Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)

Serval Männchen auf verbrannter Erde nach Buschfeuer


Auf den Spuren der gefleckten Katzen -
Fünf Wochen Safari - Masai Mara, Amboseli, Lumo Conservancy, Tsavo West und Ost sowie ein bisschen Erholung an der Küste

- September / Oktober 2022 / Teil II -




Servale auf verbrannter Erde
Als wir allerdings kurz vor 06:00 Uhr den, etwas unter Wasser stehenden, Ort Talek durchquert hatten wurden wir zunächst von einer riesigen Gruppe von Rindern ausgebremst. Weder die Rinder noch die Masai machten Anstalten uns den Weg frei zu geben. Vorsichtig drängelte ich mich, mit dem Geländewagen, an den Rindern und ihren Hirten vorbei.
"Ich fahre ja nicht um 06:00 Uhr aus dem Camp, um dann eine halbe Stunde zwischen Rindern in Talek zu stehen!" erklärte ich Petra, die mich vorwurfsvoll ansah. Zum Glück bogen die Rinder gleich nach dem Ort, nach rechts in die offene Landschaft ab und wir kamen ohne weitere Zwischenfälle am neuen Talek / Ol Kiombo Gate an, wo man uns sofort passieren lies.

kurz hinter dem Gate vom Aruba Camp Rinderherde in Talek



Nach dem Gate folgten wir zunächst der Allwetterpiste und bogen dann in Richtung Kananga Camp ab. Kaum hatten wir das dichtere Bushland durchquert und konnten hinunter bis zum Talek River blicken, erspähten wir auf einer kleinen Anhöhe zwei Geparden, die genau auf uns zu kamen! Petra sah mich an:
"Nicht wahr oder?"
"Doch, cool! Aber wirklich hungrig sehen sie nicht aus!" freute ich mich die beiden Geparden Jungs wieder zu sehen und vor allem sie so schnell gefunden zu haben! Hatten wir diese, Geparden doch nun seit 4 Jahren auf unseren letzten 8 Safaris auf ihren Wegen durch die Masai Mara begleitet. Hatten sie beobachtet, als sie noch zu fünft unterwegs waren und miterlebt wie die ungewöhnliche Gruppe seit Oktober 2021 von Safari zu Safari immer kleiner wurde. Nun sind sie nur noch zu zweit. Aber wie wir finden immer noch spektakulär. Jeder Verlust eines Mitgliedes der ungewöhnlichen Jagd Koalition war mysteriös und wurde von vielen Spekulationen begleitet. Fakt ist, dass auch diese Geparden nun schon gut 8 Jahre oder älter alt sind (2016 kamen sie im Alter von ca. 2 Jahren zusammen) und somit ihre beste Zeit langsam zu Ende geht.
Freudig ließen wir die Beiden auf uns zu kommen und folgten ihnen dann eine Weile. Die beiden Kater liefen, sich aufmerksam in ihrem Revier umschauend, in Richtung Talek River. Auf ihrer Pirsch durch das in diesem Gebiet oft kurze Gras, markierten sie immer wieder markante Büsche und Bäume.

Mbili Bora - die verbliebenen zwei Geparden Männchen
Mbili Bora - die verbliebenen zwei Geparden Männchen Mbili Bora - die verbliebenen zwei Geparden Männchen

Mbili Bora - die verbliebenen zwei Geparden Männchen

Mbili Bora - die verbliebenen zwei Geparden Männchen

Mbili Bora - die verbliebenen zwei Geparden Männchen
Mbili Bora - die verbliebenen zwei Geparden Männchen Mbili Bora - die verbliebenen zwei Geparden Männchen

