Zurück in die Wildnis
Nachdem wir mit Sabine und Maik und einigen ihrer Freunde noch einen entspannten und vor allem informativen Nachmittag
verbracht hatten, brachen wir am nächsten Morgen auf in Richtung Lumo Conservancy. Für die Anfahrt hatten wir uns die Route
via der District Hauptstadt Kwale und entlang des Shimba Hill Reservates ausgesucht. Die Strecke überraschte uns gleich an
mehreren Stellen. Zwar waren wir diese Strecke schon einmal gefahren, dennoch hatte sich einiges verändert. Nach wie vor ging
es auf gutem Asphalt bis nach Kwale bzw. vor den Shimba National Park. Dann folgte eine rote, sandige, eher holprige Piste
entlang des National Parks. Auf dieser Strecke hatte man zwar noch nie viel Wild gesehen, aber eigentlich fand man immer
Fußspuren und den Dunk der Elefanten auf der Piste. Dieses Mal sahen wir weder kleine Dik Dik noch den geringsten Hinweis auf
Großwild, geschweige einen Hinweise auf Elefanten. Dafür aber eine große neue Baugrube. Die größte Überraschung waren die
letzten ca. 50 Kilometer bis zur Hauptstraße in Samburu, zu unserer Freude war dieser Teil der Piste neu angelegt und geteert.
So kamen wir schneller vorwärts als erwartet und erreichten nach ca. 2,5 Stunden Fahrzeit den kleinen Ort Samburu, wo wir ein
bisschen frisches Gemüse und frische Bannen von einer gut gelaunten Verkäuferin für wenig Geld erstanden. Nach weiteren 2
Stunden waren wir dann in Voi, wo wir weitere Einkäufe erledigten und unseren Stock wieder auffüllten. Gegen 13 Uhr fuhren wir
in das Lumo Reservat ein und fuhren gleich hoch zu unserer Unterkunft für die nächsten 5 Nächte. Im Leopard Lair Camp
erwartete uns Bernhard, der neue Manager:
"Hi Petra, hi Jorg. I was told that Leopard Lair is your home. So there is nothing new, what I can tell you!"
Dann führte er uns dem letzten der vier Bandas und ließ uns wieder alleine. Bernhard hatte vollkommen recht, in den letzten 2
Jahren war das neue Leopard Lair Camp wie früher das alte Tarhi Camp im Tsavo Ost oder einige Camps in der Masai Mara, ein
sehr verrauter Ort und wie ein Zuhause im Bush geworden. Rund um uns herum hatten wir zwar durch die anderen beiden Sunworld
Unterkünfte zu jeder Zeit Ansprechpartner für Sonderwünsche oder bei eventuellen Problemen mit dem Land Cruiser,
grundsätzlich waren wir aber im Leopard Lair als Selbstversorger und somit auf uns alleine gestellt. Die neuen gemütlichen
Bandas mit ihrer fantastischen Aussicht in das Reservat waren genau das, was wir uns im Bush wünschten und hatten alles und
noch ein bisschen mehr, was man im Bush brauchte. Auch wenn uns nach wie vor der Wind in der offenen Küche etwas zu schaffen
machten.
Da wir fünf Tage Zeit in dem eher kleinen Reservat hatten, beschlossen wir erst einmal unser am Morgen ausgelassenes Frühstück
nachzuholen, uns dann vernünftig einzurichten und erst am Nachmittag zu einer ersten Pirschfahrt aufzubrechen. Während unten
in der Ebene vor unserem Banda einige Giraffen durch die Savanne zogen, brutzelte ich uns in der "Open Air Küche" ein paar
Spiegeleier, ein paar Bohnen sowie eine Tomate. Das ganze auf Toast und schon war ein perfektes, wenn auch spätes Frühstück
fertig.




