Zwischen Talek und Ol Areorok und der Beginn einer entspannten Safafri Schon nach wenigen Kilometern fing ich an die Fahrt zu genießen. Nichts klapperte im Auto herum, der Sitz war komfortabel, die Lenkung weich und direkt, die Federung gut, ich hatte dass gute Gefühl mir um nichts am Fahrzeug Sorgen machen zu müssen. Nach etwas mehr als 2 Stunden erreichten wir auf guter Straße Narok und nach weiteren 2 Stunden waren wir am Talek Gate, wo wir mit Margit im Crocodile Camp verabredet waren.
Der Blick in den "Großen Afrikanischen Graben" war klar und die Landschaft auch hier trocken und staubig. Nachdem uns alle von der Sekenani Route abgeraten hatten, waren wir über die Aitong Route gefahren und hatten diese Wahl nicht bereut. Allerdings war die Strecke nach wie vor sehr grob und auf einige Abschnitten felsig und so fassten wir noch während der Anreise den Entschluss: Unser Auto bekommt in diesem Jahr die Mara nicht mehr zu sehen! Unterwegs hatten wir noch Katana mit Gästen getroffen und so endlich auch einmal Hannes Haas und seine Frau kennen gelernt. Für einen Drink im Bush blieb keine Zeit aber dass holen wir ja vielleicht irgendwann einmal nach. (Gruß an dieser Stelle an euch beide!!) Wir hatten das Crocodile Camp gut eine Stunde vor Margit erreicht und so genügend Zeit auch dieses Camp anzusehen und einige Fotos zu machen. Da wir normalerweise immer mindestens eine Nacht in der Nähe von Talek einplanen müssen um Kleinigkeiten am Land Cruiser richten zu lassen, hatten wir uns für eine erste Übernachtung im Crocodile Camp entschieden. Das kleine Camp bietet zweckmäßig eingerichtete Zelte direkt am Talek River mit Blick in die Mara. Da das Camp unmittelbar neben dem Talek Gate liegt, ist es grundsätzlich eine gute Ausgangsbasis für Pirschfahrten sowohl in Richtung Kekorok Lodge als auch in Richtung Ol Kiombo oder bis an den Mara River! Außerdem ist es für Mara Verhältnisse preiswert und verfügt, besonders zur Freude von Margit und ihrer Gäste über eine WLAN Verbindung! Zusaätzlich besteht die Möglichkeit im Camp mit dem eigenen oder angemieteten Zelt zu campieren!
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![]() ![]() Nachdem Margit mit ihren Gästen angekommen war, nahmen wir zusammen das Lunch und besprachen einige geplante Safaris für Kiwara. Anschließend unternahmen wir eine erste Erkundungspirschfahrt in Richtung Ol Kiombo Airstrip. Unserer Parkgebgebühren entrichteten wir am Talek Gate und wurden dieses Mal mit Passnummern vollständig registriert! Um eine bessere Übersicht zu bekommen, fuhren wir über den Hügelkamm in Richtung Ol Kiombo Airstrip, auf diese Weise konnten wir bis hinunter an den Talek River blicken und in die Ebenen dazwischen. Kaum hatten wir den immer größer werdenden Ort Talek hinter uns gelassen und auch die letzten Masai Hütten passiert, trafen wir auf die ersten Gnuherden. Noch war das Gras hier grün und lang. Es schien eine viel versprechende Zeit hier am Ufer des Talek zu werden. Andere Antilopen Arten suchten wir allerdings vergeblich. Die sondt hier in großer Zahl grasenden Impalas und Thomsongazellen konnten wir nicht entdecken. Die sonst hier in großer Zahl grasenden Thomson Gazellen und Impalas mussten sich woanders aufhalten. Um so erstaunter waren wir, als wir auf eine Gepardin mit drei Jungen stießen. Das Weibchen schien hungrig zu sein und führte ihre kleinen von einem Termitenhügel zum nächsten, immer wieder stoppte sie und sah sich in der Gegend um. Doch jagdbares Wild gab es weit und breit keines. Unterdessen spielten die drei jungen Geparden ausgelassen tobend.