Mbili Bora - die verbliebenen zwei Geparden Männchen



Genau wie die Geparden Männchen sahen auch wir uns in der Umgebung um, schließlich gab es immer die Möglichkeit, dass sie sich leichte Beute nicht entgehen lassen würden. Das rechtzeitige erkennen von Beute hätte es uns dann ermöglicht eine geeignete Position für die Beobachtung der Jagd einzunehmen. Aber weder wir noch die Geparden selber, schienen Beute auszumachen und da sie zielstrebig auf dem Weg runter zum Talek River waren, entschied ich mich unten am Flussufer auf sie zu warten. Wir waren unweit der Stelle, an der wir sie schon zweimal hatten "crossen" sehen und so war es nicht schwer für uns eine geeignete Stelle für die Beobachtung auszusuchen. Als die beiden Kater allerdings nach ca. 10 Minuten nicht am Flussufer auftauchten, entschied ich mich noch einmal nach ihnen zu sehen und fuhr ihnen entgegen.
"Shit!" konnte ich nur noch rufen, als ich einen der Geparden mit gestreckten Sprüngen und im vollen Sprint in gut 100 Meter Entfernung, vor dem Land Cruiser entdeckte.

So schnell wie es das Gelände und die Pisten zu ließen fuhr ich in Richtung der Geparden, aber als wir sie wenige Minuten später erreichten, konnten wir nur noch zusehen, wie die beiden Raubkatzen über einem kleinen, schon geöffneten und fast zerrissenen, leblosen Körper eines Thomy Gazellen Kitzes lagen. Gierig schlangen die Kater Brocken für Brocken herunter und als sich beim Fressen beide Mäuler zu nahe kamen, wurde sogar geknurrt und wild an den Resten gezerrt! Am Ende ließen die Beiden nur ein wenig Haut und Knochen übrig, mit denen wenig später ein Raubadler in einen der nahen Akazien am Talek Ufer verschwand.

Mbili Bora - die verbliebenen zwei Geparden Männchen

Mbili Bora - die verbliebenen zwei Geparden Männchen

Mbili Bora - die verbliebenen zwei Geparden Männchen

Mbili Bora - die verbliebenen zwei Geparden Männchen

Mbili Bora - die verbliebenen zwei Geparden Männchen

Mbili Bora - die verbliebenen zwei Geparden Männchen
Raubadler Nimmersatt



Die Geparden hingegen verfolgten nun wieder ihren ursprünglichen Plan und überquerten den Talek River. Die Thomson Gazellen musten für sie genauso überraschend aufgetaucht sein wie für uns? Die Überquerung des Talek war an diesem Morgen kein Problem für die beiden erfahrenen Raubkatzen. Das Wasser war niedrig und sie brauchten nicht zu schwimmen, sondern konnten den Fluss watend und springend überwinden. Auch wenn wir schon spektakulärere Flussüberquerungen der Geparden beobachtet hatten, war es immer wieder spannend sie bei den "Crossings" zu begleiten und ihnen zuzusehen. Wirklich Begleiten konnten wir sie and dieser Stelle am Fluss nicht. Wir hätten zur Überwindung des Talek Rivers andere Uferstellen aufsuchen müssen.



Geparden Männchen überqueren den Talek Fluss

Geparden Männchen überqueren den Talek Fluss

Geparden Männchen überqueren den Talek Fluss

Geparden Männchen überqueren den Talek Fluss

Geparden Männchen überqueren den Talek Fluss

Geparden Männchen überqueren den Talek Fluss
Geparden Männchen überqueren den Talek Fluss Geparden Männchen überqueren den Talek Fluss

Geparden Männchen überqueren den Talek Fluss

Geparden Männchen überqueren den Talek Fluss Geparden Männchen überqueren den Talek Fluss

Geparden Männchen überqueren den Talek Fluss



Noch bevor die Geparden ihre Flussüberquerung gestartet hatten, hatten wir gesehen, das dass Fig Tree Löwen Rudel ganz in der Nähe einen Kaffernbüffel gerissen hatte und noch dabei war diesen zu verspeisen. Wir hofften, das die Geparden nach ihrer Überquerung den Bogen um die Löwen groß genug schlagen würden, um nicht in ungewollten Stress zu geraten. Aber die Löwen waren zu sehr mit ihrer vermutlich in der Nacht erlegten Beute beschäftigt, so dass sie sich nicht für die Geparden interessierten. Einen kurzen Moment überlegten wir, ob wir auf die andere Seite wechseln sollten. Da aber alle Furten durch den gestrigen Regen in einem katastrophalen Zustand waren und wir nicht den Umweg über Talek fahren wollten, entschieden wir uns zunächst erst einmal zu frühstücken und der Sonne etwas Zeit zu geben, die Pisten und das Gelände abzutrocknen. Von unserem Frühstücksplatz hatten wir Sicht auf die Löwen drüben am anderen Ufer und konnten gleichzeitig die warmen Sonnenstrahlen sowie das leckere Frühstück aus dem Aruba Camp genießen.

