Letzte Tage zu Füssen des Kilimanjaro
Vom Lumo-Reservat bis zum nächsten Tsavo-West-Gate war es nur eine kurze Strecke auf der Voi-Taveta-Straße. Nachdem wir das
Lumo Gate passiert hatten, nutzten wir noch die Chance, in einem der kleinen Dörfer ein frisches Weißbrot zu erstehen, und
erreichten dann nach kaum dreißig Minuten auch schon das Maktau Gate. Da sich mein eCitizen-Konto unerwartet nicht hochfahren
ließ, hatte ich unsere Parkgebühren über Kiwara Safaris bezahlen lassen. So ging es mit der Bestätigung auf meinem Handy am
Gate recht schnell, die restlichen Eintragungen vornehmen zu lassen. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, rollten wir in
den großen Tsavo West Nationalpark ein. Der Park empfing uns ebenfalls mit einer unerwartet trockenen Landschaft und nur
wenigen Wildbeobachtungen. Nach den ersten Kilometern hatten wir außer ein paar Giraffen und einigen Zebras, die vor uns die
Piste überquerten, kein Wild zu sehen bekommen. Die eher überschaubare Wildbeobachtung auf dieser Strecke war eigentlich
nichts Neues für uns und deshalb hakuna matata. Die schlechte Waschbrettpiste war ein größeres Ärgernis, und nach kurzer Zeit
bereute ich es fast, diese Route gewählt zu haben. Es klapperte und krachte in jeder Ecke des Fahrzeuges, während wir über die
unzähligen kleinen Bodenwellen mehr hüpften als fuhren.
"Sorry, wir müssen mal eben ein wenig Gas geben, sonst drehen wir alle noch durch!", rief ich laut, denn eine normale
Unterhaltung war ebenfalls nicht mehr möglich. Die eigentlich unvernünftig hohe Geschwindigkeit war die einzige Chance, diese
Strecke halbwegs geräuschlos und fahrzeugfreundlich zu bewältigen. Zum Glück gab es auch immer mal wieder sandige und weiche
Abschnitte, aber mehr als die Hälfte der rund sechzig Kilometer langen, meist schnurgeradeaus führenden Piste war eine
Katastrophe.


Zum Glück wurde die Piste kurz vor dem kleinen, meist trockenen Tsavo River wieder besser, so dass wir wieder langsamer fahren
konnten und die sich verändernde Landschaft mit ihren Doumpalmen am Flussufer genießen konnten. Die imposanten Palmen mit
ihren geteilten Stämmen bildeten in diesem Gebiet ganze Wälder. Der Tsavo River selber führte wie erwartet nur wenig Wasser
und die Durchfahrt durch die breite Furt war kein Problem. Nach der Flussdurchfahrt und kurz bevor wir unsere Bandas
erreichten, bekamen wir auch wieder vermehrt Wild zu sehen. Zwei streitende und sich mit ihren kräftigen Hörnern und Hälsen
schlagende Giraffenbullen waren die ersten und nicht zu übersehenden Tiere, die wir entdeckten. Es folgten Zebras, Eleypsen,
Wasserböcke, Franzenohr-Oryx und die großen Eland-Antilopen, die alle friedlich grasend oder dösend rund um das Severin Camp
und die angeschlossenen Kitani Bandas standen oder lagen.


Bevor wir unseren Bandas anfahren konnten, mussten wir uns unsere Schlüssel von der Rezeption des nebenan liegenden Severin
Camps holen und kurz unsere Ankunft anmelden.
"Karibu sana and have a nice time!There is somebody in the camp who will assist you with whatever you need!" Drückte mir
der freundliche junge Mann an der Rezeption unsere Schlüssel in die Hand. Dann fuhren wir die wenigen hundert Meter weiter zum
Kitani Camp.
Die Kitanis Bandas nutzten wir schon seit mehr als dreißig Jahren, wann immer wir in dieser Gegend des Tsavo waren. Natürlich
hatte sich im Laufe der Zeit immer wieder etwas verändert. Inzwischen boten die grundsätzlich einfachen Selbstversorger-Bandas
mit ihren renovierten Badezimmern, neuen Betten und Moskitonetzen, dem Kühlschrank in der kleinen Außenküche und dem neuen
Braai (Schwenkgrill) schon einen Hauch von Luxus in der Wildnis.
Es dauerte nicht lange, dann hatten wir uns, wenn auch nur für eine Nacht, eingerichtet und genossen das entspannte Bushleben.
Der Blick in die Wildnis und auf den sich schon seit den Morgenstunden zeigenden Kilimanjaro waren ein unvergessliches
Erlebnis. Vor unseren Terrassen grasten in einiger Entfernung ein paar Zebras. Impalas und Giraffen zogen immer wieder an uns
vorüber.