Leopard Lair Camp - Lumo Conservancy - Tsavo Gebiet


Am Nachmittag fingen wir dann an das Reservat zu erkunden. Da wir das Gebiet und seinen jahreszeitlichen Rhythmus recht gut
kannten, erwarteten wir kein Wild im Überfluss. Aber das Lumo Reservat ist letztendlich größer, als die meisten Besucher ahnen
und geht außerdem naht- und grenzenlos in den Tsavo West National Park über. Viele größere Wildarten wandern also dem Wasser
oder Gras hinterher, sodass nicht nur die Jahreszeit (Regen- oder Trockenzeit), sondern auch aktuelle Niederschläge den
Wildbestand in dem Reservat beeinflussen. Selbst die Reviere der großen Katzen, wie Löwen oder Geparden, konnten vom Lumo
Reservat in den Tsavo über gehen.
In den letzten 2 Jahren, in denen wir regelmäßig in das Reservat gekommen waren, hatte es trotz der eben beschriebenen
Umstände noch keinen Aufenthalt gegeben, bei dem wir ohne Katzensichtungen abreisen mussten. An diesem Nachmittag allerdings
blieben die Raubkatzen für uns verborgen. Dafür entschädigten uns Zebras, Kongonis, Kleine Kudus, Dik Dik, Elefanten und Giraffen mit
ihrer Anwesenheit. Letztere bis zum Sonnenuntergang.

Lumo - Conservancy





Nach den ersten paar Stunden in der Wildnis des Lumo wussten wir zwar noch nicht wo die Raubkatzen waren, aber wir hatten
einen ersten Überblick, was uns an Wild in den nächsten Tagen erwarten würde. Außerdem war Lumo neben seinem Großwild immer
sehr gut für Reptilien- und Vogelbeobachtungen. Zufrieden mit den ersten Sichtungen bereitete ich unser üppiges Abendessen zu
und servierte Petra auf unserer Terrasse, leckere Steaks an Röstkartoffeln mit Tomatensalat.
Nach dem Essen sah Petra mich fragend an:
"Du hättest statt eines Gin and Tonic lieber einen Whisky gehabt, stimmts?" und spielte damit auf unsere alte Spiekregel
"no cats - no Whisky an". Ich nickte.
"Aber der Tag ist ja noch nicht zu Ende und das Erdferkel steht nach wie vor auf der vermissten Liste!" grinste und drängelte
ich ein wenig, während wir das Geschirr abwuschen.
"Aber nicht bis in alle Ewigkeit!" stimmte Petra schließlich der Nachtpirschfahrt zu.
Wir hatten uns nur eine kleine Runde zwischen Camp und Lion Rock vorgenommen und ich freute mich meinen neuen, kleinen,
permanenten Suchscheinwerfer, gleich am ersten Abend ausprobieren zu können. Zwar war der kleine LED Scheinwerfer kein
Lichtwunder, aber er sorgte für permanentes Licht, rechts neben dem Fahrzeug. Zum wirklichen Suchen mussten wir nach wie vor
meinen Handscheinwerfer nutzen. Da es Petra oben in der Dachluke zu kalt war, fuhr und suchte ich also gleichzeitig, was dazu
führte, dass ich mehr oder weniger permanent nach rechts aus dem Fenster sah. In erster Linie wollten wir natürlich gerne
nachtaktive Tiere entdecken, sahen aber zunächst in der Entfernung nur einige Kongonis und Zebras.
"Oh cool!" rief Petra auf einmal und dann entdeckte auch ich die beiden Löwen auf der Piste, genau vor dem Fahrzeug. Die
beiden mussten zu den sechs Löwen gehören, die am morgen auf der Zufahrt zum Camp gesichtet worden waren. Entspannt lagen ein
Männchen und Weibchen im Licht des Land Cruisers. Von dem Männchen glaubten wir, dass wir es im letzten Jahr schon einmal am
Lion Rock beobachtet hatten, aber sicher waren wir uns nicht.



