- Zurück in Kenya und auf Safari im Samburu Reservat - 08.09.2023 Es war ein nebeliger, eher kalter Morgen, als wir uns in Nairobi von unseren Freunden Evi und Gerd verabschiedeten und in Richtung Mount Kenya aufbrachen. Knapp drei Wochen nach unserer unvergesslichen Familiensafari mit unserer Tochter, unserem Schwiegersohn und unseren Enkelkindern (siehe Bericht: 2023jul_1.html) waren wir wieder unterwegs und dieses Mal sollte es zunächst ins Hochland, zu einer weiteren guten Freundin auf die Sandai Farm gehen. Die Fahrt führte uns auf gut ausgebauten, breiten Straßen relativ schnell aus der lauten, hektischen Hauptstadt des Landes. Von den neuen Hochstraßen blickten wir immer wieder hinab in scheinbar endlose Staus von Matatus, sahen auf von Menschen wimmelnde, einfache Märkte aus Bretterbuden und am Boden liegende Waren aber auch auf pompöse Hindutempel, alte christliche Kirchen oder die Kuppeln von Moscheen. Irgendwann hatten wir dann auch die letzte direkt an Nairobi grenzende Vorstadt passiert und die Umgebung wurde grüner. Der Himmel über uns war noch immer Wolkenverhangen, weshalb wir uns wenig Hoffnung machten den Mount Kenya an diesem Tag zu sehen zu bekommen.
![]() Nachdem wir den Ort Thika passiert hatten wurde die Straße einspurig und stieg langsam an. Hin und wieder hatte der Land Cruiser zu kämpfen und unsere Höchstgeschwindigkeit ging runter bis auf 40 km/h. Das Überholen der noch langsameren Lastkraftwagen wurde manchmal zu einem kleinen Abenteuer. Aber die abwechslungsreiche Farmlandschaft, rechts und links neben der Straße entschädigte für das Schneckentempo. Grüne Kaffee und Tee Plantagen wechselten sich ab. Eigentlich war hier oben, im Hochland Kenyas, die Landschaft das ganze Jahr über grün. Aber die vergangene lang anhaltende Dürre hatte auch hier ihre Spuren hinterlassen. Abgesehen von den großen Kaffee und Tee Plantagen, überwog der Anblick braun- roter Erde und trockener Äcker. Letztere waren in Erwartung der kommenden Regenzeit fast alle frisch gepflügt! Immer wieder sahen wir kleine Trecker, aber auch Bauern mit Spitzhacke und anderen einfachen Geräten, die den Boden auflockerten. Der Himmel über uns war dunkel, als wir nach drei Stunden den alten, von der Kolonialzeit geprägten Ort Nyeri erreicht hatten. Da wir trotz allem noch gut in der Zeit waren entschlossen wir uns kurzfristig in Nyeri ein paar notwendige Dinge einzukaufen und fuhren deshalb mitten in die quirlige Stadt., Was so schnell ausgedacht war, war mit dem großen Land Cruiser gar nicht so einfach umzusetzen. Noch komplizierter als das Fahren in den engen Gassen, war es einen Parkplatz zu bekommen. Am Ende wartete ich im Fahrzeug, während Petra in einem Naivas Markt einkaufen ging. Als wir wenig später am frühen Nachmittag die Sandai Farm erreicht hatten, stellten wir schnell fest, dass trotz des bedrohlich wirkenden Himmels, noch kein wirklich großer Regen in dieser Ecke Kenyas herunter gegangen war. Der karge, steinige Boden bot den mageren Rindern, Eseln und Schafen nur noch wenige Grashalme. War bei unserer Ankunft und dem herzlichen Empfang von Petra Allmendinger noch vereinzelt blauer Himmel zwischen den vielen Wolken erkennbar, zog sich eine Stunde später der Himmel komplett zu und der nahe Mount Kenya verschwand hinter einer Wand fast schwarzer Wolken.
Sandai Farm - zwischen Mount Kenya und Aberdares, Mwega ![]()
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![]() ![]() Petra hatte uns einen ihrer beiden runden, gemütlichen Bandas zugeteilt. Da wir nur für eine Nacht bleiben wollten, verblieben die Safarikisten im Land Cruiser und wir richteten uns mit kleinem Handgepäck notdürftig ein. Trotz des eher ungemütlichen und kühlen Wetters unternahmen wir bis der Regen einsetzte einen kurzen Spaziergang über das Farmgelände und verschafften so nicht nur uns, sondern auch Petras Hunden ein wenig Auslauf und Bewegung! Den Abend verbrachten wir dann in kleiner Runde mit Petra, ihrem Exmann Peter und 3 weiteren Gästen. Wie gewohnt wurde zunächst gemeinsam auf der Terrasse ein Sundowner getrunken und dann genossen wir zusammen das Dinner. Anschließend versammelten sich alle Gäste vor dem Kamin im Wohnzimmer und ließen den Abend ausklingen. Oft entwickelten sich an solchen Abenden auf Sandai schnell interessante Gesprächsrunden und man erfuhr Geschichten und Erlebnisse aus ganz Afrika. An diesem Abend waren allerdings alle Gäste mit ihrem Mobilphonen beschäftigt und da auch Petra noch am Handy zu Arbeiten hatte, zogen wir uns recht früh in unseren Banda zurück. "Geht ihr schon schlafen?" sah Petra uns verdutzt an, als wir uns von ihr und den anderen Gästen verabschiedeten. "Jap, für uns geht es morgen sehr früh los. Es reicht, wenn die Mädchen uns eine Kanne heißen Tee und zwei, drei Kekse hinstellen! Und wir sehen uns dann ja, wenn wir aus dem Samburu zurück kommen wieder!" antwortete ich. "Ja, dann habe ich auch hoffentlich mehr Zeit für euch!" verabschiedete Petra uns. Mit der Taschenlampe in der Hand wanderten wir zu unserem Banda, wo wir auch recht schnell einschliefen. Wie geplant waren wir am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang auf den Beinen, verstauten unser Gepäck im Fahrzeug und tranken eine Tasse heißen Tee mit Milch auf der Terrasse. Noch immer waren sowohl der Mount Kenya, als auch die Aberdares in Wolken gehüllt. Erst als wir eine halbe Stunde nach unserem Aufbruch Nanyuki erreicht hatten lockerte die Bewölkung langsam etwas auf. Zum Glück hatte Evi die notwendigen Einkäufe für uns schon in Nairobi erledigt, weshalb wir Nanyuki recht zügig durchqueren konnten. Kurz hinter Nanyuki verschlechterte sich zwar zunächst der Zustand der Straße, wurde aber nach ein paar holprigen Kilometern wieder besser. Auf ordentlicher Asphaltpiste ging es dann weiter in Richtung Samburu. Unterwegs erhaschten wir ein paar verschleierte Blicke auf den Mount Kenya. Nachdem wir den schmutzigen Ort Timau passiert hatten und wenig später in Richtung Isiolo abgebogen waren, kamen wir auf gut ausgebauter Straße schnell vorwärts. Ich musste sogar darauf achten auf der neuen Straße die hinunter in das Samburu Gebiet führte nicht zu schnell zu werden. "Ho Brauner!" mahnte Petra mich auf die für uns vorgeschriebenen 80km/h zu achten. In Isiolo tankten wir den Land Cruiser noch einmal randvoll und machten uns dann auf den Weg in Richtung Samburu bzw. Buffalo Springs Reservat. Nach unseren neusten Informationen, die wir auf Sandai erhalten hatten, akzeptierten die beiden Reservate seit einiger Zeit wieder die Eintrittgebühren des anderen, so dass es möglich sein sollte im Buffalo Springs Park die Parkgebühren für den gesamten Aufenthalt im Samburu zu bezahlen. Soweit die Theorie. Was uns noch viel wichtiger erschien, war der Zustand der Brücke über den Ewaso Ngiro, die die beiden Reservate miteinander verband. Aber auch hier hatte ich von Petra die Information bekommen, dass die Brücke wieder aufgebaut wurde.
