Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)

junges Löwenmännchen aus dem Rongai Rudel


Affenmütter mit toten Babys, fleischfressende Hippos und die ersten Anzeichen von El Nino -
Eine weitere Safari durch die Reservate Samburu, Masai Mara und Lumo

- September / Oktober 2023 / Teil II -




- Zwischenstopp auf Sandai -
Während wir den Samburu noch bei strahlendem Sonnenschein verlassen und auch Isiolo bei warmem Wetter passiert hatten, erwartete uns kurz hinter dem kleinen Ort Timau ein Wolkenbruch und es regnete nicht, sondern es fiel einfach nur Tonnenweise Wasser vom Himmel. Für einige Momente war die Sicht gleich null.
"Muss jetzt nicht sein, aber Auto erst einmal wieder sauber!" stellte ich fest und während wir langsam über die einem Fluss gleichende Straße rollten.
Nachdem wir Nanyuki erreicht hatten, war der Spuk bereits wieder vorüber. Was auch gut so war, denn wir mussten noch ein wenig für die kommenden Safaritage in der Mara einkaufen. In dem für den Einkauf gewählten "Foodplus Markt" stellte freudig fest, dass in der Zeitschriften Auslage die neuste Ausgabe der "Swara" lag. Hatte das lokale Magazin doch einen Artikel und Bilder von unserer Beobachtung der Paarung eines schwarzen Leoparden veröffentlicht! (siehe Bericht 2023 feb/mar)

Kurz hinter Nanyuki überquerten wir dann wieder den Äquator und fuhren weiter bis Naro Moru, wo wir die Hauptstraße verließen und auf inzwischen ebenfalls geteerter Straße entlang des Zaunes der Solio Range bis zur Verbindungsstraße B5 Nyeri - Nyahururu fuhren. Am Ende war es dann noch ein kurzes Stück auf der B5 in Richtung Nyeri bevor es auf der Schotterpiste bis zu unserem Tagesziel, der Sandai Farm weiter ging. Obwohl es in den nahen Aberdares und auch kurz vor Nanyuki bereits mehr als heftig geregnet hatte, war auf Sandai und in der unmittelbaren Umgebung noch nicht ein Tropfen des dringend benötigten Wassers angekommen. Die Landschaft war immer noch staubtrocken.
Auf Sandai angekommen, wurden wir sogleich von Petra in Empfang genommen, anschließend verbrachten wir einen entspannten, schönen Nachmittag zusammen auf der Terrasse am Haupthaus. Da keine weiteren Gäste mehr auf Sandai waren und auch Peter wieder einmal weitergezogen war, hatten wir viel Zeit über alte Zeiten, neue Erlebnisse und den Sinn und Unsinn der Welt zu quatschen. Für das Abendessen hatten Petras Mädchen dann noch ein leckeres Dinner zubereitet, wonach wir alle früh schlafen gingen. Wir hatten wieder den kleinen runden Banda bezogen, in dem schon vor fünf Tagen geschlafen hatten und verlebten eine weitere ruhige entspannte Nacht.

unterwegs vom Samburu zur Sandai Farm
unterwegs vom Samburu zur Sandai Farm unterwegs vom Samburu zur Sandai Farm

in Nanyuki

Die Swara Zeitschrift mit unserem Beitrag über die Paarung des schwarzen Leoparden

Nanyuki unterwegs von Nanyuki nach Sandai


bei Petra Allemndinger auf Sandai

bei Petra Allemndinger auf Sandai

bei Petra Allemndinger auf Sandai



Obwohl wir für den nächsten Tag die Fahrt bis in die Masai Mara geplant hatten, schliefen wir bis sieben Uhr, luden anschließend unser leichtes Gepäck wieder in den Land Cruiser und hatten dann noch genügend Zeit um mit Petra zusammen zu Frühstücken. Gegen 9 Uhr verabschiedeten wir uns von Petra und brachen auf zu neuen Erlebnissen in Kenyas Wildnis. Unsere Route führte uns vorbei an Nyaruhuru, Gil Gil, Naivasha, Mai Mahiu sowie Narok, von dort bis nach Sekenanai, wo wir nach gut 7 Stunden Fahrzeit am Gate zu Masai Mara ankamen. Unterwegs trafen wir rund um Naivasha auf Giraffen und Zebras, am beeindruckendsten waren allerdings die Rosa Pelikane in den Bäumen der Statdt.

Unterwegs im Hochland

Rosa Pelikane in den Bäumen von Naivasha



- Die saftig grüne Mara und erste Anzeichen von El Nino -
Wir wussten zwar um die neuen Regeln und Bestimmungen des Mara Reservates, versuchten allerdings trotzdem am Sekenanai Gate einen sogenannten Gatepass, den ich übrigens im März noch problemlos erhalten hatte, für die zeitlich begrenzte Durchquerung bis zum Talek Gate, zu bekommen.
"We do not have a gatepass here!" erklärte mir der Wildlife Offizier streng.
"Since when!" wollte ich wissen. Der Ranger überlegt kurz und meinte dann:
"Since more than 5 years!" die Antwort entlockte mir nur ein wohlwollendes Lächeln.
"Ok, I use the new outer road!" erklärte ich, wusste allerdings deren Verlauf nur annähernd.
"Yes, that´s a good idea! If you like you can take this Masai with you. He has to go to Talek as well!" zeigte er auf einen neben dem Gate stehenden jungen Masai. Auch wenn wir bisher nicht die besten Erfahrungen bei der Mitnahme von Einheimischen gemacht hatten, sah ich Petra kurz an und sie nickte. Am Ende war es eine gute Entscheidung, denn natürlich kannte unser Begleiter die Gegend wie seine Westentasche. Gerdi vom Aruba Camp, wo wir die ersten fünf Nächte verbringen wollten, hatte uns zwar eine Beschreibung der neuen Piste, die quasi am Rande der Mara entlang bis nach Talek führte, per Mail gesendet, aber so war es noch einfacher und auch etwas spannender.
"I know I have to follow the power line! Here is no power line?" sah ich unseren Begleiter fragend an, nachdem wir schon eine Weile unterwegs waren.
"It´s true. But this way is shorter!" erklärte er uns.
"That´s Talek River, or?" zeigte ich auf den Fluss in einiger Entfernung links neben uns. Und da sich unsere Bushpiste irgendwie durch die Landschaft schlängelte, fragte ich weiter:
"Are we in the reserve?"
"No, this is conservancy!" war die gleichgültige Antwort und ich war mir sicher, dass man uns hier bestimmt nicht haben wollte. Dennoch gefiel mir die Route und ich versuchte sie mir einzuprägen. Irgendwann erreichten wir die Zufahrt zur Mara Simba Lodge und kurz darauf durchquerten wir den nur wenig Wasser führenden Talek River. Die Flussdurchfahrt war eigentlich die einzige "Tricky" Stelle auf der Piste. Denn hier könnte auch schnell bei Hochwasser oder Starkregen die Fahrt zu Ende sein.
"They will build a bridge here!" erklärte unser Mitfahrer, nachdem wir den Fluss durchquert hatten. Kurze Zeit später waren wir bereits in Talek, verabschiedeten dankend unseren Begleiter, durchquerten den kleinen Ort und fuhren zum Aruba Mara Camp, wo wir gegen 17 Uhr ankamen.

