Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos

Text Jörg Reinecke; Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)

Kalahari Löwen - KTP

Namibia - ein Hauch von Afrika
- Auf Safari - mit Land Cruiser und Dachzelt durch Namibia ; September 2017 - Teil II





Von Windhuk bis in die Kalahari

Mehr als 260 Kilometer folgten wir der B 1 und die Landschaft änderte sich kaum, am Stadtrand von Marienthal tankten wir das Fahrzeug wieder voll auf und fuhren dann zurück auf die C 20. Auf zunächst ebenfalls gutem Asphalt ging es nun langsam tiefer in die Kalahari, nach ca. 30 Kilometern endet die Asphaltstraße und ging nahtlos in eine sehr gute Gravelroad über. Ich reduzierte unsere Geschwindigkeit auf die vorgeschriebenen 80 km/h, obwohl man diese hervorragende Schotterpiste auch schneller hätte befahren können.

Auf der B1 in Richtung Süden
Auf der B1 in Richtung Süden
Auf der B1 in Richtung Süden Auf der B1 in Richtung Süden

mit Land Cruiser und Dachzelt durch Namibia

mit Land Cruiser und Dachzelt durch Namibia
weiter auf der C20



Die Landschaft war etwas roter und hügeliger geworden, geprägt von wenigen Bäumen, flachen Sträuchern und kugeliegen Termitenhügeln. In der kleinen unscheinbaren Ortschaft Stampied bogen wir nach rechts auf die C 15 und hatten nun noch weitere 240 km bis zur Kalahari Game Lodge vor uns. Die C 15 folgte dem Lauf des ausgetrockneten Auob Flussbettes und führte durch ein endlos langes Tal. Immer öfter passierten wir jetzt kleine Farmbetriebe und auch hier standen rechts und links der Gravelpiste Zäune und begrenzten das Farmland. Die Landschaft war trocken und staubig und es wuchs nur wenig. Hin und wieder sahen wir rote Dünen oder schroffe Felskanten, von der Weite des Landes sah man hier unten im Tal und am Verlauf des ausgetrockneten Flussbettes so gut wie nichts! Abwechslung brachten die gelb blühenden Kameldornbäume und die oft darin zu findenden riesigen Nester der Siedelweber. Die Nester die ganze Kolonien der Vögel beherbergen sind beeindruckende Gebilde und sehen auf den ersten Blick so aus als hätte jemand unkontrolliert mehrere große Strohballen in einen Baum geworfen. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte man die Komplexität des Nestes, in dem alle Öffnungen/Eingänge nach unten gerichtet sind.

mit Land Cruiser und Dachzelt durch Namibia
Richtung Kalahari Game Lodge auf der C15
mit Land Cruiser und Dachzelt durch Namibia mit Land Cruiser und Dachzelt durch Namibia


Africa on Wheels

Africa on Wheels Africa on Wheels


Siedelweber Nest

Nach erstem Wild hielten wir vergeblich Ausschau obwohl es Warnschilder gab, vermutlich zeigten sich die meisten Tiere nur Nachts! Dann endlich ein Hinweisschild und die Zufahrt zur Kalahari Game Lodge, unserem ersten Camp.


Kalahri Game Lodge



Kalahri Game Lodge

Petra öffnete uns das große schwere Tor und dann erreichten wir nach wenigen Minuten Fahrzeit die kleine Lodge, auf dessen Gelände wir einen Camp Platz reserviert hatten. Neben gut ausgestatteten Camp Plätzen bot die Lodge als eine der wenigen Safari Lodgen in Namibia die Möglichkeit Pirschfahrten im eigenen Fahrzeug zu unternehmen und außerdem sollte es hier auf dem Gelände die letzten freilebenden Kalaharilöwen Namibias geben!

Kalahri Game Lodge



"Your Campsite is nr. 6, you can direct go by car or you can first walk to the place!"
Walk to the place?? Äh, ich dachte wir sind hier im Bush, in der Wildnis, im Land der Kalahari Löwen??
"No cats around? No hyena, no leopard, no lion?" fragte ich für Namibia vermutlich etwas naiv.
"No no, you can walk everywhere, we do not have dangerous game here!" Wir können überall laufen, keine Katzen in der Umgebung? Die Enttäuschung saß tief, traf mich fast wie ein Schock!

"Was guckst du so?" fragte Petra als ich zurück zum Fahrzeug kam und einstieg.
"Lüneburger Heide!" antwortete ich nur kurz und fuhr gefrustet in Richtung unserer Camp Site!

Unser Camp Platz lag ca. 1,5 Kilometer von der Lodge entfernt direkt am Flussbett des trockenen Auob. Während wir langsam die Sandpiste entlang rollten entdeckten wir plötzlich einen großen Weißkehlwaran. Schlagartig stieg die Stimmung wieder an. Etwas hektisch wurde die Kamera mit dem großen 600mm Objektiv fertig gemacht, ehe wir erkannten, dass der große Waran gar nicht die Absicht hatte zu fliehen. Also nutzte ich die Gelegenheit und stieg aus um mich dem kräftigen Urzeitreptil zu nähern! Sofort stellte sich der Waran steif auf seine vier Beine und blähte seinen Kehlsack auf. Heftig fauchend holte er mit seinem langen peitschartigen Schwanz zu einem ersten Schlag in meine Richtung aus. Ich hielt einen gebührenden Abstand. Zwei, drei Aufnahmen, bei dem ich vor dem Tier hockte und dann ließen wir ihn im flachen Gras ziehen.

Weißkehlwaran, (Varanus albigularis) Weißkehlwaran, (Varanus albigularis)

Weißkehlwaran
Weißkehlwaran, (Varanus albigularis)
Weißkehlwaran, (Varanus albigularis)

Wieder besser gelaunt erreichten wir unseren Platz und Petra war begeistert. Ich übrigens auch. Uns erwartete ein Platz mit einer schattig überbauten Toilette, einer Dusche mit Heißwasser (Solarheizer) und einem Spülbecken, alles super sauber und sehr gut gepflegt! Ein vergleichbarer Platz fiel uns in Kenya oder Tansania nicht ein!

Katzen hin oder her, der Platz war schön! Da es angefangen hatte zu Dämmern, machten wir uns gleich daran zum ersten Mal in unserem Leben ein Dachzelt aufzubauen. Klingt spannend, war es aber nicht! Der Aufbau ging genauso problemlos und schnell wie er erklärt worden war und nach 10 - 15 Minuten stand das Zelt. Wenig später hatten wir unsere eigens mitgebrachten Bettbezüge auf die mitgelieferten Wolldecken aufgezogen (wir hatten statt Schlafsäcken, Wolldecken geordert) und kurz darauf hatte Petra unsere Schlafstätte auf dem Land Cruiser Dach hergerichtet.