Zuversichtlich bogen wir also auf Höhe Ngare Mara von der A 2 auf die Bushpiste in Richtung des Buffalo Park Gates ab. Unsere Fahrt führte auf staubtrockener, hellgrauer, Geröllpiste, vorbei an Fieberakazien und kleineren, laublosen Büschen, bis vor das Ngare Mara Gate. "Can I pay our park fee for Samburu her?" wollte ich von den Rangern am Gate wissen. "Where do you stay?" fragte mich einer der Ranger. "Larsens!" war meine knappe Antwort. "Pay at the bridge!" schüttelte der Ranger den Kopf und ließ uns weiterfahren. Obwohl es noch früh war, hatte ich mir vorgenommen auf relativ direktem Weg in das Samburu Reservat zu fahren, weshalb wir den kürzesten Weg zur Ewaso Ngiro Brücke suchten. Es war schon ein paar Jahre her, das wir im Samburu unterwegs gewesen waren und so fuhren wir zunächst nach Bauchgefühl in Richtung des Ewaso Ngiro Flusses. Natürlich hatten wir es nicht eilig, die Anfahrt zum Camp war also gleichzeitig unser erster Game Drive. Neben der wüstenartigen, trockenen Landschaft im Samburu Gebiet, sind natürlich die hier in unmittelbarer Äquator nähe lebenden nördlichen Großwildarten wie Netzgiraffe, Grevyzebra, Giraffenhalsantilope (Gerenuk), Beisa Oryx Antilope, Großer Kudu und Somali Strauß die Highlights der Region. Aber natürlich wollten wir auch nach Raubkatzen suchen, die hier meist mehr als freundlichen Elefanten treffen und möglichst viel Wild am Flussufer oder im Flussbett beobachten. Wobei wir von den Dickhäutern zunächst einmal ein altes, von Raubkatzen und Assfressern zurück gelassenes Skelett fanden. Wenig später trafen wir dann auf die ersten lebenden Elefanten der Region und auch erste Oryx Anrilopen entdeckten wir im hohen trockenen Gras. Während Petra sich noch nicht sicher war, ob ihr die oft öde trockene Landschaft gefiel, hatte mich der Samburu mit und ohne Wild sofort wieder in seinen Bann gezogen. Ich liebte die trockene, schroffe, oft lebensfeindlich wirkende Gegend mit ihren kargen Büschen, den vielen Akazien, dem oft trockenen Flussbett und den mächtigen, felsigen Hügeln im Hintergrund. Genauso wie ich die vielen kleinen Wege und Pisten liebte, die sich durch diese Landschaft schlängelten. Erblickte man Wild, gab es fasst immer eine Möglichkeit auf einer der kleinen Pisten eine best mögliche Position zu finden um die entdeckten Tiere zu beobachten. Nach gut einer Stunde zeigte sich vor uns der Ewaso Ngiro River und wenig später erreichten wir die Brücke hinüber in das Samburu Reservat. Das, bei unserer Ankunft, trockene Flussbett musste vor kurzem Wasser geführt haben. Zumindest deuteten kleinere Wasserlachen und der glänzende Boden zwischen den Ufern darauf hin, dass hier Wasser geflossen war. Die neue Brücke, die über den Ewaso Ngiro führte machte einen stabilen Eindruck, so dass wir gespannt waren, wie lange sie dieses Mal den immer wieder auftretenden Flutwellen und Hochwassern standhalten würde. Kaum hatten wir die Brücke passiert, stoppten wir vor dem kleinen Samburu Gate um nun unsere Parkgebühren zu entrichten. "Where did yor stay?" wurden wir wieder gefragt und erfuhren nachdem wir wieder das Larsens Camp angegeben hatten: "Some Ranger will come to the camp and collect the park fee there!" "Ok, fine! Asante. Wenn keiner unser Geld will!" zuckte ich mit den Achseln und fuhr weiter. "Weißt du wo das Larsens Camp ist?" fragte Petra mich wenig später. "Am Flussufer auf dieser Seite!" antwortete ich. "Witzig und wo genau?" wollte Petra wenig amüsiert wissen. "Keine Ahnung, aber Samburu ist nicht so groß, denke wir werden es finden. Ich fahre jetzt erst mal die alte Samburu Game Lodge an!" erklärte ich zuversichtlich und steuerte den Land Cruiser am Ufer entlang in Richtung der Lodge. Genau wie das Larsens Camp hatte Sunworld Safaris die alte Lodge vor kurzem von Wilderness Safaris übernommen und wollte nun beide Unterkünfte wieder neu aufbauen. Sowohl die Lodge als auch das Camp hatten die beiden letzten Hochwasser bzw. Flutwellen nicht heil überstanden und waren erheblich zerstört worden. Während die eigentlichen Arbeiten an der Lodge erst in den kommenden Tagen beginnen sollten, war das Larsens Camp so gut wie fertig gestellt und stand für Safarigäste bereit. Da wir schon seit mehr als 20 Jahren die Sunworlds Camps in der Mara und seit wenigen Jahren auch die neuen Camps und Lodgen im Lumo Conservancy regelmäßig nutzten waren wir natürlich neugierig zu sehen, was man hier im Samburu errichtet, bzw. aus dem alten Larsens Camp gemacht hatte.
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Zunächst aber fuhren wir die alte Samburu Game Lodge an, in der ich zuletzt vor fünf Jahren, im Oktober 2017, übernachtet hatte. Damals genau nach einer der angesprochnen Hochwasserzeiten. (siehe Bericht: 2017okt_1.html). Schon damals waren einige Teile der Lodge nicht mehr bewohnbar gewesen und das Hochwasser hatte schwere Schäden hinterlassen. Aber was wir jetzt vorfanden deutete auf schlimmere Überflutungen hin. Die Flutwellen der folgenden Jahren mussten um einiges heftiger gewesen sein. Die Samburu Lodge war in vielen Bereichen nicht beschädigt, sie war zerstört. "Wow, hier ist einiges zu tun!" stiegen wir nach einer kurzen Besichtigung wieder in den Land Cruiser um in das Larsens Camp zu fahren. Unterwegs beobachteten wir dann weitere Beisa Oryx und erste Giraffenhalsantilopen. Wenig später folgten wir den Pisten so nah wie möglich am Ufer des Ewaso Ngiro, sahen weitere Elefanten Familien am und im Flussbett, verbrachten Zeit zwischen herum tobenden Gelben Pavianen, passierten Netzgiraffen, Grant Gazellen, Impalas und entdeckten auch einen ersten Grevyzebra Hengst.