Das Aruba Camp war gut gebucht in dieser Saison und sowohl die großen, als auch die ganz kleinen Bushzelte waren belegt. Kurzerhand bezogen wir deshalb das alte Safari-Zelt von Federico, einem ursprünglich aus Italien stammenden Fotografen, den wir schon seit vielen Jahren gut kannten und den wir zuletzt wenige Tage vorher im Samburu Reservat getroffen hatten. Federico wollte mit seinen Safari-Gästen vom Samburu in den Mara Triangel, nutzte sein Zelt am Talek aber sowieso schon seit einigen Jahren eher selten. Für uns war das kleine Zelt perfekt. Es bot uns ein ausreichendes Doppelbett, hatte Dusche und Toilette und die spartanische Ausstattung vor dem Zelt ließen wir uns schnell ergänzen. Zufrieden genossen wir nach der Ankunft einen ersten Drink vor unserem Zelt, am Rande der Masai Mara. Nach dem Dinner im Aruba Camp ließen wir den Abend dann im neuen, nett eingerichteten Loungebereich auf der Terrasse mit einem Tusker ausklingen.

Aruba Mara Camp, Bush tent - Talek, Masai Mara Reservat

Aruba Mara Camp - Talek, Masai Mara Reservat

Aruba Mara Camp, Bush tent - Talek, Masai Mara Reservat
Aruba Mara Camp, Bush tent - Talek, Masai Mara Reservat Aruba Mara Camp, Bush tent - Talek, Masai Mara Reservat
Aruba Mara Camp, Bush tent - Talek, Masai Mara Reservat Aruba Mara Camp, Bush tent - Talek, Masai Mara Reservat


Wie gewohnt starteten wir auch unseren ersten Tag in der Mara mit ein paar Keksen und einem heißen Tee vor dem Zelt. Natürlich war alles etwas einfacher als im Larsens Camp im Samburu, aber eigentlich waren solche Morgende im Bush viel mehr das, was wir uns unter Leben in der Wildnis vorstellten.
Nach dem ersten Tee fuhren wir dann in das eigentliche Mara Reservat ein. Unser erstes Ziel sollte das Gebiet um den Lookout Hügel sein. Hier hatte es in der vorangegangenen Woche intensive und spektakuläre Crossings der Gnus über den Mara River gegeben. Natürlich hatten wir die berechtigte Hoffnung, weitere Flussüberquerungen zu beobachten. Die Voraussetzungen an jenem Morgen waren gut, die Pisten waren weitestgehend trocken, der Himmel fast wolkenlos und blau. Schon von Weitem konnten wir die grünen ehemaligen Brandflächen, aus der ansonsten eher braunen Landschaft, herausstechen sehen. Diese Flächen mit frischem grünen Gras waren durch das vorherige Abbrennen der alten, braunen Grasbestände geschaffen worden und sie waren ein Grund für die Rückkehr der Gnus, boten aber natürlich auch vielen anderen Grasfressern frische Nahrung. Und wo Grasfresser waren, waren in der Regel auch die Fleischfresser. So auch an diesem sonnigen Morgen, schon nach kurzer Pirschfahrt stießen wir auf das Rongai Löwenrudel. Das Rudel hatte mindestens ein Gnu gerissen und bei unserer Ankunft bereits das meiste davon verspeist. Während nur noch wenige junge Löwen mit den Resten der Beute beschäftigt waren, lagen die ausgewachsenen Weibchen im offen Grasland und beobachteten die Halbwüchsigen bei ihrem ausgelassenen Herumtoben. Keiner der unterschiedlich alten Junglöwen verhielt sich ruhig, alle waren am Rennen, Springen oder imaginären Jagen. Sie jagten sich gegenseitig, lauerten sich auf oder sprangen sich oder ihre Mütter unverhofft an. Es gab also jede Menge zu beobachten.
Während das Spiel der jungen Löwen zwar ausgelassen aber relativ leise verlief, wurde es beim Zusammentreffen eines der Weibchen mit einem ausgewachsenen Männchen ziemlich laut. Das Weibchen war nämlich so gar nicht mit der Annäherung des offensichtlich fremden Männchens einverstanden. Obwohl sich der starke Kater, der eigentlich dem Black Rock Rudel zugeschrieben wurde, schon seit Juli in der Nähe der Rongai Weibchen aufhielt, wie wir von unserer letzten Safari wussten, war anscheinend nicht jedes der älteren Weibchen über seinen Annäherungen amüsiert. Verwechseln konnte man Lorkulup, wie der Löwe von den Masai getauft worden war nicht, seine auf ewig geschwollene Oberlippe war zu markant. (siehe Bericht 2023 jul)

Vorsichtig und eher zärtlich hatte sich das Löwen Männchen dem auf dem Bauch liegenden Weibchen genähert. Kaum versuchte er aber Kontakt aufzunehmen, da hatte er den ersten Prankenhieb des Weibchens kassiert. Dem zweiten und dritten Prankenschlag versuchte er auszuweichen und dann wurde es dem Löwen Mann zu dumm. Laut brüllend schlug er zurück. Beide Fauchten und Brüllten sich an, bis das Männchen das Weibchen endlich in ihre Schranken gewiesen hatte und diese sich demütig auf den Boden drückte.
"Wow!" kommentierte ich, als wieder Ruhe eingekehrt war.

