Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Holger Ahlbrecht und Jörg Reinecke (digital)

Masai Mara, Jörg Reinecke


Wildlife Stories - Auf der Suche nach Abenteuer und Raubkatzen
- Masai Mara August 2016 -



Mit dem Land Cruiser in die Masai Mara


"No please, stay in that line!" zeigte eine genervte Frau der Einreisebehörde auf einen anderen Schalter!
"No not here! Is here any tourleader?" resigniert winkte die Kenianerin uns an der langen Schlange der Asiaten vorbei.
"Are you from Taiwan!" fragte sie mich, als ich vor ihr stand.
"Sorry!" antwortete ich und war mir nicht sicher sie richtig verstanden zu haben.
"If you are from Taiwan!" please go to that line!
"No, I´m german!" antwortete ich grinsend und reichte ihr meinen Visaantrag.

Wenige Minuten später hatten Holger und ich unsere Einreiseformalitäten erledigt, ein Visum im Pass und waren auf dem Weg zu unserem Gepäck. Lächelnd zeigte ich auf die lange Schlange am Online Visa Schalter. Holger sah mich fragend an.
"Die haben alle ihr Visum online beantragt, aber irgendwie scheint die Abfertigung der eigentlich schon ausgestellten Visa länger zu dauern als das Beantragen am Flughafen!"
"Gut, dass es online nicht funktioniert hat!" antwortete Holger, als wir uns an den ersten inzwischen eingereisten Taiwanesen vorbei schoben. Nachdem wir dann unsere Gepäck von den neuen Gepäckbändern in der Ankunftshalle eingesammelt hatten, begaben wir uns vor das neue Flughafengebäude.

Kaum waren wir an der frischen Luft (wobei die Betonung tatsächlich auf frisch wie kalt lag), kam auch schon ein vertrautes Gesicht auf uns zu. Leonard hatte einen seiner Mechaniker geschickt um uns den Land Cruiser zu übergeben. Unseren eigenen Land Cruiser hatten wir im April dieses Jahres erfolgreich verkauft und so war es das erste Mal seit 16 Jahren, dass wir ab Ankunft in Kenya wieder ein geliehenes Fahrzeug nutzten. Der einzige Unterschied war, das wir damals mit kleinen Suzuki Marutis unsere ersten Safaris gefahren waren. Nun erwartete uns ein großer und im Gegensatz zu unserem alten Exfahrzeug gut gewarteter neue Land Cruiser.
Bei der Übergabe stellte ich zwar fest, das wir nur einen High Jack und keinen kleinen Wagenheber hatten, aber ansonsten war die Übernahme schnell abgewickelt. Da wir gut in der Zeit lagen, entschloss ich mich am Sunworld Büro vorbei zu fahren und noch schnell einen kleinen Wagenheber einzuladen. Gleichzeitig konnte ich so den Überbringer wieder bei Sunworld absetzen.

Nachdem alles erledigt war brachen Holger und ich auf in Richtung Masai Mara. Für Holger war es die zweite Safari in Kenya und die erste in die Masai Mara. Das ein oder andere Mal hatten wir bei uns zu hause gesessen und diese Safari geplant und besprochen. Entsprechend hoch waren Holgers Erwartungen. Löwen in Action und vor allem am frischen Kill, standen hierbei ganz oben auf seiner Wunschliste. Ich selber erhoffte mir von dieser Safari die ankommenden Migration vor die Kamera zu bekommen. Anfang August sollte hierfür genau die richtige Zeit sein.

Die Ankunft an einem Samstag Morgen, war zumindest gut gewählt und so schoben wir uns relativ zügig durch den Verkehr der Hauptstadt. Das Wetter begrüßte uns nicht gerade freundlich und so gab es bei dem leichten Regen und dem Wolken verhangenen Himmel nicht wirklich Gründe irgendwo anzuhalten. Abgesehen davon empfand ich es als empfindlich kalt! Als wir das Rift Valley erreicht hatten, war von blauem Himmel immer noch nichts zu sehen.
"Fotos heben wir uns für die Rückfahrt auf, ok?" fragte ich Holger, als wir langsam in den Afrikanischen Graben hinunter fuhren. Er nickte.
Als die Straße dann irgend wann langsam wieder anstieg und wir auf der anderen Seite das Rift Valley verließen, hatte es zumindest aufgehört zu regnen. In Narok dann erwartete uns blauer Himmel. Eigentlich hatte ich geplant in Narok die Grundversorgung mit Zigaretten für die nächsten 7 Tage sicher zu stellen. Aber der von mir dazu angesteuerte neue Nakumatt war gar kein Nakumatt, sondern ein Tusky Markt und die haben gar keine Zigaretten.
"Hakuna matata, dann eben an der Tankstelle!" erklärte ich Holger.
Nachdem ich den Land Cruiser wieder voll getankt hatte, musste ich allerdings feststellen, dass auch die Tankstelle keine Zigaretten hatte. Ich machte mich also auf den Weg entlang der Straße und suchte nach Zigaretten.
"Do you have Embasy blue!" fragte ich durch die Gitterstäbe. Die junge Frau lächelte mich mit schneeweißen Zähnen an und antwortete:
"Yes, I have!" dann reichte sie mir eine Schachtel
"I need some more!" sah ich sie bittend an! Nun schüttelte sie den Kopf und zeigte mir die angebrochene Schachtel aus der sie einzelne Zigaretten verkaufte. Wenigstens bekam ich noch zwei Schachteln Sportsman für Holger, ehe ich nach einem anderen Stand Ausschau hielt.
"1250 Kenya Shilling!" erklärte mir der Masai auf der anderen Seite des Tresens. Ich sah ihn mit großen Augen an.
"1250 for five boxes? Sorry, is that your mzungu price?" Ich lächelte ihn an und schob ihm seinen eigenen Taschenrechner unter die Nase.
"try again and give me the local rate!" Er sah mich ebenfalls lächelnd an und tippte neue Zahlen in den Rechner.
"1000!" lass ich laut vor,
"it´s not the normal price, but ok" ich zahlte obwohl ich wusste, dass es immer noch zuviel war.
Nach mehr als einer halben Stunde kam ich wieder bei Holger am Land Cruiser an.
"Das muss jetzt reichen!" zeigte ich ihm einige Schachteln Sportsman, Embasy red and blue!
"Sah gut aus, dich kreuz und quer über die Straße laufen zu sehen." grinste Holger mich an. Dann setzten wir die Fahrt in Richtung Mara Reservat fort.

