Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)

mbili boro, Geparden Männchen


Auf den Spuren der gefleckten Katzen -
Fünf Wochen Safari - Masai Mara, Amboseli, Lumo Conservancy, Tsavo West und Ost sowie ein bisschen Erholung an der Küste

- September / Oktober 2022 / Teil I -




Nairobi, September 2022 -
Nach einer entspannten Anreise mit Lufthansa erreichten wir planmäßig gegen 20:20 Uhr Nairobi. Na ja, so entspannt wie man eben nach einem Flug unter Corona Bedingungen und dem ohnehin nicht üppigen Service der Lufthansa ist. Die Einreise Formalitäten inkl. der Gesundheitsüberprüfungen waren ungewohnt schnell durchlaufen und auch unsere beiden Zargesboxen erschienen ohne Verzögerungen bei der Sperrgepäckausgabe. Der kenianische Zoll war an diesem Abend auch nicht an unseren Kisten interessiert und so verluden wir bereits kurz nach unserer Ankunft unser gesamtes Gepäck in Simons Taxi. Simon hatte sich als zuverlässiger Abholer erwiesen und vor allem hatte er einen PKW in den unsere beiden Kisten plus Handgepäck, sowie wir beide zumindest annähernd hinein passten. Wobei wir jetzt nicht unbedingt von bequem sprechen würden. Aber für die kurze Strecke bis zu unserer ersten Unterkunft in Lavington war es mehr als ok!

Wie in letzter Zeit so häufig, hatten wir ein Zimmer bei guten Freunden in Nairobi, bei denen auch ein Großteil unserer Safariausrüstung lagert. Zu dieser Ausrüstung zählt unter anderem auch eine Kühlbox. Diese, schon etwas in die Jahre gekommene, graue Kühlbox wartete dann auch mit der ersten Überraschung der Reise auf. Als ich die Box öffnete strömte mir ein eigenartiger, unangenehmer, süßlicher Geruch entgegen. Zwei der eingelagerten kleinen Tonic sowie eine Tusker Dose waren im letzten halben Jahr durchgerostet und der Inhalt hatte sich zu einer undefinierbaren Flüssigkeit vereint. Zum Glück befanden sich nur wenige Blechdosen in der Kühlbox und die restlichen Getränke waren in ihren Flaschen verschont geblieben. Aber dennoch dauerte es eine Weile bis wir die Sauerei beseitigt hatten und wir unsere restlichen Safarisachen sortiert hatten. Aufgrund der dann doch fortgeschrittenen Zeit und da wir sowieso dieses Mal noch für eine weitere Übernachtung in Nairobi bleiben wollten, verzichteten wir darauf "unseren Land Cruiser" noch in der Nacht für die geplante Safari zu packen. Stattdessen verschwanden wir im gemütlichen Himmelbett unter dem Moskitonetz und schliefen schnell ein.

Für den ersten Tag war eigentlich eine ganztägige Pirschfahrt durch den Nairobi National Park geplant. Primär wollten wir Nashörner am Stadtrand beobachten, aber Nairobi zeigte sich trotz der Trockenheit und der im Land wütenden Dürre, nicht unbedingt von seiner sonnigsten Seite. Und ohne Sonnenschein war Nairobi nicht nur frisch, sondern an diesem Morgen unerwartet kalt! Wir beschlossen also zunächst einmal ein paar organisatorische Dinge in der Hauptstadt zu erledigen. Da wir einen Teil dieser Safari mit guten Freunden unternehmen wollten, hatten wir uns für die notwendigen Zwischenübernachtungen in Nairobi, das Wildebeest Eco Camp ausgesucht. Allerdings waren wir selber schon länger nicht mehr in dem ausgesuchten Camp. Neben der Aufklärung des Eco Camps nutzten wir die Gelegenheit um uns endlich einmal mit den neuen Umgehungsstraßen (Southern, Easter oder Northern Bypass) zu beschäftigen. So verbrachten wir den ersten Vormittag in Kenya mit dem Erkunden verschiedener Routen und dem Besuch des Wildebeest Camps.
Während wir mit dem neuem Straßensystem aus Hoch- und Schnellstraßen relativ gut zurecht kamen (Maps Me sei Dank), mussten wir im Wildebeest Camp feststellen, das wir anstatt der gewünschten, einfachen Zelte mit Außen- und Gemeinschaftsdusche, in die größeren Familienzelte gebucht wurden. Diese hatten zu Petras Freude nun zwar Dusche und Toilette im Zelt, verdoppelten die Übernachtungskosten aber mal eben für 2 Nächte.
"Bei dem arschkalten Wetter, bin ich wirklich nicht böse um das ungewollte Upgrade! Lass es doch so!" kommentierte Petra die Situation.
"Muss ich auch so lassen, ist nämlich nichts anderes mehr frei!" antwortete ich, als ich von der Rezeption zurück kam.