Bushbreakfast in Masai Mara
Bushbreakfast in Masai Mara Bushbreakfast in Masai Mara
Bushbreakfast in Masai Mara


Bushbreakfast in Masai Mara


Nach dem Frühstück entschieden wir uns dann den Rest des Tages mit der Suche nach dem Topi Löwen Rudel zu verbringen. Das Topi Pride war aktuell das zahlenmäßig stärkste Rudel in der Masai Mara und hielt sich meist irgendwo zwischen dem Ol Are Orok River, dem Rhino Ridge Hügel und den Topi Plains auf. Zuletzt hatten wir das Rudel im Frühjahr dieses Jahres mit vielen kleinen Jungen an einem Büffelriss zu Füßen des Rhino Ridge beobachtet. Es wäre für uns also spannend zu sehen, wie die Kleinen sich entwickelt hatten und wie viele durchgekommen sind.
Unsere Suche führte uns in Richtung Topi Plains und noch ehe wir die Plains erreichten, erhielten wie einen Hinweis auf das Rudel. Das gesamte Rudel inkl. zweier Männchen sollte sich ganz in der Nähe am Fuße des Rhino Ridge aufhalten. Der Hinweis und die Beschreibung waren so gut, dass wir sie eigentlich nicht verfehlen konnten.

Tatsächlich dauerte es auch nicht lange und wir entdeckten einen Großteil des Rudels auf einem grünen Termitenhügel. Wir zählen zunächst 10 Löwinnen und ältere Jungtiere plus eines der Männchen. Eine andere größere Gruppe lag gut 20 Meter entfernt. Als wir näher kamen entdeckten wir plötzlich, den Kopf eines Büffels links neben dem Termitenhügel.
"Die haben einen Kill!" stellte ich etwas verwundert fest. Ich war nicht verwundert das sie einen Kill hatten, ich war irritiert warum nicht ein einziger Löwe an dem Kadaver war und warum die anderen Löwen in einer solchen Entfernung zum Rest des Rudels lagen. Als wir noch näher kamen löste sich das Rätsel von alleine auf und wenig später erfuhren wir von Bekannten, die ebenfalls vor Ort waren, die volle, dramatische Geschichte. Es handelte sich nämlich keines Falls um einen Büffel Kadaver, sondern um einen sehr munteren, lebenden Kaffernbüffel. Der Büffel war nicht nur lebendig, sondern auch sehr gereizt und schlecht gelaunt. Die schlechte Laune war einer der Gründe warum ein Teil des Löwen Rudels so weit entfernt lag, ein weiterer Grund war, dass sich zwischen Termitenhügel und Rudel ein Wasserloch befand. Die schlechte Laune des Büffels rührte daher, weil er schon seit mehr als 20 Stunden in diesem Wasserloch stand und um sein Leben kämpfte. Das Rudel wurde am Vortag beobachtet, wie es den Kaffernbüffel jagte und fast erlegte. Aber obwohl beide Löwen Männchen aktiv an der Jagd beteiligt waren und den mächtigen Hornträger auch schon fast zwischen ihren Klauen hatten, konnte sich der Büffel befreien, eine Löwin schwer bzw. sogar tödlich verletzen und letztendlich in das Wasserloch entkommen. Seit dieser Zeit hatten die Löwen das Wasserloch umstellt und attackierten den Kaffernbüffel sowie er das Wasserloch verlassen wollte. Wie er die Nacht überleben konnte bleibt ein Rätsel.
Bei unserer Ankunft herrschte relative Ruhe. Der Büffel stand in seinem Wasserloch und die meisten Löwen ruhten rund um den oder auf dem Termitenhügel oder eben auf der anderen Seite des Wasserlochs. Nur hin und wieder erhob eine der Katzen den Kopf um zu sehen was der Büffel anstellte. Der fast eine Tonne schwere Koloss machte einen sehr gefassten Eindruck und fraß sogar hin und wieder am Rande seines Tümpels.