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![]() ![]() ![]() ![]() Wie erwartet stießen wir auch irgendwann auf das Larsens Camp, wo man uns schon erwartete. Sheena, die Mangerin nahm uns freundlich in Empfang und zeigte uns unser Zelt. Wie in den neuen Soroi Mara Camps, erwartete uns auch hier ein großes Safarizelt, ausgestattet mit allem was das Herz begehrte und noch ein bisschen mehr. Neben einem großen King Size Doppelbett, vor dem in einigen Zelten bereits eine große, abschließbare Holztruhe steht, gibt es einen kleinen Schreibtisch, einen Tisch unter dem ein kleiner Kühlschrank und auf dem ein großer Wasserspender steht. Hinter einer Trennwand, die sich rechts und links umgehen lässt befindet sich ein sehr großzügiger Kleiderschrank, in dem auch ein Safe verbaut ist. Der anschließende Raum zwischen Kleiderschrank und dem sehr dekorativen Doppelwaschtisch ist mehr als großzügig bemessen. Neben dem großen Waschtisch befindet sich auf der einen Seite eine Toilette und auf der anderen Seite die Dusche. Wir selber nutzen selten Hotelzimmer, welche die Ausmaße der Safarizelte erreichen. Alles in allem ist man also sehr luxuriös untergebracht, auch wenn uns aktuell noch ein paar Details fehlten um dem Zelt einen etwas gemütlicheren Safaritouch zu verleihen. Auch die große ausladende Terrasse, von der man direkt auf den vor einem liegenden Ewaso Ngiro River blickt wirkt mit den beiden Stühlen und dem kleinen Tisch noch etwas nackt. Aber noch ist man ja auch in der Aufbauphase! Wobei das dritte Bett eines jeden Zeltes auch als Couch oder Liege auf der Terrasse genutzt werden kann. Auf den ersten Blick, wirkt die in der Zeltwand eingebaute "Durchreiche" etwas befremdlich, trennt sie einen doch von den netten Menschen, die Morgens den Tee, Kaffee oder andere Annehmlichkeiten zum Wecken ans Zelt bringen. Aber Samburu hat eine tierische Besonderheit und das sind die in Flussnähe allgegenwärtigen Gelben Paviane. In erster Linie halten sich die großen Affen wegen der vielen Doumpalmen am Ufer des Ewaso Ngiro auf. Überall im Park trifft man immer wieder auf große oder kleine Familienverbände die unter oder in den Zweistämmigen Palmen sitzen und die Früchte der Palmen pflücken und fressen. Auch im Camp gibt es viele dieser Palmen und dementsprechend auch Paviane. Die Affen selber weichen dem Menschen zwar sofort aus. Wehe aber die Paviane entdecken etwas fressbares. Selbst wenn es nur so aussieht als ob es fressbar ist, erweckt es unmittelbar das Interesse der Primaten. Man ist also gut beraten, seinen morgendlichen Tee oder Kaffee durch die Durchreiche in Empfang zu nehmen und dann nach dem Duschen bzw. der Morgentoilette mit nach draußen auf die Terrasse zu nehmen. Andernfalls kann es passieren, das Zuckertopf und Keksdose bereits leer sind, wenn man auf die Terrasse kommt. Das Camp selber wird von vielen kleinen, befestigten Wegen durchzogen, die sich vorbei an den am Ufer stehenden Zelten und den unzähligen Palmen schlängeln. Insgesamt stehen 12 große Safarizelte und 2 noch größere Suite Zelte zur Verfügung. Die beiden letzt genannten erfüllen Gabys (Chefin bei Sunworld Safaris) Wunsch nach einem "Star bed". Zusätzlich zu dem mehr als üppigen Schlafraum im Zelt, gibt es eine Etage höher ein zweites Bett, welches es ermöglicht mehr oder weniger unter freiem Himmel zu schlafen. Beide Suite Zelte verfügen nicht nur über jeweils eine Terrasse in Richtung Ewao Ngiro und eine Terrasse in Richtung Reservat, sondern haben auch noch einen privaten Yakuzi Pool auf der hinteren Terrasse. Wer dann gar nicht mehr weiß wohin mit seinem Geld, der bucht am besten beide Zelte und nutzt somit die private Bar zwischen den beiden Zelten auch noch ganz privat! Mit anderen Worten sehr viel Luxus, der das Leben in der Wildnis zu etwas ganz besonderem Macht und vermutlich die neue Richtung für Kenyas Safaritourismus wieder spiegelt. Oder anders gesagt, das Soroi Larsens Camp bietet mitten in der Wildnis einen unvergesslichen Platz für ganz besondere Momente, Anlässe oder Gelegenheiten! Wer, wie wir, ein Zelt ohne eigenen Pool bewohnt, der nutzt einfach den großen Pool des Camps, neben dem sich dann auch gleich der Spa Bereich befindet. Zugegeben, die große Hitze die einem in den meisten Monaten des Jahres im Samburu entgegenschlägt, wird dafür Sorgen, dass viele Gäste, so wie auch wir, den Pool dankbar annehmen werden. Mitten im Camp, gleich hinter dem sehr stylischen Empfangsbereich, befindet sich eine große auf Stelzen gebaute Terrasse und schräg gegenüber das Dinning Zelt. In beiden Bereichen kann je nach Wetterlage Frühstück, Lunch oder Dinner eingenommen werden. Während unseres Aufenthaltes gab es eine mehr als ausgezeichnete und sehr gute Verpflegung, die wir zumindest an den ersten beiden Tagen im Camp genossen haben. Eine weitere erhöhte Aussichtsplattform für unvergessliche Sundowner befindet sich im Bau und dürfte in wenigen Wochen fertig gestellt sein.
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![]() ![]() Nachdem wir uns einen kleinen Überblick verschafft hatten, begrüßte uns zu unserer Überraschung Adam der aktuell als Co Manger fungierte und den wir vor zwei Jahren in der Mara kennengelernt sowie zwischendurch in Nairobi wieder getroffen hatten. Den sympathischen, jungen Mann hatten wir schon damals gerne um uns gehabt und so freuten wir uns um so mehr ihn hier wieder zu treffen. Adam versorgte uns in den kommenden Tagen nicht nur mit jeder Menge Informationen rund um das neue Camp, sondern war auch immer zur Stelle um uns unsere Wünsche und Vorstellungen zu erfüllen. Genau wie sein Vater Nadeem, den wir schon seit einer halben Ewigkeit kannten und den wir ebenfalls im Camp wieder trafen, war er voller Ideen und immer bemüht seinen Gästen weiter zu helfen. Vater und Sohn versorgten uns aber nicht nur mit Input zum Camp und zur neuen Lodge, sondern zeigten uns auch die Baustelle des gerade neu entstehenden Fotohide. Aber dazu später. Nach einer ersten Campbesichtigung und einem extravaganten, leckeren Lunch, zog es uns gleich hinaus in die angrenzende Wildnis des Samburu Reservates. Der Schwerpunkt unserer Pirschfahrten sollte das Ufer des Ewaso Ngiro werden. Ehe wir jedoch das Camp verließen, beobachteten wir noch eine kurze Weile einen Elefantenbullen, der im Flussbett genau gegenüber von unserem Zelt stand und sich am Grün der Bäume labte.
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![]() Als wir dann das Camp verließen, war es trotz nicht weniger Wolken am Himmel heiß. Selbst der Wind der wehte, blies uns nur warme Luft um die Ohren, so dass das offene Dach über uns mehr Hitze als Abkühlung brachte. Gleich nachdem wir das Camp Gate passiert hatten, nutzten wir eine der kleinen, sandigen Pisten und ich steuerte den Land Cruiser in Richtung des Flussufers. Die Auswahl der Piste war recht groß und schon von Weitem konnten wir Netzgiraffen und Elefanten in Ufernähe erkennen. Auch Gerenuk Antilopen sahen wir immer wieder. Unsere gewählte Piste führte direkt am Fluss entlang und bot uns die Gelegenheit immer wieder gute Sichtungen zu haben. Nach kurzer Zeit hielt uns eine kleine Elefantenfamilie an einem der wenigen, kleinen Ewaso Ngiro Zuläufe auf. Die Dickhäuter hatten hier ein kleines Wasser- oder besser Matschloch entdeckt oder weiter ausgegraben und waren damit beschäftigt sich ordentlich darin zu wälzen und ihre empfindliche Haut mit Schlamm und Staub zu bedecken. Während die größeren Elefanten sich damit begnügten sich mit Hilfe des kräftigen Rüssels Sand und Staub auf den Rücken zu werfen, wälzten sich die kleineren Kreuz und Quer durch den Modder. Ganz offensichtlich hatten die Mini Jumbos richtig Spaß dabei.
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![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Unsere nächste Begegnung war dann weniger vergnüglich und wir hatten eine derartige Beobachtung auch in all den Safarijahren noch nie gemacht. "Uhi, hier muss ein Kadaver liegen!" bemerkte Petra, die für solche Gerüche eine sehr empfindliche Nase hatte, während wir ein Horde Gelber Paviane passierten. "Shit, was ist das!" bemerkte ich wenige Meter weiter. Vor unserem Land Cruiser hockte eine Pavian Mutter mit ihrem offensichtlich totem Baby im Arm. "Oh nee!" sah Petra ungläubig auf das Äffin. Während andere Pavian Mütter ihren kleinen Nachwuchs auf dem Rücken oder unter dem Bauch an uns vorbei trugen, hockte die besagte Mutter mit dem übel riechenden und nicht mehr unversehrten Kadaver in der Hand auf dem Boden. Ungerührt fraß sie mit der einen Hand Gräser und Samen und hielt in der anderen ihr totes Kind! "Wie lange sie das wohl schon so mit sich herum schleppt?" fragte Petra mehr sich, als mich! "So wie es riecht und aussieht schon etwas länger!" bemerkte ich und fuhr langsam weiter.