Nach einem weiteren kurzen Zwischenstopp im kleinen Ort Karen, bei dem ich unsere Trinkwasser- und andere Getränkebestände auffüllte, sowie etwas Gebäck und Samosas für ein spätes Frühstück und das Lunch einkaufte, fuhren wir gegen Mittag zum Haupteingang des Nairobi National Parks und erlebten eine weitere unangenehme Überraschung.
"Please, put your PIN in!" forderte mich die freundliche Dame hinter der Glasscheibe des Gates auf, als ich unsere Parkgebühren mit meiner Master Card bezahlen wollte. Selbstbewusst tippte ich die notwendigen 4 Ziffern in das Gerät ein und blickte dann in das Gesicht einer den Kopf schüttelnden jungen Dame.
"This one is wrong!" Etwas unsicherer als vorher, blätterte ich meine Unterlagen nach verschlüsselten Nummern durch und tippte dann die nächste Zahlenkombination ein. Wieder schüttelte die junge Dame ihren Kopf. Mir wurde ein wenig kalt und warm gleichzeitig. Schließlich war die Karte noch für viele weitere Einsätze und vor allem auch später für die Parkgebühren für uns und unsere Freunde notwendig. Nachdem auch der dritte Versuch gescheitert war viel es mir siedendheiß ein und ich schlug mir selber mit der flachen Hand gegen die Stirn:
"shit!" hörte ich mich sagen. Ich hatte doch vor kurzem eine brandneue Karte und eine neue Nummer bekommen. Warum ich diese nicht irgendwo vermerkt hatte, wusste ich allerdings nicht. Am Ende konnte ich die Parkgebühren mit einer anderen Kreditkarte zahlen, war aber wegen dem Verfügungsrahmen etwas unsicher.

Nach den spannenden Minuten am Gate, fuhren wir dann irgendwann in den Park ein. Der Himmel war immer noch bedeckt und es war nicht wirklich wärmer geworden. Wir entdeckten relativ schnell zwei große Löwenmännchen, die allerdings trotz der ungemütlichen Temperaturen faul und schläfrig die Mittagszeit verdösten. Nach der ersten Katzensichtung, die mir für diesen Abend schon einmal meinen Sundowner Whisky* sicherte, suchten wir wie geplant nach Nashörnern.
(*altes Safariritual welches vor Jahren mal im Tsavo ins Leben gerufen wurde. Raubkatzensichtung = Whisky oder anders herum keine Katzen, kein Whisky)
Obwohl ich eigentlich wusste in welchen Gebieten ich nach den Nashörnern suchen musste, dauerte es doch eine ganze Weile, ehe wir die ersten Spuren der Tiere und dann Breitmaulnashörner erspähten. Aber auch diese grauen Riesen lagen eher Faul zwischen den kurzen, kleinen Akazienbäumchen der Region. Bei trüben Wetter zeigte sich im Hintergrund die immer schneller wachsende Skyline der Hauptstadt und gab diesen Sichtungen einen bizarren Anblick.