Topi PLains and Rhino Ridge









Nachdem wir eine Position gefunden hatten, aus der wir die gesamte Situation sehen und beobachten konnten, richteten wir uns auf einen längeren Aufenthalt ein. Eigentlich passierte erst einmal 3 Stunden lang gar nichts. Der Büffel hielt sich vornehmlich in der Mitte seines Wasserlochs auf und die Mehrzahl der Löwen döste oder schlief sogar. Die beiden Männchen wechselten zwischendurch ihre Positionen, aber keine der Raubkatzen zog ab um sich Schatten zu suchen. Die Jäger schienen sich ihrer Beute sicher zu sein und hatten ganz offensichtlich keine Hast in der Mittagshitze zu jagen. Oder waren sie ganz einfach noch Müde von den Geschehnissen der Nacht?

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Löwen contra Büffel

30 Stunden Kampf - Löwen contra Büffel
30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel 30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel



Am frühen Nachmittag fing der Kaffernbüffel dann immer öfter an den Tümpel zu verlassen. Mal nur wenige Schritte und dann immer weiter. Aber sowie der schwarze, mit schweren Hörnern bewaffnete Gigant das Wasser verließ, wurde zumindest eine der Katzen auf ihn aufmerksam und versuchte sich anzupirschen oder den Büffel anzugreifen. Waren es die jüngeren Raubkatzen, die sich eher ungeschickt anstellten, ging der Büffel schnell zum Gegenangriff über und stürmte mit gesenktem Kopf auf die jungen Löwen los. Auch als die meisten der älteren Löwinnen den Termitenhügel verlassen hatten und nur noch die Halbwüchsigen die Stellung auf der Anhöhe hielten, sah der Büffel seine Chance in einem Angriff. Hin und wieder sah es so aus, als ob seine Taktik aufgehen sollte und er das Rudel am Termitenhügel soweit auseinander treiben würde, dass ihm eine Flucht gelingen könnte.

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel



Doch die Zeit verging und damit auch die Mittagshitze. Immer öfter schaltete sich eine oder mehrere Löwinnen in die Attacken auf den Büffel mit ein. Aber nicht eine dieser Attacken sah nach einem gut koordinierten Angriff aus. Mal versuchten zwei, mal waren es drei oder vier Löwinnen die versuchten an den Büffel heran zu kommen. Aber immer wirbelte der Gigant herum und flüchtete dann im wilden Galopp, laut platschend und Wasserfontänen aufspritzend zurück in seinen Tümpel.
Einmal versuchte es eine der alten Löwinnen mit einem Ablenkungsmanöver und lockte den alten Krieger weiter aus dem Wasserloch als er zuvor herausgekommen war. Grundsätzlich war die Strategie gut, aber irgendwie war auch dieser Versuch unkoordiniert und die anderen Löwinnen machten einfach nicht mit. Im Gegenteil ihr Mut und ihre Taktik wurden der alten Löwin beinnahe zum Verhängnis, als der Büffel sie angriff.

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel

30 Stunden Kampf - Topi Löwen Rudel contra Büffel



Ein ums andere Mal gab es Situationen bei denen wir uns sicher waren, dass der Kaffernbüffel nun verloren hatte, aber am Ende des Tages bzw. gegen 18:15 Uhr hatte sich an der Situation nichts geändert. Wir beobachteten weiterhin mehr als 20 Löwen um einen Tümpel, in dem ein Kaffernbüffel stand. Bis zurück zu unserem Camp war es etwas mehr als eine halbe Stunde zu fahren und so blieb uns nach 7 Stunden stehender Beobachtung, nichts anderes übrig als zurück nach Talek zu fahren.
Nach dem Dinner telefonierte ich mit einer Bekannten, von der ich mir sicher war, dass sie bis zur letzten möglichen Minute vor Ort bleiben würde.
"Hi Maggy, any news about the buffalo?" fragte ich.
"Nein, wir sind eine Stunde nach euch weggefahren, da lebte der Büffel noch!"
Sieben Stunden hatten wir den Überlebenskampf des Büffels beobachtet, am Ende hatte er bis zum Einbruch der Nacht fast dreißig Stunden durchgehalten. Niemand wusste was die Nacht bringen würde. Die Mara zeigte sich mal wieder von ihrer spannendsten Seite.

