- Löwen im Camp - Fast 180 Kilometer hatten wir mit dem Gespann zurück zu legen und am Ende musste auch das neue Camp noch errichtet werden. Es lagen also mehrere Stunden Fahrt vor uns. Wir waren gespannt auf die neue Umgebung und die neue Landschaft. Die zwar breiten aber fast immer holprigen Waschbrettpisten des Hwange machten nicht wirklich Spaß. Selten gab es Abschnitte mit glattem sandigen Boden, meist rüttelte der Toyota klappernd über die Piste. Der lange Anhänger machte das Fahrern bzw. die Fahrt auch nicht komfortabler. Wenn wir es nicht mit den Bodenwellen der Waschbrettpiste zu tun hatten, rollte das Gespann über kaputten Asphalt. "Ich freue mich schon aufs selber Fahren!" grinste ich Peter an. Während unserer langen Fahrt setzte ich mir immer wieder Markierungen in meiner Karte auf dem Handy und versuchte die Streck so gut es ging auf der offline Karte mit zu verfolgen. Durch diese Ablenkung verpasste ich auch die erste Sichtung von Säbel- bzw. Rappenantilopen und auch die Sichtung eines ganzes Löwenrudels bekam ich so erst mit, als Chuck und Innocent es von der hinteren Reihe aus gemeldet hatten. "The Pony pride!" erklärte Adam uns, während wir 12 Löwen inkl. Jungtieren zählten. Versteckt im Schatten zwischen Sträuchern und unter einem schattenspendend großen Baum lag das Rudel und beobachtete uns. "The late mother of this pride was a very big and high lioness, so the people here called her horse! The pride is now the Pony pride" erklärte uns Adam.
![]()
![]()
![]()
![]() ![]() Nach einer kurzen Pause am Guvalala Dam, wo wir dem ausgelassenen Badevergnügen einiger Elefanten zusehen konnten, waren dann die Sichtung einer Roan Antilope und die Ansammlung von rund 400 Elefanten an einem Ort weitere Höhepunkte des Tages. Wobei wir für die 400 Elefanten leider nicht wirklich Zeit hatten um sie zu beobachten. Die Badeaktivitäten der Elefanten, in der Guvalala Wasserstelle, eingebettet in eine wüstenartige Landschaft, wirkten etwas bizarr und wurden, dank Lunchpause auch etwas länger beobachtet. Die tauchenden Mini Jumbos sorgte aber auch für Erheiterung bei uns. Außerdem war ich von der Sauberkeit und Qualität der Sanitären Anlagen in dem vom Verein "Friends of Hwange Trust", errichteten und gepflegten Plattform beeindruckt. Der Trust hatte nicht nur einige Plattformen an den Wasserstellen im Park errichtet, er war auch für den Erhalt der Solarpumpen und den Zustand der kleinen Brunnen an den Wasserstellen verantwortlich. Die Zusammenarbeit mit den staatlichen ZIM Park Rangern und der Parkverwaltung schien also hier sehr gut zu klappen.