Kalahri Game Lodge Kalahri Game Lodge
Kalahri Game Lodge Kalahri Game Lodge
Kalahri Game Lodge

Kalahri Game Lodge

Gerade rechtzeitig um einen ersten Sundowner in der Kalahari zu genießen! Während ich den ersten Gin einschenkte wurden wir aus den Dünen hinter uns von einer Oryx beobachtet und vor uns grasten in einiger Entfernung einige Springböcke.

<Kalahri Game Lodge/td> Kalahri Game Lodge


Kalahri Game Lodge

Nachdem sich die Sonne hinter uns ungewohnt langsam (viel langsamer als in Kenya am Äquator) verabschiedet hatte, entzündete ich ein erstes Lagerfeuer und wir grillten unsere erste Boerewors, eine eigentlich aufgerollte Bratwust. Ein Namibier hätte vermutlich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, hätte er die Art gesehen, wie wir die Wurst auf unserem eigens mitgebrachten Klapprost zubereitet hatten, aber uns hatte sie trotzdem ganz ausgezeichnet geschmeckt! (Im Nachhinein gefiel uns unsere Art der Zubereitung sogar besser, als das was wir im Laufe der folgenden Wochen erleben durften)
Bratwurst mit frischem Tomaten-Zwiebelsalat, einfach aber lecker!

Kalahri Game Lodge

Kalahri Game Lodge Kalahri Game Lodge


Den Geräuschen des Busches lauschten wir nach dem Essen und einem weiteren Gin Tonic vergebens, die Nacht war ungewohnt ruhig und lautlos!

Anfangs war es angenehm warm und Mücken oder Moskitos schien es auch nicht zu geben. Im schein des Vollmondes beobachteten wir Springböcke und ein paar Gnus, im hohen Gras etwas abseits von unserem Platz jagten zwei Löffelhunde und eine große Eule flatterte an uns in der Dunkelheit vorbei.

Kalahri Game Lodge



Nach der langen Anfahrt von fast 600 Kilometern kletterten wir nach nicht all zu langer Zeit am Lagerfeuer, müde in unser Dachzelt und verbrachten eine erste Nacht auf diese Art und Weise!
Gegen Mitternacht war die Wärme des Tages langsam verflogen und es wurde frisch im Zelt, gegen Morgen war es dann kalt und wir froh unsere Biberbettwäsche zu haben!

Wir hatten erstaunlich gut geschlafen, trotzdem begann der Tag für uns mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen! Die Temperatur betrug nur noch ca. 6 Grad C. - Kein wirkliches Campingwetter. Aber mit der rot aufgehenden Sonne wurde es schnell wärmer!

Kalahri Game Lodge



Kaum hatten wir das Zelt verlassen, kochte ich eine erste wärmende Tasse Tee und dann machten wir uns auf ein wenig zu Fuß unsere Umgebung zu erkunden! Anfangs folgten wir dem trockenen Flussbett, später erklommen dann die roten Dünen. An Wild entdeckten wir einige wenige Springböcke und Gnus, in weiter Entfernung einige Oryx Antilopen. Die wenigen Fußspuren wiesen nur selten auf nachtaktive Wildarten hin. Erstaunlicher Weise gab es keine Mungo, Schleichkatzen oder Bushhörnchen Spuren rund um unser Camp. Dafür waren die Löffelhunde wieder aktiv. Interessanterweise waren die in Kenya nur selten zu beobachtenden kleinen Jäger hier, vermutlich mangels Konkurrenz, recht häufig vertreten. Nach einiger Zeit entdeckten wir unsere ersten scheuen Erdmännchen, aber die sollten wir ja wohl noch öfter zu sehen bekommen, dachten wir und verbrachten nur wenig Zeit mit der schnell fliehenden Rasselbande. Zwei Stunden später kehrten wir zurück zum Fahrzeug und genossen ein erstes deftiges Buschfrühstück mit Käse, Eiern und Bohnen!

Kalahri Game Lodge


Kalahri Game Lodge Kalahri Game Lodge

Kalahri Game Lodge

Kalahri Game Lodge
Löffelhund, (Otocyon megalotis)
Löffelhund, (Otocyon megalotis)

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Erdmännchen (Suricata suricatta)
Erdmännchen (Suricata suricatta)

Kalahri Game Lodge

Kalahari Springbock (Antidorcas hofmeyri)
Kalahari Springbock (Antidorcas hofmeyri)

Kalahri Game Lodge

Niassa Gnu (Connochaetes taurinus johnstoni)
Niassa Gnu (Connochaetes taurinus johnstoni)

Singhabicht (Melierax poliopterus)
Singhabicht (Melierax poliopterus)
Afrikanischer Wiedehopf (Upupa epops africana)
Afrikanischer Wiedehopf (Upupa epops africana)

Kalahri Game Lodge

Kalahri Game Lodge <Kalahri Game Lodge/td>


Kalahri Game Lodge



Nach dem Frühstück unternahmen wir eine erste kurze Pirschfahrt auf dem Gelände, mussten aber erstens feststellen, dass es tatsächlich außer Antilopen nicht viel zu sehen gab und zweitens dass das Tiefsand fahren in den Dünen die ohne hin nicht besonders ergiebige Wildbeobachtung noch erschwerte. Während ein anderer Campinggast in unsere Nachbarschaft enormen Spaß daran hatte seinen Pick Up mit Campingaufbau mindestens einmal am Tag über den Rundkurs durch die Dünen zu quälen, hatten wir irgendwie andere Ziele. Außerdem war ich mir sicher, das wir auch ohne den Staub und Sand dieser Dünen, genügend Dreck in das Fahrzeug und unsere Ausrüstung bekommen würden. Ganz abgesehen davon, dass wir erst am Anfang unserer vierwöchigen Tour standen!

An dieser Stelle sei erwähnt, dass wer einen guten Tiefsandparkour sucht, hier auf der Kalahari Game Lodge gut aufgehoben ist! ;-)

Kalahari Game Lodge



Statt im Sand zu spielen, nahmen wir uns vor ein wenig Aufklärung für die kommenden Tage zu betreiben und gleichzeitig etwas Wildfleisch zum Grillen zu besorgen! Aus diesem Grunde fuhren wir von der Lodge an die nahe Grenze nach Südafrika, wo wir in wenigen Tagen in den KTP (Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark) fahren wollten.