Kaffernbüffel und Nilkrokodile im Nairobi National Park
Masai Giraffe im Nairobi Park Kongoni Antilope im Nairobi Park

Riedböcke im Nairobi Park
Grantgazellen Bock im Nairobi Park
Grantgazelle 1,0
Grantgazelle im Nairobi Park
Grantgazelle 0,1

Thomson Gazelle im Nairobi Park
Thomson Gazelle 1,0

Löwen im Nairobi National Park
Kingfisher Picnic Side im Nairobi National Park Kingfisher Picnic Side im Nairobi National Park

Kingfisher Picnic Side im Nairobi National Park

Vogelstrauss im Nairobi Park
Vogelstrauss im Nairobi Park Vogelstrauss im Nairobi Park

Vogelstrauss im Nairobi Park

Weissbartgnus im Nairobi Park
Geier im Nairobi Park Grüne Meerkatze im Nairobi Park

Pirschfahrt im Nairobi National Park

im Nairobi National Park

im Nairobi National Park

Zebras im Nairobi Park

Zebras im Nairobi Park

Nashorn Dung im Nairobi National Park

Breitmaulnashorn im Nairobi National Park

Breitmaulnashorn im Nairobi National Park

Blaukehlagamen Weibchen auf Nashorndung

Breitmaulnashorn im Nairobi National Park



Zwar hat der Nairobi National Park, außer Elefanten, alle erdenklichen Großwildarten zu bieten, dennoch empfanden wir an diesem kalten, trüben Tag, die Pirschfahrt als nicht wirklich angenehm und die Sichtungen waren irgendwie grau in grau, wobei wir auch noch die Begegnung mit einem Schwarzen Nashorn vermissten. Dennoch sollte der Tag auch ohne das Aufspüren eines Spitzmaulnashornes sein Highlight bekommen. Gerade hatte ich mit einem befreundetem Pärchen, unsere geplante Ankunft für den Abend besprochen, da huschte ein Schabrackenschakalweibchen an unserem Land Cruiser vorbei. Es war nicht leicht dem flinken, kleinen Raubtier zu folgen, welches zielstrebig neben der Piste auf irgend etwas zusteuerte. Dennoch gelang es uns den Schakal nicht aus den Augen zu verlieren. Kaum hatte die Hündin einen größeren Busch erreicht, stoppte sie urplötzlich, sah sich nach links und rechts in der Umgebung um und verschwand dann hinter dem Busch, um wenige Sekunden später in Begleitung einer ganzen Scharr von Welpen wieder zurück zu kehren.
"Bingo!" rief ich erfreut über diese spontane und nicht mehr erwartete Begegnung. Insgesamt zählten wir 6 kleine Welpen, die neugierig und voller Bewegungsdrang um ihre Mutter herum wirbelten und es gar nicht abwarten konnten von ihr gesäugt zu werden. Auch wenn es schwer war die Fähe und ihre Jungen in dem hohen, trockenen, braunen Gras zu beobachten, so genossen wir doch eine ganze Weile diese besonderen Momente aus dem Leben einer Schakalfamilie. Zu unserer Überraschung erschienen später auch noch der Rüde und weitere fast erwachsene Jungtiere aus einem früheren Wurf.
"Ich weiß, dass der Nairobi Park niemals zu deinen Lieblingsparks zählen wird, aber die Nashörner und die letzte Stunde mit den Schakalen, zeigen das man auch hier immer mit guten Sichtungen rechnen darf!" freute ich mich, als wir die Schakale verlassen hatten und langsam in Richtung Parkgrenze bzw. Main Gate rollten.