Zunächst fuhren wir hierzu auf guter Asphalt Straße weiter und bogen dann nach weiteren ca. 20 Kilometern links ab auf die Bushpiste in Richtung Mara Reservat. Die Piste war gut geschoben und wir kamen recht schnell voran.
Kurz nach Aitong legten wir dann noch eine weitere kurze Pause ein und erreichten eine Stunde später das ausgesuchte Crocodile Camp in Talek. Unterwegs hatten wir erste Zebras, Gnus und andere Antilopen gesehen. Aber auch immer wieder die stetig anwachsenden Rinder- und Ziegenherden der Masai.

Masai Mara, Masai mit Rindern



"Reservation, oh yes, you are a group of 6!" wurden wir im Crocodile Mara Camp empfangen.
"Hapana, we were 3 before!" antwortete ich kopfschüttelnd,
"and now we are just 2!" erklärte ich weiter. Irgendwie schien niemand so richtig von unserer Ankunft zu wissen.
"Anyway, now we are here, do you have a double tent for us!" Mann nickte uns zu und wir bezogen eines der Safarizelte, mit Blick auf den Talek River und in das Reservat.

Noch während wir dabei waren uns im Zelt für die nächsten sieben Tage einzurichten, bekamen wir Besuch vor der Terrasse. Ohne sich stören zu lassen, tauchte eine junge Elend Antilope bei uns auf. Ich wusste sofort, wer diese Antilopen Dame war und erklärte Holger, dass diese Antilope in einem der Nachbarcamps mit der Flasche aufgezogen wurde und nun völlig entspannt durch die Camps und selbst durch den Ort Talek zog.

Crocodile Camp, Masai Mara

Crocodile Camp - Talek - Masai Mara

Crocodile Camp, Masai Mara Crocodile Camp, Masai Mara


Crocodile Camp, Masai Mara



Nachdem wir Taschen und Kisten im Zelt untergebracht und uns umgezogen hatten (bis zu unserer Ankunft im Crocodile Camp waren wir ja noch in den Klamotten, mit denen wir in Hamburg gestartet waren) fuhr ich zum Talek Gate um unsere Parkgebühren für die nächsten Tage zu bezahlen. Anschließend starteten wir eine erste Übersichtspirschfahrt in Richtung Ol Kiombo und Double Crossing.

Das trockene Gras stand noch recht hoch und mir wurde klar, dass ich Augen und Ohren gut offen halten musste um Holger die gewünschten Katzensichtung abliefern zu können. Zunächst wollte ich aber feststellen und möglichst auch noch ein paar Infos einholen, wo welches Wild stand bzw. wo sich welche Rudel aufhielten.

Masai Mara, Zebra



Interessiert stelle ich fest, dass sich im Ol Kiombo Gebiet deutlich mehr Zebras als Gnus aufhielten. Vielleicht ein Hinweis, dass noch große Herden drüben auf der anderen Seite des Mara Rivers waren und wir tatsächlich ein ankommendes Crossing erleben würden, dachte ich. Im letzten Jahr hatten Petra und ich fantastische, dramatische und aktionsreiche Crossings beobachten können (siehe Bericht www.safari-wangu.de/2015sep_1.html) etwas ähnliches in umgekehrter Richtung hätte ich nicht nur Holger gerne gezeigt, sondern auch zu gerne selber in diesem Jahr noch einmal erlebt!

Zunächst aber beobachteten wir Schreiseeadler, Paviane, Elefanten, Büffel und immer wieder Zebras am Talek und am kleinen nur wenig Wasser führenden Olare Orok. Aber auch Zebra Mangusten, Warzenschweine und große Hornraben konnte Holger vor seine Kamera bekommen. Die erhofften Löwen spürten wir an diesem Nachmittag nicht auf.

Masai Mara, Elefanten

Eine erste Pirschfahrt
Masai Mara Masai Mara

Masai Mara
Masai Mara Masai Mara

Masai Mara, Kaffernbüffel
Masai Mara Masai Mara, Adler

Masai Mara, Zebra

Zebramanguste



Zurück im Corcodile Camp genossen wir ein leckeres Lunch und anschließend ein, zwei erfrischende Tusker auf der Terrasse vor unserem Zelt. Unsere Gedanken waren an diesem Abend bei Bernd, der aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Safari teilnehmen konnte.
(An dieser Stelle ein herzliches Jambo Bernd und aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben!)


"What is you plan for tomorrow?!" fragte uns die Masai, während sie unsere leeren Flaschen von der Terrasse räumte.
"We take breakfast and lunch with us and than we are back for a late dinner!" kündigte ich unsere Ganztagespirschfahrt an.
"If you are ready with breakfast at six, it will be fine!" fügte ich hinzu
"six thirty!" antwortete sie
"kitchen opens after six!"
"Ok, let me talk to the lady chef!" antwortete ich und ging nach vorne zur Küche um mit der Köchin zu sprechen.
"Can we get our breakfast for take away, at 10 minutes to six!" fragte ich und versuchte besonders demütig zu gucken.
"no problem, you get it ready at six!" antwortete die sympathische Köchin und lächelte.
Mit Daumen hoch kam ich zurück zum Zelt. Anschließend lauschten wir den Stimmen des Busches und Holger auch ein wenig meinen Geräuschen der Nacht den zumindest ich schlief nach der langen Anreise schnell ein!