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Das eigentlich Highlight während des Ortswechsels, war allerdings eine ältere Damen, die wie aus dem Nichts auf einmal auf die Piste gerannt kam. Wild mit den Armen durch die Luft rudernd kam sie auf uns zu gestürzt. Ungläubig stoppte Adam den Toyota. Mit schlechtem Englisch und starkem französischem Akzent, flehte die gut Mitte 70zig jährige Frau uns an, ihr und ihrem Mann zu helfen. Am Ende stellte sich heraus, dass die beiden ihren kleinen PKW auf einer der Nebenstrecken, hoffnungslos im Sandboden festgefahren hatten. Adam und ich überlegten kurz, ob wir den Trailer abkuppeln sollten, kamen aber schnell zu der Erkenntnis, dass wir mit dem Mannpower von 5 Erwachsenen Männern, den Wagen auch so befreien könnten. Nach den ersten beiden Anschubversuchen und den hoffnungslos falsch eingeschlagenen Rädern des Franzosen bad ich Adam: "please, before we dig the car completely in, change with the driver. He did not know what to do!" Adam setzte sich kurzerhand hinter das Lenkrad und Minuten später hatten wir den kleinen Mazda Demio und seine Fahrer aus der misslichen Lage befreit und fuhren selber weiter. Da die Landschaft grundsätzlich offener geworden war, wechselte ich nach vorne auf den Beifahrersitz. Die Sitzposition schränkte zwar etwas die Weitsicht ein, verschaffte mir allerdings eine viel bessere Fotoposition. Jetzt musste nur noch spannendes Wild auftauchen. Gegen 14:00 erreichten wir, ohne spannende Sichtungen, das Main Camp bzw. das dortige Gate. Adam musste uns am Gate neu registrieren und der Toyota musste aufgetankt werden. Vom Main Camp waren es dann weitere 2 Stunden Fahrzeit bis zu unserem neuen Camp Platz.
![]()
Bei der Anfahrt zum neuen Camp wurde uns schnell klar, dass wir uns in einem landschaftlich komplett anderem Teil des Hwange Parks befanden. Weißer Sand und Staub prägte das Landschaftsbild, hier war der Hwange ein typischer Ausläufer der Kalahari. Es gab kaum noch Mopane Wälder, dafür viel offene Halbwüste, Ilala Palmen und verschiedene einzelne große Akazien, Kameldorn oder Teakbäume. Das angetroffene Wild, wie Impalas, Zebras, Kudus, Steinböckchen und auch ein Kronenduiker waren viel entspannter und selbst die Elefanten nahmen nun einfach nur noch kurz Notiz von uns anstatt gleich panisch zu flüchten oder anzugreifen. Mitten in einem lichten Waldstückchen, unter großen, schattenspendenden Akazien sollten wir die nächsten drei Nächte verbringen. Kaum am neuen Zeltplatz angekommen, entluden wir zusammen mit Adams Team kurz die Matratzen und Zelte vom Dach des Pick Up und dann starteten wir auch schon zu einer ersten kurzen Pirschfahrt im neuen Gebiet. Adam hatte uns nicht nur einen ganz besonderen Sonneuntergang, sondern auch einen ganz besonderen Vollmondaufgang versprochen. "Normally I go with my guest during the last game drive to this dam, but because of the full moon, we go today! A very magic place!" hatte er uns erklärt und am Ende nicht zuviel versprochen. Neben dem fast mystischem Licht hatten wir das Glück von vielen Elefanten am Mbiza Dam umrundet zu sein, während wir unseren Sundowner zelebrierten. Um diesen Moment aus der richtigen Perspektive einzufangen, ließ ich es mir nicht nehmen mich noch einmal in den Staub des Hwange zu begeben.
![]()
![]() ![]()
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Kaum hatte sich die Sonne verabschiedet und der volle Mond sich an einer der Ilala Palmen vorbei geschoben, da vernahmen wir das laute Brüllen einiger Löwen. "Not more than 1000 meter!" sah ich Adam fragend an und bekam ein Nicken als Antwort. Diese Mal gingen wir aber nicht zu Fuß los um nach den Löwen zu suchen, sondern verstauten die Getränke und Becher schnell im Fahrzeug und fuhren los. Lange brauchten wir nicht suchen, da entdeckten wir zwei große alte Löwenmännchen direkt neben einem Busch. Anfangs noch laut brüllend lagen die beiden Löwen vor uns im Scheinwerferlicht, wirkten allerdings trotz der Brüllerei noch etwas schläfrig.