Schabrackenschakale im Nairobi National Park

Schabrackenschakale im Nairobi National Park Schabrackenschakale im Nairobi National Park

Schabrackenschakale im Nairobi National Park

Schabrackenschakale im Nairobi National Park

Schabrackenschakale im Nairobi National Park
Schabrackenschakale im Nairobi National Park Schabrackenschakale im Nairobi National Park

Schabrackenschakale im Nairobi National Park

Schabrackenschakale im Nairobi National Park

Schabrackenschakale im Nairobi National Park

Schabrackenschakale im Nairobi National Park

Schabrackenschakale im Nairobi National Park
Schabrackenschakale im Nairobi National Park Schabrackenschakale im Nairobi National Park

Schabrackenschakale im Nairobi National Park
Schabrackenschakale im Nairobi National Park



Kurz vor dem Gate und nachdem wir uns noch einmal die Gedenkstätte der Elfenbeinverbrennungen angesehen hatten, kamen wir dann noch an einem liegen gebliebenen Land Cruiser vorbei und boten unsere Hilfe an.
"The car doesn't start anymore, can you pull me out of the park!" sah mich der Fahrer hilfesuchend an.
"If you have a rope!" antwortete ich, da ich keine Lust hatte unser Stahlseil aus dem Fahrzeugheck unter dem ganzen Gepäck heraus zu suchen. Zu seinem eigenen Glück hatte der Fahrer ein zwar zierliches und kurzes, aber ein eigenes Abschleppseil. Wir waren bereits auf der asphaltierten Piste und so war es nur ein kurzer Weg bis zum Parkplatz hinter dem Gate. Ohne viele Worte trennten wir die beiden Land Cruiser dort wieder, bekamen ein freudiges, ehrliches
"Asante sana, thanks so much!" vom Fahrer und seinen Gästen zugerufen und fuhren dann über Karen zurück nach Lavington, wo Evi und Gerd auf uns warteten.

Warzenschwein im Nairobi National Park

Ivory burning site monument nairobi
Ivory burning site monument nairobi Ivory burning site monument nairobi

Ivory burning site monument nairobi
Riedbock im Nairobi National Park Ivory burning site monument nairobi

Ivory burning site monument nairobi

im Nairobi Park im Nairobi Park

im Nairobi Park



"Kommt rein, der Kamin ist schon an!" empfing Gerd uns freudig strahlend. Dann räumten wir jedoch zunächst das notwendigste an Gepäck aus unserem Cruiser. Zwischendurch hatte auch Evi uns herzlich begrüßt, ehe wir uns alle vier vor dem Kamin auf den Sofas versammelten. Natürlich gab es wieder viel zu erzählen und auszutauschen oder neu zu planen. Auch wenn wir uns während dieses Aufenthaltes nur zwischendurch in der Mara und dann ein ums andere Mal in Nairobi sehen würden, so waren doch für das nächste Jahr wieder gemeinsame Touren und Safaris geplant.

Vom Kamin wechselten wir irgend wann an den großen, schweren Ebenholztisch, wo wir, ganz den Wetterverhältnissen angepasst, Rouladen, Knödel und Rotkohl aßen.
"Wir hatten es lange nicht und die Temperaturen passen doch!" grinste Evi, als sie die Rouladen auf den Tisch stellte.
"Wir auch nicht und in Deutschland sind die Temperaturen auch aktuell ganz und gar nicht nach Winteressen!" lachte Petra. Die Zeit rannte dahin, während wir unsere Erlebnisse und Planungen austauschten.Irgendwann war es dann Mitternacht und wir konnten Petra zum Geburtstag gratulieren!
"Hätte ich das gewusst, hätte ich ne Torte gebacken!" sagte Evi,
"Genau deswegen haben wir es nicht erzählt!" grinste Petra.
"Im Camp weiß es auch keiner!" fügte sie hinzu und wusste damit auf jeden Fall weniger als ich.


bei Freunden in Nairobi
bei Freunden in Nairobi bei Freunden in Nairobi
bei Freunden in Nairobi bei Freunden in Nairobi




Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns nach einer heißen Tasse Kaffe von Evi und Gerd und starteten unsere eigentliche Safari in Richtung Masai Mara. Die Wegempfehlung von Gerd, einige kleinere Straßen, dann via James Gichuru und Ngong Road zu nutzen um auf den Southern Bypass zu gelangen, erwies sich als echte Abkürzung. Schneller als erwartet und bei langsam aufheiterndem Himmel erreichten wir den Rand des Rift Valley. Kaum waren wir unten im Valley zeigte sich auch die Sonne und es wurde schnell wärmer. Langsam fühlten sich die Temperaturen wieder wie in Afrika an.