Nachdem die beiden Löwen weitergezogen waren, suchten wir die Umgebung noch eine Weile nach den anderen Löwen des Rudels ab,
hatten aber keinen Erfolg bei der Suche. Auch die weitere Pirschfahrt durch die Dunkelheit brachte, außer schlafenden Antilopen,
keine weiteren Sichtungen.
"Aber es reicht für einen Whisky!" lachte ich, als wir zurück zu unsere Banda fuhren, wo ich mir dann meine verdiente
Belohnung einschenkte.
"Eigentlich hast du sie ja gar nicht gefunden!" bemerkte Petra, während ich mein Glas leerte.
"War auf deine Gesundheit!" grinste ich.
Kurze Zeit später lagen wir unter unserem Moskitonetz und im Bett. Draußen zirpten die Grillen und Zikaden während wir
zufrieden einschliefen.
Der nächste Tag stand ganz unter dem Motto Bushentspannung. Dennoch starteten wir früh morgens zu einer ersten Pirschfahrt,
auf der wir vergeblich versuchten die Löwen, die wir in der Nacht beobachtet hatten, wieder zu finden. Stattdessen
überraschten uns neben anderem Wild ein brütendes Raubadlerpärchen und eine Gruppe Weißbartguns mit ihren Kälbern, die übermütig
durch die Savanne tobten.
Auch nach unserem ersten Weißkehlwaran auf dieser Safari mussten wir an diesem Morgen nicht lange suchen, wie erwartet fanden wir
eines der großen Reptilien, die Morgensonne genießend, auf einem Termitenhügel sitzend.





Da es schnell warm oder besser gesagt sehr heiß wurde fuhren wir nach unserem späten, ausgiebigen Frühstück an diesem Tag
nicht wieder auf
Pirschfahrt, sondern bereiteten ganz entspannt unser am Abend geplantes Chakalaka vor. Anschließend fuhren wir nach oben zur
Lion Bluff Lodge, wo wir zum einen Michaela, die Managerin, traffen und zum anderen den
unglaublich schönen Infiniti Pool nutzten. Wie immer hatte Michaela viel zu erzählen und zu berichten und so tauschen
wir eine ganze Weile unsere Erlebnisse der letzen Wochen aus, ehe wir uns auf der Baustelle für den neuen Fotounterstand und
die dazu gehörige Wasserstelle umsahen. Beides sollte in drei Monaten fertig sein und es sah einfach nur nach viel Arbeit aus.
Nach der Baubesichtigung genossen wir dann zwei Stunden lang den großen Pool für uns alleine.