Kitani Bandas _ Severin Camp - Tsavo West National Park




Die Kitani Bandas waren im Grunde nur eine Zwischenstation auf dem Weg zum Amboseli Bush Camp, wo wir unsere letzten beiden
gemeinsamen Nächte zusammen verbringen wollten. Neben dem Buschleben wollten wir vor allem auch etwas ausruhen. Zwar sahen wir
uns am Nachmittag noch ein wenig von der gigantischen Landschaft im eher felsigen und schroffen Tsavo-West-Nationalpark an,
aber grundsätzlich gingen wir alles ganz entspannt an. Die Wildnis hatte uns in den letzten drei Wochen mehr als verwöhnt. Mit
all den Beobachtungen und Sichtungen, die wir hatten, war es mehr als in Ordnung, dass der Tsavo West am Ende eher mit
beeindruckender Landschaft, Weite und einem fast wolkenlosen Blick auf den Kilimanjaro glänzte als mit spektakulären
Wildsichtungen. Sieht man mal von dem Kaffernbüffel ab, den wir auf einer unwegsamen Piste beinahe übersehen hätten.





Weissbürtzel Singhabicht, adult (Melierax poliopterus)

Weissbürtzel Singhabicht, juvenil (Melierax poliopterus)
 Geierperlhuhn (Acryllium vulturinum) |
 Geierperlhuhn (Acryllium vulturinum) |




Am Abend mussten wir dann leider feststellen, dass unser mitgebrachtes Grillfleisch nicht die allerbeste Wahl war. Wir hatten
das mehr als 1 Kilo schwere und als Hüftsteaks gekaufte Fleisch im Soroi Leopards Lair Camp einfrieren lassen, und so lag es
nicht am Zustand, sondern eher an der Konsistenz des Fleisches, dass es nicht nach jedermanns Geschmack war. Und da Falk froh
war, dass sein Verdauungssystem wieder normal funktionierte, und Silke eh nicht so der Fleischesser war, waren ein Kilo
Rindfleisch dann doch etwas viel für Petra und mich. Die schon mittags vorbereitete Guacamole kam dafür genauso gut an wie die
selbst geschnittenen Pommes frites. Während ich meine Pommes zubereitete, bewachten Silke und Falk das Grillfleisch über dem
Feuer, denn es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass wir Hyänen zu Besuch gehabt hätten. Die Räuber und Assfresser rochen
sofort, wenn etwas Leckeres über dem Feuer brutzelte. Ihre überaus kräftigen Mägen, die auch Knochenteile mit verdauten,
hatten kein Problem mit gewürztem Fleisch.

Dass ich am Ende des Abends dann tatsächlich das restliche Fleisch neben dem Feuer vergaß, mag an den Drinks gelegen haben.
Auf jeden Fall führte es zu den befürchteten nächtlichen Besuchen der Hyänen, die nicht nur kein Krümelchen übrig ließen,
sondern gegen Morgen auch ordentlich Radau rund um unsere Bandas machten. Es war, als würden sie sich kichernd über meine
Dummheit lustig machen und sich rufend gegenseitig fragen, ob es irgendwo noch mehr zu holen gab.
Auf jeden Fall wurden wir so frühzeitig geweckt und bereiteten uns erst einmal wie gewohnt einen Tee zu. Die letzten drei
Nächte sollten ein wenig wie Urlaub sein und jeder sollte so lange schlafen, wie er mochte...oder eben konnte, und so waren
wir dank der Hyänen dann doch schon zeitiger wieder alle zusammen als geplant. Schon am Vorabend hatte sich gezeigt, dass die
kleine Küche irgendwie viel zu klein war, wenn vier erwachsene Menschen gleichzeitig versuchten, etwas zu essen zuzubereiten,
und so gab es an diesem Morgen schnelle, am Tisch geschmierte Sandwiches zum Frühstück.