Auch wenn Teile der eigentlich neuen B3, die ja seit Kurzem asphaltiert bis vor das Sekenani Gate und somit in die Masai Mara führte, schon wieder anfingen zu bröckeln oder kleinere und größere Löcher aufwies, kamen wir doch insgesamt sehr schnell voran. Kurz vor 12:00 Uhr und somit nach gut 4,5 Stunden erreichten wir die sandigen Pisten der Masai Mara.

bei Freunden in Nairobi Rift Valley

Masai Mara September 2022


Anders als sonst hatten wir uns keine festen Ziele gesetzt, sondern wollten uns endlich mal wieder durch die Wildnis treiben lassen. Gleichzeitig wollten wir aber auch für die zweite Woche in der Mara, in der wir Freunde mit dabei haben würden, ein wenig das Wild Aufklären. Der erste Eindruck der Wildnis war ernüchternd. Wo eigentlich große Antilopen Herden stehen sollten, erwartete uns gähnend leere Grasflächen. Nur vereinzelt erblickten wir Gnus, Impalas, wenige Thomson Gazellen oder Warzenschweine. Ganz zu schweigen von gigantischen Herden. Dank der ungewöhnlich starken Regenfälle der letzten zwei Wochen waren weite Teile der Mara zwischen Sekenani, Keekorok und Talek Gate zwar saftig grün, aber eben ohne nennswerten Wildbestand. Wobei in anderen Teilen das trockene, braune Gras gut einen Meter hoch stand und der Mara einen trostlosen Anblick verlieh. Zusammen mit matschigen Pisten und tiefen Wasserlöchern machte das Reservat zunächst wenig Hoffnung auf außergewöhnliche Wildbeobachtung.

Masai Mara September 2022

erste Gnus in der Masai Mara September 2022
Grantgazellen Bock in der Masai Mara Grantgazelle in der Masai Mara



"Lass uns erst einmal in Richtung Hammerkop und Lookout fahren!" schlug ich etwas enttäuscht vor und änderte die Route in Richtung der tansanischen Grenze. Als wir die Hammerkop Region bzw. die Piste zwischen Keekorok Lodge und Talek Gate erreicht hatten, änderte sich das Bild. Wie wir schon von Freunden erfahren hatten, hatte man vor wenigen Wochen angefangen große Teile des alten, trockenen Grases abzubrennen. Ob diese angelegten Buschfeuer allerdings immer so kontrolliert waren wie sie sein sollten, wusste niemand. Ganz zu schweigen von dem Eingriff in die Natur und den damit verbundenen Verlusten an Klein- und Kleinsttieren. Zunächst stießen wir an diesem Nachmittag auf den frisch abgebrannten Flächen erst einmal nur auf wenige Topis und Thomson Gazellen sowie einige Vögel wie z.B. Reiher, Weißstörche, Sekretäre oder Hornraben. Dann wurden die Herden immer größer und wir sahen auch größere Ansammlungen von Topi Antilopen oder Thomson Gazellen. In der Nähe eines älteren Elefantenkadavers begegneten wir außerdem einer einsamen Tüpfelhyäne und wenig später stießen wir auch auf erste Gnus und Zebras. Auf dem Weg in Richtung Lookout Hill, wo wir wieder durch höheres Gras pirschten, dann erste Kaffernbüffel und in weiter Ferne einige Elefanten.