Fast spannender und für uns ein größeres Highlight als die Geparden, waren die beiden jungen Stachelschweine in einem trockenen Bachlauf, auch wenn die kleinen Stacheltiere sich nicht wirklich zeigen wollten! Zufrieden mit unseren ersten Begegnungen fuhren wir entlang des Talek Rivers zurück in Richtung Crocodile Camp, als wir plötzlich einen beißenden Kadavergeruch in die Nase bekamen. Nach kurzer Suche fanden wir den Verursacher, eine tote Hyäne. Wir waren uns sicher, über den Beweis uralter Rivalitäten gestolpert zu sein, nach unserer Einschätzung war das Tier von Löwen getötet worden.
Nachdem wir unweit der getöteten Hyäne auf ein Pärchen Löwen stießen, schien unsere Theorie bestätigt zu sein. Allerdings hatten die aufgestöberten Raubkatzen aktuell besseres zu tun als zu töten. Das Pärchen war in Hochzeitsstimmung und ließ sich auch von uns nicht stören! Und noch ehe wir das Camp erreichten begegneten uns in der anbrechenden Dämmerung erste Mara Elefanten. "Kein schlechter Start!" würdigte Petra den Safarianfang. Nach dem gelungenen Safariauftakt in der Mara verbrachten wir den Abend mit Margit und ihren Gästen im Crocodile Camp, gingen allerdings alle recht zeitig zum Zelt und ins Bett.
Die ertse Nacht in der Mara war sehr ruhig gewesen, nur einmal hörten wir Hyänen und selbst vom sonst eher lautem Ort Talek drangen nur wenige Geräusche durch. Kurz vor Sonnenaufgang waren wir von den Kuhglocken der Masai - Rinder geweckt worden und kletterten dankbar aus dem Bett. Wir wollten mit den ersten Sonnenstrahlen das Camp verlassen und ohne Frühstück aufbrechen. Gegen Mittag wollten wir das Mara Bush Camp erreichen und dort gab es erfahrungsgemäß ein üppiges Lunch! "See you in the bush, Mara is not that much big!" Nachdem wir uns von Margit verabschiedet hatten fuhren wir in Richtung Ol Kiombo Airstrip. Als erstes versuchten wir an diesem Morgen die beiden verliebten Löwen wieder zu finden. Zu unserer Überraschung trafen wir die beiden mit frischer Beute an. Und erstaunlicherweise fraß nur das Weibchen, dass sonst am Kill wenig zimperliche und dominante Männchen hielt sich ganz Gentlemen like zurück. Mit blutüberströmten Maul riss die Löwin immer wieder frische Stücke aus dem erbeuteten Gnu. Wir blieben eine ganze Weile und setzten dann unsere Pirschfahrt fort.
Nur wenig später stießen wir direkt am Talek River auf vier halbwüchsige Junge Löwenmännchen. Zu alt um noch einem Rudel zuzugehören und zu jung und schwach um schon ein eigenes zu führen. An diesem Morgen hatte der Wind schnell die letzten Wolken vor Vortage vertrieben und die afrikanische Sonne lachte vom fast wolkenlosen Himmel, es wurde schnell war. Um uns herum blökten überall Gnus, während sie gestern noch rasteten und fraßen, war heute deutlich zu erkennen, dass sie in Richtung Osten zogen. Vermutlich würden sie in den nächsten Tagen den Talek überqueren und dann vermutlich in Richtung Sand River weiterziehen. Ein Gebiet, in das wir aufgrund der Entfernung, eigentlich nicht fahren wollten. Wir waren gespannt auf die Entwicklung der kommenden Tage.
Unweit der jungen Löwenmännchen entdeckten wir fünf weitere ca. einjährige Löwen, drei Weibchen und zwei Männchen! Neugierig und vermutlich hungrig beobachteten sie eine größere, vorbei ziehende Gnuherde. Wir stellten uns in einiger Entfernung auf und versuchten die Situation einzuschätzen. Nach 30 Minuten kamen wir zu dem Ergebnis, dass sie aufgrund fehlender Deckung und mangels Erfahrung an diese Gnus nicht herankommen würden. Wir fuhren weiter.
Wieder am Talek Ufer angekommen fanden wir eine auf ihrem Gelege wachende Krokodilmutter und in einiger Entfernung ein, von vermutlich ihr, getötetes Gnu. An dem alten, verrotteten Kadaver labten sich nun ein paar Geier und Marabus. Da sich der Krokodilmutter einige Kaffernbüffel nährten, waren wir gespannt wie das Reptil reagieren würde. Allerdings kam es letztendlich zu keiner Begegnung, da die großen Rindviecher die Richtung änderten. Insgesamt waren viele Nilkrokodile im und am Fluss zu beobachten.
