auf das Meer. Fachmännisch sah ich vom Meer zum Pool und zurück und antwortete:
"Yes, I think it´s just 2 or 3 meters more!" dann gingen wir wieder zurück zum Brunnen und ich sah erneut, wichtig blickend, hinunter:
"Do you have stil sand or just coral rocks now?" fragte ich nach der Beschaffenheit des Grundes und erfuhr, dass es tiefer nur noch durch harten Corallenstein ging.
"Oh, shit, that not easy and you better use a drill hammer!" erklärte ich ohne wirklich zu wissen wovon ich sprach, obwohl es tatsächlich nicht das erste Bohrloch war, bei dessen Entstehung ich dabei war. Maik nickte besorgt und wechselte dann das Thema.
"Where is your name come from?"
"Nordic? I´m not sure, but we are born in germany!" erklärte ich, dass wir in Deutschland geboren wurden.
"Oh, my girlfriend is german. Let me introduce you Sabine!" sagte Maik fröhlich und ging mit uns zu seinem großen Wohnhaus.
"Hi, do you arrive well? Everything fine? Have you seen the tent?" begrüßte Sabine uns herzlich und fragte dann, nachdem sie unsere Blicke sah, in deutsch:
"Hat Maik euch das Zelt noch gar nicht gezeigt?"
"Äh, are you the new guest for the tent?" sah Maik uns verblüfft an und fing an zu lachen.
"I thought you were the borehole man, who wanted to come today. I'm really waiting for him."
Nun fingen auch wir an zu lachen und erzählten Sabine wie wir begrüßt worden waren und was wir bisher gemeinsam erlebt hatten.
"Warum hast du nichts gesagt?" fragte Sabine
"Ach, weißt du, wir haben schon so viele ungewöhnliche Menschen in Afrika erlebt! Und wenn uns jemand zuerst sein neues Bohrloch zeigen möchte, bevor er uns zu unserer Unterkunft führt, dann ist das eben so. Außerdem haben wir uns doch ganz passabel über den Brunnen unterhalten!" antwortete ich.
"Yes, I was shocked, when I saw the big Land Cruiser. I thought this is not a fundi, that must be the boss. And when you said we have to go deeper with machines. I just thought, shit, that's going to be very expensive!" lachte Maik. "Ok now, let me now show you the tent!" führte Sabine uns dann zu unserer neuen Unterkunft für die nächsten 3 oder 4 Nächte.




Der neue Brunnen ;-)



Umringt und im Schatten von Kokopalmen und hohen Bäumen stand ein großes Safarizelt auf einer Plattform. Im Zelt befand sich ein großzügiges Doppelbeet, ein Sofa, ein Schrank und Ablagemöglichkeiten. Vor dem Zelt auf der Terrasse stand ein weiteres großes Swaheli Sofa, ein Sessel und neben dem Zelt noch ein Swahelibett. Außerdem war das Zelt durch einen mit einer Tür verschlossenen Durchgang, mit einem sehr großen Badezimmer, mit Dusche und WC sowie Kleiderstange verbunden. In der gleichen Größe wie das Badezimmer, gehörte ein Küchenanbau zum Zelt. Alles war sehr geschmackvoll eingerichtet und gebaut. Wir fühlten uns vom ersten Moment an wohl. Die Küche war mit einem großen Kühlschrank, mit Gefrierteil, Zweiflammen Gaskocher und allem was man an Töpfen oder Geschirr brauchte ausgestattet. Genügend Stauraum gab es auch und so richteten wir uns erst einmal in Zelt und Küche für die nächsten Tage ein.
"Seit ihr sicher, dass ihr keinen Koch wollt?" hatte Sabine uns immer wieder gefragt. Aber wir waren uns sicher. Dieser letzte Teil der Safari stand ganz im Zeichen der Selbstversorgung und dies nicht weil wir sparen mussten, sondern weil wir es einfach genossen für uns selber zu sein, neue Gerichte auszuprobieren und ungestört in den Tag hinein zu leben.
Für die ersten Tage, die uns nach dem Aufenthalt am Tiwi Beach in das Lumo Reservat führen sollten, hatten wir bereits in Mombasa eingekauft. Der Kühlschrank und die Schränke waren nun voll mit frischen Mangos, Papayas, verschiedenen Säften, Kohl, Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer, diversen Gewürzen, Toast, Milch, Eiern, Tee und frischen Rindersteaks, Shrimps, Calamaris sowie frischem Segelfish Carpaccio . Dazu stapelten sich Bohnen in Tomatensoße, Reis und Spagettis im Schrank. Zusammen mit den Getränken, waren wir also gut gerüstet.

Das dann meine Tempura Prawns nicht ganz so wurden, wie ich es geplant hatte, lag vermutlich am mixen zweier Rezepte und der übermäßigen Zugabe unseres neuen, extra aus Addis Abeba eingeflogenen Berebere Gewürzes. Wobei ich eigentlich fand, dass das Dinner nur leichte optische Mängel hatte. Geschmeckt hat es mir sehr gut! Petra war es ein wenig zu scharf und optisch eine
"matschige Null Nummer", wie sie sich ausdrückte. Am nächsten Morgen punktete ich dann aber mit einem perfekten Früchteteller, gefolgt von gelungenen Spiegeleiern auf Tost, mit Käse überbacken an Grilltomate und gebacknen Bohnen in Tomatensoße.
So in etwa sahen dann die nächsten drei Tage aus, wobei ich unbedingt noch meine selbst gemachte Majonaise erwähnen sollte, die zu leckeren, natürlich selbst gemachten Fladenbroten und dem Segelfisch serviert wurde. Da dieser Teil der Reise für uns irgendwie schon wieder zur Safari zählte, fehlte natürlich auch der abendliche Sundowner nicht, den wir entweder auf unserer Terrasse oder an unserem kleinen privaten Pool einnahmen.
Nein, wir haben nicht drei Tage lang nur gegessen und getrunken. Wir haben auch unsere Zweisamkeit am Meer, an den Klippen, im kleinen privaten Pool oder im und am Zelt genossen. Rund um uns herum sorgten ungewöhnlich freundliche Grünemeerkatzen, scheue Colobusaffen, freche Bushbabys, neugierige Zwergmangusten sowie Reiher und andere Vögel für ein wenig Safarifeeling. Ich denke die Bilder der drei Tage sagen da tausend mal mehr als viele Worte.



Keringet Honeymoon Tent - Tiwi Beach, Mombasa South Coast (übriegens auch ohne Hochzeitsreise richtig schön ;-) )













































Obwohl uns Sabines und Maiks Gastfreundschaft und das Ambiente überzeugt hatten, waren wir nach drei Nächten am Tiwi Beach, also 14 Nächten an der Küste, irgendwie so weit, dass es uns zurück in die Wildnis zum Großwild zog. Wir hatten uns extra eine offene Nacht gelassen und so fragte ich kurz im Leopard Lair Camp an, ob wir eine Nacht eher erscheinen durften.
"hakuna matata, you are most welcome. Happy to see you again!" antwortete Michaela, die Mangerin oben in der Lion Bluff Lodge. Wenige Minunten später erhielt ich auch vom Sunworld Office aus Nairobi meine Bestätigung.

- Teil VI -
Zurück in die Wildnis

(hier gehts weiter - continue!)





Boko Boko - Porini, Farm and Guesthouse