Spuren der Buschfeuer in der Masai Mara September 2022

Spuren der Buschfeuer in der Masai Mara September 2022

Spuren der Buschfeuer in der Masai Mara September 2022

Spuren der Buschfeuer in der Masai Mara September 2022

Spuren der Buschfeuer in der Masai Mara September 2022
Weissstorch auf verbrannter Fläche in der Masai Mara Sekretär auf verbrannter Fläche in der Masai Mara

Elefantenkadaver
Tüpfelhyäne Elefantenkadaver

Topi nach Bushfeuer

Gnu nach Bushfeuer

Topis und Thomson Gazellen nach Bushfeuer

Topis nach Bushfeuer

Zebras nach Bushfeuer

Zebras nach Bushfeuer



In den heißen Mittagsstunden entdeckten wir dann unsere erste Raubkatze in der Mara. Eine Gepardin lag mehr als satt, mit ihrem dicken Bauch im Schatten eines Busches. Kaum 15 Minuten später dann die ersten Löwen. Die beiden Löwenmännchen und die drei Weibchen, die wir ebenfalls im Schatten eines Busches aufgespürt hatten waren nicht einen Deut aktiver als die Gepardin und mindestens genauso satt.
Nur eine Stunde nachdem wir die in der Sonne schlummernden Raubkatzen angetroffen hatten, zog sich um kurz nach 3 Uhr der Himmel schnell und bedrohlich zu. Grund genug die Kaffernbüffel zu verlassen, in deren Nähe wir uns gerade aufgehalten hatten und nach festen, befahrbaren Pisten zu suchen bzw. Wege einzuplanen die uns nicht dazu zwangen irgendwelche Bachläufe zu durchqueren. Der schwarze Boden der Mara konnte schnell, sehr schnell zu einer glitschigen Falle werden, wie wir nur zu gut wussten.

Gepardin in der Masai Mara

Gepardin in der Masai Mara

Löwen in der Masai Mara

Gnus in der Masai Mara

Gnus in der Masai Mara

Kaffernbüffel in der Masai Mara



Während es über uns immer dunkler wurde, rollten wir langsam in Richtung Talek, wo wir am Abend in das Aruba Camp einchecken wollten.
"Ich freue mich schon auf unser kleines Zelt und die Außendusche im Regen heute Abend! Toller Geburtstag!" äußerte Petra nach oben blickend und wenig begeistert. Noch aber war es trocken, aber noch waren wir ja auch nicht beim Camp.

Kaum hatte Petra darauf gedrängt möglichst zügig in Richtung Talek zu fahren, da entdeckten wir eine Löwin mit zwei ca. 2 - 3 Monate alten Babys sowie einem gut 1 Jahr alten männlichen Jungtier im Schlepptau. Die Löwin war ganz offensichtlich dabei ihren jüngsten Nachwuchs in ein neues, sicheres Versteck zu führen. Bei dieser heiklen und gefährlichen Aufgabe musste sie vor allem aufpassen nicht von Hyänen entdeckt zu werden. Aber weder ihre kleinen verspielten Sprösslinge, noch ihr älterer Sohn waren eine große Hilfe bei dieser Aktion. Im Gegenteil, das junge Löwenmännchen tobte wilder und verspielter herum als seine kleineren Geschwister. Immer wieder versuchte er die Kleinen zum Spielen zu animieren oder jonglierte mit irgendwelchen Holzstückchen herum. Auch diese Löwenfamilie sah gut genährt und gesund aus. Wir blieben bei den Raubkatzen bis die herannahende Regenfront uns erreicht hatte und versuchten dann den kürzesten und am besten befahrbaren Weg zum Talek Gate zu nutzen.