![]() "Lass uns den Tag mit schönen Bildern im Kopf beenden und nach Leoparden suchen!" sagte ich und fuhr dann in Richtung der Samburu Game Lodge, in deren Nähe ein größeres Felsmassiv sowie die dortigen flachen Büsche immer gut für Leoparden Sichtungen waren. Nach kurzer Fahrt stellten wir fest, dass wir nicht die einzigen Parkbesucher mit dieser Idee waren und ganz offensichtlich hatte es wohl auch schon eine Leoparden Sichtung gegeben. Mehrere Fahrzeuge pflügten durch den in diesem Gebiet besonders tiefen Sand und wirbelten dicke Staubwolken in die Luft. "Da habe ich ja jetzt gar keine Lust zu und ein Leopard sicher auch nicht!" erklärte ich Petra und drehte ab in Richtung Flussufer, wo ich anhielt und den Motor abstellte. "Und nuh?" sah Petra mich erwartungsvoll an. "Und nuh warten wir bis der Leopard hier heraus kommt! Wenn es denn einer war!" antwortete ich zuversichtlich. "Ok!" zuckte Petra zunächst ungläubig mit den Schultern. Dann nach nicht einmal 10 Minuten sprangen auf einmal eine handvoll Impalas aus den Büschen vor uns und verschwanden über den fast trockenen Fluss. Wenig später tauchte ein Katzenkörper auf, aber es war kein gefleckter Körper! Die Antilopen wurden von mindestens einer Löwin verfolgt. Die Löwin überquerte, den Impalas folgend ebenfalls den Ewaso Ngiro und wir versuchten heraus zu bekommen, ob tatsächlich auch ein Leopard zwischen den Bäumen und Büschen versteckt war. Wenig später erfuhr ich von einem der anderen Fahrer, das es tatsächlich eine, wenn auch nur kurze Leoparden Sichtung gegeben hatte. Minuten nach dieser Info lief uns ein prächtiges Löwen Männchen vor den eigenen Wagen. Der Löwe hatte es nicht eilig und trottete recht gemütlich ebenfalls in Richtung Flussufer. Dabei nutzte er aber weniger die Pisten, sondern lief geradewegs zwischen den dichten Büschen hindurch. Da wir die Pisten nutzen mussten, kamen wir kurz nach ihm am Ufer an und stellten dort zu unserer großen Freude fest, das der Löwe nicht alleine war. Ob der zweite Kater dem ersten gefolgt war oder sich bereits in Ufernähe aufgehalten hatte, wussten wir nicht und es war uns auch egal. Es war einfach schön die beiden hübschen Kater zu beobachten und in unserer Nähe zu haben. Nach einiger Zeit erhoben sich die beiden Männchen und überquerten nacheinander ebenfalls den Ewaso Ngiro, wo wir ihnen noch eine ganze Weile bei ihrer Pirsch am gegenüberliegenden Ufer zusehen konnten. das das Männchen mit der dunklen Mähne auf einem Auge blind war, bemerkten wir erst später.
Als die Sonne Anfing sich zu verabschieden, verschwanden auch die Löwen aus unserer Sicht und wir setzten unsere Pirschfahrt fort. Akribisch umrundete ich ein größeres Buschwerk nach dem anderen und hoffte immer noch den Leoparden auch noch aufzuspüren. Doch wieder entdeckten wir statt eines Leoparden Löwen. Zwei Löwinnen folgten einer der Sandpisten und ihre roten Pfoten verrieten uns, dass sie im Fluss gewesen sein mussten. Auch vermuteten wir, dass eine von ihnen irgendwo Junge haben musste. Ihr Gesäuge war sehr ausgeprägt und gut sichtbar. Ganz sicher waren wir uns allerdings, dass sie hungrig waren. Und da sie ja sich und vermutlich Junge zu ernähren hatten, gaben wir ihnen genug Raum zum jagen. Letztendlich ein wenig zu viel Raum, denn in der einsetzenden Dämmerung verloren wir sie zwischen den Büschen aus den Augen. "Kein schlechter erster Tag!" stellte ich zufrieden fest und fuhr zurück ins Camp. Als wir an unserem Zelt ankamen, war es dunkel. Die Sonne hatte sich schon vor mehr als einer Stunde am Horizont verabschiedet, was uns aber nicht daran hindern sollte einen entspannten Sundowner auf unserer großen Terrasse zu zelebrieren. Umgeben von typischen Geräuschen afrikanischer Abende lauschten wir in die Nacht. Wenig später genossen wir unser erstes Dinner im neuen Larsens Camp und wurden wirklich kulinarisch verwöhnt.
![]() ![]() ![]() Als uns am nächsten Morgen der Tee gebracht wurde waren wir schon auf den Beinen und ich grinste in das ebenfalls lächelnde Gesicht unseres Zimmer- oder besser Zeltmädchens. "Good morning Sir, your weak up tea!" reichte sie mir das Tablett mit dem Tee und etwas Gebäck entgegen. Petra hatte in der Zwischenzeit schon die große Frontschiebetür geöffnet so dass wir wenig später unseren Tee, mit Blick auf die aufgehende Sonne, genießen konnten. "Wow!" rief ich, als ich auf den Fluß sah. "Wir haben Wasser im Fluss, der Fluss fließt!" erstaunt stellten wir beide fest, dass der Ewaso Ngiro über Nacht wieder zu fließen begonnen hatte. "Dann werden jetzt auch bald die ersten Nilkrokodile wieder aufwachen!" freute ich mich und schlürfte meinen heißen Tee.
Unsere anschließende Pirschfahrt führte uns zunächst in Richtung Samburu Game Lodge, wo wir im ersten Sonnenlicht des Tages nach kurzer Zeit eines der beiden Löwenmännchen vom Vortag aufspüren konnten. Da sich der Löwe allerdings nach kurzer Zeit in den Schatten der flachen Büsche zurück zog, setzten wir unsere Pirschfahrt fort und ich beschloss nach der Gepardin zu suchen von der wir auf Sandai erfahren hatten. Die schlanke Raubkatze sollte vier schon recht große Junge haben und sich irgendwo zwischen dem Fluss und der Sopa Lodge aufhalten. Da wir am Vortag in unmittelbarer Nähe zum Fluss gefahren waren, versuchten wir es nun etwas weiter im Hinterland. Der trockene Samburu bot uns ein perfektes Gebiet für entspannte Pirschfahrten. Wenn man nicht gerade am Flussufer mit Tiefsand zu tun hatte, waren die sandigen Schotterpisten gut zu befahren. Einzig die Hauptverbindungspiste zwischen Brücke und Hauptgate in Archers Post, war etwas ruppig. Ansonsten rollte man auf Sand und Schotter durch die lichte Wildnis. Die meist offene Landschaft mit ihren kargen Sträuchern und heideartigen Büschen war gut zu überschauen. Es wimmelte nicht unbedingt von Wild, aber wir sahen immer wieder Oryx Antilopen, Netzgiraffen, Grant- und Giraffenhals Gazellen, Somali Strauße sowie anderes Wild. Eine Stunde später hatten wir dann auch tatsächlich die Geparden aufgespürt. Obwohl der Tag noch jung war und die Sonne kaum mehr als eine Stunde am Himmel stand, lagen alle fünf Raubkatzen im Schatten eines lichten Strauches. Ganz offensichtlich waren sie satt! Trotzdem beschlossen wir in ihrer Nähe zu bleiben.