Wie schon geschrieben, war unser nächstes Ziel das Amboseli Bush Camp am Rande des Amboseli National Parks. Ein kleines,
besonderes Selbstversorgercamp, das wir ganz für uns alleine gebucht hatten. Das Wetter hatte uns während der letzten drei
Wochen mehr als verwöhnt, einen richtigen Regen hatten wir nicht erlebt und meistens strahlte über uns der übertrieben blaue
Himmel Afrikas, so auch an diesem Morgen, und gleich nach Sonnenaufgang sahen wir in diesem blauen Himmel die weiße,
schneebedeckte Kappe des Kilimandscharo. Die Ansicht hatte sich, seit wir das Lumo-Reservat verlassen hatten, etwas verändert.
Verdeckte das Shira-Massiv vom Lumo aus immer einen klaren Blick auf den Kibo-Gipfel, hatte man bereits vom Tsavo West aus den
Kibo (den höchsten Gipfel mit 5895 Metern) fast perfekt vor sich.
Mit diesem Anblick vor uns fuhren wir nun durch den Tsavo in Richtung Chyulu Hills. Hatten wir bisher immer die Route durch
das Shetani-Lawa-Feld gewählt, fuhren wir nun, um den unsäglichen Waschbrettpisten etwas zu entgehen, die Abkürzung ab
Poachers Lookout bis nach Ol Doinyo Olorami und sparten somit nicht nur einige Kilometer, sondern durchfuhren eine unsagbar
schöne Landschaft mit Hügelketten und vielen offenen Steppenabschnitten. Die kleinen, manchmal sehr schmalen Pisten
schlängelten sich durch die unberührt wirkende Wildnis und verzauberten uns. Da machte es fast nichts, dass wir so gut wie
keine Wildtiere zu sehen bekamen. Landschaft und rüttelfreie Piste entschädigten uns, genau wie der immer klarer werdende
Kilimanjaro vor uns.
Irgendwann bogen wir dann wieder auf die Hauptstrecke (C 103) in Richtung Kimana und die Piste wurde zwar wieder breiter und
ruppiger, aber der Blick auf den Kilimanjaro blieb. Verhüllten normalerweise im Tagesverlauf nach und nach die Wolken den
gigantischen Berg, so blieb er an diesem Tag in seiner ganzen Pracht vor uns und wies uns den Weg.
Je näher wir dem Amboseli Park kamen, desto trockener wurde die Landschaft. Grasflächen wurden von Geröllfeldern abgelöst.
Aber auch in dieser Landschaft lebten Menschen. Ähnlich wie in der Mara ist der Amboseli Maasai-Land. Nur haben es die Maasai
in der Einöde dieser Landschaft deutlich schwerer. Ihre Rinder, Ziegen und Schafherden sind wesentlich kleiner als die der
Mara-Maasai. Anstatt in Stein oder Lehmhütten leben viele der Amboseli-Maasai in einfachen Blechhütten. Mehr noch als in der
Masai Mara sieht man in dieser Gegend noch Maasai in traditioneller Kleidung auf den kleinen Feldern oder in den Dörfern.
Nachdem wir ein kleines Stück auf der asphaltierten C 102 zurückgelegt hatten, bogen wir schließlich wieder auf die C 103 in
Richtung Kimana Gate auf. Auch diese Strecke wurde vor zwei Jahren nun entschärft und aus der sehr sandigen, staubigen
Bushpiste war ebenfalls eine Asphaltstraße geworden. Was der Anfahrt zum Amboseli aber auch zum Bush Camp in unseren Augen
etwas den Zauber der Wildnis genommen hatte. Und wirklich schneller kam man dank der vielen Bumbs auch nicht voran. Der
einzige Vorteil der befestigten Straße lag in der besseren Befahrbarkeit während der Regenzeit, und es war zugegeben nicht
mehr ganz so staubig im Auto!
Die letzte Etappe unserer Route führte durch viel Farmland, welches sich rechts und links der Piste mehr oder weniger grün
präsentierte. Wie in vielen Teilen des Landes war auch hier viel Land eingezäunt, was die Chance auf Großwild unterwegs
leider beschränkte. Dann endlich erreichten wir den Abzweig zum Amboseli Bush Camp, wobei man den Abzweig schon kennen musste,
denn ausgeschildert waren hier nur das Elerai und das Elephant Georg Camp. Auch der anschließende Abzweig von der kleinen
Bush-Piste zum Amboseli Bush Camp war ein kleines Geheimnis und nicht leicht zu erkennen.