![]() ![]() Von der Gepardin mit ihren drei Jungen fehlte jede Spur und so führte unsere Pirschfahrt uns weiter an den Ol Are Orok, eher einem Bach als einem Fluss, aber an seinem Ufer durften wir nach unseren Informationen gute Chancen haben eine Leopardin mit zwei ca. 5-6 Monate alten Jungen anzutreffen. Ob es sich hierbei um die Leopardin handelte, die im letzten Jahr ihr einzelnes Junges verloren hatte wollten wir gespannt herausbekommen. Gezielt fuhren wir das Ufer des kleinen Flüsschens ab, untersuchten die Stelle, an der die Leopardin im letzten Jahr ihr Junges aufgezogen hatte und fuhren dann durch die Furt an der sie im letzten Jahr das Gnu erbeutet hatte. (siehe Bericht 2014/okt). Aber auch auf der anderen Seite des Rivers fanden wir keine Leoparden stattdessen trafen wir Margit und einige andere Fahrzeuge. "Habt ihr sie gesehen!" frage ich Margit. "Ja, total schön!" bestätigt Margit uns die Anwesenheit der gefleckten Katzen. "Aber jetzt sind sie im Dickicht verschwunden!" ergänzt sie noch Wir tauschen noch kurz unsere Beobachtungen aus, verabschiedeten uns noch einmal und beteiligen uns dann beide an der Suche nach den Leoparden. Zu viele Autos und es ging schon gegen Mittag, deshalb brachen wir die Suche nach kurzer zeit ab und fuhren ins Mara Bush Camp. Zu Hause im Bush - die Tage im Mara Bush Camp Freudig und herzlich wurden wir im Camp von Leslie der Managerin in Empfang genommen. Dann bezogen wir unser Zelt und nahmen ein leichtes Lunch zu uns! Ich erklärte Leslie noch, das wir eine Mail bezüglich unseres eigenen Autos erwarteten und erklärte ihr auch, dass wir am liebsten unsere Mara Safari mit dem jetzt genutzten Cruiser beenden würden, um dann unseren alten KAD 643 G in Naivasha in Empfang zu nehmen. Dann hoffentlich voll einsatzbereit und voller neuer Energie und Ersatzteilen. Nach dem Lunch sahen wir noch einmal nach den verschiedenen Löwen, entdecken aber nur die Honeymooner wieder, die trotz aller Verliebtheit auch die vorbeiziehnden Gnus im Auge behielten!
Große Mengen an Gnus zogen in Richtung Talek Gate, rund um das Mara Bush Camp waren allerdings kaum Tiere anzutreffen. So hatten wir uns die Migration gewünscht und eine solche Konzentration an Gnus hatten wir schon lange nicht mehr erlebt. In den letzten Jahren waren wir meist erst im Oktober in der Mara und dann standen die Herden verstreut oder waren schon abgewandert. Jetzt konnten wir genau das beobachten, was die Migration ausmachte, große wandernde Herden. Allerdings vermissten wir Zebras, Impalas und Thomson Gazellen, auch Topis hatten wir bisher kaum beobachtet. Hin und wieder trafen wir auf Elefanten. Aber eigentlich waren wir ja auch gerade erst in der Mara angekommen. Gegen 16:00 Uhr machten wir uns wieder in Richtung Leoparden auf und hatten das Glück alleine in dem Gebiet zu sein (vorerst). Zwei zur Bewegungslosigkeit erstarrte, sonst so scheue Dik Dik verrieten uns die Anwesenheit der geschickten Jägerin und es dauerte gar nicht lange, da kam uns die Leopardin mitsamt ihren Jungen aus dem Gebüsch entgegen. Vielleicht nutzte auch sie die Ruhe um den Standort zu wechseln. Unsere Begegnung war nur kurz, schnell verschwand sie wieder unten am Bachlauf und im Dickicht.