Leopard Lair - Cottage


***

Lion Bluff Lodge - Lumo Conservancy - Tsavo Gebiet






Am Nachmittag stellten wir fest, dass viel mehr Elefanten in dem Gebiet waren, als wir am Vortag geahnt hatten und verbrachten
einige Zeit bei den Dickhäutern. Wobei sich ein Jungbulle beruffen fühlte den Rest der Familie zu verteidigen und Scheinangriffe
auf uns startete. Da wir aber auf seinen Übermut nicht wirklich reagierten, zog er entmutigt ab.
"Du hättest ruhig ein Stück zurück fahren können und ihm nicht gleich das Selbstbewusstsein für den Rest des Lebens nehmen müssen!"
lachte Petra. Nach den Erlebnissen mit den Jumbos
freuten wir uns an diesem Tag, dass wir die Straußenfamilie wieder trafen, die wir zuletzt vor
gut vier Monaten gesehen hatten. Damals waren die Straußenküken noch recht klein und die Familie hielt sich recht weit
weg von uns am Dam auf.
Ein weiteres Highlight war für uns die Sichtung eines schmusenden und schnäbelnden Gaugler Paares, welches hoch über uns in
einem trockenen Baum saß. Die Beobachtung dieser Vögel, war für uns vor allem etwas besonderes, weil ganz in ihrer Nähe zwei
Jungvögel saßen, die wir so noch nie beobachtet hatten.
Fast hätten wir an diesem Nachmittag wegen der Gaugler die Löwen verpasst, die unweit der Gaugler zwischen den Büschen am
Ufer des kleinen Baches lagen, der durch das Taita Gebiet fließt. Wir erkannten 2 Löwinnen und mindestens drei Junge Löwen
zwischen den Gräsern und Sträuchern. Kurz vor Einbruch der Dämmerung wurden die Katzen munterer und wir hegten die berechtigte
Hoffnung das sie vor uns zwischen den Gräsern erscheinen würden.
Doch plötzlich fauchte eine der Löwinnenen in unsere Richtung, während alle anderen Raubkatzen aufsprangen und im Buschwerk
verschwanden. Verwundert sah ich mich um und entdeckte einen Ranger, hinter unserem Fahrzeug. Der Ranger hatte den Land
Cruiser der Wildhüter verlassen und näherte sich mit einem Gewehr in der Hand zu Fuß.
"What was that?" fragte ich etwas wütend, wegen der Vertreibung der Löwen.
Der Ranger grinste mich nur breit an und antwortete nicht.
Wenig später tauchte dann der Geländewagen der Wildhüter neben mir auf und ich stellte erneut meine Frage.
"One of the lions is badly injured and we will check on it!" erklärte mir der Fahrer des Wagens. Das änderte zwar nichts an
der ärgerlichen Situation, aber zumindest verstanden wir nun die Aktion.
Durch die Löwensichtung war an diesem Abend die Getränkefrage ja geklärt gewesen und so gab es Gin and Tonic für die Dame und
Cola and Whisky für den Herren. Anschließend
kochten wir zusammen nach einem alten Rezept aus Südafrika und genossen so ein leckeres Chakalaka. Der anschließende Night
Game Drive bis zum Lion Rock brachte am Ende wieder nicht die erhofften Sichtungen.








Natürlich fuhren wir am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang in Richtung der Löwen. Wie wir es uns gedacht hatten konnten
die Raubkatzen aufgrund der Verletzung des eines Weibchens nicht weit gezogen sein und so fanden wir die kleine Gruppe ganz in
der Nähe von dem Ort wo wir sie am Vorabend verlassen hatten. Neben den beiden großen erwachsenen Weibchen, waren es insgesamt
6 Jungtiere, von denen drei ca. 5-6 Monate und die anderen drei knapp 4 Monate alt sein mussten. Alle Jungtiere hielten sich
an diesem Morgen in bzw. unter einem umgestürzten großen, trockenen Baum auf. Neugierig kletterten die Kleinen zwischen den
dicken Ästen herum und sahen immer wieder zu dem verletzten Weibchen, welches im hohen Gras ruhte und sich kaum rührte. Außer
uns, war inzwischen ein Fahrzeug des Sheldrick Trust mit einigen Rangern vor Ort und beobachtete die Löwen. Nachdem die Sonne
immer höher stieg und es schnell wieder sehr heiß wurde, sahen wir wie die Löwin sich humpelnd in den Schatten schleppte. Sie
hatte vermutlich ein gebrochenen Vorderbein.



Von den Rangern wussten wir bereits, dass ein Veterinär vom Sheldrick Trust verständigt worden war.
"What do you think, when will the vet arrive?" fragte ich einen der Ranger.
"By 10:30!" war die kurze knappe Antwort.
"Asante!" antwortete ich genauso kurz und da auch die jungen Löwen sich in den Schatten verkrochen hatten fuhren wir erst
einmal davon.
"Wenn die Ranger von zehnuhrdreisig reden, reicht es, wenn wir um elf wieder hier sind!" sagte ich und fuhr erst einmal auf
die andere Seite des kleinen Baches, wo wir auf drei Elefantenbullen stießen, von denen einer mächtiges Elefenbein trug.