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Rongai Löwen Rudel mit Beute und am Spielen

Lornkulup contra Weibchen vom Rongai Rudel
Lorkulup contra Weibchen vom Rongai Rudel Lorkulup contra Weibchen vom Rongai Rudel

Lorkulup contra Weibchen vom Rongai Rudel

Lorkulup contra Weibchen vom Rongai Rudel




Kaum war die erste Show beendet, sorgte ein Junglöwe für weitere Action. Sich ein wenig überschätzend, pirschte ein junges Weibchen zwei Warzenschweine an. Zunächst nahmen die beiden Warzenschweine die junge Löwin, gar nicht ernst. Als diese jedoch immer näher kam, nahm der ausgewachsene Keiler seinen Kopf in den Nacken und stellte sich bedrohlich auf. Die junge Löwin zeigte sich auch gleich beeindruckt und wich zunächst zurück, aber schon nach wenigen Schritten musste ihr eingefallen sein:
"Moment mal Pumba, ich bin hier der Löwe!" vermutlich ohne weiter zu überlegen drehte sie um und rannte auf das verdutzte Warzenschwein zu. Nun waren es die beiden Schweine, die mit erhobenen Schwanz davon rannten. Egal ob Spiel oder Jagd, der Punkt ging an die junge Löwin.

junge Löwin contra Warzenschweine

junge Löwin contra Warzenschweine

junge Löwin contra Warzenschweine

junge Löwin contra Warzenschweine

junge Löwin contra Warzenschweine



Die ausgewachsenen Löwinnen hatten das Treiben gelassen beobachtet und leiteten irgendwann, den Weiterzug des Rudels ein. Ihr Ziel war eine Buschreihe an einem der unzähligen kleinen Bachläufe in der Mara. Auf dem Weg dorthin stillten einige ältere Rudelmitglieder, mit dem Wasser aus einer Fahrspur, ihren Durst, während die jüngeren, trotz dicker Bäuche, einige Thomson Gazellen ins Visier nahmen. Aber genau wie der Warzenschwein Keiler zu stark für die junge Löwin waren, so waren die Thomson Gazellen zu schnell und wendig für die anderen jungen Löwen.

Rongai Löwen Rudel

Rongai Löwen Rudel



Nachdem alle Raubkatzen den Bachlauf und die Büsche erreicht hatten, ließen wir sie alleine und fuhren weiter. Nur 20 Minuten später entdeckten wir im hohen Gras dann eine alte Bekannte. Vor uns stand, mit prall gefülltem Bauch, die Gepardin Neema und streifte durch die Savanne. Von Elena (Geparden Forscherin) erfuhren wir wenig später, dass die Gepardin am Vortag gleich zwei erfolgreiche Risse gehabt hatte.
Kurz nach dieser eher kurzen Begegnung fuhren wir wieder durch das grüne kurze Gras der abgebrannten Flächen und bekamen weitere Gnukadaver zu sehen. Während sich an dem einen bereits die Geier gütlich taten und ihren Job als Gesundheitspolizei der Wildnis verrichteten, waren an einem anderen zwei Tüpfelhyänen am Fressen.
Gespannt fuhren wir weiter bis an den Mara River. Unterwegs beobachteten wir zwischen den ziehenden Gnuherden, weitere Hyänen.

die Gepardin Neema, Masai Mara

Geier am Gnukadaver

Geier am Gnukadaver

Geier am Gnukadaver

Geier am Gnukadaver

Tüpfelhyänen am Kadaver



Tüpfelhyäne auf der Pirsch



In der Ebene zwischen Look Out Hill und Mara River befanden sich dann kaum noch Gnus, allerdings konnten wir auf der anderen Seite des Flusses eine größere Herde ausmachen.
"Sieht ganz so aus, als ob die rüber wollen!" kommentierte ich die Situation und fuhr runter zum Mara River. Am Flussufer angekommen, bekamen wir eine Ahnung von dem, was in der Woche vor unserer Ankunft geschehen sein musste. Der Fluss und die Uferzone waren von Gnu Kadavern übersät. Nicht so stark wie wir es vor einigen Jahren erlebt hatten aber es waren genug verendete Gnus, um der Umgebungsluft einen leicht süßlichen Verwesungsgeruch zu verleihen. Man musste also ein wenig darauf achten, wo man stehen wollte bzw. von wo der Wind kam. Das Nahrungsangebot für Geier, Marabus und andere Fleisch fressende Vögel war mehr als reichlich. Neben den genannten hatten sich auch ein Gaukler seinen Anteil geholt und war dabei einige Fleischbrocken zu verspeisen. Der hübsche Greifvogel ließ sich von uns kaum stören und riss gierig mit dem Schnabel Brocken aus dem Fleisch, welches er mit den Klauen fest im Griff hatte. Ein Nimmersatt hingegen hielt sich lieber an Fische und verschlang einen größeren Wels.

viele Gnukadaver im Mara River

viele Gnukadaver im Mara River

Geier und Marabu an Gnukadavern im Mara Fluss

Geier und Nimmersatt an Gnukadavern im Mara Fluss

Geier an Gnukadavern im Mara Fluss
Nimmersatt frisst Wels Nimmersatt frisst Wels

Nlkrokodil am Mara Fluss
Gaukler mit Beute Gaukler mit Beute

Gaukler mit Beute

Aber nicht nur bekannte Fleischfresser befriedigten ihren Hunger und Appetit an den Gnu Kadavern, auch einige Flusspferde ergänzten ihre überwiegend pflanzliche Nahrung mit frischen Proteinen und Eiweißen. Inzwischen hatten wir die, den meisten Menschen als Vegetarier bekannten Flusspferde, schon öfter beim Herumkauen und Abbeißen an Kadavern beobachtet.
Der Gedanke, dass Flusspferde durchaus auch Fleisch fressen, gepaart mit der Beobachtung, eines wie ein junges Fohlen aus dem Wasser springenden Nilpferdes, konnte einen schon nachdenklich stimmen. Vor allem, wenn man dabei an eine Kanufahrt auf dem Zambesi zurück dachte. Das junge Flusspferd war in einem spielerischen Kampf mit einem Artgenossen, bei dem die beiden Kontrahenten sich mit weit aufgerissenen Mäulern gegenüber standen, als es plötzlich so weit aus dem Wasser schnellte, dass nur noch der Hinterleib im Wasser verblieb!