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![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Da die Geparden ihren Ruheplatz unweit unseres Camps gewählt hatten, entschieden wir uns dazu bei Plan A zu bleiben und zum Frühstück zurück zum Larsens Camp zu fahren. "Ich denke, die gehen uns hier nicht verloren!" kommentierte ich unser Losfahren. Wie erwartet fehlte es auch beim Frühstück an nichts und da wir fast die einzigen Gäste im Camp waren, konnten wir unsere Spiegeleier auf Toast und anderes ganz alleine auf der Terrasse genießen. Konnte unsere Blicke immer wieder über den vor uns liegenden Fluss schweifen lassen und uns an der Ruhe erfreuen. Nach dem gemütlichen Frühstück fuhren wir zurück in Richtung der Geparden und fanden sie wenige Meter von dem Busch wo wir sie verlassen hatten unter einem anderen Strauch wieder. Wir schätzten die Jungen auf ca. 6 - maximal 8 Monate. Alle Fünf machten nicht den Eindruck, als wollten sie in nächster Zeit aufbrechen. Neben der Gepardenbeobachtung wollten wir erkunden, wie sich die Rückkehr des Wassers auf das Verhalten die Tiere auswirken würde und pendelten so zwischen Flussufer und den Büschen unter denen die Raubkatzen ruhten. Wie erwartet nutzten viele Wildarten den jetzt wieder fließenden Fluss um ihren Durst zu stillen. Besonders die auch im Samburu roten Elefanten freuten sich über den neuen Wasserstand und genossen erste Bäder. Wir beobachteten ganze Familien, wie sie den Ewaso Ngiro durchquerten und immer wieder wie große und kleine Dickhäuter ausgelassen im Wasser planschten. Mit wild schleudernden Rüssel auf den Rücken fielen, sich im kühlen Nass wälzten, tauchten oder aufeinander herum turnten. Die Jumbos hatten reichlich Spaß.
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Aber an diesem Morgen geschah noch etwas nicht alltägliches. Gerade wollten wir vom Flussufer zurück zu den Geparden fahren, da fielen uns ungewöhnlich viele Ranger Fahrzeuge auf. Da wir bei unserer Annäherung erkennen konnten, dass ein Veterinär Team vom Sheldrick Trust mit anwesend und ein Luftdruck - Gewehr bereit gemacht worden war, steuerte ich auf eines der Ranger Fahrzeuge zu. "Good morning, which game do you like to dart?" fragte ich einen der Ranger, der hinten in einem offenen Land Cruiser auf der Ladefläche saß. "Ask him!" zeigte der Ranger auf seinen Vorgesetzten, der vorne im Wagen saß. Ich wiederholte meinen Gruß und die Frage, aber der Ranger drehte sich nur von mir weg. Also wiederholte ich meine Frage: "Please Sir, which game do you have to dart?" Der Ranger versuchte möglichst streng zu mir herüber zu schauen, schüttelte seinen Kopf und forderte uns mit einer winkenden Handbewegung zum Weiterfahren auf. "Go, nothing will be darted, just go!" Natürlich folgten wir seiner wenig freundlichen Aufforderung und entfernten uns ein wenig. "Ich hoffe die sind im Umgang mit Tieren besser ausgebildet als im Umgang mit Menschen!" richtete ich aus einiger Entfernung das große Objektiv auf die Geschehnisse. Inzwischen waren Petra und ich uns sicher, dass die Gruppe beabsichtigte ein Grevyzebra schlafen zu legen. Eigentlich gab es keinen Grund uns so harsch davon zu jagen. Das Gelände war offen und wir hatten die Ranger auf einer der Pisten angetroffen und nicht irgendwo off road zwischen den Büschen. Letztendlich bekamen wir so das Gefühl von etwas illegalen ferngehalten zu werden. Ähnliches hatten wir allerdings auch schon in der Mara bei der Entnahme von Stoßzähnen aus einem verendeten Elefanten erlebt. Ein wenig enttäuscht beobachteten wir mit unseren Ferngläsern die Geschehnisse und erkannten schnell, das die Jagd tatsächlich einem Grevy Zebra galt. Eine viertel Stunde später kannten wir auch den Grund. Man hatte einem der Zebrahengste ein Halsband mit einem Sender verpasst! Zunächst noch ein wenig von der Narkose benommen taumelte der Hengst durch die Savanne, bis er schlussendlich in Richtung seiner Herde trabte. "Ok! So spannend war es dann ja doch nicht!" kommentierte Petra während wir zurück zu den Geparden fuhren.
![]() ![]() ![]() ![]() Die heißen Mittagsstunden verbrachten wir im Larsens Camp. Inspizierten alles vom Camp, was wir am Vortag noch nicht gesehen hatten. Genossen ein ausgesprochen leckeres, leichtes Lunch und freuten uns über einen kleine, grüne Grassnatter die gegenüber unseres Lunch Tisches in einem Baum herum kletterte. Während Petra nach dem Lunch eine kleine Mittagspause am Zelt für sich in Anspruch nahm, versicherte ich mich noch einmal, dass die Geparden tatsächlich in der Nähe blieben. Was mir gleichzeitig die Gelegenheit verschaffte einem paarungswilligen Gerenuk Bock zu beobachten, der aber leider nicht von seiner Auserwählten akzeptiert wurde. Die Geparden hatten sich nicht wegbewegt und standen deshalb auch am frühen Nachmittag in unserem Focus. Wobei wir uns Gleichzeitig auch noch einmal auf die Suche nach Leoparden machten. Aber wieder trafen wir in dem ausgesuchten Gebiet anstatt der erhofften gefleckten Katze auf Löwen. Im tiefen, lockeren Sand, direkt am Ufer des Ewaso Ngiro lauerten die beiden Löwinnen vom Vortag auf Beute. Die fünf Geparden hingegen setzten sich erst mit Einbruch der Dämmerung in Bewegung und fingen an ihr Revier zu durchstreifen. "Ich bin gespannt, ob wir sie morgen früh wieder finden?" sah ich Petra an, als wir kurz nach Einbruch der Dämmerung zurück zum Camp fuhren, wo wir den Abend mit einer leckeren Käseplatte und einem Glas Wein ausklingen ließen.
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Mitten in der Nacht wurde ich von dem heiseren Brüllen eines Leoparden und unmittelbar darauf von den Rufen einiger Paviane geweckt. Ich war mir sicher, dass die Raubkatze entweder am anderen Ufer oder am Ende des Camps umherschleichen musste. Von der Neugier getrieben schlüpfte ich in meine Hose, zog ein T-Shirt über und stieg im meine Sandalen. Dann verließ ich mit meinem Handscheinwerfer in der Hand unser Zelt und lauschte. Die Geräusche waren verstummt. Langsam, jeden Winkel ableuchtend stieg ich von der Terrasse und folgte einem der Camp Wege in Richtung des Foto Hide. Nach wenigen Metern erschienen auf einem der parallel verlaufenden Wege zwei Askaris: "Everything ok Sir?" riefen sie leise zu mir herüber. "Yes, I´m fine! " antwortete ich und fragte dann: "Did you hear the leopard?" "Yes sir!" nickte einer der beiden Askaris. Dann drehten sie wieder um und gingen in die andere Richtung zurück ins Camp. Etwas irritiert schlich ich weiter in Richtung Foto Hide. Am Ende des Weges leuchtete ich noch einmal Ufer, Bäume und Büsche ab, konnte aber außer ein paar schlafenden Pavianen in den Ästen nichts verdächtiges ausmachen. "Wenn die Paviane schlafen, ist auch kein Leopard mehr in der Nähe!" sinnierte ich halblaut vor mich hin und ging, vorsichtig die Umgebung ausleuchtend, zurück zum Zelt und ins Bett. Am nächsten Morgen waren wir wieder früh auf den Beinen und starteten mit Sonnenaufgang unsere Pirschfahrt. "Habe ich das geträumt oder warst du heute Nacht draußen?" sah Petra mich kurz nach dem Losfahren an. "Hatte nen Leoparden gehört und kurz nachgesehen!" antwortete ich, "Irgendwann fliege ich noch mal alleine nach Hause!" schüttelte Petra den Kopf. Kaum hatten wir das Camp verlassen entdeckten wir im Licht der aufgehenden Sonne die Gepardin mit ihren Jungen. Ganz offensichtlich hatten sie keine neue Beute geschlagen und zogen nun hungrig durch die Savannenlandschaft des Samburu Reservates. Natürlich folgten wir ihnen. Zwar hatten wir tagsüber immer wieder Beutetiere wie Impalas, Grant Gazellen oder Gerenuk Antilopen beobachtet, aber die waren an diesem Morgen nirgends auszumachen. Es war, als wären die Geparden und wir alleine im Samburu. Zwischendurch gönnte die Gepardin sich immer wieder Pausen, ehe sie sich in der Savanne umschauend weiter zog. Schnell war uns klar geworden, dass unser Frühstück an diesem Vormittag wohl ausfallen würde und wir stattdessen den Raubkatzen folgen wollten. "Gut, dass wir noch Kekse haben!" freute sich Petra und teilte jedem von uns 3 trockene Kekse zu. Als ich sie fragend anblickte, ergänzte sie milde lächelnd: "Mehr gibts nicht, vielleicht fällt das Lunch ja auch aus!" Aber das Lunch fiel nicht aus. Den ganzen Vormittag hatten wir in der Nähe der Geparden verbracht, hatten mit ihnen zusammen nach Beute Ausschau gehalten, waren ihnen gefolgt oder waren weit voraus gefahren um selber nach Antilopen zu suchen. Auf einer dieser Aufklärungsfahrten entdeckten wir zwar eine Impala Mutter mit ihrem Neugeborenen und tatsächlich kamen die fünf Geparden genau auf diese beiden Antilopen zu. Aber im Gegensatz zu uns entdeckte die Gepardin die vermeintliche Beute zu spät. Die Situation für die Raubkatzen war aber auch nicht einfach. Auf der einen Seite mussten die Jungen ihrer Mutter folgen um sie auf der Jagd zu beobachten und zu lernen. Auf der anderen Seite verdarben die neugierigen Jungkatzen durch ihren Übermut und zu wenig Geduld die ein oder andere Jagdsituation. So auch in diesem Fall, gerade als die Gepardin die Impala Mutter und ihr Kitz entdeckt hatte und abducken wollte, da lief einer der jungen Geparden an ihr vorbei. Ansatzlos flüchtete die Antilope mit ihrem Kitz in weiten Sätzen und war verschwunden, ehe die Gepardin reagieren konnte!