Während wir unseren wohlverdienten abendlichen Drink nahmen, stellte Petra folgerichtig fest:
"Dann wird es morgen früh wohl auch wieder rechtzeitig los gehen, oder?"
"Ja, denke mindestens eine halbe Stunde früher als heute!" antwortete ich und nahm einen kräftigen Schluck aus meinem Glas.
"Ich habs befürchtet!" antwortete Petra und nippte an ihrem Gin and Tonic.

Aruba Mara Bush Camp Aruba Mara Bush Camp

Wie abgesprochen starteten wir an jenem Morgen bereits gegen 05:20 Uhr in Richtung Rhino Ridge. Mit Sonnenaufgang erreichten wir den Ol Are Orok und passierten einige Flusspferde, kurz darauf erreichten wir den Schauplatz des Vortages und mussten feststellen, dass das große Fressen bereits in der Nacht und ohne uns stattgefunden hatte. Zusammen mit einigen Rangern betrachteten wir die kläglichen Überreste der Wirbelsäule und des abgenagten Schädels. Die Löwen waren weitergezogen und die fehlenden Gebeine und nicht mehr vorhandenen Hautreste zeugten davon, dass auch bereits die Hyänen da gewesen sein mussten. Mehr als 20 Löwen und die Assfresser hatten ganze Arbeit geleistet. Der Büffel war stark und tapfer gewesen, hatte aber am Ende doch keine Chance gegen die entschlossene Übermacht.

Flusspferde im Sonnenaufgang

Masai Mara Ranger Patrouille Masai Mara
alles was 20 Löwen von einem Kaffernbüffel über gelassen haben alles was 20 Löwen von einem Kaffernbüffel über gelassen haben



Wir suchten noch kurz im Umfeld nach dem Löwenrudel, waren uns dann aber sicher, dass sie irgendwo oben auf dem Ridge, im Schatten der dichten Büsche liegen mussten. Statt der lebenden Rudelmitglieder fanden wir nur die Überreste der tödlich verletzten Löwin, von der wir inzwischen wissen, dass sie eine der ältesten Löwinnen des Rudels war. Als wir den Kadaver entdeckten, hatten auch daran schon die Hyänen gefressen! Für uns war es der erste Löwenkadaver den wir in all den Jahren entdeckt haben.

tote Löwin in der Masai Mara



Da außer den Löwen in diesem Gebiet nur wenig zu sehen war und außerdem das trockene meterhohe Gras die Wildsuche schwierig gestaltete, entschlossen wir uns zurück in Richtung OL Kiombo zu fahren um dort nach Geparden zu suchen. Nach unseren Informationen sollte sich mindestens ein Weibchen in dem Gebiet aufhalten. Nachdem wir das Double Crossing wieder passiert hatten, dauerte es gar nicht lange und wir entdeckten den frischen Kadaver einer weiblichen Thomson Gazelle. Der Kadaver war schon gut ausgenommen und der Brustkorb leer gefressen. Allerdings lagen ganz in der Nähe des Kadavers zwei scheue Schabrackenschakale und diese geschickten Jäger waren durchaus in der Lage eine ausgewachsene Thomson Gazelle oder andere Antilopen selber zu erbeuten und zu töten.
Als wir in einiger Entfernung Position bezogen hatten, kehrten die beiden kleinen Jäger zurück zu dem Kadaver. Und wir waren uns nun ziemlich sicher, dass dieses erfahrene, gut genährte Schakal Pärchen die kleine Antilope selber erlegt hatten. Zwar schien das Schakal Weibchen trächtig zu sein, wie ihre deutlichen Zitzen verrieten, aber auch das Männchen hatte einen ziemlichen Bauchumfang! Beide Räuber zerrissen vor unseren Augen den Rest ihrer Beute und verspeisten sie dann fast vollständig!