Fleisch fressende Flusspferde im Mara River

Fleisch fressende Flusspferde im Mara River

Fleisch fressende Flusspferde im Mara River

Fleisch fressende Flusspferde im Mara River

Fleisch fressende Flusspferde im Mara River

Kämpfende Flusspferde

Kämpfende Flusspferde



Während also viele Tiere mit ihren toten Artgenossen beschäftigt waren, sammelten sich ca. 1 bis 200 Gnus auf der anderen Seite im Triangel und suchten nach einer möglichst ungefährlichen Stelle am Ufer um den Fluss zu überqueren. Immer wieder zogen die Tiere, wie Schafe laut blökend, von rechts nach links. Verharrten mal am Ufer, wagten ersten Schritte nach unten, kehrten dann wieder um und fanden neue, genauso sinnlose Stellen um die steile Uferwand herunterzusteigen oder zu springen.
"Kein Wunder, wenn sie sich die Beine brechen!" kommentierte Petra, während wir im Fahrzeug frühstückten.
Als es endlich eine kleine Gruppe bis hinunter in den Flusslauf geschafft hatte, drehte diese nach Erkennen einiger weniger Nilkrokodile gleich wieder um und stürmte die steile Wand hinauf. Dann zogen die Gnus weiter.
"Hier passiert so schnell kein Crossing und wenn doch, dann wird es eher unspektakulär. Lass uns weiter in Richtung Ol Kiombo fahren!" erklärte ich und fuhr vom Uferweg.

"Denke ich auch und wir wissen ja auch noch nicht wie es am Talek mit den Crossing Punkten aussieht!" warf Petra ein und spielte damit auf unsere eigenen Flussüberquerungen an, die noch nötig waren um zum Lunch das Soroi Migration Camp zu erreichen, wo wir mit Evi und Gerd verabredet waren. Unsere Freunde aus Nairobi waren mit Verwandten unterwegs und im Migration Camp untergekommen, wo wir zusammen Lunchen und die neusten Erlebnisse austauschen wollten.


Warten auf ein Gnu Crossing am Mara River

Warten auf ein Gnu Crossing am Mara River

Nilkrokodil im Mara Fluss

Gnu Crossing, Mara River

Gnu Crossing, Mara River

Gnu Crossing, Mara River

Gnu Crossing, Mara River

Die überall in der Mara angelegten Allwetterpisten erleichterten zwar das Überbrücken größerer Strecken, waren aber mit ihren hohen Erdwällen an den Seiten optisch einfach nur eine Katastrophe in unseren Augen. Die Mara verlor einfach an Flair und das Gefühl mitten in der Wildnis zu sein. Sicher waren die meist rot geschotterten Pisten eine kleine Garantie für ungetrübtes Vorwärtskommen, aber sie schmälerten den Zauber und das Abenteuer Mara für uns ungemein. Noch mehr schmerzte uns der Ausbau fast aller Furten. Wo früher ein wenig fahrerisches Können, ein wenig Erfahrung und vor allem das geeignete Auto notwendig waren konnte nun jeder, na ja fast jeder, Depp den Fluss durchqueren. Gebiete die vorher den Land Crusiern, Land Rovern und anderen richtigen Geländewagen vorbehalten waren, sind nun jedem auch nur Zweirad angetrieben Minibusen zugänglich, von möglichen kleinen SUV ganz abgesehen. Wir mochten gar nicht weiter an die zukünftige Entwicklung denken.

Nachdenklich passierten wir das sonst so ruppige Rekero Crossing und fuhren in Richtung Migration Camp. Da wir hierbei einen Teil des Reviers der Leopardin Bahati durchquerten, sahen wir natürlich besonders aufmerksam auf Bäume und in Büsche. Ohne allerdings die Leopardin zu entdecken.

Wieder kam die Frage auf:
"Weist du wo du hin musst?", und wieder wusste ich nur ansatzweise wo die Zufahrt zum gesuchten Camp war. Bisher hatten wir das Migration Camp immer nur zu Fuß vom Mara Bush Camp aus aufgesucht. Als wir am Smelling Crossing, welches ebenso neu entstanden und etwas versetzt neue Ein- und Ausfahrten erhalten hatte, vorbei waren, folgte ich einer Fahrspur. Nachdem diese immer matschiger geworden und ich froh über den zugeschalteten Allradantrieb war, meinte Petra:
"Immer noch sicher, dass es hier lang geht!" Ich nickte:
"Ziemlich sicher!" fünf Minuten später musste ich eingestehen:
"Nicht mehr wirklich sicher!" und nachdem wir weitere fünf Minuten später an der Hänge Brücke zwischen Mara Bush und Migration Camp standen:
"Ok, das ist nicht die Zufahrt zum Camp gewesen!" Petra lachte! Wir entschieden uns aber trotzdem den Land Cruiser an der Brücke stehenzulassen und kurzerhand zu Fuß zum Migration Camp zu gehen. Schließlich kannten wir den Weg ja ... dachten wir. Nachdem wir gut 10 Minuten einem ausgetretenen Trampelfahrt gefolgt, über frische Hippo Spuren gesprungen und einigen Pavianen aus dem Weg gegangen waren, suchten wir auf einer kleinen Lichtung stehend etwas verunsichert nach einem Hinweis auf das Camp.
"Da, da ist es doch!", deutete ich auf Holzwände, die durch die grünen Büsche schimmerten.
"Knapp daneben ist auch vorbei!" kommentierte ich, als wir zwischen Staffunterkünften und der Werkstatt das Migration Camp erreichten. Natürlich hatten wir unterwegs unsere Umgebung immer sorgsam im Auge behalten. Hatten auf Geräusche und Gerüche geachtet und am Ende waren wir ja auch vor lauter Vorsicht nur ein paar Meter zu weit gelaufen, anstatt direkt zum Camp abzubiegen! Letztendlich waren wir froh keinen Büffeln begegnet und sicher am Camp angekommen zu sein. Dass man sich im Migration Camp etwas wunderte, als wir auf der Terrasse am Flussufer sitzend ein Tusker bestellten, muss ich hier nicht extra erwähnen, oder?
"I haven´d seen you coming in?" sah uns Lydia, die neue Mangerin verwundert an.
"I´m sure you haven´d seen us!" lachten wir und erzählten ihr auf welchem Weg wir das Camp erreicht hatten. Dann teilte sie uns mit, dass Evi und der Rest der Familie noch unterwegs auf Pirschfahrt waren und hieß uns herzlich willkommen. Wenig später trafen dann auch Evi, Gerd und ihre Verwandten ein. Beim anschließenden Lunch tauschten wir unsere bisherigen Erlebnisse und Beobachtungen aus und nach dem Lunch gönnten wir den Vieren ihre verdiente Mittagsruhe und ließen uns (dieses Mal begleitet von einem Masai) zurück zum Fahrzeug bzw. der Brücke bringen. Auf der anderen Seite der Hängebrücke angekommen besuchten wir Nelson, den Manager des Bush Camps in seinem Camp.
"Ähey, where do you come from, where is your car?" sah er uns ungläubig und lachend an.
"Do you come with this one.....no, never!" zeigte er auf einen Minibus, der neben der Brücke abgestellt war. Dann begrüßten wir uns freundschaftlich, erzählten ihm von unserem kleinen Fußmarsch auf der anderen Seite des Ol Are Orok und erklärten Nelson wo unser Land Cruiser stand. Danach klärten wir noch ein paar logistische Dinge, wie z.B. unsere geplante Ankunft in wenigen Tagen Mara Bush Camp. Nachdem alles geklärt war verabschiedeten wir uns auch von Nelson gingen und zurück zum Land Cruiser gingen.