Es waren nur wenige Kilometer bis nach Mata Mata, wie der Parkeingang und inoffizielle Grenzübergang auf Südafrikanischer Seite hieß. Nach nur 20 Minuten hatten wir den Posten erreicht und bekamen bereitwillig und freundlich Auskunft über Öffnungszeiten und die nötigen Formalitäten für den Grenzübertritt und die spätere Einfahrt in den KTP, wobei speziell die hilfsbereite und freundliche Art der Südafrikaner erwähnt werden muss. Für das Tanken in Südafrika, ließ man uns sogar ohne jegliche Kontrollen und Passsichtungen kurz Ein- und wieder Ausreisen. Sehr unkompliziert stellten wir begeistert und überrascht fest!

Bei der Übernahme des Fahrzeuges waren wir uns nicht ganz sicher über die Tankgröße unseres Cruisers. Der Überbringer sprach von einem 220 Liter tank und in unseren Unterlagen stand etwas von einem 130 Liter Tank. Also hatten wir entschieden, bei den riesigen Entfernungen in Namibia lieber jede Tankgelegenheit zum Volltanken zu nutzen, bis wir uns über Verbrauch und tatsächlichen Tankinhalt sicher waren!

Mata Mata, Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark Mata Mata, Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark
Mata Mata, Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark Mata Mata, Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark

Mata Mata - Südafrika
Mata Mata, Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark

Wie geplant fuhren wir nach dem Tanken "Farmstall" an, tranken dort auf der Terrasse einen leckeren Cappuccino und kauften etwas eingefrorenes Springbockfleisch ein. Auf der Rückfahrt zur Kalahari Game Lodge beschlossen wir, dass wir am Abend an einem Night Game Drive der Lodge teilnehmen wollten um die Chance auf mögliche Erdferkel Sichtungen zu nutzen bzw. besser einschätzen zu können!

Farmstall Farmstall


Rotbauchwürger (Lanarius atrococcineus)
Rotbauchwürger (Lanarius atrococcineus)



Aber zunächst wurde erst einmal leckere Rindersteaks gegrillt und der Sonnenuntergang zelebriert. Das nötige Eis für die Drinks holten wir uns kurzerhand aus der nahen Lodge!

Der anschließende Night Game Drive durch die Dünen war auf jeden Fall sehr informativ. Und wir erfuhren, dass die erwähnten letzten namibischen Kalahari Löwen in einem eigenen, ebenfalls abgezäunten, wenn auch mehre Hektar großem Gehege lebten, dort allerdings auch selbständig jagten. Da ich wusste, das viele Wildfarmer in Namibia und Südafrika ihr Wild auf Auktionen kaufen und verkaufen, stellte ich die Frage, was auf diesem Gelände mit den Wild geschieht, wenn die Bestände zu groß werden. Schließlich fehlte es komplett an Fressfeinden, nicht einmal Hyänen lebten auf dem Gelände. Die größte vorkommende Raubkatze wäre der Caracal gewesen, der aber leider nur sehr selten vertreten war.

"From time to time, we open the lion area and force the antelopes into the lion area!" antwortete unser junger weißer Guide!

Außerdem erfuhren wir, dass im Löwengebiet keine privaten Fahrzeuge erlaubt waren! Das war irgendwie schade und nicht so, wie wir uns die Wildbeobachtung vorgestellt hatten. Aber interessant war es schon ein wenig über Wildfarmen und ihre Bewirtschaftung zu erfahren.

Auf unserer nächtlichen Pirschfahrt sahen wir im Licht des Suchscheinwerfers öfters Oryx oder Gnus, entdeckten einen kleinen Steinbock und immer wieder Löffelhunde. Sahen verschiedene Eulen und spürten zu meiner großen Freude eine Wildkatze auf. Aber das Gelände war dicht mit trockenen Büschen und langem trockenem Gras bewachsen. Für längere Sichtungen oder gar Fotos reichten die kurzen Begegnungen nicht aus! Die Chance auf Erdferkel war zwar durchaus da, aber allein durch die lautstarke Art, wie der Land Cruiser sich durch den roten Sand wühlen musste, war sie sehr gering und so entdeckten wir auch nicht einmal Spuren oder Hinweise auf die scheuen "Phantome der Nacht".

"Aber eine Wildkatze!" stellte ich zufrieden fest, als wir wieder an unserem Zeltplatz angekommen waren!

Obwohl wir unsere Nachtpirschfahrt in kurzen Hosen und im T-Shirt unternommen hatten und die Nacht als recht warm empfunden hatten, war es am nächsten Morgen wieder empfindlich kalt. Ich hatte zwar inzwischen schon gute Übung im Zelt Auf- und Abbau aber beim Abdecken mit der morgens immer recht festen Abdeckplane und den dazu nötigen Turnübungen auf Reifen, Trittbrett und Heckklappe riss ich mir regelmäßig irgend wo die Fingergelenke auf!
"Es wird von Region zu Region wärmer werden!" grinste Petra mich an, als ich ihr meine kleinen Wunden zeigte!

Nachdem nun klar war, dass es nicht möglich war mit den eigenem Fahrzeug nach den Kalahari Löwen auf dem Gelände zu suchen, brauchten wir einen Plan B. Dieser war schnell gefunden, wir beschlossen am folgenden Tag einen Tagesausflug (welch schreckliches Wort für eine Pirschfahrt!) in den KTP zu unternehmen. Da aber die Grenze erst um 08:00 Uhr öffnete und um 16:30 Uhr pünktlich wieder geschlossen wurde, war es tatsächlich mehr ein Tagesausflug als eine sinnvolle Game Safari, schließlich waren die ergiebigsten Zeiten ausgeklammert!


Kgalagadi Transfrontier Park - Südafrika

Kurz nach 08:00 Uhr standen wir an der Grenze. Auf namibischer Seite wollte man nur kurz unsere Pässe sehen und in Südafrika brauchten wir als Tagesbesucher nur den wirklich übersichtlichen Parkeintritt von 304 Rand (ca. 19,-Euro) pro Person zu bezahlen und unsere Pässe kurz registrieren lassen. Zusammen mit den Parktickets erhielten wir eine gute Karte des KTP, auf der alle Wasserstellen und die wenigen möglichen Routen eingezeichnet waren.