Wiedersehen mit alten Bekannten


Für die nächsten Tage im Busch waren wir uns einig. Erholung war erst wieder für die Küste angesagt und so wachten wir morgens um 5 Uhr auf und bereiteten uns auf einen langen Tag in der Wildnis vor. Nach dem Duschen einen ersten Kaffee bzw. wärmenden Tee, ein paar Kekse und eine Zigarette und dann fuhren wir mit Sonnenaufgang aus dem Camp. Unser Ziel war der Mara River.

Masai Mara



Zunächst fuhr ich wieder in Richtung Ol Kiombo Airstrip und wir mussten feststellen, dass ein Großteil des Wildes, in erster Linie Zebras und Gnus weitergezogen waren. Das Gebiet zwischen Talek und Ol Kiombo wirkte recht verlassen und bot nur wenige Antilopen und ein paar Elefanten. Unser Ziel für diesen Morgen waren aber Löwen. Nachdem wir dann das Double Crossing passiert und auch dort keine Spuren von Großkatzen entdeckt hatten, steuerte ich die Topi Plains an. Hier sollte sich eigentlich das vorherrschende Rudel aufspüren lassen. Immer wieder nutzte ich kleinere Hügel um mir die Gegend mit dem Fernglas anzusehen. Und dann hatte ich sie gefunden.

"Löwen!" zeigte ich zufrieden in die Richtung, in der ich mindestens drei Löwen auf einem flachen Hügel hatte liegen sehen. Es war nicht ganz einfach in dem hohen Gras genau die Pisten zu finden, die uns zu dem Rudel führten, aber trotzdem waren wir nach kurzer Zeit bei den großen beigen Katzen angekommen. Ich zählte drei ausgewachsene Weibchen, drei junge und zu meiner Zufriedenheit ein ausgewachsenes Männchen, vermutlich Blacky. Der alte Pascha war in Paarungsstimmung und verzog sich relativ schnell nach unserer Ankunft mit seiner Auserwählten in dichtes Gestrüpp zurück, welches von vielen großen Steinen umgeben war!

Masai Mara, Löwe

Masai Mara, Löwe

Masai Mara, Löwe



"hakuna matata, der geht uns nicht verloren!" war ich mir sicher und konnte nicht ahnen, dass ich mich irren sollte. Die jungen Männchen beobachteten trotz ihrer relativ gut genährten Bäuche intensiv eine Gruppe Topis. Als sich die hübschen großen Antilopen weiter und unbekümmert näherten fingen die halbwüchsigen Männchen an die vermeintliche Beute anzuschleichen. Ungewollt bot unser Land Cruiser einer der Raubkatzen hierzu genau die richtige Deckung. Mit angespannten Muskeln, kam der jung Kater genau auf unser Fahrzeug zu. Das hohe Gras bot ihm dabei eine fast perfekte Tarnung! Aber noch fehlte den Jungtieren die Erfahrung. Ohne die Hilfe ihrer Mütter war die Jagd noch sehr plump. Die Topis erkannten die Gefahr und flohen, noch ehe die Löwen auf Angriffsnähe heran kommen konnten.

Masai Mara, Löwe

Masai Mara, Löwe

Masai Mara, Löwe
Masai Mara, Löwe Masai Mara, Löwe



Nach diesem morgendlichem Erlebnis durchqueren wir die offene Graslandschaft der Topi Plains, ohne wirklich viel Wild zu sehen. Einzig kleinere Gruppen Topis, Zebras und Gnus grasten friedlich im hohen trockenen Gras. Als wir den Rhino Ridge (markanter Hügel) hinter uns gelassen hatten, konnten wir schon den grünen Gürtel des Mara River erkennen.

Zwar war die Anzahl der Gnus und Zebras hier deutlich höher als im Ol Kiombo Gebiet, aber wirkliche Massen an Gnus hielten sich weder auf dieser Seite des Mara Rivers auf, noch auf der anderen Seite auf.
"Ich glaube auf spektakuläre Crossings brauchen wir heute nicht zu warten!" sagte ich zu Holger, als wir langsam am Ufer des Mara Rivers entlang fuhren. Dennoch fuhr ich fast jede mir bekannte Crossing Stelle in der Umgebung an.
"Wir sind ein paar Tage zu spät!" zeigte ich am Paradiese Crossing auf die im Fluß liegenden Kadaver der Gnus. Immer wieder stießen wir auf tote Gnus im Mara River. Meist schon von Geierkot bekleckert oder gar von Geiern oder Marabus besetzt. Auch die Nilkrokodile machten einen entspannten und erst einmal satten Eindruck. Die Mara wirkte, abgesehen von den Kadavern, einfach nur friedlich. Zebras und Impalas stillten vorsichtig ihren Durst im Fluss und Flußpferde dösten entspannt auf den Sandbänken und am Ufer.

Mara River, Mara Fluß

Mara River, Mara Fluß

Mara River, Mara Fluß

Mara River, Mara Fluß

Mara River, Mara Fluß

Mara River, Mara Fluß

Mara River, Mara Fluß

Mara River, Mara Fluß Mara River, Mara Fluß

Wir suchten uns eine gut überschaubare Ecke am Flussufer und breiteten unser Frühstück auf der Motorhaube des Land Cruisers aus. Kaum hatten wir Eier, Speck, Wurst und Brot ausgepackt, waren wir auch schon nicht mehr alleine. Glanzstare, Frankoline und verschiedene andere Vögel fingen an uns zu belagern und versuchten einige Brotkrumen zu ergattern. Zu unseren Füssen am lagen ein paar kleinere Krokodile und am gegenüberliegenden Ufer sonnten sich einige Flusspferde. Was braucht man mehr um Afrika zu spüren?