zu Fuß unterwegs zum Soroi Mara Migration Camp zu Fuß unterwegs zum Soroi Mara Migration Camp

zum Lunch im Soroi Mara Migration Camp

Krokodil im Soroi Mara Migration Camp



Evi und Gerd hatten uns von der Sichtung der beiden verbliebenen Bora Geparden Männchen (ehemals fünf) erzählt und so versuchten wir die beiden Sprinter aufzuspüren. Außerdem wollten wir versuchen Mitglieder des großen Topi Löwen Rudels zu finden. Während wir von letzteren nicht eine Schwanzspitze zu sehen bekamen, entdeckten wir zumindest die beiden Geparden Männchen. Allerdings waren die beiden Kater satt und müde, entspannt lagen sie im Schatten eines Baumes, in recht hohem Gras. Aber natürlich hatte die Mara weit mehr zu bieten als nur Raubkatzen und so verbrachten wir Zeit mit Elefanten, beobachteten ein Straußenpaar, begegneten Kaffernbüffeln, verschiedenen Antilopen oder freuten wir uns über neugierige Zebramangusten und vor allem darüber, dass wir Afrikas Tierwelt unter einem blauen Himmel erleben durften.

Um noch einen weiteren Überblick über die aktuelle Wildsituation zu bekommen hatten wir uns entschlossen für die Rückfahrt zum Aruba Camp, das hintere Talek, das sogenannte Eden Gate zu nutzen. Im Nachhinein eine gute Entscheidung, durch die wir nicht nur ein wenig Zeit mit einem Großteil des Fig Tree Löwen Rudels verbringen konnten, sondern auch noch die Gelegenheit hatten einen ersten Sundowner in der Mara zu genießen.

"Ein typischer, guter Tag in der Mara!"

zwei Geparden Männchen, Bora Mbili

zwei Geparden Männchen, Bora Mbili

zwei Geparden Männchen, Bora Mbili

Elefanten in der Masai Mara

Elefanten in der Masai Mara

Elefanten in der Masai Mara

Masai Strauß, Henne

Masai Strauß

Kaffernbüffel in der Masai Mara

Elendantilopen

liegende Masai Giraffen

Zebramanguste

Löwen, Fig Tree Rudel

Löwen, Fig Tree Rudel

Löwen, Fig Tree Rudel

Löwen, Fig Tree Rudel

Unser nächster Morgen in der Masai Mara begann wie immer mit einem heißen Tee vor dem Zelt. Wenig später waren wir dann auch schon unterwegs im Reservat und begegneten noch vor Sonnenaufgang einem kleinen Schabrakenschakal. Der kleine Kerl war damit beschäftigt seine Beute oder sein Diebesgut in Sicherheit zu bringen. Was er da durch die Dämmerung des frühen Morgens schleppte, konnten wir allerdings beim besten Willen nicht erkennen. Kurz nach dieser ersten Wildsichtung erschien dann die Sonne am Horizont und bescherte uns einen traumhaften roten Sonnenaufgang. Unser Ziel waren wieder die wildreichen, grünen Kurzgrasflächen und der Mara River. An jenem Morgen machten sich allerdings die Raubkatzen rar, dafür sahen wir hunderttausende von Gnus, die die frisch abgebrannten, inzwischen saftig grünen Grasflächen erreicht hatten und sich dort langsam verteilten. Gnus, Kongonis und jede Menge Zebras bevölkerten die Ebene. Während die Gnus meistens friedlich grasten, waren die Kongoni Bullen bzw. Zebras Hengste oft mit Revierkämpfen oder Streitigkeiten um die Gunst der Weibchen beschäftigt, wo bei an diesem Morgen der Kampf zweier Zebrahengste besonders imposant war. Immer wieder versuchten die Kontrahenten sich in die Beine oder den Nacken zu beißen, gingen auf die Knie oder stiegen aneinander gelehnt, wild mit den kräftigen Hufen schlagend, in die Höhe.

Schabrackenschakale Schabrackenschakale

Petra Reinecke - Sonnenaufgang in der Masai Mara

Migration in der Masai Mara

Migration in der Masai Mara

Migration in der Masai Mara

kämpfende Zebra Hengste in der Masai Mara

kämpfende Zebra Hengste in der Masai Mara

kämpfende Zebra Hengste in der Masai Mara

kämpfende Zebra Hengste in der Masai Mara



Wir hatten nicht mehr damit gerechnet, aber die Migration war tatsächlich noch einmal in der Mara angekommen. Um zu sehen, ob noch weitere Gnus und Zebra in den Ebenen drängen würden, fuhren wir wie am Vortag an den Mara River. Am Fluss angekommen trafen wir dort aber keine nennenswerten Gruppen von Hufträgern mehr an. Dafür waren an jenem Vormittag neben den Geiern und anderen Vögeln, besonders einige Flusspferde mit den stinkenden Überresten der Gnukadaver beschäftigt. Hatten wir schon am Vortag Flusspferde beim Herumkauen und Knabbern an Gnukadavern beobachtet, konnten wir nun zusehen, wie zwei Flusspferde einen Kadaver geradezu enthäutete und immer wieder kräftig in dass verwesende Fleisch bissen. Diese Schwergewichte waren weit weg von ihrem "Happy Hippo" Image.