Neugierig waren wir gegen 10:45 Uhr zurück bei den Löwen und stellten erstaunt fest, dass das Fahrzeug mit dem Tierarzt
bereits eingetroffen war. Der Veterinär war gerade dabei sein Betäubungsgewehr fertig zu machen. Wir fragten kurz und höflich,
ob wir in der Nähe bleiben durften und warteten dann gespannt auf das was geschehen würde.
Was allerdings anfangs nach einer professionellen Action aussah , entwickelte sich schnell zu einem Desaster. Anstatt die
Löwin mit beiden Fahrzeugen in die Zange zu nehmen, fuhr nur der Land Cruiser mit dem Veterinär in den Bush, wo sie die Löwin
vermuteten. Das ganze war, als wenn auf einer Treibjagd die Jäger gleichzeitig die Treiber wären. Und dann kam es wie es
kommen mussten. Der erste Schuss aus der Hüfte verfehlte offensichtlich sein Ziel und die verletzte Löwin floh aus ihrer
Deckung über die kleine Piste in Richtung des Bachlaufes in dichtes Gebüsch.
Erst jetzt reagierte die Crew in dem zweiten Land Cruiser, aber nun war es zu spät. Die Löwin war untergetaucht. Wie mit
Panzern pflügten die beiden Land Cruiser durch die dichten Büsche und versuchten die Löwin wieder auf zu spüren. Es ging hin
und her, mal versuchte man von der einen Bach Seite an die Katze heran zu kommen, mal von der anderen. Zwischendurch sahen wir
hin und wieder die humpelnde fliehende Löwin, die natürlich nicht ahnte, dass man ihr helfen wollte.
Mit zwei Fahrzeugen hatten die Ranger keine Chance die Löwin zu finden und zu stellen.
"If I get your ok to go off road and to help you, we can try to press the lioness out in open area!" bot unsere Hilfe an und
bekam ein:
"It´s ok!"
Mit allen drei Land Cruisern suchten wir nun nach der inzwischen untergetauchten Löwin. Nach einer Stunde stellten wir fest,
dass wir anscheinend die einzigen waren, die noch nach der Löwin suchten, die Ranger waren urplötzlich verschwunden. Unsere
Suche war also erst einmal sinnlos und so fuhren wir zurück zum Camp, wo wir an diesem ohnehin besonderen Tag Besuch erwarteten.





Gegen Mittag und somit früher als erwartet klingelte mein Handy:
"Wir sind gerade durch das Gate!" erklärte mir Evi, die zusammen mit Gerd aus Nairobi gekommen war um mit uns ein paar Tage im
Lumo zu verbringen und nebenbei meinen Geburtstag mit uns zu feiern.
"Das ist gut, ich kann euch schon sehen!" antwortete ich Evi, während ich mit dem Fernglas in Richtung Gate blickte.
Wenig später erreichten die beiden das Leopard Lair Camp und bezogen den Banda neben uns. Nach einer herzlichen Begrüßung mit
eisgekühlten Gin and Tonic, richteten wir ein leichtes Früchte Brunch und berichteten, wie es uns seit unserem letzten Treffen
in Nairobi ergangen war und was wir bereits im Lumo erlebt hatten.
Anschließend gönnten wir den beiden eine Erholungsphase nach der langen Anfahrt von Nairobi und brachen dann am späten
Nachmittag gemeinsam in unserem Fahrzeug auf um noch ein wenig durch das Reservat zu pirschen. Wie befürchtet blieben die
Löwen verschwunden, dafür begegneten wir Elefanten mit ihren Jungen sowie anderem Großwild und genossen so einen entspannten
Nachmittag im Lumo Reservat.