Der Park wird zu 95% von Selbstfahrern besucht, natürlich sind die meisten aus Südafrika und so sieht man die verschiedensten SUV´s und nur hin wieder einmal einen echten Geländewagen. Aber auch Wohnmobile und sogar PKW sind im Park unterwegs. Verfahren kann man sich eigentlich nicht, abgesehen von einigen extra bei "Wilderness Safaris" zu buchenden Sandpisten gibt es nur zwei Gravel- bzw. Sandpisten, die in einem sehr gutem Zustand sind. Eine der Routen führt entlang des trockenen Flussbestes des Auob, die zweite entlang bzw. im trockenen Flussbett des Nossob. Einzig im Botswana Abschnitt wird es abenteuerlicher, dort ist dann auch ein Allradfahrzeug vorgeschrieben.

Für den ersten Tag hatten wir uns zu einer Übersichtsfahrt entschieden und wollten dem Auob so lange folgen, bis die Zeit uns zur Umkehr zwingen würde.

Langsam rollten wir durch den Park und suchten die roten und gelben Dünen sowie das karge Gelände nach Wild ab. Da wir uns wie bei der Anfahrt zur Lodge in einem Tal bzw. im Flussbett befanden, war wieder nichts von der Weite Afrikas zu spüren, unsere Augen wanderten die Hänge rechts und links von uns, rauf und runter. Die Vegetation war eher licht und bestand aus kargen Büschen und verschiednen Akazien oder Kameldornbäumen. Das wenige Gras war kurz und braun.

Kgalagadi Transfrontier Park
Kgalagadi Transfrontier Park - Tagestrip
Kgalagadi Transfrontier Park Kgalagadi Transfrontier Park


Kgalagadi Transfrontier Park

Kgalagadi Transfrontier Park



Nach einer Stunde hatten wir das zweite Wasserloch passiert und erst 18 Kilometer zurückgelegt. Wir mussten uns entscheiden, entweder an einem der Wasserlöcher stehen zu bleiben und zu warten was sich an den kleinen Wasserstellen zeigen würde oder einfach nur eine Übersichtspirschfahrt vorbei an den verschiedenen Wasserstellen zu unternehmen und etwas dafür etwas zügiger zu fahren. Wild hatten wir bisher nur in der Nähe der beiden Wasserstellen beobachtet. Letztendlich beschlossen wir, am heutigen Tag möglichst weit zu kommen. Erkannten unterwegs aber auch, dass unser ab morgen geplanter zweitägiger Aufenthalt uns auch nicht viel mehr als einen groben Überblick über den Park verschaffen würde. Uns fehlte schlicht weg die Zeit uns einen ganzen Tag an eines der Wasserlöcher zu stellen und einfach auf das Wild zu warten, was im KTP sicher eine der erfolgversprechendsten Methoden ist um erfolgreich Wild zu beobachten.

Kgalagadi Transfrontier Park

Kgalagadi Transfrontier Park



50 - 60 km immer nur ein und dem Selben Weg zu folgen war für uns ungewohnt. Aber glücklicher Weise gab es unterwegs reichlich Wild zu sehen. Strauße, Gnus, Oryx und vor allem Springböcke sahen wir fast an oder um jede der Wasserstellen. Büffel, Elefanten oder Zebras hätten wir hier vergeblich gesucht, die gibt es im KTP nicht!

Südafrikanischer Strauß  (Struthio camelus)

Weißbartgnus

Wildlife im KTP

Springböcke

Südafrikanische Oryx (Oryx gazella)

Südafrikanische Oryx (Oryx gazella)

Kalahari Springböcke (Antidorcas hofmeyri)

Südafrikanischer Strauß  (Struthio camelus)



Nach 3 Stunden eher langsamer Fahrt, erreichten wir den Picknick Platz zwischen den Wasserstellen Kaqua und Rooibrak und somit endlich eine Toilette. Nicht das wir Angst gehabt hätten unsere Notdurft im Busch zu Verrichten, es war schlichtweg strengstens verboten das Fahrzeug zu verlassen! Ist es in Kenya und Tansania grundsätzlich auch, aber wer weiß was er tut, sich die Umgebung gründlich aussucht und absucht, der pinkelt schon mal genau neben sein Fahrzeug. Männlein wie Weiblein! ;-) Ob es die Südafrikaner genauso halten, konnten wir nicht beobachten und so hielten auch wir uns artig an die Vorschriften. Schließlich wollten wir nicht riskieren des Parks verwiesen zu werden.



Kgalagadi Transfrontier Park
Kgalagadi Transfrontier Park Kgalagadi Transfrontier Park




Eine halbe Stunde nach dem ersten Rastplatz, wo wir natürlich die gut gesicherten und sauberen Toiletten genutzt hatten, erreichten wir den zweiten Picknick Platz bei dem sich auch ein kleines Museum befand! Wie schon auf dem ersten Platz faszinierte uns die Lebensart der Südafrikaner. Fast schien es uns, das weniger die Wildbeobachtung, als einfach nur ein Ausflug in die Wildnis im Vordergrund standen. Jeder der Picknick Tische , der auch immer über eine Grillstelle verfügte, war belegt. Aus den häufig mitgeführten und beneidenswert gut ausgerüsteten Safarianhängern wurde aufgetischt und herausgekramt was der Kühlschrank hergab! Ältere Herren mit Schürze und Strohhut grillten und Kinder spielten ausgelassen in einem Baum! Fast konnte man vergessen, dass wir mitten in der Wildnis und in einem sehr löwenreichen Park waren! Eingezäunt waren die Rastplätze nämlich nicht! Allerdings waren die Toiletten sehr gut gesichert und verfügten über eine selbstschließende Gittertür. Die Chance das Raubkatzen auf den Plätzen bei diesem Trubel auftauchten war sicher gering. Allerdings nutzten die Katzen die schattigen Plätze, wenn sie ruhiger waren, schon gerne für ihre Mittagsschläfchen. Ich hatte schon dutzende von Fotos gesehen, die Löwen im Schatten der Camping oder Rastplätze zeigten!

Nachdem auch wir ein reichliches Lunch aus Crackern, Erdnuss- und Kräuterbutter sowie Käse zu uns genommen und das ganze mit einem kühlen Savanna Dry heruntergespült hatten, machten wir uns langsam auf den Rückweg!