Fleisch fressende Flusspferde

Fleisch fressende Flusspferde

Fleisch fressende Flusspferde

Fleisch fressende Flusspferde

Fleisch fressende Flusspferde

Fleisch fressende Flusspferde



Spannend wurde es auch noch einmal, als eine kleine Gruppe von Gnus den Mara Fluss überqueren wollte und relativ unkontrolliert die hohe Uferböschung herunterstürmte. Anstatt dann den Fluss komplett zu durchqueren, blieb die wenigen Tiere auf einer Sandbank neben kleineren Krokodilen und Geiern stehen. Irritiert war ein junges Gnu bei der Aktion in die Fluten geraden und unmittelbar abgerieben worden. Laut blökend versuchte das ca. einjährige Tier zurück zu seinen Artgenossen zu kommen, kam aber schwimmend nicht gegen die Strömung an und hatte auch keine Chance am steilen Ufer halt zu bekommen. Die Strömung war zu stark, das Ufer zu steil und flussabwärts die ersten größeren Nilkrokodile, die Lage schien aussichtslos. Fast eine Stunde kämpfte das junge Gnu und versuchte wieder zu seiner Herde zurückzukommen. Dann verließen den kleinen Kerl die Kräfte und er trieb in die Mitte des Flusses ab. Was zunächst nach seinem Verhängnis aussah, entwickelte sich zu einem glücklichen Schicksal. Die Strömung trieb das junge Gnu an die gegenüberliegende Uferseite, wo der blökende Hufträger tatsächlich eine flache Stelle fand den braunen Fluten zu entkommen. Zwar von der Familie getrennt aber lebend war er dem Fluss und den Krokodilen entwischt.

gefährliche Flussüberquerung

gefährliche Flussüberquerung

gefährliche Flussüberquerung

gefährliche Flussüberquerung

gefährliche Flussüberquerung

gefährliche Flussüberquerung

gefährliche Flussüberquerung

gefährliche Flussüberquerung

gefährliche Flussüberquerung

gefährliche Flussüberquerung

gefährliche Flussüberquerung

gefährliche Flussüberquerung



Nach den ersten Erlebnissen am Ufer des Mara Rivers suchten wir uns eine ruhiges und überschaubares Plätzchen in der Wildnis wo wir unser spätes Frühstück und die Sonne genossen.
Während wir unsere Mittagspause noch unter einem strahlend blauen Himmel verbracht hatten, zog sich bereits am frühen Nachmittag der Himmel immer weiter zu. Besorgt sahen wir nach oben und bemerkten so, dass es im Ol Kiombo Gebiet sonniger war. Kurz entschlossen fuhren wir also weiter, um über den Talek Fluss in Richtung sonnigerer Regionen zu wechseln. Neben dem blauen Himmel über uns, hatten wir auch das Glück zunächst ganz alleine in diesem Gebiet unterwegs zu sein. Kein anderes Fahrzeug weit und breit, pirschten wir entlang des Ol Are Orok Rivers. Wir freuten uns bereits nach kurzer Zeit über eine größere Herde Zebras, die den kleinen Fluss überqueren wollte und hierbei zwar nur über Felsplatten und durch flaches Wasser, aber auch vorbei an einem Nilkrokodil musste. Minuten später erreichte eine Herde Gnus die selber Furt und es schien, als würde sich das kleine Spektakel wiederholen. Zunächst lag das Krokodil unbeweglich da und wartete die Ankunft der Gnus ab. Grundsätzlich war das Reptil hervorragend platziert, aber das flache Wasser war zu niedrig um das Tier zu verbergen. Die Gnus wurden zusehens misstrauischer und sammelten sich an der Wasserkante. Dann zog es das Krokodil in Anbetracht der vielen scharfkantigen Hufe vor, die Furt freizugeben. Gespannt beobachteten wir das Geschehen, waren aber fast enttäuscht, als das Krokodil weiter zog. Den schweren, schuppigen Körper mit den kurzen, kräftigen Beinen hochgestemmt, schob sich das Urtier Meter um Meter vorwärts. Dann passierten die Gnus den Talek.

Auf Safari in der Masai Mara

Petra Reinecke auf Safari in der Masai Mara

Smelling Crossing, Ol Are Orok River

Zebras am Ol Are Orok River

Zebras am Ol Are Orok River

Nilkrokodil im Ol Are orok River

Zebras am Ol Are Orok River

Nilkrokodil im Ol Are orok River

Zebras am Ol Are Orok River

Zebras am Ol Are Orok River

Gnus durchqueren neben einem Krokodil den Fluss

Gnus durchqueren neben einem Krokodil den Fluss

Flusspferd im Ol Are Orok River

Gnus durchqueren neben einem Krokodil den Fluss

Nilkrokodil im Ol Are orok River

Gnus durchqueren neben einem Krokodil den Fluss

Nilkrokodil im Ol Are orok River

Gnus durchlaufen den Ol Are Orok River

Gnus durchlaufen den Ol Are Orok River



Nachdem wir wenig später das sogenannte Doppel Crossing Gebiet erreicht hatten, führten uns einige vom Himmel herab gleitende Geier zu einem recht frischen Gnukill. Ganz in der Nähe spürten wir dann kurz danach auch die vermeintlichen Verursacher des Kadavers auf. Im Schatten eines Baumes lagen drei satte Löwinnen die wir dem Topi Rudel zuordneten.
Eine Stunde später entdeckten wir die beiden Tano Bora Geparden Männchen. Aber auch an diesem Tag waren wir wieder zu spät. Erneut mussten sie am Vormittag gejagt haben, denn wieder lagen sie mit mehr als gut gefüllten Bäuchen im Schatten eines Baumes.