Nachdem wir die Löwen verlassen hatten, beobachteten wir immer wieder Springhasen im Scheinwerferlicht des Fahrzeuges. Eine für uns sehr besonderen Beobachtung. Springhasen hatten wir bisher erst sehr selten beobachtet und ein Foto der nachtaktiven Tiere hatten wir noch nie hinbekommen. Immer wieder versuchten wir deshalb nun einen Südafrikanischen Springhasen abzulichten. An diesem Abend blieben wir erfolglos, genauso wie bei der Wildkatze, die wir noch entdeckten und bei der Jagd auf Springhasen beobachten konnten. Ich hatte mit den Springhasen und vor allem der Wildkatze mein "Highlight of the day", die anderen drei freuten sich besonders über die Löwenbegegnung, so dass alle mit dem Tag zufrieden waren. Dank der guten Beobachtungen kamen wir recht spät in unser neues Camp zurück. Innocent, Chuck und Morris hatten inzwischen nicht nur das Camp neu errichtet, sondern Morris hatte auch wieder etwas leckeres zum Dinner für uns zubereitet. Noch einmal versicherten wir Adam am Lagerfeuer, wie froh wir über unsere Entscheidung waren, nicht in ein festes Camp umgezogen zu sein.
Die Nacht im neuen Gebiet war von den typischen Geräuschen der afrikanischen Savanne begleitet worden. Neben den Zikaden hatten wir nun auch Tüpfelhyänen und Löwen gehört. Wie immer waren wir am Morgen früh auf den Beinen und nach einem ersten Becher Tee und einigen frischen Keksen, mit dem Toyota auf der Pirsch. Kaum hatten wir das Camp verlassen, erwartete uns schon nach kurzer Fahrt eine erste Überraschung. "Leopard!" zischte Adam um sich unmittelbar darauf selber zu berichtigen. "Cheetah!" Auf einem kleinen sanften Hügel ruhte eine Gepardin. Ich musste etwas schmunzeln, war ich es doch, der vor wenigen Tagen den ersten Leoparden als Cheetah gemeldet hatte. Passiert also auch den Profis dachte ich. "It´s a male, I know him!" erklärte Adam und ich sah ihn fragend an. "For me it´s a female. The head is very small!" nun sah Adam mich an. Nachdem wir näher waren und die Gepardin sich umgedreht hatte, sollte ich recht behalten. Wobei Adam die Gepardin trotzdem kannte. Die schlanke Raubkatze beobachtete aufmerksam die Umgebung, schien sich dabei aber nicht für Steinböckchen zu interessieren. Da aber kein anderes jagdbares Wild in der Umgebung zu sehen war, fuhren wir zunächst weiter.
![]() ![]() ![]() Kaum hatten wir die Gepardin sich selbst überlassen, entdeckten wir eine weitere Rappen- Antilope. Der junge Bock stand alleine im offenen Gelände und ließ sich von uns nicht wirklich stören. Kurze Zeit später stießen wir wieder auf einen toten Elefanten. Frischer als alle anderen Kadaver, die wir bisher täglich gesehen hatten und nun auch belagert von einem Löwenrudel. Mehrere große Weibchen und mindestens ein junges Männchen sowie einige Jungtiere fraßen, von dem vermutlich ebenfalls auf natürliche Weise verendeten Elefanten. Zumindest deute die merkwürdige Lage des Elefanten auf einen natürlichen Tod hin, wie Adam erklärte. Das Tier lag nicht auf der Seite, sondern schien kopfüber zusammengebrochen zu sein. Für Verwirrung und Fragen sorgte nur der augenscheinliche Elefantenfötus, der in einiger Entfernung lag und von dem ebenfalls Löwen fraßen. Einige Kappen und Weißrückengeier hatten sich schon versammelt und warteten darauf, dass die Löwen ihre leichte Beute aufgaben. Noch aber war nicht an ein Ende des großen Fressens zu denken. Immer wieder wechselten sich die Raubkatzen ab, es war ein ständiges Kommen und Gehen. Ob wohl die Tiere mehr als gut genährt aussahen, schienen alle noch Hunger zu haben. Als wir allerdings versuchten den Kadaver aus einer anderen Richtung anzufahren, verschlug es einigen von uns fast den Hunger für den ganzen Tag. Die leichte Brise des Morgens wehte uns einen üblen Kadavergestank um die Nasen. Zufall oder war diese Seite des Hwange Parks tatsächlich soviel besser für gute Wildbeobachtung geeignet? Fragen bauten sich in meinem Kopf auf, zumal das für unsere Selbstversorger Zeit gebuchte Camp im ersten Gebiet in der Nähe des Masuma Dam lag. Nicht nur die Wildbeobachtung und die Landschaft hatten sich verändert, auch das Wetter war schlagartiger besser und trockener geworden. Was allerdings auch bedeutete, dass die Tagestemperaturen nun wieder deutlich über 40 Grad C. erreichten und uns die afrikanische Sonne den Schweiß gleich literweise aus den Poren trieb und das ohne dass wir zu Fuß unterwegs waren. Hatten wir in den Mopane Wäldern des Sinamatella Gebietes fast nur flüchtendes Wild eher flüchtig beobachten können. Konnten wir nun in aller Ruhe Große Kudus, Zebras, Streifengnus, kleine Steinböckchen oder Impalas beobachten. Ganz abgesehen von den Raubkatzen, die wir hier in kürzester Zeit gefunden hatten.