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![]() ![]() ![]() Die Gepardin wusste um die Probleme mit den Jungkatzen im Schlepptau und ließ die muntere Bande deshalb nach einiger Zeit im Schatten eines größeren Baumes zurück. Vorsichtig und langsam pirschte sie nun alleine durch das teilweise hohe Gras. Aber die in der Nähe grasenden Warzenschweine waren zu wehrhaft für sie und die drei in einiger Entfernung äsenden Grant Gazellen Böcke beobachteten ihre Umgebung gewissenhaft. Als dann auch noch eine größere Herde Netzgiraffen auftauchte, schrumpften die Jagdchancen der Gepardin auf ein Minimum. Die langhälsigen Pflanzenfresser hatten die Raubkatze schnell entdeckt und ließen sie nicht nur nicht aus den Augen, sondern gingen auch immer wieder auf die Gepardin zu. Die gefleckte Sprinterin hatte die Ausweglosigkeit ihrer Lage schnell erkannt und rührte sich zunächst nicht, bis sie schließlich resigniert zu ihren Jungen zurück kehrte.
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Wir unternahmen indes eine weitere Aufklärungsrunde, entdeckten aber kein Wild, welches in das Beuteschema einer Gepardin passte. " Break and Lunch?" fragte ich Petra und nachdem ich ein zustimmendes Nicken bekommen hatte, fuhren wir zurück ins Camp. Es war inzwischen wieder sehr heiß geworden, die Sonne stand im Zenit und keine einzige Wolke hinderte sie daran ihre erbarmungslosen Strahlen auf uns herab zu senden. Trotz der Hitze beließen wir es bei einer nur kurzen Unterbrechung der Pirschfahrt. Letztendlich nutzten wir das nahe Camp nur um ein wenig zum Lunch zu essen und einen Blick auf die Bauarbeiten im Foto Hide zu werfen. Wobei es gar nicht so einfach war den eigentlichen Foto Hide unterirdisch zu erreichen. Überall standen mit frischem Zement gefüllte Schubkarren, Schaufeln und lose Steine herum, ganz abgesehen, dass ich nicht erwartet hatte geschätzte 20 Arbeiter in dem Tunnel anzutreffen. Die Aussicht aus dem eigentlichen Hide entschädigte dann für die Kletterei im staubigen Tunnel und machte mich neugierig auf kommende Besuche. Noch gab es aber einiges zu tun. Nach der Besichtigung zog es uns wieder hinaus in die Wildnis, wo wir nach kurzer Fahrzeit wieder bei den Geparden ankamen und feststellen durften, dass es auch den gefleckten Sprintern viel zu heiß war um weiter nach Beute zu suchen. Man durfte im Samburu einfach nicht die Maßstäbe und Erfahrungen der oft kühlen Masai Mara ansetzen.
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![]() ![]() Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf fuhren wir weiter um wieder an das Ufer des Ewaso Ngiro Ufer zu gelangen. Entlang des Flusses beobachteten wir in den Sanddünen nicht nur viele Dik Diks und Elefanten sondern fanden auch auf die beiden Löwinnen wieder. Die beiden kräftigen Katzen lagen am Ufer und beobachteten einige den Fluss durchquerenden Netzgiraffen. Aber auch ihnen schien es zu heiß zu sein um den Giraffen zu folgen. Kurz nach der ersten Löwensichtung entdeckten wir zwischen einigen grünen Büschen die beiden Löwenmännchen. Dösend lagen sie im Halbschatten der Büsche. Bei sovielen Löwen in dem Gebiet erschien uns die weitere Suche nach einem Leoparden als unrealistisch. "Ich glaube, dass ist ein schöner Abend für einen Sundowner am Flussufer!" überlegte ich laut und suchte uns kurz vor Einbruch der Dämmerung einen ruhigen übersichtlichen Platz. Der lockere, tiefe Sand in dieser Ecke des Samburu war fahrtechnisch manchmal eine kleine Herausforderung, machte die Pirschfahrten dadurch aber auch spannender und sorgte dafür das kaum andere Fahrzeuge die Region aufsuchten. Es dauerte dann auch nicht lange und wir hatten einen schönen und übersichtlichen Platz am Ufer des Ewaso Ngiro gefunden. Nach dem ersten kalten Drink in der Wildnis, ließen wir nach Einbruch der Dämmerung dann den Tag am Lagerfeuer im Camp ausklingen.
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![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Die bisherigen Nächte waren bis auf das rauchige Brüllen des Leoparden sowie das Zirpen der Zykaden und Grillen recht ruhig gewesen, vielleicht wachte ich deshalb in dieser Nacht irgendwann auf und war mir sicher Geräusche im Fluss vor unserem Zelt gehört zu haben. Wieder verließ ich das Zelt und trat auf die Terrasse. Kaum draußen vernahm ich erneut das verdächtige Geräusch aus dem Fluss vor mir. Gespannt leuchtete ich über die Wasseroberfläche und entdeckte zu meiner Überraschung ein gar nicht mal so kleines Nilkrokodil. Das kräftige Reptil war zu groß, bzw. das Wasser zu flach um darin zu schwimmen und so schob sich das Urreptil langsam über den sandigen Flussgrund und das um ihn herumkräuselnde Wasser verursachte die leisen aber verdächtigen Geräusche! "Und du meinst ich kann nicht vernünftig hören!" murmelte ich vor mich hin, als ich wieder in das Bett ging und neben Petra, die von alle dem nichts mitbekommen hatten, einschlief.