Geier am Gnukadaver

3 Löwen Weibchen vom Topi Rudel

3 Löwen Weibchen vom Topi Rudel

Termitenhügel in der Masai Mara

Geparden Männchen, Bora Mbili

Geparden Männchen, Bora Mbili



Neben einigen anderen Wildsichtungen spürten wir am Ufer des Ntiakatek Rivers gegen 17 Uhr einen Leoparden auf. Die gefleckte Raubkatze lag gut getarnt zwischen hohen Grasbüscheln, Gestrüpp und Felsplatten mitten im Flusslauf. Der Regen, der am späten Nachmittag eingesetzt hatte, machte die Wildbeobachtung alles andere als einfach. Als der Regen dann immer stärker wurde und starker Wind die dicken Tropen, klatschend gegen unsere Scheiben drückte, wurde die Beobachtung immer schwerer. Literweise rann das Wasser über die Windschutzscheibe, laut prasselnd, trommelte der Regen auf das Autodach. Schemenhaft erkannte ich, wie der Leopard mit einem kurzen Sprung ein kleineres Rinnsal übersprang, dann war er wieder aus unserer Sicht verschwunden. Den Versuch, eines der Seitenfenster zumindest einen Spalt zu öffnen, gaben wir schnell und fast triefend nass, wieder auf.
"Das macht doch keinen Sinn!", warf Petra ein und hatte natürlich recht. Abgesehen davon, dass man seine Hand vor Augen kaum sehen konnte, sammelte sich Literweise Wasser auf den Pisten und hatte bereits erste kleinere Abschnitte schwer bis unpassierbar gemacht.
"Hast recht, ich fahr zurück zum Camp!" erklärte ich und fuhr langsam los um halbwegs rechtzeitig das Aruba Camp zu erreichen. Unterwegs ließ der Regen zwar nach, aber zurück blieben Pisten, die kleinen Bächen glichen. Statt eines kühlen gut gemixten Sundowners, gab es an jenem Abend nach unserer Ankunft im Aruba Camp einen heißen Tee!

land unter in der Masai Mara land unter in der Masai Mara
land unter in der Masai Mara
Aruba Mara Camp - Buschzelt Aruba Mara Camp - Buschzelt Aruba Mara Camp - Buschzelt



Irgendwann in der Nacht hatte es aufgehört zu regnen und so startete der neue Tag wieder mit einem wunderschönen Sonnenaufgang. Da es quasi den ganzen Tag im Zentrum der Mara geregnet hatte, entschieden wir uns erneut in Richtung Ol Kiombo und Double Crossing zu fahren. Erstens hofften wir die beiden Bora Geparden Männchen wieder anzutreffen, zweitens glaubten wir die Pisten dort in einem etwas besseren Zustand, als auf der anderen Seite vorzufinden. Drittens hatten wir in den frühen Morgenstunden natürlich berechtigte Hoffnung den Leoparden vom Vorabend wieder aufzuspüren. Aber schon bei der Fahrt durch den kleinen Ort Talek merkten wir schnell, dass dieser Tag fahrtechnisch wieder eine kleine Herausforderung werden würde. Da ich absolut keine Lust hatte schon am frühen Morgen im Matsch festzustecken, entschied ich mich bis zum Double Crossing zunächst die Allwetterpiste zu nutzen. Am Ntiakatek Fluss angekommen waren wir dann bemüht kleinere Senken und besonders matschige Pisten zu vermeiden. Dennoch blieb es eine unberechenbare Rutschpartie. Das Fahren am Flussufer war kaum möglich, dort standen die Pisten besonders tief unter Wasser. Die Leopardensuche entlang der Fluss- und Bachläufe war also kaum bis gar nicht möglich. Der schnell blau gewordene Himmel, mit dem strahlenden Sonnenschein, spielte uns zwar in die Karten und trocknete die Pisten recht schnell ab, aber dennoch blieb das Gelände tückisch. Aber hatten wir nicht nur Spaß beim Autofahren, sondern entdeckten am frühen Morgen auch zwei Tüpfelhyänen die an einem Gnukadaver herumzerrten. Ich war mir ziemlich sicher, dass dieser Kill auf das Konto der Hyänen ging und sie die Beute nicht gestohlen hatten.
Mit blutverschmiertes Fell standen die Hyänen neben ihrer Beute und verschwanden immer wieder mit dem Oberkörper im großen Gnukadaver. Schon bei unserer Ankunft waren die Bäuche der als Aasfresser verschrienen Raubtiere prall gefüllt und so dauerte es auch nicht mehr lange und die beiden erfolgreichen Jäger zogen sich zurück. Wir hingegen blieben zunächst noch eine Weile und konnten es fast nicht verstehen, dass der Geruch von frischem Blut und Fleisch keine kleineren Räuber wie Schakale oder Geier anzog. Als wir nach gut 30 Minuten immer noch alleine mit dem Kadaver waren, begannen wir damit die nähere Umgebung zu erkunden.

Sonnenaufgang in der Masai Mara

land unter in der Masai Mara

matschige Masai Mara

Tüpfelhyänen haben Gnu gerissen

Tüpfelhyänen haben Gnu gerissen

Tüpfelhyänen haben Gnu gerissen

Tüpfelhyänen haben Gnu gerissen

Tüpfelhyänen haben Gnu gerissen

Tüpfelhyänen haben Gnu gerissen

Tüpfelhyänen haben Gnu gerissen

Tüpfelhyänen haben Gnu gerissen


Die nächste Stunde verbrachten wir mit Elefanten und grasenden Flusspferden oder freuten uns über so seltene Sichtungen wie die Begegnung mit einem Wiedehopf. Sahen, durch die Savanne schreitenden, Sekretären bei der Futtersuche zu und entschieden uns dann nach erneuter, erfolgloser Leopardensuche, am Ufer des kleinen Flusses gemütlich zu frühstücken. Wir wählten den Platz, wo wir den Leoparden am Vortag, im Regen, aus den Augen verloren hatten.