Löwin mit Jungen

Löwin mit Jungen

Löwin mit Jungen

Löwin mit Jungen
Löwin mit Jungen Löwin mit Jungen

Löwin mit Jungen

Löwin mit Jungen

Löwin mit Jungen

Löwin mit Jungen

Löwin mit Jungen
Löwin mit Jungen Löwin mit Jungen

Löwin mit Jungen

Löwin mit Jungen



Der Regen kam schneller als wir gedacht hatten. Als es dann nicht mehr regnete, sondern einfach nur noch Wasser vom Himmel herunter fiel, war die Sicht von einer Sekunde auf die andere gegen Null. Große Tropfen schlugen gegen die Windschutzscheibe, der kleine Scheibenwischer schaffte es kaum die Wassermassen von der Scheibe zu drücken, rechts und links vom Land Cruiser schoss das Wasser vom Dach herunter und der Boden unter unseren Reifen war schon lange aufgeweicht und matschig. Auf den ausgefahrenen Pisten und vor allem in den Fahrspuren sammelte sich in Minuten soviel Wasser, dass der Land Cruiser bis zu den Trittbrettern in den entstandenen Fluten versank.
"Jetzt nur nicht stehen bleiben!" rief ich Petra gegen den auf das Dach trommelnden Regen zu und gab weiter Gas. Zum Glück hatte ich kurz nachdem wir die Löwen verlassen hatten, das an der Fahrertürbefestigte Stativ hereingeholt, sowie die Freilaufnarben verriegelt. Allerdings war ich bei dieser Aktion bis auf die Haut nass geworden. Kurze Zeit später ging ohne Allrad gar nichts mehr! Mitten in diesem Chaos kamen wir auf eine Gruppe von mehreren Fahrzeugen zu. Einige steckten übel im Schlamm der Pisten fest, andere wühlten sich neben der Piste durch das Grasland und blieben dort stecken. Gerade hatte ich mir eine freie Ecke im Gelände ausgesucht um festen Boden unter die Räder zu bekommen, da sah ich den Grund für die Fahrzeugansammlung. Vor uns im Regen lief eine Leopardin!
"Big five in two days!" bemerkte ich grinsend aber angespannt, während ich mit dem Land Cruiser, schlingernd in Richtung der Raubkatze rutschte.
"Deine Sorgen möchte ich haben!" lachte Petra,
"Mach mal dein Fenster auf!" bat ich sie und ahnte schon, dass die Idee nicht auf Begeisterung stoßen würde.
"Wieso meins? Mach doch deins auf!" antwortete sie.
"Nee, dann wird die Kamera zu nass, ich muss hier durch fotografieren!" erklärte ich meine Beweggründe.
"Ok, aber gib mir ne Minute!" willigte Petra ein und fing an sich ein Regencape über zu ziehen.
So geschützt erhaschten wir zumindest eine handvoll brauchbarer Fotos, ehe der Regen wieder stärker wurde und die gefleckte Raubkatze in hohem Gras und querfeldein vor uns verschwand.






"Denk dran, du hast noch kein Offroad Permit und außerdem könnten wir jetzt mal heraus bekommen wie wir am besten zum Talek Gate kommen." forderte Petra mich zum Abbruch auf. Ich nickte und versuchte mich zu orientieren. Irgendwo in dem Chaos der Fahrzeuge hatte ich Ranger gesehen, diese suchte ich nun und fand sie wenig später auch.
"Which is the best truck to Talek Gate?" fragte ich, da ich tatsächlich in dem Unwetter weder wusste wo ich genau war, noch wo die nächste befahrbare Allwetterpiste sich befand.
"This way!" streckten zwei Ranger ihre Arme unter der Fahrzeugplane heraus und zeigten genau in die Entgegengesetzte Richtung in die ich eigentlich fahren wollte. Während ich über die Richtungsweisung nachdachte, entdeckte ich einen Land Cruiser vom Fig Tree Camp im Getümmel der Fahrzeuge.
"Weist du was, ich hänge mich an den Fig Tree Cruiser, der kennt die Richtung auf jeden Fall!" erklärte ich Petra mein Vorhaben. Der ausgesuchte Land Cruiser vom Fig Tree Camp fuhr gerade in einem Bogen vor uns herum, als ich mich an seine Stoßstange heften wollte. Nur leider kam der Fig Tree Wagen nur noch ca. 500 Meter ehe er in einem Wasserloch stecken blieb.
"Do you need help?" rief ich dem Fahrer zu.
"No, asante, we have a second Land Cruiser here!" antwortete der überraschte Fahrer.
"Which is the best way to Talek?" fragte ich nun.
"Just follow this direction, than you will find the main road!" zeigte der Fahrer weiter geradeaus, in die Richtung die auch ich im Bauchgefühl hatte.