Kgalagadi Transfrontier Park
Kgalagadi Transfrontier Park Kgalagadi Transfrontier Park

Kgalagadi Transfrontier Park




Auch wir fühlten uns mehr wie auf einem Ausflug als auf einer intensive Pirschfahrt, dennoch hatten wir durchaus gute Sichtungen. Wir entdeckten nicht nur einen bisher noch nie beobachteten schlafenden Kap Fuchs, sondern auch noch Fuchsmangusten und eine rote Schlankmanguste. Alle drei Arten kommen nicht oder so nicht (in Ostafrika sind die Schlankmangusten beige) in Ostafrika vor! Außerdem trafen wir noch auf die hier in 80ziger Jahren aus dem Etoscha Park angesiedelten Angola Giraffen. Auch wenn wir noch keine Kalahari Löwen gesehen hatten, bewerteten wir den Abstecher in den Park als erfolgreich! - Also ich zumindest, Petra war weniger begeistert!

Kapfuchs (Vulpes chama)
Kapfuchs (Vulpes chama)

Fuchsmanguste (Cynictis penicillata)
Fuchsmanguste (Cynictis penicillata)

Fuchsmanguste (Cynictis penicillata)
Fuchsmanguste (Cynictis penicillata)

Schlankmanguste (Galerella sanguinea, Syn.: Herpestes sanguineus)
Schlankmanguste (Galerella sanguinea)

Schlankmanguste (Galerella sanguinea, Syn.: Herpestes sanguineus)
Schlankmanguste (Galerella sanguinea)

Angola-Giraffe (Giraffa camelopardalis angolensis)
Angola-Giraffe (Giraffa camelopardalis angolensis)

Angola-Giraffe (Giraffa camelopardalis angolensis)
Angola-Giraffe (Giraffa camelopardalis angolensis)
Gabelracke (Coracias caudatus)
Gabelracke (Coracias caudatus)

Kapuhu (Bubo capensis)
Kapuhu (Bubo capensis)

Kap-Borstenhörnchen (Xerus inauris)
Kap-Borstenhörnchen (Xerus inauris)



Viel zu früh, aber pünktlich gegen 16:00 Uhr verließen wir den KTP mit ersten Eindrücken und Erfahrungen und fuhren zurück zu unserer Campsite an der Kalahari Game Lodge. Als die Dämmerung einbrach, entzündete ich wieder ein Lagerfeuer und wir grillten zwei fantastisch zarte und leckere Springbock-Steaks! Während ich ein wenig den Kick der echten afrikanischen Wildnis vermisste, empfand Petra es recht angenehm sich in der Savanne im und um unsere kleine Campside frei zu bewegen ohne auf Großwild achten zu müssen.

Kalahari Game Lodge

Kalahari Game Lodge Kalahari Game Lodge




Am nächsten Morgen kehrten wir zurück in den KTP, wo wir nun für die folgenden 2 Tage nach den Kalahari Löwen suchen wollten. Dieses Mal waren wir pünktlich um 8:00 Uhr an der Grenze. Leider lief nicht alles so glatt und schnell wie am Vortag. Erstens hatte es die Emigration Beamte an diesem Tag nicht wirklich eilig ihre Arbeit anzutreten und zweitens war für einen mehrtägigen Besuch der Verwaltungsaufwand doch etwas größer. Wir spürten deutlich einen Hauch vom gewohnten Afrika! Obwohl Mata Mata kein offizieller Grenzübergang ist und wir nach nur einer Übernachtung wieder zurück nach Namibia kommen wollten, mussten wir offiziell ausreisen, mit allen Stempeln, Formularen usw.! Glücklicherweise war man da auf der südafrikanischen Seite wesentlich entspannter, zwar wollte man auch dort unsere Pässe sehen, übernahm aber kurzerhand die Eintragungen vom Vortag! Da wir unsere Übernachtung im Rooiputs Camp vorgesehen und gebucht hatten und das Camp auf der Botswana Seite des Parks lag, waren keine weiteren Parkgebühren zu entrichten und wir somit dann doch noch verhältnismäßig schnell bei der Weiterfahrt.

Bis zum Rooiputs Camp waren es ca. 120 Kilometer und so hatten wir uns vorgenommen zwar alle Wasserstellen anzufahren, uns dazwischen aber recht zügig zu bewegen. Denn nach unseren Informationen sollte es speziell um Rooiputs regelmäßig Löwen zu beobachten geben.

Als wir dann nach ca. 8 Kilometern an diesem Morgen die erste Wasserstelle ansteuerten, fielen uns aus der Entfernung sofort zwei Oryx Antilopen auf. Die Spießböcke näherten sich langsam und zögernd der Wasserstelle. Irgendetwas stimmte nicht an dieser Situation. Immer wieder schreckte eine der Antilopen vor etwas zurück, senkte den Kopf und ging dann wieder vorsichtig vorwärts.
"Katzen?!" bemerkte ich eher fragend als wissend. Das Gelände um die befestigte Wasserstelle war karg, für eine Raubkatze gab es eigentlich keine Deckung. Vielleicht eine Schlange? Endlich standen wir nah genug um die Situation genau zu erfassen!

"Doch eine Katze! Eine Wildkatze, wie geil ist das den!" stellte ich begeistert fest!

Die kleine Raubkatze hatte es eigentlich auf die an der Wasserstelle versammelten Halbmondtauben abgesehen, wurde aber dermaßen von den beiden Oryx bedrängt, dass sie ihre Jagd aufgeben musste und sich in ein nahes Buschwerk zurück zog!

Sitsas Wasserstelle, KTP

Sitsas Wasserstelle, KTP Sitsas Wasserstelle, KTP


Südafrikanische Wildkatze (Felis lybica cafra)

Südafrikanische Wildkatze (Felis lybica cafra)

Südafrikanische Wildkatze (Felis lybica cafra)

Südafrikanische Wildkatze (Felis lybica cafra)

Südafrikanische Wildkatze (Felis lybica cafra)
Südafrikanische Wildkatze (Felis lybica cafra)



Der Tag hatte kaum begonnen und einer meiner größten Wünsche, eine meine größten Erwartungen an den KTP war in Erfüllung gegangen! Ein ordentliches Foto einer afrikanischen Wildkatze. Hätten wir nicht 120 Kilometer bis zum Rooiputs Camp gehabt, wir wären sicherlich noch lange an der Wasserstelle geblieben und hätten darauf gewartet, dass sich die kleine Raubkatze wieder zeigen würde. So aber fuhren wir weiter.

Wenig später wieder eine Katze, diesmal eine ganze Ecke größer und gefleckt. Oben auf einer Düne zeigte sich kurz ein Leopard, zu kurz für ein Foto, aber immerhin ein Leopard. So durfte es weitergehen.

Während wir gespannt weiterfuhren beobachteten wir an diesem Tag des Öfteren Große Kudus und tanzende Strauße. Kudus hatten wir am Tag zuvor gar nicht zusehen bekommen hatten!