Elefanten in der Masai Mara

Elefanten fressen junge Akazien, Masai Mara

Elefanten fressen junge Akazien, Masai Mara

Flusspferd

Sekretär

Warzenschwein mit Jungen

Afrikanischer Wiedehopf, Masai Mara

Petra Reinecke, Bushfrühstück in der Masai Mara

Petra Reinecke, Bushfrühstück in der Masai Mara




Nach dem Frühstück sahen wir wieder nach dem Gnukadaver und konnten schon aus der Entfernung sehen, das Geier den Fleischberg anflogen. Bei unserer Ankunft am Kadaver waren aber auch wieder Typfelhyänen mit dem weiteren Verzehr der restlichen Beute beschäftigt. Eingekreist von mindestens fünfzig, geduldig wartenden Geiern rissen drei Hyäne an den Resten des Gnukörpers herum. Je größer jedoch die Anzahl der Geier wurde, je öfter trauten sie sich hüpfend an die Beute heran. Neben den Rüpel- Kappen- und Ohrengeiern waren inzwischen auch zwei Schabrakenschakale auf der Bildfläche erschienen. Die Hyänen hatten so alle Mühe ihre Beute gegen die lästigen Schmarotzer zu verteidigen. Immer wieder sprangen sie mit weit aufgerissenen Maul und deutlich die Zähne zeigend über den Gnukadaver um die Geier davonzujagen. Die schlauen Schakale hingegen ergaunerten regelmäßig kleinere Fleischbrocken oder Innereien. Geschickt wichen die kleinen Räuber den Attacken der Hyänen aus. Es gab Momente, da waren wir uns sicher, dass nun die Geier den Kadaver übernommen hätten, doch dann tauchte urplötzlich wieder eine Hyäne auf und beanspruchte die Beute für sich. Da die Geier nicht nur von den Hyänen vertrieben wurden, sondern sich auch immer wieder gegenseitig bekämpften, ging es nicht nur dementsprechend laut an dem Kadaver zu, es war auch jede Menge Bewegung zu beobachten. Laut flatternde Weißrückengeier schlugen mit ihren Flügeln und Klauen aufeinander ein und bissen mit ihren scharfen Schnäbeln um sich, zähnefletschende Schakale versuchten die Geier auf Distanz zu halten und die knurrenden Hyänen waren bemüht sowohl die Geier als auch die beiden Schakale von ihrer Beute fernzuhalten!

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale
Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale
Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale

Tüpfelhyänen verteidigen ihre Beute gegen Geier und Schakale


Nach den Erlebnissen des Morgens, begannen wir am späten Vormittag damit, an den Hängen des Rhino Ridge Hügels nach Mitgliedern des Topi Löwen Rudels zu suchen. Das weite grün, braune Grasmeer machte die Wildsuche nicht unbedingt einfacher und so freuten wir uns über einige Warzenschweine, wenige Topis, hin und wieder Tüpfelhyänen und viel unendliche Weite. Unsere vergebliche Suche nach den Löwen führte uns letztendlich bis an den Mara River. Katzen bekamen wir an diesem Vormittag tatsächlich keine zu sehen und so blieben wir in den heißen Mittagsstunden eine Weile am Mara River, ehe wir am frühen Nachmittag unsere Pirschfahrten an den Rongai River verlegten.

Jörg und Petra Reinecke auf Pirschfahrt in der Masai Mara

wachsame Leierantilipen - Topis
auf Pirschfahrt in der Masai Mara auf Pirschfahrt in der Masai Mara

Tüpfelhyäne beim Bad

auf Pirschfahrt in der Masai Mara

Petra Reinecke am Mara Fluss
am Mara Fluss am Mara Fluss

am Mara Fluss

Flusspferde im Mara Fluss

am Mara Fluss

Flusspferde im Mara Fluss

am Mara Fluss
Flusspferdschädel in der Masai Mara Pyjama Lilie, Masai mara

Riedbck Pärchen

Rekero Crossing, Masai Mara
Auf Pirschfahrt in der Masai Mara Auf Pirschfahrt in der Masai Mara


In dem Gebiet stießen wir dann auch auf die ersten Katzen des Tages. In relativ hohem, trockenen Gras kam uns eine Gepardin entgegen. Die schlanke Raubkatze war ganz offensichtlich hungrig und sah sich immer wieder in der Umgebung aber auch nach Rückwärts um. Als wir wenige Minuten nach der ersten Sichtung etwas dichter in ihre Nähe gekommen waren, erblickten wir im hohen Gras den Wahren Grund für ihr Verhalten und das häufige Zurücksehen. Die Gepardin hatte Junge. Insgesamt vier kleine, gut getarnte Babys folgten ihr durch das Grasmeer. Wir schätzten die Mini Geparden auf knapp 2 Monate und sollten mit dieser Einschätzung recht behalten. Ein im Laufe des Nachmittags angetroffener Mitarbeiter des Mara Cheetah Trust bestätigte und nicht nur das geschätzte Alter der kleinen Geparden, sondern nannte uns auch den Namen der Geparden Mutter. Nashipai, wie die Katze genannt wurde, hielt sich seit geraumer Zeit im Rongai Gebiet auf und war somit neben Neema, die wir schon angetroffen hatten und Neemas trächtiger Tochter Nagol, eines von drei Geparden Weibchen in einem relativ kleinen Umfeld.

Da wir kleinen Raubkatzen natürlich nicht bedrängen wollte, war es gar nicht so einfach sie zwischen den hohen Gräsern im Auge zu behalten. Natürlich sprach sich eine derart schöne Sichtung recht schnell in der Mara herum und so tauchten immer mehr Fahrzeuge auf. Grund genug für uns die Gepardin und ihre Kleinen aufzugeben, das Gebiet zu verlassen und zurück in Richtung Talek River zu fahren.

Gepardin Nashipai mit vier Jungen, Oktober 2023

Gepardin Nashipai mit vier Jungen, Oktober 2023

Gepardin Nashipai mit vier Jungen, Oktober 2023

Gepardin Nashipai mit vier Jungen, Oktober 2023



Die Begegnung mit der Gepardin und ihren Jungen hatte nicht nur den Tag gerettet, sondern uns natürlich auch neugierig gemacht und beeinflusste unsere weiteren Pläne genau wie der Wunsch nach einer Leoparden-Sichtung. Um uns letzteren zu erfüllen, nahm ich Kontakt zu einigen befreundeten Masai auf. Die lokalen Safari Guide waren untereinander gut vernetzt und hatten immer wertvolle Hinweise, die einige von ihnen auch gerne mit uns teilten.
"I let you know, so soon if I know something!" schrieb mir z.B. Collin zurück.

Der Tag, der so sonnig begonnen hatte, war Nachmittags schnell wieder bedrohlich bewölkt geworden. Dennoch schafften wir es ohne erneuten Regen bis zum Aruba Camp, wo wir mit Blick auf die schnell untergehende Sonne einen ersten entspannten Sundowner vor unserem Zelt genossen. Nach dem anschließenden Dinner verschwanden wir dann recht früh in unserem Zelt, lauschten den Geräuschen des Bushes und schliefen dann zu frieden ein.

Abenddämmerung in der Masai Mara
Aruba Mara Camp, Ferdericos Buschzelt Aruba Mara Camp, Ferdericos Buschzelt



- Teil III -
Unwetter und erste Leoparden

(hier gehts weiter - continue!)



Petra Reinecke, Safari in der Masai Mara



Boko Boko - Porini, Farm and Guesthouse