Masai Mara, Buschfrühstück Masai Mara, Buschfrühstück

Masai Mara, Buschfrühstück

Masai Mara, Buschfrühstück
Masai Mara, Buschfrühstück Masai Mara, Buschfrühstück

Masai Mara, Buschfrühstück

Masai Mara, Buschfrühstück



Nachdem wir gefrühstückt hatten, machten wir uns wieder auf die Suche nach Raubkatzen und entdeckten ein weiteres junges Löwen Männchen und wenig später ein gerissenes Gnu. Die vielen Fliegen am Kopf der Raubkatze, ließen vermuten, dass sie vor kurzem gefressen hatte. Aber die Entfernung ziwschen dem frischen Gnukadaver und dem Löwen war eigentlich zu groß und so suchten wir intensiv die kleinen Gräben ab, in dessen Nähe wir den Kadaver gefunden hatten. Obwohl auch das Verhalten der anwesenden Geier mir zeigte, dass die Verursacher dieses Kills nicht weit weg sein konnten, konnten wir keine weitere Raubkatze entdecken.



Gegen Mittag stand für mich fest, ich brauchte mehr und aktuellere Informationen!
"Was hälst du von einem kühlem Tusker?" fragte ich Holger
"Äh, klingt gut! Hast du welche dabei?" sah Holger mich verwundert an,
"Ne, aber wir könnten ins nahe Mara Eden Camp fahren!" Holger nickte
Das Camp von Jay und Munir war tatsächlich nur wenige Minuten von uns entfernt und so fuhr ich kurzer Hand den versteckten, holprigen Weg zum Camp hinunter.
"Wer vermutet hier den ein Camp!" bemerkte Holger, als wir auf dem freien Platz vor dem Camp parkten.

Ich hatte Cyrus dem Manager des Camps schon telefonisch angedroht, das wir irgendwann in den kommen Tagen auf ein kühles Bier vorbei kommen würden. Als wir jetzt allerdings im Camp ankamen war er leider unterwegs und auf dem Weg nach Narok. Aber natürlich wurden wir trotzdem freudig begrüßt.
"Oh, you are back, karibu Mr. Jorg!"

Dann orderten wir zwei richtig kalte Tusker, nahmen uns zwei Safaristühle und setzten uns direkt an das Ufer des Mara Rivers. Genau vor uns dümpelten zwei große Flusspferde im Fluss und etwas weiter stromaufwärts hing ein Gnukadaver an den Steinen fest! Mit dem Bier wurde dann auch gleich ein Tisch für uns gebracht.
"Do you like to have lunch with us?" wurden wir gefragt ob wir im Camp Mittagessen wollten. Ich sah Holger an und er nickte mir zu.
"Warum nicht, draußen verpassen wir im Moment vermutlich nicht wirklich etwas!"
"But just a small and light lunch!" bestellten wir eine Kleinigkeit. Wie in vielen anderen Camps zu dieser Zeit auch, so hatte das Mara Eden Camp Chinesen und Taiwanesen als Gäste, die waren allerdings alle noch auf Pirschfahrt und so hatten wir das Camp erst einmal ganz für uns. Entspannt genossen wir die Ruhe am Flussufer!

Mara Eden Safari Camp

Mara Eden Safari Camp

Mara Eden Safari Camp
Mara Eden Safari Camp Mara Eden Safari Camp

Mara Eden Safari Camp
Mara Eden Safari Camp Mara Eden Safari Camp

Mara Eden Safari Camp

Mara Eden Safari Camp

Mara Eden Safari Camp

Mara Eden Safari Camp





Nach dem Lunch zeigte ich Holger noch den kleinen Aussichtshügel, der versteckt mitten im Camp liegt und dann begaben auch wir uns wieder auf die Pirsch. Mein Versuch von den ankommenden Safaribusfahrern Informationen zu bekommen, verlief mehr als Erfolglos.
"Do you have infos about the marsch pride lions or the kiombo pride?" fragte ich nach den Löwen, die sich in der Regel rund um das Governors Camp bzw. im Kiombo Gebiet aufhalten.
"No, we havend seen any lions this morning. But I have heard about lions next to Governors on this side!" der Fahrer zeigte mit dem ausgestreckten Arm Stromabwärts.
"Ok!" grinste ich ihn an
"Governors Camp is on this side!" zeigte ich in die entgegen gesetzte Richtung.
"Oh, sorry, I´m not very often here in Mara!" entschuldigte sich der Fahrer. Wir lachten,
"Do you like to get my mobil number, before you get lost here in the wildernes!" fügte ich lachend hinzu und dann gingen Holger und ich zurück zum Land Cruiser. Oben auf dem Platz für die Autos, stand ein Minibus mit total verbeulter Schiebetür neben unserem Land Cruiser.
"Ups, do they meet a rhino?" wollte ich einen Witz machen;
"No, a buffalo!" bekam ich als antwort und konnte es kaum glauben. Ungläubig sah ich den Masai an, der uns zu unserem Fahrzeug begleitet hatte. Aber dieser nickte nur grinsend.

Masai Mara Masai Mara



"Was zur Hölle muss man machen, um einen Büffel am helligten Tag in sein Auto rennen zu lassen?" fragte ich Holger. Der Fahrer schien sich nicht nur in der Mara nicht auszukennen, anscheinend kannte er sich auch nicht mit dem Verhalten von Großwild aus. Ich nahm mir fest vor Holger zu zeigen, wie nah mit Kaffernbüffeln zusammen stehen kann, ohne dass die Tiere im geringsten aggressiv reagieren. Zunächst aber machten wir uns wieder auf die Suche nach den verschiedenen Löwenrudeln.