Schabrackenschakale mit Thomygazelle

Schabrackenschakale mit Thomygazelle

Schabrackenschakale mit Thomygazelle

Schabrackenschakale mit Thomygazelle

Schabrackenschakale mit Thomygazelle

Nach dem ersten morgendlichen Blut, setzten wir unsere Pirschfahrt fort und wechselten in ein anderes Gebiet um evtl. eine oder einen der Nachfahren der legendären Leopardin Kaboso zu entdecken. Aber auch diese Pirschfahrt blieb ohne den gewünschten Erfolg. Insgesamt bekamen wir in dem gesamten Gebiet, in dem das Gras zwar aufgrund der vielen durchgetriebenen Rinder und Schafe, sehr kurz war, verhältnismäßig wenig Wild zu sehen. Aber das kurze Gras war ideal um die scheuen Zwerg- und Zebramangusten zu beobachten, die in kleinen Horden durch die Savanne flitzten und dabei auf Adler und andere Räuber achten mussten. Ein naher Schlangenadler hatte seinen Fokus dann auch mehr auf die Reptilien der Savanne, als auf die kleinen Säuger gerichte.t
"Was hältst du vom Frühstückt?" fragte Petra, als es natürlich schon wieder viel zu spät für Frühstück war und ich nickte demütig.
"Ich weiß auch schon wo, sind gleich da!" schob ich noch nach und fuhr weiter.
"Ja ja, dein gleich kenne ich!" lachte Petra.
Aber dieses Mal konnte ich Wort halten und erreichte nach kurzer Fahrt einen unserer Lieblings Lunch Plätze. Von diesem Platz hatte man eine gute Rundumsicht auf das umstehende Wild und konnte sogar bis hinüber an die Hänge des Rhino Ridge blicken. Tisch und Stühle waren unter bzw. neben der Akazie schnell aufgebaut und dann nahmen wir uns die Zeit um gemütlich zu Frühstücken. Zwischendurch untersuchten wir einen Erdferkelbau auf seine sehr frischen Spuren, ohne allerdings Bewohner feststellen zu können. Den Spuren nach musste tatsächlich ein Erdferkel da unten unter uns im Bau gewesen sein.

Kabosso Crossing

auf der Pirsch nach Leoparden

auf der Pirsch nach Leoparden auf der Pirsch nach Leoparden

Zebras und Impalas

Zebramanguste
Zebramanguste Zwergmanguste

Zwergmanguste

Schlangenadler

Blaukehlagam

Impala Weibchen

Erdferkelbau
Erdferkelbau Erdferkelbau

Buschfrühstück in der Masai Mara
Buschfrühstück in der Masai Mara Buschfrühstück in der Masai Mara



Da rund um uns herum an jenem Tag eher wenig Wild stand, entschlossen wir uns wieder rüber auf die andere Seite des Talek Rivers zu fahren und dort die Entwicklung der abgebrannten Flächen nach dem Regen zu dokumentieren und festzuhalten. Auf diese Weise konnten wir auch gleich den Zustand des Intrepid Crossings testen.

Die anschließende Durchquerung des Talek Rivers war am erwähnten Intrepid Crossing "hakuna matata", also kein Problem und so erreichten wir ohne nennenswerte Wildbeobachtung, dann gegen Mittag das Hammerkop Gebiet, wo wir wenig später durch die abgebrannten Flächen bzw. vorbei an neuen kleinen Buschfeuern pirschten. Die Flächen hatten sich nicht wirklich verändert. Die Landschaft war geprägt durch schwarze, verbrannte Erde, kurze, braune Grasstoppeln und wenige, meist laublose, braune Büsche. Einige Zebras und Topis trotteten über den jetzt wieder staubigen Boden. Hin und wieder sahen wir einen Sekretär oder Hornraben die vermutlich nach Mäusen suchten. Dann meldete Petra plötzlich einen Serval:
"Da, da vorne sitzt ein Serval!" rief sie erfreut und ein wenig aufgeregt, so dass ich nicht wusste, was sie gerade mehr freute, der Serval an sich oder die Tatsache, dass sie ihn vor mir entdeckt hatte. Auf jeden Fall war es eine coole Sichtung, denn die Zeichnung der kleinen Raubkatze mit ihrem beigen Fell und den schwarzen Punkten, verschmolz komplett mit dem Untergrund und der Landschaft. Der Serval war, genau wie wir, auf der Pirsch. Allerdings galt seine Pirsch der Beutesuche, wobei er genauso nach im Feuer verendeten Reptilien und Mäusen suchte, wie auch nach lebendem Getier. Immer wieder bückte sich der gut getarnte Serval Kater und schien irgend etwas gefunden zu haben und herunter zu schlingen, selten einmal sprang er vorwärts um aktiv zu jagen. Die Beutetiere waren immer sehr klein, so dass wir nie erkennen konnten, was er gerade aufgelesen oder erbeutet hatte. Nach einer Weile entfernte er sich immer weiter von unserer Piste, so dass wir ihn ziehen ließen und weiter fuhren.