Große Kudu (Tragelaphus strepsiceros)

Große Kudu (Tragelaphus strepsiceros)



Nach dem 13th Wasserloch, kurz vor Urikaruus entdeckten ich dann unsere ersten Kalahari Löwen. Wenig spektakulär lagen ein älteres und ein jüngeres Weibchen im Schatten eines Dornenbusches. Wir machten ein, zwei "Beweisfotos" und fuhren dann weiter. Der KTP hatte also tatsächlich einiges an Katzen zu bieten.

Kalahari-Löwe (Panthera leo vernayi)



Nach einer kurzen, späten Frühstückspause am Museum, wählten wir den Weg durch die Dünen und fuhren in Richtung Kij Kij wasserstelle. Die Route führte uns mitten durch interessante aber karge Dünen Landschaft. In der trockenen, offensichtlich wasserlosen Gegend, sahen wir aber bis auf einige Oryx kein Wild. Als wir dann den Hügel in Richtung Kij Kij Wasserstelle herunterkamen, blockierten drei Fahrzeuge die Piste. Der Grund dafür war schnell ausgemacht. Rechts neben der Piste lag am Hang der roten Düne ein Kalahari Löwe. Viel konnten wir Anfangs von dem prächtigen Kerl nicht erkennen. Grundsätzlich war die Sichtung nicht spektakulärer als die schlafenden Weibchen die wir gefunden hatten. Aber erstens hatten wir nun Zeit da es bis zum Übernachtungsplatz nicht mehr weit war und zweitens war ein Löwenmännchen in einer roten Düne genau dass, was wir uns vom KTP erwartet hatten.

Kgalagadi Transfrontier Park

Kgalagadi Transfrontier Park Kgalagadi Transfrontier Park


Kgalagadi Transfrontier Park

Südafrikanische Oryx (Oryx gazella)

Kalahari-Löwe (Panthera leo vernayi)
Kalahari-Löwe (Panthera leo vernayi)



Bis zum Rooiputs Camp waren es nur noch 14 Kilometer. Wenn es sein musste, würden wir bis in die Dämmerung warten! Von einem genauso ausdauernden älteren Ehepaar aus Kapstadt erfuhren wir, das sich insgesamt 6 Löwen in den Morgenstunden nach dem Trinken an der Wasserstelle in die Dünen zurückgezogen hatten. Und tatsächlich entdeckten wir mit dem Fernglas zwei weitere jüngere Männchen, versteckt oben auf dem Kam der Düne! Anfangs waren wir uns sicher, dass die wandernde Sonne den Löwen bald zu einem Positionswechsel zwingen würde. Aber nach mehr als einer Stunde war klar, dass Kalahari Löwen auch gerne mal faul im Halbschattenliegen. Oder war der Kerl einfach nur zu satt um sich wirklich zu bwegen? Bevor die Sonne nicht komplett um den Strauch gewandert war, würde sich dieser Löwe nicht wirklich bewegen. So unsere Einschätzung.

Wir beschlossen kurzerhand und so schnell wie möglich zum Rooiputs Camp zu fahren und uns anzusehen, was uns dort erwartete. Petra hasste es nicht zu wissen wo und wie sie die nächste Nacht verbringen sollte und auch ich war gespannt auf den Platz.

Nur wenige hundert Meter von der Hauptpiste entfernt und somit schon in Botswana erwartete uns mitten im Nirgendwo ein einfacher Platz. Ein mit hölzernen Spitzdach abgedeckter Schattenplatz mit Steinfussboden (wir hatten Platz Nr. 1) und in 50 Meter Entfernung eine Dusche und eine Toilette, die man sich mit dem PLatz Nr. 2 teilen musste. Neben der Dusche ein Spülbecken! Während das Spülbecken recht sauber und ordentlich aussah und die Dusche erfinderisch mit einer Bierdose geflickt worden war, war das einfache Plumsklo aktuell kein besonders schöner Anblick bzw. Nasenschmaus. Er stank erbärmlich aus dem Schacht!

Rooiputs Camp Nr. 1
Rooiputs Camp Nr. 1
Rooiputs Camp Nr. 1 Rooiputs Camp Nr. 1


Schabrackenschakal (Canis mesomelas)
Schabrackenschakal (Canis mesomelas)



"Du glaubst doch nicht, dass ich Nachts im Dunkeln zum pinkeln bis dahinten Laufe!" bemerkte Petra sofort nach dem wir den Ort inspiziert hatten.
"Verlangt ja keiner!" schüttelte ich den Kopf!
"Ist ja eh nur eine Nacht!" sagte ich und dachte "Leider!"
"Du fährst aber so, dass wir rechtzeitig und bei Licht hier ankommen!" ich nickte!
Nach 30 Minuten waren wir zurück bei dem Löwen, der sich nicht bewegt hatte und warteten weiter. Irgendwann wurde es dem Pascha dann doch warm und er erhob sich. Wir können nun nicht sagen, das ein Kalahari Löwe mächtiger, beieindruckender oder dunkler ist, als seine Verwandten in Ostafrika, zumindest dieser nicht. Aber dennoch hatten wir einen stattlichen, kräftigen Löwenmann vor uns in der Düne. Langsam und erhaben trottete die große Raubkatze durch den roten Sand und suchte sich oben auf dem Kamm der Düne einen anderen Schattigen Platz. Natürlich hätten wir uns gefreut, wenn er sich wenigsten einmal so richtig zu uns umgedreht hätte. Aber auch so waren wir zufrieden einen der legendären Kalahari Löwen Männer beobachtet zu haben. Außerdem hofften wir, das alle Mitglieder des Rudels ebenso satt waren und deshalb in der Nähe der Wasserstelle bleiben würden. Aber grundsätzlich fehlte uns natürlich die Erfahrung mit dem Verhalten der Kalahari Katzen! Zumindest hatten wir ein klares Ziel für den nächsten Morgen.

Kalahari-Löwe (Panthera leo vernayi)

Kalahari-Löwe (Panthera leo vernayi)

Das gesamte Rudel hatte sich ziwschen den Sträuchern oben auf dem Kamm der Düne gut versteckt abgelegt, viel mehr als mal ein zuckender Schwanz, ein wackelndes Ohr oder ein paar im Wind flatternde Haare der Mähne waren nicht zu erkennen. Dennoch haarten wir geduldig aus. Unten in der Nähe der Wasserstelle erlebten wir dann sogar noch einen Kill. Ein Schakal erlegte eine Maus oder Ratte und verspeiste diese genauso schnell wie er sie gefangen hatte! Wir blieben in der Nähe der Löwen so lange es eben ging ohne sie noch einmal richtig zu sehen zu bekommen und fuhren dann mit Einbruch der Dämmerung zum Rooiputs Camp.