Wir versuchten ihre Bewegungen vorauszuahnen und wechselten die Uferseite. Es dauerte mehr als eine Stunde, aber dann fanden wir die beiden Jungen. Von der Mutter keine Spur. Während ein Junges im hohen Gras spielte, lag das andere auf einem Sandbett und sonnte sich! Kurz zeigte sich noch einmal die Mutter, ehe sie, vermutlich zur Jagt verschwand. Erst Jungen mit Einbruch der Dämmerung wurden die Jungen langsam mutiger und verließen ihr Versteck immer weiter. Nun ließen sich so gut bei ihrem spielerischen Treiben beobachten, wenn auch nur schwer fotografieren!
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Die erste Flussüberquerung Die Nacht war so, wie wir uns Nächte im Bush vorstellen, Hyänen kicherten und in weiter Ferne, hörte man Löwen Brüllen. Gegen Morgen prustete und schnaubte ein Flusspferd im Ol Areorok vor unserem Zelt. Unsere ersten Pirschfahrten waren mehr als erfolgreich verlaufen und hatten uns einen guten Überblick über die Wildsituation rund um das Mara Bush Camp gegeben! Deshalb beschlossen wir am nächsten morgen, ausgerüstet mit Frühstück und Lunch, uns wieder auf die Suche nach den drei Leoparden zu machen. Aber an diesem Morgen hatten wir kein Glück! Die Raubkatze und ihren Jungen blieben verborgen. Einzig ein paar junge Hyänen, die auf den Knochen einer Thomson Gazelle herumkauten, entdeckten wir am Ufer des Ol Are Orok. Möglicherweise ein Kill der Leopardin? Wir waren uns recht sicher, dass die Leopardin ihre Jungen vor dem Hyänen Clan in Sicherheit gebracht hatte. Das Gebiet um Ol Kiombo hatte sich an nur zwei Tagen verändert, die vielen Gnus hatten das Gras abgeweidet und weite Teile sahen sehr trocken aus. Nachdem die Gnus weitergezogen waren gab es kaum noch anderes Wild in diesem Gebiet.
Kurzer Hand entschieden wir uns für einen ersten Abstecher in Richtung Mara River und fuhren entlang des Rhino Ridge in Richtung Governors Camp und dann später in Richtung Serena Lodge. Anfangs war auch hier wenig Wild auszumachen und wir fragten uns, wo ist die sagenhafte Migration, wo sind all die abertausende von Gnus und Zebras, wo die großen Topi Herden., Doch als wir den von einem grünen Gürtel umsäumten verlauf des Mara Rivvers vor uns sahen, erkannten wir auch wo sich das ganze Wild befand und wir konnten bestätigen, es war nicht nur eine große Migration, es war auch eine bunte Migration. Selten hatten wir Gnus, Zebras, Topis, Büffel und andere in so großer Zahl, so dicht zusammen stehen gesehen. Unsere ersten Erwartungen waren übertroffen!
![]() Schon von weiten erkannten wir eine große Herde von Gnus die augenscheinlich den Mara River überqueren wollten. Wir versuchten vor ihnen den Fluss zu erreichen und suchten uns eine geeignete Position. Eine Position die uns gute Beobachtung garantierte und die Tiere nicht beim "crossen" störte. Es dauerte mehr als eine Stunde, bis die ersten Gnus des langen Trecks das Ufer des Mara Rivers erreichten. Eine lange ungewisse Zeit, den wir konnten das blöken der Gnus zwar hören, sie aber nicht sehen und so wussten wir nicht ob die Tiere nicht vielleicht schon die Richtung gewechselt hatten um an anderer Stelle den Mara zu überqueren. Endlich waren sie dann angekommen und aus der langen Reihe wurde langsam ein unruhiger Haufen. Unentschlossen standen die ersten Tiere mit Blickrichtung River. Am Ufer und im Flussbett vor ihnen lauerten riesige offensichtlich hungrige Nilkrokodile.