Buschfeuer in der Masai Mara

Serval nach Buschfeuer in der Masai Mara

Serval nach Buschfeuer in der Masai Mara
Serval nach Buschfeuer in der Masai Mara Serval nach Buschfeuer in der Masai Mara

Serval nach Buschfeuer in der Masai Mara



Kaum 10 Minuten nach dem wir den Serval verlassen hatten und Petra sich immer noch über "ihren Serval" freute, musste ich sie leider belässtigen:
"Ich unterbreche ungern, aber da vorne läuft ein Serval!" zeigte ich mit ausgestreckten Arm nach vorne links.
"Das kann nicht sein, das ist gar kein Serval!" rief Petra von oben aus ihrer Dachluke zu mir herunter. Dann rutschte sie zurück auf ihren Sitz und fügte schmollend hinzu:
"Du gönnst mir auch gar nichts!" Während ich mein Grinsen gar nicht wieder aus dem Gesicht bekommen konnte, erreichten wir den zweiten Serval und beobachteten auch diese hochbeinige Katze eine Weile bei ihrer Pirsch durch die verbrannte Savanne.

Serval nach Buschfeuer in der Masai Mara Serval nach Buschfeuer in der Masai Mara

Serval nach Buschfeuer in der Masai Mara



Wir waren uns sicher, dass wir mit gleich zwei Servalen das Higlight des Tages erlebt hatten und setzten unsere Pirschfahrt fort. Vor uns war Rauch aufgestiegen und so fuhren wir dem Buschfeuer nun entgegen. Unterwegs passierten wir dann ältere abgebrannte Flächen, auf denen bereits frisches, neues Gras spross. Auf diesen Flächen weideten vermehrt Topis und Thomson Gazellen.
Dann erreichten wir weitere Buschfeuer. Es war für uns nicht ersichtlich ob das Feuer absichtlich gelegt oder durch den starken Wind neu entfacht worden war, auf jeden Fall fraß es sich nun zunächst unaufhaltsam durch die Grassavanne. Die Höhe der Flammen war dabei durchaus überschaubar, so dass wir uns bis auf wenige Meter dem Feuer nähern konnten und auch eine Durchfahrt auf einer der sandigen Pisten mit brennenden Grasflächen rechts und links kein Problem war.
Selbst einige Zebras grasten unerschrocken vor der kleinen Flammenfront ohne sich wirklich stören zu lassen. Wir hatten erwartet Scharen von Vögeln anzutreffen, die nach fliehenden Insekten und Mäusen Jagten, aber dieser Wunsch wurde uns nicht erfüllt.

Buschfeuer in der Masai Mara

Buschfeuer in der Masai Mara

Buschfeuer in der Masai Mara

Buschfeuer in der Masai Mara

Buschfeuer in der Masai Mara



Stattdessen fanden wir, nachdem wir die brennenden Flächen verlassen hatten, die beiden Löwen Männchen wieder, die wir zwei Tage zuvor in Begleitung der Weibchen angetroffen hatten. Die beiden Löwen lagen zwischen den selben Büschen wie vor zwei Tagen und beobachteten die unweit ihres Schattenplatzes grasenden Gnus und Zebras. Zwar ließen die Raubkatzen die vermeintlichen Beutetiere nicht aus den Augen, aber ihre gut gefüllten Bäuche verrieten, dass sie nicht am hungern waren und nur zuschlagen würden, wenn sich eine leichte Gelegenheit ergeben würde.
Da man nie wissen konnte wann sich so eine Gelegenheit bieten würde, warteten wir geduldig mit den Raubkatzen, bis die Zebras und Gnus langsam immer weiter aus der Reichweite der lauernden Jäger verschwanden. Es war die erste größere Gnuherde gewesen, die wir bisher beobachtet hatten und wir hofften, dass weitere, starke Regenfälle, weitere Gnus in Tansania zur Umkehr bewegen könnten und das die Migration doch noch wieder zurück in die Mara und vor allem in die Zentral Mara drehen könnte.