Nun, wir waren in den letzten Jahren regelmäßig mit Freunden im Bush Camp und fanden mühelos den Weg, wobei es tatsächlich ein
paar kleine Veränderungen bei der Zufahrt zum Camp gegeben hatte.
"Wow!", staunte Falk, nachdem wir, nach unserer Begrüßung durch David, den Camp-Manager, einen kleinen Rundgang durch das Camp
gemacht hatten.
"Und wo schlafen die anderen Gäste?", fragte er, nachdem er nur zwei Zelte entdecken konnte.
"Es gibt keine!", antwortete ich grinsend,
"Wie, es gibt keine?" wollte er kaum glauben.
"Wir haben das ganze Camp für uns alleine!", beteuerte Petra ihm. Dann kam die Qual der Wahl.
"Die Zelte sind beide grundsätzlich identisch, nur eines hat ein offenes Badezimmer und das andere eben nicht! Welches
möchtet ihr?", fragte Petra weiter,
"Wo schlaft ihr denn sonst immer?", wollte Silke wissen,
"Bisher immer in dem hinteren, mit dem offenen Badezimmer! Aber ihr dürft gerne wählen!", antwortete Petra.
"Okay, dann möchte ich das offene Badezimmer!", freute sich Silke und sah Falk dabei erwartungsvoll an. Dieser nickte
zustimmend. Damit hatten wir die Wahl getroffen und wir konnten unsere Zelte beziehen. Kaum waren wir damit fertig,
beschäftigte Falk sich auch schon in der Küche. Er begutachtete den Pizzaofen, bestaunte die
große Auswahl an Töpfen, Pfannen und anderem Kochgeschirr und fing sofort an, kleine Fladenbrote zu backen.
"So, für den Hunger zwischendurch!", zwinkerte er. Wir anderen hatten zwar eigentlich keinen Hunger, aber außer Essen,
Trinken, Faulenzen und einfach nur die Wildnis um uns herum genießen hatten wir nichts weiter vor. Das Amboseli Bush Camp war
der perfekte Ort, um eine lange Safari im Bush ausklingen zu lassen. Wir hatten nicht einmal einen Abstecher in den nahen
Amboseli National Park geplant, sondern wollten uns mit dem zufrieden geben, was zu uns kam. Denn genau vor unseren beiden
Zelten, die einen beeindruckenden Blick auf den weiterhin freistehenden Kilimandscharo boten, befand sich eine kleine
Wasserstelle, an der sich regelmäßig Wild zeigte. Eigentlich war Wildbeobachtung von der offenen Küche, vom offenen,
wohnzimmergleichen Loungebereich sowie von unseren Zeltterrassen möglich, und am Ende bekamen wir Masai-Giraffen, Zebras,
Warzenschweine, Eland-Antilopen und auch einen Elefanten am Wasserloch zu sehen. Die meisten Tiere dann immer mit dem
mächtigen Kilimanjaro im Hintergrund. Ganz zu schweigen von der reichlichen Vogelwelt im und am Camp. Raubkatzen oder Hyänen
besuchten uns leider nicht am Camp, und um noch ein paar klischeehafte Elefanten- und Giraffenbilder zu machen, fuhren wir am
zweiten Tag im Bush Camp mit einem kurzen Abstecher in das Tawi-Reservat, wo ich ohnehin einmal kurz das neue Tulia Camp
ansehen wollte.

Amboseli Bush Camp - am Amboseli National Park








 Graukappenweber (Pseudonigrita arnaudi) |
 Graukappenweber (Pseudonigrita arnaudi) |

Von-der-Decken-Toko (Tockus deckeni)
 Gelbschnabeltoko (Tockus flavirostris) |
 Gelbschnabeltoko (Tockus flavirostris) |










Alles in allem verlebten wir zwei sehr entspannte Tage und Nächte im Amboseli Bush Camp, bekochten uns gegenseitig, ließen uns
von Falk mit super leckerer Pizza verwöhnen, gönnten uns auch ohne Löwen und Co. schon mal einen Whisky, genossen es, einfach
mal nur den Kühlschrank zu öffnen und sofort Eiswürfel in den kalten Getränken zu haben, oder faulenzten in der Lounge mit
Blick auf die Wasserstelle und den Kilimanjaro. Und wir quatschten, Falk und ich hin und wieder, Silke und Petra unentwegt.
"Wenn die beiden einer sieht und hört, müsste er denken, die beiden haben sich monatelang nicht gesehen!" lachten Falk und ich.
"Wieso, es gibt doch immer irgendetwas zu bereden!", verteidigte sich Silke.
"Ja, ja!", grinste Falk, und wir alle freuten uns, dass unsere langjährige Freundschaft die drei Wochen nicht nur überstanden
hatte, sondern in eine andere Dimension aufgestiegen war.












zurück im Amboseli Bush Camp








Harlekinschrecke (Zonocerus variegatus)