Plötzlich und unerwartet tauchte eine kleine Gruppe Topis auf, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern sprangen die Tiere eines nach dem anderen in den Fluss und schwammen und sprangen zum gegenüber liegenden Ufer. Sofort reagierten die ersten Krokodile, mit leicht geöffneten Maul näherte sich eines der gigantischen Reptilien einem jungen Topi, konnte aber den notwendigen Biss und die anschließende Todesrolle nicht anbringen! Die Topis entkamen und erreichten das rettende Ufer. Sekundenlang sah es so aus, als würde eines der Tiere am Uferrand abstürzen und direkt vor das Maul eines Krokodiles fallen, aber dann rettete sich auch dieses Tier und erreichte das sichere Ufer. Darmatische Bilder spielten sich vor unseren Augen ab,
Einhundert Meter Entfernt sammelten sich immer noch die unentschlossenen Gnus. In der Zwischenzeit war auch eine Gruppe Zebras aufgetaucht. Die gestreiften Huftiere waren wesentlich mutiger und entschlossener, wenn auch sehr vorsichtig. Die im Mara treibenden Krokodile nicht aus den Augen lassend, stillten die Zebras ihren Durst. Hektisch erklangen ihre kehligen Warnrufe. Unterdessen nahm die Zahl der Gnus am Ufer immer weiter zu und plötzlich sprang eines der Tiere mit einem weiten Satz in den Mara River und schwamm in Richtung des gegenüberliegenden Ufers. "Jetzt geht es los!" kommentierten wir folgerichtig und tatsächlich, als wäre ein Startschuss gefallen folgte nun zuerst ein Gnu nach dem anderen und dann immer mehr gleichzeitig in die braune Flut des Maras. Mit weiten Sätzen sprangen die Tiere in den Fluss. Als wüssten sie nur zu genau, dass nun tausende scharfkantige Hufe folgen würden, hielten sich die Krokodile lauernd zurück. Irgendwann war das am Ufer liegende Flusspferd genervt und zog sich in den Fluss zurück und unter die Massen der Gnus mischten sich immer mehr Zebras und Topis. Der Strom der Leiber verlagerte sich in die Stromschnellen und so machten es sich die Tiere selber schwer. Immer wieder ragten Beine fast ertrinkender Gnus aus dem Wasser, immer wieder mussten wir zusehen, wie die Tiere auf den glitschigen Felsen im Fluss und am Ufer ausrutschten und zurück ins Wasser glitten. Aber am Ende erreichten alle Tiere das rettende Ufer der anderen Seite und die Krokodile gingen leer aus.
Mehr als eine Stunde lang schoben sich Körper durch das Wasser, drängelten, schwammen und sprangen durch die braunen Fluten, dann wurde es wieder ruhiger! "Lunch?" sah ich Petra fragend an, nachdem das Spektakel vorüber war bzw. für längere Zeit unterbrochen schien. "Lunch!" nickte sie mir zu. Wir suchten uns einen sicheren, schattigen Platz am Ufer des Mara Rivers und genossen ganz relaxt die Pause. Auf der einen Seite tummelten weitere tausende von Gnus, Zebras und Topis, auf der anderen Seite lagen Flusspferde im hier seichten Wasser des Mara Rivers! Seit unserer Ankunft in der Mara war es jeden Tag etwas heißer geworden und so waren wir froh in der Mittagshitze einen Schattenplatz gefunden zu haben, der noch nicht von Raubkatzen belegt war!
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Ausgeruht fuhren wir irgendwann weiter und mussten uns entscheiden. Denn schon wieder sah es nach einem weiteren Crossing aus. Da wir aber in wenigen Tagen, noch mehrere Nächte direkt am Mara Fluss verbringen wollten, entschieden wir uns für die Katzen und fuhren in Richtung Double Crossing und Ol Kiombo. Wir wollten den Nachmittag nutzen und versuchen die Leopardin mit den Jungen zu finden. Unterwegs konnten wir uns davon überzeugen, dass es mit Sicherheit noch tagelang Crossings geben würde. Soweit das Auge reichte standen Gnus, zwischen den Musiara Sümpfen und den Crossing Plätzen vor der Serena Lodge hielten sich aktuell mehrere Tausend, vielleicht eine halbe Millionen Tiere auf. Wir waren gespannt auf offizielle Zahlen. Je näher wir allerdings dem Double Crossing kamen, je mehr lichteten sich die Reihen der Gnus. Auf Höhe des Rhino Ridge war kaum noch Wild anzutreffen. Im Jagdgebiet der Leopardin hielten sich gar keine Gnus auf, nur eine größere Gruppe Impalas und eine handvoll Thomy Gazellen, machten Hoffnung, dass sie genügend Nahrung für sich und ihre Jungen erbeuten konnte. Mehrfach fuhren wir den Lauf des Ol Are Orok, wo wir die gefleckte Raubkatze vermuteten ab. Wir holten Informationen von lokalen Fahrern ein, aber niemand hatte die Katze am heutigen Tag gesehen und auch wir entdeckten weder die Jungen noch die Mutter!