Dann pflügten wir durch das Gelände, Wasser und Schlamm spritzten rechts und links am Land Cruiser hoch und bedeckten Motorhaube und Windschutzscheibe.
"Bisschen wie Okawango Delta!" grinste ich und umklammerte das Lenkrad um den Kurs annähernd halten zu können. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten wir die Allwetterpiste erreicht und fuhren dann entspannt in Richtung Talek Gate weiter. Der Regen fing an den Schlamm von den Scheiben, Spiegeln und der Motorhaube zu waschen und als wir das Gate erreicht hatten sah alles nur noch halb so schlimm aus. Als wir wenige Minuten später das Aruba Camp, durch tiefe Pfützen erreicht hatten, erwartete man uns in der Dunkelheit mit Regenschirmen.
"Auf diese Weise bleiben wenigstens die Haare trocken!" lachte Petra, als sie ausstieg und knietief im Wasser stand!

Wenig später zogen wir in unser Zelt im Aruba Camp. Als kleine Aufmerksamkeit und wegen Petras Geburtstag hatten wir auch hier ein Upgrade erhalten und bezogen so eines der schönen größeren, voll ausgestatteten Safarizelte.
"Das war auf jeden Fall kein langweiliger Safari start!" grinste ich, während ich meinen Kopf abtrocknete und die Kleidung zum Trocknen auf einen Harken hängte.
"Wusstest du vorher welches Zelt wir bekommen?" sah Petra mich fragend an und ich grinste nur.
"Ich hatte mit Gerdi letzte Woche noch geschrieben!" antwortete ich dann.
"Aber keinen Kuchen oder?" sah Petra mich entsetzt an und ich konnte wieder nur grinsen.
Als wir kurz darauf das Restaurant vom Camp betraten, kam Peter der Manager noch einmal zu mir:
"Sorry about the weather, but today we have no chance to do an outside candle light dinner for you!"
"hakuna matata, maybe tomorrow!" antwortete ich und Petra sah mich verwundert an.
"Sorry, but happy birthday ones again!" gab ich ihr einen Kuss auf den Mund!

Auch ohne privates, open air Candle Light Dinner hatten wir einen schönen Abend und ein leckeres Abendessen, bei dem natürlich der extra gebackene Kuchen nicht gefehlt hatte und bei dem nicht nur Peter und die Staff ein Geburtstagsständchen gesungen hatten, sondern auch eine kleine Gruppe von jungen Spaniern noch ein Geburtstagslied einstimmten. Die Torte wurde dann mehr oder weniger gerecht an alle Anwesenden verteilt, ehe wir den schönen Abend mit einem viel zu späten Drink auf unserer Terrasse ausklingen ließen.



Nach dem ersten ereignisreichen Tag hatten wir eine verhältnismäßig ruhige Nacht. Weder Löwen noch Hyänen waren zu hören gewesen. Einzig ein Hipo war gegen Morgen, lautstark planschend im Talek River vor unserer Terrasse entlang gelaufen. Als gegen 05:30 Uhr der Wegruf erhallte und unser Tee auf der Terrasse vor dem Zelt abgestellt wurde, war ich schon seit einer halben Stunde auf den Beinen.
"Morning, wilderness is waiting!" versuchte ich vorsichtig Petra aus dem Bett zu bekommen.
"Aber jetzt nicht jeden Morgen so früh, mein Lieber!" kam die etwas verschlafene Antwort. Wenig später saßen wir beide vor dem Zelt, schlürften unseren Tee und knabberten einige Kekse. Eigentlich wollten wir die Tage ja ruhig angehen lassen. Aber wir hatten uns gestern nach dem Regen entschieden auf die andere Seite des Talek Rivers in Richtung Ol Kiombo zu fahren, dort hatte es weniger geregnet und die Pisten sollten in einem besseren Zustand sein. Außerdem hatten wir am Abend noch von Peter erfahren, dass die beiden verbliebenen Geparden Männchen der Bora Gruppe dort gesehen worden waren.



- Teil II -
Servale auf verbrannter Erde

(hier gehts weiter - continue!)



Serval Männchen auf verbrannter Erde nach Buschfeuer



Boko Boko - Porini, Farm and Guesthouse