Für den Abend hatte ich mir ein zünftiges BBQ auf der unteren Terrasse der Leopard Lair Lodge gewünscht, kein BBQ vom Camp,
sondern unser BBQ, für das Evi und Gerd das Fleisch aus Nairobi mitgebracht hatten. Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichten
wir das Camp und ich wusste gar nicht was ich zuerst machen sollte. Der perfekte Sonnenuntergang musste irgendwie
festgehalten werden, die Drinks am Lagerfeuer mussten eingeschenkt werden und auch die Stimmung wollte ich unbedingt
festhalten. Zum Glück kümmerte Gerd sich um das Fleisch und den Grill. Michaela hatte in Absprache mit Gaby dafür gesorgt,
dass wir das Camp an diesem Abend für uns alleine hatten und die Camp Crew tat alles, dass es ein weiterer unvergesslicher
Geburtstag in einem Sunworld Camp wurde.
Als Petra mir dann noch einen Song aus "Out of Africa" auf dem Handy vorspielte musste ich mich schnell ablenken, um nicht
noch die ein oder andere Träne zu vergießen.
Im letzten Jahr hatte Nelson mir einen perfekten Geburtstagsabend im Mara Bush Camp - Pivate Wing beschert und tatsächlich
vermisste ich Nelson an diesem Abend, aber so schön der Abend am Lagerfeuer und am Flussufer des Ol Are Orok auch war, hier
oben im Tsavo Gebiet, war es noch einmal etwas anderes. Ich fühlte mich dem Bush noch näher und die Emotionen kochten noch
höher! Was soll ich lange schreiben, es war ein perfekter Abend.








Es folgten zwei wildreiche Tage in der Wildnis des Lumo Reservates in denen Wildbeobachtung und ein entspanntes, üppiges
Bushleben auf gleicher Stufe standen. Wir verbrachten unvergessliche, spannente Momente zwischen Elefanten, Kaffernbüffeln und anderem
Wild, folgten listigen Schakalen durch die Savanne, entdeckten zusammen weitere Weißkehlwarane sowie Leopardschildkröten und
fanden natürlich jeden Tag auch Löwen. Die verletzte Löwin blieb allerdings unentdeckt. Grundsätzlich hatten wir drei sonnige,
heiße Tage und erlebten nur einen einzigen kräftigeren Regenguss in den sonst so heißen Mittagstunden. Neben den Pirschfahrten
bei Tag und auch bei Nacht genossen wir es zusammen unsere Mahlzeiten zuzubereiten und dabei immer wieder neues auszuprobieren.
Wie z.B. Zigni (Eriträisches Gulasch)oder Chakalaka (südafrikansicher Eintopf). Aber vor allem die Sundowner irgendwo in der
Wildnis des Lumo werden uns unvergesslich in Erinnerung bleiben.
Nach drei Tagen und einem letzten gemeinsamen Frühstück trennten sich unsere Wege erneut, Evi und Gerd mussten zurück nach
Nairobi und wir wollten noch weiter in den Tsavo West National Park, ehe auch wir Nairobi erreichen mussten. Während Evi und
Gerd ihre Fahrt aus dem Lumo Reservat sehr spannend gestalteten und am Damm, neben den bereits von uns zusammen erlebten Löwen,
noch das große alte Löwen Männchen mit dem Sender um den Hals aufspürten, ehe sie bei dem Versuch eine Abkürzung zu fahren
hoffnungslos und für mehr als eine Stunde Steckenblieben bzw. Aufsetzten. Ihr Hilferuf bzw. ihre WhatsApp Nachricht entdeckten
wir erst Stunden, nachdem sie aus eigener Hilfe längst wieder frei gekommen waren.
Während die beiden also irgendwo in der Wildnis des Lumo ihren Land Cruiser wieder ausgruben bzw. aus dem Schlammassel
befreiten, pirschten wir ahnungslos in einem anderen Gebiet des Reservates, erweiterten unsere Reptiliensichtungsliste um eine
Red Spotted Beaked Snake und entdeckten wenig später tatsächlich noch einen jungen, hungrigen aber sehr scheuen Geparden.





































Noch mehr Überraschungen im Tsavo West
Einen Augenblick hatten wir tatsächlich überlegt noch eine weitere Nacht im Lumo und auf den Fersen des jungen Geparden
Männchens zu bleiben.
Aber erstens brauchte das scheue Tier augenscheinlich sehr viel Platz und Ruhe für eine ungestörte Jagd und zweitens blieben
uns nur noch wenige Tage bis zu unserem Rückflug nach Deutschland. Mit gemischten Gefühlen verließen wir also am späten
Vormittag das Lumo Conservancy und tauchten nur 15 Minuten später in die Wildnis des Tsavo West National Parks ein.

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