Als am späten Nachmittag dichte dunkle Wolken aufzogen, wechselten wir über das Double Crossing zur Ol Kiombo Seite. Zu schnell konnte ein weit entfernter Regen die kleinen Flüsse anschwellen lassen und ein durchqueren der Furten konnte schnell unmöglich werden. Im Mara Bush Camp hatten wir Arthur Reiter getroffen und er konnte von seinen Erfahrungen in Sachen überflutete Furten berichten. Im letzten Jahr war es nach heftigen Regenfälle für zwei Tage unmöglich von der Governors Seite zurück ins Mara Bush Camp zu kommen, sämtliche Furten waren überflutete und unpassierbar. Mehrere Gäste mussten umquartiert werden und im Governors Camp übernachten. (ein herzliches Jambo Arthur) Der Wechsel von von Gnus überfluteter Graslandschaft in ein wie leergefegt aussehendes trockenes Gebiet zwischen Ol Kiombo und Talek war gespenstisch. Aber natürlich ist man nie alleine im Bush. Und so verbrachten wir die letzten Stunden vor der Dämmerung in der Nähe von zwei Löwen Pärchen. Wobei wir anfangs nur zwei Männchen und ein Weibchen registierten. Während wir uns auf das paarungsbereite Pärchen konzentrierten, war ein Team vom Mara Lion Projekt damit beschäftigt, einer zweiten Löwin eine Blutprobe zur Genanalyse zu entnehmen.
Zu diesem Zweck wurde die Löwin gedartet (mit einem Hohlpfeil angeschossen). Wir sahen zu, wie einer der Mitarbeiter des Teams aus geringer Entfernung den Schuss abgab und der Pfeil im Hinterteil der Löwin landete. Nur kurz zuckte das getroffene Tier und blieb dann ungerührt sitzen.
Da wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts von der Blutentnahme wussten, warteten wir gespannt, dass die Katze einschlafen würde. Aber die Löwin schlenderte unbeeindruckt weiter. Der Pick Up des Mara Lion Projektes folgte ihr. Wenig später kontaktierten uns die Teammitglieder und informierten uns ausführlich über ihre Arbeit. Sie erklärten bereitwillig was sie taten und erklärten auch, dass der Pfeil eigentlich sofort abfallen sollte, wenn die Katze sich bewegte. Gespannt warteten wir gemeinsam auf das Abfallen des Pfeiles. Wir bemerkten, dass dem Team aufgrund der anbrechenden Dämmerung, die Zeit weglief. Ein Einsammeln des Pfeiles bei Dunkelheit war nicht nur schwieriger, sondern auch gefährlicher. "If you have to push the cat a bit, we are ok with that" erklärten wir dem Fahrer im Pick Up, da wir den Eindruck hatten, dass sie durch unsere Anwesenheit etwas gehemmt waren. Der Fahrer nickte und grinste. Dann rollte der Pick Up langsam auf die Löwin zu, die darauf hin ihren Platz räumte und einige Schritte weiter zog. Die Nadel hatte sie nun verloren.
Obwohl die Leute vom Lion Projekt sicher wussten was sie taten, startete auch ich unseren Land Cruiser, als ein Teammitglied das Fahrzeug verlassen musste um die Nadel einzusammeln. Immerhin lagen in unmittelbarer Nähe vier ausgewachsene Löwen, von denen zwei Tiere stattliche Männchen waren. Wir waren bereit mit dem Land Cruiser zwischen Team und Löwen zu fahren. Letztendlich konnte der Pfeil ganz unspektakulär geborgen werden und die Löwen wurden wieder sich selber überlassen. Das Team zog ab und wir verblieben noch einige Minuten bei den vier Löwen, bevor auch wir zurück in Richtung Camp fuhren. Genau vor dem Camp, war eine größere Herde Gnus angekommen und graste friedlich.
- Teil IV - Wildlife Stories - Hungrige Löwen, gigantische Krokodile und eine Millionen Gnus (Migration 2015) (hier gehts weiter!) |