![]()
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]()
![]() Die Gepardin schien tatsächlich nicht besonders hungrig gewesen zu sein und zeigte im Lauf des Vormittags keine weitere Aktivität, außer, dass wir sie ruhend unter einem anderen Bush antrafen, während wir wieder nach ihr sahen. Auch den Löwen wurde es schnell zu heiß, in der vom blauen Himmel herunter brennenden Sonne und sie zogen sich in den Schatten zurück, so dass es nicht lange dauerte und erste Geier und Gelbschnabelmilane sich am Kadaver zeigten. Gegen 10 Uhr fuhren wir die Kennedy 2 Wasserstelle an um uns wieder von Adam mit frischen Pfannkuchen verwöhnen zu lassen. Während Adam das Frühstück zu bereitete und wir unseren Tee schlürften, stillten Kudus und Elefanten ihren Durst an der nahen Wasserstelle. Nach dem Frühstück sahen wir noch einmal nach der Gepardin und den Löwen und fuhren aufgrund der hohen Temperaturen dann auch recht zeitig das Camp an, wo wir eine ausgeprägte Mittagspause im Schatten der Bäume und unserer Zelte genossen.
![]()
![]() ![]() ![]()
![]()
![]() ![]()
![]() ![]() ![]() ![]() ![]()
![]() ![]()
![]()
![]()
![]() Das Löwenrudel war nicht allzu weit vom Camp entfernt und so nutzten wir auch am Nachmittag den Pick Up um wieder an den Wildbeobachtungen zu genießen. Zunächst aber beobachteten wir den Luftraum über uns. Hatten wir schon am Vormittag die Flugkünste und waghalsigen Manöver der Gelbschnabelmilane bewundern dürfen, sahen wir nun am Nachmittag zum ersten Mal die imposanten Luftrollen einer Gabelracke (Lilac Breasted Roller) und verstanden warum die Vögel "Roller" im englischen hießen. Wenig später mussten wir allerdigs zu unser aller Verwunderung feststellen, dass der Elefantenkadaver, offenbar mit Hilfe eines Traktors, in die nahen Büsche gezogen worden war. Adam war über diesen Umstand genau so verwundert und erbost wie ich. "There is no sensible reason to do that!" sah er mich fast verzweifelt an. Hätte der frische Kadaver doch noch so einiges an interessanter Wildbeobachtung für uns bringen können. Und hier meine ich Wildbeobachtung und nicht nur wie bisher mit Schwerpunkt Wildsichtung. Ich war also dementsprechend Enttäuscht vom Hwange Wildlife Management. Nicht nur unbefahrbare Concessions Gebiete, sondern auch noch nicht erklärbare Eingriffe in die Natur, ging es mir durch den Kopf. Die Löwen waren zwar nach wie vor in der Nähe des Kadavers aber nun nur noch schwer zu sehen und schon gar nicht beim Fressen zu beobachten. Durch den strahlend blauen Himmel, die vielen Elefanten und das entspannte Wild und nicht zuletzt durch das neu errichtete Camp, war es zwar ein wunderschöner Tag, aber der bittere Beigeschmack blieb. Da konnten weder die Luftrollen der Roller, noch die leckeren Speisen von Morris und auch der erneute unbeschreibliche, blutrote Sonnenuntergang nichts dran ändern.