 Bul Bul, Maus- und Webervogel |
 Pale flycatcher (Agricola pallidus) |

 Vitteline Maskenwebervogel, Henne (Ploceus velatus ulensis) |
 Vitteline Maskenwebervogel, Hahn (Ploceus velatus ulensis) |








Nach zwei unvergesslichen Tagen zu Füßen des Kilimanjaro blieb uns nichts weiter übrig: Wir mussten Silke und Falk nach
Nairobi zum Flughafen bringen. Dass auch unsere Safari sich ungewollt dem Ende näherte, ahnten wir zwar, wollten es aber so
noch nicht wahrhaben. Auch am letzten Tag zeigte sich der Kilimanjaro in seiner ganzen Pracht und seine weiße Kuppe glänzte
in der Afrikanischen Sonne. Aber es nutzte nichts wir mussten Abreisen.
Nach einem letzten üppigen Frühstück im Bush Camp packten wir unsere Sachen in den Land Cruiser und starteten via Kimani und
Emali in Richtung Nairobi. Silke und Falk kamen noch einmal in den Genuss einen Land Cruiser durch Afrika zu fahren und ab
dem Mombasa Highway übernahm ich dann wieder das Steuer. Kurz vor Emali stoppten wir aber noch einmal an einem der großen Souvenirläden:
"Oh mein Gott, ich kann nicht glauben, dass ich es wirklich gemacht habe", ging es mir durch den Kopf, während Petra, Silke
und Falk durch den Laden bummelten. Am Ende kaufte auch ich, aus lauter Langeweile und Lust am Verhandeln, einen kleinen
Specksteingecko, und Silke und Falk fanden für ihre große Familie jede Menge Mitbringsel, die noch fehlten.
Ohne weitere Pausen und Unterbrechungen ging es dann bis nach Nairobi weiter. Die Strecke ab Emali waren wir ja bereits in
entgegengesetzter Richtung auf der Fahrt an die Küste gefahren, und so gab es grundsätzlich nichts Neues zu entdecken.
In Nairobi hatten wir wieder das Teresita Guesthouse für eine Nacht reserviert. Auch wenn sich bei unserer Ankunft niemand an
so eine Reservierung erinnern konnte, bekamen Petra und ich das gleiche Zimmer wie vor drei Wochen nach unserer Ankunft in
Nairobi. Silke und Falk nutzten unser Zimmer für eine kurze Dusche und zum Umziehen, und dann fuhren wir noch ein paar
Kilometer weiter, um irgendwo am Highway noch eine Kleinigkeit zu essen.
"Ist schon ein krasser Gegensatz zu den letzten Wochen, aber auch interessant!", stellte Silke fest, als wir in der Imaara
Mall im CJ's Restaurant saßen.


Nach dem späten Lunch brachten wir die beiden dann zum Flughafen, natürlich nicht ohne einen letzten gemeinsamen Sundowner zu
genießen. Wir waren früher als eigentlich geplant am Flughafen und so stoppte ich den Land Cruiser am Rande der großen
Zufahrtsfläche vor der Kontrollstation, klappte den Fronttisch aus dem Bullfänger und holte Gin und Tonic aus dem Kühlschrank.
"Das meinst du jetzt nicht ernst!" Sie sah mich besorgt an.
"Und ob, cheers!", stieß ich mit Silke, Falk und dann auch Petra an. Es dauerte gar nicht lange, da erschien dann auch der von
Petra eher erwartete Officer.
"Sorry, Sir, is everything ok?", fragte er zunächst und fingerte an seiner Maschinenpistole herum, die er vor dem Bauch hängen
hatte.
"Very ok, we just check the luggage and have a goodbye drink, because our friends are flying out today!", antwortete ich.
"Ah, okay, but it's normally not allowed to stay here!" "It's dangerous", erklärte uns der Polizist.
"It can't be dangerous for us, because you are here with us!" Lächelte ich dem Polizisten zu und drückte ihm einige
Kenya-Shillinge in die schon geöffnete Hand. Dann baten wir ihn noch, ein Bild von uns zu machen, und anschließend fuhren wir
artig zum Check-in. Um es nicht ganz so herzzerreißend zu machen und Tränen zu vermeiden, verabschiedeten wir uns recht
schnell voneinander und fuhren dann zurück zum Teresita Guesthouse.
Wir hatten uns unterwegs entschieden noch einmal zurück in die Masai Mara zu fahren, ehe wir dann nach zehn Tagen in Richtung
Laikipia aufbrechen wollten!


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