Wir mussten gar nicht lange suchen, zwar fanden wir kein Rudel, aber die Verursacherin, die wir vor dem Lunch so vergeblich gesucht hatten. In der Nähe des getöteten Gnu lag eine satte und vollgefressene, ausgewachsene Löwin. Wir warteten eine Weile, ob die große Katze noch einmal an ihre Beute zurückkehren würde, mussten dann aber einsehen, das diese Löwin einfach nur noch ruhen wollte.

Masai Mara Masai Mara

Masai Mara, lion



Noch einmal suchte ich das gegenüberliegende Ufer und den Mara Triangel, mit dem Fernglas nach Gnuherden ab. Vergeblich!
"Es sieht nicht so aus, als ob wir in den nächsten Tagen mit ankommenden Gnus zu rechnen haben!" erklärte ich Holger, nachdem ich nur vereinzelte Gnus auf der anderen Seite entdecken konnte. Wir waren tatsächlich 1 - 2 Wochen zu spät, die Masse der Gnus hatte den Mara River schon überquert, aber wo waren sie?



In einem großen Bogen umfuhren wir den Rhino Ridge um anschließend wieder durch die Topi Plains zu streifen. Unterwegs trafen wir auf vereinzelte kleinere Gnuherden, aber auch viel trockene Landschaft, geprägt von hohem braunen Gras. Erst als auch wieder einige kleinere Bäume und Sträucher auftauchten, entdeckten wir einige Tüpfelhyänen.

Masai Mara

Masai Mara, Hyänen



Die Tiere lagen in der Nähe eines Wasserloches und plötzlich erblickte ich winzige schwarze Ohren, die aus einem Erdloch heraus luckten.
"Hyänen Babys!" meldete ich Holger, froh endlich wieder Wild zu erblicken. Als wir uns dem Bau näherten verschwanden die Ohren erst einmal wieder in dem Bau. Aber wir brauchten nicht lange zu warten und dann erschien nicht nur die Mutter, sondern auch gleich zwei kleine, schwarze Hyänen Babys. Dicht an die Mutter gedrängt suchten die Miniraubtiere nach den Zitzen der Mutter und tranken. Anschließend untersuchten sie neugierig die Umgebung und sahen immer wieder hinüber zu der kleinen Gnuherde, die sich unbekümmert dem Hyänen Clan näherte.

Ich konnte mir kaum vorstellen, dass die Gnus die Hyänen noch nicht bemerkt hatten, sie mussten also genau wissen, dass dieser Clan nicht in Jagdstimmung war. Was man meiner Erfahrung nach bei den cleveren Tüpfelhyänen nie so genau wissen konnte.

Masai Mara, Hyänen

Masai Mara, Hyänen

Masai Mara, Hyänen

Masai Mara, Hyänen

Masai Mara, Hyänen

Masai Mara, Hyänen



Nachdem die Hyänenbabys an den Zitzen ihrer Mutter erschöpft in das Milchkoma gefallen waren, verließen wir den Clan und pirschten weiter in Richtung Talek und Camp. Das trockene, braune Gras, überragte die Motorhaube und die Landschaft vor uns sah aus wie ein riesiges Getreidefeld. Einzig trockene Bäume und große Sträucher ragten aus dem Gras hervor. Es war unmöglich ruhende Löwen oder umherstreifende Leoparden oder Geparden auf Distanz zu entdecken. Selbst Impalas und Thomson Gazellen waren nur schwer auszumachen. Einzig Giraffen und Elefanten ragten gut sichtbar aus dem Gras hervor. Selbt von Kaffernbüffeln waren oft nur die Rücken zu sehen. Von letzteren stießen wir am Abend noch auf eine Gruppe von alten Junggesellen, die dabei waren ihre Kräfte zu messen.
"Ok, wenn man denen jetzt zu nahe kommt, kann man schon mal ne Beule im Auto abbekommen!" sagte ich schmunzelnd zu Holger und ergänzte:
"aber eigentlich sind die groß genug, dass man sie sieht und ihnen nicht aus versehen zu nahe kommt!"

Masai Mara

Masai Mara, Kaffernbüffel



Neben guten Augen brauchten wir dringend etwas Glück und / oder ein paar gute Tips! Nachdem wir das Double Crossing und den Ol Kiombo Airstrip wieder passiert hatten, war uns das gewünschte Glück und der Tip dann auch hold. Im hohen Gras entdeckte ich den kleinen weißen Suzuki von Dr. Elena Chelysheva, das konnte nur bedeuten, das irgendwo im hohen Gras mindestens ein Gepard sein musste. Wir näherten uns langsam, erkannten aber, dass Elena dabei war Tonaufnahmen zu machen. Außerdem befand sich neben ihrem Fahrzeug vom Mara - Meru Cheetah Projekt noch der kleine grüne Suzuki von dem Projekt "Cheetah for ever" einer weiteren selbsternannten Geparden Schutzorganisation. Zusammen mit dem Mara Cheetah Projekt waren nun mindestens drei verschiedene Organisationen mit dem persönlichen Schutz der Geparden beschäftigt. Ein Umstand, der die Beobachtung der gefleckten Jäger für andere nicht immer einfacher machte. Nachdem im vergangenen Jahr aber ein Gepardenbaby von unkontrolliert, off road fahrenden Safarifahrzeugen überrollt und getötet wurde, sicherlich keine unnütze Aufgabe! Und ganz sicher war diese Aufgabe in der Händen der Organisationen besser aufgehoben, als in den Händen eines durchgeknallten Künstlers, dessen Name soviel wie "ohne Schuhe" bedeutet. (Insider wissen wer gemeint ist)

An diesem Abend beobachteten wir die Gepardin und ihre zwei Jungen aus einer guten Distanz. Im hohen Gras war eigentlich nur der Rücken der Gepardin zu erkennen und hin und wieder ein paar Fellknäule, von denen wir annahmen, das es ihre Jungen waren. Vermutlich hatte die Katze Beute gemacht und war dabei sie zu verspeisen, genau erkennen konnten wir es im schwindenden Abendlicht nicht.