Am sehr frühen Morgen, kurz vor dem richtig wach werden und aufstehen, dann auf einmal Löwengebrüll. Weit waren die Raubkatzen nicht entfernt dachte ich und lauschte weiter in die Morgendämmerung. Wenig später, als wir schon unseren Tee am Zelt hatten, hörte ich die Löwen erneut. "Hast du die Löwen gehört?" fragte ich Petra, als sie aus der Dusche kam. "Natürlich war ja laut genug!" grinste sie. Dann erzählte ich ihr von meinem nächtlichen Erlebnis vor der Terrasse. "Vielleicht hörst du Krokodile im Wasser, mich hörst du jedenfalls nicht!" erklärte Petra energisch als ich fertig berichtet hatte. Ich hatte nicht die Absicht das Thema zu vertiefen und meldete mich ab um das geplante Bushfrühstück aus der Küche zu holen. Wenig später starteten wir unsere Pirschfahrt. Unseren vorerst letzten vollen Tag im Samburu Reservat wollten wir eigentlich noch einmal zur intensiven Leopardensuche nutzen. Konnten aber auch nach zwei Stunden intensiver Pirschfahrt keine der kräftigen, gefleckten Raubkatzen aufspüren. Da auch von niemanden ein Hinweis auf eine Sichtung zu bekommen und es an diesem Tag unter dem strahlenden blauem Himmel schnell heiß geworden war, entschieden wir uns für ein frühes Frühstück. Nicht irgend ein Frühstück, sondern ein gemütliches Bushfrühstück irgendwo am Ufer des Ewaso Ngiro. Der ausgesuchte Platz musste wegen der regelmäßig am Ufer angetroffenen Löwen gut überschaubar sein, sollte uns die Möglichkeit bieten den Fluss zu überblicken und lockeren Sandboden haben um nicht irgendwelche, stechenden Gräser oder Kletten von den Füssen oder Beinen zupfen zu müssen. Außerdem musste er uns die Möglichkeit bieten unseren Land Cruiser so zu platzieren, dass wir ein klein wenig Schatten hatten. Wir hatten also unseren Anspruch und suchten deshalb auch einen Augenblick nach dem richtigen Frühstücksplatz. Letztendlich hatten wir dann nicht nur den für uns perfekten Platz gefunden, sondern erlebten auch noch direkt neben unserem Bushbreakfast zunächst das Crossing einiger Netzgiraffen durch den Ewaso Ngiro und unmittelbar danach eine den Fluss durchquerende Elefanten Gruppe. "Wenn es nicht immer heißer werden würde, könnten wir eigentlich den ganzen Vormittag hier sitzen bleiben. Oder?" genoss Petra die Situation. Als die Sonne immer höher am Himmel stand und der Land Cruiser irgendwann keinen Schatten mehr spendete, räumten wir unsere bzw. die aus dem Camp mitgeführten Sachen zusammen; verstauten Tisch und Stühle und fuhren weiter.
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![]() ![]() ![]() Eigentlich suchten wir nach der Gepardin und den Jungen, als wir auf eine größere Gruppe Löwen aufmerksam wurden. Ein älteres, ein jüngeres Männchen und drei ausgewachsene Weibchen lagen am Rande einer großen offenen Sandfläche. Wenige Augenblicke nachdem wir die Löwen entdeckt hatten, entschieden diese sich unter einem Baum und hinter Büschen Deckung zu suchen. Konzentriert auf die Raubkatzen, hatten wir die große Gruppe Netzgiraffen, die über die offene Sandfläche auf die Löwen zukam zunächst gar nicht wahrgenommen. Die Löwen hingegen schon, zumindest die Weibchen blickten angespannt zu den großen, hohen Huftieren. Während zwei der Raubkatzen die Giraffen nicht aus den Augen ließen, suchte die Dritte nach einer versteckten Position. Um das sich anbahnende Spektakel besser beobachten zu können, entschieden auch wir uns für einen schnellen Positionswechsel. Kaum hatten wir einen Platz gefunden die Situation zu beobachten, da stürmte auf einmal eine der Löwinnen auf die sofort fliehenden Giraffen zu. Eine Menge Staub wurde aufgewirbelt. Wir blickten uns um und suchten nach den anderen Rudelmitgliedern, konnten aber keine entdecken und mussten dann erkennen, dass die einzelne Löwin keine Chance hatte eine der Giraffen zu erreichen. Resigniert blieb sie im Dunst der Staubwolke stehen, während die Giraffen mit langen, weiten Schritten davon rannten. Zurück blieb viel Staub in der Luft und eine hungrige Löwin. Was dann geschah, ähnelte stark dem Verhalten der Giraffen gegenüber der Gepardin. Nur war es unweit risikoreicher. Die Giraffen formierten sich zu einer breiten Front und verfolgten die Löwin, als wollten sie sagen: "Wir haben dich, wir wissen wo du bist, du erschreckst uns nicht noch einmal!" Noch interessanter wurde es, als sich kurz darauf eine große Junggesellengruppe Grant Gazellen dem mutigen Gehabe anschloss und so gar noch vor den Giraffen die Verfolgung der Löwin aufnahm.
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![]() ![]() ![]() ![]() Die Luft flimmerte und es war wieder schnell heiß geworden im Samburu und so zeigte der Rest des Löwenrudels nicht das geringste Interesse das einzelne Weibchen zu unterstützen. Im Gegenteil, während das einzelne Weibchen in Richtung Ewaso Ngiro verschwand, trottete der Rest des Rudels gemächlich zurück in den Schatten unter dem Baum, wo sie vor kurzem gestartet waren. Wir versuchten das einzelne Weibchen am Ufer des Flusses aufzuspüren, hatten aber in der dort dichten Vegetation keine Chance sie zu finden. Entdeckten stattdessen aber weitere Nilkrokodile im Fluss und beobachteten Schreiseeadler oder Tokos in den Bäumen und Büschen. Als wir vom Flussufer zurück kamen hatten sich die restlichen Löwen ebenfalls in Richtung Flussufer ins Dickicht zurückgezogen und die Giraffen hatten selbstbewusst die offene Savanne in Beschlag genommen. Wir zählten fast dreißig Netzgiraffen, die in kleineren Gruppen gut verteilt in der Ebene standen. Die Langhälse waren entweder mit Fressen beschäftigt oder standen einfach so in der Mittagssonne. Mangels Bäumen und Büschen, mussten die großen Tiere zum Fressen breitbeinig den langen Hals senken. Nur so kamen sie an die begehrten Gräser und Halme. Nach diesen ersten spannenden Stunden des Tages und aufgrund der immer weiter steigenden Temperaturen entschlossen wir uns zu einer ausgedehnten Mittagspause im Camp. Und da wir schon ausgiebig und gut im Bush gefrühstückt hatten, verzichteten wir auf das Lunch und begaben uns direkt an den Pool des Camps. Der am Rande des Larsen Camps gebaute Poolbereich bot nämlich auch eine recht gute Aussicht in die Savanne und versprach somit Abkühlung und Wildbeobachtung! Am Ende blieb es für uns bei der Abkühlung, einzig eine Horde Gelber Paviane war in der Nähe vorbeigezogen. Alle anderen Tiere hatten sich irgendwo in den Schatten zurückgezogen.
Gegen 15:00 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg und suchten nach den Löwen, die wir am Vormittag beobachtet hatten. Es dauerte nicht lange und dann hatten wir die ersten Katzen gefunden. "Nicht schlecht mein Schatz!", lobte ich Petra, die sich sicher gewesen war, dass die Löwen irgendwo zwischen diesen Büschen sein mussten. Und das Timing war auch gut, den das Rudel war in Aufbruchstimmung und zog in Richtung Fluss. Während wir uns am Vormittag die Beobachtung der Löwen noch mit anderen Safarifahrzeugen teilten, waren wir nun alleine mit den Raubkatzen. Folgten ihnen und ihren Spuren im weichen Sand. Ließen sie mal auf uns zukommen und beobachteten dann wieder aus der Distanz. Ich war mir sicher, dass sie eine sich spontan bietende Chance auf einen Kill nicht auslassen würden! Aber es bot sich keine Chance, ohne auf andere Tiere zu treffen, erreichten wir zusammen den Ewaso Ngiro, wo sich alle fünf Löwen am Ufer auf die Lauer legten. Angespannt beobachteten sie den Fluss, die Sandbänke und das gegenüberliegende Ufer. Der Fluss war hier sehr breit, die Wasserrinne aber dennoch überschaubar, der größte Teil des Flussbettes bestand aus wüstenartigem, lockerem Sand. Als die Schatten langsam länger wurden und sich auch am Fluss keine Beute gezeigt hatte, beschloss das Rudel den Fluss zu überqueren. "Lion Crossing!" freute ich mich und verfolgte mit der Kamera im Anschlag die Flussüberquerung. Während die meisten Rudelmitglieder ohne wirklich zu stoppen durch das gar nicht mal so flache Wasser wateten. Zögerte das letzte Weibchen dann doch ein wenig, fauchte das Wasser an und begab sich sichtlich angewidert in die braune langsam dahin fließende Brühe. Am anderen Ufer angekommen tobten vor allem die jüngeren Löwen ausgelassen herum, als würden sie die gelungene Flussüberquerung feiern. Kurz darauf verschwanden sie in der dichten Ufervegetation aus unserer Sicht.