Schabrackenschakal (Canis mesomelas) Schabrackenschakal (Canis mesomelas)


Schabrackenschakal (Canis mesomelas)

Kalahari-Löwe (Panthera leo vernayi)



Der Zeltaufbau ging inzwischen fast wie von selbst und mit Untergang der Sonne brannte auch das Lagerfeuer. Auf Fleisch wollten wir an diesem Abend verzichten, schließlich waren wir nun endlich da wo wir uns eigentlich am wohlsten fühlten - in einem offenen Camp, in der Wildnis!

Einziger Nachteil, wir kannten uns in dieser Ecke des Busches nicht wirklich aus. Normalerweise sahen wir uns die Umgebung unseres Nachtlagers im Busch immer gründlich an. Aber irgendwie waren wir doch später am Camp angekommen als geplant. Schnell zauberten wir einen Thunfisch-Tomatensalat und rückten unsere Stühle dann so um das Lagerfeuer, dass die dicken Pfeiler der Überdachung unseren Rücken schützten! Nach alter eigener Tradition gönnte ich mir ein, zwei (Löwen) Whisky und erntete dabei wenig Verständis
"Es wäre schön, wenn du nüchtern die Umgebung im Auge behalten würdest!" schimpfte Petra!
Die Entscheidung an diesem Abend kein Fleisch auf den Grill zu legen war goldrichtig, zwar erschien kein Löwe an unserem Lagerfeuer, aber wie aus dem Nichts tauchte ein neugieriger Schakal auf und reckte seinen Hals ungeniert und wenig scheu über unser Feuer!
"Hätte auch ein Löwe sein können!" ging es mir durch den Kopf und erinnerte mich an Petras Worte!

Rooiputs Camp Nr.1 - Kgalagadi Transfrontier Park Rooiputs Camp Nr.1 - Kgalagadi Transfrontier Park

Rooiputs Camp Nr.1 - Kgalagadi Transfrontier Park - Botswana
Rooiputs Camp Nr.1 - Kgalagadi Transfrontier Park Rooiputs Camp Nr.1 - Kgalagadi Transfrontier Park


Rooiputs Camp Nr.1 - Kgalagadi Transfrontier Park



Die Nacht war geräuschlos, kalt und kurz. Bereits um kurz nach 05:00 Uhr krochen wir bei totaler Dunkelheit aus dem Dachzelt. Als erstes suchte ich die unmittelbare Umgebung und unseren Rastplatz nach Löwen und Hyänen ab, dann kroch Petra aus dem Zelt. Die Morgentoilette fiel spartanisch aus, schließlich wollten wir pünktlich um 06:30 Uhr rollen. Während Petra am Heck des Land Cruiser ihre Katzenwäsche absolvierte, sortierte ich vorne am Fahrzeug die Ausrüstung. Immer wieder leuchtete ich mit dem Handscheinwerfer in die Umgebung.

Rooiputs Camp Nr.1 - Kgalagadi Transfrontier Park

"Shit! Pedi, Pedi! Einsteigen, jetzt!"
"Was ist denn!" fragte Petra noch etwas verschlafen.
"Nicht fragen, einsteigen - Löwen!" Ich leuchtete wieder mit dem Scheinwerfer in die Richtung in der der ich die Löwin in gut hundert Meter Entfernung hatte vorbei ziehen sehen. Leicht geduckt war die Katze immer schneller werdend durch die Büsche getrottet. Aber dann hatte ich sie aus den Augen verloren. Nachdem wir 10 Minuten abgewartet hatten, stieg ich wieder aus dem Land Cruiser und leuchtete die Gegend ab, von der Raubkatze keine Spur.

Plötzlich Geräusche und dann galoppierte eine Oryx an uns vorbei! Ich leuchtete in die Richtung aus der die Antilope gekommen war, konnte aber wieder nichts entdecken. Der Mond hatte sich versteckt und es war noch stockdunkel. Wir warteten noch ein wenig ab. Langsam wurde es heller! Die Löwin musste weitergezogen sein.
Nachdem wir uns sicher fühlten packte ich schnell das Zelt zusammen und dann starteten wir kurz nach Sonnenaufgang unsere Pirschfahrt! Auf der Zufahrt zum Camp entdeckten wir frische Löwenspuren und da war nicht nur die Spur von einer Löwin!

"Kalhari Game Lodge war entspannter!" meinte Petra etwas unausgeschlafen
"Mir gefällt es so besser!" lächelte ich zurück und fuhr zurück in Richtung Kij Kij Wasserstelle.

Rooiputs Camp Nr.1 - Kgalagadi Transfrontier Park



Noch ehe wir Kij Kij erreichten entdeckten wir zwei Geparden im Morgengrauen. Hoch oben auf einer Düne saßen die beiden gefleckten Jäger und ließen ihre Blicke über die Dünenlandschaft schweifen! Wir suchten die Umgebung nach jagdbarem Wild ab, konnten aber keine Antilopen entdecken. Als sich die beiden Katzen dann noch ablegten, fuhren wir weiter!

Gepard (Acinonyx jubatus)



Am Kij Kij Wasserloch angekommen entdeckten wir dann zwei der sechs Löwen. Auch sie lagen oben auf einer Düne und genossen die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Von dem kräftigen Männchen keine Spur. Nur die vielen Fussspuren verrieten, dass das Rudel in den frühen Morgenstunden an der Wasserstelle gewesen sein mussten. Trotzdem wollten wir abwarten!

Kalahari-Löwe (Panthera leo vernayi)

Kalahari-Löwe (Panthera leo vernayi)



"Was ist das?" Fragte Petra plötzlich, währen sie mit dem Fernglas die Umgebung absuchte.

Ich nahm mein Glas.
"Eine Braune Hyäne! Geil, eine Braune Hyäne!" Ich startete das Fahrzeug und fuhr in Richtung Petras Entdeckung. Die Hyäne kreuzte vor uns die Piste und erklomm dann im Gegenlicht eine der Dünen! High Five, wir klatschten ab!
"Kap Fuchs, Fuchsmanguste, Wildkatze, Braune Hyäne und Kalahari Löwe - Mission erfüllt!"
Auch wenn die Begegnung mit der dunklen, fast schwarzen Schabrackenhyäne, die die Tiere auch genannt werden, nur kurz war, wir hatten gefunden, was wir uns gewünscht hatten.