![]() ![]() ![]()
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]()
![]() Auch in der zweiten Nacht im neuen Gebiet konnten wir gegen Morgen wieder die Löwen hören und fingen gleich am Morgen an nach den Raubkatzen zu suchen. Aber außer den frischen Spuren der Löwen, bekamen wir zunächst nichts von den Katzen zu sehen. Was grundsätzlich nicht so schlimm war, den eigentlich war unser vorrangieges Ziel einen großen alten Elefantenbullen zu finden um den Giganten dann ein wenig zu Fuß durch die Savanne zu begleiten. Adam hatte zwar schon angekündigt, dass sich die meisten alten Bullen in den Mopane Wäldern des Sinamatella Gebietes aufhalten würden, dass es aber so schwer werden würde einen Elefanten Bullen zu entdecken, hatte ich nicht erwartet. Natürlich sahen wir immer wieder, wenn nicht sogar ständig Elefanten durch die Wildnis des Parks ziehen. Aber entweder waren es ganze Familienverbände, große Kühe mit einzelnen Kälbern oder junge übermütige Bullen, die wir nun zu sehen bekamen. Dann bekamen wir am Vormittag aber zumindest die Gelegenheit ein wenig Zeit mit einer entspannten Elefantenfamilie zu verbringen, den Dickhäutern beim friedlichen Fressen zuzusehen und Giraffen und Zebras in der Nähe zu beobachten. Nachdem dann auch die Fußpirsch durch die Wälder der Region außer dem Auffinden eines großen alten Stoßzahnes uns nicht dichter an einen alten Bullen herangeführt hatte, gab ich meinen Wunsch schon auf.
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]()
![]()
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Statt der erhofften Elefantenbegegnung zu Fuß, hatten wir am Nachmittag einen schönen Elefanten Encounter vom Fahrzeug aus. Außerdem entdeckten wir zwischen einigen anderen, ein besonders auffällig gezeichnetes Zebra und tauften es aufgrund seines angedeuteten Dreizacks auf dem Rücken, auf den Namen "Neptun"! An anderer Stelle beobachteten wir einen Afrikanischen Wiedehopf auf einem Zweig, den Petra zunächst nicht entdecken konnte. Als Adam ihr dann mit Hilfe seines Laserpointers, die genaue Position des Tieres zeigen wollte rief Petra plötzlich: "Ah, jetzt sehe ich ihn, aber was ist das für ein komischer grüner Vogel darunter?" "ernsthaft!" dachte ich laut und Evely freute sich: "Der war genausogut, wie mein Leberwurstbrotbaum!" Am späten Abend entdeckten wir dann die beiden Löwen Männchen genau dort, wo wir sie zwei Tage zuvor verlassen hatten, was mir zumindest den abendlichen Whisky sicherte. Außerdem schafften wir es tatsächlich einen der scheuen, Springhasen abzulichten, wenn auch nur mit dem Handy. Da die flinken Nager nie wirklich stillsitzen blieben, hatte ich mit der Kamera keine Chance in der Dunkelheit ein halbwegs scharfes Foto zu schießen. Aber zusammen mit den am Morgen entdeckten Fußspuren, hatten wir so zumindest etwas Material über die nachtaktiven Tiere. Ich hatte mir angewöhnt während der Pirschfahrten vorne bei Adam zu sitzen, was mir die Gelegenheit bot soviel wie Möglich Informationen zu erhalten, mein Wissen zu verfestigen oder bestätigt zu bekommen. Hin und wieder konnte auch ich Adam und Innocent mit für die beiden unglaublichen Fakten und Beobachtungen aus der Mara überraschen. Sei es mit Informationen über Tano Bora, die fünfköpfige Geparden Männchen Koalition oder die 6 Notch Löwen, Vater mit fünf Söhnen, die marodierend und mächtig durch die gesamte Mara zogen, nicht zu vergessen Giza, die schwarze Leopardin aus dem Laikipia Gebiet in Kenya. Ich lernte Verhaltensmuster über Zebras oder Kaffernbüffel und erfuhr, dass es nicht die Hufe der Elanantilopen Bullen waren, die das laute "Klickgeräusch" verursachten, sondern ihre Beinsehnen. Außerdem identifizierten wir immer wieder Fußspuren im Sand der Kalerhari.