"Abbruch?" fragte Holger, als ich den Motor wieder startete.
"Ja, die finden wir Morgen Früh wieder!" war ich mir ganz sicher. Auf der Rückfahrt ins Camp verschenkten wir noch unser nicht gebrauchtes Lunchpacket an einen Masai Hirten und dann fuhren wir zurück ins Crocodile Camp.
"Willst du noch etwas Essen?" fragte ich Holger und erntete einen strafenden Blick.
"Ja, eine Kleinigkeit schon, du nicht!" ich schüttelte den Kopf
"Mir reicht heute der Abend der Katzensichtungswhisky!"
Aber irgendwie konnte ich meine Idee im Crocodile Camp nicht durchsetzen!
"Dinner is ready for you!" bekam ich zur Antwort, als ich mein Essen abbestellen wollte.
"Na ja!" dachte ich, wenn es fertig ist. "Is it possible to get the dinner in front of our tent?"
"Of course! I will bring it!" antwortete die immer freundliche Masai lächelnd.
"And two pretty cold coke, please!" ergänzte ich. Die abendliche Dusche wurde erst einmal verschoben und wir genossen vor nach und zum Lunch den ein oder anderen Whisky. - Männersafari eben ;-) -

Während Holger immer noch recht munter war, forderte mein Körper wieder etwas Ruhe ein. Und da ich am nächsten Tag ein guter und fitter Guide und Fahrer sein wollte, verabschiedete ich mich nach einem letzten Drink in das Zelt.

Masai Mara, Schakal Masai Mara, Crododile Camp


Unseren nächster Tag starteten wir noch etwas früher, ich wollte unbedingt mit Sonnenaufgang im Ol Kiombo Gebiet sein um die Gepardin wieder aufzuspüren. Meiner Meinung nach musste es sich um Malaika handeln, von ihr wusste ich, dass sie aktuell noch zwei Junge hatte. Ohne uns von irgend etwas ablenken zu lassen fuhr ich recht zügig in das Gebiet, wo wir die Katze am Vorabend verlassen hatten. Aber wir waren nicht die einzigen, die so früh nach der Gepardin suchten. Elena, war auch schon unterwegs.

"Ah, you are back!" freute sie sich, als wir neben einander anhielten.
"Yes, and you are still here!" antwortete ich.
Petra und ich hatten Elena im Februar dieses Jahres etwas näher kennengelernt, als wir gemeinsam eine Gepardin (Rani) und ihre Jungen beobachteten und Malaika sich mit ihren fast erwachsenen Jungen in nur 500 Meter Entfernung aufhielt. Damals hatte sie uns mit sehr viel Informationen versorgt und wir konnten ihr mit der Info über den ersten eigenen Kill von Malaikas Jungen weiterhelfen!
"Was it Malaika here, yesterday evening?" fragte ich
"Oh, you were here yesterday evening!" schaute sie mich verblüft an.
"Yes, we are, but you were so busy. We did not want to disturb you. Saw her just shortly!"
"Yes, it was Malaika! She crosses the river two days ago, with her two cubs and starts hunting in this area. But since two weeks, she is just feeding very little! She kills good as always, but she is not good feeding. Don´t no whats happend with her." erklärte Elena uns.
"Did you see her this morning?" fragte Elena weiter. Wir schüttelten die Köpfe.
"No, just arrived and start looking for her!" antwortete ich.
"Ok, yesterday morning she was next to that small hill there!" zeigte Elena auf einen kleinen Hügel; "But today I din´t find her there!" erklärte Elena weiter.
"I try in this direction!" zeigte sie runter zum Talek River
"Ok, we try the other direction. If I get her I let you know!" anwortete ich und dann fuhren wir weiter.

Während wir mit unseren Augen die Umgebung nach einem gefleckten Körper absuchten, erklärte ich Holger, dass wir Malaika wo wenigen Monaten (März) noch mit ihren zu der Zeit schon fast erwachsenen zwei Jungen beobachtet hatten. Damals konnten wir genau vor unserem Land Cruiser zusehen, wie das junge Männchen seinen ersten eigenen Kill machte und ein Topi Kalb vor unseren Augen erlegte. Kurz darauf verließ Malaika die beiden nun erwachsenen Gepardenkinder. Nur wenige Wochen später erfuhr ich, dass Malaika mit einem Männchen gesichtet worden war und ein paar Monate später wurde sie mit drei neuen Babys beobachtet, von denen sie inzwischen allerdings eines recht früh an die Hyänen verloren hatte.

Während ich noch dabei war Holger über das Leben von Malaika aufzuklären, entdeckte ich plötzlich ein winziges Fellknäul auf dem besagten Hügel. Vorsichtig näherten wir uns dem recht dicht bewachsenen Hügel und erkannten nicht nur die beiden flauschigen, kleinen Geparden Babys, sondern auch Malaika.
"We get her. She is on the small hill again!" telefonierte ich mit Elena.

Masai Mara, Malaika

Masai Mara, Malaika

Masai Mara, Malaika

Masai Mara, Malaika

Masai Mara, Malaika

Masai Mara, Malaika

Masai Mara, Malaika



Dann genossen wir eine ungestörte halbe Stunde mit Malaika und ihren Jungen. Anschließend erschien das Fahrzeug von "Cheetah for ever".
"Why are you so close to the cheetahs!" fragte mich der Fahrer des Suzuki nicht gerade freundlich.
"First, we are not close! Malaika and the cubs are up there and we are down here! Second, we are together with Elena and were spoting for her, I phone her right now. She will be here soon!" diese Erklärung glättete die Wogen.
"But if other cars are coming, we are going a bit more back, ok!" sah mich der Beifahrer fragend an und ich nickte. Anschließend unterhielten wir uns über Malaika, seine Aufgaben und die Masai Mara.