Schabrackenhyäne (Parahyaena brunnea oder Hyaena brunnea)
Schabrackenhyäne (Parahyaena brunnea oder Hyaena brunnea)

Schabrackenhyäne (Parahyaena brunnea oder Hyaena brunnea)



Uns war klar, dass die Zeit für spektakuläre Wildbeobachtung im KTP zu kurz war, schließlich war der Park eher zufällig mit in unsere Planung gerutscht. Aber das was ich mir vom KTP erhofft hatte, hatte ich vor die Kamera bekommen und festhalten können!

Bis nach Nossob, dem wohl löwenreichsten Gebiet im KTP wären es für uns mehr als 80 Kilometer, also hin und zurück 160 Kilometer gewesen. Das hätte schnelle Fahrt für vermutlich ein paar friedlich dösende Löwen bedeutet. Wir entschlossen uns, zufrieden mit dem bisher gesehenen langsam via Leeuwdril und Houmoed zurück in Richtung Mata Mata zu fahren. Unterwegs wurden wir neben anderem Wild noch einmal mit der Begegnung mit einem Kap Fuchs und anderen kleinen Tieren wie Karru Ratten, Vierstreifenmäusen, Erdmännchen, Kap Borstenhörnchen roten Schlangmangusten und Fuchsmangusten belohnt und erlebten so letztdendlich eine interessante Zeit im KTP.

Kapfuchs (Vulpes chama)
Kapfuchs (Vulpes chama)

Schlankmanguste (Galerella sanguinea)
Schlankmanguste (Galerella sanguinea)
Erdmännchen (Suricata suricatta)
Erdmännchen (Suricata suricatta)
Kap-Borstenhörnchen (Xerus inauris)
Kap-Borstenhörnchen (Xerus inauris)

Karru-Ratten oder Pfeifratten (Parotomys)
Karru-Ratten oder Pfeifratten (Parotomys)
Karru-Ratten oder Pfeifratten (Parotomys)
Karru-Ratten oder Pfeifratten (Parotomys)

Vierstreifengrasmaus (Rhabdomys pumilio)
Vierstreifengrasmaus (Rhabdomys pumilio)

Schlankmanguste (Galerella sanguinea)
Schlankmanguste (Galerella sanguinea)
Fuchsmanguste (Cynictis penicillata)
Fuchsmanguste (Cynictis penicillata)



Interessanter Weise trafen wir im KTP auf Westliche Weißbartgnus (Connochaetes taurinus mearnsi), während wir auf dem Gelände der Kalahari Game Lodge Niassa Gnus (Connochaetes taurinus johnstoni) beobachtet hatten. Genauso faszinierten uns Rote Kuhantilopen(Kaama) und die Vogelwelt, wie z.B. ein paar jagende Sekretäre den großen Kampfadler oder den kleinen Pygmäenfalke!

Africa on Wheels

Streifengnu (Connochaetes taurinus)
Streifengnu (Connochaetes taurinus)

Rote Kuhantilopen -Kaama (Alcelaphus caama)
Rote Kuhantilopen -Kaama (Alcelaphus caama)

Sekretär (Sagittarius serpentarius)
Sekretär (Sagittarius serpentarius)
Sekretär (Sagittarius serpentarius)
Sekretär (Sagittarius serpentarius)

Oryx und Srauß
KTP KTP

Siedelweber (Philetairus socius)
Siedelweber (Philetairus socius)Nest
Siedelweber (Philetairus socius)
Siedelweber (Philetairus socius)

Siedelweber (Philetairus socius) Angola - Giraffe (Giraffa camelopardalis angolensis )

Schwarzkopfreiher [Ardea melanocephala]
Schwarzkopfreiher [Ardea melanocephala]

Südlicher Gelbschnabeltoko (Tockus leucomelas)
Südlicher Gelbschnabeltoko (Tockus leucomelas)

Afrika-Graseule (Tyto capensis)
Afrika-Graseule (Tyto capensis)

Kampfadler (Polemaetus bellicosus)
Kampfadler (Polemaetus bellicosus)
Pygmäenfalke (Polihierax semitorquatus castanonotus)
Pygmäenfalke (Polihierax semitorquatus castanonotus)

Gänsegeier (Gyps fulvus)
Gänsegeier (Gyps fulvus)


Leider mussten wir den Park aufgrund der Grenzschließung bereits um 16:30 Uhr wieder verlassen! Während wir nach dem Grenzübertritt, für eine weitere Übernachtung zurück zur Kalahari Game Lodge fuhren, war ich mir sicher, dass dies nicht unser letzter Besuch im KTP war!

Am Campplatz angekommen bauten wir mit wenigen Handgriffen unser Dachzelt auf und genossen dann entspannt den Sonnenuntergang! Die gesichteten Katzen wurden noch mit ein, zwei Whisky belohnt und dann machten wir uns auf zum Abendessen. Anstatt selber zu Grillen wollten wir Essen gehen!

Kalahri Game Lodge Kalahri Game Lodge


Kalahri Game Lodge

Kalahri Game Lodge



Da wir ursprünglich geplant hatten erst mit Einbruch der Dämmerung wieder an der Kalahari Lodge zu sein und nicht mit der frühen Grenzschließung gerechnet hatten, hatten wir uns in der Lodge für den heutigen Abend zum Dinner angemeldet!

Hand in Hand bummelten wir also durch die ungewöhnlich dunkle Nacht, irgendwie hatte der Vollmond sich heute verspätet. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Noch heute Morgen waren wir vor den nahen Löwen sicherheitshalber in das Fahrzeug geflüchtet und jetzt zurück in Nambia, gingen wir im Stockdunklen nur mit zwei Taschenlampen bewaffnet 1,5 Kilometer zum Abendessen! Einzig auf Skorpione und Schlangen mussten wir achten, ansonsten brauchten wir nicht damit zu rechnen, dass uns irgendetwas auflauern würde.

Die Kalahari Game Lodge ist eine eher kleine übersichtlich und sehr modern aufgebaute Lodge und servierte uns ein leckeres Oryxsteak zum Dinner! Nach dem Dinner, der Mond war immer noch nicht aufgetaucht, marschierten wir wieder zurück zu unserem Dachzelt. Unterwegs begegneten uns nur ein paar Gnus, die lautstark prustend vor uns flüchteten.

Kalahri Game Lodge Kalahri Game Lodge



- Teil III -
Geburtstagsnacht und Sossusvlei

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