![]() ![]()
![]()
![]()
![]() ![]()
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]()
Nach wie vor war die Stimmung tagsüber gut und ausgelassen, wenn wir zusammen unterwegs waren und jeder Sundowner, irgendwo in der Wildnis wurde wie gewohnt zelebriert. Evely machte tausende von Fotos mit ihrem Handy und Peter filmte mit der GoPro fast jede Wildbewegung. Die Abende am Camp Feuer waren meist kurz, jeder sehnte sich nach etwas Schlaf. Zudem gönnten wir auch Adam und Innocent die wenigen Stunden der Nachtruhe, wobei wir uns natürlich auch ausgeschlafene Guides wünschten. Nachtruhe für die beiden begann ja immer erst, wenn wir sicher in unseren Zelten waren. Jeden Abend begleitete einer der beiden Evely und Peter mit dem Gewehr in der Hand zu ihrem Zelt. Da die dunklen Stunden nach wie vor für Evely eine besondere Herausforderung waren, versicherte Adam ihr immer wieder, dass sein Zelt in unmittelbarer Nähe des ihren Stand und sie in ihrem Zelt sicher sei. Ein Aussage an die Evely in der folgenden Nacht ganz fest glauben musste. Kurz nach Mitternacht hörten wir zum ersten Mal das Brüllen der Löwen, dichter als in den Nächten davor. In der folgenden Stunde kamen die Raubkatzen immer näher an das Camp. Dann irgendwann erhallte ein ohrenbetäubendes Brüllen irgendwo zwischen den Zelten. Die ebenso laute Antwort kam prompt auch aus unmittelbarer Nähe zum Camp. Noch einmal wurde das Brüllen der Löwen lauter, mindestens 2 Löwen befanden sich irgendwo zwischen den Zelten. Ob das leise "roaring" welches wir aus der Ferne vernahmen von den Weibchen kam oder von verfeindeten oder gar befreundeten weiteren Löwenmännchen wussten wir nicht, klar war nur irgendwo in nicht mehr als 30 Meter Entfernung von unserem Zelt lagen mehrere Löwen. Ich drückte meine Taschenlampe gegen die Zeltgaze und versuchte irgend etwas auszumachen, konnte aber in der dunklen Nacht nichts erkennen. Während ich meine Taschenlampe so gegen die Moskitogaze drückte, wurde mir wieder bewusst, wie dünn, wie zerreißbar das Material war welches uns umgab. Eigentlich war diese Zeltgaze der einzige Schutz zwischen uns und den erneut brüllenden Löwen. Die kleinste Löwenkralle hätte ausgereicht um einen ungewollten zweiten Eingang in das Zelt zu reißen. "Du gehst nicht raus!" unterbrach Petra meine Gedanken. "Äh, nee, natürlich nicht!" antwortete ich und musste an Evely und Peter denken. Als ich am nächsten Morgen kurz nach Sonnenaufgang aus unserem Zelt kam, waren Adam, Innocent und Chuck bereits mit der Spurensuche beschäftigt. Man wollte natürlich nicht nur genau wissen wie dicht und wo die Löwen im Camp überall gewesen sind, am wichtigsten war für uns alle war, ob sie wirklich weiter gezogen waren. "Here, here, they came this way. They sat here and rested next to the Innocence tent!" zeigte Adam mir die Fußspuren. "They where so close to my tent!" breitete Innocent seine Arme aus um mir zu zeigen wie nah eine der Raubkatzen neben seinem Zelt gelegen hatte. "But then they moved further in that direction!" zeigte Innocent auf die Spur, die aus dem Camp heraus führte. "Gut geschlafen!" rief ich Evely zu, als auch sie mitten im Camp erschien. "Hör auf, ich habe kein Auge zu gemacht! Das war nah oder?" sah Evely mich an. "Weit weg waren sie nicht, sind da vorne irgendwo am Camp vorbei gelaufen!" versuchte ich etwas zu beschwichtigen.