Als Elena erschien, hatte sie bereits auch schon weitere Geländewagen in ihrem Schlepptau, wir tauschten uns kurz aus, ich bekam noch Informationen über Rani und ihre nun auch schon fast erwachsenen drei Jungen und dann fuhren wir weiter. Wir hatten Malaika bei wunderschönen Morgenlicht erleben dürfen und ich war mir sicher, das wir sie in diesem Gebiet nun täglich antreffen würden.

Nachdem wir Malaika verlassen hatten machten wir uns auf den Weg in Richtung Topi Plains, wo wir nach den Löwen vom Vortag suchen wollten. Aber noch bevor wir den kleinen Olare Orok am Double Crossing das erste mal durchquerten, entdeckten wir eine einzelne Löwin. Aufmerksam lag die Raubkatze am Ufer und beobachtete die Umgebung. Die Katze war schlank und machte einen hungrigen Eindruck und auf der gegenüberliegenden Seite des Olare Orok waren Zebras, Impalas und große Elendantilopen zu sehen. Als auch die Löwin die vermeintliche Beute ausgemacht hatte, senkte sie den Kopf und näherte sich langsam dem Ufer. Jeder ihrer Nackenmuskeln war deutlich angespannt zu erkennen. Die Katze schlich in das dichte Buschwerk am Ufer und rührte sich nicht mehr. Wir beobachteten die Löwin, bis sie sich vollständig in die Sträucher zurückgezogen hatte. Fuhren dann aber weiter, als zu erkennen war, das sich in naher Zukunft kein Wild dem Flüsschen nähern würde.

Masai Mara, Löwe

Masai Mara, Löwe

Masai Mara, Löwe



In den gestern noch fast leeren Topi Plains standen heute tausende von Gnus und hunderte von Zebras. Topiherden und Impalas konnten wir beobachten, nur das Löwenrudel suchten wir vergebens. Eine handvoll Geier führte uns zu einem ausgehöhlten Gnukadaver und zeigte uns so, dass die Löwen irgendwo in der Umgebung sein mussten. Allerdings vermutete ich, das sie dank des Vollmondes schon in der Nacht und nicht erst am frühen Morgen gerissen hatten. Kreutz und quer durchstreiften wir die weite Graslandschaft, aber von den großen Raubkatzen entdeckten wir nicht eine einzige.

Masai Mara, Gnus

Masai Mara
Masai Mara Masai Mara

Masai Mara



Während wir noch nach den Löwen suchten stießen wir auf eine größere Anzahl von Geländewagen, die am Rande einer großen Gnuherde standen.
"Die sind nicht wegen der Gnus hier!" sagte ich. Holger grinste und dann suchten wir mit dem Fernglas das Gelände vor uns ab.
"Leopard! Neben der Herde rechts im hohen Gras!"
"Ich will auch mal was als erster sehen!" lachte Holger und freute sich über die Entdeckung der geschmeidigen Katze.

Mit angespannten Muskeln lag der Leopard selbst für uns kaum erkennbar im hohen Gras. Er musste nur warten bis sich die Herde ihm weiter nähern würde. Auch wir warteten, mal sahen wir nur die Ohren, mal seinen aufgeregt zuckenden Schwanz. Dann wechselte die Gnuherde auf einmal die Richtung und der Leopard gab auf und zog sich in das Dickicht am kleinen Flusslauf zurück. Nun sahen wir ihn zum ersten mal in seiner ganzen Pracht! Ich war mir nicht sicher, vermutete aber, dass ich diese Leopardin kannte.

Masai Mara, Leopard

Masai Mara, Leopard

Masai Mara, Leopard



Nach Auswertung meiner Bilder, kann ich nun mit Gewissheit sagen, dass wir an dem Morgen eine alte Bekannte vor uns hatten; die ich unter anderem auch schon bei der erfolgreichen Jagd auf Gnus beobachtet habe! Diese Leopardin, hatte im letzten Jahr erfolgreich zwei Junge aufgezogen, von denen das männliche Tier immer noch im Revier der Mutter jagte, wie wir zuletzt im Februar / März beobachten konnten.

Nachdem gelungenen Tagesstart suchte ich einen gut überschaubaren Geländeabschnitt, irgendwo zwischen Giraffen, Warzenschweinen, Antilopen sowie Schakalen und dann gönnten wir uns ein spätes, entspanntes Frühstück.

Masai Mara, Buschfrühstück

Masai Mara, Buschfrühstück
Masai Mara, Buschfrühstück Masai Mara, Buschfrühstück

Masai Mara, Buschfrühstück

Masai Mara, Buschfrühstück



Als wir wieder alles im Fahrzeug verstaut hatten, sahen wir noch einmal nach Malaika und ihren Jungen. Die Gepardin hatte sich in das dichte Gestrüpp um ihr Versteck zurück gezogen und auch die Jungen schienen zu ruhen. Da wir sowohl von Elena, als auch von "Cheetah for Ever" jeweils mit allen Neuigkeiten und Vorkommnissen versorgt wurden; waren wir sicher hier nichts verpasst zu haben. Die Freundschaft zu letzteren hatten wir kurzerhand mit der Überlassung von einem Paar Springerstiefeln besiegelt! (Danke Holger)

Trotzdem beschlossen wir in der Nähe der Gepardin zu bleiben und vielleicht eine Jagd von ihr mit zu erleben. Das Ufer des nahen Olare Orok bot uns genügend Wild und Abwechslung. Wir verbrachten Zeit in der Nähe eines alten Elefantenbullen, der seelenruhig durch die Herden von Zebras und Gnus zog. Sahen den nervösen Zebras zu, wenn sie sich langsam dem durststillenden Wasser des kleinen Flusses näherten und hofften dabei insgeheim, dass die Löwin urplötzlich wieder auftauchen würde und vor uns Beute schlug. Aber die Katze tat uns diesen Gefallen nicht. Stattdessen erlebten wir kleinere Crossings durch den Olare Orok, die sogar ohne das Eingreifen der Löwen spektakulär waren. Mit lautem Hufgetrampel galoppierten die Zebras, jede Menge Staub aufwirbelnd die steilen Uferkanten hinauf! Immer wieder erklangen ihre heisseren Rufe, die eher nach einem Esel, als nach einem Pferd klangen!