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![]() ![]() ![]() Unser Dinner nahmen wir an jenem Abend wieder auf der Außenterrasse am Flussufer ein. Der Wind hatte nachgelassen und es war ein angenehm warmer Abend. Anstatt der liebevoll dekorierten Tellergerichte, hatte man ein BBQ Buffet aufgebaut und so genossen wir gerade leckere Steaks, Bratwürste und Lammkeulen, als es in einer Ecke der Terrasse einen kleinen Menschenauflauf gab. Einige neu angereiste Gäste, die Samburu Kellner und Askaris aber auch das Management stand gespannt an der Holzbrüstung und starrte in den Fluss, wo zwei Nilkrokodile im flachen Wasser lagen. "Was ist da los?", fragte Petra, die mit dem Rücken zum Geschehen saß. "Krokodile!", antwortete ich kurz und stand auf. "Was hast du jetzt vor?", wollte Petra wissen, als ich mich entfernte, "Füttern!" antworte ich im Weggehen und mit den Lammknochen von meinem Teller in der Hand. "Du spinnst!" hörte ich Petra noch sagen, doch da stand auch ich schon am Holzgeländer und sah auf die beiden Krokodile unter mir. Ich warf die beiden kleinen Knochenstücke ins Wasser, verfehlte dabei beim zweiten Wurf allerdings den Fluss. Kaum hatte der erste Knochen allerdings die Wasseroberfläche berührt, schnappte das nächstliegende Krokodil danach. Sofort näherte sich auch das zweite Reptil und beide sahen erwartungsvoll ans Ufer. Als nach einer Weile keines der beiden Reptilien anstallten machte den zweiten, kleinen Knochen am Ufer aufzusammeln. Kletterte ich an der Seite der Terrasse über die Brüstung, um den Knochen ebenfalls ins Wasser zu werfen. Der Umstand, dass ich runter zum Fluss ging, hatte dann für mehr Aufregung als das Auftauchen der Krokodile gesorgt. "Sir, attention there are crocodiles, it´s danger!" riefen die Askaris und wollten mir zunächst folgen, trauten sich dann aber wohl doch nicht so weit an das Ufer. Und selbst als ich den verfehlten Knochen schon längst ins Wasser geworfen hatte, wollte man sich nicht wirklich beruhigen. "What shut I tell Gaby if we lost you?" sah mich Adam besorgt an. Erst als ich ihm von unseren, bis noch vor kurzem im Boko Boko gehaltenen Nilkrokodilen erzählte und ihm erklärte dass ich mich schon seit mehr als 40zig Jahren mit Reptilien beschäftigte, beruhigte er sich. Letztendlich sind Krokodile zwar in der Lage mit Hilfe ihres kräftigen Schwanzes mehrere Meter aus dem Wasser zu schnellen und auch an Land konnten sie für einen Angriff beachtliche Geschwindigkeiten erreichen, aber für ein gewaltigen Sprung aus dem Wasser war dieses einfach nicht Tief genug. "Musst du immer für so ein Durcheinander sorgen?", lachte Petra, als ich zum Tisch zurück kam um meinen Nachtisch zu essen. "Adam hat sich wirklich Sorgen gemacht!" sah sie mich vorwurfsvoll an. "Ach komm, die Krocos waren noch klein und außerdem hatten wir bisher noch gar keine wirkliche Action auf der Safari!" lachte ich und schleckte meinen Löffel ab. Für den folgenden Tag war die Rückkehr nach Sandai geplant, aber wir hatten es nicht eilig das Reservat zu verlassen. Wieder hatten wir unser Frühstück in Form eines selbst zusammengestellten Bushfrühstücks mit auf unsere Frühpirsch genommen und wollten uns eigentlich erneut einen schönen Platz am Flussufer suchen. Da wir allerdings schon sehr früh die Gepardin aufgespürt hatten und dieser und ihren Jungen, weg vom Fluss gefolgt waren, musste mal wieder ein Plan B her. Wenn überhaupt, dann hatte die Gepardin in der Dämmerung recht kleine Beute geschlagen, denn an jenem Morgen war sie erneut auf der Pirsch und aufmerksam damit beschäftigt sich nach passender Beute um zu sehen. Als wir sie an frühen Morgen entdeckt hatten, hatte sie gerade vergeblich versucht einen Impala Bock zu erlegen. War allerdings nicht einmal dazu gekommen los zu sprinten, so vorzeitig war sie und ihre Jungen entdeckt worden.
Während die Geparden Familie sich nach einiger Zeit unter einen Busch zurückzog, beschlossen wir kurzerhand ganz in ihrer Nähe unser Bushfrühstück einzunehmen. Auf diese Weise konnten wir die Umgebung im Auge behalten und hatten auch Sicht auf die Geparden. Noch befanden sich mehrere Beutetiere in Form von Impalas und Grant Gazellen in der näheren Umgebung, so dass die ruhige Situation sich jeden Moment hätte ändern können. Am Ende genossen die Geparden ihren Schatten und wir unser Bushfrühstück.
![]() Nachdem mit steigenden Tagestemperaturen vorerst keine weiteren Jagdversuche zu erwarten waren, fuhren wir zurück zum Camp, verstauten unsere Kisten im Land Cruiser, verabschiedeten uns von Sheena und Adam und fuhren dann noch einmal zur Samburu Game Lodge, bzw. dem was davon übergeblieben war. Zu unserer großen Freude begegneten wir unterwegs nicht nur Großen Kudus, sondern trafen auch auf einige dieser imposanten, riesigen Antilopen in der Lodge. "Ist ja wie damals mit Jenny!" lachte ich und wir erinnerten uns an unsere allererste Begegnung mit einem Großen Kudu Männchen. Die hatte nämlich 1995, genau in dieser Lodge, ebenfalls zu Fuß und fast an derselben Stelle stattgefunden.
Samburu Game Lodge - Samburu Reservat (am 13.09.23) ![]()
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![]() Auch jetzt waren die an Menschen gewöhnten Antilopen außerordentlich entspannt und ließen mich sehr nahe an sich heran, ehe sie langsam weiter über das Lodge Gelände zogen. "Nicht einmal die Bauarbeiten stören sie!" stellte ich erstaunt fest, als wir durch die Lodge gingen um uns, noch einmal Bild vom Ausmaß der Zerstörungen zu machen. Einiges vom Hauptgebäude und dem offen Restaurant sah noch brauchbar und Sanierungsfähig aus, andere Bandas und Zimmer waren komplett zerstört. Es sah nach Arbeit, nach sehr viel Arbeit aus. "We expect the first guest in July 2024!" hatte Nadeem mir noch im Larsens Camp erklärt ohne damals eine Idee zu haben, wie er das schaffen sollte. "It´s work for two years!" hatte er abgeschlossen. Dass es dann im November 2023 nach einer erneuten Flutwelle ganz anders kommen sollte, konnte im September noch keiner von uns wissen! Von der Lodge ging es dann in Richtung Archers Post Gate, wo wir noch unsere Parkgebühren für die vergangenen 4 Nächte begleichen mussten, denn die Ranger hatten sich am Camp nicht blicken lassen. Auch wenn es gar nicht so einfach war unser Geld am Gate loszuwerden und den Rangern zu erklären, dass wir nicht für die kommenden, sondern für die vergangenen Nächte bezahlen wollten, waren wir irgendwann auf der gut ausgebauten Asphaltstraße zurück in Richtung Isiolo. Von dort ging es dann weiter via Nanyuki und Naru Moru zur Sandai Farm. - Teil II - Masai Mara, saftig grün und voller tierischer Überraschungen (hier gehts weiter - continue!) |