Kurze Zeit später brachen wir mit dem Geländewagen auf um nach den nächtlichen Besuchern zu suchen. Es dauerte auch gar nicht lange, da fanden wir unweit des Camps die ersten beiden Löwenmännchen. Schnell war klar, dass waren nicht die Löwenmännchen die wir aus diesem Gebiet schon kannten. Das waren zwei neue starke Kater. Wenig später tauchte ein drittes Männchen auf. "Ich kann immer noch nicht glauben, dass die neben meinem Zelt rumgelaufen sind!" murmelte Evely ungläubig und fasziniert zu gleich. Dann verschwanden die drei ausgewachsenen Löwen Männchen wieder im nahen Akazienwald und wir fuhren zurück zum Camp. Unsere erste Zeit im Hwange und die Zeit mit Adam und seinem Team neigte sich dem Ende. Eine schöne, eine abenteuerliche und lehrreiche Zeit ging zu Ende. Es war nicht immer eine besonders wildreiche Zeit, sieht man einmal von den vielen Elefanten ab. Nicht alle unsere Erwartungen sind erfüllt worden, besonders einige von mir erhoffte Wildbegegnungen hatte es nicht gegeben. Aber vielleicht waren meine Erwartungen ja auch zu hoch angesetzt, vielleicht waren wir zu verwöhnt mit der Wildbeobachtung aus Kenya? Was wir gefunden hatten, war ein neuer Freund und so war der Abschied von Adam auch mehr als herzlich und freundschaftlich. "It was a pleasure to guide you, we had such a great time! Take care and lets be in touch!" drückten wir uns noch einmal fest die Hände. Auch von Innocent mussten wir uns am Main Camp verabschieden: "It was a great time for me, all what you tell us about the game in Masai Mara was so interesting and new for me!" verabschiedete sich Inno von uns und wir wünschten ihm alles Gute für die Zukunft und vor allem für seine nächsten Prüfungen zum voll ausgebildeten Safari Guide!
![]() ![]() ![]() ![]() ![]()
![]()
Nach dem Fahrzeugtausch am Main Camp saßen wir wenig später in einem Taxi Van und fuhren auf gut und asphaltierter Straße zurück in Richtung Victoria Falls. Als wir wenige Kilometer vom Main Camp entfernt auf das große Portal der Wildhund Station am Hwange Park trafen, wurde mir urplötzlich bewusst, dass auch der Wunsch nach Wildhunden Begegnungen nicht in Erfüllung gegangen war. Zum Glück hatten wir wenigstens noch eine kurze Sichtung auf Löffelhunde gehabt. Nach realistischer Abschätzung waren die Chancen auf Wildhund Sichtungen im Sinamatella Gebiet in der kommenden Woche auch nicht wirklich gut, ging es mir weiter durch den Kopf. Und dann begann ich auch schon damit mir weitere Gedanken über unseren nächsten Safariabschnitt zu machen, wo wir dann auf uns alleine gestellt waren. - Teil IV - Abstecher in den Zambesi National Park und Kapula Vorbereitung (hier gehts weiter - continue!) |