Masai Mara, Elefanten

Masai Mara, Zebras

Masai Mara, Zebras

Masai Mara, Zebras

Masai Mara, Zebras



"Ich denke die Mittagszeit ist nicht unbedingt die beste Zeit um auf eine Löwenattacke zu warten!" erklärte ich Holger und fragte gleichzeitig:
"Aber vielleicht können wir ja etwas Essen!"
"Gute Idee!" antwortete Holger und so suchten wir uns wieder einen passenden Platz um unser mitgenommenes Lunch in Ruhe und doch mit Aussicht zu uns zu nehmen. Das freie Gelände neben dem Intrepid Camp, schien mir hierfür der geeignete Ort zu sein, zumal sich dort gerade eine größere Gruppe Giraffen aufhielt. Während wir gemeinsam Schalen, Teller und Tassen auf der Motohaube ausbreiteten, erzählte ich Holger von unseren Erlebnissen in dieser Ecke der Mara, während der Dreharbeiten zu "Big Cat Diary"! In diesem Gebiet konnte man zu der Zeit nämlich mit etwas Glück bis zu fünf Leoparden auf einmal beobachten. Wir selber hatten zwar nie dieses Glück, aber Saba Douglas - Hammilton hatte uns damals total begeistert davon berichtet, als wir sie hier antrafen und nach den Leoparden fragten.
"Auf jeden Fall ist hier nach wie vor hervorragendes Leoparden Gebiet!" schloss ich meine Erzählung und biss in mein Sandwich.
"Da is er ja!" sagte Holger cool und zeigte in den Bush hinter mir!
"da is was?" sah ich ihn verdutzt an und drehte ich mich um,
"Der Leopard, da steht ein Leopard!" zeigte Holger wieder in den Bush, als ob es das normalste von der Welt ist, das einem die Leoparden beim Lunch zuschauen.
Ich konnte es kaum glauben, in ca. 200 Meter stand ein Leopard am Rande der Büsche, sah zu uns herüber und verschwand dann genauso lautlos, wie er gekommen war. So schnell wir konnten, packten wir unser Lunch zusammen und machten uns dann auf die Suche nach der gefleckten Katze. Die vielen kleinen Pisten, kreuz und quer durch das Dickicht gaben uns eine Chance den Leoparden wieder auf zu spüren. Am Ende mussten wir aber einsehen, dass der Bush hier viel zu dicht und unübersichtlich war um eine so gut getarnte Raubkatze wieder zu finden, die vielleicht gar nicht gefunden werden wollte. Nach einer Stunde gaben wir auf!
"Glückwunsch, das war Deine Katze!" klopfte ich Holger auf die Schulter!
"Zwei Leoparden an einem Tag, gar nicht übel!" ergänzte ich und war zufrieden.


Masai Mara, Giraffen
Masai Mara, Giraffen Masai Mara, Giraffen

Masai Mara, Giraffen



Nach dem Lunch überzeugten wir uns davon, dass Malaika immer noch nicht aktiv war, erfreuten uns an einem neugierigen, übermütigen jungen Elefanten, beobachteten einige Kaffernbüffel (ohne dabei Beulen in der Tür ab zu bekommen ;-) ) und fanden auch die Löwin vom Vormittag wieder. Die braune Katze lag dösend direkt am Ufer des Olare Orok und schlief!
"Wie kann man einen Löwen finden, von dem nur ein wackelndes Ohr im Gras zu sehen ist?" fragte Holger mich verzweifelt als ich ihm die Löwin zeigte. Ich musste lachen.
"Na ja, nach 26 Jahren sollte ich wissen, was ich hier draußen im Bush tue!" antwortete ich, etwas stolz auf meine Sichtung!

Masai Mara, Elefanten

Masai Mara, Elefanten

Masai Mara, Kaffernbüffel
Masai Mara, Kaffernbüffel Masai Mara, Kaffernbüffel

Masai Mara, Kaffernbüffel

Masai Mara, Kaffernbüffel



Nicht ohne ein weiteres Mal bei Malaika vorbei zu fahren machten wir uns mit Anbruch der Dämmerung auf den Weg zurück zum Crocodile Camp. Wir nutzten den Weg direkt am Ufer des Talek und fanden so noch ein Pärchen Riedböcke in der Dämmerung! Nach 13 Stunden im Bush trafen wir wieder im Camp ein.

Masai Mara, Riedbock



Auch wenn es kein Sundowner mehr war, unseren Whisky hatten wir uns heute mehr als verdient. Nach dem ersten Drink, ließen wir uns wieder unser Dinner vor das Zelt bringen und ließen dann den ereignisreichen Tag entspannt ausklingen. Wir diskutierten über die Informationen, die wir unterwegs von anderen Fahrern bekommen hatten und legten neue Ziele in der Mara fest. Wieder genoss Holger die vom leuchtenden Mond helle Nacht etwas länger als ich ehe auch er sich ins Safarizelt zurück zog.

Masai Mara, Crocodile Camp

Dinner im Crocodile Camp - Talek - Masai Mara
Masai Mara, Crocodile Camp Masai Mara, Crocodile Camp

Masai Mara, Crocodile Camp



- Teil II -
Wildlife Stories - Ein Einhorn in der Masai Mara

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Masai Mara, Crocodile Camp


Boko Boko Guesthouse, Kenya