Pirschfahrt zwischen Gnus Pirschfahrt zwischen Gnus





Weissbartgnus




Als sich gegen 16:00 Uhr der Himmel über den Hügeln hinter der Keekorok Lodge wieder verdunkelte, entschlossen wir uns vorsorglich zurück in Richtung Talek zu fahren. In ein Gebiet wo wir uns erstens besser auskannten und wo zweitens der Himmel immer noch blau war. Bevor wir allerdings, das für uns eher unbekannte Terrain verließen, markierten wir einige Stellen mit kleinen Steinen um uns für die nächsten Tage die Orientierung zu erleichtern.
Unsere spätere Pirschfahrt am Ufer des Talek River brachte dann wenig spektakuläre Beobachtungen. Wir stellten fest, dass das einzig sicher zu durchfahrende River Crossing, die Stelle vom Intrepid war und das Versuche es an anderen Stellen zu probieren mit bösen Überraschungen enden konnten, wie ein abgestellter und verlassener Land Rover eindrucksvoll dokumentierte.

unsere Wegmarkierung Ohrengeier

Elenantilope

Elenantilope

Kaffernbüffel
liegengebliebener Land Rover, Masai Mara gefährliche Flussdurchfahrt

Kaffernbüffel Kadaver


Nachdem wir von dem Fig Tree Rudel keine einzige Katze aufspüren konnten, sondern nur noch den abgefressenen, inzwischen schon drei Tage alten Büffelkadaver fanden und vor allem weil sich ein wunderschöner Sonnenuntergang anbahnte, entschlossen wir uns einen entspannten Sundowner zu genießen. Eine geeignete, übersichtliche Stelle war schnell gefunden, so dass einem eiskalten Gin and Tonic im Bush, nichts im Wege stand.

Sundowner in der Masai Mara

Sundowner in der Masai Mara

Sundowner in der Masai Mara

Nach dem Sundowner fuhren mit dem letzten Tageslicht das Aruba Camp an. Vor dem Camp überraschten wir noch einen Bushbock auf der holprigen Piste, der vermutlich aus einer der zahlreichen Pfützen getrunken hatte. Im Camp angekommen nutzen wir unsere ungewohnt frühe Ankunft um ein wenig festzuhalten, wo wir eigetlich waren. Nicht etwa, dass wir das Aruba Camp nicht kannten, aber irgend etwas veränderte sich immer. Nach dem wir wieder ein leckeres Dinner genossen hatten, ließen wir den Tag gemütlich vor unserem Zelt auf der Terrasse ausklingen. In der Ferne hörten wir ein paar Hyänen kichern und ganz in unsere Nähe lief irgend ein kleineres Tier im Schutz der Dunkelheit durch den Fluss. Sehen konnten wir kein Tier aber das Gekiecher der Hyänen und das geplätscher des Flusses wurden begleitet vom Zirpen der Zykaden und der Grillen.

Aruba Mara Camp - Talek - Masai Mara

Aruba Mara Camp - Talek - Masai Mara

Aruba Mara Camp - Talek - Masai Mara

Aruba Mara Camp - Talek - Masai Mara

Aruba Mara Camp - Talek - Masai Mara

Aruba Mara Camp - Talek - Masai Mara

Aruba Mara Camp - Talek - Masai Mara
Aruba Mara Camp - Talek - Masai Mara Aruba Mara Camp - Talek - Masai Mara

Aruba Mara Camp - Talek - Masai Mara Aruba Mara Camp - Talek - Masai Mara





- Teil III -
Alte Freunde, der dritte Serval und der Zauber der Wildnis

(hier gehts weiter - continue!)



Piloten Bandas - Keekorok



Boko Boko - Porini, Farm and Guesthouse